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1. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 226

1865 - Zwickau : Zückler
226 doch, in keine Verbindungen einzugehen, welche gegen die Sicherheit des Bundes oder einzelner Bundesstaaten gerichtet wären. Die Bundesglieder machen sich ebenfalls verbindlich, einander unter keinerlei Vorwand zu be- kriegen, noch ihre Streitigkeiten durch Gewalt zu verfolgen, sondern sie bei der Bundesversammlung anzubringen. Der letztem liegt alsdann ob, die Vermittelung durch einen Ausschuß zu versuchen, und falls dieser Versuch fehlschlagen sollte und demnach eine'richterliche Entscheidung nothwendig würde,- solche durch eine wohlgeordnete Austrägal-Jnstanz (schiedsrichter- liche Behörde) zu bewirken, deren Ausspruch die streitenden Theile sich so- fort zu unterwerfen haben. In allen Bundesstaaten ist eine ständische (con- stitutionelle) Verfassung eingeführt worden. Das Präsidium (den Vorsitz) bei der Bundesverfassung führt Österreich. — Wappen und Farben hat jeder einzelne Staat für sich besonders. Seit Maximilians I. Zeit (1495) bis 1806 war Deutschland in 10 Kreise getheilt gewesen. Diese waren: 1) der österreichische Kreis; 2) der burgundische; 3) der kurrheinische; 4) der oberrheinische; 5) der fränkische; 6) der bayerische; 7) der schwäbische; 8) der westphälische; 9) der ober- sächsische (zu welchem das Kursürstenthum Sachsen und die herzoglich säch- sischen Länder rc. gehörten) und 10) der niedersächsische Kreis. Die 34 Staaten Deutschlands sind dem Range nach: 1 Kaiserthum, 5 Königreiche, 1 Kurfürstenthum, 7 Großherzogthümer, 7 Herzogtümer, 8 Fürstentümer, 1 Landgrafschaft, 4 freie Städte. Die deutschen Staaten des Kaifcrthums Österreich. Sie haben einen Flächenraum von 3573 Qm. u. 13 Mill. Einw. (Ganz Österreich hat 11730 Qm. und 36 Mill. Ew., darunter 10 Mill. Deutsche). Die meisten sind römisch-katholische Christen. 5 Universitäten: zu Wien, Prag, Innsbruck, Olmütz, Grätz. 7 Festungen: Hohensalzburg b. Salz- burg in Österreich, Prag, Theresienstadt, Josephstadt und Königgrätz in Böhmen; Olmütz in Mähren; Kufstein in Tirol. Der V o d e n des Lan- des ist nach Höhe und Tiefe äußerst verschieden, aber im Ganzen viel mehr gebirgig; nur das Innere von Böhmen u. Mähren ist Hügelebene. Die niedrigsten Punkte sind die Küste am adriatischen Meere, die Donau un- terhalb Wien,«die Elbe im Erzgebirge, der Bodensee. Klima u. Pro- tz u c t e sind sehr mannigfaltig. Die Haupthandelsorte sind: Wien, Prag, Triest, Botzen, Laibach, Brünn, Olmütz und Linz. — Geschichtliches: Das Stammland ist das eigentliche Österreich, das 1156 vom Markgraf- thume zum Herzogthume erhoben uno bald darauf bedeutend erweitert wurde, indem 1186 Steiermark und 1232 Krain hinzukam. Seit 1276 regierte Rudolph von Habsburg, der Stammvater des jetzigen Regenten- hauses (starb 1291). 1331 wurde Kärnthen und 1365 Tirol hinzugefügt. 1438 erhielt es die Kaiserwürde. Später kamen hinzu: Böhmen u. Ungarn (1526), Mähren (1611), Siebenbürgen (1687), Galizien (1772) u. einige italienische Staaten (1797).

2. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 225

1865 - Zwickau : Zückler
225 Wissenschaft erhebt. Während in England und Frankreich, in Spanien u. Italien noch viele tausende von Kindern ohne Schulunterricht in Rohheit u. Unwissenheit aufwachsen, genießt in Deutschland jedes Kind die Wohl- that eines Unterrichts, der in Volks-, Bürger-, Sonntags-, Gewerbe-, Realschulen oder in Akademien und Gymnasien ertheilt wird. Hieran schließen sich für ganz Deutschland 24 Hochschulen oder Universitäten, auf denen die einzelnen Wissenschaften gelehrt und gepflegt werden. Die be- rühmtesten Bibliotheken (Büchersammlungen) Deutschlands sind die zu München, Wien, Göttingen, Berlin, Dresden, Hamburg, Stuttgart, Wol- fenbüttel, Gotha, Weimar, Prag, Darmfladt,Frankfurt, Breslau. — Solche Empfänglichkeiten und solcher Eifer für Aufklärung hat die Deutschen in allen Wissenschaften den höchsten Rang unter allen Völkern einnehmen u. die größten Erfindungen und Fortschritte machen lassen. D ie R e f o r m a t i o n ist deutschen Ursprungs; die unschätzbare Buch- druckerkunst, die Steinschreibekunst (Lithographie, Kupferstecherkunst, Redezeichenkunst (Stenographie), die Bereitung des Schießpulvers, die Ta- schenuhren, das Spinnrad, die Luftpumpe u. a. sind deutsche Erfindungen. — Die staunenswerthe sogenannte gothische B aukunst ist eine deutsche Kunst. Unsere Malerschule reiht sich der italienischen am würdigsten an. In der Musik sind wenigstens einzelne Tonsetzer, wie Mozart, Gluck, Haydn, Beethoven, Weber, Mendelssohn-Bar- th o l d y re. in ganz Europa gefeiert. In der D i ch t k u n st dürfen Lessing, Schiller und Göthe den bewundertsten Dichtern aller Zeiten an die Seite treten. — So sind mir Deutsche andern mächtigen Nationen nicht an Reich- thum, Heeren und Flotten, aber an Bildung dessen überlegen, was der ed- lere Theil des menschlichen Wesens ist. Nationalgefühl, Stärke durch Ein- heit u. Ansehen gegen außen soll aber durch die gemeinsame V erfassung erhöht werden, von der zunächst zu reden ist. Verfassung. Deutschland bildet zur Erhaltung der äußern und innern Sicherheit und der Unabhängigkeit und Unverletzbarkeit der einzelnen Staaten den deutschen Bund. Dieser wurde auf dem wiener Congresse 1815 u. 1816 gestiftet und vereinigt 30 Fürsten und 4 freie Städte in sich. Die bevoll- mächtigten Gesandten der 34 Mitglieder ordnen in ihrer Versammlung zu Frankfurt a. M., welche der Bundestag heißt, die allgeineinen Ange- legenheiten, während den einzelnen Staaten die Verwaltung ihres Landes überlassen ist. Der Bund unterhält 5 Festungen (Mainz, Ulm, Rastatt, Landau, Luxemburg) und stellt im Kriege eine Macht von 774691 Mann auf, zu welcher jeder Staat je nach seiner Bevölkerung eine bestimmte An- zahl Soldaten (sein Kontingent) gibt. Bei einmal erklärtem Bundeskriege darf kein Mitglied einseitige Unterhandlungen mit dem Feinde eingehen, noch einseitigen Waffenstillstand oder Frieden schließen. Die Bundesglie- der behalten zwar das Recht der Bündnisse aller Art; verpflichten sich je- m. i5

3. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 253

1865 - Zwickau : Zückler
253 u. 1 Salzwerk, liegt weit nördlich. Die Stadt ist berühmt als Kurort, mit 4 kräftigen Mineralquellen. In der Nähe ist die Dunst höhle, eine der Hundsgrotte bei Neapel ähnliche Höhle. Das Fürstenthum Liechtenstein hat 3 Qm. u. 8000 Ew., ist also der kleinste deutsche Bundesstaat. Es liegt zwischen Tirol u. der Schweiz. Der Boden ist waldreiches Alpenland. Die Einwohner nähren sich von Viehzucht, Wein- u. Getreidebau. — Geschichtliches: Der Ahnherr d. Hauses Liechtenstein wird schon im Jahr 942 in der Geschichte genannt. Im I. 1206 kommt ein Dittmar von Liechtenstein vor. 1719 wurde es zum Fürstenthume erhoben. — Der Hauptort ist Vaduz (oder Liechten- stein), ^/4 Stunde vom Rheine, mit 1200 Ew. Beträchtlicher sind die Be- sitzungen des Fürsten, der gewöhnlich in Wien residirt, in Österreich und Preußen. Sie betragen 104 Qm. mit 400000 Ew. Die freie Stadt Frankfurt am Main in einer fruchtbaren und gut angebauten Gegend. Sie hat Iffz Qm. u. 70000 Ew., von welchen auf die Stadt selbst 66000 kommen (darunter 11000 Katholiken und 5000 Juden), aber ohne das 5200 Mann starke fremde Militär. Lebhafter Hdl. und wichtige Wechsel- u. Speditionsgeschäfte. Das Rathhaus oder der so- genannte Römer, worin die Kurfürsten oder deren Gesandte den Kaiser wählten, und der Kaisersaal, wo der Kaiser nach der Krönung speis'te. Die Paulskirche, Sitz der deutschen Nationalversammlung 1848 u. 1849. In der gr. eschenheimer Gasse ist das Sitzungsgebäude der Bundesversamm- lung. — Göthe wurde 1749 hier geboren. — Geschichtliches: Frank- furt ist wahrscheinlich im 5. Jahrh, von den Franken gegründet worden. Kaiser Ludwig der Fromme erwählte Frankfurt zu seinem Wohnsitze. Nach dem Theilungsvertrage von Verdun (843) galt Frankfurt als Residenz Ludwig's des Deutschen. 1254 wurde es eine freie Reichsstadt. Karl I V. bestimmte durch die goldene Bulle (welche im Archive aufbewahrt wird), 1356 Frankfurt förmlich zur Wahlstadt des Reiches. Nach der Mitte des 16. Jahrh., 1562, wurde es Krönungsstadt der deutschen Kaiser, bis 1792 mit der Krönung Franz ll. der Schluß gemacht wurde. Durch die Be- schlüsse des wiener Kongresses wurde Frankfurt zum Sitz der Bundesver- sammlung bestimmt, die ihre Sitzungen am 5. Novbr. 1816 hier eröffnete. (Centralgewalt u. Reichsverweser Johann von Österreich i. d. Jahr. 1848 und 1849.) Die 3 Hansestädte Hamburg, Lübeck u. Bremen. Hamburg be- sitzt ein Gebiet von 6'/4 Qm. mit 200000 Ew., das aus Stadt und dem Amte Rützebüttel besteht. Mit Lübeck hat es gemeinschaftlich das Amt Bergedorf (10/2 Qm. u. 15000 Ew.) mit den sehr fruchtbaren Vierlan- den. — Hamburg, r. a. d. Elbe u. Alster, 150000 Ew. (darunter 8000 Juden), ist die reichste, größte u. wichtigste Handelsstadt Deutschlands und

