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1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 28

1888 - Habelschwerdt : Franke
Argos nach der Nordküstc des Peloponnes, die nun den Namen Achaia erhielt. 2. Die Auswanderung der Joner, die sich von der Nordküste des Peloponnes zu ihren Stammesgeuossm nach Attika retteten und auch hier zur Übervölkerung und neuen Auswanderung Veranlassung gaben. 3. Die dreifachen überseeischen Wanderzüge: a) Achäer und Äoler ließen sich nach harten Kümpfen an der Küste Mysiens und auf den Inseln Losbos und Teuedos nieder. b) Jouer nahmen von der lydischen und karischeu Küste (Milet, Ephesus u. a.) und den Inseln Chios und Samos Besitz. c) Die Dorer gründeten ans der Insel Rhodns und au der Küste Kariens einen Bundesstaat von 6 Städten. Kultur in der heroischen Zeit. 1. Dichtkunst. Das heroische Zeitalter hat den größten epischen Dichter, Homer, hervorgebracht. Einzelne Teile seiner Ilias und Odyssee mögen indes schon vor ihm im Munde des Volkes feste Gestalt angenommen haben. 2. Die bildende Kunst mar noch in rohen Ansangen. Merkwürdige Überreste der Bautunst sind die eyklopischen Mauern. Kinigungsmittek der Kellenen. Obgleich die Bodcngestaltung Griechenlands eine Anzahl einzelner Staaten geschaffen hatte, so fehlte es doch nicht an Mitteln, die das Gefühl der Zusammengehörigkeit stärkten. Diese waren: 1. Die Sprache. Durch die Einheit der Sprache fühlten sich die Griechen als ein Volk und stellten sich, in der Überzeugung von der Schönheit derselben, den fremd redenden „Barbaren" gegenüber. 2. Die Religion. Ursprünglich wurden die Götter als persöu-lieh gedachte Naturkrüfte aufgefaßt; der hellenische Geist schuf sie aber zu frei waltenden Wesen um. Diesen Untergang der alten griechischen Religion und das Vordringen der neuen stellt die Sage vom Titaueu-kampfe dar. Die Griechen verehrten 12 Hauptgottheiten. a) Zens, der Vater der Götter und Menschen, der Herr über die Himmelserscheinungen, das Urbild der Könige aus Erden, bewacht schirmend alle staatlichen und bürgerlichen Verhältnisse. 1)) Hera, die Gemahlin des Zeus, ist das Ideal der griechischen Gattin und Hausfrau.

2. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 106

1888 - Habelschwerdt : Franke
106 eine Schar Kriegsgefährten um sich und zog auf Beute und Eroberung aus. 5. Religion. Die Nachrichten über die Religion der Germanen sind nur spärlich, werden aber durch die altnordischen Göttersagen (die beiden Eddas) ergänzt. Die noch bestehenden Überreste des alten germanischen Götterglaubens in der Bezeichnung der Wochentage und mancher Feste, in den Helden- und Volkssagen, sowie in den Sitten und im Aberglauben des Volkes lassen einen wesentlichen Zusammenhang mit der nordischen Götterlehre erkennen. Die Götter der Germanen waren Personifikationen von Natur-kräften. Eigentümlich ist der germanischen Religionsanschauung der feste Glaube an das Jenseits und au eine Vergeltung. A. Hauptgotthe 5ten. a) Wuotau, Wodan oder Odin ist der weltlenkende Gott, der Beherrscher des Himmels und der Gott der Feldschlacht; b) Donar oder Thorr gebietet über Wolken und Regen und schleudert deu Blitz herab; c) Zio oder Tyr ist der Gott des Krieges, d) Baldur der schöne Lichtgott, e) Freyr der Sonnengott, dessen Fest das Jnlfest war; f) Frija, die Gemahlin des Wodan, ist die Beschützerin der Ehen, g) Freyja die Göttin der Liebe; h) Ner-thns war die Erdmutter; i) Holda (Frau Bertha im Volksglauben); k) Ostara (Ostern!); 1) Hela, Göttin des Todes; das böse Prinzip repräsentiert m) Loki, der die feindlichen Mächte führt und den blinden Hödnr beredete, auf Baldur zu schießen. B. Nebengottheiten waren die Walkyrien oder Schlachtenjungfrauen und die Nomen. C. Außerdem treten als Mittelwesen Riesen, Zwerge, Kobolde, Nixen und Elsen auf. D. Gottesdienst. Man verehrte die Götter nicht in Tempeln, sondern auf Bergen und unter alten Bäumen. Es wurden ihnen Opfer dargebracht, die aus Feldfrüchten, Tieren, auch aus Menschen bestanden. Die Priester bildeten keine Kaste. Gottbegeisterten Frauen, Alruueu, legten die Germanen die Gabe der Weissagung bei. 6. Staatliche Zustände. A. Die Stände. Es gab bei den Germanen 3 Stände: a) Die Adligen. Aus ihnen wurden die Könige, Stammesfürsten, gewählt, deren Gewalt beschränkt war. (Nicht alle Stämme hatten das Königtum.) d) Die Freien. Sie stammten von Freien ab, waren Waffen-

3. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 176

1888 - Habelschwerdt : Franke
176 1305 seinen Sitz nach Avignon verlegte („babylonische Gefangenschaft" 1305—77) und die Päpste ihren Einfluß auf die politischen Berhält-nisse in Deutschland verloren. 2. Er strebte nach Vergrößerung seiner Hausmacht. Doch vergebens suchte er Holland und Thüringen zu gewinnen. Böhmen kam vorübergehend in seine Gewalt. Albrecht wurde von seinem Neffen Johann Parricida 1308 ermordet. Historisches über die Kämpfe in der Schweiz. In den sogenannten Waldstätten Schwyz, Uri, Unterwalden hatte sich ein freier Bauernstand erhalten. Seit dem 12. Jahrhunderte hatten jedoch die Grafen von Habsburg Vogteirechte in diesen Landgemeinden erworben. Aber der Freiheitssinn der Bevölkerung stellte sich ihnen entgegen, und Friedrich Ii. stellte die Reichsunmittelbarkeit wieder her. Zwar wußte Rudols von Habsburg die alten Vogteirechte wiederzugewinnen, aber nach seinem Tode traten die Waldstätte zu einer Eidgenossenschaft zusammen, deren Freiheiten Adolf von Nassau und Albrecht anerkannten. (Sagen von dem Drucke der österreichischen Vögte, vom Schwure auf dem Rütli, von Tell.) Iv. Heinrich Vii. von Luxemburg, 1308—1313. Er war ein Lehnsträger der französischen Krone und wurde vou der geistlichen Partei gewählt. 1. Gründung einer Hausmacht. In Böhmen hatte sich eine mit der Regierung des Königs (Heinrich von Kärnthen) unzufriedene Adelspartei gebildet, welche Heinrich Vii. die Krone anbot. Dieser belehnte damit seinen eigenen Sohn Johann, den er mit einer böhmischen Prinzessin vermählte. 2. Sein Zug nach Italien. Bon den romantischen Jdecen des Rittertums durchdrungen, begeisterte sich Heinrich noch einmal für die mit der deutschen Krone sich verbindende Anschauung von der Herrschaft der Welt. Daher unternahm er einen Zng nach Italien, um dort das kaiserliche Ansehen wieder herzustellen. Bon den italienischen Patrioten, besonders von dem Dichter Dante Alighieri, begrüßt, erwarb er iu Mailand die lombardische Krone und stellte auch die Kaiserwürde nach 62jähriger Unterbrechung wieder her, 1312. Aber er konnte die Guelfeu, mit welchem Namen jetzt die republikanische Partei bezeichnet wurde, nicht unterwerfen, und als er sich zu einem Feldzuge gegen Neapel rüstete, starb er. V. Ariedrich von Österreich, 1314—1330, und Ludwig

4. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 179

1888 - Habelschwerdt : Franke
wählten Sohne Wenzel Böhmen; sein anderer Sohn Sigmund erhielt die Mark Brandenburg, sein Neffe Jobst Mähren. H. Wenzel, 1378—1400 (f 1419). I. „Einungen." Seine geringe Sorge für das Reich veranlaßte die Stände, sich durch Verbindungen selbst Zu schützen, und die schon früher vorhandenen Einungen erlangten unter ihm die höchste Blüte. A. Verbindungen der Städte. a) Die Kansa (= Verbindung). Dieselbe entstand teils aus kaufmännischen Vereinen, gebildet zur Beförderung gemeinsamer Handelsinteressen, teils aus Städtebündnissen, deren Zweck der äußere Schutz des Handels war. Lübeck und die wendischen Städte waren der Kern des Bundes; allmählich wurde die Hansa die erste Handels- und Seemacht im nördlichen Europa. Die höchste Blüte hatte sie zur Zeit ihres siegreichen Krieges mit Dänemark (1361—1370), und nun übte sie auch eine politische Macht im Norden aus. Im 15. Jahrhunderte teilte sie sich in 4 Quartiere: das westfälische mit Köln, das wendische mit Lübeck, das sächsische mit Braunschweig, das preußische mit Danzig als Vorort. b) Die (Eidgenossenschaft der 7 friesischen Städte. Die Friesen, in denen ein konservatives Element lebte, das sich im Festhalten an den alten Freiheiten zeigte, schlossen sich gegen die holländisch^ Grafen zu einer Eidgenossenschaft zusammen. c) Die schweizerische (Eidgenossenschaft. Dieselbe hatte sich durch den Beitritt von Luzern, Zürich, Glarus, Zug und Bern vergrößert und wies einen zweiten Versuch Österreichs, die Herrschaft zu erneuern, durch den Sieg bei Sempach 1386 zurück (Arnold Winkelried). (1) Die Städtehündniffe im südwestlichen Deutschland. 1. Weiterentwickelnng der städtischen Verfassung. Mit dem Fortschritte der Teilung der Arbeit stieg irt den Städten die Bedeutung des Handwerkes und Gewerbes. Die Handwerker, die ihren Zuwachs vorzüglich durch Pfahlbürger erhielten, schlossen sich zu Zünften zusammen, die sich neben die Gilden der Kaufleute stellten. Es beginnt nun der Kamps zwischen den in den Zünften vertretenen plebejischen Elementen mit den Patriziergeschlechtern um

5. Geschichte des Altertums für Präparanden-Anstalten und Lehrerseminare - S. 8

1904 - Habelschwerdt : Franke
8 als Grnder genannt; er machte Memphis zur Hauptstadt des Reiches. Seine Nachfolger Cheops, Chephren und Mykerinos sind die Erbauer der groen Pyramiden. P Das mchtige Aufblhen gyptens wurde durch den Einfall der Hhksos, d. h. Hittenknige, unterbrochen. Es waren nomadische Stmme semitischer Abkunft aus Syrien und Arabien, welche mehrere 2100^ 1580 Jahrhunderte der das Land herrschten. So entstand das mittlere Reich oder das Reich der Hyksos (21001580). Die nationale Unabhngigkeit wurde von Theben aus wieder zurckerobert. Unter den Knigen des neuen Reiches ragt besonders Ramses Ii. (Sesstris) hervor, der Bedrcker der Juden zur Zeit des Moses. t Er unternahm siegreiche Feldzge nach Syrien, Meso-potamien, thiopien und Nordafrika. Theben..und Memphis schmckte er mit gewaltigen Bauten. Nachdem die thiopier 50 Jahre der das Land geherrscht hatten, gelangten 12 Fürsten in Untergypten zur Regierung. Einer von diesen, Psam metich, verdrngte die brigen und machte sich mit Hilfe griechischer Truppen zum Allein-Herrscher. Er ffnete den Fremden die Hfen, wodurch der Handel aufzublhen begann und gypten sich zur Seemacht entwickelte. Seinen Sitz nahm er in Sis. Da er die Griechen wegen der Hilfe, welche ihm griechische Sldner geleistet hatten, bevorzugte, so wanderte die Kriegerkaste nach thiopien aus. Zur Vermittlung des Verkehrs grndete er die Kaste der Dolmetscher. Sein Nachfolger Necho versuchte beim Zerfall des assyrischen Reiches in Asien Er-604 oberungen zu machen, wurde aber 604 bei Karkemisch (Cireesium) von Nebukadnezar besiegt (s. S. 6). Der letzte König, Psmmenit, unterlag bei Pelsium dem Perserknige Kambhses, der das Land 525 zu einer persischen Provinz machte, 525. Kultur der gypter. Die Religion. Die gypter verehrten heilbringende und ver-derbliche Naturkrste als Götter. Der hchste, im ganzen Lande ver-ehrte Gott war Osiris (Sonne, Nil) mit seiner Gemahlin Isis (Mond, Erde). Eine verderbenbringende Gottheit war Typ hon (der versengende Gluthauch der Wste). Eigentmlich ist der gyp-tischen Religion der Tier dien st. Den Gttern waren Tiere heilig, und die Götter wurden hufig mit dem Kopfe gewisser Tiere dargestellt. Die grte Verehrung geno ein schwarzer Stier, Apu> genannt, das Sinnbild des Osiris als der erzeugenden Kraft. Andere gttlich verehrte Tiere waren das Krokodil, die Katze, der Ichneumon, der Ibis. Nach dem Tode eines Menschen kam nach dem Glauben der gypter die Seele vor den Richterstuhl des Osiris und gelangte nun

