Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Theil 3 - S. 100

1880 - Stuttgart : Heitz
100 Neue Geschichte. 1. Periode. England. duldete nicht nur, sondern sah es gern, daß ihre Hofleute ihr die unsinnigsten Schmeicheleien sagten. An Elisabeth sieht man ein trauriges Beispiel, wie bei großer Klugheit doch große Thorheit wohnen könne. Diese unglückliche Eitelkeit war es auch, welche vorzüglich den Haß gegen Maria Stuart erzeugte und Elisabeth zur unversöhnlichen Feindin der hülsesuchenden Königin machte. Was von Johanna Gray gerühmt ist, kann auch von Elisabeth gerühmt werden; sie besaß ausgezeichnete Kenntnisse, ohne andern damit lästig zu werden, und einen sehr gebildeten Verstand. Während ihrer ländlichen Einsamkeit hatte sie den Wissenschaften mit großem Eifer obgelegen. — Ihre erste Handlung nach ihrer Thronbesteigung war, daß sie die evangelische Lehre einführte; nur behielt sie mehr Ceremonien und die bischöfliche Verfassung bei. Sie verlangte die Annahme von 39 Artikeln, die in einzelnen Stücken von der lutherischen und resormirten Lehre abwichen. Aber auch hier verfuhr sie als kluge Frau. Nur langsam und nach und nach wurden die unter Maria wieder eingeführten katholischen Gebräuche abgeschafft. Keine solche Gräuelscenen, wie unter Heinrich Viii. und Maria, kamen dabei vor; doch ließ sie diejenigen, welche ihre Befehle nicht befolgen und die von ihr eingeführte bischöfliche (oder hohe) Kirche stürzen wollten, streng bestrasen. Besonders betraf dies die Puritaner (auch Presbyterianer genannt), welche nicht nur alle Ceremonien, Bilder, Kreuze, Altäre, Orgeln u. s. w. verwarfen, sondern auch die Oberaufsicht der Regierung über die Kirche (Suprematie) nicht anerkennen wollten. Elisabeth hat sich nie vermählt. Ob sie gleich gern sich mit Männern unterhielt, schien sie einen Widerwillen gegen jede Art von Gebundenheit zu haben, vielleicht eine Folge der Unterdrückung, in welcher sie srüherhin gelebt hatte. Jederzeit hatte sie einen oder mehrere Günstlinge; aber zu einer bleibenden Neigung konnte sie sich nie entschließen, so viele einheimische Große und fremde Könige und Königssöhne auch um sie warben. Selbst Philipp Ii. war unter ihren Bewerbern und konnte gar nicht begreifen, wie es möglich sei, seine Hand zurückzuweisen. Einen großen Einfluß auf ihr ganzes Leben hat die unglückliche Feindschaft gegen Maria Stuart gehabt. Dieser Name nicht in der Natur, doch auf ihren Bildnissen kleiner gemacht haben wollte. O über die Eitelkeit der großen Frau!

