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1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 176

1888 - Habelschwerdt : Franke
176 1305 seinen Sitz nach Avignon verlegte („babylonische Gefangenschaft" 1305—77) und die Päpste ihren Einfluß auf die politischen Berhält-nisse in Deutschland verloren. 2. Er strebte nach Vergrößerung seiner Hausmacht. Doch vergebens suchte er Holland und Thüringen zu gewinnen. Böhmen kam vorübergehend in seine Gewalt. Albrecht wurde von seinem Neffen Johann Parricida 1308 ermordet. Historisches über die Kämpfe in der Schweiz. In den sogenannten Waldstätten Schwyz, Uri, Unterwalden hatte sich ein freier Bauernstand erhalten. Seit dem 12. Jahrhunderte hatten jedoch die Grafen von Habsburg Vogteirechte in diesen Landgemeinden erworben. Aber der Freiheitssinn der Bevölkerung stellte sich ihnen entgegen, und Friedrich Ii. stellte die Reichsunmittelbarkeit wieder her. Zwar wußte Rudols von Habsburg die alten Vogteirechte wiederzugewinnen, aber nach seinem Tode traten die Waldstätte zu einer Eidgenossenschaft zusammen, deren Freiheiten Adolf von Nassau und Albrecht anerkannten. (Sagen von dem Drucke der österreichischen Vögte, vom Schwure auf dem Rütli, von Tell.) Iv. Heinrich Vii. von Luxemburg, 1308—1313. Er war ein Lehnsträger der französischen Krone und wurde vou der geistlichen Partei gewählt. 1. Gründung einer Hausmacht. In Böhmen hatte sich eine mit der Regierung des Königs (Heinrich von Kärnthen) unzufriedene Adelspartei gebildet, welche Heinrich Vii. die Krone anbot. Dieser belehnte damit seinen eigenen Sohn Johann, den er mit einer böhmischen Prinzessin vermählte. 2. Sein Zug nach Italien. Bon den romantischen Jdecen des Rittertums durchdrungen, begeisterte sich Heinrich noch einmal für die mit der deutschen Krone sich verbindende Anschauung von der Herrschaft der Welt. Daher unternahm er einen Zng nach Italien, um dort das kaiserliche Ansehen wieder herzustellen. Bon den italienischen Patrioten, besonders von dem Dichter Dante Alighieri, begrüßt, erwarb er iu Mailand die lombardische Krone und stellte auch die Kaiserwürde nach 62jähriger Unterbrechung wieder her, 1312. Aber er konnte die Guelfeu, mit welchem Namen jetzt die republikanische Partei bezeichnet wurde, nicht unterwerfen, und als er sich zu einem Feldzuge gegen Neapel rüstete, starb er. V. Ariedrich von Österreich, 1314—1330, und Ludwig

