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entstehet, daß sich die Sonnenstrahlen in dem herab-
fallenden Regen oder in den Wasserdünsten der Luft
brechen und so die schönen Farben Hervorbringen. Noch
muß ich bemerken, daß bisweilen faules Holz, be-
sonders alte Weiden, des Nachts einen hellen Schein
von sich geben und schon manchen unwtffenden und
darum aberglaübischen Menschen in große Furcht ge-
setzt haben. Ferner hat man auch einen durch Kunst
bereiteten leuchtenden Körper, den man Phosphor
nennt. Man kann damit Buchstaben und andere Fi-
guren an die Wand malen, die im Finstern lange hell
leüchten. Endlich giebt es einige Thierchen, z. B. den
Feüerwurm, die Feüerfliege und das Johan-
niswürmchen, welche zu gewissen Jahreszeiten im
Dunklen leuchten.
Vom ^Viaz06li8mu8.
Auch dieser ist eine geheime Kraft der Erde,
die wir aber eben so wenig, wie die der Electri-
cität, der Wärme, des Lichtes u.s. w. erklären, son-
dern von der wir nur, weil wir ihre Wirkung be-
merken, sagen können, dass sie wirklich vorhan-
den sei. Es linden sich nämlich hie und da, beson-
ders in manchen Eisenbergwerken, gewisse schwarz-
graue, ziemlieh harte, schwere und spröde Steine,
welche die merkwürdige Eigenschaft besitzen, dass
sie, wenn man sie in Eisenfeilspäne taucht, diesel-
den an sich ziehen und besonders an zwei gerade
entgegengesetzten Stellen festhalten; dass sie fer-
ner, wenn man sie an einem dünnen, ungedreh-
ten Faden aufhängt, oder vermittelst eines Bret-
chens auf dem Wasser frei schwimmen lässt, sich
mit einer Seite stets ziemlich genau nach Mitter-
nacht oder Norden richten. Diese Steine nennt
man Magnetsteine und die geheime Kraft der-
selben Magnetismus.
Dass der Magnetismus ebenfalls ein aüsserst
feiner Körper sei, gehet daraus hervor, dass er
durch andere Körper, die nicht eisenhaltig sind,
hindurch wirkt, so dass man damit z. B. eine feine
Nähnadel, die auf einem zinnernen Teller, üder
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
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81
auch blos auf dem Tische liegt, mit einem darun-
ter gehakenen Magnetsteine noch bewegen kann.
Die beiden Stellen am Magnetsteine, wo seine An-
ziehungskraft am stärksten ist, und die, wenn der
Magnet frei hangt oder schwimmt, sich stets nach
Norden und Süden wenden, heissen Pole (Nord-
und Südpol). Bringt man zwei Magnete, die sich
frei bewegen können, an einander: so ziehen sie
sich gegenseitig an, wenn ungleichnamige Pole zu-
8ammentreifen, d. h. wenn der Nordpol des einen
dem Südpole des andern — oder umgekehrt — sich
nähert; stossen aber einander ab, sobald Nordpol
mit Nordpol, oder Südpol mit Südpol zusammen
gerathen. Daher nennt man auch die ungleichna-
migen Pole freundschaftliche, die gleichna-
migen dagegen feindschaftliche Pole. Be-
streicht man mit einem Magnetsteine in bestimmter
Richtung ein Stück Eisen von beliebiger Form:
so theilt sich die magnetische Kraft dem Eisen mit,
ohne dass der Stein die seinige verliert, und ein
solches magnetisches Eisen nennt man dann einen
künstlichen Magnet, der seine Kraft nie wie-
der verliert, so bald er ruhig hängen bleibt, vor
dem Verrosten verwahret wird und stets Etwas zu
tragen hat. Solche künstliche Magnete sind nun
auch die sogenannten Magnetnadeln, die man-
nigfaltig, besonders von Feldmessern gebraucht
werden, und der Com pass, dessen sich die
Schiffer auf ihren oft so langen Seereisen mit dem
grössten Nutzen bedienen. Ein Compass ist näm-
lich eine kleine, dünne magnetisirte Nadel von
gutem Stahle, die innerhalb eines runden Käst-
chens, auf dessen Boden zugleich eine Windrose,
die die verschiedenen Himmelsgegenden angiebt, ge-
zeichnet ist, genau in ihrer Mitte auf einem senk-
recht stehenden Stiftchen ruhet, und auf demselben
sich frei in horizontaler Richtung bewegen kann.