2. Theil 3 - S. 104

1880 - Stuttgart : Heitz
104 Neue Geschichte. 1. Periode. England. zwuugeues Wesen für Eitelkeit gescholten, und in dieser Strenge, mit der man sie beurtheilte, mag wohl zum Theil der Grund ihrer nachmaligen Vergehungen liegen. Indessen versah sie es allerdings darin, daß sie auf die Sittenstrenge der Schotten zu wenig Rücksicht nahm und manches that, was Anstoß gab. So lebte sie zuweilen wochenlang mit ihren Frauen in einem einfachen Bürgerhause ganz als Bürgerin, um sich von allen Geschäften und allem Zwange loszumachen. In ihrer hulflosen Lage mußte bei ihr der Wunsch rege werden, sich mit Elisabeth auszusöhnen, damit sie im schlimmsten Falle an ihr einen Rückhalt gegen ihre Feinde hätte. Sie ließ daher Elisabeth begrüßen und sie bitten, sie doch als nächste Verwandte zur Nachfolgerin zu erkennen; gern wollte sie dagegen allen gegenwärtigen Ansprüchen entsagen. Aber Elisabeth traute der Aufrichtigkeit Maria's nicht und gab ihr eine abweisende Antwort. Doch versöhnten sie sich wenigstens zum Scheine und wechselten seit dieser Zeit Briefe, so daß es schien, als wären sie Freundinnen geworden. Aber immer blieb Elisabeth in einer ängstlichen Spannung; denn der Gedanke an die Möglichkeit, daß Maria sich mit einem auswärtigen Fürsten vermählen könnte, ließ ihr keine Ruhe. Endlich rückte sie daher mit dem Vorschlage heraus: wenn Maria sich entschließen könne, den Robert Dndley, Grafen von Leicester (sprich Lester), einen Bruder des unglücklichen Guilford, zu heiratheu, so sei sie bereit, sie als Thronerbin anzuerkennen. Dieser Leicester war damals Elisabeths Günstling, und Elisabeth mochte theils durch diesen Vorschlag ihrem Liebling ein Glück bereiten wollen, theils hoffen, auf diese Weise sich vor Maria's Ränken sicher zu stellen. Indessen wurde sie bald auderu Sinnes, und als Maria sich zu der Verbindung bereit erklärte, machte Elisabeth Ausflüchte, und Maria war über dies doppelzüngige Benehmen nicht wenig verlegen. Nicht viel fehlte, so wäre es zu einem Bruche gekommen; um ihn zu verhüten, sandte Maria den Sir Jacob Melvil Nach London. Dies war ein munterer, gewandter Hofmann, und seine Königin hatte ihm befohlen, sich durch unterhaltende Gespräche in das Vertrauen der Elisabeth zu stehlen. Das gelang ihm denn auch so ganz, daß diese ihre Schwächen, besonders ihre große Eitelkeit, ihm ganz offen darlegte. Einmal erzählte ihr Melvil von seinen Reisen und den Trachten der Weiber in verschiedenen Ländern, welche Vorzüge jede hätte und durch welche die Schönheit und Gestalt besonders gehoben würde. Elisabeth hörte aufmerksam

3. Theil 3 - S. 162

1880 - Stuttgart : Heitz
162 Neue Geschichte. 1. Periode. Niederlande. noch ein alter Großoheim da, Cardinal Heinrich, der den Thron bestieg; da er aber schon 1580 starb, so verdrängte Philipp Ii. die übrigen Verwandten und erklärte, daß er als Sohn einer portugiesischen Prinzessin das nächste Recht habe. Nun wollten ihn zwar die Portugiesen nicht haben, und wer hätte den Tyrannen auch wohl haben wollen? Aber danach fragte er nichts. Er schrieb an sie: „Die Macht der Könige kommt von Gott; ihre Würde verstattet nicht, sich der Beurtheilung der Unterthanen zu unterwerfen. Die Rechtmäßigkeit der Fürsten hängt nicht von der Meinung des Volks ab. Meine Ansprüche auf den portugiesischen Thron habt ihr nicht erst zu untersuchen. Als Rebellen werde ich diejenigen behandeln, die sich meiner Macht widersetzen werden." Er schickte seinen Alba mit einem Heere hin und dieser unterdrückte bald die Widersprüche der Einwohner. 60 Jahre (bis 1640) lang blieben die Spanier Herren der Portugiesen, und während dieser Zeit verfiel der sonst so blühende Seehandel fast ganz; die meisten und schönsten ihrer Colonien gingen verloren. Das geschah 1580. Acht Jahre später rüstete Philipp die Armada gegen England aus, deren Schicksal bereits erzählt worden ist. In den letzten Jahren seiner Regierung war sein sonst so blühendes Reich so herabgekommen, daß er überall im Auslande Geldsummen schuldig war und nicht einmal die Interessen aufbringen konnte. Er, der Besitzer der reichen Gold- und Silberbergwerke von Peru und Mexiko, mußte Geistliche im Lande umherschicken, um eine Beisteuer sür ihn zu sammeln. Oft hatte er nicht so viel, daß er seine Bedienten kleiden und bezahlen konnte. Die meisten Summen hatte der niederländische Krieg verschlungen, viel auch der Bau des prächtigen Klosters Escorial gekostet, welches er mit verschwenderischer Pracht. aufbauen ließ. Da liegt er begraben. Er starb 1598. Philipp hatte eine schöne Gestalt; sein Blick war stolz und drohend. Selbst muthige Männer nahten sich ihm bebend; niemand wagte dem Furchtbaren zu widersprechen. Wie die Vorsehnng auch das Böse zum Guten lenkt, wer könnte das bei Philipps Geschichte verkennen? Hätte ein weniger harter, despotischer, grausamer König damals auf Spaniens Thron gesessen, so würden die Niederländer sicherlich nicht ihre Freiheit errungen haben. Eben so beförderte auch die Widersetzlichkeit seines Charakters den Fortgang der Reformation. Bei Gelegenheit der Niederländer mag hier noch ein schöner Zug der weiblichen Treue stehen. Nachdem die Niederländer sich

