209
die Bibliotheken zu Leipzig, sowie die der verschiede-
nen Akademien und Gymnasien enthalten; ferner die
vielen Vereine gelehrter Männer zur Verbreitung nütz-
licher Kenntnisse, sowie die Unterstützungen, welche
tüchtigen Bearbeitern der Wissenschaft züstießen. Nehmt
noch hinzu, sagte er, wie sehr dem Sachsen der wis-
senschaftliche Verkehr mit dem Auslande dadurch' er-
leichtert ist , daß der deütsche Buchhandel seinen Haupt-
sitz in Leipzig aufgeschlagen hat, indem zur Zeit der
Messen gegen 800 fremde, zum Theilc sogar französi-
sche und englische Buchhandlungen hier ihre Verlags-
werke feil haben! Und wie viele Bücher gehen aus
den Buchdruckereien Leipzigs und der übrigen Städte
hervor!
In der That, Kinder, haben wir Ursache uns
zu freüen, daß wir einem Volke angehören, in welchem
ein reger Eifer für Kunst und Wissenschaft lebt, und
in welchem selbst den Gliedern der niederen Stände
die Mittel zu einer ihren Verhältnissen angemessenen
Bildung der geistigen Kraft dargcboten sind. Aber
würdet ihr wohl in einem Lande leben mögen, dessen
in jeder andern Hinsicht gebildeten und aufgeklärten
Bewohnern es an einer deütlichen und gründlichen
Kenntniß der Religion,- an Achtung gegen die aüßern
Anstalten derselben und namentlich an dem Streben
mangelt, sich in ihrem Verhalten als ein echt christli-
ches Volk zu bewähren?
7.
Was die sittliche Bildung des Sachsen anbe-
langt: so spricht für dieselbe das Zeügniß der Geschichte
und des Auslandes, fuhr der Lehrer fort. — Das
Kirchen - und Schulwesen Sachsens hat durch die un-
ermüdete Thätigkeit gelehrter und gewissenhafter Män-
ner im Laufe der Zeit vielfache Verbesserungen erfahren
(dahin gehören passende Gesangbücher, zweckmäßige
Lehrbücher in den Schulen) und erfreüt sich außerdem
einer großen Unterstützung, durch eine Menge frommer
theils schon von den Vorfahren, theilö in neüerer Zeit
gegründeter Stiftungen/ Aus der großen Anzahl der
Männer aber, welche durch ihre ruhmvolle Wirksam-
keit in Kirche und Schule ein bleibendes Andenken in
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
309
mag jener Simeon zeugen, welcher 460 ftarb, nach-
dem er fast sein ganzes Leben lang im Freien auf ei-
ner Saüle zugebracht, die er immer höher bauen ließ,
und wo er nun stand, wachend und schlafend, hungernd
und dürstend, vom Thau durchnäßt, vom Winde ge-
peitscht, vom Ungeziefer zernagt ^ doch für das Alles
getröstet durch die thörichte Freude, von einer nicht
viel klügeren Menge bewundert zu werden, und durch
die noch thörichtere Zuversicht, Gott damit wohlgefäl-
lig zu fein. Andere suchten darin ein Verdienst, daß
sie aus der Gesellschaft sich zurückzogen und namentlich
dem ehelichen Stande entsagten, als ob nicht das ge-
sellschaftliche Leben und besonders das Leben in der
Familie gerade die Schauplätze wären, wo christliche
Lugend am herrlichsten sich entfalten soll! Solcher
Einsiedler gab es namentlich in Ägypten schon in den
ersten Jahrhunderten gar viele. Da aber ein ganz ein-
sames Leben so gar schütz- und rathlos ist: so zogen
ihrer mehrere später in eigne Gebaüde zusammen, wel-
che man Klöster nannte, und verpflichteten sich durch
Gelübde zum Gehorsam gegen ihre. Vorsteher (Äbte
und in den spätem Frauenklöstern Äbtissinnen), zur
Ehelosigkeit und zur Armuth, also, daß wenigstens der
einzelne Mönch oder die einzelne Nonne kein Eigenthum
haben sollten, wenn auch viele Klostergesellschaften spä-
ter zu ungeheurem Reichthum gelangten und dadurch
in arge Schwelgerei verfielen. Aus dem Morgenlande
verpflanzte Benedict von Nursia diese Sitte nach dem
Abendlande, indem er zu Montecassino in Süditalien
515 das erste Kloster anlegte. Theils um einherissene