Da diese Nadeln magnetisirt sind: so drehen sie
«ich auf ihrem Stiftchen stets mit der einen Spitze
nach Norden, und desshalb eben sind sie den Schif-
fern ganz unentbehrlich; denn sind sie durch Stür-
6
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
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74
knistern und leächten im Dunkeln. Nähert man sich
ihnen mit dem Knöchel des Fingers: so springt ein
blitzähnliches, blauweißes Fünkchen heraus, das wir
nicht nur schwach knistern hören und im Knöchel leb-
haft fühlen, sondern auch riechen und schmecken. Diese
merkwürdige Erscheinung nennt man Electricität,
und zwar deshalb, weil man sie zuerst am Bern-
steine bemerkt hat, der auf griechisch Electron heißt.
Da es nun in der Welt keine Wirkung ohne Ursache
giebt: so müssen auch diese electrischen Erscheinungen
eine Ursache haben, und diese Ursache kann keine an«
dere sein, als irgend eine feine elektrische Mate-
rie, die, wie der Wärmeftoff, durch alle Körper der
Erde verbreitet ist, die man aber dann erst bemerkt,
wenn sie durch Reiben, oder durch irgend etwas An-
deres erregt wird. Die Erregung dieser Materie ist
nun aber in verschiedenen Körpern verschieden, je nach-
dem die Masse oder der Stoff verschieden ist, aus wel-
chem die Körper bestehen. Es giebt nämlich sogenannte
ursprünglich elektrische Körper, z.b.bern-
stein, Glas, alle Harze, Schwefel, Pech, dür-
res Holz, Seide, trockene Luft u. dgl. mehr,
in welchen die elektrische Materie bemerkbar wird, so-
bald man sie stark reibt; und wieder solche Körper, die
man, weil sich nur dann erst elektrische Erscheinungen
an ihnen zeigen, wenn ihnen von ursprünglich elektri-
schen Körpern die Electricität mitgetheilt worden ist,
unelectrische Körper nennt, z. B. alle Metalle,
das Wasser, thierische Körper, feüchtesholz
und feüchte Luft und ganz besonders unsere Er-
de. Auch heißen sie Electricitätsleiter, weil sie
die Electricität schnell aufnehmen und noch schneller wei-
ter leiten. Das Erregen der Electricität nennt man
electrisiren. Um nun die Eigenschaften der Elcc-
tricität mehr im Großen und genauer kennen zu ler-
nen, erfand ein gewisser Otto von Guericke (der-
selbe, dem wir die Luftpumpe zu verdanken haben) in
der Mitte des 17. Jahrhunderts die Electrisirma-
sch in e, mit welcher man höchst merkwürdige und blitz-
ähnliche Erscheinungen hervorbringen kann, deren wei-
tere Beschreibung wir hier übergehen, um uns dage-
gen mit einem einfacheren und wohlfeileren Instrumente
/
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75
dieser Art, das wir uns leicht selbst verfertigen können,
etwas näher bekannt zu mackm. Dieses Instrument
nennt man Elektrophor, dessen wesentliche Lheile ein
in eine runde, tellerartige Form gegossener Pechkuchen
und ein etwas kleinerer Deckel sind. Ist die mit einem
% Zoll hohen Rande versehene Form nicht von Blech,
sondern von Holz: so muß sie mit Stanniol oder me-
tallischem Papiere überzogen werden. Diese Form wird
bis zum Rande mit Pech ausgegoffcn, so daß der Ku-
chen eine ganz glatte, ebene Fläche bildet. Der etwas
kleinere Deckel kann -entweder aus dickem Blech oder
aus Holz und auch aus starker Pappe verfertigt wer-
den, in letzter» Fällen muß er jedoch ebenfalls mit
Stanniol oder Silberpapier überzogen sein. An fei-
nem Rande befestigt man ihn mit drei (.%) seidenen,
eine Spanne langen Schnüren, deren Enden man oben
zusammenfaßt. Will man nun den Pechkuchen electri-
siren: so peitscht oder reibt man ihn mit einem Fuchs-
schwänze, Katzenfelle, oder trocknen wollenen Lappen.