6. Geschichte des Altertums für Präparanden-Anstalten und Lehrerseminare - S. 20

1904 - Habelschwerdt : Franke
20 Unschuldigen und entrckte sie nach Tauris. Ein gnstiger Wind schwellte nun die Segel und bra te die Kmpfer an die feindliche Kste. Troja war aber eine befestigte Stadt und mute lange Zeit belagert werden. Zahlreiche Einzelkmpfe fanden statt. Nachdem von beiden Parteien die tapfersten Helden, Achilles auf feiten der Griechen, Hektar auf feiten der Trojaner, gefallen waren, fhrte eine List die Entscheidung herbei. Auf des schlauen Odysseus Rat wurde ein hlzernes Pferd, das innen hohl war, gebaut, welches ihn mit anderen Griechen aufnahm und von den Troern selbst in die Stadt gebracht wurde. In der Nacht stiegen die Helden heraus und lieen das griechische Heer durch die Tore herein Die Stadt wurde in Schutt und Asche ver-wandelt. Unter mancherlei Abenteuern kehrten die Helden nach Griechenland zurck. Das merkwrdigste Schicksal hatte Odysseus, der 10 Jahre lang auf Meeren und Inseln umherirrte und endlich wieder zu seiner treuen Gattin Penelope und seinem Sohne Telemachus nach Jthaka zurckkehrte. Ginigungsmittet der Kellenen. Trotz der Zersplitterung des griechischen Volkes in viele Stmme und Städte sowohl im Mutterlande als auch in den Kolonien fehlte es doch nicht an Mitteln, Die das Gefhl der Zusammengehrigkeit strkten. Diese waren: 1. Die Sprache. Durch die gemeinsame Sprache fhlten sich die Griechen als ein Volk und stellten sich in der berzeugung von der Schnheit derselben den fremd redenden Barbaren" gegenber. 2. Die Religion. Die Götter wurden ursprnglich als tzersoni-Werte Naturkrfte aufgefat. Der hellenische Geist schuf sie aber spter zu freiwcrttenden Wesen um. Den Untergang der alten griechischen Religion und das Vordringen der neuen stellt die Sage dar als den Sieg des Zeus, eines Sohnes des Krnos, der die Titanen. Damit beginnt eine neue, bessere Weltordnung, die Herrschaft der olympischen Götter, von denen folgende zwlf als Hauptgottheiten verehrt wurden: a) Zeus (Jupiter bei den Rmern), der Vater der Götter und Menschen, der Himmelsgott, das Urbild der Könige auf Erden, der alle staatlichen und brgerlichen Verhltnisse beschirmt. b) H er(Juno), die Gemahlin des Zeus, die Beschtzerin der Ehe. c) Poseidon (Neptun) mit dem Dreizack ist der Beherrscher des Meeres. (1) Demeter (Ceres), die Schwester des Zeus, versinnbildlicht die Trieb- kraft der Erde; sie lehrte die Menschen Ackerbau, Gesetze und geordnete staatliche Zustnde. e) Apollo, Sohn des Zeus, war der Gott des reinen Himmelslichtes (Phbus), der Begeisterung (Dichtergabe) und Weissagung. f) Artemis (Diana), die Schwester Apollos, wurde als Mondhirtin und Beschtzerin des Weidwerkes verehrt. g) Heph^istos (Vulkan) war der Gott des Feuers, besonders insoweit es zur Bearbeitung der Metalle benutzt wird. Ii) Pallas Athene (Minerva), dem Kopfe ihres Vaters Zeus entsprungen, war die Gttin der Weisheit und berhaupt jeder geistigen Ttigkeit und Erfindung, die Schutzgttin von Athen.

