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1. Deutsche Schulgeographie - S. 14

1908 - Gotha : Perthes
14 eroberten, sank ihre Macht im W. und S. Die italienischen Staaten machten sich unabhängig, Frankreich drang immer weiter vor. Die inneren Zerwürfnisse trugen die Hauptschuld daran. Im 16. Jahr- hundert schied Luthers Reformation das deutsche Volk in Katholiken und Protestanten, und der kirchliche Zwiespalt führte zu dem entsetzlichen Dreißigjährigen Kriege, der die Einmischung der Schweden und Franzosen zur Folge hatte und mit der völligen Verwüstung Deutschlands endete. Seit 1648 bestand das Deutsche Reich nur noch dem Namen nach. Die Niederlande und die Schweiz hatten sich losgerissen, die Westgrenze war ungesähr die heutige, nur Elsaß-Lothringen ging an Frankreich verloren. Im Innern gab es etwa 300 reichsunmittelbare weltliche und geistliche Fürsten, Herren und Freie Städte, über die der Kaiser keine Gewalt mehr besaß. Aus diesem Staatengewirr, an das nur noch die kleinen norddeutschen Staaten erinnern, erwuchsen zwei Groß- mächte, die österreichische im S. und die preußische im N. Im Zeitalter Napoleons I. hörte das Deutsche Reich auch dem Namen nach auf (1806). Der größte Teil Deutschlands schmachtete unter französischer Herrschaft, die aber mit Napoleons Sturze endete. ^ Von den zahlreichen deutschen Staaten waren nur 33 übrig geblieben. Diese schlössen den Deutschen Bund (1815 bis 1866), der durch den Krieg zwischen Österreich und Preußen ein Ende nahm. Seit 1866 ist Österreich kein deutscher Staat mehr. Preußen gründete den Norddeutschen Bund (1867 bis 1871), den der Main von den süddeutschen Staaten trennte. Der Krieg gegen Frank- reich (1870/71) einigte Nord- und Süddeutschland; 1871 wurde das Deutsche Reich errichtet. Politisch ist das Deutsche Reich ein aus 25 Staaten und einem Reichslande bestehender Bundesstaat, an dessen Spitze der jedesmalige König von Preußen (aus dem Hause Hohenzollern) als „Deutscher Kaiser" steht. Unter seinem Schutze stehen die deutschen Besitzungen in Afrika und im Großen Ozean und das chinesische Pachtgebiet. politische Übersicht des Deutschen Reiches. Norddeutsche Staaten: qkm 1. Königreich Preußen....... 3-19000 2. Königreich Sachsen 3— 6. Vier sächsische Herzogtümer *) j thürin- | 7—8. Zwei Fürstent. Schwarzburg | gische j 9—10. Zwei Fürstentümer Reuß 1 Staaten) 11—12. Zwei Großherzogtümer Mecklenburg . 13—13. Großherzogt. Oldenburg, Herzogtümer Braunschweig und Anhalt, Fürsten- tümer Waldeck und zwei Lippe . . 19—21. Freie Städte Hamburg, Lübeck, Bremen Norddeutsche Staaten i) Sachsen.weimar ist Großherzogtum. 15000 Einwohner 37 300000 4 500000 auf 1 qkm 107 301 12000 1 500000 126 16000 15000 1000 408000 700000 1500000 1300000 45 100 46 800000 115

