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1. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mecklenburgischen Volksschulen - S. 23

1876 - Wismar [u.a.] : Hinstorff
- 28 — der Genueser Christof Kolumbus. Er hatte den Plan, den Seeweg nach Ostindien in westlicher Richtung über den atlantischen Ocean aufzusuchen. Nachdem er in Lissabon mit diesem Gedauken zurückgewiesen worden, fand er endlich Gehör in Spanien und segelte 1492 von hier mit 3 kleinen Schiffen und 120 Maim ab. Nach einer zehnwöchigen Fahrt landete er glücklich auf Guanahani. Damit war Amerika entdeckt. Im Ganzen unternahm Kolumbus 4 Reisen nach der neuen Welt. Sein Lohn aber war Undank. Die erste Reise um die Welt unternahm Magelhan, Mexiko wurde von Cortez, Peru von Pizarro erobert. Die entdeckten Länder wurden nach und nach von den Europäern neu bevölkert. Die Ureinwohner verloren ihre Freiheit und gingen zum Theil zu Grunde. Sklavenhandel. Durch die Entdeckungen nmrde die Kenntniß der Erde erweitert, Handel und Gewerbe wurden befördert. Spanien wurde die erste Seemacht. § 2(>. Luther und die Reformation. Der Mann, welcher schließlich die Kirche von den Mißbräuchen und Irrthümern reinigte, war Dr. Martin Luther. Er wurde am 10. November 1483 zu Eisleben geboren. Seine Eltern wohnten anfangs in dem Dorfe Mora, dann in Mansfeld. Nachdem Luther die Schule in Mansfeld durchgemacht und dann 1 Jahr die lateinische Schule in Magdeburg besucht hatte, kam er nach Eisenach. Wie in Magdeburg, so mußte er sich auch hier sehr knapp durchhelfen und sein Brot mit Singen vor den Thüren verdienen. Wegen seines frommen, gottes-fürchtigen Sinnes, der auch beim Singen vor den Thüren sich zeigte, nahm Frau Konrad Kotta ihn in ihr Haus. Mit dem 18. Jahre ging Luther auf die Universität zu Erfurt, um die Rechte zu studieren. Hier fand er in der Bibliothek zum ersten Male eine ganze Bibel, die er mit großem Fleiße und Ernste las. Der plötzliche Tod eines Freundes, welchen Luther ermordet im Bette fand, sowie eine eigene schwere Krankheit erweckten in ihm eine große Angst vor dem Tode und der ewigen Verdammnis Um für sein geängstetes Gewissen Ruhe zu finden, trat Luther in das Augustinerkloster zu Erfurt (1505). Hier „ mußte er alle niedrigen Dienste verrichten, sogar betteln. Daneben studierte, betete, fastete Luther und kasteite seinen Leib

2. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mecklenburgischen Volksschulen - S. 29

