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1. Die Neuzeit - S. 13

1895 - Hamburg : Meißner
13 — König Johann (Benckelßen) von Leyden, hielt sich noch eine Zeitlang gegen den ihn belagernden Bischof, wurde aber 1535 bei einem Anssall gefangen genommen und endete unter Martern. Das Täufertum wurde darauf mit Gewalt unterdrückt, lebte aber uoch in der von Menno Simonis (f 1561) gestifteten Sekte fort und wnrde auch nach England verpflanzt, wo es später noch einmal zu großer Bedeutung gelangte (Independenten). Unglücklich eudete auch der Versuch Lübecks, die Verhältnisse des europäischer! Nordens in demokratischem Sinne umzugestalten. Der letzte Unionskönig Christian Ii.. welcher die Macht der privilegierten Stände, des Adels und der Geistlichkeit, zu brechen und seine Herrschaft auf das Volk zu stützen suchte, wurde 1523 aus Schweden durch Gustav Wasa, aus Dänemark und Norwegen durch seinen Oheim Friedrich vou Holstein verdrängt. Die neuen Herrscher führten die Reformation ein und hoben die Privilegien! der Hansa auf. Um diese wiederzugewinnen, suchte der Lübecker Bürgermeister Jürgen Wullenwever, welcher durch eine Erhebung der Demokratie 1533 in den Rat gekommen war, 1534 mit Hilfe der Demokratie in den nordischen Reichen und der Bauern den entthronten König wiedereinzusetzen. Aber die Parteinahme der deutschen Fürsten für Friedrichs Sohn Christian Iii. führte die Niederlage Lübecks und den Sturz der Demokratie herbei; Wulleu-wever selbst wurde 1537 bei Wolfenbüttel enthauptet. Damit war die wirtschaftliche und politische Unabhängigkeit der nordischen Staaten gesichert, die letzte demokratische Erhebung niedergeschlagen. Inzwischen wurde der Kaiser durch die Plünderungen der türkischen Flotte an der Küste von Neapel zu einem Zuge gegen Chaireddin Barbarossa nach Tunis 1535 genötigt, wo er Goletta und ^uuis einnahm und tausende von Christensklaven besreite. Nach seiner Rückkehr beschäftigte ihn auf längere Zeit der dritte Krieg mit Franz I (1536—1538), welcher nach Sforzas Tode wiederum Ansprüche aus Mailand erhob. Auch später hinderte ihn trotz des Abschlusses eiites katholischen Bündnisses zu Nürnberg die drohende Haltung der Türken an bewaffnetem Einschreiten gegen die Protestanten. Vergebens suchte er durch Religionsgespräche (Regensburg 1541) eine Einigung herbeizuführen, die Gegensätze waren bereits zu schroff geworden. Dagegen gelang es ihm,

