Das Deutsche Reich. Iii
Äußerst günstig im Zentrum wichtiger Wasserstraßen nud Eisenbahnen in der
Nähe des wichtigsten Ostseehafens (Stettin) und des bedeutendsten Nord-
seehafens (Hamburg) gelegen. Sitz der Landes- und Reichsregierung. Erster
Binnenhandelsplatz und erste Industriestadt Deutschlands. Weltplatz für das
Bank- und Wechselgeschäft. Großartiger Handel, namentlich große Woll- und
Getreidemärkte, Holzhandel. Wichtigster Knotenpunkt der deutschen Bahnen.
Buchhandel Vielseitige Jndnstrietätigkeit: Maschinenbau (Borfig, Berliner
Maschinenbauanstalt), Fahrrad- und Kraftwagenfabrikation. Fabrikation von
Gold- und Silberwaren, Porzellan-, Majolika- und Steingutwaren. Erster
Weltplatz für die Fabrikation elektrischer Maschinen und Apparate (Siemens
& Halske). Bierbrauerei (Schultheiß). Teppich-, Seiden- und Möbelfabrikation,
Leder- und Papierindustrie. In den Modewaren wetteifert Berlin mit Paris.
In den großen Konfektionsgeschäften Berlins werden etwa 70000 Arbeiter und
Arbeiterinnen beschäftigt. — Berühmte Universität und technische Hochschule. —
Volkreiche industrielle Vororte von Berlin: Rixdors, 150. E., Schöneberg, 140. E.,
Wilmersdorf, 60. E., Lichtenberg, 55. E., Weißensee, Groß-Lichterselde, Rummels-
bürg, Steglitz, Pankow usw.
Charlottenburg, 240. E. Von Berlin nur durch den Tiergarten ge-
trennt. Königl. Porzellanfabrik, Gewehrfabrik und elektrotechnische Fabriken.
Königl. Schloß mit Mausoleum.
Spandau an der Vereinigung der Havel und Spree, 70. E. Starke
Festung. Geschützgießerei, Gewehr- und Pulverfabrik. Juliusturm.
Frankfurt an der Oder, 60. E. Vielseitige Industrie. Drei Messen.
Potsdam an großen Havelseen, 60. E. Sommerresidenz. In der Nähe
herrliche Parkanlagen mit den Schlössern Sanssouci und Babelsberg.
Brandenburg an der Havel, 50. E. Schiffahrt. Fahrrad-, Tuch- und
Seidenindustrie.
Kottbus an der Spree. Tuch-, Buckskin- und Kammgarnstoss-Fabrikation.
Landsberg an der Warthe. Eisengießerei und Maschinenbau.
Guben an der Lausitzer Neiße. Tuchfabrikation. Maschinenbau. Müllerei.
Forst. Bedeutende Tuchfabriken.
Eberswalde am Finow-Kanal. Holzhandel. Industrie.
Rathenow. Berühmt durch Herstellung optischer Instrumente (Brillen).
Luckenwalde. Große Tuchfabriken.
Prenzlan. Maschinenbau. Zucker- und Zigarrenfabriken.
Fürstenwalde. Maschinenbau.
Neuruppin. Lithographische Anstalten (Bilderbogen).
Küstrin an der Oder. Festung. Handels- und Industriestadt.
Sorau. i
Sommerfeld. > Tuchfabriken.
Spremberg an der Spree. 1
Schlachtenplätze: Fehrbellin (1675), Kunersdorf (1759), Großbeeren und
Bennewitz (1813).
2. Provinz Ostpreußen.
Die Landwirtschaft bildet die wichtigste Nahrungsquelle. Berühmt
ist die Pferdezucht, in deren Dienst das bedeutende Königliche Hauptgestüt
von Trakehnen steht. An der Wste, namentlich auf Samland, gewinnt man
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art]]
TM Hauptwörter (200): [T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr]]
Extrahierte Personennamen: Sommerfeld Bennewitz
Extrahierte Ortsnamen: Stettin Hamburg Deutschlands Berlin Paris Berlins Berlin Schöneberg Wilmersdorf Lichtenberg Weißensee Steglitz Pankow Charlottenburg Berlin Spandau Frankfurt Potsdam Babelsberg Brandenburg Eberswalde Rathenow Luckenwalde Neuruppin Spremberg Fehrbellin
114: Das Deutsche Reich.
Hildesheim. Flachshandel. Leinenindustrie, Maschinenbau.
Göttingen. Vielseitige Industrie. Universität.
Lüneburg. Haudelsstadt. Chemische Fabriken. Saline.
Wilhelmshaven am Jadebusen. Kriegshafen. Kaiserliche Werft.
Geestemünde an der Weser. Seehafen. Hochseefischereihafen. Beden-
tender Fischmarkt.
Celle. Lebhafte Industrie.
Emden am Dollart. Ausgangspunkt des Dortmunder Kanals, ge-
wissermaßen die deutsche Mündung des Rheines. Seehandelsplatz mit neuen
Hafenanlagen. — Heringsfischerei. — Emden ist eine der wichtigsten Kabel-
stationen der Erde; denn von hier aus gehen 24 unterseeische Kabel (20 nach
England und 2 nach Nordamerika).