Mißbraüche zu beseitigen, theils um die bestehenden
Klosterregeln noch zu schärfen, traten später Stifter
neüer Mönchs- und Nonnenorden auf, von welchen
ich nur den durch Luther berühmt gewordenen Augusti-
nerorden nennen will; ferner die Dominicaner, welche /
des Papstes schreckliche Werkzeüge wurden, wo es Ket-
zer aufzuspüren und zu züchtigen gab; die Franzisca-
ner und Kapuziner, welche den Ruhm ihrer Frömmig-
keit im Schmutze suchten; die Karthaüser und Frappi-
sten, deren Strenge gegen sich selbst bis zur Unver-
nunft geht. Dagegen ist der Orden der barmherzigen
Bruder und Schwestern von den Bekennem aller christ-
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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TM Hauptwörter (200): [T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
210
unserm Volke hinterlassen haben, will ich euch nur die
großen Kanzelredner Reinhard, Tzschirner, Ammon und
den frommen Dichter Gellerl nennen. — Die Genos-
sen der verschiedenen christlichen Kirchen genießen jammt-
lich gleiche bürgerliche Rechte. Die bei weitem größte
Anzahl derselben bekennt sich zur evangelischen und
zwar zu der evangelisch-lutherischen Kirche. Zu ihr
werden auch' die böhmischen Gemeinden in Dresden
und Zittau und die evangelische Brüdergemeinde in
Herrnhut gerechnet. Letztere, welche auch in Klein-
welke bei Budissin eine Niederlassung hat, zeichnet sich
durch die in ihr herrschende Ordnung und Betrieb-
samkeit, sowie durch ihren Eifer für die Verbreitung
des Ehristenthums in fremden Erdtheilen, aus. Die
Zahl der in Dresden^ und Leipzig wohnenden Evan-
gelisch-Reformirten belauft sich etwa auf 1600. Die
Aufsicht über die reingeistlichen Angelegenheiten der
gesammten evangelischen Kirche, z. B. über die Ord-
nung der öffentlichen Gottesverehrung, sowie die Prü-
fung der in Kirchen und Schuten anzustellendcn Leh-
rer, steht dem evangelischen Landcsconsistorium zu; die
Verwaltung der übrigen das Kirchen - und Schulwesen
betreffenden Geschäfte gehört zu dem Wirkungskreise
der Krcisdirectionen, von denen zunächst die Superin-
tendenten die Anordnungen der höchsten Staatsbehörde
empfangen. Gegen 29,000 Bewohner unseres Vater-
landes, sowie unser Negentenhaus, gehört der römisch-
katholischen Kirche an. Die bedeütendsten Gemeinden
derselben befinden sich zu Dresden und in der Ober-
lausitz; durchgängig katholische Dörfer und zwei ka-
tholische Städte (Ostritz und Schirgiswalde) giebt es
nur in der Obcrlausitz; zu Budissin besteht überdieß
ein katholisches Domstift und zu Marienstern und
Maricnthal Nonnenklöster. Die Angelegenheiten der
katholischen Kirche werden von dem apostolischen Vi-
cariate und vom katholischen Consistorium verwaltet.
Sehr klein ist die Anzahl der griechisch-katholischen
Christen, welche zu Leipzig eine Capelle haben. —
Die Juden (gegen 800) besitzen Bethaüser (Syna-
gogen) zu Dresden und Leipzig. — Die höchste Be-
hörde für das Kirchen - und Schulwesen aller Neli-
gionsparteien bilden das Ministerium des Cultus und
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
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/ — 390 —
set von Constautinopel herrschten, ferner die ganze Nord-
küste von Africa, Kleinasien, Syrien, selbst Palästina,
das Vaterland unsers Herrn und Heilandes, statt von
Christen, wie ehemals, gegenwärtig von Muhameda-
nern bewohnt und beherrscht sind.
7) Der Papst.
Nicht weniger schlimm war der Gebrauch, welchen
der Bischof zu Rom von den Verwirrungen machte,
die mit dem Bildcrstreite in Verbindung standen. Die
Apostel und ihre Schüler hatten nur Lehrer und Rath-
geber der von ihnen gestifteten Gemeinden sein wollen.
