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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 151

1876 - Kreuznach : Voigtländer
— 151 — es war umsonst. Versprachen ihnen auch manchmal die Patricier, die Lasten zu erleichtern; sie brachen immer wieder ihr Wort. Da beschlossen die Plebejer, aus Rom ganz fortzuziehen. Sie wanderten aus nach dem sogenannten heiligen Berg,v?/ einige Meilen von der Stadt, um sich dort niederzulassen. Nun sahen sich die Patricier zum Nachgeben gezwungen. Sie schickten Gesandte an die Plebejer, um sie zur Rückkehr zu bewegen, unter ^ ihnen einen klugen, beredten Mann, der immer als Vottsfreund^^ gegolten hatte. Dieser sprach zu den Plebejern: „Hört eine Ge-schichte an! Einst geschah es, daß sich die Glieder des Leibes auflehnten gegen den Magen. Was, sagten sie, will bei ganz allein in behaglicher Ruhe sitzen, indeß wir andern uns abmühen, ihn zu füttern? Das soll fortan nicht mehr geschehen. Und stehe, die Hände wollten keine Speise mehr an den Mund bringen,'der Mund wollte sie nicht aufnehmen und die Zähne sie nicht zermalmen. Da befand sich freilich der Magen sehr übel. Aber auch die Glieder erschlafften und wurden welk und elend. Jetzt erkannten sie, daß doch der Magen es sei, der ihnen allen, durch die Säfte der empfangenen Speisen, Kraft und Frische verleihe. Und sie söhnten sich wieder aus mit ihm". Die Plebejer verstanden den Sinn dieser Erzählung und sahen ein, wie auch ihnen die Trennung von den Patriciern verderblich werden müsse. Sie forderten daher nur, daß die fchwere Schuldenlast ihnen abgenommen und Bürgervor^steher (Volkstribunen) eingesetzt winden, welche sie gegen Bedrückungen durch die Patricier schützen sollten. Als ihnen diese Forderung bewilligt wurde, kehrten sie nach Rom zurück. 3. Die Zehnmänner. — Doch auch jetzt hatten die Plebejer noch manches zu erleiden. Die Richter, welche nur ano den Patriciern gewählt werden- dursten, entschieden in Streitigkeiten nach altem Herkommen oder nach ihrem Gutdünken, da es in Rom noch keine geschriebenen Gesetze gab. Die Plebejer klagten daher über Willkür und verlangten feste, aufgezeichnete Gesetze. Ungern gaben die Patricier nach, und es wurden nun angesehene Männer mit der Gesetzgebung beauftragt. Weil ihrer

2. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 257

1876 - Kreuznach : Voigtländer
— 257 — der Papst ließ Friedrich sagen: „Du bist durch das Versprechen, das du entern Gebannten geleistet, nicht gebunden." Friedrich aber hielt sein ritterlich Wort heilig, und da er seinen Bruder nicht zum Frieden mit Ludwig bereden konnte, kehrte er freiwillig zu seinem Gegner zurück und sprach: „Ich muß dein Gefangener bleiben, Kaiser Ludwig; denn was du von mir gefordert, siehe, ich kann es nicht vollbringen". Von solcher Treue ward Ludwig tief gerührt. „Komm," rief er, „edler Fürst, fei mein Bruder und theile mit mir die Regierung des Reiches!" Und sie lebten von Stund an wie Brüder beisammen, aßen an einem Tifch, schliefen in einem Bett, und wenn einer abwesend war, besorgte ihm der andere seine Geschäfte und behütete sein Land. 96. Kaiser Sigismund und die Hussiten. 1. Die goldene Bulle 1356. — Weil gar oft Streit entstand unter den deutschen Fürsten, wer von ihnen berechtigt sei an der Wahl des Kaisers Theil zu nehmen, gab der Nachfolger Ludwigs von Bayern, Kaiser Karl Iv., ein wichtiges Reichsgesetz, das diesen verderblichen Streitigkeiten ein Ende machen sollte. Man nannte dies Gesetz die goldene Bulle. Darin wurde bestimmt, daß sieben Fürsten allein das Recht haben sollten, den Kaiser zu wählen, nämlich drei Erzbifchöfe und vier weltliche Fürsten. Diese sieben hießen daher Kurfürsten d. h. Wahl-fürsten und waren von allen die angesehensten. Aber auch bei den späteren Kaiserwahlen kam es noch manchmal zu Zwietracht und Parteiung. Nicht lange nach Karls Iv. Tode hatte das Reich sogar eine Zeitlang drei Kaiser, bis endlich Karls Sohn Sigismund allgemein anerkannt wurde. 2. Johann Hnß. — Zur Zeit dieses Kaisers Sigismund war die christliche Kirche gar kläglich in sich zerrissen und zerrüttet. Drei Päpste stritten sich um die Herrschaft; jeder von ihnen that seine beiden Widersacher sammt ihren Anhängern in den Bann, und so lag die ganze Christenheit unter Fluch und Zwietracht. Dazu kam noch, daß die Priester und Mönche in 21 nb r ä, Erzählungen aus der Weltgeschichte. Ausg. A. 6te Aufl. 17

3. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 358

1876 - Kreuznach : Voigtländer
— 358 — nehmsten Herrscherhause, Maria Luise, der Tochter des Kaisers Franz von Oesterreich. So schien feine Herrschaft unerschütterlich befestigt zu sein. Nur das seemächtige England stand ihm noch feindlich entgegen; mit aller seiner Heeresmacht vermochte er dem stolzen Jnselvolke nicht beizukommen. Da suchte er den hartnäckigen Feind auf andere Weise zu bezwingen. Er schloß den englischen Schiffen alle Seehäfen des Festlandes, um dadurch den Handel zu vernichten, auf welchem Englands Reichthum und Stärke beruhte. Was kümmerte ihn der unermeßliche Schaden, den die Stockuug des Handels auch den übrigen Ländern Europa's bereitete? Sie mußten sich von dem Zwingherrn Alles gefallen lassen. 129. Napoleons Zug nach Rußland. 1. Die große Armee. — Auch das große Rußland fügte sich eine Zeit lang Napoleons Machtgebot und stellte den Verkehr mit England ein. Allein da der Kaiser Alexander inne ward, welcher Schaden seinem Volke ans dieser Handelssperre erwuchs, sagte er sich vou ihr los und versöhnte sich mit England. Da beschloß Napoleon den Krieg gegen Rußland. Er stellte das gewaltigste Heer auf, das die Welt noch gesehen hatte. Mehr als eine halbe Million Menschen: Franzosen und Italiener, Deutsche, Holländer und Polen, selbst Spanier und Portugiesen, zogen unter der Führung des gewaltigen Kriegsfürsten im Sommer 1812 gegen Norden. „Rußlands Verhängniß muß erfüllt werden", rief er siegesstolz aus, als die große Armee bett russischen Boben betrat. Gerabewegs auf Moskau, die alte prächtige Kaiserstabt, rückte er los. Die Russen wichen vor der Uetiermacht zurück und verheerten das Laub, um dem Feinde nur eine Wüste übrig zu lassen* Enblich am Flüßchen Moskwa, nicht weit von der Hauptstadt, wagten sie eine große Schlacht. Es war ein grauenvoll mörberischer Kampf: mit ungeheuren Opfern erkaufte Napoleon den Sieg. Einige Tage barauf stand das französische Heer vor Moskau. Die gewaltige Stadt mit

4. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 5

1876 - Kreuznach : Voigtländer
— 5 — Viehzucht und zogen ohne feste Wohnsitze mit ihren Heerden von Ort zu Ort. Alle diese Völker blieben roh; und weil sie zur Ausbildung des Menschengeschlechts nichts beitrugen, so haben sie auch nur geringe Bedeutung in der Weltgeschichte. Auf eine höhere Stufe der Gesittung erhoben sich diejenigen Völker, welche in fruchtbaren Ebenen, in Flußthälern oder an günstig gelegenen Meeresküsten sich niedergelassen hatten. Sie gründeten sich feste Wohnsitze, aus denen Dörfer und Städte hervorgingen; sie betrieben Ackerbau, Gewerbe, Schifffahrt und Handel; und je fester sie zusammen wohnten, um so nöthiger wurden ihnen auch bestimmte Gesetze, durch welche sie ihre Gemeinschaft regelten und zu einem geordneten Staate verbanden. Die ältesten dieser Staaten bildeten sich im Morgenlande oder Orient. Daher betrachten wir zuerst die morgenländischen Völker. 2. Die Aegypter. Der Nil und das Land Aegypten. 1. Die Nilländer. — Im nordöstlichen Afrika, nahe der schmalen Landenge, welche diesen Erdtheil mit Asien verbindet, ergießt sich ein gewaltiger Strom in mehreren Armen in das Mittelmeer. Er kommt aus dem heißen Süden her und legt einen Weg von mehr als 800 Meilen zurück, bis er in's Meer fällt. Sein Name ist Nil. Von den Ländern, die er durchströmt, nannte man das obere ehemals Aethiopien oder Mohrenland; das untere bis zum Meere hin heißt noch heute Aegypten. Aethiopien ist fast ganz unbekannt geblieben; Aegypten dagegen war schon im hohen Alterthum berühmt und ist eines der merkwürdigsten Länder der ganzen Welt. 2. Aegypten. — Es erstreckt sich etwa 150 Meilen lang am Nile hin und wird int Osten und Westen von öden Gebirgen begrenzt, welche das nur 2—4 Meilen breite Flußthal umschließen. Im Norden erweitert sich das Thal in eine Tiefebene, die, von zwei Armen des Nils und dem Meere umgeben, ein Dreieck bildet und wegen ihrer Aehnlichkeit mit einem griechischen Buchstaben das T!_elt a genannt wird. Diese Ebene und das schmale Fluß-

5. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 398

1876 - Kreuznach : Voigtländer
— 398 — Kampfplatze begeben, wo er den Oberbefehl über die gejammte preußische Heeresmacht übernahm. In seiner nächsten Umgebung befand sich, außer den Ministern Bismarck und R 0 0 n, der General Mjilt f e, welcher an der Spitze des Generalstabs stand und mit großem Scharfsinn den Feldzugsplan entworfen hatte. Sofort wurde beschlossen, dem Feinde eine Schlacht zu liefern. Es war ein kühnes Wagniß. Denn Benedek hatte mit 215,000 Mann bei Königgrätz eine sehr günstige und feste Stellung; von dem preußischen Heere aber konnte sich anfänglich nur die Armee des Prinzen Friedrich Karl am Kampfe betheiligen: General Herwarth mit der Elbarmee erreichte erst später den Feind; die Armee des Kronprinzen aber stand noch meilenweit entfernt und konnte, bei dem durch Regen aufgeweichten Lehmboden, erst nach langem, beschwerlichen Marsche auf dem Schlachtfelde eintreffen. So waren die Oesterreicher beim Beginne der Schlacht doppelt so zahlreich, als die Preußen. Dennoch begann König Wilhelm, der Tapferkeit seiner Krieger vertrauend, am 3. Juli Morgens um 8 Uhr den Angriff, Und die preußischen Regimenter, geführt von dem ritterlichen Friedrich Karl, schlugen sich mit Löwenmuth und unerschütterlicher Ausdauer, so fürchterlich auch die Feinde mit mehr als 700 Kanonen von den gegenüberliegenden Höhen her in ihre Reihen hineinfeuerten. Todesmuthig hielt der General Franfecky in einem Walde der auf ihn einstürmenden österreichischen Liebermacht stundenlang Stand; aber zu Tausenden sanken seine Tapfern in dem gräßlichen Kugelregen dahin: die ganze Heldenschaar schien eine Beute des Todes. Schon war die Mittagsstunde vorüber: noch waren keine Vortheile errungen, unentschieden schwankte die Schlacht. Da wurde wohl manch muthiges Preußenherz voll Unruhe, und mit Spannung schauten der König und seine Generale durch die Ferngläser, ob die Armee des Kronprinzen noch nicht anrücke. Endlich erschien der ersehnte jugendliche Held, wie der alte Blücher bei Waterloo, zur rechten Stunde. Mit Ungestüm werfen sich feine Krieger sofort auf den Feind und faffen ihn in der Flanke und im Rücken. Die Anhöhen, welche den Oesterreichern eine so starke