1876 - Wismar [u.a.] : Hinstorff
- 29 — Kurfürsten von Brandenburg und Sachsen die Verhandlungen wegen Abschlusses eines Bündnisses zu sehr verzögerten. Magdeburg wurde (am 20. Mai 1631) von Tilly zerstört. Dann aber besiegte Gustav Adolf ihn bei Leipzig (1631) , drang siegreich durch Thüringen und Franken bis an den Rhein und dann bis München vor und besiegte endlich Tilly zum zweiten Male am Lech. In dieser Noth rief der Kaiser Wallenstein zurück. Nur unter stolzen Bedingungen übernahm dieser das von ihm geworbene Heer. Bei Nürnberg lagen die beiden Feldherren einander 11 Wochen in einem verschanzten Lager gegenüber. In der Schlacht bei Lützen (1632) fiel Gnstav Adolf, aber die Schweden errangen einen glänzenden Sieg über Wallenstein. Ans dem schwedischen Heere wich von nun an der Geist der Manneszucht und Frömmigkeit. Nachdem Wallenstein sein Heer wieder ergänzt und geordnet hatte, betrieb er die Kriegsführung sehr lau. In Folge seines zweideutigen Benehmens wurde er dem Kaiser als Hochverräter dargestellt, der damit umgehe, das Heer zum Feinde überzuführen. Der Kaiser sprach endlich Wallensteins Absetzung und Aechtnng aus und übertrug dem General Clam Gallas den Oberbefehl mit der Weisung, sich des Herzogs und seiner treusten Anhänger (Jllos und Terzkys) todt oder lebendig zu bemächtigen. Wallenstein hörte davon und begab sich zu seiner Sicherheit in die Festnng Eger. Hier wurde er (1634) mit einigen Freunden ermordet. Buttler Gordon. Nachdem die Schweden unter Bernhard von Weimar bei Nördlingen geschlagen worden und Sachsen und Brandenburg (1635) mit dem Kaiser Frieden geschlossen hatten, eröffneten die Franzosen den Krieg gegen den Kaiser und die schwedischen Generäle Bauer und Torstenson waren bald wieder glücklich. Endlich im Jahre 1648 kam mit Kaiser Ferdinand 111. der westfälische Friede zu Münster und Osnabrück zu Stande. Die Protestanten erhielten gleiche Rechte mit den Katholiken. Die Franzosen bekamen das Elsaß, die Schweden Vorpommern und Wismar, Mecklenburg die Bisthümer Schwerin und Ratzeburg, Brandenburg Hinterpommern und das Erzbisthum Magdeburg, die deutschen Fürsten die förmliche Bestätigung der Landeshoheit; die Niederlande und die Schweiz wurden als selbständige Staaten anerkannt. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung war durch diesen Krieg in Deutschland umgekommen, die Übriggebliebenen waren verwildert und verarmt. Die Felder waren wüste, Städte und

3. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mecklenburgischen Volksschulen - S. 22

1876 - Wismar [u.a.] : Hinstorff
bräunt, nachdem ihm der Kaiser sein Versprechen, ihm ein freies Geleit zu gewähren, gebrochen hatte. Die Hussiten. Außerdem nahmen manche Gelehrte eine feindselige Stellung zur Kirche an. Auch der Adel war der Herrschaft des Papstes müde. § 24. kailer Maximilian. Die Ltädte. Am Ende des Mittelalters regierte der ritterliche und edel-müthige Kaiser Maximilian (1500). Er heirathete Maria bort Burgund, die Tochter Karls des Kühnen, und erwarb dadurch die Niederlande für Oestreich. Seine Enkel gelangten auch noch in den Besitz Don Spanien, Ungarn und Böhmen (Karl V.). Zur Zeit Maximilians gab es in Deutschland 300 Herrschaften. Auf dem Reichstage zu Worms (1495) wurde ein allgemeiner Landfriede beschlossen und das Reichskainmergericht gegründet. Die Fehden hörten auf, jeder hatte sein Recht'vor dem Gerichte zu suchen. Deutschland wurde in 10 Kreise getheilt, von denen jeder unter einem Hauptmanne stand. Einrichtung der Posten. Die Herrlichkeit des deutschen Reiches war seit dem Falle der Hohenstaufen mehr und mehr gesunken. Dagegen hatten sich die Städte zur höchsten Blüthe entwickelt. In Süddeutschland zeichneten sich besonders die Reichsstädte Nürnberg und Augsburg aus. Albrecht Dürer, Hans Sachs, Peter Hele, Fugger: „Venediger Macht, Augsburger Pracht, Nürnberger Witz, Straßburger Geschütz, Ulrner Geld regieren die ganze Welt". Im Jahre 1241 schlossen Lübeck und Hamburg ein Bündnis, welches sich so entwickelte, daß demselben im Jahre 1400 85 Städte angehörten. Das Haupt des Bundes war Lübeck. Hansatage. Die Hansa war die erste Handels- und Seemacht Nord-Europas. — § 25. Die Entdeckungen. Nachdem die Magnetnadel bekannt geworden, wagten die Seefahrer sich auch aus den weiten Ocean. Besonders erwachte in den Spaniern und Portugiesen die Lust zum Seefahren. I486 entdeckte Bartholomäus Diaz das Kap der guten Hoffnung, und 1498 fand Vasko de Gama den Seeweg nach Ostindien. Aber den höchsten Ruhm und die größten Verdienste erwarb sich

4. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mecklenburgischen Volksschulen - S. 28

