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Elbe nur aus dem deutschen Mittelgebirgssystem oder aus dem Berg-
kessel des Böhmer-Landes hervorkommt. Beide Ströme durchschnei-
den den großen Gebirgshalbkreis, der sich ihnen dammartig in dem
mittleren Deutschland entgegensetzt. Der Rhein ist auch der eigentlich
germanische Strom zu nennen, weil er von seiner Quelle bis zu
seiner Mündung fast in allen Zeiten nur deutsche Landschaften durch-
strömte, dagegen gehört die Donau nur in ihrem oberen Laufe dem
deutschen Boden an und tst in ihrem unteren Laufe immer das
Heimathsland barbarischer Völker gewesen. Seit den Zeiten des
römischdeutschen Kaiserthums bildete der Rhein die Hauptpulsader
des klassischen Bodens von Deutschland. An ihm fand die großar-
tigste Entwickelung des deutschen Lebens statt, an ihm lagen die
größten und herrlichsten deutschen Städte, welche in geistiger und
weltlicher Beziehung die Metropolen des deutschen Landes und Vol-
kes zu nennen sind.
Die älteste Kunde von Germanien erhalten wir durch die Rö-
mer. Sie nannten Germanien das Land, welches von den Alpen, Deutschlands,
dem Rhein, der Nord- und Ostsee und im Osten etwa von der
Weichsel oder den Karpathen begrenzt wird. Das Land erschien
ihnen unheimlich und schreckenerregeud. Ueberall war undurchdring-
licher Wald, von Stämmen mit nie gesehener Höhe bestanden, ein
Urwald mit all seiner Fülle und Kraft, aber auch mit seinem Schauer
und Schrecken, viele Tagereisen weit durch keine gerodete Stelle,
durch keine menschliche Wohnung unterbrochen, ohne Weg und Steg,
über Berg und Thal sich erstreckend; dazwischen rauschten gewaltige
Ströme, noch ungebändigt dahinfluthend, ohne Brücken und leer
von Schiffen, oft aufgehalten in ihrem Lauf durch Moräste und
Sümpfe. Die von dichten Nebeln oder schweren Wolken erfüllte
Luft gestattete nur selten den Anblick des klaren blauen Himmels.
Nur in manchen Küstengegenden und in breiten Stromthälern war
das Land besser angebaut und es mögen da dorfähnliche Ortschaften
vorgekommen sein; das übrige Land glich einer zusammenhängenden
Wilbniß, in welcher sich nur hier und da angebaute Strecken be-
fanden. Neben dem Ertrag des Ackerbaus boten Jagd, Fischerei
und Viehzucht den Lebensunterhalt. Die Natur brachte in den
Wäldern eine Menge großes und kleines Wild, Bienen, Raubvö-
gel und wilde Thiere, in dem Wasser eine Menge Fische, auf den
freien Flächen etwas wildes Obst, Spargel, Pastinak-Wurzeln,
Beere und Rettige hervor. Der Ackerbau erzeugte Gerste und Ha-
fer, seltener Roggen und Waizeu. Weinbau wurde in Rhätien,
dann später, durch die Römer eingeführt, an der Donau und an
dem Rhein getrieben. Zu den Hausthieren gehörte das kleine, aber
ausdauernde Pferd, das unansehnliche, ungehörnte Rindvieh. Salz,
das unentbehrlichste aller Gewürze, gab abgelaufenes Seewasser oder
über heiße Kohlen geschüttete Soole vieler Salzquellen, welche als
heilige Quellen betrachtet und oft Gegenstände blutigen Streites
wurden. Eisen fand man im Süden, in Noricum, besonders in
Steiermark. Nach Gold und Silber haben'in Deutschland wohl die
Römer früher als die Deutschen gefragt.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Rhein Donau Rhein Deutschland Germanien Deutschlands Rhein Ostsee Rhätien Donau Rhein Noricum Steiermark Deutschland
66
Schöpfungs-
sage.
ziehen, wie alles dieses die Zwerge stört und zum Wegziehen ver-
leitet, so ist das auch bei den Riesen der Fall. Die letzter» schleu-
dern oft große Felsstücke auf christliche Kirchen, diese treffen aber
nicht oder fallen nieder ohne Schaden zu bringen.