Goslar. \ e. u
Klausthal, ) Bergbau.
Leer an der Ems. Seehandel.
Die Inseln Norderney und Borkum sind berühmt durch ihre Seebäder.
Fischerei.
7. Provinz Westfalen.
Die Provinz ist in den Niederungen ausgezeichuet durch ergiebigen Acker-
boden, so daß Ackerbau und Viehzucht (Rindviehzucht und Schweinezucht)
lohnende Pflege finden. Das Gebirgsland, namentlich die Gebiete von Dort-
mnnd, Bochum und Siegen, sind die Mittelpunkte des Bergbaues, der ungefähr
den dritten Teil der gesamten Kohlen- und Eisenerzeugung des Landes gewinnt
und die Grundlage einer leistungsfähigen Großindustrie bildet. Besonders
umfangreich werden die Eisengießerei, der Maschinenbau, die Metallindustrie
in den verschiedensten Zweigen und die Webindustrie, vor allem die Leinen-
indnstrie (Bielefeld) betrieben. Der rege Handelsverkehr wird durch ein sehr
dichtes Eisenbahnnetz unterstützt.
Dortmund am Dortmnnd-Ems-Kanal, 175. E. Wichtiger Handelsplatz
und Eisenbahnknotenpunkt. In der Nähe große Kohlen- und Eisenlager.
Großartige Maschinen- und Werkzeugindustrie. Exportbrauereien.
Gelsenkirchen, 150. E. Stahlwerke. Maschinenbau.
Bochum, 120. E. Bedeutende Gußstahlindustrie. Hochöfen. Eisengießerei.
Maschinenbau. Bau von Eisenbahnwagen.
Hagen, 80. E. Metallindustrie und Tuchfabrikation. Kohlenlager.
Münster, 80. E. Getreidehandel. Industrie. (Westfälischer Friede, 16-18.)
Bielefeld, 70. E. Mittelpunkt der bedeutenden westfälischen Leinen-
indnstrie (Batistweberei). Jutespinnerei.
Witten. Eisen- und Stahlindustrie. Kohleulager.
Hamm. Getreidehaudel.
Lüdenscheid. Vielseitige Kleinmetallindustrie. Maschinenbau.
Iserlohn. Größte Nadelfabrik der Welt. Brouze- und Messingfabrikation.
Herford. Bedeutende Spinnereien.
Hörde. \ Großartige Kohlen- und Eisenlager, Hüttenwerke und Eisen-
Siegen. / gießereieu.
Miuden an der Weser. Getreide- und Leiuenhandel.
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TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen]]
118 Das Deutsche Reich.
Quedlinburg. Große Gärtnereien. Vielseitiges Gewerbe.
Naumburg an der Saale. Wein- und Gartenbau.
Burg. Maschiueubau. Tuchfabriken.
Stendal. Maschinenbau.
Wittenberg. Industriestadt.
Merseburg an der Saale. Industrie.
Staßsurt. Größtes Steinsalzlager Deutschlands. Chemikalienfabrikation
(Kalisalze und Chlorkalium).
Schönebeck an der Elbe. Bedeutendste Saline Deutschlands.
Eilenburg an der Mulde. Kattuufabrikeu.
Sömmerda d, Unstrut, [ Gew-hrf.brik-n,
Historisch wichtige Orte: Merseburg (933), Mühlberg (1547), Lützen (1632),
Roßbach (1757), Auerstädt (1806), Großgörschen (1813), Langensalza (1866) und die
Lutherstädte Eislebeu und Wittenberg.
11. Provinz Schlesien.
Die Erwerbstätigkeit der Provinz ist eine ebenso mannigfaltige wie hoch-
entwickelte. Der Ackerbau, der besonders in der Odergegend fruchtbaren Boden
findet, liefert reiche Eruten an Getreide, Flachs, Zuckerrüben usw. Die Vieh-
zucht leistet in der Schafzucht Vorzügliches. Am wenigsten fruchtbar ist das
rauhe Oberschlesien. Hier aber breiten sich mächtige Kohlen- und Erzlager aus,
und dieser Umstand, in Verbindung mit den großen Waldungen (berühmt sind
die Wälder des Fürsten Pleß) und begünstigt durch das Gefälle der zahlreichen
Wasserläufe, rief eine hochbedeutende Haus- und Fabrikindustrie hervor. Der
Bergbau findet sein Hauptgebiet in Oberschlesien in den großen Kohlen-
feldern von Beutheu, Königshütte, Kattowitz, Zabrze. Dort finden sich auch
reiche Eisen-, Blei- und Zinkerzlager. (Bei Benthen das größte Zinkerzlager
der Erde.) Hier ist der Sitz der großen schleichen Metallindustrie (Hüttenwerke,
Eisenwerke). Ein zweites, kleineres Kohlenlager findet sich bei Waldenburg im
Sudetengebiete, das auch dieses Gebiet zu einem Hauptsitze des Gewerbfleißes ge-
macht hat. In Waldenburg und Altwasser blüht die Porzellan- und Glassabri-
kation. Im Gebiete des Eulengebirges finden wir die berühmten Weberdörfer
Langenbielan und Peterswaldau; Hirschberg ist der Mittelpunkt der schleichen
Leinenindustrie. Im Nordwesten der Provinz ist ein Hauptgebiet der Tuch-
macherei (Görlitz, Sagau). Die Oder ist von Kosel an durch Regulierung für die
Großschiffahrt leistungsfähig gemacht worden. Hervorzuheben sind auch die heil-
kräftigen Mineralquellen: Warmbrunn, Salzbrnun, Reinerz.