Auch die folgenden Presbyter und Episcopen waren
zufrieden mit der vertrauenden Ehrfurcht, welche ihnen
freiwillig von der Gemeinde, die sie gewählt hatte,
wegen ihrer hervorstechenden geistigen Eigenschaften
und Tugenden geweiht wurde. Anfangs verrichteten
sie sogar ihr geistliches Amt uncntgeldlich, was freilich
später anders ward, als die Größe der Gemeinden
und die Menge der Geschäfte so zunahm, daß sie den-
selben ihre ganze Zeit widmen und daher nun 'auch
von ihrem Amte leben mußten. Bald aber fingen die
Geistlichen an, sich als einen Stand zu betrachten, der
in Gottes Augen ganz besonders werthvoll sei, und
nannten sich Clerus (Gottes Thcil), während sie auf
die Nichtgeistlichen oder Laien (Leute vom Volke) ge-
ringschätzend herabsahen. Wenn der Bischof von Mai-
land, Ambrosius, dem Kaiser Theodosius 390 sehr
strenge Kirchenbuße auflegte, weil er über die Stadt
Thcssalonich ein sehr strenges Blutbad verhängt hatte,
und wenn dieser Kaiser jener Strafe sich gehorsam un-
terwarf: so kann man wohl denken, daß andere Bi-
schöfe nicht immer in eben so gerechter Sache Gleiches
versuchten und durchsetzten. Auch unter sich wollten
die Geistlichen nicht mehr zugeben, daß Jeder, der nur
treü im Weinberge des Herrn arbeite, so viel werth
sei, als der Andere. Die Bischöfe nahmen einen höhern
Rang in Anspruch, als die Presbyter; über die Bi-
schöfe schwangen sich die ersten Geistlichen in großem
Städten und nannten sich Erzbischöfe; über die setzten
sich die in den größten Städten und nannten sich Pa-
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester], T77: [Papst Bischof Kaiser Rom Kirche König Heinrich Erzbischof Gregor Papste], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
325
[193]
gen Städte hervor! — In der That dürfen wir uns freuen, einem
Volke anzugehören, in welchem ein reger Eifer für Kunst und
Wissenschaft lebt, und in welchem selbst den Gliedern der niedern
Stände die Mittel zu einer ihren Verhältnissen angemessenen Bil-
dung der geistigen Kraft dargeboten sind. Aber wer würde wohl
in einem Lande leben mögen, dessen in jeder andern Hinsicht ge-
bildeten und aufgeklärten Bewohnern es an einer deutlichen und
gründlichen Kenntniss der Religion, an Achtung gegen die An-
stalten derselben und an dem Streben mangelte, sich in ihrem Ver-
halten als ein echt christliches Volk zu bewähren?
7. Kirche und Schule.
Das Kirchen- und Schulwesen Sachsens hat durch die
unermüdete Thätigkeit gelehrter und gewissenhafter Männer im
Laufe der Zeit viele Veränderungen erfahren; dahin gehören
passende Gesangbücher, zweckmässige Lehrbücher in den Schulen
u. s. w. Ausserdem erfreut sich dasselbe einer kräftigen Unter-
stützung durch eine Menge von Stiftungen, welche theils schon
von den Vorfahren, theils in neuerer Zeit gegründet worden sind.
