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Knechte auf den Köhler los; da verwirrt sich Kunz mit
den Sporen im Gestrüpp und stürzt; die durch den
Hund eingeschüchtcrtcn Knechte wurden von dem star-
ken Manne niedergeworfen, welcher darauf den liegen-
den Ritter mit dem Schürbaum tüchtig trillt. Jetzt
stürzen auch des Köhlers Genossen herbei — die drei
Besiegten werden gebunden. Des folgenden Tages
schon führte der Köhler Schmidt (später hieß er Tril-
ler) Albrechten seiner Mutter im Triumphe zu. Als
man den bescheidenen Mann aufforderte, eine Beloh-
nung zu verlangen, bat er um frei Holz zum Kohlen-
brennen. Tausend Andere würden den Mund wohl
voller genommen haben. Es versteht sich übrigens,
daß der Kurfürst noch Etwas darüber that. Mosen
und Schönfetö, welche den ältern Prinzen Ernst,
führten, hatten sich, als das Sturmlaüten zu stark
wurde, in eine Höhle bei Hartenstein verkrochen und
gaben den Prinzen nur unter der Bedingung wieder
heraus, daß man ihnen nicht ans Leben gehe. Die
Schurken hätten auch Gnade für Kunzen zur Bedin-
gung machen können; man hätte cs gewiß gewährt;
aber dergleichen Bündnisse, wie das dieser Raubritter
war, sind in der Regel nicht auf Treüe und Glauben
begründet. Kunz ward wenige Tage darauf zu Frei-
berg hingerichtet. Da die beiden Prinzen, von denen
ich dir jetzt erzählte, später die Länder ihres Vaters
theilten: so sind sie die Stammväter der beiden sächsi-
schen Linien, der ältern ernestinischen und der jüngern
albertinischen geworden. Der letzteren gehorchen wir
jetzt. Bei der Theilung erhielt Albrecht die Mark Mei-
ßen und Stücke vom Osterlande; Ernst ward Kurfürst
und erhielt Sachsen nebst Thüringen. Sein ältester
Sohn und Nachfolger, Friedrich der Weise, wurde ei-
ner der merkwürdigsten Fürsten von Sachsen. Weil
bei der Theilung Leipzig mit an die albertinische Linie
gefallen war: so gründete er eine neüe Universität zu
Wittenberg 1502. Freilich wollte er, daß von diesem
Punkte aus das Licht der Wissenschaft sich ausbreite
über seine Länder; daß aber von hier aus ein Feüer
des Herrn kommen werde, welches die römischen Prie-
ster aus ihrer stolzen Sicherheit aufschrecken werde,
daran dachte er schwerlich.
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Extrahierte Personennamen: Schmidt Ernst Albrecht Albrecht Ernst Friedrich Friedrich
263
terpächter, welche nun die verächtlichsten Mittel ge-
brauchten, um die hohe Pachtsumme zu erschwingen
und selbst einen Überschuß für sich zu behalten. In
Sachsen trieb namentlich der Dominicanermönch Tetzel
sein Wesen, welcher behauptete, für die größten Sün-
den, selbst für solche, welche , man erst noch begehen
wolle, Ablaß ertheilen zu können. All' dieser Unsug
bekümmerte den edeln Luther tief und innig und er-
regte in seiner Seele einen heiligen Ingrimm. Als nun
Tetzel auch in die Gegend von Wittenbergs kam; als
die Beichtkinder Luthers, wenn er ihnen für' ihre be-
gangenen Sünden Buße auferlegen wollte, trotzig ihre
Ablaßzettel vorzeigten, wie ihnen für Geld die Sünde
schon vergeben sei: da ging er mit Gottvertrauen an
das Werk, dem Sündenschacher mit offener Stirn ent-
gegen zu treten. Damit begann die Verbesserung der
Kirchenverfassung oder die Reformation, ohne daß Lu-
ther selbst noch so große Erfolge ahnete. Am 31. Ok-
tober 1517 schlug er 95 Sätze gegen den Ablaß an
der Schloßkirche zu Wittenberg an. Ihm stand eine
Bundesgenossin zur Seite, deren alle frühem Kämpfer
gegen das Papstthum entbehrt hatten; nämlich die vor
70 Jahren von Guttenberg, Faust und Schösser erfun-
dene edle Buchdruckerkunft, welche einen geschriebenen
Bogen in wenigen Stunden tausendfach vervielfältigt.