1876 - Wismar [u.a.] : Hinstorff
- 28 - Übung ihrer Religion, sowie das Recht, Kirchen und Schulen zu baueu, gewährt wurde. Als unter Kaiser Matthias die Katholiken den Protestanten eine Kirche zuschließen, eine andere sogar niederreißen ließen, entstanden in Prag Unruhen. Bald bewaffnete sich das ganze Volk (Matthias von Thurn) und der 30jährige Krieg brach aus. Den Kaiser erklärten die Böhmen für abgesetzt und wühlten sich einstweilen 30 Direktoren zur Verwaltung des Landes, dann aber den Kurfürsten Friedrich von der Pfalz zu ihrem Könige. Sie erhielten Beistand von der Union, der Kaiser von der Liga unter Tilly. Am weißen Berge bei Prag wurden die Protestanten (1620) gänzlich geschlagen. König Friedrich I. floh, der Kaiser aber stellte im ganzen Lande die katholische Religion wieder her. Von Ernst von Mansfeld und einigen anderen kleinen Fürsten wurde der Krieg zu Gunsten des vertriebenen Kurfürsten fortgeführt. Aber auch der dänische König Christian Iv., Oberster des niedersächsischen Kreises, erhob sich jetzt gegen den Kaiser. Dieser hatte einen ausgezeichneten Feldherrn in Albrecht von Wallenstein und durch diesen zugleich ein ausgezeichnetes Heer von 50000 Söldnern gewonnen. Während Wallenstein den Ernst von Mansseld an der Dessauer Brücke schlug, besiegte Tilly den König Christian von Dänemark bei Lutter am Barenberge (1626). Wallenstein verfolgte ihn und setzte dann auf der Rückkehr die Herzöge von Mecklenburg ab, welches Land der Kaiser ihm schenkte. Stralsund aber konnte er nicht erobern. Lübecker Friede. Jetzt (1629) erließ der Kaiser das Restitutionsedikt, kraft dessen die Lutheraner alle Stifter, Klöster rc., die sie seit dem Passauer Vertrage (1552) eingezogen hatten, zurückgeben sollten. Wallenstein aber wurde auf die Klage der deutschen Fürsten hin an? seinem Dienste entlasten. Er lebte nun wie ein Fürst auf seinen Gütern in Böhmen und beschäftigte sich mit Astrologie und Alchymie. Im Jahre 1630 landete der schwedische König Gustav Adolf mit 15000 Mann in Pommern, um seinen Glaubensgenossen beizustehen. Auch hatte der Kaiser die Hand nach seinen Ländern ausgestreckt und seine Gesandten waren vom Lübecker Frieden zurückgewiesen worden. Gustav Adolf vertrieb die Kaiserlichen aus Pommern und Mecklenburg und setzte die vertriebenen Herzöge hier wieder ein. Magdeburg aber, welches sich der Ausführung des Restitutionsediktes widersetzte und deshalb von Tilly belagert wurde, konnte er nicht retten, weil die

5. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mecklenburgischen Volksschulen - S. 30