— Die Genossen der verschiedenen christlichen Kirchen
gemessen sämmtlich gleiche bürgerliche Rechte. Die bei weitem
grösste Anzahl derselben bekennt sich zur evangelischen und
zwar zur lutherischen Kirche. Zu ihr werden auch die böh-
mischen Gemeinden in Dresden und Zittau und die evan-
gelische Brüdergemeinde in Herrnhut gerechnet. Letz-
tere, welche auch in Kleinwelke bei Bautzen eine Niederlassung
hat, zeichnet sich durch die in ihr herrschende Ordnung und Be-
triebsamkeit, sowie durch ihren Eifer für die Verbreitung des
Christenthums in fremden Erdtheilen aus. Die Zahl der in Dres-
den und Leipzig wohnenden Evangelisch-Reformirten be-
läuft sich auf 3460. Die Aufsicht über die rein geistlichen An-
gelegenheiten der gesummten evangelischen Kirche, z. B. über die
Ordnung der Gottesverehrung, sowie die Prüfung der in Kirchen
und Schulen anzustellenden Lehrer steht dem evangelischen
Landes-Consistorium zu. Die Verwaltung der übrigen das
Kirchen- und Schulwesen betreffenden Geschäfte gehört zu dem
Wirkungskreise der Kreisdirectionen. Von diesen empfan-
gen die Superintendenten die Anordnungen der höchsten
Staatsbehörden. Gegen 37000 Bewohner unseres Vaterlandes,
sowie unser Regentenhaus, gehören der römisch-katholi-
schen Kirche an. Die bedeutendsten Gemeinden derselben be-
finden sich in Dresden und in der Oberlausitz ; durchgängig ka-
tholische Dörfer und zwei katholische Städte (Ostritz und Schir-
giswalde) gibt es nur in der Oberlausitz. Zu Bautzen besteht
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
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326
[194]
überdies ein katholisches Domstift und zu Marienstern und Marien-
thal Cistercienser-Nonnenklöster (seit 1264 und 1234). Die An-
gelegenheiten der römisch-katholischen Kirche werden von dem apo-
stolischen Vicariate und vom katholischen Consisto-
rium verwaltet. Sehr klein (90) ist die Anzahl der griechisch-
katholischen Christen, welche zu Leipzig eine Capelle haben.
— Die Juden (gegen 1400) besitzen Synagogen (Tempel) zu
Dresden und Leipzig. — Die höchste Behörde für das Kirchen-
und Schulwesen aller Religionsgesellschaften bilden das Mini-
sterium des Cultus und öffentlichen Unterrichts,
und in gewissen Fällen die in den Angelegenheiten der evangeli-
schen Kirche (in Evangelicis) beauftragten Staatsminister.
8° Regierung.
Über die Einrichtung unseres Staates merke dir Folgendes.
Der König ist das Oberhaupt des Staates, und die Leitung und
Verwaltung der öffentlichen Angelegenheiten ist von ihm den
Staatsministern übertragen. Die einzelnen Ministerien sind
folgende: 1) Das Ministerium der Justiz, in dessen Hand die
oberste Aufsicht über die Rechtspflege liegt. Unter ihm stehen
zunächst das 0 be r ap pe 11 ati onsger icht zu Dresden, die
Appellationsgerichte der 4 Regierungsbezirke und die kö-
niglichen Bezirksgerichte u. Gerichtsämter. 2) Das
Ministerium der Finanzen, welches die gesammte Einnahme und
Ausgabe des Staates verwaltet. Jene kommt von den dem Staate
gehörigen Grundstücken, Waldungen, Flössen, Jagden, Bergwer-
ken, von dem Postwesen, den Eisenbahnen, dem Chausseegelde
und Salzverkaufe, sowie von den theils auf die Grundstücke der
Staatsbürger, theils auf Gegenstände des Verbrauchs gelegten
Steuern. Sie wird als Ausgabe zum Unterhalt des königlichen
Hauses, der öffentlichen Anstalten und Beamten, des Heeres und
zur Tilgung der Staatsschulden verwendet. 3) Das Ministerium
des Innern; unter seiner Obhut stehen alle auf Sicherheit, Ord-
nung und Gewerbe der Einwohner bezüglichen Anstalten, also
unter andern auch die Communalgarden in den Städten, das Corps
der Gensdarmen und die Strafanstalten zu Waldheim (seit 1716)
und Zwickau (seit 1775), die Arbeitshäuser zu Voigtsberg bei
Ölsnitz im Voigtlande und zu Hohnstein bei Pirna, sowie die Straf-
anstalten für weibliche Sträflinge zu Hubertusburg bei Mutzschen
und zu Hoheneck bei Stollberg. 4) Das Ministerium des Kriegs,
welches die hinsichtlich des Heeres nöthigen Anordnungen trifft.