Legt man nun den Deckel, oben an seinen Schnüren
angefaßt, auf den so electrisirten Kuchen, hebt erster»
sogleich wieder ab und berührt ihn an dem Rande mit
dem Knöchel des Fingers: so wird die in den Deckel
übergeleitete elektrische Materie als Funke hervorsprin-
gen. Mann kann dieß öfter wiederholen und so mehrere
Funken herausziehen, die man auch in einer besonders
dazu eingerichteten, sogenannten Verstarkungs — Leyd-
ner — Flasche sammeln und dann weit größere Wir-
kungen damit hervorbringen kann.
Durch die genauere Bekanntschaft mit der Elec-
tricität vermittelst der Electrisirmaschine hat man die
höchst wichtige Entdeckung gemacht, daß die Electrici-
tät im Kleinen ganz dieselbe Materie sei, wie der
furchtbare Blitz bei den Gewittern im Großen; und
dadurch hat man zugleich Mittel gefunden, sich vor
der zerstörenden Gewalt dieser zwar prachtvollen, aber
auch Schrecken erregenden Naturerscheinung einiger-
maßen zu sichern. Auch in den.wolken nämlich und
in unserer atmosphärischen Luft, besonders wenn sie
trocken ist, haüft sich nicht selten die elektrische Ma-
terie so sehr an, daß sie sich endlich durch Blitze ent-
ladet. Daß aber jeder Blitz, so bald er nicht gar zu
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
76
weit von uns entfernt ist, stets vom Donner begleitet
ist» kommt daher, weil er die Luft mit einer unge-
heuren Schnelligkeit und Gewalt durchzuckt. Dadurch
wird natürlich die Luft selbst gewaltsam erschüttert
und auf Augenblicke aus ihrem Gleichgewichte gebracht.
Da nun aber die Luft ein fortwährendes Bestreben
aüßert, ihr zerstörtes Gleichgewicht wieder herzustellen:
so schlägt sie auch sogleich wieder gewaltsam zusam-
men, sobald der Blitz durch sie hindurch ist, und da-
durch entstehet das Krachen des Donners. Der Blitz
also, und nicht der Donner, vor welchem sich die
Menschen gewöhnlich fürchten, ist es, der Baüme zer-
schmettert, Haüser anbrennt und zerstört und oft Men-
schen und Thicre im Nu todt niederftreckt.
Da ferner der Blitz sich gewöhnlich die höchsten
Gegenstände, z. B. die Thurmspitzen, hohe Haüser
und Baüme zum Einschlagen ausersiehet: so ist'ö ge-
fährlich, unter solchen Gegenständen, oder auch nur
sehr nahe bei ihnen während schwerer Gewitter Schutz
zu suchen. Es ist daher rathsam, wenn uns ein Ge-
witter im Freien übereilt, uns lieber vom Regen
durchnäffen zu lasten, als daß wir, um dieß zu ver-
meide-!, unter einen, namentlich großen, Baum tre-
ten und so der Gefahr erschlagen zu werden uns
aussetzen. Auch gehet der Blitz nicht selten dem Luft-
zuge und dem Rauche nach, der aus Schornsteinen
aufsteigt, weßhalb man bei nahen heftigen Gewittern
das Feüer auf dem Heerde auslöschen und nicht zum
Fenster hinaus sehen, auch es nicht öffnen soll, damit
im Zimmer kein Luftzug entstehe; wohl aber ist's gut,
die Stubenthüre zu öffnen, damit, wenn der Blitz
doch unser Haus treffen sollte, Niemand durch den
heftigen Luftdruck, den er verursacht, und durch den
schwefetartigen Dampf, der gewöhnlich mit ihm ver-
bunden ist, im verschlossenen Zimmer erstickt werde.