1876 - Wismar [u.a.] : Hinstorff
- 30 — Dörfer in großer Zahl zerstört, Gewerbe und Handel lagen darnieder. 1630 löste sich die Hansa auf und verwandelte sich in einen Bund zwischen Hamburg, Lübeck und Bremen. § 30. Mecklenburg während des 30jährigen Krieges. Als im Jahre 1623 der Krieg sich den Grenzen des niedersüchsischen Kreises, welchem Mecklenburg angehörte, näherte, beschlossen die Fürsten, sich in den Vertheidigungszustand zu setzen, im Uebrigen aber neutral zu bleiben. Als Christian Iv. die Waffen gegen den Kaiser ergriff, unterstützten ihn die mecklenburgischen Herzöge. Aus die Mahnungen des Kaisers, sich vom dänischen Könige loszusagen, hörten sie erst, nachdem die Dänen bei Lutter am Barenberge geschlagen worden. Aber es war zu spät. Ohne Recht und Urtheil wurden die Fürsten ihres Landes beraubt. Zunächst erhielt Wallenstein Mecklenburg als Pfand, bald aber wurde er damit belehnt. Er residierte in Güstrow. Aber schon 1630 wurde er aus kaiserlichen Diensten entlassen, und bald darauf (1631) erhielten die vertriebenen Herzöge mit Hülfe der Schweden ihr Land wieder. Nach einigen Jahren nahm auch der Kaiser sie wieder in Gnaden an. Damit war nun aber das Bündnis mit den Schweden zerrissen, und Mecklenburg wurde nun mehrere Male, namentlich in den Jahren 1637 und 38, auf eine schreckliche Weise von den kampfenden Heeren verwüstet. Im westfälischen Frieden verlor der Herzog Adolf Friedrich Wismar, sowie Pöl und das Amt Neukloster an Schweden, erhielt dafür aber die Bisthümer Schwerin und Ratzeburg. — Von den 300000 Einwohnern, welche Mecklenburg ungefähr vor dem Kriege zählte, waren nur 40—50000 übrig geblieben. Ganze Dörfer waren verschwunden. Im Amte Stavenhagen lagen 30 Dörfer wüste, und von 5000 Einwohnern waren noch 329 übrig. Die Menschen waren theils durch die Pest, theils durch das Schwert und durch Mißhandlungen umgekommen. Im Jahre 1637 forderte die Pest in Neubrandenburg 8000, in Güstrow 20000 Opfer. Handel und Verkehr stockten, Künste und Wissenschaften lagen darnieder, Kirchen und Schulen waren verwüstet und zerstört. Fremde siedelten sich nach dem Kriege in Mecklenburg an und 1700 hatte es schon wieder 100000 Einwohner.

6. Abt. 2 - S. 286

1884 - Wismar : Hinstorff
286 In eine Au kommt geritten, Ein Glöcklein hört er erklingen fern: Ein Priester war's mit dem Leib des Herrn, Voran kam der Meßner geschritten. Und der Graf zur Erde sich neiget hin, Das Haupt in Demut entblößet. Zu verehren mit gläubigem Christensinn, Was alle Menschen erlöset. Ein Bächlein aber rauschte durch's Feld, Von des Gießbachs reißenden Fluten geschwellt, Das hemmte der Wanderer Tritte; Und beiseit legt jener das Sakrament, Von den Füßen zieht er die Schuhe behend, Damit er das Bächlein durchschritte. Was schaffst du? redet der Graf ihn an, Der ihn verwundert betrachtet. — Herr, ich walle zu einem sterbenden Mann, Der nach der Himmelskost schmachtet; Und da ich mich nahe des Baches Steg, Da hat ihn der strömende Gießbach hinweg Im Strudel der Wellen gerissen. Drum daß dem Lechzenden werde sein Heil, So will ich das Wässerlein jetzt in Eil Durchwaten mit nackenden Füßen. Da setzt ihn der Graf auf sein ritter- lich Pferd Und reicht ihm die prächtigen Zäume, Daß er labe den Kranken, der sein begehrt. Und die heilige Pflicht nicht versäume. Und er selber auf seines Knappen Tier Vergnüget noch weiter des Jagens Begier : Der andere die Reise vollführet. Und am nächsten Morgen, mit danken- dem Blick, Da bringt er dem Grafen sein Roß zurück, Bescheiden am Zügel geführet. Richt wolle das Gott, rief mit Demut- sinn Der Gras, daß zum Streiten und Jagen. Das Roß ich beschritte fürderhin, Das meinen Schöpfer getragen! Und magst du's nicht haben zu eignem Gewinst, So bleib es gewidmet dem göttlichem Dienst! Denn ich hab es ja dem gegeben, Von dem ich Ehre und irdisches Gut Zu Lehen trage und Leib und Blut Und Seele und Atem und Leben. So mög auch Gott, der allmächtige Hort, , Der das Flehen der Schwachen erhöret. Zu Ehren euch bringen hier und dort, So wie ihr jetzt ihn geehret. Ihr seid ein mächtiger Graf, bekannt Durch ritterlich Walten im Schweizer- land! Euch blühen sechs liebliche Töchter. So mögen sie, rief er begeistert aus, Sechs Kronen euch bringen in euer Haus, Und glänzen die spätsten Geschlechter!" Und mit sinnendem Haupt saß der Kaiser da, Als dächt er vergangener Zeiten; Jetzt, da er dem Sänger ins Auge sah. Da ergreift ihn der Worte Bedeuten. Die Züge des Priesters erkennt er schnell Und verbirgt der Thränen stürzenden Quell In des Mantels purpurnen Falten. Und alles blickte den Kaiser an Und erkannte den Grafen, der das gethan, Und verehrte das göttliche Walten. (Schiller.) 220. Das Schießpulver, die Magnetnadel und die Uhren. Es ist bekannt, daß unser schwarzes Schießpulver aus 16 Teilen Salpeter,