4. Drittes Schulbuch, Lehr- und Lesebuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 230

1871 - Zwickau : Zückler
Verfassung. Deutschland bildet zur Erhaltung der äussem und innern Sicher- heit u. der Unabhängigkeit u. Unverletzbarkeit der einzelnen Staaten den deutschen Bund. Dieser wurde 1870 gestiftet u. vereinigt 26 Staaten in sich. Die Abgeordneten der 26 Mitglieder ordnen in ihrer Versamm- lung zu Berlin, welche der Reichstag heisst, die allgemeinen An- gelegenheiten, während den einzelnen Staaten die Verwaltung ihres Landes überlassen ist. Der Bundesrath, welcher den einen Factor der gesetzgebenden Gewalt bildet, während der andere der Reichstag ist, zählt 56 Stimmen. Von diesen hat Preussen 17, Bayern 5, Würt- temberg u. Sachsen je 4, Baden 3, Hessen u. Mecklenburg - Schwerin je 2, die übrigen je 1 Stimme. Dem deutschen Reichstage, mit 383 Ab- geordneten, sind zur Verhandlung zugewiesen: Die Zoll- u. Handelsgesetz- gebung, die Ordnung des Münz-, Mass- u. Gewichtssystems, die Bestimmun- gen über Freizügigkeit, Heimaths- u. Ansiedelungsverhältnisse, der Ge- werbebetrieb, die Auswanderung nach fremden Landen), die Organisation eines gemeinsamen Schutzes des deutschen Handels im Auslande u. der deut- schen Schifffahrt, die Anordnung gemeinsamer conlularischer Vertretung, das deutsche Eisenbahnwesen, die Schifffahrt auf den gemeinsamen Wasser- strassen, die Wasserzölle, das Post- u. Telegraphenwesen, die gemeine Civilprocessordnung etc. Die Armee besteht aus 18 Armee - Corps u. 1 Garde-Corps. Die gelammte Landmacht des Bundes bildet ein einheit- liches Heer, welches in Krieg und Frieden unter dom Befehl des Königs von Preussen, als Bundesfeldherrn u. deutschen Kaisers, steht. Die Re- gimenter führen fortlaufende Bundesnummern. Bayern formirt eine selbstständige Armee, Württemberg u. Sachsen selbstständige Armeecorps, Baden u. Hessen selbstständige Divisionen unter preuss. Kriegscommando. Bayern, W ürttemberg, Hoffen, Sachsen u. Braunschweig haben selbstständige Officiercorps. Bei einmal erklärtem Bundeskriege darf kein Mitglied ein- seitige Unterhandlungen mit dem Feinde eingehen, noch einseitigen Waffen- still stand oder Frieden schliossen. Die Bundesglieder behalten zwar das Recht der Bündnisse aller Art; verpflichten sich jedoch, in keine Verbin- dungen einzugehen, welche gegen die Sicherheit des Bundes oder einzelner Bundesstaaten gerichtet wären. Die Bundesglieder machen sich ebenfalls verbindlich, einander unter keinerlei Vorwand zu bekriegen, noch ihre Streitigkeiten durch Gewalt zu verfolgen, sondern sie bei dem Bundes- rathe anzubringen. Dem letztem liegt alsdann ob, die Vermitte- lung durch einen Ausschuss zu versuchen, und falls dieser Versuch fehl- schlagen sollte und demnach eine richterliche Entscheidung nothwendig würde, solche durch eine wohlgeordnete Austrägal-Instanz (schiedsrichter- liche Behörde) zu bewirken, «leren Ausspruch die streitenden Theile sich sofort zu unterwerfen haben. In allen Bundesstaaten ist eine ständische (constitionelle) Verfassung eingeführt worden. Das Präsidium (den Vor-

5. Drittes Schulbuch, Lehr- und Lesebuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 238

1871 - Zwickau : Zückler
238 mit Mineralquellen sind: Selters, Fachingen, Niederselters, Schwalbach, Ems, Geilnau, Schlangenbad. Durch ihre Weine sind berühmt: Hatten- heim, Rüdesheim, Johannisberg u. Hochheim. Frankfurt am Main liegt in einer fruchtbaren u. gut angebauten Gegend. Die Stadt hat 80000 E. (darunter 12000 Katholiken u. 5000 Juden). Lebhafter Hdl. u. wichtige Wechsel- u. Speditionsgeschäfte. Das Rathhaus oder der sogenannte Römer, worin die Kurfürsten oder deren Gesandte den Kaiser wählten, und der Kaisersaal, wo der Kaiser nach der Krönung speiste. Die Paulskirche, Sitz der deutschen Nationalversamm lung 1848 u. 1840. In der gr. eschenheimer Gasse war v. 1810—1800 das Sitzungsgebäude der Bundesversammlung. — Göthe wurde 1740 hier geboren. Am 10. Mai 1871 Friedensschluß zwischen Deutschland u. Frankreich.— Geschichtliches: Frankfurt ist wahrscheinlich im 5. Jahrh, von den Franken gegründet worden. Kaiser Ludwig der Fromme erwählte Frankfurt zu seinem Wohnsitze. Nach dem Theilungsvertrage von Berdun (843) galt Frankfurt als Residenz Ludivig's des Deutschen. 1254 wurde es eine freie Reichsstadt. Karl I V. bestimmte durch die goldene Bulle (welche im Archive aufbewahrt wird) 1350 Frankfurt förmlich zur Wahlstadt des Reiches. Nach der Mitte des 10. Jahrh., 1502, wurde es Krönungsstadt der deutschen Kaiser, bis 1792 mit der Krönung Franz Ii. der Schluß gemacht wurde. Durch die Beschlüsse des wiener Con gresses wurde Frankfurt zum Sitz der Bundesversammlung bestimmt, die ihre Sitzungen am 5.Nov. 1810 hier eröffnete u. bis 1800 fortsetzte. (Centralgewalt u. Reichsverweser Joh. v. Österreich i. d. 1.1848 u. 184'.».: Die Herzogthünrer Glsaß und Lothringen (208 Qm., u. 1,700000 E.) Elsaß gehörte seit 870 zum deutschen Reiche. Frankreich hatte schon längst nach dem Besitze dieser schönen Landschaft getrachtet, und da es von den Protestanten im 30jähr. Kriege zu Hilfe gerufen worden war: so ließ es sich für den geleisteten Beistand in: westphälischen Frieden ganz Elsaß abtreten, mit Ausnahme Straßburg'ü und anderer Reichsstädte, die es 1081 ohne Weiteres in Besitz nahm. Als Frankreich i. I. 1870 gegen Deutschland einen Krieg führte, um die deutschen Rheinländer zu erobern, wurde es von den deutschen Truppen besiegt u. nmßtc Elsaß u. Lothringen an das deutsche Reich zurückgeben. Lothringen erhielt bei der Theilung von Berdun i. I. 843 Lothar. Es wurde i. I. 954 in 2 Herzogthümer getheilt: Ober- u. Niederlothringen. Letzteres begriff im Wesentlichen die Niederlande (Holland). Oberlothringen blieb ein zum deutschen Reiche gehöriges Herzogthum. Bon 1737—1700 war es im Besitz des aus Polen vertriebenen Königs Stanislaus Leczinstv, Schwiegervaters des französ. Königs Ludwig Xv., u. fiel vertragsmäßig an Frankreich. 1870 kam es mit Elsaß an das deutsche Reich zurück. Städte: Straßburg, */2 St. westl. v. Rhein, bis 1081 eine freie Reichsstadt, hat 90000 E. (darunter 35000 Protestanten.), Protest.