Durch alle deütschen Länder flogen Luthers Sätze aus
Hand in Hand, aus Mund in Mund, aus Herz in
Herz; denn alle Verständigen und Braven, welche bis-
her im Stillen über den Verfall der Kirche geseüfzt hat-
ten, brachen jetzt in lauten Beifall aus und lobten den
Wittenberger Doctor. Vergeblich tobten Tetzel und sein
Anhang; sie nöthigten Luthern nur zu Widerlegungen,
in welchen er mehr und mehr Mißbraüche der Kirche
anzugreifen sich veranlaßt sah. Vergeblich suchte man
den armen Mönch 1518 in Augsburg durch einen Kar-
dinal (so nennt man die vornehmsten Geistlichen nach
dem Papste) einzuschüchtern; man überzeügte ihn da-
durch nur, daß von dem guten Willen des Papstes
Nichts zu hoffen sei; vergeblich that man ihn in den
Bann und verbrannte seine Schriften öffentlich; denn
da zog er am 10. December 1520 hinaus zum Elster-
thore Wittenbergs, zündete unter lautem Zuruf des
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237
Stände ab. — Wer Nichts zmn Unterpfande zu Wer-
ken hat, bittet einen Freund, dass dieser für ihn
gut sagt. Thut diess der Freund: so heisst er Bürge
und muss bezahlen, wenn es der Erborger nicht
im Stande sein sollte; jedoch nicht eher, als bis
der eigentliche Schuldner ausgeklagt ist. Nur die-
jenigen, welche nach den Gesetzen keine Bürg-
schaft leisten können, z. B. Unmündige und Ehe-
weiber aussergerichtlich, können auch nicht zur
Zahlung angehalten werden. Daher mag sich Je-
der, der gegen Bürgschaft Etwas verborgen will,
ja erst erkundigen, ob auch die Person, welche
solche leisten will, gesetzlich dazu befähigt ist.
Zum Beweise, dass man seine Verbindlichkei-
ten gegen Andere erfüllt hat, dienen Quittungen.
Man lasse sich dergleichen über jede abgetragene
Schuld geben, weil sonst leicht Irrungen entstehen,
und man oft in Gefahr kommt, noch einmal bezah-
len zu müssen, wenn auch der Empfänger des Gel-
des kein unredlicher Mann ist
Damit Prozesse, von denen ohnehin manche
lange genug dauern, nicht unwillkürlich verlängert
werden können: so sind gewisse Zeitfristen fest-
gesetzt, innerhalb welcher die einzelnen Verhand-
lungen Statt finden müssen. Wein also in dieser
Angelegenheit Schriften zugefertigt werden, der
mag sie ja gleich an seinen Advocaten abgeben , da-
mit das, was darauf zu thun ist, noch zu rechter
Zeit gethan werde; denn die Verspätung desselben
zieht in der Regel den Verlust des ganzen Prozes-
ses nach sich.
Unternimmt Jemand auf meinem Grundstücke
Etwas, wozu er kein Recht hat: so darf ich ihn
pfänden, jedoch nur so lange, als er sich nach der
That noch auf meinem Grund und Boden befindet.
Das abgenommene Pfand, es bestehe, worin es wolle,
muss sofort an die Gerichte abgeliefert werden, un-
ter welche das Grundstück gehört, und von denen
es der Gepfändete nicht eher wieder erhält, als bis
er den Schaden vergütet. Reicht jedoch das Pfand zur
Deckung desselben nichthin: so kann man den Gepfän-
deten desshalb noch besonders in Anspruch nehmen.
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99
Auge; die Seele ist den Angenblick davon unter-
richtet. Jm Magen ist zu wenig Nahrung; der
Schlund ist ausgetrocknet; sofort eilen Hunger und
Durst als Boten auf den Nervenstrassen in das Ge-
hirn und melden den Mangel; die Seele sendet von
ihrer Residenz aus auf andern Nervenstrassen Be-
fehle an die Muskeln des Armes und der Hand;
Hand und Arm rühren sich, fassen Nahrung und
Trank, und eine Menge Diener bestreben sich,
diese an Ort und Stelle zu bringen und zu verar-
beiten. Wie wunderbar ist doch der Mensch von
Gott bereitet!