Nach den Vorstellungen des Nordens, welche im allgemeinen
auch die des alten Deutschland gewesen zu sein scheinen, war vor
der Erschaffung des Himmels und der Erde eine ungeheure Kluft,
die Kluft der Klüfte, der Abgrund, die Finsterniß. In der Oede
dieses Raums stehn die beiden Enden sich entgegen; von dem südlichen
(Muspellsheim) geht Licht und Wärme, von dem nördlichen (Nifl-
heim) geht Dunkel und grimme Kälte aus. In der Mitte zwischen
beiden lag ein Brunnen, dem zwölf Ströme entflossen. Als diese
so weit ab von ihrer Quelle kamen, daß der in ihnen enthaltene
Feuertropfe erhärtete, wurden sie zu starrem Eis, mit dem sich die
nördliche Seite der ungeheuren Kluft füllte. Aber der südliche Theil
strömte milde warme Luft aus, und als diese das Eis berührte, be-
gann es zu schmelzen und zu triefen, und die Tropfen belebten sich,
und ein Mann wuchs daraus, den der Norden Pmir nannte, ein
bösartiger Riese. Dieser entschlief und fiel in Schweiß, da wuchs
unter seinem linken Arm Mann und Frau, und sein Fuß zeugte
mit dem andern einen sechshäuptigen Sohn. Und aus dem weiter
forttriefenden Eis entstand eine Kuh, und vier Milchströme stoffen
aus ihrem Euter, von diesen nährte sich Umir. Die Kuh beleckte
die salzigen Eisblöcke, da kam am Abend des ersten Tages eines
Mannes Haupthaar hervor, am folgenden Tag das Haupt und am
dritten Tag der ganze Mann. Er war schön, groß und stark und
hieß Buri, sein Sohn Börr. Börr nahm eines Riesen Tochter zur
Frau und zeugte mit ihr drei Söhne, Odin, Vili, Ve. Diese er-
schlugen den Riesen Umir, und aus dessen Wunden lief eine solche
Menge Blut, daß alle Riesen darin ertranken; nur einer entkam
mit seiner Frau in einer Wiege, und von ihnen stammt das jüngere
Riesengcschlecht. Die drei Brüder warfen den Leichnam Fjinirs in
die ungeheure Kluft und schufen aus seinem Blut die See, aus dem
Fleisch die Erde, aus den Knochen die Berge, aus den Zähnen und
zerbrochenen Knochen die Felsen und Klippen, aus dem Haar die
Bäume. Aus dem gewaltigen Schädel machten sie den Himmel, an
dem sie die aus dem Süden umherfahrenden Feuerfunken befestigten,
daß alles von ihnen erleuchtet wurde. Die Erde war rund und von
tiefem Meer umgeben, dessen Strand die Riesen bewohnen sollten.
Um gegen diese die inwendige Erde zu schützen, wurden aus Amirs
Brauen eine Burg erbaut. Des Riesen Hirn bildete, in die Luft
geworfen, die Wolken.
Noch aber fehlte der Mensch. Börrs Söhne gingen zum Meer-
strand, fanden da zwei Bäume und schufen aus diesen zwei Men-
schen, einen Mann und ein Weib, Askr und Embla. Odin gab
ihnen Seele und Leben, Vili Witz und Gefühl, Ve Antlitz, Sprache,
Gehör und Gesicht. — Die Zwerge endlich wurden erschaffen und
empfingen Leben in Umirs Fleisch, der Erde, in welcher sie wohnen
wie im Fleisch die Maden, die Götter schenkten ihnen Gestalt und
Verstand der Menschen, sie blieben aber in der Erde und in den
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T41: [König Siegfried Held Hagen Mann Günther Frau Gudrun Kriemhild Tod], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T120: [Gott Göttin Zeus Tempel Sohn Gottheit Priester Erde Mensch Opfer]]
476
zu dem Felsen von Circeji ausdehnt. Von hier breiten sie sich er-
obernd immer weiter aus, in Latium bis nach Vcliträ, im Süden
bis zur Mündung des Lins und landeinwärts bis auf die Hochehene
des Fucinus. Wo jetzt der Pesthauch der poutinischen Sümpfe über
die fruchtbare Ebene verbreitet ist, da standen einst 33 reiche und
blühende Städte. Den Volskern gehörten die Städte: Pontia,
Veliträ, Korioli, Antium, und auf der Hügelkette, welche die pon-
tinische Ebene im Osten begrenzt, Ecetra, Artena, Kora, Norba,
Privernum und Anxur, das spätere Terraeiua. In der Ebene süd-
lich von Terracina sind volskisch die Städte Fnudi und Formiä, im
inneren Lande Fregellä, Ferentinum, Arpinum und Atina.
Die Herniker wohnten vor Zeiten bis tief in die latinische Ebene
hinein; in den ersten Zeiten der römischen Republik sind sie auf das
reiche Tolerusthal und die umliegenden Gebirge mit den Städten
Anagnia, Alatrium, Frusinum und einige andere beschränkt. —
Aus den Hochthälern der Apenninen drangen die kriegerischen und
raubsüchtigen Aeguer in das Flachland südlich und nördlich von der
Tiber. In der Hochebene des Fucinus grenzten die Aeguer an die
Volsker, und Alba Fucentia wird eine äguische Stadt genannt.