2. Theil 3 - S. 73

1880 - Stuttgart : Heitz
Huldreich Zwingli. 73 seiner Wohnung auf dem Stiftplatze sammelte sich das Kriegsvolk. Das Pferd, welches ihn tragen sollte, ward herbeigeführt; er schnallte sich den Panzer um und sprach nun zu seiner treuen Frau: „Die Stunde ist gekommen, daß wir uns trennen! Es sei so! Der Herr will es so! Er sei mit dir, mit mir und mit den Unsern!" Und als er sie zum letzten Mal in seine Arme schloß und sie vor Schmerz kaum sprechen konnte, blickte sie weinend gen Himmel und fragte: „Und wir sehen uns wieder?" — „Wenn der Herr es will!" antwortete Zwingli voll festen Vertrauens, „sein Wille geschehe!" — „Und was bringst du zurück, wenn du kömmst?" fragte Anna weiter. — „Segen nach dunkler Nacht!" sprach er mit fester Stimme. Dann küßte er die Kleinen, riß sich los und eilte fort. Noch sah ihm Anna mit gepreßtem Herzen nach, und als er um die Ecke der Straße bog und sie ihm das letzte Lebewohl zugewinkt hatte — da hatten sich beide hienieden das letzte Mal gesehen. Anna warf sich weinend mit ihren Kindern in der einsamen Kammer auf die Kniee und betete zu dem, der im Gebete Kraft giebt: „Vater, nicht mein, dein Wille geschehe!" Auch sie erhielt diese Kraft, so daß sie nicht erlag, als die Kunde kam, daß die Schlacht verloren gegangen und ihr geliebter Gatte umgekommen sei. . Am 11. Nov. 1531 war es bei Cappel, zwischen Zürich und Zug, am südlichen Abhange des Albis, zur Schlacht gekommen, die Züricher wurden von der Uebermacht der katholischen Cantons besiegt; auch Zwingli, der unter den Vordersten kämpfte, wurde mit Wunden bedeckt, sein Pferd getödtet; zuletzt sank er selbst nieder. Eben erst hatte er einem Sterbenden trostreiche Worte zugerufen. Mehrere der Feinde umstanden den edlen Mann, der mit heiterm Gesicht, den Blick gen Himmel gerichtet, dalag, und fragten ihn, ob er einen Beichtiger verlange? Da er dies, so wie die Anrufung der Heiligen, die man ihm zumuthete, ablehnte, rief ihm der Haupt-mann Vockinger aus Unterwalden zu: „So mußt du sterben, du hartnäckiger Ketzer!" und durchstach sein treues Herz. Erst nach der That erkannte man ihn, und nun strömten auf die Nachricht, der Ketzer Zwingli liege draußen erschlagen, Unzählige herbei und starrten mit wahrer Schadenfreude die Leiche des braven Mannes an. Nur ein Einziger zeigte Gefühl, ein Eonventual; ihm traten die Thränen in die Augen und gerührt sprach er: „Welches auch dein Glaube gewesen ist, ich weiß, daß du ein frommer Eidgenosse warst. Gott sei deiner Seele gnädig!" Der Leichnam wurde noch

3. Theil 4 - S. 447

1880 - Stuttgart : Heitz
Der Kulturkampf in Deutschland, der Schweiz und Italien. 447 das deutsche Vaterland an Macht und Ehre ungekränkt und unbeschädigt das Ziel des Friedens erreichen möge. In der Schweiz war der von der Hierarchie veranlaßte Kampf mit der Staatsgewalt von dieser ebenfalls in energischer Weise aufgenommen worden. Es lag in der Natur des republi-canischen Staatswesens, daß die Betheiligung und Mitwirkung des Volkes dabei lebhafter sichtbar wurde. Genf und das Bisthum Basel waren die Ausgangspuncte des Streites. Der Papst hatte den Canton Genf von der Diöcese Lausanne abgezweigt und den Pfarrer Mermillod in Genf zum dortigen Bischof ernannt. Der Staatsrath des Cantons verweigerte dieser Maßregel seine Anerkennung, und als darauf Mermillod vom Papste als apostolischer Vicar mit den Rechten eines Bischofs eingesetzt wurde, erklärte der Bundesrath, die oberste Behörde der Schweiz, daß eine solche ohne die Zustimmung der Staatsbehörde vorgenommene Veränderung in der kirchlichen Verfassung des Cantons null und nichtig sei. Mermillod beharrte bei seiner päpstlichen Beauftragung und wurde darauf aus der Schweiz ausgewiesen. Der Canton Genf stellte nun durch ein Gesetz fest, daß die Wahl neu anzustellender Pfarrer von den katholischen Bürgern vorzunehmen sei, daß sie dem Staate den Eid leisten und von ihm besoldet werden sollten. Auch in andern Kantonen schritt man zu ähnlichen Maßregeln. Im Bisthum Basel hatte der Bischof Lachat, dessen Wohnsitz in Solothurn war, einen Pfarrer abgesetzt, weil derselbe das Dogma von der Unfehlbarkeit nicht annehmen wollte. Darüber war der Bischof nicht nur mit der Gemeinde des Pfarrers, sondern auch mit den Behörden von Solothurn in Widerspruch gerathen. Das neue Dogma wurde von letzteren nicht anerkannt, und als Bischof Lachat dasselbe dennoch verkündigen ließ, erfolgte seine Absetzung und später auch die Aufhebung des Domkapitels von Basel. Ultramontaner Widerspruch fehlte freilich auch in der Schweiz nicht. Im Berner Jura mußte eine ganze Anzahl Geistlicher, welche den vaterländischen Gesetzen sich nicht fügen wollten, abgesetzt werden. Aber in dem größeren Theile der Schweiz wurde das Verlangen nach dem Ende der geistlichen Abhängigkeit von Rom laut ausgesprochen; es solle, forderte man, ein schweizerisches Nationalbisthnm ohne alle Mitwirkung Roms errichtet werden. Die Erreichung eines solchen Zieles lag jedoch noch in der Ferne; vorläufig ge-