4. Theil 3 - S. 70

1880 - Stuttgart : Heitz
70 Neue Geschichte. 1. Periode. Deutschland. Holbein, wurden aber nun kalt abgefertigt. Auch diesmal reiste er wieder ohne Frau und Kinder ab. Daß er lieber ohne jene lebte, war natürlich, und die Kinder konnte er, der fast immer außer dem Hause arbeitete, nicht beaufsichtigen. Da er aber noch immer ein Bürger von Basel war und ein solcher nicht ohne Erlaubniß des Rathes abwesend sein durfte, so erhielt er nur auf einige Jahre Urlaub. Wie sehr man jetzt seinen Werth in Basel zu schätzen wußte, geht daraus hervor, daß ihm der Rath 50 Gulden Wartegeld aussetzte und außerdem seiner Frau alle Jahre 40 Gulden zahlte. Dennoch blieb er in London und hat Basel nur noch zweimal auf kurze Zeit besucht. Auch nach Heinrichs Viii. 1547 erfolgtem Tode stand Holbein bei seinem Sohne und Nachfolger Eduard Vi. in großen Gnaden. Ms dieser aber schon nach 6 Jahren starb und die katholische Maria, Heinrichs älteste Tochter, Königin wurde, die alle, welche nicht Katholiken waren, haßte, scheint er sich mehr vom Hofe zurückgezogen zu haben; denn er war der Reformation zugethan. Er starb endlich 1554 in London an der Pest, 56 Jahre alt. 91. Zwingli und Calvin. — Die Bartholomäusnacht, 1572. Zu derselben Zeit, als Kaiser Karl V. in Deutschland, Spanien und Neapel herrschte, war in Frankreich sein erbitterter Feind, Franz I., König (1515—47). Unter ihm lebte der berühmte Ritter Bayard, den man den Ritter ohne Furcht und ohne Tadel nannte, von dessen Thaten zu erzählen hier aber der Raum fehlt. Schon unter Franz war die neue Lehre nach und nach aus der Schweiz nach Frankreich gekommen. In der Schweiz nämlich waren, mit Luther fast zu gleicher Zeit, zwei treffliche Männer, Zwingli in Zürich und Calvin in Genf, darauf gekommen, die Christen zu der einfachen Lehre unseres Heilandes zurückzuführen und dasjenige aus unserer Religion zu verbannen, was erst nach und nach durch Menschenwerk hineingebracht war. Beide waren, wie Luther, durch das Lesen der Bibel darauf geleitet worden und hatten, wie er, mancherlei Verfolgungen ausstehen müssen. Die Lehre dieser beiden Männer stimmte ziemlich überein und ihre Anhänger wurden nachmals Reformirte genannt. Man merke sich von beiden berühmten Männern Folgendes:

5. Theil 3 - S. 255

1880 - Stuttgart : Heitz
Marlbo rough. Prinz Eugen. 255 damals zwei ganz ausgezeichnete Feldherren hatten, die Engländer den liebenswürdigen Herzog von Marlborough (sprich Malbro) und die Oestreicher den bescheidenen Prinzen Eugen von Savoyen. Wäre Marlborough blos ein großer/General gewesen, so wäre es hinlänglich, nur seinen Namen zu merken. Aber seine und seiner Gattin Geschichte liefert wieder ein recht auffallendes Beispiel, wie schnell sich das glänzendste Glück ändern und wie wenig man auf die Gunst der Menschen bauen kann. Den Anfang seines Glücks verdankte Marlborough seiner Schönheit und seinem Anstande, durch welche er die Aufmerksamkeit König Jacobs Ii. (1685—88) auf sich zog. Allgemein nannte man ihn den schönen Engländer, und Jacob überhäufte ihn mit Ehre und Ansehen. Dieser König, der zweite Sohn des unglücklichen Karl I., strebte danach, die katholische Kirche zur herrschenden in England.zu machen und das Parlanzent zu schwächen; dadurch brachte er sich um das Vertrauen seiner Unterthanen und wurde endlich von seinem eigenen Schwiegersöhne, Wilhelm Iii. von Dramen (1688), vertrieben. Nun bestieg Wilhelm und seine Gemahlin Maria den englischen Thron. Die letztere hatte eine Schwester, die Prinzessin Anna. Diese faßte für die liebenswürdige und lebhafte Lady Marlborough eine zärtliche Freundschaft. Sie führten einen vertrauten Briefwechsel, und damit dieser desto ungestörter geführt werden könnte, nahmen beide andere Namen an. Anna nannte sich Morlay und die Lady — Freimund. Als sich späterhin Anna mit ihrer Schwester, der Königin Maria, und mit dem Könige Wilhelm veruneinigte, fielen auch Marlborough und seine Frau bei den beiden letztem in Ungnade, und Marlborough wurde gar vom Hose verwiesen. Das schmerzte die Lady tief; sie warf sich vor ihrer Gebieterin nieder und beschwor sie, ihr zu erlauben sich von ihr zu trennen, da sie die Ursache des Unfriedens zwischen beiden Schwestern zu sein schiene. Anna hob sie gerührt auf, schloß sie zärtlich in ihre Arme und betheuerte, blos in ihrer Gesellschaft Trost zu finden. Ja, sie verließ, um nur ihre Freundin nicht zu missen, lieber London, und begab sich nach einem Landhause. In einem Bittet an die Lady schrieb sie: „Ich schmachte nach einer Nachricht, wie meine theure Freimund nach Hause gekommen, und weil sich eine so gute Gelegenheit zu vertrauten Mittheilungen darbietet, so muß sie mir erlauben, ihr zu erklären, daß diese, wenn sie jemals die Grausamkeit begeht, ihre treue Morlay zu verlassen, allen Lebensfreuden entsagen werde.