6. Deutsche Schulgeographie - S. 142

1908 - Gotha : Perthes
142 mit Asien zusammen und tritt an zwei Punkten, bei Sizilien und Gibraltar, sehr nahe an Europa heran, aber dann folgt die große Wüste, die selbst nach der in nachchristlicher Zeit erfolgten Einführung des Kamels ein großes Verkehrshindernis geblieben ist. Das Negerland ist daher eigentlich nur vom Meere aus erreichbar, aber der Mangel an tiefeinschneidenden Buchten und die Unterbrechung der Schiffbarkeit der Ströme in ihrem Unterlaufe machen Afrika auch von der See aus wenig zugänglich. Dazu kommt das ungesunde Klima in den heiß-feuchten Küstenländern, das dem Europäer keine dauernde Ansiedelung gestattet. Endlich ist das tropische Afrika auch verhältnismäßig arm an begehrens- werten Naturerzeugnissen, es spielte in früherer Zeit nur durch den Sklavenhandel (besonders nach Amerika) und spielt in der Jetztzeit hauptsächlich durch den Elfenbein- und Kautschukhandel eine Rolle auf dem Weltmarkte. Der Sklavenhandel gab Veranlassung zu beständigen Kriegen, abscheulichen Greueltaten und zur Entvölkemng des Landes; er hat jetzt zwar seine Bedeutung eingebüßt, ist aber im Innern noch nicht völlig abgeschafft. Erst seit den siebziger Jahren be- ginnt die christlich-europäische Zivilisation langsam von der Küste nach dem Innern des tropischen Afrika vorzurücken, wozu die Gründung zahlreicher Kolonien wesentlich beigetragen hat. Aordafrika. (Für die Küstenländer vgl. auch D. Sch.-A. 18/19.) § 181. Nordaftika nimmt die große Wüstenplatte der Sahara (sähara) ein. Im O. ist in diese das Niltal eingesenkt. Am Nord- Westrande erhebt sich ein Kettengebirge, der Atlas, der dem benach- barten Ozean den Namen gegeben hat. Die ursprünglichen Bewohner Nordafrikas sind mittelländische Völker von hamitischer Abstammung^), denen sich im Laufe der Zeit auch viele semitische Einwanderer aus Asien zugesellt haben. (Vgl. D. Sch.-A. 4».) Im Altertum 'waren die Länder am Mittelmeere der Sitz einer blühenden Kultur, und auch das Christentum hatte hier große Ausbreitung gewonnen. Der Einbruch der Araber vernichtete beides; seitdem herrschen in ganz Nordafrika die mohammedanische Religion und die arabische Sprache. § 182. Das Atlasgebirge wird auf der dem Meere zugekehrten Seite genügend bewässert und ist hier fruchtbar; die inneren, zwischen 1) Die mittelländische oder helle (weiße) Rasse teilt man in drei große Sprach- aruvpen, die nach den Söhnen Noahs benannt sind: Semiten, Hamiten und Japhetiten oder, wie man sie meistens nennt, Jndoeuropaer.