7. Abt. 2 - S. 292

1884 - Wismar : Hinstorff
292 Über 500 Kaufleute beschaffen den Handel in alle Weltgegen- den. Hamburg besitzt ein eigenes Gebäude, die Börse genannt, in welchem die Kaufleute in den Mittagsstunden ihre geschäftlichen Zu- sammenkünfte haben. Die Handelsschiffe führen uns eine Menge Artikel vom Auslande zu. Aus Amerika befördern sie Kaffee, Tabak, Baumwolle re., aus Rußland Pelzwerk, Hanf, Flachs, Leder re., aus Schweden und Norwegen Eisen, Bretter, Teer, Heringe re., aus Frankreich, Spanien, Italien und anderen südlichen Ländern Wein, Citronen, Apfelsinen, Seidenwaren re., aus Ostindien Thee und allerlei Gewürze u. s. w. Andererseits schickt auch Deutschland Produkte ins Ausland, namentlich nach Amerika Leinwand, Wolle und allerlei Gerätschaften von Eisen. — Im Jahre 1842 zerstörte ein zehntägiges, schreckliches Feuer den dritten Teil der reichen und schönen Handelsstadt. Prachtvolle Häuser, Straßen und Plätze sind nach dem Brande in diesem Stadtteil entstanden. Hamburgs Tiergarten ist sehr schön. Die Berlin-Hamburger Eisenbahn besteht seit 1846; auf mecklenburgischem Boden wurde der erste Spatenstich zu der Bahn am 6. Mai 1844 gethan. Berlin, die Kaiserstadt, in einer großen sandigen Fläche und zu beiden Seiten der Spree gelegen, hat sich mit wunderbarer Schnelligkeit entwickelt. Die Bevölkerung hob sich namentlich nach dem letzten Kriege (187%i), und ihre Zahl hat bereits die erste Million weit überschritten, so daß also in Berlin etwa noch einmal so viele Menschen leben, als in den beiden Großherzogtümern Mecklenburg zusammen oder es ist nach der Einwohnerzahl 28mal größer als Rostock. Einst ein armes Fischerdorf, von Albrecht dem Bären (1106—1170), dem ersten Markgrafen der Mark Branden- burg, als Stadt (nebst Spandau) gegründet — ist Berlin jetzt eine Weltstadt. Und was für eine schöne Stadt! Durchgehends ist ihr Aussehen ein neumodisches und ganz verschieden von dem alter Haupt- und Handelsstädte. Unter den hunderten von Straßen sind nur wenige eng und krumm; die herrlichste ist die unter den Linden, 72 Schritt breit und über 1000 Schritt lang, mit vier schnurge- raden Linden- und Kastanien-Alleen bepflanzt — ein grüner Wald inmitten der glänzendsten Straße der Residenz — und von der über eine Stunde langen, ganz geraden Friedrichsstraße durchschnitten. Wie reich ist die Stadt an Prachtgebäuden und öffentlichen Plätzen! Am Ende der Straße „unter den Linden" besitzt Berlin einen Platz, wie ihn wohl weiter keine Stadt der Welt aufzuweisen hat, einen Platz, um welchen zu beiden Seiten mehrere Paläste, Museei:, eine Kirche, die Universität, das Zeughaus und andere großartige Gebäude liegen. Sobald mau durch das wunderschöne Brandenburger- Thor in die Stadt tritt, hat man einen andern großen Platz, Pariser Platz genannt, vor sich, der rings mit prächtigen Palästen umgeben ist. Die Standbilder der großen Helden des preußischen Staats gereichen den öffentlichen Plätzen und der Stadt §ur besonderen Zierde. Das großartigste Denkmal ist das von Friedrich dem

