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1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 127

1888 - Habelschwerdt : Franke
127 vielleicht Nachkommen der Hunnen, hatten, von Thassilo gerufen, die östliche Grenze beunruhigt. Karl drang selbst bis zur Raab vor, sein Sohn Pipin erstürmte die starken Verschanzungen der Avareu an der Theiß und erbeutete große Schätze. Zwischen Enns und Raab ward die Ostmark eingerichtet. 6. Die Kriege gegen die Slaven. Die Slaven, zum indogermanischen Volksstamme gehörig, waren in die in der Völkerwanderung verlassenen ostgermanischen Länder nachgerückt und grenzten an der Saale mit den Deutschen. Als sie Einfälle in das Gebiet der Thüringer und Sachsen gemacht hatten, ging Karl zweimal über die Elbe und legte ihnen einen Tribut auf. Mit der Einrichtung der sorbischen Mark und den Versuchen deutscher Kultur wies Karl auf die Aufgaben hin, die im Osten dem deutschen Geiste gestellt waren. 7. Die Kriege gegen die Dänen. Die Dänen und Normannen wohnten in Schweden, Norwegen und Dänemark und begannen seit dem 9. Jahrhundert ihre Verheerungszüge an den Küsten Europas. Karl setzte gegen sie die Eider als Grenze fest (810). So hatte Karl fast alle germanischen Stämme in einem Reiche vereinigt, dessen Grenzen sich von der Eider bis zu den Abruzzen, vom Ebro bis zur Raab und Saale erstreckten. B. Die Krweröung der Kaiserkrone, 800. Papst Leo Iii. war von einer Gegenpartei in Rom vertrieben worden und hatte sich zu Karl geflüchtet, der in Paderborn Reichstag hielt. Dieser ließ ihn nach Rom zurückführen und begab sich 800 selbst dahin. Am Weihnachtsseste setzte ihm der Papst unter dem Jubel des Volkes die Kaiserkrone auf. Das Andenken an die Größe des alten römischen Reiches lebte noch in der Anschauung der Menschen fort und wurde um so lebendiger, je mehr Karls gewaltiges Reich dem der alten Imperatoren gleich kam. Es lag daher nahe, daß ihm zu der Macht auch die Würde des Kaisers übertragen wurde. Da Karl aber auch in nahe Beziehungen zur Kirche getreten war, so erhielt diese Würde einen christlich-universellen Charakter. Mit der Kaiserkrönung übernahm daher Karl a) eine der Idee nach übertragene Weltherrschaft, b) die Schutzherrschaft der Kirche. Die Rechte des oströmischen Kaisers, der dem Namen nach noch in Rom regierte, wurden jetzt völlig ausgeschlossen. C. Veränderungen in der Hleichsverfassrmg. Karls Streben ging dahin, die Verwaltung zu zentralisieren,

2. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 135

1888 - Habelschwerdt : Franke
135 4. die Verbindung der beiden Länder belebte den Handel. Ungünstige: 1. Das Streben nach der Kaiserkrone hat die Aufmerksamkeit der Kaiser allzusehr von Deutschland abgelenkt; 2. die Kämpfe zwischen Kaiser und Papst haben Parteiungen in unserm Vaterlande zur Folge gehabt; 3. die Kräfte Deutschlands wurden nutzlos vergeudet. Indes lebte in Otto, wie in seinen nächsten Nachfolgern, das Ideal Karls d. Gr. fort: die römisch-germanische Welt, wie sie in einer Kirche verbunden ist, so auch durch einen staatlichen Verband zusammenzuschließen und in dauerndem Frieden zu erhalten. Nach der Abreise Ottos trat der Papst mit Berengars Sohne in verräterische Verbindung. Daher kehrte Otto nach Rom zurück und ließ den Papst in einer Synode absetzen; Leo Viii. wurde zum Nachfolger gewählt. Hierauf zwang er Berengar zu Ergebung und mußte dann noch einmal zum Schutze Leos gegen Rom ziehen, f) Dritter Zug nach Italien, 966—972. Derselbe war durch einen gegen den Papst erregten Aufruhr in Rom veranlaßt, der leicht unterdrückt wurde. Um auch in Unteritalien seinen Einfluß zu erweitern, brachte er eine Vermählung seines Sohnes Otto mit der griechischen Kaisertochter Theophano zu stände. Otto I. starb 973 und liegt in Magdeburg begraben. Iii. Htlo Ii., 973—983. Er war eine hochstrebende Natur; aber die Verbindung mit der griechischen Prinzessin entfremdete ihn dem deutschen Volke. 1. Verschwörung Heinrichs des Zänkers. Heinrich, Herzog von Bayern, hatte eine Verschwöruug angestiftet, weil die Ostmark an Leopold von Babenberg (976) übertragen worden war. Es wurde ihm sein Herzogtum genommen und Kärnthen als selbständiges Herzogtum davon abgezweigt. 2. Krieg gegen Frankreich. Der König von Frankreich, welcher Lothringen von Deutschland losreißen wollte, wurde besiegt. 3. Zug nach Italien. Derselbe hatte den Zweck, Unteritalien zu gewinnen. Aber nach wenigen Erfolgen wurde Otto von den Griechen und Arabern besiegt und starb bald darauf. Iv. Htto Hl., 983—1002. Da er beim Tode des Vaters erst 3 Jahre alt war, führte seine Großmutter Adelheid und seine Mutter Theophano die Regierung. Heinrich der Zänker, welcher nach

3. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 157

1888 - Habelschwerdt : Franke
157 Huldigung zwang; er erwarb wieder den Kirchenstaat, der in schwäbische Reichslehen aufgeteilt war, und erhielt die Anerkennung des Lehnsrechtes von Apulien und Sizilien. ad d): In Familien- und politischen Streitigkeiten der Fürsten trat Innocenz als Schiedsrichter auf. Im niederen Volke wirkten in seinem Interesse die von ihm bestätigten Bettelorden, der Dominikaner- oder Predigerund der Franziskanerorden. ad e): Innocenz beauftragte den Dominikanerorden, für die Ausrottung der Albigenser zu wirken, die, von Petrus Waldus gestiftet, namentlich gegen das weltliche Besitztum und die äußere Ersd)einung der Kirche eiferten. Erst durch einen Kreuzzug und nad) einem greuelvollen Kriege mürbe die Irrlehre unterdrückt. — Das 4. Laterankonzil 1215 verschärfte die Verfolgungen der Häretiker und beauftragte die Bischöfe, für die Erforschung und Aufsuchung der Ketzer zu wirken. (Inquisitoren, Inquisition.) (Gregor Ix. gab 1229 bet kirchlichen Inquisition eine bestimmte Form.) 2. Der vierte Kreuzzug, 1202 — 1204. Auf die Anregung Innocenz' Iii. vereinigten sich französische Ritter zu einem neuen Kreuzzuge. In Venebig angekommen, bewogen sie gegen Versprechung bebeutenber Geld-snminen und unter der Bebingung, alle Eroberungen zwisd)en den Venetianern und Kreuzfahrern zu teilen, die junge Republik zur Teilnahme. Wegen Zahlungsunfähigkeit übernahmen die Kreuzfahrer zunächst im Dienste Vene-bigs die Eroberung von Zara und segelten dann nad) Konstantinopel, wohin sie von dem Prinzen Alexius Angelus, dem Sohne des entthronten Kaisers Isaak Angelus, zu Hilfe gerufen wurden. Konstantinopel wurde nad) der Flucht des Usurpators genommen. Das Volk war aber über die Bedingungen des mit den Kreuzfahrern geschlossenen Vertrags unzufrieden und wählte einen neuen Kaiser. Daher erstürmten diese zum zweitenmale Konstantinopel und gründeten das lateinische Kaisertum, 1204 — 61. Die Venetianer nahmen alle für den Handel mit der Levante wichtigen Küstenplätze für fid). Im Jahre 1261 stellte Mid)ael Paläologus, ein Abkömmling der alten Kaiserfamilie, das byzantinische Kaisertum wieder her. V. Ariedrich Ii., 1215—1250. Er war in Bezug auf Begabung und Bildung der bedeutendste unter den Staufern. Eine glänzende Erziehung hatte ihn mit klassischer und arabischer Gelehrsamkeit bekannt gemacht und seinen Sinn zum Studium der Naturwissenschaften und zur Poesie angeregt. Von einer italienischen Mutter und einem früh gestorbenen deutschen Vater stammend, ward fein Herz aber den deutschen Interessen entfremdet. Friedrich Ii. war tüchtig als Feldherr, größer noch als Staatsmann. 1. Römerzug, 1220. Friedrich ließ zu Frankfurt feinen Sohn Heinrich zum deutschen Könige wählen und verlieh den geistlichen Fürsten fast völlige Landeshoheit, um unbehindert fein Interesse

4. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 158

1888 - Habelschwerdt : Franke
158 auf Italien richten zu können, das der Mittelpunkt seiner Macht werden sollte. Den Erzbischof Engelbert von Köln bestellte er zum Reichsverweser. Dann trat er seinen Römerzug an und erhielt vom Papste Honorins Iii. die Kaiserkrone (1220), wofür er die Freiheiten der Kirche bestätigte und einen Kreuzzug gelobte. Zerwürfnisse mit dem Papste. Schon jetzt entwickelten sich zwischen Kaiser und Papst Differenzen a) wegen Übertragung der sizilischen Krone auf seinen Sohn Heinrich (nach einein Vertrage mit Innocenz Iii. sollten Sizilien und Deutschland nie vereinigt werden); b) wegen der mehrmaligen Ausschiebung des Kreuzzuges. Der friedliche Honorius Iii. nahm aber die Thatsache der Personalunion Siziliens und Deutschlands hin, mit nur seinen Lieblingsplan, einen neuen Kreuzzug, ausgeführt zu sehen. 2. Der 5. Kreuzzug, 1228—29. Nach dem vergeblichen 4. Kreuzzuge bewegte die Idee der Wiedergewinnung der heiligen Länder noch immer die Gemüter; dies zeigte sich a) in der beispiellosen Erscheinung des sogenannten Kinderkreuzzuges, 1212 (große Scharen von Knaben glaubten das Unternehmen wagen zu können und fanden meist einen elenden Untergang), b) in der zwecklosen Kreuzfahrt des Königs Andreas Ii. von Ungarn, 1217. Auch von Friedrich Ii. erwartete man einen neuen Kreuzzug. Der Kaiser hatte ihu bereits dem Papste versprochen und erhielt einen neuen Antrieb durch seine Vermählung mit der Tochter des Titularkönigs von Jerusalem. Er unternahm endlich von Brundisinm ans die Kreuzfahrt, kehrte aber, erkrankt, zurück und wurde vom Papste Gregor Ix., dem Nachfolger des Honorius, der die Krankheit für Verstellung hielt, in den Bann gethan. Im Jahre 1228 trat er zum zweiteumale den Zug au, doch nicht, um als Sieger, souderu als geschickter Diplomat das heilige Grab zu erwerben. Er schloß einen Vertrag mit dem Sultan Kantel von Ägypten, wonach Jerusalem und die Straßen nach Joppe und Akkon den Christen überlassen wurden. 3. Aussöhnung mit deni Papste, 1230. Nach seiner Rückkehr kam zwischen dem Kaiser und den: Papste zu St. Germauo 1230 ein Friede zu stände, woraus die Aufhebung des Bannes erfolgte. 4. Ordnung des Königreichs Neapel. Die nun folgende Zeit der Ruhe verwandte Friedrich auf die Hebung seines unteritalischen Reiches.

5. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 162

1888 - Habelschwerdt : Franke
162 Staatliche Zustände unter den Staufern. Das politische Streben der Staufer ging dahin: a) der Macht der Herzöge entgegenzutreten, b) Italien mit Deutschland zu vereinigen. ad a): Der Hauptersolg war die Demütigung der mächtigen Welfen; doch machte die Erreichung des anderen Zieles die Erweiterung der Vorrechte der Fürsten häufig notwendig. ad b): Die Vereinigung Italiens mit Deutschland gelang zwar; indes führte sie zu Kümpfen mit den Päpsten, deren Verbindung mit den Lombarden auch die Stauser nicht gewachsen waren. 1. Der König. Seit der Wahl Rudolfs von Schwaben (Gegenkönig Heinrichs Iv.), 1077, galt Deutschland als ein Wahlreich. Zur Zeit der Staufer gelangt das Wahlrecht an die sieben bedeutendsten Fürsten (Kurfürsten), die Erzbischöfe von Mainz, Köln, Trier, den Herzog von Sachsen, den Markgrafen von Brandenburg, den Herzog von Bayern und den König von Böhmen. Die Übertragung der Kaiserwürde geschah durch die Krönung des Königs seitens des Papstes. Unter der Aussicht des Königs stehen wie früher: a) das Reichsheer, b) die Reichseinkünfte, c) die Gerichte. a) Das Reichsheer. Für den Krieg bot der Kaiser alle Vasallen und Territorialherren auf, die mit ihren Lehnsleuten und Freien erschienen. Wenn der Vasall die Heeresfolge verweigerte, verlor er sein Lehen. Der Kriegsdienst war feit den sächsischen Kaisern Reiterdienst, darum ein Vorrecht des Adels; kriegerische Ehre ward das ausschließliche Erbteil dieses Standes und die Grundlage seiner politischen Macht. Die Landsassen, welche nicht Kriegsdienste leisteten, wurden zu einer Steuer, Bete genannt, herangezogen. Als Durchschnitt eines königlichen Heeres werden zu Ansang des 12. Jahrhunderts 30000 Ritter, mit Schildknappen und Troß 100000 Mann angegeben. b) Die Reichseinkünfte hatten sich sehr vermindert, da die Kaiser in den vielen Kämpfen die Reichsgüter zur Gewinnung von Anhängern verwendet hatten. Das wichtigste der Gesälle war das Bergregal. c) Die Gerichte. Der Kaiser lvar die Quelle aller richterlichen Gewalt, hatte aber dieselbe größtenteils den Landesherren zu Lehen gegeben. Indes bestanden auch Gerichtshöfe für die Reichsunmittelbaren, die zugleich die höheren Instanzen für die Territorialgerichte waren. Die Einrichtung aller Gerichte war so, daß den Urteilsspruch die Fürsten und Herren, bezw. die Gemeinden zu finden hatten. 2. Die Reichsstände. Auf den Landtagen ivaren 3 Stände vertreten: a) die Reichsfürsten, teils geistliche, teils weltliche; b) die Grafen und Herren, welche ihr Lehen entweder vom Kaiser oder von den Reichssürsten hatten; c) die Reichsstädte. (Der Bauernstand hatte noch keine Vertretung.) Durch die Auflösung der großen Herzogtümer, das Selbständigwerden der Gaugrafen und durch die Erteilung vieler königlicher Privilegien zerfiel das Reich in eine Menge selbständiger Territorien. Man zählte 116 geistliche und

6. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 165

1888 - Habelschwerdt : Franke
165 heiligen Landes aus der Hand der Mohammedaner, nicht erreicht. Die Ursachen des Mißerfolges waren: a) Die griechischen Kaiser standen dem Unternehmen feindselig gegenüber, und die syrischen Christen waren unzuverlässig; b) es fehlte au Einheitlichkeit in der Leitung der Züge und an Disziplin bei gemeinschaftlichem Handeln; c) die Mittel waren häufig unzulänglich; d) die Christen konnten sich nur durch beständigen Zuzug aus der Ferne hatten, während die Feinde die Streitkräfte im Lande hatten. Wenn sich dennoch die christlichen Eroberungen ca. 200 Jahre behauptet haben, so sind die Gründe hierfür a) in der Uneinigkeit der Feinde, b) in der thatkräftigen Wirksamkeit der geistlichen Ritterorden, c) in der Unterstützung durch die italienischen Seestädte, die hauptsächlich Handelsinteressen verfolgten, zu suchen. Trotzdem sind die Kreuzzüge auf alle Verhältnisse des Abendlandes von tiefgehendstem Einflüsse gewesen. Entscheidend hierfür war der größere Verkehr der abendländischen Nationen unter einander, die Berührung mit den hochgebildeten Sarazenen, die Kenntnis neuer Länder, deren Bewohner und Produkte. A. Allgemeine Iokgen. 1. Der Gesichtskreis der Abendländer wurde erweitert, die geistige Regsamkeit dadurch gesteigert, die Bildung erhöht; 2. die Lebensgenüsse vervielfachten sich; 3. die Laien strebten nach Teilnahme an Kunst und Wissenschaft; 4. das Lehnswesen wurde erschüttert, indem der Bürgerstand durch Reichtum und Bildung sich auf gleiche Stufe mit dem Adel und Klerus zu erheben suchte. B. Besondere Iokgen. I. Auf die Kirche. Vorteile. Die Kirche gelangte während der Kreuzzüge zum Höhepunkte ihrer Machtentwickelung. 1. Die Kreuzzüge beförderten die Erhebung der päpstlichen Macht über die weltliche, denn die weltlichen Fürsten stellten sich in den Dienst religiöser Interessen. 2. Auch das Ansehen der Bischöfe wurde dem Papste gegenüber verdunkelt.

7. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 172

1888 - Habelschwerdt : Franke
172 Frankreich. Macht gegen die mächtigen Vasallen verteidigen. Das Hauptstreben der späteren Kapetinger ging dahin: a) Die Thronfolge in ihrer Familie zu sichern, b) das Königtum den Vasallen gegenüber zu stärken. Hierfür, sowie für die staatliche Entwickelung Frankreichs überhaupt, waren folgende Umstände günstig: a) Die Lebensdauer der meisten Kapetinger war eine lange, so daß die Krone selten vergeben wurde; b) es bestand unter den Stämmen kein großer Gegensatz; c) die Könige hatten Gelegenheit, ihr Besitztum im Lande zu vergrößern; <1) die Geistlich- J feit gebrauchte die Könige als Schutz gegen den Adel; e) die Städte ließen : sich die vom Adel erhaltenen Freibriefe j von den Königen bestätigen und wur- i den deren Stütze. Zu merken sind: (5.) Ludwig Vi., 1108—37, der zum erstenmale die kommunalen Freiheiten der Städte bestätigte. (6.) Ludwig Vii., 1137—80. Er wurde von dem staatsklugen Abte Suger von St. Denis geleitet. Ludwig Vii. nahm am 2. Kreuzzuge teil. Von seiner Gemahlin Eleonore, der Erbin von Poitou und Guyenne, ließ er sich scheiden. Da diese daraus den Herzog der Normandie, Heinrich Plantagenet, heiratete, welcher König von England wurde, so ging ein Teil Frankreichs an England verloren. (7.) Philipp Ii. August, 1180 bis 1223. Er nahm am 3. Kreuzzuge teil und begann den Albigenserkrieg. Dem Könige Richard Löwenherz von England entriß er die Nor- | mandie wieder und sicherte diesen Besitz durch den Sieg bei Bouvines (siehe S. 156). Die königliche Macht I England. Macht erstreckte sich auch über Dänemark, Norwegen und Schweden. Nach kurzer Regierung seiner Söhne folgt Iii. Eduard der Bekenner, 1041—66, ein Angelsachse. Da er bisher in der Normandie gelebt hatte, so begünstigte er die normannisch-französische Sitte und erbitterte dadurch das Volk, das sich für seinen Schwager Harald erklärte. Iv. Normannische Könige, 1066 bis 1154. Wilhelm der Eroberer, mit dem angelsächsischen Hause verwandt, schlug Harald in der Schlacht bei Hastings, 1066, und bestieg den Thron. Er und seine Söhne begünstigten die Normannen, verdrängten den angelsächsischen Adel ans seinen Besitzungen und erhöhten das Einkommen der Krone durch Steuern und Erpressungen. V. Könige aus dem Hause Anjou oder Plantagenet, 1154—1399. Im Jahre 1154 bestieg der Urenkel Wilhelms des Eroberers und Herzogs der Normandie, Heinrich Ii. (1154—89), Sohn des Grafen Gottfried Plantagenet von Anjou, den Thron und war durch seine Gemahlin auch Besitzer von Guyenne und Poitou, also des halben Frankreich. Im Jahre 1171 eroberte er Irland. Richard Löwenherz (1189—99) nahm am 3. Kreuzzuge teil. Johann ohne Land (1199 bis 1216). Er unterlag in einem Kampfe mit Papst Innocenz Iii. wegen Besetzung des Erzbistums Kanterbury und mußte sein Land vom Papste als Lehen nehmen; ebenso wurde er von

8. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 173

1888 - Habelschwerdt : Franke
173 Frankreich. stärkte er durch Errichtung des Pairs-hoses, in dem sechs Bischöfe und die sechs höchsten Vasallen das Richteramt über die großen Vasallen übten. (9.) Ludwig Ix., der Heilige, 1226—1270. Derselbe sorgte für die Rechtspflege, beförderte die öffentliche Sicherheit und stiftete die Universität Paris. Ein Gelübde bewog ihn zum 6. und 7. Kreuzzuge (siehe S. 161). (11.) Philipp Iv., der Schone, 1285—1314. Unter ihm erreichte die Dynastie die höchste Macht. Er war ein rücksichtslos durchgreifender Eha- ! relfter. Als er in einem Kriege mit den Engländern die Vermittelung der Kurie zurückwies und die Geistlichkeit besteuerte, geriet er in Streit mit dem Papste Bonisacius Viii. Der König gewann aber im Volke eine Stütze, indem er ein Parlament berief und auch Vertreter des Bürgerftandes darin aufnahm. Nach dem Tode des Papstes bewog er dessen Nachfolger Klemens V., feinen Sitz in Avignon zu nehmen (1305—77). Die daraus entstehende Abhängigkeit des Papstes | von Frankreich zeigt sich namentlich in der Aufhebung des Templerordens, 1312, dessen Güter der König einzog. Der letzte Hochmeister Jakob von , Molay starb aus dem Scheiterhausen, i 1314. Im Jahre 1328 starb das kape-tingische Haus aus. England. Philipp Ii. August von Frankreich besiegt (bei Bouvines) und verlor den größten Teil der englischen Besitzungen in Frankreich. Daher ertrotzten Adel und Städte die Magna charta, das englische Staatsgrundgesetz, das die königliche Gewalt bedeutend beschränkte. Die Zeit der nächsten Nachfolger war dein Aufblühen der neuen Freiheit ebenfalls günstig. Namentlich erwarben die Städte, durch Handel wohlhabend geworden, Selbstverwaltung und Gerichtsbarkeit. Eduard Iii. (1327—1377), eilt ritterlicher König, machte Ansprüche auf den französischen Königsthron und eröffnete den 100 jährigen Erbfolgekrieg. Das Parlament teilte er ins Ober- und Unterhaus. Das Haus Anjou endete mit Richard Ii., der von dem Herzoge Heinrich von Lankaster, einem Enkel Eduards Iii., entthront wurde.

9. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 176

1888 - Habelschwerdt : Franke
176 1305 seinen Sitz nach Avignon verlegte („babylonische Gefangenschaft" 1305—77) und die Päpste ihren Einfluß auf die politischen Berhält-nisse in Deutschland verloren. 2. Er strebte nach Vergrößerung seiner Hausmacht. Doch vergebens suchte er Holland und Thüringen zu gewinnen. Böhmen kam vorübergehend in seine Gewalt. Albrecht wurde von seinem Neffen Johann Parricida 1308 ermordet. Historisches über die Kämpfe in der Schweiz. In den sogenannten Waldstätten Schwyz, Uri, Unterwalden hatte sich ein freier Bauernstand erhalten. Seit dem 12. Jahrhunderte hatten jedoch die Grafen von Habsburg Vogteirechte in diesen Landgemeinden erworben. Aber der Freiheitssinn der Bevölkerung stellte sich ihnen entgegen, und Friedrich Ii. stellte die Reichsunmittelbarkeit wieder her. Zwar wußte Rudols von Habsburg die alten Vogteirechte wiederzugewinnen, aber nach seinem Tode traten die Waldstätte zu einer Eidgenossenschaft zusammen, deren Freiheiten Adolf von Nassau und Albrecht anerkannten. (Sagen von dem Drucke der österreichischen Vögte, vom Schwure auf dem Rütli, von Tell.) Iv. Heinrich Vii. von Luxemburg, 1308—1313. Er war ein Lehnsträger der französischen Krone und wurde vou der geistlichen Partei gewählt. 1. Gründung einer Hausmacht. In Böhmen hatte sich eine mit der Regierung des Königs (Heinrich von Kärnthen) unzufriedene Adelspartei gebildet, welche Heinrich Vii. die Krone anbot. Dieser belehnte damit seinen eigenen Sohn Johann, den er mit einer böhmischen Prinzessin vermählte. 2. Sein Zug nach Italien. Bon den romantischen Jdecen des Rittertums durchdrungen, begeisterte sich Heinrich noch einmal für die mit der deutschen Krone sich verbindende Anschauung von der Herrschaft der Welt. Daher unternahm er einen Zng nach Italien, um dort das kaiserliche Ansehen wieder herzustellen. Bon den italienischen Patrioten, besonders von dem Dichter Dante Alighieri, begrüßt, erwarb er iu Mailand die lombardische Krone und stellte auch die Kaiserwürde nach 62jähriger Unterbrechung wieder her, 1312. Aber er konnte die Guelfeu, mit welchem Namen jetzt die republikanische Partei bezeichnet wurde, nicht unterwerfen, und als er sich zu einem Feldzuge gegen Neapel rüstete, starb er. V. Ariedrich von Österreich, 1314—1330, und Ludwig

10. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 177

1888 - Habelschwerdt : Franke
177 der Mayer, 1314—1347. Ersterer war von der Habsburgischen Partei (Köln, Pfalz, Sachsen-Wittenberg), letzterer von der luxemburgischen (Trier, Brandenburg, Böhmen) gewählt worden. Die Folge der zwiespältigen Wahl war ein 8jähriger 1. Bürgerkrieg. Auf der Seite Ludwigs standen die Städte und die Schweizer, zu Friedrichs Partei hielt der Adel. Friedrichs Bruder Leopold wurde von den Schweizern bei Morgarten 1315 besiegt; er selbst erlitt von Ludwig bei Mühldorf 1322 eine Niederlage und geriet in Gefangenschaft. Da Leopold den Krieg fortsetzte und der in Avignon residierende Papst Johann Xxii., der das Entscheidungsrecht bei einem Thronstreite beanspruchte, den französischen König auf den deutschen Thron erheben wollte, so entließ Ludwig Friedrich aus der Haft. Dieser konnte jedoch die eingegangenen Verpflichtungen nicht einlösen, stellte sich darum wieder als Gefangenen und wnrde nun zum Mitregenten angenommen. Er starb 1330. 2. Streit mit dem Papste. Der Papst Johann Xxii. hatte Ludwig in den Bann gethan und das Interdikt über das Reich verhängt, weil dieser die Ghibelliuen in Mailand unterstützt hatte. Ludwig nahm daher in Rom die Kaiserkrone aus der Hand des Volkes an und stellte in dem Minoriten Nikolaus (V.) einen Gegenpapst aus, den er jedoch nicht behaupten konnte. Da er hierauf vergebliche Versuche der Aussöhnung mit dem Papste gemacht hatte, so erklärten die Fürsten auf dein ersten Kurverein zu Rheuse am Rhein, daß der von den Kurfürsten Gewählte auch ohne die päpstliche Bestätigung rechtmäßiger König sei, 1338. 3. Vermehrung der Hausmacht. Das gute Einvernehmen mit den Fürsten verscherzte sich Ludwig durch seine Ländergier, a) Bereits 1324 hatte er die Mark Brandenburg nach dem Aussterben des askamschen Hauses seinem Sohne Ludwig übertragen; b) er erwarb ferner Niederbayern und Holland; c) endlich trennte er, um Tirol zu erwerben, die Ehe des Prinzen Johann von Böhmen mit Margareta Manltasch, der Erbin Tirols, und vermählte dieselbe mit seinem Sohne Ludwig. Dadurch zog er sich namentlich den Haß der Luxemburger zu und gab auch dem Papste Gelegenheit, gegen ihn einzuschreiten. Die Mehrzahl der Kurfürsten erhob Karl, den Sohn des Königs Johann von Böhmen, zum Könige, der sich gegen Ludwig und uach dessen Tode (1347) gegen Günther von Schwarzburg behauptete. 12
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