4. Theil 4 - S. 448

1880 - Stuttgart : Heitz
448 Neueste Geschichte. 3. Periode. nehmigte der Bundesrath die Gründung einer altkatholischen Fa-cnltät an der Universität Bern und eines allkatholischen Bisthums, zu dessen Bischof die Synode den Pfarrer Herzog erwählte. Vorher schon hatte die päpstliche Nuntiatur aufgehört; der Nuntius hatte Bern im Februar 1874 verlassen. Pius Ix. sprach im Jahre darauf seinen Zorn über die Vorgänge in der Schweiz aus. Leo Xiii. dagegen richtete am Tage seiner Thronbesteigung, wie an den deutschen Kaiser, so auch an den Bundesrath der Schweiz ein Schreiben, in welchem er die obwaltenden kirchlichen Differenzen beklagte. Der Bundesrath erwiederte in Ehrerbietung, aber mit Festigkeit: „Die Lage der katholischen Religion in der Schweiz, sei nicht als beklagenswerth zu bezeichnen, sie genieße, wie alle andern Glaubensbekenntnisse die Freiheit, welche durch die Bundesverfassung gewährleistet und nur durch den Vorbehalt beschränkt sei, daß die kirchlichen Behörden weder in die Rechte und Befugnisse des Staates, noch in die Rechte und Freiheiten der Bürger übergreifen dürfen." Auch in der Schweiz wird also nicht eine unftuchtbare Auseinandersetzung über gegenseitige Berechtigungen und Ansprüche zum Ziele führen, sondern der Friede zwischen Staat und Kirche wird nur durch unbefangene Erkenntniß der richtigen Verbindung des religiösen und des nationalen Lebens gefördert werden. Anfänge dazu sind schon wahrnehmbar geworden. Der Culturkampf in Italien wird außer den Gegensätzen, welche diesen Streit überall charakterisiren, noch durch andre Verhältnisse beeinflußt, welche ihm hier ein ganz eigenthümliches Gepräge verleihen. Das Königreich Italien hatte der weltlichen Herrschaft des Papstthumes ein Ende gemacht, es hatte ihm den Kirchenstaat und mit ihm die landesfürstliche Hoheit genommen. Früher durch staatlichen Besitz Mitglied unter den Souverainen Europas hatte nun der Papst zwar den Rang und die persönlichen Rechte eines Sonverains behalten, aber die Grundlage dieses Rechtes, die Herrschaft über Land und Leute, war ihm doch entzogen. Diese Thatsachen hatten sich unter dem Schutz der Ereignisse von 1870 vollendet; Rom selbst hatte den Herrscher gewechselt, es war die Residenz des Königs von Italien geworden. Pins Ix. protestirte natürlich gegen alle diese von der italienischen Regierung vollzogenen Handlungen, welche er als Attentate der piemonteftschen Regierung bezeichnet?. Er verweigerte die Annahme der ihm über-