2. Das Mittelalter - S. 60

1894 - Hamburg : Meißner
— 60 — den wieder reichsunmittelbar. Bayern wurde nach Abtrennung des Herzogtums Steiermark an Otto von Wittelsbach verliehen. Heinrich wehrte sich zwar tapfer, mußte sich aber nach dem Abfalle seiner meisten Vasallen auf dem Reichstage zu Erfurt 1181 unterwerfen. Er behielt seine Allodien Braunschweig und Lüneburg, mußte aber das Reich meiden. Die letzte der großen Territorialgewalten war damit zertrümmert; die Zersplitterung des Reiches nahm zu, und es fehlte demselben an einer starken Vertretung im Norden und Osten. Dänemark entzog sich seitdem der deutschen Lehnshoheit. Friedrichs Macht stand auf dem Höhepunkte, als er auf dem Pfingstseste 1184 zu Mainz seine beiden ältesten Söhne, König Heinrich Vi. und Herzog Friedrich von Schwaben, zu Rittern schlug und 1186 den ersteren zu Mailand mit Konstanze, der Erbin des Normannenreiches in Unteritalien und Sizilien, vermählte. Schon stand infolge der bedrohlichen Machtstellung des Kaisers ein neuer Streit mit der Kurie in Aussicht, als die Kunde von dem Falle Jerusalems den Frieden wiederherstellte. Zur Wiedereroberung der Stadt unternahm Friedrich den dritten Kreuzzug, ertrank aber unterwegs in Cilicien im Flusse Seles 1190. Friedrichs Sohn Heinrich Vi. (1190—1197), schon während des Vaters Abwesenheit sein Stellvertreter, erzwang nach seinem Tode vom Papste 1191 die Kaiserkrönung und unterdrückte eine Fürstenverschwörung in Deutschland zur Wiederherstellung des Welfen durch die Gefangennahme des englischen Königs Richard Löwenherz, welcher ihm den Lehnseid leisten mußte. Nachdem er nach dem Tode Tankreds von Lecce 1194 in Palermo die normannische Krone empfangen hatte, war ganz Italien in seiner Gewalt. Die Eroberung des byzantinischen Reiches und des h. Landes sollte seine Weltherrschaft vollenden, das so geschaffene Weltreich in seinem Hause erblich werden. Schon huldigten ihm die Könige von Cypern und Armenien, der byzantinische Kaiser wollte Tribut zahlen, die deutschen Fürsten lehnten zwar die Erblichkeit der Krone ab, wühlten aber seinen Sohn Friedrich zum Nachfolger; da machte ein früher Tod 1197 den großartigen Plänen des Kaisers ein Ende. Nach Heinrichs Vi. Tode erfolgte eine allgemeine Erhebung gegen die staufische Weltherrschaft, an deren Spitze das

3. Das Mittelalter - S. 84

1894 - Hamburg : Meißner
— 84 — aus dem Großgrundbesitz, kam zu einer größeren Bedeutung. Die Bauern, anfangs teils vollfrei, teils frondend, teils unfrei, gerieten durch die Saft dei Abgaben und das herrschende Jagdrecht immer mehr in Unfreiheit. Die Geistlichen waren meist Abendländer, die Bürger der Städte vielfach Deutsche, namentlich in dem allmählich ganz germanisierten und mit dem Reiche vereinigten Schlesien. Die Normannen in Nordeuropa bewahrten am längsten von allen germanischen Völkern die altgermanische Verfassung; das Feudalsystem fand bei ihnen keinen Eingang. Später entstanden drei gesonderte Reiche, Dänemarck, Schweden und Norwegen. Durch ihre Wikingerzüge wurden die Normannen der Schrecken ganz Europas; anfangs nur plündernd, gründeten sie später dauernde Niederlassungen. So wurden die Normandie (911 Rollo), England anfangs vorübergehend (Kanut der Große, f 1035), dann dauernd (Wilhelm der Eroberer 1066), Unteritalien (die Söhne Tankreds von Hanteville 1016), Rußland (Runs 862) und Island von ihnen besiedelt. Das Christentum und die Ansänge der abendländischen Kultur erhielten die Normannen in Nordeuropa vom deutschen Reiche, von dem sie anfangs politisch und kirchlich, länger noch wirtschaftlich abhängig blieben. Dritte Periode: Die Auflösung von Staat und Kirche des Mittelalters und die Neugestaltung Europas durch die Bildung nationaler Staaten. 1. Die Zerrüttung des deutschen Reiches. Mit dem Untergange der Hohenstaufen war auch die Idee des kaiserlichen Universalstaates zu Falle gebracht, und das deutsche Reich mußte die Führung unter den Nationen an Frankreich abgeben. Um aber eine weitere Ausdehnung des französischen Einflusses, welcher bereits in Burgund und Italien überwog, zu verhindern, betrieb Papst Gregor X. nach dem Tode Richards von Cornwallis bei den Kurfürsten eifrig die Wahl eines neuen deutschen Königs. In dem Bestreben, durch die Erhebung eines schwachen Herrschers ihre eigene Macht zu befestigen, wählten diese