Unsere Armee besteht nämlich ungefähr aus 29683 Mann und be-
greift 16 Bataillone Fussvolk (Infanterie) und 1 Jäger-Brigade,
4 Regimenter Reiterei (Cavallerie) und die Artillerie. Überdies
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TM Hauptwörter (200): [T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T60: [Mann Heer Jahr Offizier Soldat Landwehr Truppe Krieg Armee Regiment]]
427
[275]
sie ns den hundertsten Theil seines Vermögens auf Almosen zu verwenden;
wenigstens einmal in seinem Leben nach Mekka zu wallfahrten; sich des Wei-
nes und der Glücksspiele zu enthalten; wöchentlich den Freitag von der Ar-
beit zu feiern und sich in der Moschee (Kirche) einzufinden, und _— Muha-
med's Lehre mit dem Schwerte in der Hand zu verbreiten. Wer diese Pflich-
ten erfüllt, ist ein Gläubiger und empfängt als Lohn das ewige Leben. Die
Nachfolger Muhamed's im Propheten- und Herrscheramte, die Khalifen, ha-
den seine Lehre sehr eifrig verbreitet. Dabei kam ihnen der Umstand, daß
sie zugleich die geistlichen und die weltlichen Oberhäupter ihres Volkes waren
und die ärgerlichen Streitigkeiten unter den Christen selbst sehr wohl zu
Statten. So ist es denn geschehen, daß ein großer Theil des südöstlichen
Europa's, wo einst die christlichen Kaiser von Konstantinopel herrschten, fer-
ner Kleinasien, Syrien, selbst Palästina, das Vaterland unsers Herrn und
Heilandes Jesu Christi, beinahe die ganze Nordküste Afrika's nicht mehr in
der Gewalt der Christen, sondern der Muhamedaner sich befinden. Auch
nach Spanien herüber kamen die Araber und eroberten den größten Theil
des Landes. Als sie aber auch in Frankreich eingedrungen waren: so wur-
den sie 732 von dem fränkischen Feldherrn Karl Martell zwischen Poitiers
(spr. Poatieh) und Tours (spr. Tuhr) geschlagen. Später wurden sie aus
Spanien wieder verdrängt und mußten zu Ende des 15>. Jahrh, dieses Land
ganz verlassen. Ihre Anhänger haben sich in mehre Secten getheilt. Die
Perser haben diese Religion angenommen. Aber die Türken nehmen zu dem
Koran noch eine Art Tradition (Überlieferung) an, die Sunna heißen, sie
heißen daher Sunniten; die Perser nicht, und heißen Schiiten (Abgesonderte).
Beide Parteien hassen einander.
7. Der Papst.
Nicht weniger verderblich für das Christenthum war der Einfluß, welchen
sich die römischen Bischöfe zu verschaffen gewußt hatten. Wie ganz anders
war es doch nach und nach' in der Kirche ^Jesu geworden! Die Apostel und
ihre Schüler hatten lediglich Lehrer und Rathgeber der von ihnen gestifteten
Gemeinden sein wollen. _ Zu Presbytern und Bischöfen wählte man nur Män-
ner, welche sich durch ein reiches Maß der Gaben des heiligen Geistes, durch
festen Glauben, beharrlichen Eifer für das Evangelium und istrenge Sitten-
reinheit auszeichneten. Dafür kam man ihnen mit Ehrfurcht und Vertrauen
entgegen; _ damit begnügten sie sich. Sie verrichteten sogar ihr geistliches Amt
unentgeltlich; jedoch wurde dies anders, als die Größe der Gemeinden und die
Meng: der Geschäfte zunahm, so daß sie denselben ihre ganze Zeit widmen
und daher nun von ihrem Amte leben mußten. Bald aber fingen die Geist-
lichen an, nach der Weise der jüdischen Priester sich als einen Stand zu be-
trachten, der vor Gott einen höheren Werth habe und nannten sich Kleros
(Gottes Theil), die Nichtgeistlichen aber Laien (Leute vom Volke). Noch höher
stieg die Gewalt der Geistlichen, als durch Constantin den Großen das Chri-
stenthum zur herrschenden Religion im römischen Reiche erhoben worden war.