Auch stelle man sich bei Gewittern nicht an eiserne
Üfen, .an metallette Klingelzüge, oder sonst wohin,
wo viel Metall ist, und entledige sich dessen überhaupt
so viel als möglich, da es, wie bereits bemerkt, ein
vorzüglicher Leiter der Electricität ist, den der Blitz am
liebsten sucht. Viele, die Sensen und Sicheln trugen,
find deßhalb vom Blitz getroffen worden. Unverstan-
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149
ge nach dem Erschelnungsfeste (höchsten- 6) und weni-
ger Trinitatisfonntage (mindestens 23). Die übrigen
Feste, wie das Weihnachtsfest den 25. December, nach
welchem sich der Eintritt der Adventfonntage richtet,
das Fest des bürgerlichen Neüjahrö am 1. Januar,
das Erscheinu^sfest den 6- Januar, das Fest der
Verkündigung Maria's den 25. März, das Reforma-
tionsfest den 3h October sind unbewegliche, stets
an demselben Tage des bürgerlichen Jahres zu feiernde
Feste. Von den Bußtagen im Königreich Sachsen wird
der eine jedesmal am Freitage in der 5. Woche vor
Ostern, der andere am Freitage vor dem letzten Trini-
tatiösonntage, das allgemeine Todtenfest aber an dem
zweiten Adventsonntage begangen. Die Zeit des Ern-
tefestes hängt von der Vollendung der Ernte und die
des Kirchweihfestes von dem an jedem Orte herrschen-
den Herkommen ab. Das Andenken an die dem Kö-
nigreich Sachsen am 4. September 1831 gegebene Ver-
fassung (Constitution) wird entweder ausdrücklich an
diesem Tage, oder cm dem darauf folgenden Sonntage
in den Kirchen Sachsens begangen. sdie lateinischen
Namen vieler Sonntage sind die Anfangöworte der
biblischen Abschnitte, welche bei der Gottesverehrung
an diesen Tagen ehemals nach der lateinischen Bibel-
übersetzung vorgetragen wurden.^
6.
Hierauf wünschten die Kinder auch Aufschluß über
Sonnen - und Mondfinsternisse zu erhalten. Ehe der
Lehrer dazu überging, machte er ihnen noch die so
weise und wohlthätige Vertheilung des Mondlichtes
auf der Erde bemerklich. Da der Vollmond — sagte
er — der Sonne stets gegenüber steht, im Sommer
aber unsere nördliche Erdhälfte der Sonne zugeneigt,
von dem Monde aber abgewendet ist: so können wir
im Sommer keinen so lang anhaltenden Mondschein
genießen; vielmehr erfreüen sich dann die Bewohner
des Südens dieses freundlichen Lichtes um so länger.
Wenn dagegen im Winter unsere Erdhälfte von der
Sonne mehr abgewendet ist und sich dem derselben ge-
genüber stehenden Vollmonde mehr zuneigt: so haben
wir an diesem eine unsere langen Winternächte an-
haltend erhellende Leuchte. — Jetzt laßt uns die
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
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211
öffentlichen Unterrichtes und in gewissen Fällen die in
den Angelegenheiten der evangelischen Kirche (in Evan-
gelicis) beauftragten Staatöminister.
Da der Lehrer es sich Vorbehalten hatte, von der
Verfassung des sächsischen Staates, von den in dem-
selben zwischen dem Regenten und den Unterthanen
bestehenden Verbindlichkeiten und Rechten und mehreren
andern dahin einschlagendcn Gegenständen später ein-
mal ausführlich zu sprechen: so hatte er nur noch
Einiges über die innere Einrichtung des Staates selbst
zu erwähnen. Daß der König das Oberhaupt des
Staates und daß von ihm die Verwaltung und Lei-
tung der öffentlichen Angelegenheiten den Staats-
Ministern übertragen sei, wußten die Kinder bereits.
Die einzelnen Ministerien, fuhr der Lehrer fort, sind
folgende: 1) Das Ministerium der Justiz, in dessen
Hand die oberste Rechtspflege liegt; unter ihm stehen
zunächst das Oberappellationsgericht zu Dres-
den und die Appellationsgerichte der 4 Landes-
bezirke und unter diesen wieder die königlichen Justiz-
ämter, sowie die städtischen und gutsherrlichen Unter-
gerichte. 2) Das Ministerium der Finanzen, wel-
ches die gesammte Einnahme und Ausgabe des Staa-
tes verwaltet. Jene kommt von den dem Staate ge-
hörigen Grundstücken, Waldungen, Flößen, Jagden,
Bergwerken, von dem Postweseu, Chausseegelde und
Salzverkaufe, sowie von den theils auf die Grund-
stücke der Staatsbürger,^ theils auf Gegenstände des
Verbrauchs gelegten Steüern; sie wird als Ausgabe
zum Unterhalte des königlichen Hauses, der öffentlichen
Anstalten und Beamten, des Heeres und zur Tilgung
der Staatsschulden verwendet. 3) Das Ministerium
des Innern; unter seiner Obhut stehen alle auf
Sicherheit, Ordnung und Gewerbe der Einwohner
bezüglichen Anstalten, also unter andern auch die
Communalgarden in den Städten, das Corps der
Gensdarmen und die Strafanstalten zu Waldheim und
Zwickau, sowie die Landesarbeitsanstalt für weibliche
Sträflinge zu Hubertusburg. 4) Das Ministerium des
Krieges, welches die hinsichtlich des Heeres nöthigen
14*
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen]]
TM Hauptwörter (200): [T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau]]
215
verständige, daß in einem Freistaat Jeder thun kann,
was er will. Es giebt dort so gut Gesetze und Abga-
den, als bei uns, und muß deren geben, wenn nicht
der ganze Staatszweck verfehlt werden soll.