6. Theil 2 - S. 202

1880 - Stuttgart : Heitz
202 Mittlere Geschichte. 3. Periode. Deutschland. Schwyz, Uri und Unterwalden, gehörten keinem besondern Herrn, sondern standen unmittelbar unter dem Reiche, hatten aber viele Vorrechte, z. B. daß sie nach ihren eigenen Gesetzen lebten, und daß nur, wenn besondere Vorfälle es nöthig machten, ihnen vom Kaiser ein Vogt geschickt wurde, der die nöthigen Untersuchungen anstellte. Aber das war dem Albrecht nicht genug. Ihm gehörten in der Schweiz eine Menge reicher Güter. Da diese aber zerstreut lagen, so wollte er gern, daß die dazwischenliegenden Ländchen sich ihm auch unterwürfen, und ließ daher den Waldstätten sagen: sie würden wohl thun, wenn sie sich seinem Schutze unterwürfen; widerstehen könnten sie ja doch seinen mächtigen Waffen nicht. Aber er wollte sie lieber zu seines Hauses lieben Kindern haben; denn er habe von seinem Vater immer gehört, daß sie ein tapferes Volk wären, und tapfere Männer liebte er über alles. Aber sie wollten lieber freie Reichsgenossen als Plänen entgegen war unter Friedrich Ii., dem Hohenstaufen, Uri der Gewalt der Habsburger entzogen und unmittelbar unter das Reich genommen worden; auch Schwyz hatte einen ähnlichen Freibrief erlangt. Doch hatte wiederum Rudolph von Habsburg vor seiner Erwählung zum Kaiser selbst in Uri als frei und ungezwungen berufener Schiedsrichter gewaltet und Gericht gehalten. Als Kaiser erkannte Rudolph die Reichsumnittelbarfeit von Uri an; den Freibrief der Schwyzer bestätigte er nicht. Nach Rudolphs Tode traten die Waldstätte sogleich, am 1. August 1291, in einen Bund zusammen, dessen Ziele deutlich gegen Habsburg gerichtet waren, und Adolph von Nassau zeigte sich gern Bereit, Freiheitsbriefe für Uri und Schwyz zu ertheilen. Kaiser Albrecht I. bestätigte zwar diese Briefe nicht, aber daß er Voigte in die Waldstätte geschickt habe, ist nicht nachgewiesen. Nach seiner Ermordung erboten und erhielten die Waldstätte von seinem Nachfolger, Heinrich Vii., die Bestätigung der Reichsunmittelbarkeit, und als nach dieses Kaisers frühem Tode der Kampf um die Kaiserkrone zwischen Ludwig von Baiern und Friedrich von Oestreich (Habsburg) ausbrach, traten die Waldstätte auf Ludwigs Seite. Da zog Friedrichs Bruder, Leopold der Glorwürdige, mit Heeresmacht gegen die Eidgenossen heran, die in einem herrlichen Siege am Morgarten ihre Freiheit vertheidigten, 15. Novbr. 1315. Darauf erneuerten sie zu Brunnen, am 9. Deebr. 1315, ihren Bund, und Kaiser Ludwig der Batet bestätigte 1316 den Waldstätten ihre früheren Freiheitsbriefe. Von da ab ist die Gründung der Eidgenossenschaft als vollzogen anzusehen. Alles Uebrige ist Sage. Nicht so, daß man annehmen müßte, es seien die Gestalten und die Ereignisse geradezu erfunden; einfache Vorgänge, mannhaftes Hervortreten schlichter Volksgenossen sind von leicht erklärbarer Begeisterung emporgehoben und verklärt worden. Dem nicht mehr erkundbaren wirklichen Zusammenhange der Vorgänge hat die Sage mit freiem Walten eine ihr zusagende Umgestaltung verliehen und wohl auch Fremdes, wie die Sage vom Apfelschuß, damit verwebt.

7. Theil 2 - S. 263

1880 - Stuttgart : Heitz
Karl Vii. Das Mädchen von Orleans. 263 daß. die Acten ihres Processes noch einmal nachgesehen wurden, fand es sich auch, daß nur die Ränke der Priester sie schuldig gemacht hatten. Nun wurde sie, freilich zu' spät, für unschuldig erklärt. Man errichtete ihr. in Orleans mit Recht eine Ehrensäule und noch bis 'ans. den heutigen Tag wird dort jährlich .der 'Tag- durch ein Volksfest gefeiert, an welchem* sie die Stadt von den Engländern Befreite. Auch die Hütte in Domremi, in welcher sie geboren wurde und lebte, selbst die Kammer, in welcher sie schlief, ist noch erhalten, und wird von den Reisenden oft noch mit Rgrung betrachtet.*) Karl Vii. kann mit Recht getadelt werden, daß er.so gar nichts that, das. Mädchen, dem et doch eigentlich fein ganzes Reich verdankte, zu retten. 'Ob ihm,» auch wenn er sein Möglichstes gethan hätte, gelungen wäre, ist freilich noch sehr die Frage; aber das kann seine Undankbarkeit nicht entschuldigen. Nach'seiner Krönung in Rheims fehlte noch viel, ehe er von etilen als König anerkannt wurde. ' Endlich aber versöhnte 'er "sich im Frieden von Arras (1435) mit Philipp den? Guten von Burgund, der dagegen dem Bündnisse rnit^ England entsagte. Darüber ^ ärgerte sich Jsa-beau so, daß sie gleich ' darauf starb, mit Recht»von allen Gutdenkenden veraltet. Auch Paris 'unterwarf -sich endlich (1436) wieder, und obgleich.»die Engländer den Krietz noch eine Reihe von Jahren fortsetzten, so konnten sie d'ßch nichts weiter ausrichten, und 'Karl Vii. war und blieb - König von Frankreich. Der aus der englischen Gefangenschaft zurückgekehrte' Orleans versöhnte sich mit Philipp dem Güten, der ihm das Lösegeld bezahlen half^ und so wurde die verhängnißvolle Feindschaft dßr beiden mächtigen Häuser beigelegt. .... *) Johanna war 6on schlavker, kräftiger Gestalt; 'ihr Gesicht 'erhielt 'erftip dem Augenblicke innerer, Bewegung einen schönen Ausdruck; ihre'züge verklärten sich dann und ihre Äufsegung entlockte, ihr ebenso' leicht Thränen wie freudiges Lächeln. Sie gefiel sich in schimmernder Rüstung und auf feurigem Rosse. Ueber den Panzer warf sie eine'kurze Blouse und den langen, offenen Faltenrock, wie ihn die Ritter damals trugen. Sie . hatte eine sanfte, einnehmende Stimme,' sprach über wenig und ihre Rede war schlicht,'aber bestimmt. Allen, die ihr nahten, flößte sie Ehrfurcht ein. . .. .