Die Kirchen erhielten reiche Schenkungen und Vermächtnisse; die Geistlichen
wurden von Staatsabgaben befreit; die Bischöfe waren nicht mehr einfache
Diener der Kirche, sondern zugleich hochgestellte Diener des Staates; ihre
Beschlüsse wurden unter die Reichsgesetze aufgenommen, und die Kaiser liehen
zur Ausführung derselben ihre Macht. Und wohl haben viele Geistliche sich
ihres Ansehens auf würdige Weise bedient. Sie nahmen sich der Hilfs-
bedürftigen , vorzüglich der Wittwen und Waisen an; sie verwendeten sich bei
weltlichen Beamten, ja selbst bei den Kaisern, nicht blos für einzelne Unglück-
liche, sondern oft auch für ganze Städte und Landschaften, welche unter har-
tem Drucke seufzten. Sie wandten mehr als einmal durch ihre Fürbitte bei
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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TM Hauptwörter (200): [T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk]]
Extrahierte Personennamen: Jesu_Christi Karl_Martell Karl Apostel Constantin
430
währende Stehen doch zu sauer ward: so ließ er auf der Säule einen Balken
aufrichten und band sich an demselben mit Ketten fest. Das war nun freilich
Übertreibung und Schwärmerei. Doch meinten es gewiß viele dieser Einsied-
ler mit _ ihrer Strenge gegen sich selbst redlich. — Auch die Verfolgungen,
welche die Christen in den ersten Jahrhunderten zu ertragen hatten, sowie die
Unruhen und Kriege der späteren Zeiten bewogen Viele, sich in die Einsam-
keit und in die Klöster zurückzuziehen. Aus dem Morgenlande verpflanzte
Benedict von Nursia das Klosterleben in das Abendland, indem er zu
Montecassino in Suditalien i. I. 529 das erste Kloster anlegte. Er schrieb
seinen Mönchen eine zweckmäßigere Lebensregel vor und milderte die im Mor-
genlande eingeführte Strenge. Bald verbreitete sich das Klosterleben nach allen
Gegenden des Abendlandes und hat in jenen Zeiten in vieler Hinsicht wohl-
thätig gewirkt. Denn Mönche waren es, welche voll unermüdeten Eifers das
Christenthum unter den heidnischen Völkern verbreiteten, die das römische Reich
überzogen und eingenommen hatten. Sie waren es, welche durch die Grün-
dung von Klöstern zum Anbaue der durch unaufhörliche Kriege verheerten
Gegenden Anlaß gaben, der Hilflosen sich annahmen und in den Tagen der
Verwilderung die letzten Reste'der Kunst und Wissenschaft pflegten und schütz-
ten. Allein als die Klöster nach und nach, trotz dem, daß die einzelnen Mönche
kein Eigenthum besitzen sollten, zu großen Reichthümern und selbst zu welt-
licher Macht gelangten: da vergaßen ihre Bewohner ihre ursprüngliche Bestim-
mung und gaben sich der Herrschsucht und Schwelgerei hin. Um nun theils
die eingerissenen Mißbräuche zu beseitigen, theils die bestehenden Klosterregeln
zu verschärfen, wurden später neue Mönchs- und Nonnenorden gestiftet. Be-
sonders sind die im 13. Jahrhunderte von den Päpsten bestätigten Bettel-
orden zu erwähnen. Unter ihnen wurden die Dominicaner von den Päpsten
vorzüglich dazu gebraucht, die Ketzer aufzuspüren und zu züchtigen. Außer
ihnen sind noch die Franciscaner, die Karmeliter und die Augustiner-Eremi-
ten zu nennen. (Letzteren gehörte auch unser Luther an.) Der äußersten
Enthaltsamkeit und Strenge in ihrer Lebensweise geben sich die Karthäuser
und Trappisten hin. Dagegen hat sich der Orden der barmherzigen Brüder
und Schwestern große Verdienste um die Pflege der Kranken erworben. —
Am schädlichsten ist das Mönchswesen aber dadurch geworden, daß die Päpste
sich desselben als eines Werkzeuges zur Erweiterung und Befestigung ihrer
Herrschaft bedient haben. Dies gilt am meisten hinsichtlich des Ordens der
Jesuiten. Derselbe ward zur Zeit der Reformation (i. I. 1540) von einem
spanischen Edelmanne, Ignaz Loyola (geb. 1491, gest. 1556) gestiftet und von
den Päpsten zur Unterdrückung der evangelifchen Kirche benutzt. Nach den
schändlichen Grundsätzen dieses Ordens ist Alles, selbst das ärgste Verbrechen
erlaubt, wenn es zur Erhöhung des Ansehens der römisch-katholischen Kirche,
des Papstes und des Jesuitenordens gereicht.
9. Winfried.
Wie lieblich ist der Boten Fuß, die aus der Ferne kamen!
Wie freut das Heidenvolk ihr Gruß in Jesu Christi Namen!
Wie ist das Feld so wohl bestellt,
wenn seine Knechte bauen mit gläubigem Vertrauen!