6. Drittes Schulbuch, Lehr- und Lesebuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 360

1871 - Zwickau : Zückler
360 tung, sowie der olektro-magnetische Telegraph u. der Betrieb dos Fabrik- wesens durch Dampfkraft. Dieses Fortschreiten musste bald allgemeine Anerkennung finden. Selbst das Ausland ahmt deutsche Einrichtungen nach u. sucht deutsche Bildung u. deutschen Oewerbfieiss bei sich zu ver- breiten. — Im Jahre 1864 wurde der deutsch-dänische Krieg geführt, durch welchen Schleswig-Holstein an Preussen u. Österreich — (ausser- dem Lauenburg an Preussen) — u. 1866 durch einen Vergleich an ersteres allein gebracht wurden. — Am 15. Juni 1866 entstand zwischen Preussen u. Österreich u. den verbündeten deutschen Staaten Beider, hauptsächlich wegen Schleswig-Holstein u. wegen des Vorsitzes in der Bundesversammlung, ein Krieg. In der Schlacht bei Königgrätz (in Böhmen), am 3. Juli, siegten die Preussen über die Österreicher u. Sachsen. Folgen davon waren: die Auflösung des deutschen Bundes, die Trennung Österreichs von Deutschland u. die Stiftungdes nord- u. süddeutschen Bundes. — Am 19. Juli 1870 fing der französische Kaiser, Napoleon Iii., einen Krieg mit Deutschland an, um die deutschen, westlich vom Ilheine ge- legenen Länder zu erobern. Die Franzosen wurden in allen 25 Schlachten u. Treffen besiegt. Am 2. September wurde Napoleon bei Sedan gefangen genommen, kam am 5. September in dem Schlosse Wilhelmshöhe bei Kassel an u. wurde von den Franzosen des Thrones für verlustig erklärt. (Am 19. März 1871 ging ersterer nach Chislohurst in England zu seiner Familie). — Deutschland war durch diesen Krieg, in welchen 1,124,000 Mann Deutsche aller Waffengattungen gezogen waren, u. durch den mehr, als 300,000 gefangene Franzosen nach Deutschland gebracht wurden, plötzlich einig geworden. Am 18. Januar 1871 wählten die deutschen Fürsten den 74jährigen König von Preussen, Wilhelm L, zum Kaiser des deutschen Reiches. Nachdem am 28. Januar zu Versailles ein Waffenstillstand abgeschlossen worden war, wurde endlich am 10. Mai 1871 zu Frankfurt am Main der Friede unterzeichnet. Eisass u. Loth- ringen kamen dadurch an Deutschland, u. Frankreich musste ausserdem 5 Milliarden oder 5000 Millionen Franken (— 1333 Vs Millionen Tha- ler) Kriegskosten bezahlen. In diesem Kriege haben sich namentlich auch die Sachsen unter der Anführung der Prinzen Albert u. Georg durch Muth u. Tapferkeit ausgezeichnet. — So war Deutschland einig, gross, mächtig u. angesehen! Möge es wahren Ruhm in seiner Bildung u. Ver- edlung suchen! 13. Die Deutschen im Kampfe mit Römern, Slaven und Ungarn. Auch über Deutschland wollten die Römer ihre Herrsd)aft aus- breiten. Sie hatten bereits das westlich vom Rheine u. südlich von der Donau gelegene Land erobert. Ein neuer Statthalter, Quinetilius Varus, drang mit einem Heere in's innere Deutschland ein u. suchte durch Ein-