Breslau an der Oder, 470. E. Wichtige Handels- und Fabrikstadt. Be-
deutender Woll- und Getreidemarkt. Bedeutende Herrenkonfektion. Universität.
Görlitz an der Lausitzer Neiße, 85. E. Bedeutende Tuchfabrikation.
Maschinenbau. Getreide- und Wollhandel.
Königshütte, 65. E. Hüttenwerke, Eisengießerei und Eisenwerke.
Liegnitz an der Katzbach, 60. E. Fabrik- und Handelsstadt, Gartenbau.
Gleiwitz, 60. E. Eisenwerke.
Beuthen, 60. E. Mittelpunkt des oberschlesischen Bergbaues. (Eisen,
Steinkohlen, Ziuk, Blei, Silber.) Große Hüttenwerke.
Zabrze, 55. E. Kohlenbergbau.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
120 Das Deutsche Reich.
Pferde-, Schafzucht). Die Industrie ist unbedeutend und wird meist nur
handwerksmäßig betrieben. Der Handel führt Getreide, Mehl, Vieh, Butter
und Wolle aus.
a) Mecklenburg-Schwerin. 13 000 qkm, über 625 000 Einw.
Rostock, 60. E. Seehandelsplatz. Maschinen- und Schiffbau. Universität.
Vorhafen: Warnemündes.
Schwerin am Schweriner See. Residenz. Industrie.
Wismar. Seehafen.
Doberan. Seebad.
b) Mecklenburg-Strelitz. 3000 qkm, über 100 000 E.
Neustrelitz. Residenz.
Neubrandenburg. Wollhandel.
2. Großherzogtum Oldenburg.
6400 qkm, 440 000 Einw.
Das durchaus flache Land hat neben Sumpfländern ungemein fruchtbare
Marschen.
Die wichtigsten Erwerbszweige der vorwiegend lutherischen Bevölkerung
sind Viehzucht (insbesondere Pferde- und Rindviehzucht) und Ackerbau.
Die Industrie ist gering, der Handel aber, durch eiue ansehnliche Schiffahrt aus-
gezeichnet, lebhaft.
a) Herzogtum Oldenburg.
Oldenburg au der Hunte. Residenz. Mittelpunkt des Handels und der
Industrie. Wichtigster Pferdemarkt Norddentschlnnds.
Braake ^ j Qn ^er ^®efer- Seehandel.
b) Fürstentum Lübeck mit Eutiu.
c) Fürstentum Birkeufeld mit Oberstein. Berühmte Achatschleifereien.
3. Freie und Hansestadt Hamburg.
415 qkm, 875 000 Einw.
Hamburg, 800. E., am rechten Elbufer an der Mündung der Alster.
Wohl liegt die Stadt uoch über 100 km von der eigentlichen Elbmündung
entfernt, doch bei der Flut, die noch bis oberhalb Hamburg reicht, wird der
Strom 6,5 m tief. Die ausgezeichnete Lage macht Hamburg zu einem Welt-
Handelsplatz ersten Ranges, der in seiner Handelsbedeutuug nur vou London
und New Vork übertroffen wird. Hamburgs Flotte besteht aus 1087 See-
schiffen (darunter 650 Dampfer) mit einem Registerwnnengehalt von über lmill.;
außerdem besitzt Hamburg noch weit über 6800 Flußfahrzeuge mit 640 000 Tonnen
Tragfähigkeit. Tie „Hamburg-Amerika-Linie" ist die größte Seeschiffahrtsgesell-
schaft der Welt. Der Schiffahrtsverkehr zur See erstreckt sich vor allem auf
i) Von Warnemünde führt eine Trajektdampferverbindung nach Gjedser (Falster),
dnrch die ganze Eisenbahnzüge über die Ostsee befördert werden, so daß dadurch und
durch eine weitere Trajektverbindnng zwischen Falster und Seeland eine direkte Ver-
bindung zwischen Berlin und Kopenhagen hergestellt wird.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer]]
Das Deutsche Reich. 105
Das östliche Tiesland zeigt vielfach sandiges Heideland mit dürftigen
Weiden und Kiefernwaldungen. Die Einförmigkeit des Tieflandes wird hier
durch zwei Höhenzüge unterbrochen. Der nördliche Höhenzug, die nord-
deutsche Seenplatte, ist reich an Seen. Der südliche Höhenzug besteht
aus den metall- und kohlenreichen Tarnowitzer Höhen, den Trebnitzer
Höhen und dem Fläming.