Auf dem rechten Tiberufer gehörten den Aeguern die Städte Faliska,
Falerii und Fescennium, geriethen aber später unter etruskische
Herrschaft. Diese nördlichen Aeguer hielten alljährlich ihre Bundes-
versammlung beim Heiligthum der besonders von den sabiuischen
Stämmen verehrten Feronia am Sorakte.
In der Reihe der Bergvölker, welche kurz vor Roms Grün-
dung immer weiter in Latium vordringen, nehmen die Sabiner
durch den Einfluß ihres frischen, unverdorbenen, frommen Wesens
auf das schon weiter vorgeschrittene latinische Volksthum und durch
die weite Verbreitung ihrer Abkömmlinge über das mittlere und
einen großen Theil des südlichen Italien die erste Stelle ein. Sie
begleiten Rom von der Wiege bis zum Untergange seiner Freiheit,
bald mit ihm vereinigt, bald cs bekämpfend, noch zu Strabo's Zeit
tapfer und fromm wie ehedem. In dem prächtigen Thale des Ater-
nus bei Amiternum finden sich noch jetzt gewaltige Mauerreste, welche
man für die Trümmern von Testrina hält, dem Hauptorte des alten
kleinen Sabinerstammes. Von hier aus eroberten die Sabiner zu-
erst das Land um Rente, dann Lista, die Hauptstadt der Aboriginer.
Der sabinische Stamm wohnte nördlich vom Fucinersee, in den schön-
sten Hochebenen der Centralapenninen, im Thale des Aternus und
in denl ganzen Flußgebiete des Velinus. Von hier aus breiten sie
sich erobernd nach allen Seiten hin aus. Die äguische Stadt Nur-
sia und im äußersten Osten die früher umbrische Stadt Ravenna
werden von ihnen erobert. Ein anderer Zug wendet sich nach Süd-
west und erobert das Land zwischen der Tiber und dem Anio, und
von diesem westlichen Reiche war Kures die Hauptstadt. Sie war,
wie alle Städte der Sabiner, unbefestigt. Tibur, Eretum, Nomen-
tum und Fidenä, ja selbst Kollatia und Antemnä in der Nähe von
Rom fallen in die Gewalt der Sabiner. Diese erscheinen als die
Stammväter einer großen Zahl von Völkerschaften, welche, unter
sich und mit dem Heimathlande nur locker verbunden, unter ganz
verschiedenen Namen die Thäler und Höhen der inneren Apenninen
TM Hauptwörter (50): [T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T53: [Rom Stadt König Romulus Tempel Römer Sohn Forum Zeit Alba]]
TM Hauptwörter (200): [T149: [Stadt Rom Meer Tiber Italien Land Ort Arno Fluß See], T146: [Rom Römer Stadt Krieg Gallier Rmer Italien Heer Jahr Schlacht], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa]]
Extrahierte Personennamen: Kora Testrina Lista Kollatia
493
gewünschten Unterwerfung; es wurde bestimmt, daß das Oberhaupt
des römischen Volkes bei dem jährlichen Bundesfeste auf dem alba-
nischen Berge das Opfer darbringen sollte, und dadurch wurde Rom
als Haupt des latinischen Bundes anerkannt und die Verbindung
durch die Religion geweiht. Siebenundvierzig Städte beschickten
das Fest, welches den Namen der latinischen Feiertage (feriae lati-
nae) erhielt. Auch wurden die römischen Legionen seitdem nicht
nur aus den Römern, sondern auch aus den Bundestruppen der
Latiner zusammengesetzt.
Targuinius erweiterte seine Macht durch glückliche Kriege; er
besiegte die Volsker, legte in deren Lande einige Kolonien an und
führte viele Gefangene und unermeßliche Beute nach Rom. Auch
die Sabiner mußten sich dem römischen Könige unterwerfen und
wurden ihm zinsbar. Dann wandte sich Targuinius gegen die la-
tinische Stadt Gabii, weil diese sich weigerte die römische Ober-
herrschaft anzuerkennen. Mehrere Jahre leistete die gut befestigte
Stadt erfolgreichen Widerstand, bis sie durch eine schändliche Hin-
terlist in die Gewalt des Targuinius fiel. Mit blutigem Rücken erschien
Sertus Targuinius, der Sohn des Königs, vor dem Thore von
Gabii und bat um Aufnahme, indem er vorgab, sein Vater habe
ihn wegen eines geringen Vergehens mißhandeln lassen. Tie Ga-
biner schenkten ihm Glauben und stellten ihn an die Spitze kleiner
Schaaren. Durch glückliche Ausfälle, bei welchen er nach getroffener
Verabredung mit seinem Vater die römischen Truppen besiegte, stieg
er immer höher und wurde endlich zum Oberbefehlshaber ernannt.