7. Neuzeit - S. 106

1913 - Landshut : Hochneder
— 106 — des Deutschen Reiches zu kämpfen". Bayern/) Württemberg, Baden, Hessen, Nassau schlossen sich ihm als Bundesgenossen an. Dem Reichstage zu Regensburg ließ er erklären, daß er unverzüglich jeder Macht den Krieg ankündige, welche sich gegen die Möglichkeit eines deutschen Staatenbundes erheben würde. Vom Heiligen Reiche war kein Widerstand zu fürchten. Der Regensburger Reichstag vertiefte sich soeben in die wichtigen Verhandlungen über die Eutiuer Gemeinweiden und füllte mit dieser Beratung die Galgenfrist, die ihm noch gegönnt war, würdig aus. Mit zermalmenden Schlägen traf Napoleon das österreichische Heer?) Am Jahrestage seiner Kaiserkrönung erfolgte bei Ällükrlitz <2. Dezember 1805) Österreichs völliger Zusammenbruch, der den Wiener Hof schon am 26. Dezember nötigte, die drückenden Bedingungen des Preßburger Friedens anzunehmen. In der Friedensurkunde wurde das Reich bereits mit dem Namen des deutschen Bundes bezeichnet. Ii. Wie die deutsche Dreiteilung entstaub. Nach der Niederwerfung Österreichs war es an der Zeit, den Gedanken der deutschen Dreiteilung ins Werk zu setzen. Zu Preßburg hatte Kaiser Franz versprochen, daß er „den Veränderungen, welche der Kaiser Napoleon im Deutschen Reiche einzuführen sür gut finden werde, sich nicht widersetzen wolle". Familienverbindungen mit deutschen Fürstenhäusern mußten die Einleitung zu der geplanten Umgestaltung Deutschlands bilden. Am 30. Dezember 1805 langte Napoleon in München an und schon wenige Wochen darauf wurde die Vermählung seines Stiefsohnes Eugen mit der anmutigen Prinzessin Amalie Auguste, der Tochter des neugeschaffenen Königs von Bayern, in höchstem Glanze gefeiert. Zugleich wurde die Vermählung von Napoleons Bruder Hieronymus mit der Prinzessin Katharina von Württemberg in Aussicht genommen, deren Vater ebenfalls durch den Preßburger Frieden die Königskrone erhalten hatte. Endlich wurde der badische Thronfolger Prinz Karl von Baden mit Stefanie Beanharuais, der Adoptivtochter Napoleons, verlobt. Also hielt die Familie Bonaparte ihren Einzug in die Reihen des hohen Adels deutscher Nation; der deutsche Fürstenstand erkannte die Gleichberechtigung der „vierten Dy- *) Der leitende Minister Montgelas verkannte keinen Augenblick, daß er von der Hofburg alles zu fürchten, von Bonaparte alles zu hoffen hatte. Rasch entschlossen trat er bald uach dem Luneviller Frieden an die Spitze der französischen Partei in Deutschland. s) Die Bayern hatten den Auftrag, den von Böhmen nahenden Erzherzog Ferdinand von einer Vereinigung mit der österreichischen Hauptarmee zurückzuhalten. Sie lösten diese Aufgabe iu bett Gefechten von Jglan (2. Dezember). ') Österreich erlitt einen Gebietsverlust von etwa 60000 qkm mit rund 3 Millionen Einwohnern. Größer war die Einbuße an politischem Ansehen: der Einfluß des Kaisers war fortan auf die Erblande und das Königreich Ungarn beschränkt.