5. Theil 2 - S. 202

1880 - Stuttgart : Heitz
202 Mittlere Geschichte. 3. Periode. Deutschland. Schwyz, Uri und Unterwalden, gehörten keinem besondern Herrn, sondern standen unmittelbar unter dem Reiche, hatten aber viele Vorrechte, z. B. daß sie nach ihren eigenen Gesetzen lebten, und daß nur, wenn besondere Vorfälle es nöthig machten, ihnen vom Kaiser ein Vogt geschickt wurde, der die nöthigen Untersuchungen anstellte. Aber das war dem Albrecht nicht genug. Ihm gehörten in der Schweiz eine Menge reicher Güter. Da diese aber zerstreut lagen, so wollte er gern, daß die dazwischenliegenden Ländchen sich ihm auch unterwürfen, und ließ daher den Waldstätten sagen: sie würden wohl thun, wenn sie sich seinem Schutze unterwürfen; widerstehen könnten sie ja doch seinen mächtigen Waffen nicht. Aber er wollte sie lieber zu seines Hauses lieben Kindern haben; denn er habe von seinem Vater immer gehört, daß sie ein tapferes Volk wären, und tapfere Männer liebte er über alles. Aber sie wollten lieber freie Reichsgenossen als Plänen entgegen war unter Friedrich Ii., dem Hohenstaufen, Uri der Gewalt der Habsburger entzogen und unmittelbar unter das Reich genommen worden; auch Schwyz hatte einen ähnlichen Freibrief erlangt. Doch hatte wiederum Rudolph von Habsburg vor seiner Erwählung zum Kaiser selbst in Uri als frei und ungezwungen berufener Schiedsrichter gewaltet und Gericht gehalten. Als Kaiser erkannte Rudolph die Reichsumnittelbarfeit von Uri an; den Freibrief der Schwyzer bestätigte er nicht. Nach Rudolphs Tode traten die Waldstätte sogleich, am 1. August 1291, in einen Bund zusammen, dessen Ziele deutlich gegen Habsburg gerichtet waren, und Adolph von Nassau zeigte sich gern Bereit, Freiheitsbriefe für Uri und Schwyz zu ertheilen. Kaiser Albrecht I. bestätigte zwar diese Briefe nicht, aber daß er Voigte in die Waldstätte geschickt habe, ist nicht nachgewiesen. Nach seiner Ermordung erboten und erhielten die Waldstätte von seinem Nachfolger, Heinrich Vii., die Bestätigung der Reichsunmittelbarkeit, und als nach dieses Kaisers frühem Tode der Kampf um die Kaiserkrone zwischen Ludwig von Baiern und Friedrich von Oestreich (Habsburg) ausbrach, traten die Waldstätte auf Ludwigs Seite. Da zog Friedrichs Bruder, Leopold der Glorwürdige, mit Heeresmacht gegen die Eidgenossen heran, die in einem herrlichen Siege am Morgarten ihre Freiheit vertheidigten, 15. Novbr. 1315. Darauf erneuerten sie zu Brunnen, am 9. Deebr. 1315, ihren Bund, und Kaiser Ludwig der Batet bestätigte 1316 den Waldstätten ihre früheren Freiheitsbriefe. Von da ab ist die Gründung der Eidgenossenschaft als vollzogen anzusehen. Alles Uebrige ist Sage. Nicht so, daß man annehmen müßte, es seien die Gestalten und die Ereignisse geradezu erfunden; einfache Vorgänge, mannhaftes Hervortreten schlichter Volksgenossen sind von leicht erklärbarer Begeisterung emporgehoben und verklärt worden. Dem nicht mehr erkundbaren wirklichen Zusammenhange der Vorgänge hat die Sage mit freiem Walten eine ihr zusagende Umgestaltung verliehen und wohl auch Fremdes, wie die Sage vom Apfelschuß, damit verwebt.

6. Theil 2 - S. 285

1880 - Stuttgart : Heitz
Schlacht bei Granson. 285 zu ihm und ließen ihm vorstellen, daß ja ihr ganzes Land nicht so viel werth sei, als die silbernen Zäume seiner Pferde. Alles vergebens; Karl Hatte sich einmal in den Kopf gesetzt, die Rheinländer von den Qellen des Flusses an zu besitzen. Er drang in die Schweiz ein und belagerte Granson. Ungeduldig, wie er war, forderte er die Schweizer auf, ihm die Thore zu öffnen. „Wenn ihr mich aufhaltet, soll euer Lohn der Galgen sein!" — Es wurde ihm abgeschlagen. Darüber ergrimmte er, und als sie sich endlich ergaben, ließ er Einige widerrechtlich an Bäume hängen und Andere, an Stricke gebunden, so lange durch den See schwemmen, bis sie ertranken. Sonst war Karls Gemüth nicht so böse; aber jetzt war er verstimmt und kannte nun kein Erbarmen. Aber die That war abscheulich und dieser Tag der letzte seines Glücks. Jetzt zogen die Schweizer herbei, so viele ihrer beisammen waren, und griffen die Burgunder an. Vorher fielen die frommen Helvetier nieder auf die Kniee, breiteten die Arme aus und beteten zu Gott um Sieg. Da glaubten die Burgunder, sie flehten um Gnade und schlugen ein lautes Gelächter auf. Aber Karl empfand bald, daß es noch die alten Schweizer waren. Viele seiner besten Leute wurden erschlagen. So kam der Nachmittag heran. Plötzlich beleuchtete die Sonne die schimmernden Waffen eines neuen Heeres, welches sich auf den Bergen zeigte. „Was für ein Volk ist das?" fragte Karl einen gefangenen Schweizer. „Das erst," antwortete dieser, „sind die wahren alten Schweizer vom hohen Gebirge, die Männer, welche die Oestreicher schlugen!" — In diesem Augenblicke ertönte drei Mal der Uri-Stier, das lange Horn der Urner, welches sie in ihren Thälern, wie in der Schlacht, zu blasen pflegen, und wunderbar erklang das Waldhorn der Unterwaldner, daß es Karl durch Mark und Seele drang. „Ei," rief er bedenklich aus, „was wird aus uns werden? Schon die Wenigtzn haben uns so ermüdet." Und so war es auch. Die Burgunder verloren die Schlacht bei Granson, und eine überschwängliche Beute fiel den Siegern in die Hände; denn so eilig ging die Flucht, daß Karl sein ganzes Lager im Stiche lassen mußte. Alle seine kostbaren Zelte, sein reich mit Edelsteinen besetzter Hut, sein Prachtschwert, dessen Griff von Diamanten, Rubinen, Saphiren, Hyacinthen und Perlen glänzte, sein reiches Silbergeschirr, und andere Sachen von hohem Werthe wurden von den Schweizern erbeutet. Aber so unbekannt waren diese Leute mit den Luxuswaaren, daß sie die silbernen Teller für zinnerne,