8. Abt. 2 - S. 335

1884 - Wismar : Hinstorff
335 Zn 253. Der kleine Turner am 2. September. (* Von Lina Grafs.) Mütterchen, bügle das Turnzeug mir fein, Mütze und Kleid sei sauber und rein! Schon früh am Morgen war ich wach; Denn heute ist großer Feiertag, Der Tag, wo Deutschland mit kühnem Wagen Bresche in Frankreichs Stolz hat geschlagen. Und diesen Sieg, den feiern wir heut Mit lautem Jubel nach schwerer Zeit, Den feiert heut Jüngling, Mann und Greis Zu Gottes Ehr und Deutschlands Preis. Wie sollten wir Knaben, die wir auf Erden Auch einmal tücht'ge Soldaten werden. Wie sollten wir bei dem frohen Treiben Nur zuschaun stille und müßig bleiben? Nein, in den stattlicheil langen Neih'n, Da wollen ivir nicht die Letzten sein; Mit unsern Fähnlein und Trommelschlag Begrüßen auch wir deu Feiertag Und schreiten stolz in Reih' und Glied Im schönen langen Zuge mit. Sind doch mit Leib und Seele treu Wir Turnerknaben mit dabei. Mit Leib und Seele fürs Vaterland, Ihm fest verbunden mit Herz und Hand. Wir seh'n nicht im Turnen nur Kinderspiel, Wir streben darin nach höherem Ziel, Wir üben es nicht nur als Jugendscherz, O nein, lvir stählen auch Arm und Herz, Wir pflegen und nähren Kraft lind Mut Zum Schutz für der Freiheit herrliches Gut; Und singen wir laut „die Wacht am Rhein", Wir Turnerjungen im frohen Verein, Da ist es bei uns auch nicht leerer Schall, Im Herzen tönt mächtig der Widerhall, Und jeder wünscht: „Ach, wär ich erst groß. Und ging es noch einmal wie damals los!" Das weiß ich gewiß, ich hielte stand Und kämpfte für Kaiser und Vaterland Und schlüge, was diese schmäht und droht, In Grund und Boden gleich mausetot." Fürs erste aber ist Frieden nun. Wir aber wollen auch da nicht ruhn Und stählen den Leib und wecken den Geist Zu allem, was Deutschlands Ehre heißt!

9. Abt. 2 - S. 346

1884 - Wismar : Hinstorff
346 7. Alles schweigt, nur hin und wieder fällt ein Tropfen vom Gestein, Bis der grosse Morgen plötzlich bricht mit Feuersglut herein; 8. Bis der Adler stolzen Fluges um des Berges Gipfel zieht, Dass vor seines Fittichs Rauschen dort der Rabenschwarm ent- flieht. 9. Aber dann wie ferner Donner rollt es durch den Berg herauf, Und der Kaiser greift zum Schwerte, und die Ritter wachen auf. 10. Laut in seinen Angeln tönend, springet auf das eh’rne Thor, Barbarossa mit den Seinen steigt im Waffenschmuck empor. 11. Auf dem Helm trägt er die Krone und den Sieg in seiner Hand, Schwerter blitzen, Harfen klingen, wo er schreitet durch das Land. 12. Und dem alten Kaiser beugen sich die Völker allzu- gleich, Und aufs neu zu Aachen gründet er das heil’ge „Deutsche Reich". (Emanuel G-eibel.) 263. Der dänische und der östreichische Krieg. 1864 und 1866. Der dänische König regierte gleichzeitig mit seinem dänischen Staate die Elbherzogtümer: Schleswig, Holstein und Lauenburg; aber im übrigen bil- deten sie selbständige Herzogtümer für sich mit eigenen Gesetzen, Holstein und Lauenburg gehörten sogar zum deutschen Bunde. Deshalb durfte Dänemark mit diesen Ländern auch durchaus nicht eigenmächtig verfahren. Die Dänen aber übten je länger, desto stärker auf die Herzogtümer einen Druck aus, der dem Volke ganz und gar zuwider war; namentlich hausten sie in Schleswig sehr eigenmächtig, wo sie durch Einführung dänischer Pastoren, Lehrer und Richter alles aufboten, um die deutsche Sprache auszurotten. Genug, der König (Christian Ix.) wollte die deutschen Herzogtümer ganz dänisch machen; Schleswig hatte er bereits dem däni- schen Staate völlig einverleibt. Dieser Ungerechtigkeit konnte der ritterliche Preußen- könig, Wilhelm 1., nicht stillschweigend zusehen, zumal er ausgesprochen hatte, daß mit seinem Willen keinen Fußbreit deutscher Erde vom Vaterlande losgerissen wer- den solle. Deshalb verband er sich mit dem Kaiser von Östreich, und beide rüsteten ihre Heere, um die Herzogtümer in ihren Rechten zu schützen. Es war am 1. Februar 1864, als die verbündeten Preußen und Östreicher die Eider über- schritten. Wenn auch die Dänen hinter sicheren Schanzen und Wällen (den Dane- werken) saßen, so mußten sie dieselben doch bald räumen und in die Düppler Schanzen, sowie in die Festung Friederieia fliehen. Auch letztere räumten sie, als die Düppler Schanzen von den Preußen am 18. April desselben Jahres er- stürmt worden waren. Durch den kühnen Übergang der Preußen über