4. Das Mittelalter - S. 42

1894 - Hamburg : Meißner
— 42 — fördert, während Malerei und Bildhauerei bei der Abneigung der Araber gegen die Darstellung lebender Wesen keine Pflege fanden. Zweite Periode: Das Zeitalter des kaiserlichen Universalstaates und der Universalkirche. 1. Die Begründung der deutschen Vorherrschaft durch die Ottouen. Nach dem Aussterben des deutschen Zweiges der Karolinger kam das Reich in Gefahr, in seine einzelnen Stämme zu zerfallen; aber die äußere Not machte die Einsetzung eines Königs notwendig. Die Wahl der Großen fiel auf den Frankenherzog Konrad. Konrad I. (911 918) stützte sich auf die Bischöfe, verfeindete sich aber da- durch mit den Herzogen. Da er weder diese zu unterdrücken noch die Grenzen des Reiches zu schützen vermochte, vermehrte er nur die allgemeine Zerrüttung. In richtiger Erkenntnis des gemachten Fehlers empfahl er vor seinem Tode den Großen die Wahl seines Gegners, des Herzogs Heinrich von Sachsen. Heinrich I. (919—936) gewann die Anerkennung der Herzöge dadurch, daß er ihnen ihre territoriale Gewalt bestätigte und dem Bayernherzoge Arnulf sogar das Recht der Bischossernennung ließ. So gewann er gegen die äußeren Feinde des Reiches freie Hand. A-on den Ungarn erwirkte er 924 gegen Freigabe eines gefangenen Führers und Zahlung eines jährlichen Tributs einen neunjährigen Waffenstillstand für Sachsen. Während desselben legte er zum Schutze des Landes feste Plätze an, indem er offene Flecken mit Mauern umgab und mit Kolonisten besiedelte, und übte die Sachsen darin, in geschlossenen Reihen zu Pferde zu fechten. Die neugeschaffenen Truppen bewährten sich im Kriege gegen die Slaven, deren Unterwerfung und Germanisierung begonnen wurde. 928 wurden die Heveller (um Brandenburg) und Daleminzier (um Meißen) bezwungen, 929 der Czechenherzog Wenzel zur Huldigung genötigt, während gleichzeitig die Grasen Bernhard und Thietmar bet Lenzen (a. d. Elbe) über die Redarier siegten. Als die Ungarn nach Ablauf des Waffenstillstandes wieder in Thüringen einfielen, unterlagen sie bei Rrade (Rieteburg a. d. Unstrut) 933. 934

5. Das Mittelalter - S. 63

1894 - Hamburg : Meißner
— 63 — Ausgaben derselben dienten zur Besoldung der Beamten und zum Unterhalt von Heer und Flotte. In Deutschland war für den abwesenden Herrscher Erzbischof Engelbert von Köln aus dem Geschlechte der Grafen von Berg, und nach dessen Tode (1225) König Heinrich mit der Reichsverweserschaft betraut. Die dänische Herrschaft in Holstein und Mecklenburg wurde durch die Selbsthilfe der norddeutschen Fürsten (Schlacht bei Bornhöved 1227) gebrochen. Als sich dann König Heinrich im Bunde mit den lombardischen Städten gegen den Kaiser empörte, erschien dieser 1235 selbst in Deutschland und zwang ihn mit Unterstützung der Fürsten, deren Macht er erweiterte, zur Unterwerfung; Heinrich starb 1242 als Staatsgefangener in Apulien. Die Belehnung Ottos des Kindes mit Braunschweig und Lüneburg stellte den Frieden mit den Welfen wieder her; die Absetzung des gewaltthätigen Herzogs Friedrich des Streitbaren von Österreich erhöhte das Ansehen des Kaisers. Zu seinem Nachfolger ließ er darauf seinen zweiten Sohn, Konrad Iv., wählen. Nach der Ordnung des sizilischen Staates und der Wiederherstellung der königlichen Macht in Deutschland, gedachte Friedrich Ii. auch die Lombarden zu unterwerfen. Gestützt auf die Macht des furchtbaren Ezzelino da Romano, welcher Padua, Trevifo und Ferrara dem Kaiser unterwarf, und auf seine saracenischen Söldner forderte er die Auflösung des lombardischen Bundes und begann, als diese verweigert wurde, den Krieg. Päpstliche Vermittelungsversuche blieben erfolglos. Nach dem Siege des Kaisers bei Cortenuova 1237 erklärten sich die meisten lombardischen Städte gegen Belastung freier Konsulnwahl zur Unterwerfung bereit, nur die weitgehenden Forderungen Friedrichs vereitelten den Frieden. Aber die vergebliche Belagerung von Brescia erschütterte seine Machtstellung; der Papst Gregor Ix., erbittert über die Ehe von Friedrichs Sohn Enzio mit der Erbin Sardiniens, schloß sich seinen Gegnern an und sprach 1239 den Bann über ihn aus. Mit wildester Leidenschaftlichkeit wurde der Entscheidungskampf um die Weltherrschaft zwischen Kaisertum und Papsttum geführt; kirchliche, nationale und politische Gesichtspunkte machten letzterem die meisten Staaten Europas geneigt. Ein Konzil in