7. Deutsche Schulgeographie - S. 144

1908 - Gotha : Perthes
144 Im No., jenseits einer tief (zum Teil unter dem Meeresspiegel) liegenden Oasenkette (Oase Siwah mit dem Ammonstempel im Altertum) erhebt sich das Barka-Plateau; zwischen diesem und dem Atlasende bildet das Mittelmeer die breite Einbuchtung der Syrien. Die Ebene von Tripolis (tripolis)*) an den Syrien, das dahinter liegende Oasen- land Fessan (fessan) und Barka (an dessen Nordrande die Griechen im Altertum Kolonien hatten) bilden zusammen die türkische Provinz Tripolis, deren gleichnamige Hauptstadt der Ausgangspunkt der wich- tigen Karawanenstraße ist, die von Oase zu Oase und endlich zum Tschadsee führt. § 184. Der einzige Fluß, der die ganze Wüste durchquert und das Meer erreicht, ist der Nil (vgl. auch D. Sch.-A. 32/33), der längste Strom Afrikas (doppelt so lang wie die Donau). Seine Quellen liegen jenseits des Äquators im Gebiete der großen Seen, zwischen denen einige Berge über die Schneegrenze emporsteigen. Der vereinigte Abfluß des Victoria-, des Albert- und des Albert-Edward-Sees^) heißt der Weiße Nil3) im Gegensatze zum Blauen3), der vom abessinischen Hochlande kommt. Bei 18° n. B. betritt er die regenlose Hone und empfängt keinen Nebenfluß mehr. Das untere Niltal oder Ägypten wäre ebenso wie das umliegende Land Wüste, wenn es nicht alljährlich im Spätsommer und Herbste von dem durch die tropischen Regen- güfse angeschwollenen Flusse überschwemmt und durch fruchtbaren Schlamm- absatz gedüngt würde. Im Herbste ist Ägypten ein See, im Winter ein wogendes Fruchtland, im Frühjahr eine Wüste. Das dreieckförmige Tiefland (Delta), durch das der Nil in zwei Haupt- und zahlreichen kleineren Armen dem Meere zuströmt, ist Anschwemmung des Flusses, so daß der Ausspruch der alten Griechen, Ägypten sei ein „Geschenk des Nils", eine doppelte Bedeutung hat. Ägypten, eines der ältesten Kulturländer der Erde, hat zwar mit den Wüstenplatten zu beiden Seiten des Niltales über xk Mill. qkm, aber das Kulturland ist nur ungefähr so groß wie die Rheinprovinz und ernährt doch 10 Millionen Menschen (die Dichte größer als in Belgien!), teils Nachkommen der alten hamitischen Ägypter (mohammedanische Fellachen und christliche Kopten), teils Araber. Im Altertum eine der Hauptkornkammern des Römischen Reiches, liefert Ägypten 1) Griechisch, --- Dreistadt. 2) Die Seen wurden von ihren englischen Entdeckern nach Mitgliedern der englischen Königsfamilie benannt. Statt „See" fügt man auch häufig den ein- heimischen Namen „Njansa" hinzu (z. B. Victoria-Njansa). 3) Weißer Nil, auch Bach? (Fluß) el abiad (abiad -- weiß, Rat); Blauer Nil Bachr el asrek (= blau, trübe).