7. Theil 1 - S. 36

1880 - Stuttgart : Heitz
36 Alte Geschichte. 1. Periode. Griechen. 10. Perseus. Herakles. Die griechischen Dichter haben uns aus der frühesten Zeit des griechischen Volks eine Menge solcher Sagen, wie das eben Erzählte, aufbewahrt, die zwar von großem Interesse sind, aber mehr in die Mythologie der Griechen gehören, daher hier nur kurz berührt werden können. Dahin rechnen wir die Thaten des Perseus und des Herakles [Herkules].*) Lyukeus und Hypermnestra in Argos hatten einen Enkel, Akrisios, und dieser eine Tochter, Danae. Da dem Akrisios geweissagt war, daß er von der Hand seines Enkels sterben werde, so schloß er die Danae in einen ehernen Thurm ein, damit sie nicht heirathen solle. Aber der schlaue Zeus überlistete ihn doch. Ihn . dauerte das arme Mädchen; er verwandelte sich in einen goldenen Regen, fiel durch die Fenster in den Kerker und wurde von Danae begierig aufgefangen. Plötzlich aber erkannte sie den Gott, wurde von ihm gerettet und zuletzt ward sie seine Frau. Der goldene Regen scheint wohl anzudeuten, sie sei durch Bestechung der Wächter befreit worden. Als von ihr ein Knabe, Perseus, geboren wurde, ließ der erzürnte Akrisios, wüthend über das Mißlingen seiner Vorsicht, Mutter und Sohn in einen Kahn legen und dem Spiele der Meereswellen übergeben. Aber das Fahrzeug wurde glücklich an eine Insel des Archipels (Seri-phos) getrieben. Perseus verrichtete, nachdem er kräftig herangewachsen war, große Heldenthaten. Die berühmtesten darunter sind die Ermordung der Gorgone Medusa, deren Anblick versteinerte, und die Befreiung der an einen Felsen geschmiedeten Andromeda. Nachdem er zu dem nun versöhnten Großvater zurückgekehrt war, wurde die Weissagung wider Erwarten erfüllt. Die Jünglinge übten sich einst vor dem Könige im Diskoswerfen, **) Perseus unter ihnen. Aber unglücklicherweise traf er mit der schweren Scheibe die Stirn des theuern Großvaters, der alsbald *) S. Nöffelt's Lehrbuch der Mythologie für höhere Töchterschulen t6. Auflage, Leipzig, Ernst Fleischer, 1874), wo Alles, was hier nur angedeutet werden konnte, umständlicher ausgeführt worden ist. **) Der Diskos war eine runde Scheibe von Metall oder Stein, in deren Mitte ein Loch, durch welches ein Riemen gezogen wurde. Mit diesem schleuderte man die Scheibe, die, nachdem sie auf die Erde gefallen war, noch weit fortrollte. Wer am weitesten traf, war Sieger.

