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1. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 260

1842 - Zwickau : Zückler
260 Knechte auf den Köhler los; da verwirrt sich Kunz mit den Sporen im Gestrüpp und stürzt; die durch den Hund eingeschüchtcrtcn Knechte wurden von dem star- ken Manne niedergeworfen, welcher darauf den liegen- den Ritter mit dem Schürbaum tüchtig trillt. Jetzt stürzen auch des Köhlers Genossen herbei — die drei Besiegten werden gebunden. Des folgenden Tages schon führte der Köhler Schmidt (später hieß er Tril- ler) Albrechten seiner Mutter im Triumphe zu. Als man den bescheidenen Mann aufforderte, eine Beloh- nung zu verlangen, bat er um frei Holz zum Kohlen- brennen. Tausend Andere würden den Mund wohl voller genommen haben. Es versteht sich übrigens, daß der Kurfürst noch Etwas darüber that. Mosen und Schönfetö, welche den ältern Prinzen Ernst, führten, hatten sich, als das Sturmlaüten zu stark wurde, in eine Höhle bei Hartenstein verkrochen und gaben den Prinzen nur unter der Bedingung wieder heraus, daß man ihnen nicht ans Leben gehe. Die Schurken hätten auch Gnade für Kunzen zur Bedin- gung machen können; man hätte cs gewiß gewährt; aber dergleichen Bündnisse, wie das dieser Raubritter war, sind in der Regel nicht auf Treüe und Glauben begründet. Kunz ward wenige Tage darauf zu Frei- berg hingerichtet. Da die beiden Prinzen, von denen ich dir jetzt erzählte, später die Länder ihres Vaters theilten: so sind sie die Stammväter der beiden sächsi- schen Linien, der ältern ernestinischen und der jüngern albertinischen geworden. Der letzteren gehorchen wir jetzt. Bei der Theilung erhielt Albrecht die Mark Mei- ßen und Stücke vom Osterlande; Ernst ward Kurfürst und erhielt Sachsen nebst Thüringen. Sein ältester Sohn und Nachfolger, Friedrich der Weise, wurde ei- ner der merkwürdigsten Fürsten von Sachsen. Weil bei der Theilung Leipzig mit an die albertinische Linie gefallen war: so gründete er eine neüe Universität zu Wittenberg 1502. Freilich wollte er, daß von diesem Punkte aus das Licht der Wissenschaft sich ausbreite über seine Länder; daß aber von hier aus ein Feüer des Herrn kommen werde, welches die römischen Prie- ster aus ihrer stolzen Sicherheit aufschrecken werde, daran dachte er schwerlich.

2. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 263

1842 - Zwickau : Zückler
263 terpächter, welche nun die verächtlichsten Mittel ge- brauchten, um die hohe Pachtsumme zu erschwingen und selbst einen Überschuß für sich zu behalten. In Sachsen trieb namentlich der Dominicanermönch Tetzel sein Wesen, welcher behauptete, für die größten Sün- den, selbst für solche, welche , man erst noch begehen wolle, Ablaß ertheilen zu können. All' dieser Unsug bekümmerte den edeln Luther tief und innig und er- regte in seiner Seele einen heiligen Ingrimm. Als nun Tetzel auch in die Gegend von Wittenbergs kam; als die Beichtkinder Luthers, wenn er ihnen für' ihre be- gangenen Sünden Buße auferlegen wollte, trotzig ihre Ablaßzettel vorzeigten, wie ihnen für Geld die Sünde schon vergeben sei: da ging er mit Gottvertrauen an das Werk, dem Sündenschacher mit offener Stirn ent- gegen zu treten. Damit begann die Verbesserung der Kirchenverfassung oder die Reformation, ohne daß Lu- ther selbst noch so große Erfolge ahnete. Am 31. Ok- tober 1517 schlug er 95 Sätze gegen den Ablaß an der Schloßkirche zu Wittenberg an. Ihm stand eine Bundesgenossin zur Seite, deren alle frühem Kämpfer gegen das Papstthum entbehrt hatten; nämlich die vor 70 Jahren von Guttenberg, Faust und Schösser erfun- dene edle Buchdruckerkunft, welche einen geschriebenen Bogen in wenigen Stunden tausendfach vervielfältigt. Durch alle deütschen Länder flogen Luthers Sätze aus Hand in Hand, aus Mund in Mund, aus Herz in Herz; denn alle Verständigen und Braven, welche bis- her im Stillen über den Verfall der Kirche geseüfzt hat- ten, brachen jetzt in lauten Beifall aus und lobten den Wittenberger Doctor. Vergeblich tobten Tetzel und sein Anhang; sie nöthigten Luthern nur zu Widerlegungen, in welchen er mehr und mehr Mißbraüche der Kirche anzugreifen sich veranlaßt sah. Vergeblich suchte man den armen Mönch 1518 in Augsburg durch einen Kar- dinal (so nennt man die vornehmsten Geistlichen nach dem Papste) einzuschüchtern; man überzeügte ihn da- durch nur, daß von dem guten Willen des Papstes Nichts zu hoffen sei; vergeblich that man ihn in den Bann und verbrannte seine Schriften öffentlich; denn da zog er am 10. December 1520 hinaus zum Elster- thore Wittenbergs, zündete unter lautem Zuruf des

3. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 237

1842 - Zwickau : Zückler
237 Stände ab. — Wer Nichts zmn Unterpfande zu Wer- ken hat, bittet einen Freund, dass dieser für ihn gut sagt. Thut diess der Freund: so heisst er Bürge und muss bezahlen, wenn es der Erborger nicht im Stande sein sollte; jedoch nicht eher, als bis der eigentliche Schuldner ausgeklagt ist. Nur die- jenigen, welche nach den Gesetzen keine Bürg- schaft leisten können, z. B. Unmündige und Ehe- weiber aussergerichtlich, können auch nicht zur Zahlung angehalten werden. Daher mag sich Je- der, der gegen Bürgschaft Etwas verborgen will, ja erst erkundigen, ob auch die Person, welche solche leisten will, gesetzlich dazu befähigt ist. Zum Beweise, dass man seine Verbindlichkei- ten gegen Andere erfüllt hat, dienen Quittungen. Man lasse sich dergleichen über jede abgetragene Schuld geben, weil sonst leicht Irrungen entstehen, und man oft in Gefahr kommt, noch einmal bezah- len zu müssen, wenn auch der Empfänger des Gel- des kein unredlicher Mann ist Damit Prozesse, von denen ohnehin manche lange genug dauern, nicht unwillkürlich verlängert werden können: so sind gewisse Zeitfristen fest- gesetzt, innerhalb welcher die einzelnen Verhand- lungen Statt finden müssen. Wein also in dieser Angelegenheit Schriften zugefertigt werden, der mag sie ja gleich an seinen Advocaten abgeben , da- mit das, was darauf zu thun ist, noch zu rechter Zeit gethan werde; denn die Verspätung desselben zieht in der Regel den Verlust des ganzen Prozes- ses nach sich. Unternimmt Jemand auf meinem Grundstücke Etwas, wozu er kein Recht hat: so darf ich ihn pfänden, jedoch nur so lange, als er sich nach der That noch auf meinem Grund und Boden befindet. Das abgenommene Pfand, es bestehe, worin es wolle, muss sofort an die Gerichte abgeliefert werden, un- ter welche das Grundstück gehört, und von denen es der Gepfändete nicht eher wieder erhält, als bis er den Schaden vergütet. Reicht jedoch das Pfand zur Deckung desselben nichthin: so kann man den Gepfän- deten desshalb noch besonders in Anspruch nehmen.

4. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 99

1842 - Zwickau : Zückler
99 Auge; die Seele ist den Angenblick davon unter- richtet. Jm Magen ist zu wenig Nahrung; der Schlund ist ausgetrocknet; sofort eilen Hunger und Durst als Boten auf den Nervenstrassen in das Ge- hirn und melden den Mangel; die Seele sendet von ihrer Residenz aus auf andern Nervenstrassen Be- fehle an die Muskeln des Armes und der Hand; Hand und Arm rühren sich, fassen Nahrung und Trank, und eine Menge Diener bestreben sich, diese an Ort und Stelle zu bringen und zu verar- beiten. Wie wunderbar ist doch der Mensch von Gott bereitet! Jene über und durch den ganzen Körper ver« breitete Thaligkeitsaüsserung der Nerven pflegt man als einen besondern Sinn aufzuführen und Gefühl zu nennen. Seinen Hauptsitz als Tastsinn hat es in den Fingerspitzen, wo theils die Feinheit des Oberhaütchens, theils die Menge, theils die beson- dere Stellung der Nervenwärzchen das Gefühl am bestimmtesten erscheinen lassen. Zum Schutze der dort zusammenlaufenden vielen Nerven sind eben die Nägel vorhanden. Wir Bauern machen von diesem Tastsinn wenig Gebrauch; wohl aber die Handwerker und Künstler. Bin zweiter Sinn ist der des Geschmacks. Wollt ihr eine recht deut- liche Vorstellung davon haben, wie die Nerven la- den sich in Nerven wärzchen enden: so seht nur eure Zunge im Spiegel an; auf ihr liegen die Ner- venwärzchen bloss und in grosser Menge. Durch sie wird die Zunge das Werkzeiig dieses Sinnes. Ihm haben wir armen Lelite freilich nicht soviel Belustigung und Abwechselung zu bieten, als die Reichen; aber wir wären grosse Thoren, wenn wir uns darüber betrüben wollten. Ich versichere euch, Kinder, es beruht dabei gar sehr viel auf Einbildung. Als ich noch bei meinem Hauptmann war, überliess er mir meist die Überbleibsel, wenn er Freiinde tractirt hatte. Da waren manche soge- nannte Delicatessen dabei; aber mir widerstanden sie, und wenn ich gar bemerkte, wie mein Herr meist den andern Tag nach so einer Gasterei blass 7 *

5. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 256

1842 - Zwickau : Zückler
256 unter das Beil zu legen, nimmermehr aber, aus Men- schenfurcht uns einer Versündigung gegen unfern Herrn und Heiland schuldig zu machen, bei dessen theürem Blute wir geschworen haben. — Sieh, mein Sohn, das war nicht unverständiger und grundloser Widerstand gegen eine heilsame neüe Einrichtung, son- dern wohlbegründete Zurückweisung einer ungerechten Zumuthung., Das sah der Kurfürst wohl ein; darum sagte er auch nicht: Ihr müßt! sondern ritt hin zum Weller, klopfte ihn auf die Schultern und sagte: Nicht Kopf ab, Alter! solcher ehrlichen Leüte bedürfen wir ferner. — In dem Kriege, von dem ich dir jetzt er- zähle, wurde das Schießpulver, welches nach der ge- wöhnlichen Erzählung der Freiburger Mönch Berthold Schwarz hundert Jahre früher erfunden hatte, schon reichlicher gebraucht, als im Hussitenkriege. Das gab Einern Schützen Gelegenheit, dem Kriege ein Ende zu wachen , freilich auf eine andere Art, als er es meinte. Er trat einst zum Kurfürsten: Schaut, Kurfürstliche Gnaden, wie Herr Herzog Wilhelm dort drüben im Lager so nahe schreitet, daß wir hier fast seine Sporen klingen hören! Den wollt' ich mit meiner Donner- büchse wohl erreichen. — Du^ hegst sündliche Gedan- ken! — Ja, wenn ich Meüchelmord beabsichtigte! Aber Herzog Wilhelm weiß gar wohl, daß hier seine Freünde nicht lagern. — Schieß, wohin du willst — nur-meinen Bruder nicht! — Gott weiß es, daß ich eürem Herren Bruder das Leben gar wohl gönnete! aber es ärgert mich, daß er Ew. Kurfürstl. Gnaden durch seinen Eigensinn das Leben so sauer macht — und — Herr — ich bin ein alter Krieger, habe, Gott vergebe mirs, schon manchem Husstten das Lebenslicht ausgeblasen; aber wenn ich mich daran erinnere, daß neülich mein Schwiegersohn da drüben in Herzog Wil- helms Lager mich beinahe weggeputzt hätte; daß ich alle Tage in den Fall kommen kann, Ihm dasselbe zu thun; daß Manchem vielleicht schon Ähnliches begeg- net ist: da will mir doch das Herz vor die Fmße fal- len. Schaut, Herr, da liegt meine Donnerbüchse auf der Gabel; die Lunte daran, angeblafen, und es ist geschehen! — Schweig, Bursche! herunter die Büchse! und fort mit dir! Die Strafe will ich dir schenken! —

6. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 258

1842 - Zwickau : Zückler
258 jetzt zurückgegebcn. Wie magst du ferner noch Anspruch machen auf jene? Du stehest mir ganz so aus, Kunz, als würdest du sehr wohl zufrieden sein, wenn ich dir meines Bruders Länder und die meiuigen dazu gäbe. — Mein Kurfürst, entlaßt mich nicht so mit Hohn und Spott! Thut es nicht! Eüer Fleisch und Blut möchte es entgelten müssen! — Was war das? Du drohst, Mensch? Doch daß du stehst, wie gnädig ich bin, und wie wenig ich dich fürchte: so sollen dich meine Wachen nicht ins Gefängniß werfen. Aber weg nun! Weg von hier! —^ Lebt wohl, mein Herr! — Hof- fentlich! Und Kunz, Kunz, verbrenne mir die Fische im Teiche nicht! — Kunz ging. Sein Entschluß war bald gefaßt, und die Ausführung ward beeilt. Als der Kurfürst einst von seiner Residenz nach Leipzig ge- reist war, erschien Kunz in der Nacht vom 7. auf 8. Juli 1455 mir seinen Gefährten, Wilhelm von Mosen und Wilhelm von Schönfels, nebst mehreren Knechten vor dem Schlosse zu Altenburg, wo außer der Kur- fürstin und den beiden Prinzen, Ernst und Albrecht, nur wenige Personen vorhanden waren. Ein verrathe- rischer Knecht, Namens Schwalbe, hatte Strickleitern an die Fenster befestigt, auf welchen man in das Jn- gelangte. Der Zweck des Einbruchs war, die kurfürstlichen Knaben zu rauben. Ernst fiel auch so- fort in die Hände der Raübcr; der jüngere, Albrecht, aber war gewandter; er hatte sich versteckt, und statt seiner war ein junger Graf fortgeschkeppt worden. Kunz merkte jedoch den Jrrthum bei Zeiten und holte Albrechten nach. Die Kurfürstin, aufgeschreckt durch das Geraüsch, aber außer Stande, ihren Kindern zu Hilfe zu kommen, weil man sie eingeschlossen hatte, flehte zum Fenster hinaus auf den Hof mit aller Angst des Mutterherzens: Kunz, lieber Kunz, thut nicht so übel an mir und meinem Eheherrn! Mein Herr Ge- mahl hatte dich einst zum Schloßhauptmanne hier ge- setzt; daher kommt es, daß du jede Stelle unserer Burg kennst; und dieses Vertrauen willst du so schändlich mißbrauchen? Du bist Ritter, du hast geschworen, wehrlose Frauen und Kinder zu beschützen; bestecke dei- ne Ehre nicht durch so unritterliche Handlung! Wehe! Wehe! Der harte gefühllose Mensch hört mich nicht !

7. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 279

1842 - Zwickau : Zückler
279 Altären Gottes rief. Der Missmulh und Argwohn, welchen diess traurige Verhältnis schuf, konnte nur durch die Klugheit und Rechtlichkeit späterer Regenten, wenn auch nicht völlig vernichtet, doch vermindert und unschädlich gemacht werden. Als Friedrich August der Starke 1733 starb, hinter- liess er das Kurfürstenthum Sachsen seinem Sohne Friedrich August Ii., welcher später auch die pol- nische Konigskrone erhielt, 14) Brühl und Menzel. Waren es auch schwere Zeiten, welche die Sach- sen unter August des Starken Negierung verlebten) und hätten sie auch an ihrem Kurfürsten Manches ganz anders gewünscht: so sollte es unter dessen Sohne und Nachfolger doch noch schlimmer kommen. Denn was sie jetzt zu leiden hatten, das litten sie nicht einmal für ihren Fürsten, sondern für einen Edelmann, von dessen Vorfahren bis dahin auch nicht einer ausgezeichnete Verdienste um das Vaterland sich erworben hatte. Herr von Brühl hieß dieser Mann, welcher das gar zu arglose Vertrauen seines Fürsten auf die abscheulichste Weise mißbrauchte. Das Land aussaugen, um sich zu bereicherst; die Besoldungen der Beamten zurückbehalten, um seiner Lust zur Ver- schwendung Genüge zu thun; die Briefe, welche man der Post anvertrauete, erbrechen, um zu sehen, wer etwa über diese Ungerechtigkeit sich beklagte; diejenigen, welche klagten, ins Gefängniß werfen — das nannte dieser Minister des sorglosen Kurfürsten Regieren. Ja er verleitete seinen Herrn 1741 zu ungerechtem Kriege gegen die Kaiserin Maria Theresia, und.als er von dieser erkauft war, erfrechte er sich, ohne'seines Herrn Wissen die sächsischen Heere von seines Bundes- genossen, Friedrich von Preüßen, Seite hinwegzuru- fen, und bewog vier Jahre spater seinen Herrn zu einem nicht gerechtem Kriege gegen denselben Friedrich. Großes Unglück sollte jedoch über Sachsen durch tinen viel tiefer gestellten Mann kommen. Auch die in Sach- sens Geschichte fast einzige Erscheinung' eines Vater-

8. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 96

1865 - Zwickau : Zückler
96 und ohne Steinkohlen ? Fast alle Gegenstände, welche du um dich siehst, mit Ausnahme der von der .Natur selbst gegebenen, ver- danken mehr oder minder, mittelbar oder unmittelbar ihre Ent- stehung dem Gebrauche des Eisens. Das Eisen, sein Ausbringen und seine Verarbeitung wurde den Alten später bekannt, als die Bearbeitung anderer Metalle, z: B. des Kupfers und des Bleies, theils weil die Eisenerze durch ihr wenig ausgezeichnetes Äussere, im Vergleich mit den eben ge- nannten, der Aufmerksamkeit der Alten entgingen, theils weil ihre Strengstossigkeit, bei den höchst unvollkommenen Schmelzeinrich- tungen, ein grosses Hinderniss abgab. Aber dennoch ist schon in den ältesten Zeiten eine Kenntniss des Eisens und die Benutzung desselben nachzuweisen. Unstreitig stammt die erste Kunde von diesem nutzbaren Metall aus Asien. 2000 Jahre vor Christo haben es die Egypter gekannt, und zur Zeit Mosis, 1550 vor Christo, waren Egypter und Hebräer im Besitz von Erfahrungen, Eisen und Stahl zu bearbeiten. Zur Zeit des trojanischen Kriegs, 1200 v. Chr., waren kupferne Waffen ganz gewöhnlich, eiserne sehr selten. Nach Leo. 2. Das Zinn, das leichteste unter allen Metallen, aus welchem man nicht nur allerlei nützliche Geräthschaften und Geschirre, sondern auch Carmin und andere Farben fertiget. 3. Das Blei Das Blei gibt dem Jäger Kugeln und Schrot, dem Buchdrucker aber die Lettern, um Bücher und Zeitungen zu drucken. Durch unsere Schiessgewehre, mit welchen wir aus grosser Ferne verwunden oder todten können, und deren Knall zugleich erschreckt, ist es allein möglich geworden, das Wild in dem Grade zu vermindern, dass es dem Ackerbau nicht mehr schadet. Nicht alle Männer brauchen sich jetzt noch mit der Jagd abzugeben, wie vordem; wenige reichen hin, und wäre nicht Lieb- haberei im Spiele, es könnten noch weit weniger sein. Bären, Luchse, Wölfe sind mit Hülfe der Bleikugeln aus Deutschland und aus dem schönsten Theile von Europa vertrieben. Und dass die Europäer die Wilden in andern Erdtheilen allenthalben mehr zu- rückgedrängt und ihnen den Boden zum Ackerbau abgenommen haben, daran ist auch ihr überlegenes Schiessgewehr Schuld. Frei- lich haben auch die eisernen Kanonenkugeln das ihrige gethan. Die Kriege sind durch den Gebrauch der Kugeln nicht blutiger, sondern menschlicher geworden; denn der Soldat, welcher nicht aus der Nähe mit seinem Feinde kämpft, geräth nicht in die Wuth, welche zu Grausamkeit verleitet, und die Klugheit vermag jetzt im Kriege mehr, als die rohe Körperstärke. Doch weit wichtiger ist das Blei durch die Erfindung des Mainzer’s Johann Gutenberg geworden. Mit einem geringen Zusatz von Spiessglas, welcher

9. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 373

1865 - Zwickau : Zückler
373 hatte Mosen und Schönfels genöthigt, von dem ihnen vorgezeich- neten Wege abzugehen; sie waren in die Gegend des Schlosses Stein an der zwickauer Mulde gekommen. Hier verbargen sie sich in einer Höhle (jetzt Prinzenhöhle genannt) und unterhandel- ten auf die Nachricht vom Schicksale des Kunz mit dem Haupt- manne Friedrich von Schönburg zu Hartenstein; sie erboten sich unter der Bedingung der Begnadigung, den Prinzen unversehrt auszuliefern. Der Hauptmann sicherte ihnen Leben und Freiheit zu, und darauf brachten sie den 11. Juli den Prinzen auf das Schloss Hartenstein. Dann verliessen sie das Land und kehrten erst nach völliger Begnadigung wieder zurück. — Der Köhler Schmidt erbat sich, als man ihn aufforderte , eine Belohnung zu verlangen, nur freies Holz zum Kohlenbrennen, erhielt aber vom Kurfürsten noch ein Freigut in Eckersbach bei Zwickau, überdies aber, weil er — wie er sagte. — den Kunz wacker getrillt hatte, den Namen Triller. — Der gefangene Kunz aber ward nach Frei- berg gebracht, von dem Gerichte der Vierundzwanziger zum Tode verurtheilt und am 14. Juli enthauptet. Noch härter wurden Schwalbe und drei Knechte des Kunz bestraft. So wunderbar hatte damals die Forschung die zarten Sprossen des Hauses Sachsen, den vierzehnjährigen Ernst und den zwölfjährigen Albert, in ihre mächtige Hut genommen! Wie wichtig war diese Rettung der Prinzen nicht blos für die fürstlichen Eltern, sondern auch für die Folgezeit! Denn wer möchte es ermessen , welchen Gang das Schicksal unseres Regentenhauses und unseres Vater- landes genommen haben würde, wenn auch nur einer der beiden Prinzen der ihm bereiteten Gefahr unterlegen wäre ? 21. Ernst und Albert. Friedrich der Sanftmüthige hinterliess bei seinem Tode 1464 die Prinzen Ernst und Albert, welche das väterliche Erbe 21 Jahre lang in brüderlicher Eintracht mit einander regierten. Beide hielten sich in Dresden auf; Ernst als Kurfürst war mehr daheim, während Albert als grosser Held und Kriegsfreund sehr häufig abwesend war. Und Gott segnete ihre Eintracht. Zum Wohle des Landes diente namentlich die reiche Ausbeute, welche man von den im J. 1471 entdeckten Bergwerken bei dem jetzigen Schneeberg gewann und die zum Ankäufe verschiedener Ländereien verwendet wurde. Nach dem Tode des Herzogs Wilhelm von Weimar (1482) fiel beiden Brüdern das schöne Thüringen wieder zu, und so wurden die durch frühere Theilungen getrennten Län- dern wieder vereinigt. Aber leider nahmen die Brüder am 26. August 1485 selbst die wichtigste Theilung vor. Die Haupttheile waren Thüringen und Meissen; und Ernst musste zu seinem grössten

10. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 405

1865 - Zwickau : Zückler
405 und bat ihn, ihm doch Las Buch abzuschreiben. Dieser nahm dann feines, Lünnes Pergament, zog sich saubere Linien, und fing nun an zu schreiben. Ehe er fertig wurde, verging oft ein Jahr oder mehre, und daher war es kein Wunder, wenn er für ein einziges Buch hundert und mehre Thaler forderte. An Schulbücher war damals natürlich gar nicht zu denken. ^Wie viel unvollkommener mußten also schon aus diesem Grunde damals die Schu- len sein! Auch die Lehrer konnten nicht weiter fortstudiren, weil sie sich keine Bücher anschaffen konnten. Lesebücher gab es damals gar nicht, und so fiel ein Hauptmittel weg, dem Geiste Nahrung zu verschaffen, das Herz durch das Lesen guter Bücher zu veredeln und den Geschmack auszubilden. Kein Wun- der also, wenn man das Mittelalter die Zeit der Rohheit des Geistes nennt. Wer damals ein Buch hatte, schützte sich glücklich; nur reiche Leute konnten sich eine kleine Büchersammlung anschaffen, und die ganze Bibliothek des Kai- sers Karl Iv. bestand aus 114 Bünden. Einen Schritt zur Erfindung der Buchdruckerkunst machte man durch die Verfertigung der Spielkarten. Diese einzeln zu machen und auszumalen, hätte entsetzlich aufgehalten. Man nahm also ein Bretchen von Holz, schnitt die Figuren so aus, daß sie hervorstanden, bestrich sie mit Farbe und druckte sie nun so oft ab wie man wollte. Da dies gelang, verfertigten die Mönche auch ähnliche Holzschnitte zu Heiligenbildern, und druckten sie auf Pergament oder ganz dünne Hornblättchen ab. Auch fing man nun schon an, sich des Lumpenpapiers zu bedienen, welches weit wohlfeiler war, als das Pergament. Erst kam man in den Niederlanden darauf, ganze Bücher in solche Holzplat- ten zu schneiden. Man schnitt alle Wörter einer jeden Seite in Holz ein und druckte nun eine solche Platte so oft ab, wie man wollte. Aber das hatte die Unbequemlichkeit, daß man eben so viele Platten haben mußte, wie das Buch Seiten hatte. Welch eine Arbeit! Daher konnte man diesen Druck nur bei kleinen Büchern anwenden. Und war das Buch nun so abgedruckt, so waren die Platten nichts mehr nütze. Auch geriethen die in Holz geschnitte- nen Buchstaben sehr schlecht und sahen grob und unregelmäßig aus. Auf diese Art druckte man nichts als kleine Gebetbmer, die stark gekauft wurden. Da machte i. I. 1440 ein kluger Kops die Erfindung, mit beweglichen Buchstaben zu drucken. Es war Johann Guttenberg, aus Mainz gebürtig. — Dieser war nach Straßburg gegangen und beschäftigte sich mit Steinschlei- len, Spiegelmachen und andern Künsten, und kam dabei auch auf einen sehr glücklichen Gedanken. Er dachte: „Es ist doch Schade, daß man die hölzernen Platten, mit denen man druckt, nicht weiter gebrauchen kann, wenn das Buch abgedruckt ist. Wäre es denn nicht möglich, einzelne Buchstaben auszuschnei- den, sie zusammenzusetzen zu Wörtern und Zeilen, sie abzudrucken und dann wieder aus einander zu nehmen, um sie zu anderen Büchern wieder zu ge- brauchen?"^ Gesagt, gethan! Er fing gleich an zu schnitzen, sägte seine Holz- tafeln auseinander, band die einzelnen Buchstaben zusammen, und seine ersten Versuche gelangen; aber mit dem Abdrucken wollte es nicht gelingen. Er machte neue Versuche; aber es wollte immer nicht gehen. Dabei versäumte er seine Brodarbeit, gerierh in Schulden und ging 1450 nach Mainz zurück, um in seiner Vaterstadt sein Glück weiter zu versuchen. Da lernte er einen rerchen Bürger kennen, Johann Faust oder Fust, diesem theilte er seine Pläne mit und meinte, wenn er ihn nur mit Geld unterstützen wollte, so würde _ die Sache schon gelingen. Fust, ein Rechtsgelehrter, war ein kluger, aber eigennütziger Mensch. Er erkannte bald, daß mit Guttenberg etwas an- zufangen sei , trat mit ihm in Verbindung, schoß ihm zweimal Geld vor und setzte ihm einen guten Gehalt aus, wofür aber Guttenberg alle Arbeit allein übernehmen und das ganze Arbeitszeug ihm verpfänden mußte. Wie freute stch Guttenberg über die gefundene Unterstützung! Rasch ging er nun an die
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