7. Theil 3 - S. 73

1880 - Stuttgart : Heitz
Huldreich Zwingli. 73 seiner Wohnung auf dem Stiftplatze sammelte sich das Kriegsvolk. Das Pferd, welches ihn tragen sollte, ward herbeigeführt; er schnallte sich den Panzer um und sprach nun zu seiner treuen Frau: „Die Stunde ist gekommen, daß wir uns trennen! Es sei so! Der Herr will es so! Er sei mit dir, mit mir und mit den Unsern!" Und als er sie zum letzten Mal in seine Arme schloß und sie vor Schmerz kaum sprechen konnte, blickte sie weinend gen Himmel und fragte: „Und wir sehen uns wieder?" — „Wenn der Herr es will!" antwortete Zwingli voll festen Vertrauens, „sein Wille geschehe!" — „Und was bringst du zurück, wenn du kömmst?" fragte Anna weiter. — „Segen nach dunkler Nacht!" sprach er mit fester Stimme. Dann küßte er die Kleinen, riß sich los und eilte fort. Noch sah ihm Anna mit gepreßtem Herzen nach, und als er um die Ecke der Straße bog und sie ihm das letzte Lebewohl zugewinkt hatte — da hatten sich beide hienieden das letzte Mal gesehen. Anna warf sich weinend mit ihren Kindern in der einsamen Kammer auf die Kniee und betete zu dem, der im Gebete Kraft giebt: „Vater, nicht mein, dein Wille geschehe!" Auch sie erhielt diese Kraft, so daß sie nicht erlag, als die Kunde kam, daß die Schlacht verloren gegangen und ihr geliebter Gatte umgekommen sei. . Am 11. Nov. 1531 war es bei Cappel, zwischen Zürich und Zug, am südlichen Abhange des Albis, zur Schlacht gekommen, die Züricher wurden von der Uebermacht der katholischen Cantons besiegt; auch Zwingli, der unter den Vordersten kämpfte, wurde mit Wunden bedeckt, sein Pferd getödtet; zuletzt sank er selbst nieder. Eben erst hatte er einem Sterbenden trostreiche Worte zugerufen. Mehrere der Feinde umstanden den edlen Mann, der mit heiterm Gesicht, den Blick gen Himmel gerichtet, dalag, und fragten ihn, ob er einen Beichtiger verlange? Da er dies, so wie die Anrufung der Heiligen, die man ihm zumuthete, ablehnte, rief ihm der Haupt-mann Vockinger aus Unterwalden zu: „So mußt du sterben, du hartnäckiger Ketzer!" und durchstach sein treues Herz. Erst nach der That erkannte man ihn, und nun strömten auf die Nachricht, der Ketzer Zwingli liege draußen erschlagen, Unzählige herbei und starrten mit wahrer Schadenfreude die Leiche des braven Mannes an. Nur ein Einziger zeigte Gefühl, ein Eonventual; ihm traten die Thränen in die Augen und gerührt sprach er: „Welches auch dein Glaube gewesen ist, ich weiß, daß du ein frommer Eidgenosse warst. Gott sei deiner Seele gnädig!" Der Leichnam wurde noch