Jene über und durch den ganzen Körper ver«
breitete Thaligkeitsaüsserung der Nerven pflegt man
als einen besondern Sinn aufzuführen und Gefühl
zu nennen. Seinen Hauptsitz als Tastsinn hat es
in den Fingerspitzen, wo theils die Feinheit des
Oberhaütchens, theils die Menge, theils die beson-
dere Stellung der Nervenwärzchen das Gefühl am
bestimmtesten erscheinen lassen. Zum Schutze der
dort zusammenlaufenden vielen Nerven sind eben
die Nägel vorhanden. Wir Bauern machen von
diesem Tastsinn wenig Gebrauch; wohl aber die
Handwerker und Künstler. Bin zweiter Sinn ist
der des Geschmacks. Wollt ihr eine recht deut-
liche Vorstellung davon haben, wie die Nerven la-
den sich in Nerven wärzchen enden: so seht nur
eure Zunge im Spiegel an; auf ihr liegen die Ner-
venwärzchen bloss und in grosser Menge. Durch
sie wird die Zunge das Werkzeiig dieses Sinnes.
Ihm haben wir armen Lelite freilich nicht soviel
Belustigung und Abwechselung zu bieten, als die
Reichen; aber wir wären grosse Thoren, wenn
wir uns darüber betrüben wollten. Ich versichere
euch, Kinder, es beruht dabei gar sehr viel auf
Einbildung. Als ich noch bei meinem Hauptmann
war, überliess er mir meist die Überbleibsel, wenn
er Freiinde tractirt hatte. Da waren manche soge-
nannte Delicatessen dabei; aber mir widerstanden
sie, und wenn ich gar bemerkte, wie mein Herr
meist den andern Tag nach so einer Gasterei blass
7 *
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256
unter das Beil zu legen, nimmermehr aber, aus Men-
schenfurcht uns einer Versündigung gegen unfern
Herrn und Heiland schuldig zu machen, bei dessen
theürem Blute wir geschworen haben. — Sieh, mein
Sohn, das war nicht unverständiger und grundloser
Widerstand gegen eine heilsame neüe Einrichtung, son-
dern wohlbegründete Zurückweisung einer ungerechten
Zumuthung., Das sah der Kurfürst wohl ein; darum
sagte er auch nicht: Ihr müßt! sondern ritt hin zum
Weller, klopfte ihn auf die Schultern und sagte: Nicht
Kopf ab, Alter! solcher ehrlichen Leüte bedürfen wir
ferner. — In dem Kriege, von dem ich dir jetzt er-
zähle, wurde das Schießpulver, welches nach der ge-
wöhnlichen Erzählung der Freiburger Mönch Berthold
Schwarz hundert Jahre früher erfunden hatte, schon
reichlicher gebraucht, als im Hussitenkriege. Das gab
Einern Schützen Gelegenheit, dem Kriege ein Ende zu
wachen , freilich auf eine andere Art, als er es meinte.
Er trat einst zum Kurfürsten: Schaut, Kurfürstliche
Gnaden, wie Herr Herzog Wilhelm dort drüben im
Lager so nahe schreitet, daß wir hier fast seine Sporen
klingen hören! Den wollt' ich mit meiner Donner-
büchse wohl erreichen. — Du^ hegst sündliche Gedan-
ken! — Ja, wenn ich Meüchelmord beabsichtigte!
Aber Herzog Wilhelm weiß gar wohl, daß hier seine
Freünde nicht lagern. — Schieß, wohin du willst —
nur-meinen Bruder nicht! — Gott weiß es, daß ich
eürem Herren Bruder das Leben gar wohl gönnete!
aber es ärgert mich, daß er Ew. Kurfürstl. Gnaden
durch seinen Eigensinn das Leben so sauer macht —
und — Herr — ich bin ein alter Krieger, habe, Gott
vergebe mirs, schon manchem Husstten das Lebenslicht
ausgeblasen; aber wenn ich mich daran erinnere, daß
neülich mein Schwiegersohn da drüben in Herzog Wil-
helms Lager mich beinahe weggeputzt hätte; daß ich
alle Tage in den Fall kommen kann, Ihm dasselbe zu
thun; daß Manchem vielleicht schon Ähnliches begeg-
net ist: da will mir doch das Herz vor die Fmße fal-
len. Schaut, Herr, da liegt meine Donnerbüchse auf
der Gabel; die Lunte daran, angeblafen, und es ist
geschehen! — Schweig, Bursche! herunter die Büchse!
und fort mit dir! Die Strafe will ich dir schenken! —
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Extrahierte Personennamen: Weller Berthold
Schwarz Herzog_Wilhelm Wilhelm Wilhelm
258
jetzt zurückgegebcn. Wie magst du ferner noch Anspruch
machen auf jene? Du stehest mir ganz so aus, Kunz,
als würdest du sehr wohl zufrieden sein, wenn ich dir
meines Bruders Länder und die meiuigen dazu gäbe.