8. Deutsche Schulgeographie - S. 146

1908 - Gotha : Perthes
146 § 186. Am wichtigsten ist Westsudan, wo die hellbraunen, viehzüchtenden Fulb e oder Fell ata (selläta), eifrige Anhänger der mohammedanischen Religion, die Herrschaft über die ackerbauenden Neger an sich gerissen haben. In einem großen, nach N. gerichteten Bogen durchströmt der Niger hart bis an die Wüstengrenze, wo die Handels- stadt Tim buk tu liegt, das nach N. sich abdachende Hochland. Die andere Abdachung, die zum Ozean gerichtet ist," führt verschiedene Namen: im Nw. Senegambien (nach den Flüssen Senegal und Gambia), dann folgt die Sierra Leoneküste^) (mit der Neger- republik Liberias) und endlich Oberguinea (ginea) bis zum Niger- delta, das Hauptgebiet der Ölpalme, die das für die Stearinkerzen- und Seifenfabrikation unentbehrliche Material (Palmöl) liefert und neben der hauptsächlich in Senegambien angebauten Erdnuß (Frucht der schmetterlingsblütigen Krautpflanze Arachis hypogaea, die eben- falls Öl liefert) zu den wichtigsten Nutzpflanzen Afrikas gehört. Die Küstenlandschaften sind schon seit ein paar Jahrhunderten von Europäern kolonisiert; Franzosen, Engländer, Portugiesen und Deutsche haben hier Besitzungen, aber nur den beiden ersteren ist es in neuester Zeit gelungen, ihre Herrschaft bis in die inneren Nigergebiete auszudehnen. Die französische Hauptkolonie ist Senegambien mit der Hauptstadt St. Louis (ßäng lui); von hier aus erstreckt sich die französische Macht über das ganze obere Nigergebiet und über alle Negerfürsten im S. des Niger bis an die Elfenbeinküste (Oberguinea) und Dahome. Den Engländern gehört neben Besitzungen am Gambia, an der Sierra Leone- und der Goldküste (Oberguinea) das ganze östliche Nigergebiet mit Lagos^), dem Haupthandelsplatze von ganz Oberguinea, und sie haben ihre Herrschaft jetzt auch über die Haussastaaten (benannt nach den Haussanegern) ausgedehnt. § 187. Die Mulde des tropischen Südafrika wird im W. von Gebirgsketten, im O. von dem ausgedehnten Seenhochlande ein- geschlossen, an das sich weiter nach N. das abessinische Hochland und das Somali (somali) - Land anschließen. Mit Ausnahme der letztgenannten Länder wird das tropische Südafrika von den B antunegern (bäntu)4) bewohnt, einem trägen, aber kräftigen Menschenschlage, der von Ackerbau (D u rr a, das afrikanische Hauptgetreide) und Viehzucht lebt, dem niedrigsten Aberglauben (Fetischdienst) ergeben ist und durch die beständigen *) Spanisch, = Löwengebirge. a) Lateinisch. = Land der Freien, weil hier befreite Negersklaven angesiedelt wurden. 3) Portugiesisch, --- Seen. 4) abäntu bedeutet in der einheimischen Sprache Leute.

9. Deutsche Schulgeographie - S. 148

1908 - Gotha : Perthes
148 Meere. Gewaltige, mit ewigem Schnee bedeckte erloschene Vulkanberge erheben sich westlich und östlich vom Victoria-See; die bekanntesten darunter sind der Kenia (kenia) und der Kilima Ndscharo *) (kilima- ndscharo, 5900 m), den man für den höchsten Berg Afrikas hält. Auch Ostaftika steht unter der Herrschaft europäischer Mächte, die ihren Einfluß freilich nur stellenweise in größerer Entfernung von der Küste ausüben können: 1) im S. Portugiesifch-Ostafrika, mit der Hauptstadt Mozambique (Mosambik); 2) Deutsch-Ostafrika innerhalb der großen Seen und der Küste; 3) Britisch-Ostasrika nördlich davon und bis zum Nil reichend. Unter englischer Oberherr- schaft steht auch der arabische Sultan der gewürzreichen Insel Sansi- bars (sänsibar), die wegen ihrer Lage im Innern einer flachen Bucht der wichtigste Handelsplatz Ostafrikas ist und früher der Mittelpunkt des arabischen Sklavenhandels nach dem mohammedanischen Asien war. § 190. Die Nordostecke des tropischen Afrika wird nicht von Negern, sondern ebenso wie das außertropische Nordafrika von mittel- ländischen Völkern bewohnt. Die wichtigsten sind die hamitischen und mohammedanischen Somali, die nomadisch das Osthorn Afrikas durchgreifen, und die semitischen Ab essinier, die auf ihrer schwer zu- gänglichen Hochburg das Christentum seit den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung bewahrt haben und jetzt wieder geeinigt unter einem Könige leben. Abcssinien oder Äthiopiens ist ein Hochland von 1500 bis 2000 m Höhe, über das abgeplattete Berge sich noch bis zur Alpenhöhe erheben. Mauergleich steigt es aus den östlichen Ebenen an und senkt sich auf der andern Seite stufenförmig nach den Nilflächen, zu denen es den Blauen Nil, den Abfluß des Tanasees, in einem tief einge- schnittenen Tale entsendet. Die Küstenstriche am Roten Meere und am Golfe von Aden (vgl. auch D. Sch.-A. 32/33) beherrschen eine der wichtigsten Seestraßen (Mittelmeer-Suezkanal, die Straße Bab-el-Mandeb, d. h. Pforte der Tränen, Indien). Daher haben hier Franzosen und Engländer Besitzungen, die wichtigste Kolonialmacht ist aber Italien, dem die Landschaften am Roten Meere (Erythräa, nach dem Roten oder Erythräifchen Meere benannt, mit der Jnfelstadt Massaua) und die Ostküste des Somalilandes gehören. i) Bedeutet in der einlheimischen Sprache Berg (lrilima) des Regengottes. a) Arabisch, --- Negerküste. 3) Griechisch, --..Land der Schwarzen. Die Alten nannten alle Neger, so« weit sie sie kannten, Äthiopen.