6. Geschichte und Geographie - S. 56

1886 - Hamburg : Meißner
— 56 — leitet. Nun ward Jerusalem belagert, Aber die Stadt war wohl befestigt und stark besetzt, und die Belagerer hatten kein Sturmgerät. Dazu stellte sich bald drückender Mangel an Lebensmitteln und Trinkwasser ein; denn das Land um Jerusalem ist dürr und unfruchtbar, so daß das Heer in große Bedrängnis geriet. Endlich brachte eine Flotte aus Genua Hülfe. Sie landete in dem Hafen von Joppe Lebensmittel, Arbeitsgeräte und tüchtige Handwerker, die schnell ins Lager vor Jerusalem geschafft wurden. Jetzt begann sofort der Sturm. Nach zwei Tagen wurden die Mauern erstiegen, die Thore gewaltsam geöffnet und die Stadt eingenommen. Ein furchtbares Gemetzel begann. Kein Mnhamedaner ward verschont. Im Tempel allein wurden 10 000 niedergemacht, und selbst in den abgelegensten Straßen lagen die Leichen haufenweise. Als endlich jeder Widerstand niedergeschlagen war und es nichts mehr zu plündern gab, da reinigten sich die Pilger vom Blute und zogen unter frommen Gesängen, entblößten Hauptes in die Leidens- und Auferstehungskirche, um Gott für den Sieg zu danken. So ward Jerusalem im Jahre 1099 erobert. Hier wurde nun ein neues christliches Reich, das Königreich Jerusalem, gegründet und Gottfried von Lothringen zum Könige gewählt. Eine feierliche Krönung fand nicht statt; denn Gottfried weigerte sich, da, wo der Heiland eine Dornenkrone getragen, eine goldene Herrscherkrone anzunehmen. * 11. Friedrich Barbarossa. Nach dem Tode Heinrich V., des letzten fränkischen Königs, ward Lothar von Sachsen zum Kaiser gewählt. Er starb 1137. Nun wählten die Fürsten Konrad Iii., den ersten Herrscher aus dem edlen Geschlechte der Hohenstaufen, deren Stammburg in Schwaben (östlich vom heutigen Stuttgart) lag. Ter mächtigste Fürst des Reiches war damals Heinrich der Stolze, Herzog von Bayern und Sachsen. Mit ihm geriet Konrad bald in Kampf; denn Heinrich weigerte sich, ihm zu huldigen. In diesem Kriege ward auch die Stadt Weinsberg von Konrad belagert. Bei dieser Belagerung erscholl zuerst der Parteiruf: „Hie Welf! hie Waibling!" Denn Welfen (so benannt nach Welf, dem Ahnherrn Heinrich des Stolzen) nannte man anfangs alle Anhänger des welfischen Hauses, später verstand man darunter alle Gegner der Hohenstaufen und Anhänger des Papstes. Waiblinger (in Italien Ghibellinen) waren die Anhänger der Hohen-