— Mein Kurfürst, entlaßt mich nicht so mit Hohn und
Spott! Thut es nicht! Eüer Fleisch und Blut möchte
es entgelten müssen! — Was war das? Du drohst,
Mensch? Doch daß du stehst, wie gnädig ich bin,
und wie wenig ich dich fürchte: so sollen dich meine
Wachen nicht ins Gefängniß werfen. Aber weg nun!
Weg von hier! —^ Lebt wohl, mein Herr! — Hof-
fentlich! Und Kunz, Kunz, verbrenne mir die Fische
im Teiche nicht! — Kunz ging. Sein Entschluß war
bald gefaßt, und die Ausführung ward beeilt. Als
der Kurfürst einst von seiner Residenz nach Leipzig ge-
reist war, erschien Kunz in der Nacht vom 7. auf 8.
Juli 1455 mir seinen Gefährten, Wilhelm von Mosen
und Wilhelm von Schönfels, nebst mehreren Knechten
vor dem Schlosse zu Altenburg, wo außer der Kur-
fürstin und den beiden Prinzen, Ernst und Albrecht,
nur wenige Personen vorhanden waren. Ein verrathe-
rischer Knecht, Namens Schwalbe, hatte Strickleitern
an die Fenster befestigt, auf welchen man in das Jn-
gelangte. Der Zweck des Einbruchs war, die
kurfürstlichen Knaben zu rauben. Ernst fiel auch so-
fort in die Hände der Raübcr; der jüngere, Albrecht,
aber war gewandter; er hatte sich versteckt, und statt
seiner war ein junger Graf fortgeschkeppt worden.
Kunz merkte jedoch den Jrrthum bei Zeiten und holte
Albrechten nach. Die Kurfürstin, aufgeschreckt durch
das Geraüsch, aber außer Stande, ihren Kindern zu
Hilfe zu kommen, weil man sie eingeschlossen hatte,
flehte zum Fenster hinaus auf den Hof mit aller Angst
des Mutterherzens: Kunz, lieber Kunz, thut nicht so
übel an mir und meinem Eheherrn! Mein Herr Ge-
mahl hatte dich einst zum Schloßhauptmanne hier ge-
setzt; daher kommt es, daß du jede Stelle unserer Burg
kennst; und dieses Vertrauen willst du so schändlich
mißbrauchen? Du bist Ritter, du hast geschworen,
wehrlose Frauen und Kinder zu beschützen; bestecke dei-
ne Ehre nicht durch so unritterliche Handlung! Wehe!
Wehe! Der harte gefühllose Mensch hört mich nicht !
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Wilhelm_von_Schönfels Wilhelm Ernst Albrecht Albrecht Ernst Albrecht Albrecht
279
Altären Gottes rief. Der Missmulh und Argwohn,
welchen diess traurige Verhältnis schuf, konnte
nur durch die Klugheit und Rechtlichkeit späterer
Regenten, wenn auch nicht völlig vernichtet, doch
vermindert und unschädlich gemacht werden. Als
Friedrich August der Starke 1733 starb, hinter-
liess er das Kurfürstenthum Sachsen seinem Sohne
Friedrich August Ii., welcher später auch die pol-
nische Konigskrone erhielt,
14) Brühl und Menzel.
Waren es auch schwere Zeiten, welche die Sach-
sen unter August des Starken Negierung verlebten)
und hätten sie auch an ihrem Kurfürsten Manches
ganz anders gewünscht: so sollte es unter dessen
Sohne und Nachfolger doch noch schlimmer kommen.