Getrennt von der norddeutschen Tiefebene breitet sich am Rhein die
fruchtbare oberrheinische Tiefebene, ein „blühender Garten zwischen Ge-
birgswälleu", aus.
Die fruchtbarsten Gebiete sind zunächst die Marschlande der Küsten und
Flußmündungen, sodann die Talebenen der norddeutschen Ströme, die zum
Teil erst durch Entwässerung in fruchtbares Ackerland umgewandelt worden
sind, sowie die frachtreichen Niederuugeu, die sich an das Mittelgebirge an-
schließen: die Gegenden von Liegnitz, Lommatzsch in Sachsen, Altenburg, sowie
die Güldene Aue, die Braunschweiger, Magdeburger und Soester Börde.
Dem deutschen Tieflaud eigentümlich sind die erratischen Blöcke, Steine von
oftmals ganz bedeutender Größe, die dem skandinavischen Norden entstammen und
zur Eiszeit durch Gletscher nach Deutschland gebracht worden sein müssen. Sie
bieten in vielen Gegenden oft das einzige Baumaterial.
Bewässerung. Von den sechzig schiffbaren Gewässern Deutschlands treten
folgende besonders hervor:
Die M e m el (der Njemen) entspringt auf dem Baltischen Laudrückeu und ist von
Tilsit au auch für größere Fahrzeuge schiffbar. Sie mündet in das Kurische Haff.
Der Pregel wird von Jnsterbnrg ait schiffbar und mündet bei Königs-
berg in das Frische Haff.
Die Weichsel entspringt auf den Karpaten und tritt schiffbar iu das
deutsche Gebiet ein, nachdem sie dasselbe schon in ihrem Oberlaufe berührt hat.
Sie mündet in mehreren Armen, die das fruchtbare Weichseldelta umschließen,
in die Ostsee. Die Danziger und Elbinger Weichsel sind tote Arme geworden;
für den Schiffahrtsverkehr ist durch einen Durchstich eine neue Mündung in die
Danziger Bucht gewonnen worden.
Die Oder entspringt auf dem Mährischen Gesenke, tritt bald in das Tief-
land ein und mündet in das Stettiner Haff, das durch drei Arme (Peeue, Swiue,
Dieveuow) mit der Ostsee verbuudeu ist. Seeschiffe kommeu nur bis Stettin.
Nach der neueren Regelung des Strombettes ist der Strom von Kofel aus für
die Großschiffahrt beuutzbar. Vou den schiffbaren Nebenflüssen ist nur die Warthe
vou Bedeutung.
Die Trave ist bis Lübeck bedeuteud vertieft wordeil, so daß bis hierher größere
Seeschiffe gelaugeu können.
Die Elbe entspringt auf dem Riefeugebirge, vereinigt sich bei Melnik,
von wo ans sie mit Dampfern befahren wird, mit der Moldau, durchbricht das
böhmische Mittelgebirge und das Elbsaudsteingebirge, tritt unterhalb Riesa iu
das Tiefland eiu und mündet bei Cuxhaven in die Nordsee. Bis Hamburg ist
sie für große Seeschiffe zugänglich. Von den schiffbaren Nebenflüssen ist nament-
lich die Havel mit der Spree sehr wichtig, ferner auch die Saale mit der Uustrut.
Die Weser entspringt als Werra auf dem Thüringer Walde, vereinigt sich
bei Münden mit der auf der Rhön entspringenden Fulda, tritt bei Minden durch
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz]]
TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg]]
Das Deutsche Reich. 107
die „Porta Westfalika" in das Tiefland ein und mündet bei Bremerhaven in
die Nordsee. Von Münden an beginnt die Dampfschiffahrt. Größere Seeschiffe
gehen jetzt bis Bremen, nachdem das Strombett wesentlich vertieft worden ist.
Schiffbare Nebenflüsse: Aller (mit Leine) und Hunte.
Die Ems wird von Leer an, wohin der Einfluß von Ebbe und Flut reicht,
mit Seeschiffen befahren. Durch den Dortmuud-Ems-Kaual hat die Ems, sowie
die an ihrer Mündung gelegene Seehandelsstadt Emden an Bedeutung wesentlich
gewonnen.
Der Rhein entspringt auf dem St. Gotthard und fließt zunächst in
den Bodensee, auf dem ein reger Dampfschiffahrtsverkehr stattfindet. Nach
dem Austritt aus dem Bodensee bildet der Rhein bei Schaffhausen einen
24 m hohen Wasserfall, durch den die Schiffahrt unterbrochen wird. Bei
Basel, wo der Rhein wieder schiffbar wird, betritt er die oberrheinische Tief-
ebene, wird zwischen Bingen und Bonn wieder vom Gebirgsland eingeengt,
tritt dann abermals in das Tiefland ein und teilt sich in Holland in mehrere Arme,
die sich teils in die Nordsee, teils in den Znidersee (spr. Sendersee) ergießen.