10. Abt. 2 - S. 315

1884 - Wismar : Hinstorff
315 volle Zeit des 30jährigen Krieges durchzukämpfen. Leider war er ein schwacher Fürst, der immer schwankte, oh er es mit dem Kaiser oder mit den Schweden halten sollte. Gerade dadurch stürzte er aber sein Land ins Unglück, ja er musste es erleben, dass Pom- mern, dessen Erbfolge Brandenburg schon früher zu- gesichert war, die Schweden wegnahmen (1637). Nach 3 Jahren starb er. Da ward sein Sohn Friedrich Wilhelm, der grosse Kurfürst, sein Nachfolger (1640-1668). (Nach Bender und Zaebariä Lehrbuch.) 237. Der große Kurfürst. Der Kurfürst Friedrich Wilhelm war ein Jüngling von zwanzig Jahren, als ihn Gott 1640 zur Regierung der preußisch- brandenburgischen Lande berief. Er verhieß als Knabe schon Großes. Gustav Adolf hatte er sich zum Vorbilde genommen. Die Holländer zeichneten sich damals durch Heldenkraft, Kunst und Wisienschaft vor allen Völkern aus und am Hofe in Holland auf der Hochschule zu Leyden und im Feldlager hatte sich der junge Fürst alles angeeignet, was ihm zu seinem erhabenen Berufe nötig schien. Der Krieg wütete noch immer. In Brandenburg und Pommern hauseten noch die Schweden, die rheinischen Lande waren von Holländern und Spaniern besetzt, und Preußen stand unter der Herrschaft der Polen. Das Volk sehnte sich nach Rettung aus der schrecklichen Rot. Was für Zeiten waren das dazumal in Deutschland! Und noch acht lange Jahre hat der schreckliche Krieg das Land verwüstet. Wie grauen- haft sah es auch in dem Lande des jungen Kurfürsten aus, in dem er selbst nicht einmal Herr war, da es teils die Schweden, teils die Kaiserlichen besetzt hatten. Wer damals die Mark durchzog, dem kamen die Thränen in die Augen über den Greuel der Verwüstung. Wo früher blühende Dörfer gestanden hatten, da sah der Wanderer nichts als Schutt, und das Gras wuchs über den Trümmern. Viele Gotteshäuser waren ein Raub der Flammen geworden; die Felder lagen kahl und wüste. Zu tausenden hatte der Krieg die Menschen dahin gerafft, und was noch das Schwert verschonte, das riß Hungers- not oder Pest ins Grab. In Berlin waren von 20,000 Ein- wohnern noch 6000 übrig, und unter diesen hunderte, die nur das nackte Leben besaßen; der leeren Häuser gab es mehr, als der be- wohnten; der Handel war verschwunden, für Prediger und Lehrer kein Gehalt vorhanden. Die einst blühende Mark Brandenburg war richtig eine Wüste. So sah das Erbe aus, welches der Kurfürst übernommen hatte. So sah's in Mecklenburg, in ganz Deutsch- land aus.
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