Denn was sie jetzt zu leiden hatten, das litten sie
nicht einmal für ihren Fürsten, sondern für einen
Edelmann, von dessen Vorfahren bis dahin auch nicht
einer ausgezeichnete Verdienste um das Vaterland sich
erworben hatte. Herr von Brühl hieß dieser Mann,
welcher das gar zu arglose Vertrauen seines Fürsten
auf die abscheulichste Weise mißbrauchte. Das Land
aussaugen, um sich zu bereicherst; die Besoldungen
der Beamten zurückbehalten, um seiner Lust zur Ver-
schwendung Genüge zu thun; die Briefe, welche man
der Post anvertrauete, erbrechen, um zu sehen, wer
etwa über diese Ungerechtigkeit sich beklagte; diejenigen,
welche klagten, ins Gefängniß werfen — das nannte
dieser Minister des sorglosen Kurfürsten Regieren.
Ja er verleitete seinen Herrn 1741 zu ungerechtem
Kriege gegen die Kaiserin Maria Theresia, und.als er
von dieser erkauft war, erfrechte er sich, ohne'seines
Herrn Wissen die sächsischen Heere von seines Bundes-
genossen, Friedrich von Preüßen, Seite hinwegzuru-
fen, und bewog vier Jahre spater seinen Herrn zu
einem nicht gerechtem Kriege gegen denselben Friedrich.
Großes Unglück sollte jedoch über Sachsen durch tinen
viel tiefer gestellten Mann kommen. Auch die in Sach-
sens Geschichte fast einzige Erscheinung' eines Vater-
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich August Friedrich Friedrich August Menzel August Maria_Theresia Maria Theresia Friedrich_von_Preüßen Friedrich Friedrich Friedrich
96
und ohne Steinkohlen ? Fast alle Gegenstände, welche du um dich
siehst, mit Ausnahme der von der .Natur selbst gegebenen, ver-
danken mehr oder minder, mittelbar oder unmittelbar ihre Ent-
stehung dem Gebrauche des Eisens.
Das Eisen, sein Ausbringen und seine Verarbeitung wurde
den Alten später bekannt, als die Bearbeitung anderer Metalle,
z: B. des Kupfers und des Bleies, theils weil die Eisenerze durch
ihr wenig ausgezeichnetes Äussere, im Vergleich mit den eben ge-
nannten, der Aufmerksamkeit der Alten entgingen, theils weil ihre
Strengstossigkeit, bei den höchst unvollkommenen Schmelzeinrich-
tungen, ein grosses Hinderniss abgab. Aber dennoch ist schon
in den ältesten Zeiten eine Kenntniss des Eisens und die Benutzung
desselben nachzuweisen. Unstreitig stammt die erste Kunde von
diesem nutzbaren Metall aus Asien. 2000 Jahre vor Christo
haben es die Egypter gekannt, und zur Zeit Mosis, 1550 vor
Christo, waren Egypter und Hebräer im Besitz von Erfahrungen,
Eisen und Stahl zu bearbeiten. Zur Zeit des trojanischen Kriegs,
1200 v. Chr., waren kupferne Waffen ganz gewöhnlich, eiserne
sehr selten. Nach Leo.
2. Das Zinn, das leichteste unter allen Metallen, aus welchem
man nicht nur allerlei nützliche Geräthschaften und Geschirre,
sondern auch Carmin und andere Farben fertiget.
3. Das Blei Das Blei gibt dem Jäger Kugeln und Schrot,
dem Buchdrucker aber die Lettern, um Bücher und Zeitungen zu
drucken. Durch unsere Schiessgewehre, mit welchen wir aus
grosser Ferne verwunden oder todten können, und deren Knall
zugleich erschreckt, ist es allein möglich geworden, das Wild in
dem Grade zu vermindern, dass es dem Ackerbau nicht mehr
schadet. Nicht alle Männer brauchen sich jetzt noch mit der Jagd
abzugeben, wie vordem; wenige reichen hin, und wäre nicht Lieb-
haberei im Spiele, es könnten noch weit weniger sein. Bären,
Luchse, Wölfe sind mit Hülfe der Bleikugeln aus Deutschland und
aus dem schönsten Theile von Europa vertrieben. Und dass die
Europäer die Wilden in andern Erdtheilen allenthalben mehr zu-
rückgedrängt und ihnen den Boden zum Ackerbau abgenommen
haben, daran ist auch ihr überlegenes Schiessgewehr Schuld. Frei-
lich haben auch die eisernen Kanonenkugeln das ihrige gethan.