Von Mannheim an beginnt die Dampfschiffahrt; bis Köln kommen kleinere See-
schiffe. Die wichtigsten schiffbaren Nebenflüsse sind: der Neckar, der Main, die
Mosel mit der Saar, die Ruhr und die Lippe.
Die Donau entspringt auf dem Schwarzwald und wird von Ulm an für
kleinere, von Regensburg an für größere Schiffe fahrbar. Für den deutschen
Handelsverkehr hat sie nicht die Bedeutung der norddeutschen Tieflandsströme.
Schiffbarer Nebenfluß in Deutschland: Altmühl.
Kanäle. Der Königsberger Seekanal verbindet Königsberg direkt
mit dem Meere. Der Oberländische Kanal führt von den oberen Seen nach
dem Draufeusee, dem die schiffbare Elbing entfließt.
Der wichtigste Kanal ist der Kaiser - Wilhelm - Kanal, der nicht nur
für den Handel von größter Wichtigkeit ist, sondern auch eine hohe militärische
Bedeutung hat x).
Oder und Weichsel werden durch den Bromberger Kanal, Oder und Elbe
durch denfinow-, Friedrich-Wilhelm-Kanal, Oder-Spree-Kanal (Neuer
Rhin) und Planer Kanal, Elbe und Trave durch den Elbe-Trave-Kanal
verbunden. Der Teltow-Kanal verbindet die Spree mit der Glienicker Lake.
Der Rhein steht durch den Dortmund - Ems - Kanal mit der Ems,
durch den Ludwigs - Kanal mit der Donau, durch den Rhein-Rhone-
Kanal mit der Rhone und durch den Rhein-Marne-Kanal mit der Seine
in Verbindung. Der Saar-Kanal vermittelt eine Verbindung der Saar mit
dem Rheiu-Marue-Kanal.
Die Seen Deutschlands zerfallen in zwei Gruppen: a) die Seen des
Alpengebietes: Bodensee, Chiemsee, Königssee usw.; b) die Seen der
norddeutschen Seenplatte, von denen die wichtigsten der Müritzsee, der
Schweriner See, der Mauersee und der Spirdingsee sind. Für den
Handelsverkehr hat nur der Bodensee Bedeutung, der von etwa fünfzig
Dampfern befahren wird.
x) Der Kanal, der 98,6 km lang, auf der Sohle 22, im Wasserspiegel 65 m breit
und 9 m tief ist, soll wesentlich vertieft und verbreitert werden.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz]]
TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer]]
Extrahierte Personennamen: Gotthard Königsberg Wilhelm Ludwigs
128
Das Deutsche Reich.
Crimmitschau an der Pleiße. Fabrikation von Tuch- und Wollwaren
(Buckskiu, Kaschmir, Lama, Plaids usw.). Vigognespinnerei (for. Viqonj).
Maschinenbau.
Werdau an der Pleiße. Tuchweberei. Maschinenbau.
Schneeberg. Musterklöppelschule. Spitzeuindustrie und Spitzenhandel.
Kobaltbergbau.
Auerbach. Weißbaumwollindustrie.
Olsnitz an der Weißen Elster. Weberei. Teppichfabrikation. Elster-
Perlenfischerei.
Schwarzenberg. Eisenbergbau. Hochösen, Hammer- und Walzwerke,
e) Kreishauptmannschaft Bautzen.
Zittau. Mittelpunkt des Lausitzer Leinen- und Tamasthaudels. Orleans-
Weberei.
Bautzen an der Spree. Woll- und Getreidemarkt. Weberei, Papier-
fabrikation.
Löbau. Fabriktätigkeit. Getreidemarkt.
Kamenz an der Schwarzen Elster, j Fabrikation von Tuch- und Woll-
Bischosswerda. / gewebeu.
Groß^schönau } ®r0f5e Fabrikdörfer mit bedeutender Textilindustrie.
Historisch wichtige Orte Sachsens: Breitenfeld bei Leipzig (1631), Leipzig (1642,
1813), Kesselsdorf bei Dresden (1745), Pirna (1756), Hochkirch bei Bautzen (1758),
Hubertusburg (1763).
F. Die süddeutschen Staaten.
1. Königreich Bayern.
76 000 qkm, über 61/2 Mill, Einw,, auf 1 qkm 86 Einw.
Bayern besteht aus zwei getrennten Gebieten: aus dem Hauptteil und
aus der Pfalz.
Die Bodenform ist sehr mauuigsaltig. An das im südlichen Teil sich aus-
dehnende Alpenland schließt sich nordwärts die einförmige bayrische Hochebene,
die im allgemeinen rauh und wenig ertragreich ist. Nördlich von der Douau
breitet sich Mittelgebirgslaud aus, das in den Taluiederungeu fruchtbares Laud
bietet. Die Pfalz besteht zum größten Teil aus fruchtbarem Ackerland.
Bewässert wird das Land von zwei Stromsystemen: Donau und Rhein,
die durch den Ludwigs-Kanal verbunden sind.