8. Neuzeit - S. 107

1913 - Landshut : Hochneder
— 107 — nastie Frankreichs" förmlich an. Währenddessen fanden in München unter dem Vorsitze des französischen Gesandten ergebnislose Konferenzen mit den Vertretern der drei süddeutschen Staaten über den Rheinbund statt. Es war besonders die Erhebung Murats zum Großherzog von Berg,i) welche die deutschen Fürsten so bedenklich stimmte. Nachdem der Weg der Verhandlungen versagt hatte, entschied sich Napoleon für den des rücksichtslosen Zwanges. Wider Erwarten fand er jetzt einen Bundesgenossen zur Förderung seiner Pläne. Der Kurerzkanzler von Talberg hatte sich Napoleons Unwillen zugezogen. Um ihn zu versöhnen, richtete er ein Schreiben an den Kaiser, in welchem er die innere Verwirrung und Rechtlosigkeit der deutschen Zustände in rückhaltlosester Weise darlegte und Napoleon bat „der Regenerator der deutschen Verfassung-" zu werden. Und nicht lange darnach ernannte er den Kardinal Fesch, den Oheim Napoleons, zu seinem Koadjutor und Nachfolger."i Zugleich aber erschien diese Ernennung als eine Bestätigung der Gerüchte, daß binnen kurzem vou Paris aus eine völlige Umgestaltung der Verhältnisse des Deutschen Reiches bevorstehe. Die Gesandten der deutschen Fürsten eilten nach Paris, drängten sich in den Vorzimmern der hohen Würdenträger, bettelten, bestachen, intri-guierteu nach Kräften. Gunst und Meistgebot gaben den Ausschlag. Unterdessen gelangte die Verfassung des Rheinbundes im Kabinett Napoleons zum Abschluß. Unterhandlungen über die neue Gestaltung Deutschlands wurden mit keinem deutschen Fürsten geführt; nur über einige Einzelbestimmungen der neuen Verfassung wurden vorher mit den Gesandten Bayerns, Württembergs und Badens Rücksprache genommen. Am 17. Juli 1806 versammelte Talleyrand die Vertreter der Reichsstände, hielt ihnen ihre hilflose Lage vor, wie sie als Rebellen des Reiches nicht mehr auf halbem Wege stehen bleiben dürsten; dann legte er ihnen die Urkunde des neuen Bundes zur Unterzeichnung vor. Sie nahmen sie ohne jede Beratung an, obgleich überhaupt nur vier sie vorher gelesen hatten?) Iii. Tie Verfassung des Rheinbundes. Sechzehn deutsche Fürsten sagten sich vom Reiche los, erklärten sich selbst für souverän, jedes Gesetz des altehrwürdigen, nationalen r) Um im Nordwesten des Reiches einen Stützpunkt für seine deutsche Politik zu erhalten, verlieh Napoleon 1806 seinem Schwager Mnrat das »erzoßtitm Kleve-Berg, jenes von Preußen, dies von Österreich abgetreten. 2) Daß der vornehmste Fürstenstuhl Deutschlands, die Leitung der Kaiser-wahlen, die Führung der Siegel des Reiches, die Bewahrung der Matrikeln und Reichsgesetze dem korsischen Prälaten, der nicht einmal ein Wort Deutsch verstaud, anheimfallen sollte, ging doch dem Reichstage in Regensburg über das Erträgliche; er sah in der Ernennung eine Beleidigung des Kaisers und aller Reichsstände. 3) Es fehlten indes die Bevollmächtigten einiger in den Bund aufzu-nehmender Staaten. Kurzweg beauftragte Talleyrand einen Bureaubeamten zu unterzeichnen.