2. Deutsche Schulgeographie - S. 29

1908 - Gotha : Perthes
29 Baden. Mannheim . . . 164 Tausend Einw. Karlsruhe . . .111 „ „ Freiburg.... 74 „ „ Pforzheim ... 59 „ Heidelberg ... 50 „ „ Llsaß-Lothringen. Straßburg . . . 168 Tausend Einw. Mülhausen ... 94 Tausend Einw. Metz.....68 Hessen. Mainz .... 98 Tausend Einw. Darmstadt ... 83 „ „ Offenbach ... 60 „ „ Hessen-Nassau. r Frankfurt a. M. . 335 Tausend Einw. Wiesbaden . . .101 „ ^ Von diesen 22 Städten liegen 12 in der oberrheinischen Ebene (mit Basel zählt man 13). Nsrbbeutschlanb. (Vgl. D. Sch.-A. 4, 5, 6/7, 8, 9.) § 33. Norddeutschland besteht aus zwei Landstreifen, einem ge- birgigen im S. und einem flachen im N.; doch dringt die Tiefebene an vier Stellen buchtenartig in das Bergland ein: am Niederrhein, in der Münsterschen, der sächsischen und der schleichen Ebene. Ebene und Gebirge sind durch die nach Nw. oder N. fließenden Flüsse verbunden. Die Zweiteilung spiegelt sich auch in der Bevölkerung wider. Das Gebirgsland und die südlichen Ausbuchtungen der Ebene gehören den mitteldeutschen Stämmen der Rheinsranken, Hessen, Thüringer, Obersachsen und Schlesier (die beiden letzteren stark gemischt) an, die Ebene den Niedersachsen (plattdeutsch). Doch fällt die Grenze zwischen der mitteldeutschen und niederdeutschen Mundart nicht genau mit den natürlichen Grenzen zusammen; im W. und in der Mitte rückt sie etwas in das Gebirgsland vor, im O. wird sie von dem mittel- deutschen Sprachgebiete etwas nach N. gedrängt (vgl. S. 13). Auch die politische Gestaltung ist in Norddeutschland anders als in Süddeutschland. Es gibt in Süddeutschland nur wenige Staaten, die aber an Fläche und Volkszahl nicht so sehr voneinander abweichen, daß einer von ihnen ein entschiedenes Übergewicht erlangen könnte; in Norddeutschland hat sich dagegen die mittelalterliche Zer- splitterung !) zum Teil noch erhalten, aber in Preußen ist ein Groß- staat erwachsen, dem gegenüber die anderen Staaten unbedeutend er- scheinen^). Norddeutschland ist also trotz seiner 21 Staaten einheitlicher als Süddeutschland mit nur 4 Staaten; daher konnte die Einigung Deutschlands nur vom Norden ausgehen und mußte Preußen die Führung übernehmen. 1) Diese Zersplitterung zeigt sich nicht nur in der großen Zahl von Staaten, sondern auch darin, daß jeder Staat aus mehreren unzusammenhängenden Teilen besteht. 2) Bayern umfaßt 58 Prozent der Fläche und 47 Proz. der Bevölkerung Süddeutschlands, Preußen dagegen 85 Proz. der Fläche und 80 Proz. der Be- völkerung Norddeutschlauds.