Die Bevölkerung besteht aus zwei Drittel Katholiken und einem Drittel
Protestanten. Der Haupterwerbszweig ist der Ackerbau. Getreide und Hopsen
werden in vorzüglicher Güte über den Bedarf erzeugt. Wichtig ist der Obst-
und Weiubau am Main und Rheiu und der Tabakbau in der Pfalz. Bekannte
Weinorte in der Pfalz: Dürkheim, Deidesheim, Wachenheim, Forst.
Die Biehzucht ist von Bedeutung. Im Alpengebiet treibt man Haupt-
sächlich Rindviehzucht (Algäuer Käse), in der Ebene und im Hügellande Schaf-,
Pferde- und Schweinezucht.
Unter den Erzeugnissen des Mineralreiches ist Salz (Oberbayern) das
wichtigste. Feruer liefert der Bergbau Eisen, Kohlen (ein besonders ergiebiges
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg]]
136 Das Deutsche Reich. -
schweig, Anhalt). 1905 wurden in Deutschland über 11/2 Mill. Tonnen
Rübenzucker erzeugt und hiervon über 1 Mill. Tonnen int Werte von 170 Mill.
Mark ausgeführt. Der Hopfen bau Süddeutschlands und Posens deckt den
Gesamtbedarf Deutschlands vollständig. Der Flachsbau ist zwar zurückgegangen,
aber die deutsche Flachserzeugung — bedeutend besonders in Ostpreußen, Schlesien
und Hannover — wird in ihrem Umfange nur von der russischen und österreichischen
übertroffen. Der inländische Bedarf wird aber bei weitem nicht gedeckt. Sehr
umfangreich wird auch der Tabakbau (Baden, Pfalz, Brandenburg, Pommern
und Elsaß-Lothringen) betrieben, doch wird der Bedarf nicht zur Hälfte gedeckt.
Ju einzelnen Gebieten, namentlich in der Umgegend von Erfurt, Quedlinburg,
Liegnitz, Berlin, Dresden, Leipzig, Bamberg, Nürnberg, Frankfurt a. M. und
in den Vierlanden bei Hamburg erfreut sich die Gemüse- und Blumen-
gärtnerei eiues schwunghaften Betriebes. In den warmen Gebirgstälern des
Südens (Rhein-, Main-, Mosel- und Neckartal) blüht der Weinbau, und der
Obstbau, gefördert durch Obstbauvereine, erfreut sich überall verständnisvoller
Pflege. Doch auch hier vermag man nicht, den eigenen Bedarf zu decken.
Die Waldbestände, die noch ein Viertel des Bodens einnehmen, werden
durch eine fachgemäße Forstwirtschaft sorgsam zu erhalten gesucht; aber der
Bedarf au Nutzholz hat sich infolge der Entwicklung der Industrie so gesteigert,
daß eiue bedeutende Zufuhr aus Rußland, Osterreich, Schweden und Nord-
amerika erforderlich ist.
Die Viehzucht ist von hoher Bedeutung und tritt meist in enge Beziehung
zum Landbau; als Hauptuahruugsquelle tritt sie besonders im Alpengebiet und
in den Marschgegenden des Nordens hervor. In der Rindvieh-, Pferde- und
namentlich in der Schweinezucht hat sich der Viehbestand gesteigert; die Schaf-
zucht aber ist iu den letzten Jahrzehnten quantitativ- sehr zurückgegangen, da sich
die Wollerzeugung in den überseeischen Ländern (Australien, Argentinien, Nord-
amerika) wesentlich billiger gestaltet. Die Rindviehzucht blüht iu Oldenburg,
Schleswig-Holstein, Schlesien, Mecklenburg und im bayrischen Alpenlande. In
der Pferdezucht rageu hervor: Ostpreußeu, Mecklenburg, Schleswig-Holsteiu,
Schlesien, Hannover und Bayern. Die Schweinezucht ist überall verbreitet,
hat ihren Höchstbestand aber in Hannoder, Westfalen, Pommern, sowie in einigen
Gebieten Bayerns und Lothringens. Die Schafzucht, deren Bestreben daraus
gerichtet ist, den quantitativen Rückgang durch Güte der gezüchteten Tiere zu
ersetzen, wird vor allem in Mecklenburg, Braudeuburg, Pommem, Hannover,
Provinz Sachsen, Posen und Württemberg betrieben. Wichtig ist ferner die
weit verbreitete Ziegenzucht, die Gänsezucht in Pommem und die Bienenzucht
in der Lüneburger Heide. Die Küstenfischerei erlangt durch die größeren
Erleichterungen des Verkehrs immer höhere Bedeutung und größeren Umfang,
und von Geestemünde, Emden, Glückstadt und verschiedenen Ostseehäfen aus wird
auch das Binnenland mit billiger Fischkost (Hering, Schellfisch, Dorsch usw.) ver-
sorgt. In den Binnengewässern ist der Fischbestand infolge der zahlreichen Fabrik-
anlagen zurückgegangen; durch künstliche Fischzucht und gesetzliche Schonzeiten
sucht man den Ertrag mit Erfolg zu erhöhen (Forellen-, Lachszucht).