Jetzt frug er durch einen Boten seinen Vater, was er weiter thun
solle. Targuinius führte den Boten in den Garten, schlug vor sei-
nen Augen die höchsten Mohnküpfe ab und entließ ihn dann ohne
Antwort. - Sextus verstand den Wink seines Vaters; er verdächtigte
und beseitigte die angesehensten Bürger. Es entstand Mißtrauen
und Spaltung in der Stadt, und Gabii fiel durch einen nächtlichen
Ueberfall in die Gewalt der Römer.
Wie schon der ältere Targuinius, so hat auch Targuinius Su-
perbus nicht nur durch Kriege und Eroberungen, sondern auch durch
bedeutende Bauten seinen Namen groß gemacht. Das großartigste
seiner Bauwerke war der kapitolinische Tempel, dessen Bau bereits
der ältere Targuinius begonnen und Servius Tullius wahrscheinlich
fortgesetzt hatte. Auf einem hohen Unterbau von 800 Fuß im Um-
fang war der Tempel im etruskischen Stile aufgeführt. An der
Vorderseite, die gegen Mittag gerichtet war, erhob sich eine drei-
fache, und an jeder der beiden Seiten eine doppelte Reihe von
Säulen. Der mittlere Raum enthielt drei Heiligthumer, das mitt-
lere war für den Jupiter, das zur Linken für die Inno, das zur
Rechten für die Minerva bestimmt, alle drei unter derselben Dachung.
Indem der König den Bau zu Ehren des höchsten Gottes mit Ernst
und Eifer betrieb, beschwichtigte er für den Augenblick die Stimme
seines Gewipens. Eine seltsame Begebenheit bestärkte ihn in dem
Glauben, daß die Götter seiner Herrschaft ihre Huld zugewendet
hätten. Eines Tages erschien im Palaste des Königs ein fremdes
Weib, welche neun Bücherrollen für einen sehr hohen Preis zum
Verkauf anbot. Mit ihrer ungemessenen Forderung abgewiesen,
TM Hauptwörter (50): [T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T53: [Rom Stadt König Romulus Tempel Römer Sohn Forum Zeit Alba], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T55: [Rom Krieg Römer Jahr Heer Cäsar Hannibal Pompejus Marius Schlacht], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude]]
TM Hauptwörter (200): [T146: [Rom Römer Stadt Krieg Gallier Rmer Italien Heer Jahr Schlacht], T181: [Rom Kaiser Sohn Stadt König Nero Romulus Jahr Tarquinius Tod], T115: [Tempel Stadt Rom Zeit Athen Pyramide Bau Ruine Denkmal Säule], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
Extrahierte Personennamen: Sertus_Targuinius Servius_Tullius Ernst
25
religiöses Gesetz geneigt sein. Die Geschichte bezeugt es, daß bei
ihnen der religiöse Enthusiasmus sich am heftigsten kund giebt. Die
indo-germanischen Völker stehen auf sehr verschiedenen Stufen der
Bildung und Bildungsfähigkeit. Die Haupt-Kulturvölker derselben
zeigen größere Klarheit, Ruhe und Besonnenheit als die Semiten.
Sie besitzen größere Fähigkeit für die Ausbildung der mannigfachen
Verhältnisse auf allen Kulturgebieten, besonders auf dem der Kunst.
Mit großer Biegsamkeit des Geistes haben sie sich später auch den
religiösen Sinn der Semiten angeeignet, darin ihre Lehrer sogar
übertroffen, und alle höhere Bildung so in sich vereinigt, daß sie
jene weit hinter sich gelassen haben.
Die Chinesen.
China ist das östlichste Land von Asien; es hat jetzt einen Um-
fang von 152,960 Quadratmeilen, das von ihm abhängige Korea
4000 und das ebenfalls in einiger Abhängigkeit von China stehende
Tübet 30,200 Quadratmeilen. Im Norden hat China Wüsten und
Eisfelder; im Süden Gebirge und beinahe undurchdringliche Wälder,
im Osten das Weltmeer, im Westen Wüsten und den höchsten Berg-
rücken der Erde. Die natürliche Abgeschlossenheit von China ist
noch verstärkt durch die berühmte große Mauer, welche etwa 200 Jahre
v. Chr. an der nördlichen Grenze gegen die Einfälle kriegerischer
Nachbarvölker erbaut worden ist. Sie ist 150, nach Anderen 300,
nach Gützlaff 1000 geographische Meilen lang, 20 Fuß hoch und
unten 25, oben 15 Fuß breit; sie geht über 6000 Fuß hohe Berge,
durch tiefe Thäler und mittelst Bogen über Flüsse. Ohngefähr alle
200 Schritte ist ein Thurm und hier und da Thore. An manchen
Stellen ist sie doppelt und dreifach. In den Produkten des Landes
findet sich nicht die Fülle und Verschiedenheit, welche man vermuthen
sollte; ein großer Theil des Landes ist wegen der bergigen Natur
unfruchtbar. Vieh ist verhältnißmäßig in sehr geringer Zahl vor-
handen, und die wilden Thiere können bei der großen Bevölkerung
und den kahlen Feldern keine Schutzplätze finden. Dagegen sind die
westlichen und südwestlichen Provinzen reich an mineralischen Pro-
dukten. Die Einwohnerzahl giebt der Staats-Census zu 360 Mil-
lionen an.