Die Kriege sind durch den Gebrauch der Kugeln nicht blutiger,
sondern menschlicher geworden; denn der Soldat, welcher nicht
aus der Nähe mit seinem Feinde kämpft, geräth nicht in die Wuth,
welche zu Grausamkeit verleitet, und die Klugheit vermag jetzt
im Kriege mehr, als die rohe Körperstärke. Doch weit wichtiger
ist das Blei durch die Erfindung des Mainzer’s Johann Gutenberg
geworden. Mit einem geringen Zusatz von Spiessglas, welcher
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
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Extrahierte Personennamen: Christo Christo Leo Leo Carmin Johann
Extrahierte Ortsnamen: Asien Mosis Deutschland Europa
373
hatte Mosen und Schönfels genöthigt, von dem ihnen vorgezeich-
neten Wege abzugehen; sie waren in die Gegend des Schlosses
Stein an der zwickauer Mulde gekommen. Hier verbargen sie
sich in einer Höhle (jetzt Prinzenhöhle genannt) und unterhandel-
ten auf die Nachricht vom Schicksale des Kunz mit dem Haupt-
manne Friedrich von Schönburg zu Hartenstein; sie erboten sich
unter der Bedingung der Begnadigung, den Prinzen unversehrt
auszuliefern. Der Hauptmann sicherte ihnen Leben und Freiheit
zu, und darauf brachten sie den 11. Juli den Prinzen auf das
Schloss Hartenstein. Dann verliessen sie das Land und kehrten
erst nach völliger Begnadigung wieder zurück. — Der Köhler
Schmidt erbat sich, als man ihn aufforderte , eine Belohnung zu
verlangen, nur freies Holz zum Kohlenbrennen, erhielt aber vom
Kurfürsten noch ein Freigut in Eckersbach bei Zwickau, überdies
aber, weil er — wie er sagte. — den Kunz wacker getrillt hatte,
den Namen Triller. — Der gefangene Kunz aber ward nach Frei-
berg gebracht, von dem Gerichte der Vierundzwanziger zum Tode
verurtheilt und am 14. Juli enthauptet. Noch härter wurden
Schwalbe und drei Knechte des Kunz bestraft.
So wunderbar hatte damals die Forschung die zarten Sprossen
des Hauses Sachsen, den vierzehnjährigen Ernst und den zwölfjährigen
Albert, in ihre mächtige Hut genommen! Wie wichtig war diese
Rettung der Prinzen nicht blos für die fürstlichen Eltern, sondern
auch für die Folgezeit! Denn wer möchte es ermessen , welchen
Gang das Schicksal unseres Regentenhauses und unseres Vater-
landes genommen haben würde, wenn auch nur einer der beiden
Prinzen der ihm bereiteten Gefahr unterlegen wäre ?
21. Ernst und Albert.
Friedrich der Sanftmüthige hinterliess bei seinem Tode
1464 die Prinzen Ernst und Albert, welche das väterliche Erbe
21 Jahre lang in brüderlicher Eintracht mit einander regierten.
Beide hielten sich in Dresden auf; Ernst als Kurfürst war mehr
daheim, während Albert als grosser Held und Kriegsfreund sehr
häufig abwesend war. Und Gott segnete ihre Eintracht. Zum
Wohle des Landes diente namentlich die reiche Ausbeute, welche
man von den im J. 1471 entdeckten Bergwerken bei dem jetzigen
Schneeberg gewann und die zum Ankäufe verschiedener Ländereien
verwendet wurde. Nach dem Tode des Herzogs Wilhelm von
Weimar (1482) fiel beiden Brüdern das schöne Thüringen wieder
zu, und so wurden die durch frühere Theilungen getrennten Län-
dern wieder vereinigt. Aber leider nahmen die Brüder am 26. August
1485 selbst die wichtigste Theilung vor. Die Haupttheile waren
Thüringen und Meissen; und Ernst musste zu seinem grössten
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_von_Schönburg Friedrich Köhler
Schmidt Kunz Kunz Ernst Albert Ernst Albert Friedrich Ernst Albert Ernst Albert Wilhelm August Ernst
405
und bat ihn, ihm doch Las Buch abzuschreiben. Dieser nahm dann feines,
Lünnes Pergament, zog sich saubere Linien, und fing nun an zu schreiben.