Der Bergbau bildet durch seine reiche Kohlen- und Eisengewinnung eine
wichtige Grundlage der Industrie. Am wichtigsten ist der Steinkohlen-
bergbau, der besonders in den letzten Jahrzehnten infolge der großartigen
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Das Deutsche Reich. 141
sind: Berlin, Chemnitz, Hannover, Breslau, Magdeburg, Dortmund, Kassel,
Düsseldorf, Karlsruhe. Zu hoher Leistungsfähigkeit haben es die Fahrradfabriken
in Frankfurt, Berlin, Brandenburg a. H., Nürnberg, Dresden usw. gebracht.
Weltberühmt find sodann: die Waffen- und Schneidewarenfabrikation in Solingen,
die „Remscheider Waren" (Acker-Handwerksgeräte, Schlittschuhe usw.), die Nadel-
sabrikation in Aachen, Iserlohn und Nürnberg. Werkzeuge aller Art fertigt
man in Chemnitz, Berlin usw., vorzügliche Gewehre in Solingen, Spandau, Suhl,
Erfurt, Sömmerda, Geschütze in Essen, Panzerschiffe in Stettin, Kiel, Elbing.
Hauptsitze der Gold- und Silberarbeiten sind: Pforzheim (es fabriziert zwei
Drittel aller in Deutschland hergestellten Edelmetallarbeiten), Hanau, Berlin usw.
Augsburg ist seit alten Zeiten berühmt durch seine Goldschmiederei, Nümberg
durch Feingold- und Silberschlägerei.
Großartig entwickelt ist die Industrie der Chemikalien in der Her-
stellung von Salzen und Säuren im Anschluß an die Salzgewinnung in Staß-
furt i); ferner erzeugt sie ätherische Ole und Parfümerien (Köln, Leipzig und
Berlin), Drogen (Dresden), Farbstoffe (Schweinfurt), Seifen usw. In der
Gewinnung von Anilin- und Alizarinfarben (Ludwigshafen, Höchst, Frank-
furt a. M.) beherrscht die deutsche Industrie fast den ganzen europäischen Markt.
In der Erzeugung von Arzneien dominiert Dresden.
Einen ganz besonders hohen Aufschwung hat die deutsche Schiffbau-
indnstrie genommen. Noch vor drei Jahrzehnten waren wir im Schiffbau-
Wesen fast vollständig vom Ausland abhängig, und unsere großen Handels- und
Kriegsschiffe wurden fast ausschließlich in England, Dänemark oder Schweden
hergestellt. Heutzutage bauen wir nicht nur unsere Schiffe fast ausschließlich
selbst, strndem deutsche Werften bauen noch japanische, chinesische und russische
Schiffe. Unter den deutschen Schiffbauplätzen steht Hamburg (Blohm & Voß,
Reiherstieg-Schisfswerst) an erster Stelle. Dann folgen Stettin („Vulkan"),
Kiel (Germania-Werft), Elbing (Schichau-Werft), Wilhelmshaven und Bremer-
Häven.
Sehr leistungsfähig und ausgedehnt ist die Industrie der Steine und
Erden. Hierzu liefem die verschiedenen Gebirge Granit, Basalt, Sandstein,
Schiefer und Marmor. Die überall vorkommenden Lehmlager bilden die Grund-
läge der Ziegelindustrie. Die Zementindustrie hat ihre Mittelpunkte in
Berlin, Leipzig, Dresden, München usw. Die Porzellan- und Tonwaren-
indnstrie erzeugt künstlerische Luxusgegenstände und massenhafte Gebrauchs-
artikel. Obenan stehen die Mittelpunkte: Meißen, Berlin (Charlottenburg),
München (Nymphenburg), Waldenburg in Schlesien, Zwickau, Dresden, Mett-
lach im Rheinlande und Freiburg in Baden. Die Glasfabrikation blüht im
Bayrischen und im Böhmer Wald, in Schlesien (Josephinenhütte bei Schreiber-
hau), Brandenburg (Baruth), Kgr. Sachsen (Dresden, Radeberg) usw.
Was die Nahrungs- und Genußmittelerzeugung betrifft, ist zunächst
zu erwähnen, daß Deutschland „das erste Zuckerland der Erde" ist. Die meisten
und größten Zuckerfabriken finden wir in der Magdeburger Gegend, ferner in
l) Bei Staßfurt werden jährlich etwa 2 Mill. t Abraum- oder Kalisalze gewonnen.
Sie bilden mächtige Schichten, die erst weggenommen werden müssen, um das Stein-
falz zu gewinnen, und sind für die Entwicklung der chemischen Industrie, sowie auch
für die Landwirtschaft als Dungmittel (Kaimt) sehr wichtig.
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Extrahierte Personennamen: Blohm
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Chemnitz Hannover Breslau Magdeburg Dortmund Kassel Düsseldorf Karlsruhe Frankfurt Berlin Brandenburg Nürnberg Dresden Solingen Aachen Iserlohn Nürnberg Chemnitz Berlin Solingen Spandau Erfurt Sömmerda Stettin Kiel Elbing Pforzheim Deutschland Hanau Berlin Nümberg Leipzig Berlin Dresden Schweinfurt Ludwigshafen Dresden England Dänemark Hamburg Stettin Kiel Elbing Wilhelmshaven Berlin Leipzig Dresden Berlin Charlottenburg Nymphenburg Waldenburg Schlesien Zwickau Dresden Rheinlande Freiburg Baden Schlesien Brandenburg Sachsen Dresden Radeberg Deutschland
] 42 Das Deutsche Reich.