Jede Monarchie war anfangs t uneingeschränkt,
d. h. der Regent konnte nach Willkür Gesetze geben,
und manche sind es noch, z. B. Rußland und Öster-
reich. In manchen Ländern aber erlangten nach und
nach die Edelleüte und vornehmsten Städte, oder die
sogenannten Stände, eine, wenn auch nur beschränkte,
Theilnahme an den Negierungsgeschäften, und eine
Monarchie dieser Art hem eine eingeschränkte. Eine
solche war auch Sachsen bis 1831. Zu seinen Land-
ständen gehörten außer gewissen Grafen und Herren
die Rittergutsbesitzer, welche auf dem Landtage per-
sönlich erscheinen' konnten, und die Städte, welche
aber nicht durch gewählte Bürger, sondern nur durch
Abgeordnete aus den Stadträthen Thcil nahmen. Die
Bauern kamen gar nicht auf den Landtag. Diese
Landstände hatten bei wichtigen Landesgesetzen eine
berathende Stimme, sowie das Recht, manche Steüern
zu bewilligen. Auch konnten sie wegen allgemeiner
Landesangelegenheiten Vorstellungen beim Landesherrn
thun und Gesuche einzelner Stände und Personen mit
ihrer Fürsprache unterstützen; aber Gesetze verwerfen,
oder Rechnung über den Staatshaushalt verlangen
konnten sie nicht. Gewöhnlich alle 6 Jahre war ein
Landtag, von dessen Verhandlungen aber das Volk
keine Kenntniß erhielt, da Alles schriftlich abgemacht
wurde, und das, was zum Drucke kam, nur für die
anwesenden Stände bestimmt war. Auf diese Weise
konnten diese wohl dem nicht vertretenen Bürger- und
Bauernstände meist zum Schaden ihre Vortheile und
ihre Rechte verfechten und sichern, ohne daß es auch
nur weiter bekannt wurde, klm den Mängeln dieser
Verfassung abzuhelfen, gab der selig verstorbene König
Anton, welcher recht eigentlich ein Vater seines Volkes
war, in Übereinstimmung mit dem damaligen Prinzen
Mitregenten, unserm jetzigen Könige, seinem lieben
Sachsenlande am 4. September 1831 eine Verfassung
oder Constitution, d. h. ein Staatsgrundgesetz, in wel-
chem die gegenseitigen Rechte und Pflichten des Re-
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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TM Hauptwörter (200): [T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
219
sie eine besondere Erklärung an den König abgeben. —
Ferner haben die Stände das Recht, auf Einführung
neuer und Aufhebung oder Abänderung bestehender
Gesetze anzutragen, Beschwerden der Unterthanen an-
zunehmen und nach Befinden dem Könige zur Abstel-
lung anzuempfehlen; aber selbst Gesetzentwürfe vorle-
gen dürfen sie nicht. Auch muß ihnen auf jedem Land-
tage die Rechnung über den gesammtcn Staatshaus-
halt an Einnahme und Ausgabe, sowie die Übersicht
des Geldbedarfs der nächsten drei Jahre vorgelegt wer-
den (Budget). — Auf diese Weise hat aber der König
bei der Gesetzgebung gar Nichts zu thun, als die Ge-
setzentwürfe an die Kammern abgeben zu lassen, be-
merkte Seibold, und Sie haben uns doch gesagt, daß
der König die Gesetze mit giebt. Nur Geduld, sprach
der Lehrer, dieser Widerspruch soll sogleich beseitigt
werden. Wie nämlich auf der einen Seite Nichts in
Landesangelegenheiten ohne die Stände geschehen darf:
so ist auf der andern wieder kein ständischer Beschluß
giltig ohne die Genehmigung des Königs — mithin
giebt er und das Volk die Gesetze. Die Beschlüsse,
welche des Königs Zustimmung erhalten haben, wer-
den in einer Urkunde niedergelegt, t die der Landtags-
abschied heißt. Jeder Regent muß übrigens bei seinem
Antritte die Erhaltung und Beobachtung der Constitu-
tion mit seinem fürstlichen Worte versprechen, welches
Eides Statt vertritt; und sollten die Minister den Be-
stimmungen derselben zuwider handeln: so können sie
deßhalb von den Ständen belangt werden. In diesem
Falle entscheidet der Staatsgerichtshof, welcher beson-
ders dazu gebildet wird und aus einem Präsidenten
und 12 zur einen Hälfte vom Könige und zur andern
von den Ständen gewählten Mitgliedern besteht. So-
mit wäre dann jede Ursache zu Mißtrauen gegen un-
sere Regierung entfernt, und nur Unverständige oder
Böswillige können mehr verlangen, als ihnen ge-
währt ist.