3. Deutsche Schulgeographie - S. 10

1908 - Gotha : Perthes
10 griechischen Kirche, die sich selbst die orthodoxe, d. h. rechtgläubige, nennt, die meisten Slaven, die Rumänen und Griechen. Man zählt ungefähr: Katholiken.....179 Millionen Protestanten .... 108 „ Griechen.....100 „ andere Christen... 3 „ § 10. Die vorherrschende Staatsform ist die erbliche Mon- archie. Die Monarchen führen verschiedene Namen: Kaiser, König, Großherzog, Herzog, Fürst. Von den 18 größeren Staaten ist nur mehr 1 eine absolute Monarchie, in der der Monarch allein die ganze Gewalt ausübt: das Türkische Reich; 15 sind konstitutionelle Monarchien, in denen der Monarch in Bezug auf die Gesetzgebung an die Zustimmung der gewählten Ver- treter des Volkes (Reichstag, Landtage) gebunden ist: das Deutsche Reich (ein Bund mehrerer Staaten), die Österreichisch-Ungarische Monarchie (ein Doppelstaat), das Kaiserreich Rußland und die Königreiche: Groß- britannien, Norwegen, Schweden, Dänemark, der Niederlande, Belgien, Portugal, Spanien, Italien, Rumänien, Serbien und Griechenland; 2 sind Republiken: Frankreich und die Schweiz. Aus diesen 18 Staaten ragen 6 durch Volkszahl besonders hervor: Rußland, das Deutsche Reich, Österreich-Ungarn. Großbritannien, Frank- reich und Italien. Man nennt sie daher Großmächte; sie leiten die Geschicke unseres Erdteils. Das Deutsche Reich. (Vgl. D. Sch.-A. 4, 5, 6/7, 8, 9, 10/11, 12, 13.) Er st reckung von S. nach N. Die Hauptmasse des Deutschen Reiches liegt zwischen 48 und 54° n. B. Die südlichste Gegend ist die Jllerquelle in 47 über 54° reicht Deutschland nur mit Schleswig und im No.: in Schleswig bis 55^, in Ostpreußen bis nahezu 56°. Von den Parallelkreisen, die Deutschland durchs ziehen, sind besonders zwei wichtig: der 50., der den Main schneidet, also nahezu die Grenze zwischen Süd- und Mitteldeutschland, und der 52., der den Harz berührt, also die Grenze zwischen dem Gebirge und der Ebene. Man kann diese Grenz- parallelen auch nach Städten benennen: 48. Parallel von München, 50. „ „ Mainz, 52. „ „ Magdeburg, 54. „ „ Lübeck, 56. „ „ Memel. Erstreckung von W. nach O. Die Westgrenze liegt größtenteils in 6" ö. v. Greenwich (grinitsch), Süddeutschland reicht nur wenig über den Meridian des Fichtelgebirges (12.°) hinaus, Mittel- und Norddeutschland geschlossen noch 6° weiter, bis 18° ö. L., darüber hinaus nur Preußen bis 22^° ö. L. § 11. Der Boden Mitteleuropas senkt sich gleichsam in drei Stufen von S. nach N. Die oberste Stufe bilden die Alpen (an die sich im

4. Deutsche Schulgeographie - S. 70

1908 - Gotha : Perthes
70 1. Südlich von der Donau die Alpen, die im O. gabelförmig auseinandertreten. Nach So. zieht das Karstgebirge mit seiner Fortsetzung auf der Balkanhalbinsel, das im unmittelbaren Zusammen- hange mit den Alpen bleibt, während der nordwestliche Zweig, 2.die Karpathen, sich auch äußerlich von den Alpen trennt und in großem Bogen das ungarische Tiefland umsäumt; 3. ganz selbständig ist die böhmische Erhebungsmasse, ei» Teil der deutschen Mittelgebirgslandschaften. Innerhalb dieser Gebirge dehnen sich die drei Donauebenen aus, die durch enge Durchbruchstäler voneinander und von der untere» (walachischen) Donauebene geschieden sind: 1. das Wiener Becken mit den Ebenen und Hügelländern der March; 2. die oberungarische Tiefebene; 3. die niederungarische Tiefebene oder das Alföld. Der Hauptfluß der Monarchie, die Pulsader ihres Verkehrs wie ihres geschichtlichen Lebens ist die Donau, nach der Wolga der größte Strom Europas überhaupt. Sie entspringt im Schwarzwalde (siehe S. 18), nimmt einen östlichen Lauf, mit der einzigen bedeutenden südlichen Abweichung von Waitzen bis zur Draumündung, und mündet in das Schwarze Meer. Sie hat daher die wichtige Aufgabe, de« Orient mit Mitteleuropa zu verbinden, ist aber als Wasser- straße von geringerer Bedeutung als der Rhein, 1) wegen der Hinder- nisfe, die sie in mehreren Gebirgsdurchbrüchen zu überwinden hat, 2) weil sie in ein Binnenmeer mündet. § 88. An Flächeninhalt (625000 qkm) übertrifft Österreich-Ungarn das Deutsche Reich, ist aber nicht so dicht bevölkert (45 Millionen, 72 auf 1 qkm) und steht in dieser Beziehung auf der gleichen Stufe wie Frankreich. Kein Großstaat hat eine so gemischte Bevölkerung und von den kleineren nur die Schweiz und Belgien. Zwar hat Ruß- land noch mehr Völker, aber das russische Volk übertrifft alle anderen weit an Zahl und durch seine zentrale Stellung. In Österreich-Ungarn kommt dagegen keinem einzigen Volke ein solches natürliches Übergewicht zu, und nur Bildung, Reichtum und politische Macht können dem einen oder anderen Volke den Vorrang verschaffen. In Österreich ist die deutsche, in Ungarn die magyarische Sprache das vorherrschende Verständigungsmittel. Die räumliche Verteilung der vier Hauptstämme ist im allgemeinen folgende. Die Slaven (21 Mill.), zwar am zahlreichsten, aber in ver- schiedene Stämme zersplittert, bewohnen den Norden und Süden der