8. Theil 4 - S. 447

1880 - Stuttgart : Heitz
Der Kulturkampf in Deutschland, der Schweiz und Italien. 447 das deutsche Vaterland an Macht und Ehre ungekränkt und unbeschädigt das Ziel des Friedens erreichen möge. In der Schweiz war der von der Hierarchie veranlaßte Kampf mit der Staatsgewalt von dieser ebenfalls in energischer Weise aufgenommen worden. Es lag in der Natur des republi-canischen Staatswesens, daß die Betheiligung und Mitwirkung des Volkes dabei lebhafter sichtbar wurde. Genf und das Bisthum Basel waren die Ausgangspuncte des Streites. Der Papst hatte den Canton Genf von der Diöcese Lausanne abgezweigt und den Pfarrer Mermillod in Genf zum dortigen Bischof ernannt. Der Staatsrath des Cantons verweigerte dieser Maßregel seine Anerkennung, und als darauf Mermillod vom Papste als apostolischer Vicar mit den Rechten eines Bischofs eingesetzt wurde, erklärte der Bundesrath, die oberste Behörde der Schweiz, daß eine solche ohne die Zustimmung der Staatsbehörde vorgenommene Veränderung in der kirchlichen Verfassung des Cantons null und nichtig sei. Mermillod beharrte bei seiner päpstlichen Beauftragung und wurde darauf aus der Schweiz ausgewiesen. Der Canton Genf stellte nun durch ein Gesetz fest, daß die Wahl neu anzustellender Pfarrer von den katholischen Bürgern vorzunehmen sei, daß sie dem Staate den Eid leisten und von ihm besoldet werden sollten. Auch in andern Kantonen schritt man zu ähnlichen Maßregeln. Im Bisthum Basel hatte der Bischof Lachat, dessen Wohnsitz in Solothurn war, einen Pfarrer abgesetzt, weil derselbe das Dogma von der Unfehlbarkeit nicht annehmen wollte. Darüber war der Bischof nicht nur mit der Gemeinde des Pfarrers, sondern auch mit den Behörden von Solothurn in Widerspruch gerathen. Das neue Dogma wurde von letzteren nicht anerkannt, und als Bischof Lachat dasselbe dennoch verkündigen ließ, erfolgte seine Absetzung und später auch die Aufhebung des Domkapitels von Basel. Ultramontaner Widerspruch fehlte freilich auch in der Schweiz nicht. Im Berner Jura mußte eine ganze Anzahl Geistlicher, welche den vaterländischen Gesetzen sich nicht fügen wollten, abgesetzt werden. Aber in dem größeren Theile der Schweiz wurde das Verlangen nach dem Ende der geistlichen Abhängigkeit von Rom laut ausgesprochen; es solle, forderte man, ein schweizerisches Nationalbisthnm ohne alle Mitwirkung Roms errichtet werden. Die Erreichung eines solchen Zieles lag jedoch noch in der Ferne; vorläufig ge-

9. Theil 4 - S. 198

1880 - Stuttgart : Heitz
198 Neueste Geschichte. 2. Periode. Schweiz. vorn herein gewährt, was er überhaupt an Freiheiten zu bieten vermochte; das junge Italien aber, welches über sein Auftreten jubelte, nahm diese ersten Gaben nur als einen Anfang für die Verwirklichung aller patriotischen Wünsche und Träume hin, und versuchte den Papst zur Anbahnung des ersehnten einigen Italiens allenfalls auch auf den Weg der Gewalt zu drängen. Als er ihren Forderungen widerstehen mußte, verlor er nach und nach die Zügel der von ihm hervorgerufenen Bewegung aus den Händen; an seiner Statt wurde das Volk von kühnen Agitatoren und Tribunen geleitet, und als die Revolution in Frankreich ausbrach, wurde das Unternehmen des Papstes vollends von den Wogen der demokratischen Leidenschaften überflutet. Schon vorher waren in Folge der römischen Ereignisse große Bewegungen in andern Theilen Italiens entstanden. Sicilien hatte sich von Neapel losgerissen und auch in Neapel selbst hatte ein Aufstand den König Ferdinand zur Gewährung einer freien Verfassung genöthigt; eben so war der Großherzog Leopold von Toscana und selbst der strenge Karl Albert von Sardinien zur Einführung freierer Einrichtungen gedrängt worden. Gegen die Destreicher aber richtete sich in ganz Italien vorzüglich die Wuth der Volkspartei, überall gab es Reibungen zwischen den Italienern und den „Deutschen", und in Oberitalien sah sich Oestreich genöthigt, den Kriegszustand zu erklären, um die Bewegung niederzuhalten. Auch in der Schweiz hatten in den letzten Jahren zwischen den politischen und kirchlichen Parteien bedeutende und zum Theil blutige Kämpfe stattgefunden, an welchen ganz Europa lebhaften Antheil nahm. Die radicale Regierung des Cantons Aargau hatte in Folge thätlicher Widersetzlichkeit der Katholiken gegen getroffene Anordnungen acht Klöster in Beschlag genommen, und die Bundesregierung aller Cantone hatte diese Handlung bestätigt. Da spaltete sich das ganze Schweizervolk in Radicale und Konservative, und in Folge der wachsenden Parteiwuth fanden es die katholischen Luzerner angemessen, zur Erziehung ihrer Jugend die Jesuiten ins Land zu berufen. Die Radicalen von Luzern suchten hiergegen Hülfe bei den Nachbarcantonen, und es wurde ein Freischaaren-zug gegen Luzern veranlaßt, welcher jedoch schimpflich auseinandergesprengt wurde. Die katholischen Cantone, sieben an der Zahl, verlangten Bestrafung der Freischaaren seitens der Bundesregierung, und da ihnen dieselbe verweigert wurde, so stifteten sie einen