8. Theil 1 - S. 35

1880 - Stuttgart : Heitz
Danaos. Pelops. 35 und zur Befestigung derselben sollten des Danaos 50 Töchter die 50 Söhne des Aegyptos heirathen. Aber Danaos sann auf Rache. Er befahl seinen Töchtern, nach der Hochzeit ihre Männer zu ermorden. Es geschah; nur Einer wurde verschont, Lynkeus, der Mann der sanften Hypermnestra. Sie konnte sich nicht überwinden, den Mann, den sie lieb gewonnen hatte, der Rache des Vaters aufzuopfern, und brachte ihn an einen sichern Ort. So sehr auch der Vater darüber zürnte, so vergab er ihr doch endlich, und alle Unterthanen des Danaos priesen die schöne That des Mädchens. Die andern 49 Danaiden aber wurden von den Göttern, die kein Unrecht ungestraft lassen, verurtheilt, in der Unterwelt ein bodenloses Faß mit bodenlosem Eimer zu füllen, und unaufhörlich die Qual zu empfinden, ohne Nutzen und Erfolg zu arbeiten. Zuletzt von Allen, zu der Zeit des Sesostris, kam der schon vorhergenannte Pelops, ein Sohn des T a n t a l o s. Dieser Tan-talos ist derselbe, von dem die Dichter erzählen, daß er in der Unterwelt bis an das Kinn im Wasser stehe und doch von brennendem Durst gepeinigt werde. Wenn er aber die Lippen zum Wasser neigt, schwindet es plötzlich. Eben so hat er nagenden Hunger, und die herrlichsten Früchte, die an gebogenen Aestett bis zu seinem Munde herniederhängen, mehren noch seinen Appetit; schnappt er aber nach ihnen, so schnellen sie plötzlich in die Höhe, und der Arme sieht ihnen mit sehnsüchtigen Blicken nach. Freilich hatte er dies Schicksal durch schwere Beleidigung der Götter verdient. Denn als einst die Götter bei ihm zu Gaste waren, setzte er ihre Gottheit dadurch auf die Probe, daß er seinen kleinen Sohn Pelops schlachtete und ihn den Göttern vorsetzte, ob sie auch das Fleisch zu unterscheiden wüßten. Demeter (Ceres), damals voll Gram über ihre durch Pluto entführte Tochter Persephone (Proserpina), merkte den Betrug auch wirklich nicht, und verzehrte ruhig die eine Schulter des Kindes. Die andern Götter aber bemerkten kaum die freche Schandthat, als sie sich alle schnell von der Tafel erhoben. Zeus belebte den Knaben Pelops wieder, und gab ihm statt der verzehrten Schulter eine elfenbeinerne; Tantalos aber erhielt die erzählte ewige Pein.

9. Theil 1 - S. 42

1880 - Stuttgart : Heitz
42 Alte Geschichte. 1. Periode. Griechen. der, wie unzertrennlich, fast alle Abenteuer mit ihm bestand. Zuletzt sollen sich die Athener, über des Theseus Strenge mißvergnügt, empört und ihn vertrieben haben. Er ging nach der Insel Skyros im Archipel, wo er durch einen falschen Freund von einem Felsen hinabgestoßen wurde. Seine zweite Frau war Phädra, und sein Sohn Hippolyt. Die Geschichte Beider ist von Dichtern mehrfach behandelt worden. Hippolyt nämlich, ein trefflicher Jüngling, wurde von seiner Stiefmutter Phädra verläumdet; Theseus glaubte zuletzt den Einflüsterungen seiner bösen Frau, sprach den schrecklichsten Fluch gegen den eigenen Sohn aus und bat den Poseidon (Neptun), jenen zu verwirklichen; .denn dieser «Gott hatte einst versprochen, ihm einen Wunsch zu gewähren. Als nun einst Hippolyt am Ufer des Meeres hinfuhr, erbrausten die Wogen; ein schreckliches Ungethüm tauchte auf und stürzte auf das Gestade los. Die Pferde wurden scheu, rissen den Wagen eilenden Laufes mit sich fort, und Hippolyt, dem der Zügel entfiel, wurde an den Spitzen eines Felsens zerschmettert. Phädra aber klagte sich, als sie das Schicksal des edlen Jünglings erfuhr, als Urheberin an, entdeckte dem Theseus seine Unschuld und erhenkte sich aus Verzweiflung. 12. Amphion, Niobe, Oedipus. In der Stadt des Kadmos, Theben, herrschte noch immer dessen Geschlecht. Einer seiner Nachfolger war Amphion, von dem die Dichter erzählen, er habe so schöne Töne der Lyra entlockt, daß nicht nur die wilden Thiere seinen Melodien horchten, sondern Bäume und Felsen sogar sich regten, und die Steine sich von selbst zu den Mauern verbanden, mit denen er Theben umgeben wollte. Wer verkennt in diesen übertriebenen Vorstellungen den schönen Gedanken, daß die Töne der Musik einen hinreißenden Eindruck auf das rohe aber unverdorbene Gemüth des Naturmenschen üben! Noch ist seine Frau Niobe, die Tochter des Tautalos, ihres großen Unglücks wegen, bekannt. Sie hatte dem Amphion sieben Söhne, und sieben Töchter geboren. Eine zahlreiche Familie zu haben, galt damals, wie noch jetzt bei manchen Völkern, für eine besondere Gunst der Götter, sowie unausbleibliche Schande diejenigen traf, deren Ehe kinderlos war. Niobe fühlte sich daher so glücklich im Besitz ihrer aufblühenden Kinder, daß sie übermüthig