5. Deutsche Schulgeographie - S. 71

1908 - Gotha : Perthes
71 Monarchie, und zwischen die Nord- und Südslaven schieben sich wie ein Keil dk Deutschen (11 Mill.) in den Alpenländern und in den Randgebieten Böhmens, die Magyaren (9 Mill.) in den Donautief- ländem und östlich davon die Rumänen (3 Mill.) ein und trennen Nord- und Südslaven völlig. (Vgl. D. Sch.-A. 14/15.) Einheitlicher ist dagegen die Bevölkerung der Monarchie in religiöser Beziehung, da sich vier Fünftel zur römisch-katholischen Kirche bekennen. § 89. Während das Deutsche Reich nicht genug Brot und Fleisch erzeugt, um seine zahlreiche Bevölkerung zu ernähren, ist Österreich- Ungarn, dank seiner südlicheren Lage und der großen Ausdehnung seiner Tiesebenen, imstande, mit den unentbehrlichen Nahrungsmitteln auch das Ausland, besonders Deutschland, zu versehen. Während sich das Deutsche Reich immer mehr zum Jndustriestaate umwandelt, ist Öfter- reich-Ungarn ein Ackerbaustaat. Die Flach- und Hügelländer erzeugen Getreide (Weizen, Roggen und Mais) und Zuckerrüben, in den Alpen und ungarischen Ebenen blüht die Viehzucht, und die Gebirge sind noch immer reich an Wäldern. Dagegen ist Österreich-Ungarn an Kohle und Eisen viel ärmer als Deutschland, und seine Industrie ist daher weniger entwickelt und im allgemeinen auf die westlichen Länder beschränkt. Es bildet auch in dieser Beziehung einen Über- gang von dem industriellen Westeuropa zum ackerbauen- den Osteuropa, und diese Stellung kommt auch in seinem Handel zum Ausdruck, indem es nach W. und Nw. vorzugsweise seine Nahrungs- mittel und Rohstoffe (besonders Holz), nach O. und So. die Erzeugnisse seines Gewerbfleißes absetzt. Da es nur an einen Teil des Mittel- ländischen Meeres (Adriatisches Meer) grenzt, so ist sein Anteil am Welthandel geringer als der des Deutschen Reiches; auch ist Österreich- Ungarn der einzige größere europäische Staat, der keine Besitzungen in fremden Erdteilen hat. § 99. Politisch besteht die Österreichisch-Ungarische Monarchie, wie schon ihr Name und der Titel des Herrschers (Kaiser von Öfter- reich und apostolischer^) König von Ungarn) anzeigen, aus zwei Teilen: Österreich und Ungarn, die gesonderte Verfaffung und Regierung besitzen, aber anderseits durch die Person des Monarchen, das gemeinsame Heer und die gemeinsame Vertretung im Auslande zusammenhängen. An Größe sind die beiden Reichshälften nahezu i) Ein vom Papste verliehener Titel; ebenso wie der Titel „Allerchrtstlichp", den die Kömge von Frankreich führten, oder der Titel .Katholisch", den die Könige von Spanien führen.