Die Chinesen sind das gebildetste Volk des im östlichen Asien
wohnenden mongolischen Meuschenstammcs. Ihr Staat ist der äl-
teste der noch jetzt bestehenden. Die Ueberlieferungen über die ältesten
Zeiten sind ganz fabelhaft. Nach alten Annalen hat man den An-
fang der Herrscher-Dynastie Hia, der ersten, welche man auf die
Das Land.
Die chinesi-
schen Ge-
schichtswerke.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Extrahierte Ortsnamen: China Asien Korea China China China Gützlaff Asien
122
aufgebürdeten schweren Massen hinderten fortan das eigenthümliche
tönende Vibriren des Steines. Auf derselben Seite des Nilcs be-
finden sich auch die großartigen Ruinen vom Grabe des Königs
Osymandyas und die Trümmer einer Statue dieses Königs, welche
von einer Schulter bis zur andern ein und zwanzig Fuß breit ist.
Endlich ziehen sich von Medinet-Habu auf zwei Wegesstunden Länge
in der libyschen Bergkette die berühmten Felsengräber dieser Stadt
hin, wie jede ägyptische Stadt sie hatte, aber besonders weitläufig
und reich, mit großer Sorgfalt und Kunst angelegt, die Hauptstadt.
Durch Gänge sind die Grabkammern mit einander verbunden, Treppen
führen in die Tiefe, senkrechte Schachten oder Brunnen, wie man
sic nennt, unterbrechen die Gänge. Die Wände der Grabkammern
sind mit Reliefs und Frescobildern versehen, welche das ganze Leben
der Aegypter darstellen. Auf dem Boden finden sich die Ueberrcste
der Geräthe, deren sich die Verstorbenen im Leben bedienten; au-
ßerdem Schlüssel, Lampen, Büchsen, kleine Idole, Schmuck aller
Art und an den unzähligen Mumien Papyrusrollen verschiedenen In-
halts. Die merkwürdigsten dieser zahlreichen Felsengräber sind die
sogenannten Königsgräber von Theben, welche sich durch Pracht und
Größe auszeichnen und in einer schauerlichen, von kahlen Felswänden
umgebenen Oede liegen. Von Theben nördlich sind die Ruinen der
Stadt Tentyra zu erwähnen. Die südlichste Stadt von Ober-Aegypten
war Philä, auf einer gleichnamigen Insel des Niles, und in ihrer
Nähe lag Elephantine, ebenfalls auf einer Nilinsel. Nahe bei die-
sen Städten ist der sogenannte Katarrhakt des Nil. Unterhalb des
Katarrhakt lag Syene, von welcher eine dem Granit sehr ähnliche
Felsart den Namen Syenit führt. Zwar ist das ganze Nilthal mit
einer fast ununterbrochenen Kette von Städten und Denkmälern be-
deckt gewesen; doch finden sich jetzt die meisten und interessantesten
Ruinen in Ober-Aegypten. In Mittel-Aegypten sind die Pyra-
miden fast die einzigen Denkmäler der Baukunst, welche sich über
der Erde erhalten haben.
In Mittel-Aegypten erweitert sich das Nilthal allmälig;
doch beträgt die Breite bis nach Arsinoe oder dem heutigen Fayum
fast nirgends über drei Meilen. Zu der Verbreitung der Bewäs-
serung dient hier ein großer Kanal, welcher der Josephskanal
heißt und in einer Strecke von dreißig Meilen parallel mit dem
Flusse an der Westseite desselben gezogen ist. Bei Fayum geht
ein Arm des Kanals durch eine Schlucht der libyschen Kette in
eine von Bergen eingeschlossene Ebene. Der Kanal endigt in den
See Möris, ein natürliches, unter dem Könige Möris erweitertes
Wasser-Bassin, welches einst vier und zwanzig deutsche Meilen im
Umfange gehabt haben soll und in dessen Mitte sich zwei hohe Py-
ramiden erhoben. Der See regelte bei zu großem wie bei zu ge-
ringem Anschwellen des Niles die Ueberschwemmung und sicherte da-
durch die Fruchtbarkeit des Bodens in jener Ebene und in einem
Theile von Mittel-Aegypten. In der Nähe befinden sich gewaltige
Schutt- und Steinmassen, welche für Ueberrcste des Labyrinths ge-
halten werden. Es war dieses das größte Gebäude der Welt und
soll 3000 Zimmer enthalten haben. Es bildete ein Viereck, von
welchem jede Seite 650 Fuß lang gewesen sein soll. Nach einer
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T115: [Tempel Stadt Rom Zeit Athen Pyramide Bau Ruine Denkmal Säule], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
101
wickeln. Die Entwickelung der Hierarchie ist zwar später erfolgt,
aber der Grundstein der Hierarchie muß schon von Moses gelegt
oder, wenn er schon früher vorhanden war, von Mojes^ von neuem
festgestellt worden sein. Aaron war auf dem Zuge gestorben, und
auch Moses starb (um 1450 v. Ehr.), nachdem er das Heerfuhrer-
amt in die Hände des kräftigen Iosua niedergelegt und von den
Höhen am todten Meere das seinem Volke bestimmte Land er-
blickt hatte.