9. Neuzeit - S. 149

1913 - Landshut : Hochneder
— 149 — in Deutschland schwierig, so ttmrbe sie noch bedeutend dadurch erschwert, daß dabei das entscheidende Wort das Ausland zu sprechen hatte, das eine politische Erstarkung Gesamtdeutschlands nicht wünschte. So wurde dem Verlangen deutscher Vaterlandsfreunde nach Errichtung eines Reiches und Kaisertums nicht entsprochen, sondern eine ganz lockere Verbindung, „Der Deutsche Bund" geschaffen?) Dieser bestand bei seiner Errichtung aus 39 souveränen Staaten/) deren Bevollmächtigte die gemeinsamen Bedürfnisse auf dem Bundestag zu Frankfurt am Main unter dem Vorsitz Österreichs wahrnehmen sollten. Auch der Könia der Niederlande als Inhaber des Großherzogtums Luxemburg und der König von Dänemark als Herzog von Holstein und Lauenburg waren für die genannten Länder Bundes-mitglieder. Die deutsche Nation als solche erhielt im Bunde keine Vertretung. !) Zweck des Bundes war die Erhaltung der äußeren und inneren Sicherheit Deutschlands und die Unabhängigkeit und Unverletzlichkeit der einzelnen deutschen Staaten. S) Bayern war der drittgrößte Staat im Bunde.

10. Neuzeit - S. 179

1913 - Landshut : Hochneder
— 179 — Kanonen ihren Gruß dazu. Am 3. April überreichten dann 32 Vertreter des Parlaments dem König von Preußen das Protokoll und den Text der Reichsverfassung. Friedrich Wilhelm fühlte jedoch, daß bei dem Widerstreben der mächtigsten Regierungen, darunter auch Bayern, das geschaffene Werk nicht lebensfähig sei und lehnte ab. Damit war der erste Versuch ein Deutsches Reich zu schaffen gescheitert. Die meisten Staaten riefen jetzt ihre Parlamentsmitglieder zurück. Der Rest war nach Stuttgart übergesiedelt, wurde aber dort polizeilich aufgelöst. Ii. Ter Versuch Schleswig-Holstein von Dänemark zu befreien. Traurig endete auch der Versuch für das überwiegend deutsche Schleswigs) einzutreten, das König Friedrich Vii. im März 1848 Dänemark einverleibte. Gegen diese Vergewaltigung erhob sich in den Elbherzogtümern ein Sturm der Entrüstung. Was Preußen 1813 im großen bewiesen hatte, wiederholte sich hier im kleinen: Bauern, Handwerker, selbst Gelehrte, Ärzte und Beamte griffen zu den Waffen. Turner eilten zu den Sammelplätzen, fast die ganze Universität Kiel ließ sich einreihen. Das Schicksal der Bruderstämme fand aber auch in ganz Deutschland Teilnahme. Allenthalben sammelte man Geldbeträge und mit stürmischer Begeisterung sang man in Nord- wie in Süddeutschland die Weise: „Schleswig-Holstein meer-umschlungen^. Das Frankfurter Parlament, das die guten deutscheu Laude nicht im Stiche lassen wollte, betraute Preußen und die anliegenden Bundesstaaten mit der Unterstützung der Herzogtümer. Auch aus Bayern zogen Freiwillige unter Freiherrn von der Tann und später noch einige Bataillone und Schwadronen nach- Norden. Der Krieg nahm einen glückverheißenden Anfang. Der Oberfeldherr Wrangel drang sogar bis Jütland vor und zerstörte die Düppeler Schanzen. Aber man hatte keine Flotte und konnte die Dänen nicht erfolgreich angreifen; denn sie überschritten jetzt den Alseusund und ihre Schiffe blockierten die deutsche Ostseeküste. Als auch noch Rußland, England und Schweden Miene machten, in den Kampf einzugreifen, wurde ein Waffenstillstand geschlossen. In einer Beratung der Großmächte zu London (1852) wurden die drei Elbherzogtümer Dänemark zugesprochen. Doch sollten dieselben eine eigene Verfassung und Verwaltung haben. *) Schleswig und Holstein waren seit 1460 mit Dänemark durch Personalunion vereinigt, jedoch mit der ausdrücklichen Zusicherung, daß sie „auf ewig ungeteilt" bleiben und ihre eigene Verwaltung haben sollten. Als dritte deutsche Besitzung hatte Dänemark infolge des Wiener Kongresses noch das Herzogtum Lauenburg zwischen Hamburg und Lübeck erhalten, das wie Holstein in den Deutschen Bund aufgenommen wurde, während Schleswig vom Bnnde ausgeschlossen blieb. 12*
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