6. Deutsche Schulgeographie - S. 35

1908 - Gotha : Perthes
35 tiefung, die jetzt mit Wasser gefüllt ist. Solche kleine Seen nennt man hier Maare; der größte ist der La ach er See, in dessen Umgegend die vulkanischen Erzeugnisse Veranlassung zu einer lebhaften Industrie geben (Bau- und Mühlsteine aus Lava, der Bimsstein liefert ausgezeich- neten Mörtel). (Vgl. D. Sch.-A. 2/3.) § 38. Das östliche Gebirge ist bevölkerter als das westliche, weil die Eisenerze des Lahn- und Sieggebietes ein reges industrielles Leben hervorgerufen haben. Zu beiden Seiten der Lahn dehnt sich die Landschaft Nassau aus, benannt nach der gleichnamigen Stadt an der Lahn, jetzt ein Teil der Provinz Hessen-Nassau. Der Taunus ist reich an heilkräftigen Quellen; Selters versendet von seinem Kohlensauer- ling Tausende von Flaschen in alle Welt; die vornehmsten Taunusdäder sind Ems an der Lahn (Kohlensäuerling) und das schon genannte Wies- baden**. Wetzlar, ein kleines Städtchen, aber berühmt als Sitz des Reichskammergerichts zur Zeit des alten Reiches, liegt in einer Exklave der Rheinprovinz. Das Sieggebiet ist zwischen der Rheinprovinz und Westfalen geteilt; im letztern der Hauptort Siegen. § 39. Der niederrheinische Jndustriebezirk breitet sich über den nördlichen Teil des Schiesergebirges und die angrenzende Tiefebene aus. Folgende Gruppen sind hier zu unterscheiden: 1. Das Steinkohlenfeld von Aachen gehört zu jener Zone von Kohlenfeldern, die sich über die Reichsgrenze nach Belgien und bis in das nördliche Frankreich erstrecken. Aachen** wegen seiner heißen Quellen ein Lieblingsaufenthalt Karls d. Gr. und später Krönungsstadt der deutschen Kaiser, ist jetzt Sitz einer technischen Hochschule und wichtiger Fabrikort für Eisenindustrie und Weberei. Eupen betreibt besonders Textil-, Stolberg (östlich von Aachen) Metallindustrie; hier und bei Düren werden auch Galmeigruben (Zink) ausgebeutet. 2. Zwischen Krefeld**, München-Gladbach* mit dem benachbarten Rheydt* und Neuß* liegt ein großer Jndustriebezirk, der sich hauptsächlich mit Seiden- und Bandindustrie beschäftigt. Krefeld wird mit Recht das „deutsche Lyon" genannt. 3. Das Ruhrkohlengebiet, das jährlich sür mehr als 100 Millionen Mark Kohle fördert, erstreckt sich von Duisburg (düsburg) östlich bis über Dortmund hinaus und von Witten im S. bis Reckling- hausen* im N. und gehört zur Hälfte der Rheinprovinz, zur Hälfte West- salen an. Seit den sechziger Jahren haben hier Bergbau und Industrie, namentlich auch auf die hier vorkommenden Eisenerze sich stützend (Maschinenbau), eine Ausdehnung erreicht, wie man sie nur noch in