Ehe er fertig wurde, verging oft ein Jahr oder mehre, und daher war es
kein Wunder, wenn er für ein einziges Buch hundert und mehre Thaler
forderte. An Schulbücher war damals natürlich gar nicht zu denken. ^Wie
viel unvollkommener mußten also schon aus diesem Grunde damals die Schu-
len sein! Auch die Lehrer konnten nicht weiter fortstudiren, weil sie sich keine
Bücher anschaffen konnten. Lesebücher gab es damals gar nicht, und so fiel
ein Hauptmittel weg, dem Geiste Nahrung zu verschaffen, das Herz durch das
Lesen guter Bücher zu veredeln und den Geschmack auszubilden. Kein Wun-
der also, wenn man das Mittelalter die Zeit der Rohheit des Geistes nennt.
Wer damals ein Buch hatte, schützte sich glücklich; nur reiche Leute konnten
sich eine kleine Büchersammlung anschaffen, und die ganze Bibliothek des Kai-
sers Karl Iv. bestand aus 114 Bünden.
Einen Schritt zur Erfindung der Buchdruckerkunst machte man durch die
Verfertigung der Spielkarten. Diese einzeln zu machen und auszumalen,
hätte entsetzlich aufgehalten. Man nahm also ein Bretchen von Holz, schnitt
die Figuren so aus, daß sie hervorstanden, bestrich sie mit Farbe und druckte
sie nun so oft ab wie man wollte. Da dies gelang, verfertigten die Mönche
auch ähnliche Holzschnitte zu Heiligenbildern, und druckten sie auf Pergament
oder ganz dünne Hornblättchen ab. Auch fing man nun schon an, sich des
Lumpenpapiers zu bedienen, welches weit wohlfeiler war, als das Pergament.
Erst kam man in den Niederlanden darauf, ganze Bücher in solche Holzplat-
ten zu schneiden. Man schnitt alle Wörter einer jeden Seite in Holz ein und
druckte nun eine solche Platte so oft ab, wie man wollte. Aber das hatte
die Unbequemlichkeit, daß man eben so viele Platten haben mußte, wie das
Buch Seiten hatte. Welch eine Arbeit! Daher konnte man diesen Druck nur
bei kleinen Büchern anwenden. Und war das Buch nun so abgedruckt, so
waren die Platten nichts mehr nütze. Auch geriethen die in Holz geschnitte-
nen Buchstaben sehr schlecht und sahen grob und unregelmäßig aus. Auf diese
Art druckte man nichts als kleine Gebetbmer, die stark gekauft wurden.
Da machte i. I. 1440 ein kluger Kops die Erfindung, mit beweglichen
Buchstaben zu drucken. Es war Johann Guttenberg, aus Mainz gebürtig.
— Dieser war nach Straßburg gegangen und beschäftigte sich mit Steinschlei-
len, Spiegelmachen und andern Künsten, und kam dabei auch auf einen sehr
glücklichen Gedanken. Er dachte: „Es ist doch Schade, daß man die hölzernen
Platten, mit denen man druckt, nicht weiter gebrauchen kann, wenn das Buch
abgedruckt ist. Wäre es denn nicht möglich, einzelne Buchstaben auszuschnei-
den, sie zusammenzusetzen zu Wörtern und Zeilen, sie abzudrucken und dann
wieder aus einander zu nehmen, um sie zu anderen Büchern wieder zu ge-
brauchen?"^ Gesagt, gethan! Er fing gleich an zu schnitzen, sägte seine Holz-
tafeln auseinander, band die einzelnen Buchstaben zusammen, und seine ersten
Versuche gelangen; aber mit dem Abdrucken wollte es nicht gelingen. Er
machte neue Versuche; aber es wollte immer nicht gehen. Dabei versäumte
er seine Brodarbeit, gerierh in Schulden und ging 1450 nach Mainz zurück,
um in seiner Vaterstadt sein Glück weiter zu versuchen. Da lernte er einen
rerchen Bürger kennen, Johann Faust oder Fust, diesem theilte er seine
Pläne mit und meinte, wenn er ihn nur mit Geld unterstützen wollte, so
würde _ die Sache schon gelingen. Fust, ein Rechtsgelehrter, war ein kluger,
aber eigennütziger Mensch. Er erkannte bald, daß mit Guttenberg etwas an-
zufangen sei , trat mit ihm in Verbindung, schoß ihm zweimal Geld vor und
setzte ihm einen guten Gehalt aus, wofür aber Guttenberg alle Arbeit allein
übernehmen und das ganze Arbeitszeug ihm verpfänden mußte. Wie freute
stch Guttenberg über die gefundene Unterstützung! Rasch ging er nun an die
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