Daß das Christenthum bei den deutschen Völkerschaften, welche in das
römische Reich eingedrungen waren, Eingang gefunden habe, ist bereits er-
wähnt worden. Schon frühzeitig geschah dies in den am Rheine gelegenen
deutschen Ländern, besonders auf die Veranstaltung der Nachfolger Klodwig's
im Frankenreiche. In das Innere Deutschlands drang dies Licht des Evan-
geliums erst später durch Boten des Glaubens, welche aus England herüber
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
TM Hauptwörter (100): [T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T4: [Orden Ritter Peter Kreuzzug Land Jahr Jerusalem Johanniter Arnold Frankreich], T58: [Kirche Lehre Luther Schrift Bibel Gott Christus Bischof Papst Wort], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
247
Das Herzogthum Nassau hat 86 */2 Qm. und 45000 Ew. Es ist
ein mehr gebirgiges, als ebenes, aber ein schönes u. reich gesegnetes Land.
Das Klima ist am mildesten im Nheingau. Dürre, rauhe Gegenden sind
auf dem Hochwalde des Westerwaldes. Die Bewohner, von denen bei-
nahe die Halste Katholiken sind, beschäftigen sich mit Gewinnung der Lan-
desproducte, mit welchen sie auch Handel treiben. Die vielen Mineral-
quellen gehören zu den berühmtesten in Europa. — Geschichtliches:
Nassau war früher eine Grafschaft, ist seit 1707 ein Fürstenthum u. seit
1806 ein Herzogthum. — Wiesbaden, am Fuße des Taunus, 18000
Ew., ist die Hst. u. Res., und berühmt durch 15 warme Quellen und den
prächtigen Kursaal. — Biberich, in einer entzückenden Lage am Rheine,
1 Mkfl. mit 3500 Ew. Es hat ein Schloß, in welchem sich der Herzog
häufig aufhält. — Nassau, a. d. Lahn, 1500 Ew., mit den Trümmern
des Stammschlosses vom herzoglich nassauischen und vom holländischen Kö-
nigshause. — Erbach, Dorf am Rhein, 1500 Ew., hat ein Corrections-
u. Irrenhaus. Andere Örter mit Mineralquellen sind: Selters, Fachingen,
Niederselters, Schwalbach, Ems, Geilnau, Schlangenbad. Durch ihre
Weine sind berühmt: Hattenheim, Rüdesheim, Johannisberg u. Hochheim.
Das Herzogihum Braunschweig hat 72 Qm. u. 280000 meistens
evangelische Ew. Sie reden theils platt-, theils hochdeutsch. Es besteht aus
3 größern und mehren kleinen Theilen. Der südl. Landstrich ist gebirgig
(Harz), stark bewaldet und dem Ackerbau weniger günstig; desto wichtiger
aber der Bergbau. Der nördliche Theil ist eben und theils fruchtbar, theils
sandig. Fabriken sind außer der Hauptstadt wenig; aber wichtig ist die
Leinweberei. Der Handel ist nicht unbedeutend. Das Geschichtliche ist
schon bei Hannover erwähnt worden. — Braunschw eig, in einer freund-
lichen Gegend a. d. Ocker, mit 40000 Ew., ist die Hst. u. Res. Taubst.
Zuchthaus. Fabr. u. bed. Hdl. (2 Messen.) Bekannt ist die Mumme (eine
starke Art Bier); beliebt sind die Schlack- oder Mettwürste und die Honig-
oder Pfefferkuchen. Braunschweig war einst die Residenz Heinrich's des Lö-
wen. Bon dem braunschweiger Steinmetz und Bildschnitzer Jürgens rst im
Jahr 1530 das Spinnrad erfunden worden. — Wolfenbüttel an der
Ocker 10000 Ew. Zuchthaus. Fabr. Es hat eine der. starke Bibliothek,
an welcher Lessing bis 1781 angestellt war. — H el nr stä d t, 7000 Ew.
Hdl. Ein Gesundbrunnen in der Nähe. — Lutter, am Barenberge, Ds.
mit 1500 Ew. Hier erfocht Tilly 1626 einen Sieg über die Dänen unter
Christian Iv. — Blankenburg, am Unterharze, 4000 Ew. Dicht bei
der Stadt ist die Teufelsmauer, ein bis in die Nähe von Ballenstädt
sich erstreckendes Quadersandstein-Riff. — Rübeland, Dorf a. d. Bode,
400 Ew., hat Eisenhütten und einen Marmorbruch. In dem nahen Kalk-
steingebirge befinden sich die merkwürdigen Tropfsteinhöhlen: die Bau-
manns- und Bielshöhle.