4.
Wenn nun, wie ich in der letzten Stunde gezeigt
habe, bei den Einrichtungen unseres Vaterlandes soviel
von den Landständen abhängt, fuhr der Lehrer in
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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317
Landsleute überwältigt! Vergeblich forderte er sie zur
Abwehr der Ungerechtigkeiten auf, welche jener dänische
König gegen sie verübte; die Furchtsamsten unter ihnen
hatte das Schrecken so außer Fassung gebracht, daß
sie sogar bereit waren, ihren von der Vorsehung ge-
sendeten Freünd dem fremden Tyrannen auszuliefern.
Nur Gustav zagte nicht. Von tausend Gefahren um-
ringt, sioh er nach Dalekarlien, einer schwedischen Pro-
vinz, deren Einwohner meist nur schlichte Bauern wa-
ren, dock Kopf und Herz auf der rechten Stelle hat-
ten. Als nun der fremde König durch neüe blutige
Hinrichtungen in Stockholm sich auf das äußerste ver-
haßt gemacht hatte: da ergriffen die Dalekarlier die
Waffen, stellten Gustav an ihre Spitze, siegten zu
wiederholten Malen, flößten dadurch auch ihren übri-
gen Landsleüten Muth ein und befreiten mit ihrer
Hilfe das Vaterland. Aus Dankbarkeit machte man
den wackern Gustav zum Könige Schwedens 1523,
und er, welcher wohl wußte, daß die katholische Geist-
lichkeit an dem bisherigen Unglücke seines Vaterlandes
keinen geringen Antheil gehabt hatte, er benutzte sein
Ansehen, auf schonende und friedliche Weise die Re-
formation Luthers in seinem Reiche einzuführen. Die-
ser Gustav Wasa war der Großvater jenes edeln Gustav
Adolph, welcher im dreißigjährigen Kriege den bedräng-
ten Protestanten Deütschlands so wirksame Hilfe lei-
stete. Also hatte auch hier die göttliche Vorsehung den
Helfer in der Roth ausersehcn und ihm die Mittel zur
Hilfe vorbereitet — — hundert Jahre zuvor, ehe die
Nolh selbst hereinbrach.
Gleichzeitig mit Luther war zu Zürch in der Schweiz
Zwingli als Reformator der Kirche aufgetreten und
ziemlich genau denselben Weg gegangen, nur daß er
in der Abendmahlslehre annahm, Jesus wolle mit den
Worten: Das ist mein Leib u. s. w. nur sagen: Die-
ses Brod stellt meinen Leib vor u. s. w. Darüber
war Luther, welcher jene Worte im strengsten Sinne
nahm, so ungehalten, daß er den Anhängern Zwing-
lis nicht erlaubte, mit den Seinigen zu einer Kirche
sich zu vereinigen. Vielleicht wäre noch eine Ausglei-
chung möglich gewesen, wenn Zwingli, dem nachgie-
bige Sanftmuth nicht fremd war, länger gelebt hätte;
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter]]
Extrahierte Personennamen: Gustav Gustav Gustav Gustav Muth Gustav Gustav Gustav_Wasa Gustav Gustav
Adolph Gustav Schweiz
Zwingli Luther Zwingli