8. Theil 1 - S. 88

1880 - Stuttgart : Heitz
88 Alte Geschichte. 1. Periode. Griechen. Römer. alte Mann war außer sich vor Freude; er drückte vor den Augen der ganzen Versammlung seinen Sohn an sein Herz,' und, überwältigt von der großen unerwarteten Freude, sank er entseelt zu Boden. Wahrlich, ein beneidenswerter Tod! Alle Zuschauer waren tief bewegt, kein Auge blieb trocken, und Alle begleiteten die Leiche zu Grabe. Ein ander Mal siegten zwei Brüder, und als sie hervortreten mußten, den Preis zu empfangen, holten sie ihren alten Vater aus den Zuschauern heraus, schmückten ihn, der in seiner Jugend auch einmal den Preis davongetragen hatte, mit den Olivenzweigen und trugen ihn im Triumphe vor den Augen der entzückten Zuschauer umher. Alle jauchzten laut; man warf dem glücklichen Vater Blumenkränze zu, und Einige riefen: „Stirb nur, Diagoras! denn nun kannst du nichts Herrlicheres wünschen!" — Wirklich erlag auch der Greis unter dem Strome seiner Gefühle und sank leblos vor den Blicken der Zuschauer zu Boden, die den Vater und die beiden Söhne, die ihn durch Freude getödtet hatten, glücklich priesen. Aber nicht allein die Körperkräfte wurden hier geübt. Wer während der vier Jahre ein treffliches Werk, dessen er sich nicht schämen durste, zu Stande gebracht hatte, legte es hier den versammelten Griechen vor. Die schönsten Werke der dramatischen Poesie, die Meisterwerke der. Geschichte und andere wurden hier den erstaunten Ohren der Versammelten vorgelesen und der Ruhm der Verfasser schnell durch ganz Griechenland verbreitet. Eine so treffliche Einrichtung war es werth, daß sie sich über 1000 Jahre erhielt, und für jeden Griechen hatten diese Spiele so vielen Werth, daß man bald die Jahre nach ihnen zu zählen anfing. Man nannte die Zeit von einem Spiele zum andern, also einen Zeitraum von vier Jahren, eine Olympiade. Die olympischen Spiele waren nicht die einzigen in Griechenland. Aehnliche wurden auch bei Delphi nach Verlauf von vier Jahren gefeiert; man nannte sie die pythischen. Die isthmischen hielt man auf der Landenge, welche den Peloponnes mit dem festen Lande verbindet, dem Jsthmos, also bei Korinth; aber schon nach Verlauf von drei Jahren; eben so die nemeischen, so genannt von Nemea im Peloponnes.