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TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
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getrennt am Neckar, 3000 Ew. Weinbau; mit dem 1818 angelegten wich-
tigen Salzwerke L u d w i g s h a l l. — Prov. Rheinheffen: Mainz, am
Einflüsse des Mains in den Rhein, 40000 Ew., uralte Stadt, starke Bun-
desfestung. Fabr. Hdl. Schiffs. 1398 wurde hier Gutenberg geboren, der
1440 die Buchdruckerkunst erfunden hat. — Bingen, a. d. Mündung
d. Nahe in den Rhein, reizend gelegen, 7000 Ew. Weinbau. Hdl. Schiffs.
Der Mäusethurm (auf einem Felsen im Rheine) u. das Singer Loch (2 kl.
Felsen im Rheine), seit 1832 schiffbar gemacht. — Worms, in einer
schönen Gegend unweit des Rheines, 10000 Eiv. (früher 70000). Wein-
bau (Liebfrauenmilch). Hdl. Schiffs. 1495 Reichstag, wo das Faustrecht
durch den ewigen Landfrieden gesetzlich verboten wurde, und 1521, wo
Luther erschien. — Prov. Oberhesten: Gi eßen, a. d. Lahn, 10000 Ew.
Univ. (gest. 1607). Forstlehranstalt. Fabriken.
Das Großherzogthum Oldenburg, 114 Qm., 250000 Ew., unter
welchen 70000 Katholiken sind.- Es ist ebenes Tiefland u. besteht aus 3
sehr ungleicben u. weit von einander entfernten Theilen, nämlich dem ei-
gentlichen Oldenburg und den Fürstenthümern Lübeck u. Birkenfeld. Das
Klima ist gesünder im Innern, als in der Küstengegend. Der Boden
besteht aus Geest- (Haide-) und Marschland; jenes ist theils moorig und
gibt Torf zur Feuerung; dieses ist fett u. fruchtbar. — Das Saater-
land iwestl. von der Stadt Oldenburg) ist fast überall von undurchdring-
lichen Mooren umgeben. Es ist 4 Qm. gr. u. besteht aus 3 Kirchspielen.
Gleich einer Sumpfinsel liegt es fast auf allen Seiten von d. daranstoßen-
den Gegenden getrennt. Die Pferdezucht ist vorzüglich. Längs der Küsten
sind Sandbänke (Watten^. Lübeck gehört zum Holsteiner Paradiese. Bir-
kenfeld ist fruchtbar, durch den Hunsrück waldig u. bergig. — Geschicht-
lich e s: Oldenburg war früher eine Grafschaft. Die Nachkommen der al-
ten Grafen regieren in Dänemark, Rußland u. Oldenburg. 1776 wurde
das letztere zum Herzogthume erhoben. Seit 1815 ist es ein Großherzog-
thum. — Das Herzogth. Oldenburg: Oldenburg, a. d. Hunte, 12000
Ew., ist die Hst. u. Res. Fabr. Hdl. Schiffs. Pferdemärkte. — Das Saa-
terland, 3500 Ew. — Jever, 4000 Ew., in einer fruchtbaren Ge-
gend, hat Gewerbe u. bedeutenden Handel. — Die Insel Wangeroge,
Seebad. Leuchtthurm. Der Jahdebusen. — Das Mrftenthumiübeck
hat 23000 Ew. Eutin, 3000 Ew., hat eine schöne Lage am fischreichen
eutiner See. — Das Fürstenthum Hirkenfeid liegt auf dem l. Rheinufer,
am Hunsrück u. hat 32000 Ew. Es ist gebirgig u. hat steinigten, nur in
den Thälern ergiebigen Boden. Birkenfeld, a. d. Nahe, 3000 Ew.
Die Großherzogihümer Mecklenburg-Schwerin mit 228 Qm. u.
560000 Ew. u. Mecklenburg-Strclitz mit 36 Qm. u. 100000 Ew., er-
strecken sich in der Tiefe von der untern Elbe zur Ostsee. Es sind einige
größere Landseen daselbst, z. B. in Schwerin: der schweriner, plauer, Mü-
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe]]
TM Hauptwörter (200): [T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf]]