Das Land Kanaan oder Israel, später Palästina genannt, ist
eigentlich der südlichste Theil Syriens, 31 Meilen lang und 20 Mei-
len breit, ohngefähr 450 Quadratmeilcn groß. Im Norden grenzt
es an den Libanon, im Osten an die syrische, im Süden an die
arabische Wüste, im Westen an einer nicht breiten Stelle an das
Mittelmeer. Denn die nördlichen Küsten hatten die Phönicier, die
südlichen die Philister im Besitz. Vom Meere steigt es allmälig zu
gebirgige« Hochebenen empor, welche sich gegen Osten hin, nach
dem Jordan zu, in steilen Abfällen herabsenken. Von dem Libanon
und Antilibanon zieht sich nach Süden die Hochebene Galiläa, das
südliche Hochland wird in das Gebirge Ephraim und das Gebirge
Juda getheilt. Auch im Osten des Jordan erstreckt sich ein Hoch-
land. Diese Gebirge bestehen aus Kreide und kreidigem Kalke und
enthalten eine Menge natürlicher und künstlicher Höhlen, welche
nicht nur zu Grabstätten, sondern auch zu Zufluchtsörtern dienten.
Unter den Flüssen ist der Jordan merkwürdig; er fließt durch das
gäliläische Meer, auch See Genezareth oder Liberias genannt, des-
sen Städte und reizende Ufer ein Hauptschauplatz des Lebens Christi
waren. Aus diesem Landsee kömmt der Jordan wieder hervor und
ergießt sich südlich in einen zweiten, den Aspbaltsec oder das todte
Meer. Dieses, beträchtlich unter dem Niveau des mittelländischen
Meeres, in einer nackten, öden Wüste gelegen, ist von steilen Fels-
klippen umgeben und enthält ein dickes, salzig bitteres, keinen Fisch
und keine Pflanze nährendes Wasser. Das Land war im Alter-
thume höchst fruchtbar; es hatte treffliche Weiden, getreidereiche
Aecker, ergiebige Oel- und Weingärten und Fruchtbäume der edel-
sten Art. Heut zu Tage sind mit der Volksmenge auch Ackerbau
und Ergiebigkeit sehr gesunken; doch ist an einzelnen Stellen die
berühmte Fruchtbarkeit Palästinas noch bemerkbar. Eine Plage des
Landes sind: Erdbeben, verheerende Ueberschwemmungen, tödtliche
Gluthwinde und zerstörende Heuschreckenzüge. Nördlich von Palä-
stina wohnten die Phönicier, am südlichen Meeresufer die Philister,
welche nicht nur bedeutenden Handel trieben, sondern auch ein sehr
kriegerisches Volk waren.
Moses hatte die Eroberung des Landes Kanaan und die Ver-
treibung oder Ausrottung der bisherigen Bewohner befohlen, damit
die Israeliten nicht durch Berührung mit ihnen zum Götzendienst
verführt würden. Die Aufgabe der Eroberung war keine leichte;
denn man hatte es mit civilisirten, kriegsgeübten und zum Theil in
sehr festen Städten wohnenden Völkern zu thun. Da die im Sü-
den von Palästina wohnenden Edomiter und Moabiter den Durch-
zug durch ihre Länder verweigerten, so versuchten die Israeliten
Lus Süiii>
Klwaan.
Eroberung
und Vcrtbci
lung von Ka
naun.