9. Theil 1 - S. 48

1880 - Stuttgart : Heitz
48 Alte Geschichte. 1. Periode. Griechen. ohne bei Aeetes sich zu verabschieden. Daß Jason die rettende Medea mitgenommen, versteht sich von selbst. Als Aeetes erwachte und den Vorgang erfuhr, kannte er sich vor Wuth nicht. Gleich befahl er seine schnellsten Schiffe zu rüsten, und eilig fuhr er den Flüchtigen nach. Wirklich hätte er sie auch eingeholt, hätte nicht Medea ein scheußliches Mittel angewendet, seine Fahrt zu verzögern. Sie hatte nämlich ihr Brüderchen Absyrtos mitgenommen. Als sie nun die Segel des Vaters immer näher kommen sah, stach sie den armen Knaben todt, schnitt den Körper in kleine Stückchen und streute diese längs der Küste hin; den Kops aber und die Hände stellte sie auf einen Felsen auf, daß der Vater sie alsbald erkennen sollte. Als Aeetes vorbeifuhr, erkannte er mit Entsetzen die Glieder seines Kindes. Er vergaß über dem grenzenlosen Schmerze die Verfolgung der Uebelthäterin, ließ landen und sammelte die blutigen Ueberreste des geliebten Kindes.*) So entkamen zwar die Argonauten dem verfolgenden Könige, aber das Verbrechen der Medea blieb nicht ungestraft. Jahre lang noch mußten sie in fernen Meeren und unter grausigen Gefahren umherirren, ehe sie das Vaterland wiedersahen. Medea wurde ihres Lebens nie recht froh; überall, wo sie war, richtete sie Unheil an. Als Jason sie gern los sein wollte, ermordete sie aus Rache seine und ihre eigenen Kinder. Ihr fluchbeladenes Dasein gilt als abschreckendes Beispiel, wie weit es mit einem Weibe kommt, wenn dasselbe aus dem Bereich echter Weiblichkeit zu unnatürlichem Handeln heraustritt. Als Theilnehmer am Argonautenzuge wurde oben Orpheus genannt. Die Sage nennt Thracien als seine Heimath und neben ihm noch als ausgezeichnete Sänger der Vorzeit Linos, Mnsäos, Enmolpos, Thamyris, welche Griechenland durchzogen, und auf dem Pindos, Parnassos und Helikon ihre Sängerschulen gehabt haben sollen. Daher vielleicht die Sage, daß diese Berge Musensitze gewesen seien. — Von des Orpheus herrlichen Tönen sprechen die Dichter mit Entzücken. Wenn er spielte und sang, legten sich schmeichelnd die wilden Thiere zu seinen Füßen nieder, die Gipfel der Bäume neigten sich horchend zu ihm herab und selbst die sonst unempfindlichen Steine folgten seinen Schritten nach, wie bei Amphion. Rührend schön ist die Mythe von seiner Liebe zu feiner. Frau Eurydice. Sie wurde von ihm aufs innigste geliebt; da *) So sagt die eine Mythe. Eine andere s. Mythologie <5. 281, 286.

10. Lehrbuch zur Kenntniß der verschiedenen Gattungen der Poesie und Prosa für das weibliche Geschlecht, besonders für höhere Töchterschulen - S. 8