10. Theil 1 - S. 43

1880 - Stuttgart : Heitz
Niobe. Oedipus. 43 die Leto (Sätortet) verachtete, die Mutter des Apollon und der Artemis (Diana), weil dieselbe nur zwei Kinder habe. Leto beschwerte sich bei ihren Kindern, und diese beschlossen den Tod aller vierzehn Kinder der Niobe. Apollon tödtete mit seinen Geschossen die Söhne, und Artemis die Töchter. Ein trefflicher römischer Dichter, Ovid, der zu der Zeit von Christus Geburt lebte, hat uns in rührenden Versen die schöne Mythe erzählt und schildert mit treffenden Zügen die Angst der unglücklichen Mutter, wie sie ein Kind nach dem andern hinsinken sieht und vergeblich um die Erhaltung wenigstens des letzten fleht. *) Zugleich verlor die Arme auch ihren Mann Amphion durch Apollo's Pfeile. Gatten- und kinderlos begab sie sich zu ihrem Vater Tantalos nach Lydien in Klein-Asien und zerfloß Tag und Nacht in unversiegbaren Thränen. Da erbarmte sich ihrer Zeus (Jupiter) und verwandelte sie in einen kalten Marmor, aus dem aber auch da noch eine Quelle rann. Nach Amphion regierte in Theben Lai'os, auf dessen Geschlecht ein wahrer Fluch zu ruhen schien. Er nahm sich ein the-banisches Mädchen, Jo käste, zur Frau. Da verkündete ein Orakelspruch die schrecklichen Worte: „Das Kind, welches Jokaste bekommen wird, wird seinen eigenen Vater tobten und seine Mutter Heimchen." La'ios schauderte — und kaum war das Kind geboren, so befahl er auch schon, es in eine Wildniß zu tragen und dort zu todten. Der dazu bestimmte Sklave aber wollte nicht selbst Hand an das unschuldige Kind legen und hängte es mit dem einen Beine an einen Baum. Das arme Würmchen schrie aus allen Kräften, bis ein Hirte des Königs Polybos von Korinth es horte, hinzueilte und es losband. Er trug es zu seinem Herrn nach Korinth; die Königin Periböa nahm es als Pflegekind an und nannte es, weil es einen ganz geschwollenen. Fuß hatte, Oedipus (Dickfuß). Der Knabe wuchs heran, wurde schön und brav, mußte sich aber oft von feinen Gespielen vorwerfen lassen, er sei ja doch nur ein Findelkind. Er fragte darüber endlich einmal seine vermeintliche Mutter, die ihm auch keine rechte Auskunft geben konnte und ihm rieth, das Orakel zu Delphi zu befragen. Das gab ihm zur Antwort: „Fliehe dein Vaterland, damit du nicht deinen Vater erschlägst und deine Mutter heirathest!" — „Bewahre der Himmel!" rief Oedipus, „das will ich nicht; keinen Fuß will ich wieder nach Korinth setzen." — Er beschloß, nach Theben zu reisen. Un- *) S. Mythologie S. 153.
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