10. Theil 4 - S. 448

1880 - Stuttgart : Heitz
448 Neueste Geschichte. 3. Periode. nehmigte der Bundesrath die Gründung einer altkatholischen Fa-cnltät an der Universität Bern und eines allkatholischen Bisthums, zu dessen Bischof die Synode den Pfarrer Herzog erwählte. Vorher schon hatte die päpstliche Nuntiatur aufgehört; der Nuntius hatte Bern im Februar 1874 verlassen. Pius Ix. sprach im Jahre darauf seinen Zorn über die Vorgänge in der Schweiz aus. Leo Xiii. dagegen richtete am Tage seiner Thronbesteigung, wie an den deutschen Kaiser, so auch an den Bundesrath der Schweiz ein Schreiben, in welchem er die obwaltenden kirchlichen Differenzen beklagte. Der Bundesrath erwiederte in Ehrerbietung, aber mit Festigkeit: „Die Lage der katholischen Religion in der Schweiz, sei nicht als beklagenswerth zu bezeichnen, sie genieße, wie alle andern Glaubensbekenntnisse die Freiheit, welche durch die Bundesverfassung gewährleistet und nur durch den Vorbehalt beschränkt sei, daß die kirchlichen Behörden weder in die Rechte und Befugnisse des Staates, noch in die Rechte und Freiheiten der Bürger übergreifen dürfen." Auch in der Schweiz wird also nicht eine unftuchtbare Auseinandersetzung über gegenseitige Berechtigungen und Ansprüche zum Ziele führen, sondern der Friede zwischen Staat und Kirche wird nur durch unbefangene Erkenntniß der richtigen Verbindung des religiösen und des nationalen Lebens gefördert werden. Anfänge dazu sind schon wahrnehmbar geworden. Der Culturkampf in Italien wird außer den Gegensätzen, welche diesen Streit überall charakterisiren, noch durch andre Verhältnisse beeinflußt, welche ihm hier ein ganz eigenthümliches Gepräge verleihen. Das Königreich Italien hatte der weltlichen Herrschaft des Papstthumes ein Ende gemacht, es hatte ihm den Kirchenstaat und mit ihm die landesfürstliche Hoheit genommen. Früher durch staatlichen Besitz Mitglied unter den Souverainen Europas hatte nun der Papst zwar den Rang und die persönlichen Rechte eines Sonverains behalten, aber die Grundlage dieses Rechtes, die Herrschaft über Land und Leute, war ihm doch entzogen. Diese Thatsachen hatten sich unter dem Schutz der Ereignisse von 1870 vollendet; Rom selbst hatte den Herrscher gewechselt, es war die Residenz des Königs von Italien geworden. Pins Ix. protestirte natürlich gegen alle diese von der italienischen Regierung vollzogenen Handlungen, welche er als Attentate der piemonteftschen Regierung bezeichnet?. Er verweigerte die Annahme der ihm über-
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