1877 - Stuttgart : Heitz
8 Die Waffen ruh'n, des Krieges Stürme schweigen. Auf blut'ge Schlachten folgt Gesang und Tanz; Durch alle Straßen tönt der muntre Reigen, Altar und Kirche prangt in Festes Glanz, Und Pforten bauen sich aus grünen Zweigen, Und um die Säule windet sich der^ Kranz. Das weite Rheims saßt nicht die Zahl der Gäste, Die wallend strömen zu dem Völkerfeste; •— Wohlklang bemerken, so beruht das auf jenen drei Gründen. In der ungebundenen Rede fällt dieser Wohlklang weg (wenigstens wird er nicht verlangt), weil es da weder eine regelmäßige Ab- wechselung langer und kurzer Sylben, noch einen Reim giebt. Der durch die regelmäßige Abwechselung langer und kurzer Sylben entstehende Wohlklang heißt Rhythmus. Er muß sich nach dem Inhalt des Gedichts richten, und also anders sein in einem fröhlichen, als in einem ernsten Gedichte. Wie ist z. B. der Rhythmus so ganz anders in dem Liede: Mir Freude des Lebens Ist Garten und Haus! Man lockt mich vergebens! Ich gehe nicht aus. Im Tummel da zwing' ich So dumm mich und stumm; Hier sing' ich und spring' ich Im Garten herum; und dagegen in dem andern Liede: Trockne deines Jammers Thränen, Heitre deinen Blick; Denn es bringt kein banges Sehnen, Ihn, der starb, zurück u. s. w. (Voß.) Die meisten Gedichte haben ein bestimmtes Metrum, d. i. die langen und kurzen Sylben wechseln auf eine und dieselbe Weise ab. Die langen Sylben bezeichnet man durch einen Quer- strich (-), die kurzen durch ein oben offenes Häkchen (-). Das Metrum des obigen Liedes „Mir Freude" u.s. w. würde also lauten: und des Liedes: „Trockne deines" u. s. w.
   bis 10 von 21 weiter»  »»
21 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 21 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 2
1 3
2 3
3 1
4 1
5 24
6 2
7 32
8 0
9 0
10 46
11 6
12 7
13 0
14 3
15 0
16 27
17 0
18 0
19 1
20 11
21 0
22 0
23 8
24 3
25 5
26 1
27 1
28 4
29 0
30 0
31 23
32 1
33 15
34 0
35 1
36 9
37 147
38 1
39 1
40 2
41 0
42 9
43 34
44 0
45 20
46 8
47 1
48 5
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 14
2 4
3 6
4 1
5 0
6 0
7 2
8 1
9 1
10 0
11 0
12 1
13 3
14 0
15 0
16 9
17 59
18 0
19 0
20 8
21 6
22 3
23 4
24 1
25 4
26 4
27 0
28 3
29 0
30 1
31 2
32 0
33 0
34 0
35 37
36 2
37 0
38 2
39 16
40 0
41 2
42 3
43 5
44 0
45 29
46 0
47 0
48 0
49 1
50 0
51 0
52 20
53 0
54 0
55 2
56 4
57 0
58 9
59 0
60 1
61 0
62 0
63 0
64 1
65 0
66 1
67 0
68 1
69 5
70 1
71 7
72 0
73 0
74 0
75 6
76 1
77 49
78 2
79 0
80 0
81 2
82 5
83 0
84 2
85 0
86 1
87 8
88 1
89 0
90 7
91 3
92 54
93 1
94 16
95 0
96 2
97 1
98 9
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 1
1 1
2 2
3 1
4 7
5 1
6 1
7 2
8 0
9 0
10 0
11 0
12 0
13 1
14 0
15 1
16 8
17 0
18 0
19 1
20 0
21 0
22 0
23 1
24 0
25 0
26 5
27 0
28 1
29 0
30 0
31 1
32 0
33 9
34 0
35 0
36 0
37 0
38 0
39 2
40 3
41 3
42 1
43 1
44 0
45 1
46 0
47 2
48 4
49 14
50 1
51 2
52 0
53 0
54 1
55 1
56 0
57 1
58 7
59 24
60 0
61 2
62 0
63 0
64 1
65 2
66 0
67 1
68 2
69 1
70 0
71 0
72 0
73 1
74 1
75 1
76 0
77 2
78 0
79 1
80 1
81 19
82 0
83 0
84 1
85 1
86 0
87 1
88 5
89 1
90 0
91 1
92 4
93 0
94 0
95 0
96 0
97 0
98 0
99 0
100 11
101 0
102 2
103 5
104 0
105 0
106 0
107 0
108 1
109 0
110 0
111 0
112 1
113 1
114 0
115 4
116 4
117 0
118 0
119 0
120 1
121 0
122 0
123 4
124 2
125 1
126 1
127 0
128 4
129 0
130 0
131 3
132 0
133 0
134 0
135 0
136 21
137 0
138 0
139 0
140 0
141 0
142 1
143 3
144 0
145 0
146 0
147 1
148 2
149 0
150 3
151 1
152 5
153 0
154 1
155 0
156 1
157 1
158 3
159 0
160 0
161 4
162 0
163 0
164 0
165 2
166 7
167 1
168 0
169 2
170 0
171 1
172 3
173 11
174 0
175 11
176 2
177 8
178 0
179 0
180 0
181 0
182 4
183 7
184 1
185 1
186 2
187 0
188 0
189 0
190 1
191 1
192 0
193 0
194 0
195 0
196 1
197 0
198 0
199 0