7. Geschichte und Geographie - S. 57

1886 - Hamburg : Meißner
— 57 — ftaufen und Gegner des Papstes. Sie trugen ihren Namen von einem Schlosse der Hohenstaufen. Von der Belagerung von Weinsberg erzählt auch die Sage von der „Weibertreue". Der Kampf mit den Welfen endete durch gütlichen Vertrag. Als Konrad Iii. 1152 starb, bestieg sein Neffe, der edle Friedrich von Schwaben, den deutschen Kaiserthron. Friedrich I., von den Italienern Barbarossa oder Rotbart genannt, regierte von 1152 bis 1190. Er war wegen seiner männlichen Schönheit, seiner Tapferkeit und feines Edelmutes berühmt unter allen deutschen Fürsten. Zunächst suchte er in Deutschland den Frieden zwischen Welsen und Hohenstaufen zu befestigen, indem er Heinrich den Löwen, Sohn Heinrich des Stolzen, den Herzog von Sachsen, mit Bayern belehnte, und sich dadurch einen mächtigen Freund gewann. Dann richtete sich der Blick des Kaisers auf Italien, das zwar seit den Tagen Ottos I. deutsche Oberherrschaft anerkannt hatte, wo aber das kaiserliche Ansehen tief gesunken war. Durch regen Handel mit dem Morgenlande waren die lombardischen Städte emporgeblüht und reich aber auch übermütig geworden. Namentlich wird dieses von dem mächtigen Mailand erzählt, welches sogar seine Herrschaft über benachbarte Gebiete ausdehnte. Um die kaiserliche Oberherrschaft wieder herzustellen, unternahm Friedrich Barbaroffa mehrere Züge über die Alpen. Auf feinem ersten Zuge hielt er einen großen Reichstag in der Lombardei ab, viele Städte und Herren erschienen und gelobten ihm Treue; aber Mailand trotzte dem Kaiser. Friedrich zerstörte einige kleinere Städte, die widerspenstig gewesen waren, und zog dann nach Rom, wo er die römische Kaiserkrone empfing. Hierauf kehrte er nach Deutschland zurück. Hier sorgte er sür Ordnung und Ruhe und beseitigte das, Raubwesen vieler Ritter, indem er ihre Burgen brach. Nachdem er überall im Reiche seine kaiserliche Macht bewiesen, trat er mit verstärktem Heere seinen zweiten Römerzug an. Mailand beharrte ans seinem Trotze. Darum ward die Stadt belagert. Nach vier Wochen mußten sich die Bürger unterwerfen und wurden nach großen Demütigungen begnadigt. Auf dem nun folgenden Reichstage erhielt der Kaiser das Recht, in jeder Stadt die Obrigkeit zu ernennen und auch Steuern aus derselben zu beziehen. Mit dieser Bestimmung waren die Mailänder nicht einverstanden. Sie verjagten die kaiserlichen Gesandten und schlossen ihre Thore. Sogleich begann Friedrich Barbarossa die Stadt aufs neue zu belagern. Aber die Bürger verteidigten sich sehr tapfer. Erst nach zwei Jahren konnten sie gezwungen werden, sich zu ergeben. Nun hielt der Kaifer ein strenges Gericht über die ungetreue Stadt. Die Bewohner mußten ihre Heimat verlassen und sich ein vier verschiedenen Orten ansiedeln. Mailand ward darauf 1162 zerstört. Infolge dieses Strafgerichts beeilten sich alle