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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TM Hauptwörter (200): [T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Extrahierte Personennamen: Aaron
Extrahierte Ortsnamen: Kanaan Israel Syriens Juda Liberias Christi Alter- Palästina
284
Die Haupt-
stadt Sparta.
zur Zeit seiner Blüthe gegen 200,000 Seelen. Das Hauptgebirge
des Landes ist der hohe und rauhe Taygetus, das höchste aller
peloponnesischen Gebirge, das von der Grenze Arkadiens längs der
Wcstgrenze nach S. hinabläust und sich mit dem Vorgebirge Täna-
rum, der mittleren der drei südlichen Landspitzen des Peloponnes,
endigt. Im Osten des Landes zog sich von der Grenze von Argo-
lis aus eine andere, minder hohe und rauhe Bergkette bis zum
Vorgebirge Malea hinab. Nur wenige Engpässe führen durch diese
Gebirge in das innere Land. Der Hauptstrom des Landes ist der
Eurotas, der von dem nördlichen Grenzgebirge herabkommend das
einzige größere Thal des Landes in südlicher Richtung durchströmt,
bei Sparta vorbeifließt und im innersten Winkel des lakonischen
Meerbusens mündet. Das durch seine trefflichen Futterkräuter be-
sonders zur Viehzucht geeignete Land enthielt zahlreiche Heerden,
namentlich von Ziegen, und seine vielen Wälder waren voll von
Wild. Unter den Thieren sind vorzüglich die starken und großen
lakonischen Jagdhunde und eine Menge von Mauleseln zu erwäh-
nen. Der Taygetus war mit Reben bepflanzt und lieferte vieles
Eisen, aus welchem treffliche Stahlwaaren verfertigt wurden, und
einen vorzüglichen schwarzen oder schwarzgrünen Marmor. Das
Land war häufigen Erdbeben ausgesetzt; es enthielt nur wenige
größere Städte, dagegen desto mehr Flecken und Dörfer. Außer
Sparta ist die alte Hauptstadt Amyklä und die Hafenstadt Gythium
zu nennen.
Sparta lag auf den äußersten Abhängen des Taygetus und
auf dem rechten Ufer des dicht daran vorbeifließenden Eurotas. Es
war aus mehreren bei einander liegenden Flecken erwachsen und lag
auf mehreren Hügeln, welche den Zusammenhang der einzelnen
Theile und die Anlegung gerader Straßen verhinderten. Die Stadt
bestand aus mehreren getrennten, ja zerstreut liegenden Quartieren,
voir denen fünf genannt werden, sie hatte einen Umfang von mehr
als zwei Stunden, eine runde oder wohl mehr halbzirkelförmige
Gestalt und in früherer Zeit keine Mauern. Sparta hatte keine
eigentliche Akropolis, sondern diesen Namen führte ein Hügel der
Stadt, auf dessen Spitze der Tempel der Athena Poliuchos oder
Chalkioikos stand. Die Agora mit den Versammlungsgebäuden der
Gerusia, der Ephoren und anderer Beamten befand sich im N. W.
der Stadt, südöstlich von der Akropolis. Ein Theil derselben führte
den Namen Choros, weil hier die jungen Leute Tänze aufführten.
Es werden nur zwei Straßen von Sparta erwähnt und von den
Gebäuden außer vielen Tempeln, Kapellen der Heroen und Ver-
sammlungsorten (Leschen), das große und schöne aus weißem Mar-
mor aufgeführte Theater, Grabmäler und Denkmäler. Bei der
Laufbahn (Dromos) standen zwei Gymnasien und eine uralte Bild-
säule des Herakles. Der Platanistas war ein mit Platanen be-
pflanzter Platz auf einer durch Kanäle gebildeten Insel, welche durch
zwei mit den Bildsäulen des Herakles und Lykurgus verzierte Brük-
ken mit der Stadt verbunden war. Junge, unbewehrte Leute
suchten sich den Besitz der Insel streitig zu machen und einander
ins Wasser zu drängen.
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gefährlich, das seit dem Untergange der Hohenstaufen aus einer Anzahl selbständiger Staaten mit republikanischen oder monarchischen Verfassungen bestand.
1. Mailand. Die lombardische Republik hatte ihr Ende gefunden, als der Kaiser Wenzel an das hier mächtige ghibellinische Haus Visconti den Herzogtitel verkaufte 1395, wodurch Mailand vom deutschen Kaiser völlig unabhängig wurde. Nachdem der Manns-stamm der Viscouti erloschen war 1450, riß das Haus Sforza die Herrschaft au sich. Unaufhörliche Parteifehden zerrütteten den Staat und lockten die Franzosen zu seiner Eroberung herbei. Als diese kamen, hatte der herrschsttchtige Ludovico Moro in Mailand die Gewalt in Händen.