Schlesien, Braunschweig, Anhalt, Hannover und im Königreich Sachsen. Obenan
steht Deutschland auch in der Bierbrauerei, und die Brauereien von München,
Kulmbach, Nürnberg und Erlangen sind weltberühmt. Für den Export arbeiten
besonders Berliner, Dresdener, Dortmunder und Braunschweiger Brauereien.
In der Branntweinbrennerei, die meist als Nebengewerbe der Landwirt-
schast betrieben wird, wird Deutschland nur von Rußland übertroffen.
Die Schokoladenfabrikation findet ihre Mittelpunkte iu Dresden,
Berlin, Köln, Leipzig. Weitberühmt ist die Fleischwarenindustrie in Westfalen,
Braunschweig, Gotha usw. Braunschweig ist der erste Platz für Gemüsekonserven
(Spargel, Bohnen). Schaumweine liefern die Weinbaugebiete, namentlich
Mainz, Apfelweine Frankfurt a. M. usw.
Umfangreich und hochentwickelt ist die Zigarren- und Zigaretten-
sabrikation, die ihre Hauptsitze in Hamburg, Bremen, Magdeburg, Berlin,
Dresden, Leipzig, Elbiug, Braunschweig, Mannheim und Straßburg hat.
In seiner Papierfabrikation (Berlin, Dresden, Düren, München, Augs-
bürg) wird Deutschland nur von Nordamerika übertroffen.
Hochentwickelt sind ferner folgende Industriezweige:
die Lederindustrie iu Berlin und Offeubach (Ledergalanteriewaren),
Mülheim a.d.ruhr, Köln, Straßburg (Gerbereien) und Pirmasens (Schuhwaren);
die Spielwarenfabrikation in Nürnberg, Sonneberg und im Erz-
gebirge;
die Uhrenindustrie im Schwarzwald und iu Glashütte;
die Möbelfabrikation in Berlin, Dresden, Mainz, Frankfurt a. M.,
Stuttgart, Leipzig, Breslau, München, Darmstadt;
die Pianofortefabrikation in Berlin, Stuttgart, Leipzig, Dresden,
Breslau, Kassel, Hamburg;
die Herstellung musikalischer Streich- und Blasinstrumente im
sächsischen Vogtlande (Markneukirchen und Klingenthal);
die Holzschnitzerei in Oberammergau und in Berchtesgaden;
die Fertigung wissenschaftlicher Instrumente in den Univerfitäts-
städten, uamentlich in München;
die Fabrikation künstlicher Blumen in Berlin, Sebnitz, Dresden usw.;
die Strohhutsabrikation im Erzgebirge, im Schwarzwald usw.
Der Handel Deutschlands ist entsprechend dem hochentwickelten nationalen
Wirtschaftsleben äußerst belebt, und zwar sowohl in seinem Binnenverkehr, unter-
stützt durch ein weitverzweigtes Netz vorzüglicher Verkehrswege, wie in seiner
Beziehung zum Auslande l).
Die Entwicklung seines Handels verdankt Deutschland zunächst der
günstigen Lage an zwei Meeren, wodurch es in hervorragender Weise befähigt
i) In dieser Beziehung ist namentlich als wesentlich förderlich hervorzuheben,
daß einzelne Banken, besonders die „Deutsche Bank", in anderen europäischen und auch
in außereuropäischen Ländern Zweigstellen errichtet haben, so daß in diesen Ländern
der deutsche Handel der fremden Vermittlung nicht mehr bedarf. Solche Zweigstellen
der „Deutschen überseeischen Bank" befinden sich in Argentinien (4), in Bolivien (2),
in Chile (7), in Peru (3), in Uruguay (1); außerdem ist noch eine Bankstelle in Spanien
(Barcelona).
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TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium]]
TM Hauptwörter (200): [T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Ortsnamen: Braunschweig Hannover Sachsen Deutschland Kulmbach Nürnberg Deutschland Dresden Berlin Leipzig Westfalen Braunschweig Gotha Mainz Frankfurt_a._M. Hamburg Bremen Magdeburg Berlin Dresden Leipzig Braunschweig Mannheim Berlin Dresden Deutschland Nordamerika Berlin Offeubach Mülheim Nürnberg Sonneberg Schwarzwald Berlin Dresden Mainz Frankfurt_a._M. Stuttgart Leipzig Breslau Darmstadt Berlin Stuttgart Leipzig Dresden Breslau Kassel Hamburg Markneukirchen Klingenthal Oberammergau Berchtesgaden Berlin Sebnitz Dresden Schwarzwald Deutschlands Deutschland Argentinien Bolivien Chile Peru Uruguay Spanien Barcelona