8. Geschichte und Geographie - S. 58

1886 - Hamburg : Meißner
— 58 — Städte, Friedrich Barbarossa zu huldigen. Italien war beruhigt. Der Kaiser kehrte nach Deutschland zurück. Aber dies harte Verfahren gegen Mailand, noch mehr die Bedrückungen, welche sich die kaiserlichen Statthalter in den Städten erlaubten, erzeugten im Volke einen tiefen Haß gegen die Deutschen. Als Friedrich die Klagen der Städte nicht berücksichtigte, schlossen mehrere derselben einen Bund gegen ihn. Auch der Papst Alexander Iii. stand auf der Seite der Empörer. Die Städte verjagten die kaiserlichen Statthalter und Mailand ward wieder ausgebaut. Als Friedrich Barbarossa mit einem Heere in Italien anlangte, zog er rasch gegen Rom. Papst Alexander floh. Friedrich nahm schnell die Stadt ein. Da aber hatte sein Glück eut Ende. Infolge des feuchten Wetters brach eine furchtbare pestartige Krankheit im Heere aus, und raffte taufende in wenigen Tagen dahin, darunter die Edelsten unter seinen Getreuen. Der Kaiser mußte infolgedessen das aufrührerische Land verlassen, nur mit Mühe den Nachstellungen der Lombarden entrinnend. Aber dies schreckliche Geschick vermochte seinen Mut nicht zu brechen. In Norddeutschland waren während des Kaisers Abwesenheit blutige Fehden entstanden durch den Übermut Heinrich des Löwen. Dieser hatte seinen Besitz im Norden durch Eroberungen in Mecklenburg, Pommern und Holstein erweitert, und suchte nun diese slavischen Länder zu germanisieren, indem er deutsche Kolonisten dorthin zog, auch das Christentum dort verbreitete. Er war aber so gewaltthätig gegen seine Nachbarn verfahren, daß sich gegen ihn ein großer Bund kleinerer Fürsten bildete, welcher ihn bekriegte. Diese Streitigkeiten schlichtete Barbarossa bei seiner Rückkehr und gebot den Parteien, Frieden zu halten. Auch Heinrich der Löwe mußte sich dem kaiserlichen Gebote fügen, wenn auch mit tiefem Groll im Herzen. Nun bot Friedrich ein neues Heer aus zur Bekämpfung der lombardischen Städte. Aber er erhielt nur geringen Zuzug von den Fürsten: denn man war dieser Kriege in Italien müde. Vor allen versagte Heinrich der Löwe treulos seine Dienste. Er wollte wegen seiner slavischen Besitzungen und seiner zahlreichen Feinde Deutschland nicht verlassen; auch mag er die Hoffnung gehegt haben, sich im Norden Deutschlands ein selbständiges Königreich zu gründen. Auch bei einer Zusammenkunft ließ er sich nicht bewegen, dem Kaiser sein Heer zuzuführen, obgleich Barbarossa ihn fußvöllig gebeten haben soll, sondern ritt trotzig von dannen. Hohenstanfe und Welse waren wieder Feinde. So war Friedrich Barbarofsa nur mit geringen Streitfragen versehen, als die Lombarden ihn 1176 angriffen und ihm bei Legn an o (Lenjäno) eine völlige Niederlage beibrachten. Friedrich war in der Schlacht mit feinem Pferde gestürzt. Wie durch ein

9. Geschichte und Geographie - S. 59

1886 - Hamburg : Meißner
— 59 — Wunder entkam er. Auch jetzt noch wollte er den Krieg fortsetzen, aber der Widerstand der deutschen Fürsten, welche sich nach Hause sehnten, sowie der deutschen Bischöfe, welche in der Niederlage ein Gottesurteil erblickten, drängten ihn, sich mit dem Papste auszusöhnen. Auch der Papst war bereit Frieden zu schließen. Dieser kam zu Venedig zustande und einigte die beiden größten Männer. Die lombardischen Städte schlössen mit dem Kaiser einen sechsjährigen Waffenstillstand, später den Frieden zu Konstanz, in welchem sie die deutsche Oberherrlichkeit anerkannten. Als Barbarossa nach Deutschland zurückkehrte, war sein erstes Ziel, den ungetreuen Vasallen, Heinrich den Löwen, für seinen Abfall zu strafen. Er forderte,ihn vor einen Reichstag, aber Heinrich erschien nicht. Als er auch nach mehrmaliger Forderung fern blieb, wurde über ihn die Acht ausgesprochen, ihm alle seine Sehen genommen. Bayern fiel an Otto von Wittelsbach, Sachsen wurde in mehrere Fürstentümer zerlegt. Anfangs widerstand Heinrich feinen Feinden tapfer. Als aber der Kaiser selbst gegen ihn zog, unterwarf er sich und bat fußfällig um Gnade. Großmütig verzieh ihm Barbarossa. Seine Erblande Braunschweig und Lüneburg erhielt er vom Kaiser zurück, mußte aber aus drei Jahre Deutschland verlassen. Nach der Unterwerfung des Löwen stand Friedrich in der Fülle seines Glückes Von seinem hohen Ansehen zeugt am meisten das allgemeine Reichsfest, das 1184 in Mainz gefeiert wurde, und von dessen Pracht noch lange die fahrenden Sänger erzählten. Die Zahl der herbeigezogenen deutschen und fremden Ritter war so groß, daß die Stadt sie nicht fasfen konnte. Alle Edlen, ja alles Volk ward auf Kosten des freigebigen Kaisers bewirtet. Man konnte die Pracht der Ritter, den Schmuck ihrer Gewänder, ihre Pferde, den Überfluß au Speisen und Getränken nicht genug rühmen. Herrliche Waffenspiele wurden abgehalten und Sänger verherrlichten den Ruhm des Festes. Zu-sriedener waren wohl nie Fürsten und Volk von einem Reichstage heimgekehrt, als von den unvergleichlichen Festen zu Mainz. In demselben Jahre zog Friedrich nach Italien, diesmal ohne Heer. Mit Freuden nahmen ihn die Städte aus. Bei dieser Gelegenheit vermählte der Kaiser seinen Sohn Heinrich mit Constantia, der Erbin von Neapel und ©icilien. Mit nie gesehener Pracht ward die Hochzeit in Mailand gefeiert. Da gelangte ins Abendland die Kunde, daß Jerusalem wieder in die Hände der Ungläubigen gesallen sei. Der Papst bot die Fürsten zu einem Kreuzzuge aus. Friedrich Barbarossa entschloß sich, die Führung des Landheeres zu übernehmen. Im Jahre 1189 begann der Zug auf dem Landwege durch Ungarn und die Türkei. In Kleinasien sing die Not des Kreuzheeres an. Unaufhörlich umschwärmten auf flüchtigen Rosien die Turkomannen den Zug