10. Deutsche Schulgeographie - S. 160

1908 - Gotha : Perthes
160 fast ganz Mesopotamien. Mit der alten Kultur ist auch die Frucht- barkeit geschwunden; das Land ist jetzt verödet und kann erst wieder Bedeutung erlangen, wenn einmal die geplante Bagdadbahn (im Anschluß an die kleinasiatische) gebaut sein wird. (Vgl. D. Sch.-A. Il/19.) § 293. Syrien (vgl. D. Sch.-A. 18/19) hat nur im N. (Taurus) und W. (Meer) feste Grenzen, gegen Mesopotamien sowohl wie gegen Arabien findet ein ganz allmählicher Übergang statt. Die syrischen Kulturländer bilden eine Bodenanschwellung am Rande des Mittellän- dischen Meeres, das ihnen Feuchtigkeit zuführt. Eine ununterbrochene Talspalte (Orontestal, Jordantal, Wadi el Araba) trennt dieses Hochland in eine östliche und eine westliche Hälfte, die beiderseits nach innen steil, zum Meere und zur Wüste aber stufenförmig abfallen. Wir unterscheiden zwei Teile: Nordsyrien und Palästina. 1. In Nordsyrien erreicht das Küstenhochland seine höchste Erhebung im S., in den parallelen Gebirgszügen des 2- bis 3000m hohen Li- banon^) (libanon; ehemals mit einem berühmten Zedernwalde, von dem nur noch wenige Reste vorhanden sind) und des niedrigeren Anti- libanon, der im Hermon endigt. Die Hauptstadt Aleppo oder Haleb nimmt die wichtige Stelle in der Mitte zwischen der Orontes- mündung und der Annäherung des Euphrat ein (vgl. § 202). In einer herrlichen Oase liegt Damaskus^, eine der ältesten Städte der Erde. Den Küstenstrich längs des Libanon bewohnten einst die Phö- nicier, das größte See- und Handelsvolk des Altertums, das durch die nahe Kupferinsel Cypern auf das Meer gelockt worden ist. Die ehemals großen Emporien (Tyrus^), Sidon*), Tripolis) sind alle ver- fallen mit Ausnahme von Beirut (beirüt5), früher Beritus), als Hafenstadt von Damaskus, mit dem es durch eine Eisenbahn verbunden ist, ein Hauptstapelplatz des Levantehandels. 2. Palästina, „das gelobte Land", die ewig denkwürdige Heimat der jüdischen und christlichen Religion, wird jetzt größtenteils von Arabern, aber auch von Juden und Christen aller Konfessionen bewohnt. Es ist ein Plateau, in der Mitte von Ghor (gor) durchschnitten, im W. von einer hafenarmen Küstenebene (im Altertum das Land der Philisters) begleitet. % *) Semitisch, ----- weißes Gebirge (von seinem hellen Kallgestein). 2) Hebräisch, ----- Ort der Betriebsamkeit. 8) Phönicisch, = Fels. 4) Phönicisch, ----- Fischfang. °) Phönicisch, = Brunnen. ®) Philister ----- Auswanderer: aus dem Namen Philistäa hat sich Palästina gebildet, und diese Bezeichnung ist dann auf das ganze Land ausgedehnt worden.
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