7. Deutsche Schulgeographie - S. 99

1908 - Gotha : Perthes
99 die älteste konstitutionelle Monarchie, deren Verfassung vorbildlich ge- worden ist. Zugleich ist es aber auch ein Weltreich, das an Aus- dehnung nicht einmal vom Russischen Reiche und an Volkszahl selbst von China nicht übertroffen wird. Im Gegensatze zu Rußland erstreckt es sich aber nicht über eine zusammenhängende Landmasse, sondern um- faßt Gebiete, die über die ganze Erde zerstreut sind. (Vgl. D. Sch.-A. 46/47.) Das ist seine Stärke, denn es vereinigt in sich die Produkte aller Zonen, aber auch seine Schwäche, weil die Verteidigung schwierig ist. Der Haupt- besitz ist wegen seines Reichtums und seiner Volkszahl Indien, und die Zugänge zum Indischen Ozean sind durch verschiedene Kolonien gesichert (vgl. Gibraltar, Malta, Cypern und Aden). Von den übrigen Kolonien, sind besonders diejenigen wichtig, die von Weißen besiedelt sind und sich selbständig regieren, mit dem Mutterland also nur in loser Verbindung stehen. Den bedeutendsten amerikanischen Kolonialbesitz, die Vereinigten Staaten, hat England schon im 18. Jahrhundert verloren. Übersicht des britischen Weltreiches. qkm Einwohner 1. Bereinigtes Königreich......................300000 44 300000 2. Kaisertum Indien..........................4800000 295 200000 3. Selbständige Kolonien: in Nordamerika (Kanada und Neufundland) .... 9800000 5 900000 Australien und Neuseeland....................8 200000 5 400000 in Südafrika (Kapland, Natal, Transvaal u. Oranjekol.) 1200000 5 400000 4. Unselbständige Kolonien u. Schutzgebiete..........5 200000 38 000000 5. Türkische Länder unter brit. Verw. (Ägypten u. Sudan) 2 700000 13 700000 Britisches Weltreich 32 200000 407 900000 tfast bei viert« Teil der festen Erdoberfläche und mehr als der vierte Teil der ganzen Menschheit steht unter britischer Herrschaft!) § 129. England. Die drei Gruppen des englischen Gebirges find: das niedere Gebirge der Halbinsel Cornwall, 'das Gebirge von Wales, das einzige auf englischem Boden, das 1000m Gipfel- höhe erreicht, und das nordenglische Gebirge. Das englische Tiefland ist nur stellenweise wirkliche Ebene, meist aber welliger oder hügeliger Boden. Ein Hügelzug durchstreicht das Land in einem Bogen vom Hristolkanal bis nach der Landschaft Jork- Der Hauptabdachung folgend, strömen die Flüsse von W. nach £).: so die Themse, Englands größter Fluß, die südliche Ouse (üß) und der Humber (hamber), der sich aus zwei einander entgegenkommenden Flüssen, dem Trent und der nördlichen Ouse, zusammensetzt. Nur der Severn macht eine Ausnahme, indem er den mittleren Hügelzug nicht zu durchbrechen vermag, sondern zwischen diesem und dem Hochlande von Wales nach S. zum Bristolkanal fließt. Obwohl die Flüsse wegen der geringen Breite des Landes nur klein sind, führen sie doch, dank der großen Regenmenge, reichlich Wasser und besitzen trichterförmige Mün- düngen, die zur Flutzeit selbst großen Schiffen das Einfahren gestatten. 7*