10. Geschichte der Deutschen im Mittelalter - S. 35

1892 - Hamburg : Meißner
— 35 — Otto von Wittelsbach. Sachsen wurde zerstückelt; ein Teil davon wurde als Herzogtum Sachsen Bernhard, dem Sohne Albrechts des Bären, ein anderer als Herzogtum Westfalen dem Erzbischof von Köln verliehen. Heinrich mußte sich nach tapferer Gegenwehr unterwerfen (Fußfall zu Erfurt) und erhielt seine Stammlande, Braunschweig und Lüneburg, wieder, mußte aber auf drei Jahre das Reich meiden. Er starb in Brauufchweig 1195. c) Friedrich starb auf dem dritten Kreuzzuge 1190. 4. Heinrich Vi. 1190—1197. Friedrich Sohn Heinrich Vi., schon während der Abwesenheit seines Vaters Reichsverweser, erhielt in Rom die Kaiserkrone und machte nach dem Tode des letzten Normannenkönigs Wilhelm Ii. Ansprüche auf dessen Reich, konnte es aber erst nach dem Ableben des von den Baronen erhobenen Tankred von Lecce 1194 erobern und behandelte seine Gegner mit grausamer Strenge. Unter ihm stand das Kaisertum auf dem Gipfel seiner Macht. England (Gefangenschaft des Königs Richard Löwenherz 1193 — 1194), Eypern und Jerusalem erkannten seine Lehnshoheit an, der oströmische Kaiser war bereit Tribut zu zahlen. Heinrichs Plan, die Krone erblich zu machen, scheiterte an dem Widerspruche der Fürsten. Er starb, mit Plänen zur Eroberung des oströmischen Reiches und zu einem Kreuzzuge beschäftigt, 1197 zu Messina, erst 32 Jahre alt. 5. König Philipp von Schwaben 1198—1208 und Otto Iv. 1198—1215. Da Heinrichs bereits gekrönter Sohn Friedrich, König von Neapel und Stellten, erst drei Jahre alt war (sein Vormund Papst Innocenz Iii.), so wählte die staufische Partei Heinrichs jüngsten Sohn Philipp von Schwaben, die welfische Heinrichs des Löwen Sohn Otto Iv. Letzterer, für welchen sich auch der Papst Innocenz Iii. erklärte, wurde nach Philipps Ermordung durch Otto von Wittelsbach 1208 allgemein anerkannt und erhielt auch die Kaiserkrone. Als er aber das Normannenreich als Reichslehn in Anspruch nahm, stellte der Papst gegen das Versprechen eines Kreuzzuges und der Trennung Neapels vom deutschen Reiche sein Mündel Friedrich Ii. als König auf. Dieser wurde nach Ottos Niederlage durch die Franzosen bei Bouvines (1214) in Aachen 1215 gekrönt. Otto starb verlassen auf der Harzburg 1218. 3*
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