2. Venedig, dessen Gründung in die Zeit Attilas fällt, war durch den Verkehr mit der Levante eine blühende Handelsrepublik geworden, in der aber der wachsende Reichthum bald eine ungleiche Vertheilnng der Güter und ein hartes Adelsregiment schuf. An der Spitze des Staates standen der Doge und der große Rath, wo seit 1297 nur Mitglieder einer bestimmten Anzahl vornehmer Familien saßen. Der Versuch des Dogen Marino Faliero, die Oligarchie zu stürzen, schlug fehl 1355. Die Betheiligung Venedigs am vierten Kreuzzug verschaffte diesem ersten Handelsstaate Besitzungen an der kleinasiatischen Küste und die meisten Inseln im Archipelagus. Dazu kameu bis zum Ende des 15. Jahrhunderts viele Städte der Lombardei, Istrien, Dalmatien, Griechenland und Cypern, so daß Venedig im Ausgange des Mittelalters sein volles Ansehen behauptete. Es sank mit der Ausdehnung des osmanischen Reiches im Osten und mit der Entdeckung des Seeweges nach Ostindien durch die Portugiesen.
3. Geuua, die zweite italienische Handelsrepublik, war nach der Unterdrückung Pisas in den Besitz von Eorsica und Sardinien gelangt. Aus seinen langwierigen Kriegen mit Venedig um den Besitz des morgenländischen Handels ging es siegreich hervor, doch schwächten den Staat wilde Parteikämpfe, die auch durch die Wahl eines lebenslänglichen Dogen 1339 nicht beendet wurden. Zuletzt stand Genua bald unter mailändischer bald unter französischer Herrschaft.
4. Florenz war lange Zeit der Schauplatz harter Verfassungskämpfe, denn auch hier erhoben sich die Zünfte gegen das Patricier-regiment. Als dieses im 12. Jahrhundert gestürzt worden war, trat
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Uebergewicht. Im Kriege gegen asiatische Eroberer hielten bte Phönicier lange stand. So behauptete sich Tyrus unter dem Kömg Hiram 1000 v. Chr. mit dem von Sidon gegründeten Neutyrus (auf einer Insel der Altstadt gegenüber) siegreich gegen den Assyrier Salmanassar (§ 5, 3), Neutyrus auch später gegen den Babylonier Nebukadnezar (§ 5, 4). 540 unterwarfen sich die Phönicier freiwillig den Persern (§ 7,4). Die Seeherrschaft im größten Teile des Mittelmeeres ging nun auf die Griechen über, während die vornehmen phönicifchen Handelsherren größtenteils nach Karthago übersiedelten. Eine mißlungene Empörung gegen die persische Herrschaft führte dahin, daß Sidon 350 in Flammen aufging (§ 22,1). Tyrus ward von dem macedonifchen König Alexander erobert und teilweise zerstört (§ 22, 2).
§ 4. Das Volk Israel.
1. Palästina wurde ursprünglich nur der Küstenstrich zwischen Phönicier: und Aegypten genannt, den die Philister bewohnten. Später übertrug sich der Name auf das innere Land Kanaan (Niederland) und schließlich auf das Gebiet östlich des Jordan. Dieser Fluß entspringt am Hermon, einem Gipfel des Antilibanon, fließt durch ein tiefes Längenthal nach Süden und ergießt sich, nachdem er den See Genezareth gebildet, in das tote Meer. In dem Berglande zwischen dem Jordan und dem Mittelmeer erhebt sich im W. des Genezareth-Seees der Berg Tabor, unmittelbar am Meere steigt der Karmel auf. — Das Land westlich vom Jordan umfaßt: a) die Hügellandschaft Galiläa mit Nazareth; b) südlich davon Samaria mit Sichern am Fuß des Garizim und c) Judäa, wo die Hauptstadt Jerusalem liegt, mit dem Oelberg im Osten.
2. Das hebräische Volk, „Verehrer des alleinigen Gottes Himmels und der Erde", hat als Stammvater den Abram (Abraham), der mit seinen Herden aus Mesopotamien über den Euphrat nach Kanaan gezogen war. Auch sein Sohn Isaak und sein Enkel Jakob, nach dessen Beinamen Israel die Hebräer (die Fremden von jenseits) Israeliten genannt wurden, führten als Hirtenfürsten ein patriarchalisches Leben. Etwa um 1500 v. Chr. zog Jakob auf Veranlassung seines Sohnes Joseph, der beim Pharao eine hohe Stellung bekleidete, mit den Seinen nach Aegypten. Diese setzten im Weidelande Gosen, wo sie bald zu einem Volke anwnchsen, ihr Hirten-
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Extrahierte Personennamen: Sidon Salmanassar Nebukadnezar Alexander Alexander Palästina Jordan Abraham Isaak Isaak Jakob Jakob Joseph
Extrahierte Ortsnamen: Tyrus Karthago Israel Kanaan Niederland Jordan Jordan Berg_Tabor Nazareth Samaria Garizim Judäa Jerusalem Oelberg Mesopotamien Kanaan Israel Weidelande_Gosen