8. Deutsche Schulgeographie - S. 62

1908 - Gotha : Perthes
62 Politische Einteilung der Provinz Hannover: Regierungsbezirke Hannover, Hildesheim, Osnabrück, Aurich, Stade und Lüneburg. § 76. Das Herzogwm Braunschweig besteht aus mehreren Teilen teils im Harz und Weserberglande, teils am Südrande der Tief- ebene, bis wohin noch die fruchtbare Zone des Harzvorlandes mit Ge- treide- und Zuckerrübenbau reicht. Hier befindet sich die Hauptstadt Braunschweig** an der Oker (zugleich Sitz einer technischen Hoch- schule), im Mittelalter viel bedeutender als das günstiger gelegene Hannover, da es der Ausgangspunkt der Heidestraße nach Lübeck (s. S. 61) war, die hier auf die Ostweststraße (s.s.54) stieß. Wolfenbüttel am Austritte der Oker aus den niederen Vorhöhen des Harzes hat eine reichhaltige Bibliothek. § 77. Das Großherzogtum Oldenburg umfaßt das Hunte- und einen Teil des östlichen Emsgebietes. An der Hunte liegt die Hauptstadt Oldenburg. (Über Birkenfeld und Lübeck s. S. 33 u. 59.) Am Jade- busen besitzt Preußen eine kleine Exklave, an der unter König Wilhelm I. der befestigte Kriegshafen Wilhelmshaven angelegt worden ist. § 78. Die größten Städte des nordwestlichen Deutschland sind die beiden Freien und Hanse-Städte Hamburg und Bremen. Hamburg **, die zweitgrößte Stadt des Reiches, ist die Elbe- mündungsstadt^) und, obwohl weit landeinwärts gelegen, doch mit der Flut noch für die größten Seeschiffe erreichbar. Diese außerordentlich günstigen Schiffahrtsverhältnisse kommen aber besonders hier zur Geltung, 1) weil die Elbe wegen ihrer mittleren Lage und ihres weit in das Mittelgebirge hineingreifenden Quellgebietes die bequemste Verbindung zwischen dem Ozean und Süddeutschland samt Österreich herstellt, und 2) weil ihr Flußgebiet außerordentlich reiche und wichtige Länder umfaßt (Branden- bürg, Sachsen, Böhmen). Hamburg ist die erste Seestadt nicht bloß Deutschlands, sondern des ganzen europäischen Festlandes; sein Handel umspannt die ganze Welt, die lebhaftesten Beziehungen bestehen zu England, den Vereinigten Staaten und Brasilien. Der Schiffsverkehr ist nahezu so groß, wie der aller preußischen Häfen zusammengenommen, und die Hamburger Handelsflotte ist doppelt so groß wie die preußische. (Die „Hamburg-Amerika-Linie" ist die größte Schiffahrtsgesellschaft der Erde.) Cuxhaven an der eigentlichen Elbemündung ist Vorhafen. Bremen** steht Hamburg bedeutend nach, nicht bloß deshalb, weil die Weser minder wichtig ist als die Elbe, sondern auch deshalb, i) Die gesamte Mündungsstadt umfaßt außer Hamburg auch die preußischen Orte Altona **, Wandsbek* und Schiffbek und zählt schon 1 Million Einwohner.

9. Deutsche Schulgeographie - S. 67

1908 - Gotha : Perthes
67 Sw. blieb französisch. Die Italiener drangen im Tessintale vor. Es gibt 2300000 Deutsche, 700000 Franzosen und 300000 Italiener und Rhäto Romanen, die Gesamtbevölkerung beträgt also 3300000. Etwas mehr als die Hälfte sind Protestanten, katholisch ist der größere Teil der eigentlichen Alpenbewohner geblieben. Ergänzung. Ursprünglich gehörte die Schweiz zum Deutsche» Reiche. Als die Habsburger (ihr Stammschloß lag an der Aare oberhalb der Reußmündung) sich die Umwohner des Vierwaldstätter Sees, ei» freies und tapferes Bauernvolk, Untertan machen wollten, gründeten diese einen Bund (Eidgenossenschaft,Sage vontellundgeßler) und behaupteten in glücklichen Kämpfen nicht nur ihre Unabhängig- keit, sondern erweiterten auch immer mehr ihre Herrschaft. Im 16. Jahr- hundert bestand die Eidgenossenschaft bereits aus 13 Kantonen^); zu diesen kamen in der französischen Revolution und nach Napoleons Sturze 9 neue, die früher nur in einem losen Verhältnisse zum Bunde gestanden hatten. Die Abhängigkeit vom Deutschen Reiche hatte schon am Ende des 15. Jahrhunderts aufgehört. Die Schweiz bildet jetzt eine Bundesrepublik; jeder der 25 Kan- tone ist eine Republik für sich, die ihre inneren Angelegenheiten selb- ständig verwaltet; über die gemeinsamen Angelegenheiten aber wird von den Vertretern aller Kantone gemeinsam beraten. Die oberste Behörde ist der Bundesrat (aus sieben gewählten Mitgliedern bestehend), dessen Sitz die Bundeshauptstadt Bern ist. Die Grenzen gegen die vier Großstaaten, welche die kleine Schweiz umgeben, verlaufen zum Teil auf den Kämmen des Jura und der Alpen, zum Teil längs des Rheins und des Bodensees. § 84. Daß die Schweiz trotz der ungünstigen Nachbarschaft von Großstaaten ihre Unabhängigkeit bewahrt hat, verdankt sie dem Um- stände, daß sie das Durchgangsland von Westeuropa nach Italien ist und, daher kein Nachbarstaat sie dem andern gönnt. An zwei Stellen überwinden großartige Gebirgsbahnen den wasserscheidenden Kamm in langen Tunneln: die ältere Gotthardbahn stellt die Ver- bindung des Rheinlandes, die junge Simplonbahn die Verbindung des Rhonelandes mit Italien her. In früherer Zeit waren auch die Pässe die von den Rheintälern nach S. führen, besonders der Splügen, viel besucht. ^ Einen reichen Schatz besitzt die Schweiz auch in ihren land- schaftlichen Schönheiten (Hochgebirge und Seen); sie ist dadurch neben Italien und den Rheingegenden der Hauptanziehungspunkt für i) Davon sind 3 jetzt zweigeteilt. 5-»

10. Deutsche Schulgeographie - S. 142

1908 - Gotha : Perthes
142 mit Asien zusammen und tritt an zwei Punkten, bei Sizilien und Gibraltar, sehr nahe an Europa heran, aber dann folgt die große Wüste, die selbst nach der in nachchristlicher Zeit erfolgten Einführung des Kamels ein großes Verkehrshindernis geblieben ist. Das Negerland ist daher eigentlich nur vom Meere aus erreichbar, aber der Mangel an tiefeinschneidenden Buchten und die Unterbrechung der Schiffbarkeit der Ströme in ihrem Unterlaufe machen Afrika auch von der See aus wenig zugänglich. Dazu kommt das ungesunde Klima in den heiß-feuchten Küstenländern, das dem Europäer keine dauernde Ansiedelung gestattet. Endlich ist das tropische Afrika auch verhältnismäßig arm an begehrens- werten Naturerzeugnissen, es spielte in früherer Zeit nur durch den Sklavenhandel (besonders nach Amerika) und spielt in der Jetztzeit hauptsächlich durch den Elfenbein- und Kautschukhandel eine Rolle auf dem Weltmarkte. Der Sklavenhandel gab Veranlassung zu beständigen Kriegen, abscheulichen Greueltaten und zur Entvölkemng des Landes; er hat jetzt zwar seine Bedeutung eingebüßt, ist aber im Innern noch nicht völlig abgeschafft. Erst seit den siebziger Jahren be- ginnt die christlich-europäische Zivilisation langsam von der Küste nach dem Innern des tropischen Afrika vorzurücken, wozu die Gründung zahlreicher Kolonien wesentlich beigetragen hat. Aordafrika. (Für die Küstenländer vgl. auch D. Sch.-A. 18/19.) § 181. Nordaftika nimmt die große Wüstenplatte der Sahara (sähara) ein. Im O. ist in diese das Niltal eingesenkt. Am Nord- Westrande erhebt sich ein Kettengebirge, der Atlas, der dem benach- barten Ozean den Namen gegeben hat. Die ursprünglichen Bewohner Nordafrikas sind mittelländische Völker von hamitischer Abstammung^), denen sich im Laufe der Zeit auch viele semitische Einwanderer aus Asien zugesellt haben. (Vgl. D. Sch.-A. 4».) Im Altertum 'waren die Länder am Mittelmeere der Sitz einer blühenden Kultur, und auch das Christentum hatte hier große Ausbreitung gewonnen. Der Einbruch der Araber vernichtete beides; seitdem herrschen in ganz Nordafrika die mohammedanische Religion und die arabische Sprache. § 182. Das Atlasgebirge wird auf der dem Meere zugekehrten Seite genügend bewässert und ist hier fruchtbar; die inneren, zwischen 1) Die mittelländische oder helle (weiße) Rasse teilt man in drei große Sprach- aruvpen, die nach den Söhnen Noahs benannt sind: Semiten, Hamiten und Japhetiten oder, wie man sie meistens nennt, Jndoeuropaer.
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