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1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 176

1888 - Habelschwerdt : Franke
176 1305 seinen Sitz nach Avignon verlegte („babylonische Gefangenschaft" 1305—77) und die Päpste ihren Einfluß auf die politischen Berhält-nisse in Deutschland verloren. 2. Er strebte nach Vergrößerung seiner Hausmacht. Doch vergebens suchte er Holland und Thüringen zu gewinnen. Böhmen kam vorübergehend in seine Gewalt. Albrecht wurde von seinem Neffen Johann Parricida 1308 ermordet. Historisches über die Kämpfe in der Schweiz. In den sogenannten Waldstätten Schwyz, Uri, Unterwalden hatte sich ein freier Bauernstand erhalten. Seit dem 12. Jahrhunderte hatten jedoch die Grafen von Habsburg Vogteirechte in diesen Landgemeinden erworben. Aber der Freiheitssinn der Bevölkerung stellte sich ihnen entgegen, und Friedrich Ii. stellte die Reichsunmittelbarkeit wieder her. Zwar wußte Rudols von Habsburg die alten Vogteirechte wiederzugewinnen, aber nach seinem Tode traten die Waldstätte zu einer Eidgenossenschaft zusammen, deren Freiheiten Adolf von Nassau und Albrecht anerkannten. (Sagen von dem Drucke der österreichischen Vögte, vom Schwure auf dem Rütli, von Tell.) Iv. Heinrich Vii. von Luxemburg, 1308—1313. Er war ein Lehnsträger der französischen Krone und wurde vou der geistlichen Partei gewählt. 1. Gründung einer Hausmacht. In Böhmen hatte sich eine mit der Regierung des Königs (Heinrich von Kärnthen) unzufriedene Adelspartei gebildet, welche Heinrich Vii. die Krone anbot. Dieser belehnte damit seinen eigenen Sohn Johann, den er mit einer böhmischen Prinzessin vermählte. 2. Sein Zug nach Italien. Bon den romantischen Jdecen des Rittertums durchdrungen, begeisterte sich Heinrich noch einmal für die mit der deutschen Krone sich verbindende Anschauung von der Herrschaft der Welt. Daher unternahm er einen Zng nach Italien, um dort das kaiserliche Ansehen wieder herzustellen. Bon den italienischen Patrioten, besonders von dem Dichter Dante Alighieri, begrüßt, erwarb er iu Mailand die lombardische Krone und stellte auch die Kaiserwürde nach 62jähriger Unterbrechung wieder her, 1312. Aber er konnte die Guelfeu, mit welchem Namen jetzt die republikanische Partei bezeichnet wurde, nicht unterwerfen, und als er sich zu einem Feldzuge gegen Neapel rüstete, starb er. V. Ariedrich von Österreich, 1314—1330, und Ludwig

2. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 297

1888 - Habelschwerdt : Franke
297 Justizpflege vorzunehmen, deren Resultat „das Allgemeine Landrecht für die preußischen Staaten" (von v. Carmer und Snarez bearbeitet) ist, dessen Veröffentlichung (1794) Friedrich nicht mehr erlebte. F. Kirche, Wissenschaft und Kunst. a) Der Gang seiner eigenen Bildung und der Geist des Jahrhunderts hatten Friedrich dahin geführt, sich von der Konfession loszulösen und den Grundsatz religiöser Duldung zur vollsten Geltung zu bringen. Das kirchliche Lcbm erfuhr daher bei seiner Hinneigung zur französischen Aufklärung keine besondere Anregung. b) Den hohen Schulen bewies er nur so viel Aufmerksamkeit, als die Stellung eines Fürsten es nötig machte. Er stellte die „Akademie der Wissenschaften" wieder her und gewann für sie Wolff und Maupertuis. Die unbedingte Denkfreiheit, welche der König gestattete, gaben den Wissenschaften eine große Anregung. Friedrich selbst fand seine Erholung in dem geistreichen Verkehre mit französischen Gelehrten (d'argens, Voltaire). Obgleich er bei seiner Vorliebe für das Französische der deutschen Litteratur, die freilich damals noch daniederlag, nicht günstig gesinnt war, so hat er doch durch seine Thaten zur Anregung der Geister in Deutschland wesentlich beigetragen. Die Volksschule verdankt dem Könige die Einrichtung von Lehrerseminaren und das „General-Landschul-Reglemeut" (1763). c) Große Summen verwandte der König auf Bauten, die zwar nicht immer Kunstwerke waren, aber doch Berlin den Charakter einer europäischen Hauptstadt gaben (Opernhaus, Akademie, Hedwigskirche, Dom). In Potsdam baute sich Friedrich das prächtige Schloß Sanssouci. 6. Auswärtige Angelegenheiten in der letzten Halste seiner Regierung. A. Tiic erste Teilung Polens, 1772. a) Polen. Hier war auf August Ii., den Starken, sein Sohn August Iii., 1733—1763, gefolgt, der die Auslösung des Reiches nicht aufhalten konnte. Die Ursachen des schon im 17. Jahrhunderte vorauszusehenden Verfalls waren: der Mangel jeder staatlichen Ordnung, das Daniederliegen des Mittelstandes, der Stumpfsinn des niederen Volkes, das von den herrschenden Ständen ausgepreßt wurde und auch nicht das geringste Bildungsbedürfnis fühlte.

3. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 159

1888 - Habelschwerdt : Franke
159 a) Sorge für Wissenschaft und Kunst. Schon im Jahre 1224 hatte Friedrich zu Neapel eine glänzend ausgestattete Universität gegründet. Er begünstigte Gelehrte und Studenten, sammelte Klassiker, legte Tiergärten an und ließ Nachgrabungen nach alten Kunstwerken anstellen; an seinem Hose zu Palermo sammelten sich Philosophen, Dichter und Künstler. b) Rechtspflege. Sein Streben war, ein Recht zu schaffen und aus den verschiedenen Stämmen ein Volk zu bilden. Das Gesetzbuch, von Petrus a Vineis versaßt, enthielt Bestimmungen über Ärzte, Apotheker, über Handel, Gewerbe und Ackerbau. Der Grundgedanke aber war der Absolutismus, der die Rechte der Städte, des Adels und die Selbständigkeit der Kirche beschränkte. 5. Der Kaiser in Deutschland, 1233—36. Hier war der thatkräftige Reichsverweser Engelbert von Köln ermordet worden, und König Heinrich, von seinem bisherigen Ratgeber befreit und nach Unabhängigkeit vom Vater strebend, nahm den Städten gegenüber, in denen sich demokratische Elemente regten, eine schwankende Stellung ein. Daher waren schon auf den Reichstagen zu Worms und Ravenna 1231 die Freiheiten der geistlichen Fürsten zu Ungunsten der Städte erweitert worden, und als Heinrich seine Politik nicht ausgab, ward er nach Apulien gebracht, wo er nach langer Gefangenschaft starb. Auf einem glänzenden Reichstage zu Mainz wurde nun Friedrichs zweiter Sohn Konrad zum Nachfolger bestimmt und ein Reichsgesetz erlassen, das vorzüglich den Landfrieden und das Gerichtswesen betraf. Der Kaiser stand jetzt auf der Höhe seines Glückes. 6. Streit mit den Lombarden und dem Papste, 1236—50. a) Ursachen. Friedrich wollte über die Lombarden ebenso wie über Sizilien seine unmittelbare Herrschaft geltend machen und hatte auf den Reichstag von Ravenna die lombardischen Städte vergeblich eingeladen; vielmehr hatten diese, um die Absichten des Kaisers zu durchkreuzen, den alten Bund erneuert. Der Papst war ungehalten, daß der Kaiser bei der Ordnung Siziliens sich Eingriffe in die Freiheiten der Kirche erlaubt hatte, und hatte auch die Überzeugung, daß nach dem Falle der Lombardei die Freiheit der Kurie bedroht sei. Die Lombarden wurden darum die natürlichen Bundesgenossen des Papstes. b) Der Kampf. Friedrich eröffnete den Kampf mit dem

4. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 251

1888 - Habelschwerdt : Franke
__251 zahlt werden, wovon 8 Pfennige in die kurfürstliche, 4 Pfennige in die städtischen Kassen flössen. Die Stadt Stendal, welche sich der Einführung der Steuer widersetzte, wurde ihrer Privilegien beraubt. 2. Wissenschaftliche Bestrebungen. Aus dem Reichstage zu Worms, 1495, war den Fürsten seitens des Kaisers die Anregung gegeben worden, Universitäten zu errichten. Johann legte, unterstützt von dem Arzte Pistoris, in Frankfurt a. d. Oder den Grund zu einer solchen. In Stendal errichtete er die erste Buchdruckerei der Mark, in Berlin die erste Apotheke. 3. Erwerbungen. Die große Sparsamkeit des Kurfürsten machte es ihm möglich, 1490 die Herrschaft Zossen, die früher zur Lausitz gehörte, zu kaufen. V. Joachim I. Nestor, 1499—1535. Obgleich er erst 15 Jahre alt war, besaß er doch eine so ungewöhnliche geistige Reife, daß er die Regierung selbständig antreten konnte. 1. Rechtspflege. a) Die durch Mißwachs in den letzten Jahren des vorigen Kurfürsten hervorgerufene Not unter dem Adel, sowie die noch immer vorhandene Neigung zum „Stegreifreiten" ließen bei der Jugend des Kurfürsten das Raubritterwesen noch einmal aufleben. Joachim aber ergriff ernste Maßregeln dagegen und bestrafte in einem Jahre 70 Übelthäter, darunter viele vom Adel, mit dem Tode. b) In gleicher Weise glaubte Joachim der Gerechtigkeit Genüge zu leisten, als er 1510 eine Verfolgung der Juden veranstaltete, die der Entweihung von Hostien beschuldigt wurden. c) Um der Mangelhaftigkeit in der Rechtspflege abzuhelfen, gründete der Kurfürst 1516 das Kammergericht, das viermal im Jahre, zu Köln und zu Tangermünde, 'zusammentrat. Auch für das Familien- und Erbrecht führte er gleiche Normen durch die Constitutio Joachimica ein. 2. Verwaltung. a) Einen gleich praktischen Blick zeigte Joachim in der sogenannten Reformation der Städte (1515), die nach dem Verluste ihrer Selbständigkeit sehr herabgekommen waren. Es wurde ein Grundgesetz für die städtische Verwaltung bekannt gemacht, das alles betras, was den Wohlstand der Städte bezweckte.

5. Theil 3 - S. 73

1880 - Stuttgart : Heitz
Huldreich Zwingli. 73 seiner Wohnung auf dem Stiftplatze sammelte sich das Kriegsvolk. Das Pferd, welches ihn tragen sollte, ward herbeigeführt; er schnallte sich den Panzer um und sprach nun zu seiner treuen Frau: „Die Stunde ist gekommen, daß wir uns trennen! Es sei so! Der Herr will es so! Er sei mit dir, mit mir und mit den Unsern!" Und als er sie zum letzten Mal in seine Arme schloß und sie vor Schmerz kaum sprechen konnte, blickte sie weinend gen Himmel und fragte: „Und wir sehen uns wieder?" — „Wenn der Herr es will!" antwortete Zwingli voll festen Vertrauens, „sein Wille geschehe!" — „Und was bringst du zurück, wenn du kömmst?" fragte Anna weiter. — „Segen nach dunkler Nacht!" sprach er mit fester Stimme. Dann küßte er die Kleinen, riß sich los und eilte fort. Noch sah ihm Anna mit gepreßtem Herzen nach, und als er um die Ecke der Straße bog und sie ihm das letzte Lebewohl zugewinkt hatte — da hatten sich beide hienieden das letzte Mal gesehen. Anna warf sich weinend mit ihren Kindern in der einsamen Kammer auf die Kniee und betete zu dem, der im Gebete Kraft giebt: „Vater, nicht mein, dein Wille geschehe!" Auch sie erhielt diese Kraft, so daß sie nicht erlag, als die Kunde kam, daß die Schlacht verloren gegangen und ihr geliebter Gatte umgekommen sei. . Am 11. Nov. 1531 war es bei Cappel, zwischen Zürich und Zug, am südlichen Abhange des Albis, zur Schlacht gekommen, die Züricher wurden von der Uebermacht der katholischen Cantons besiegt; auch Zwingli, der unter den Vordersten kämpfte, wurde mit Wunden bedeckt, sein Pferd getödtet; zuletzt sank er selbst nieder. Eben erst hatte er einem Sterbenden trostreiche Worte zugerufen. Mehrere der Feinde umstanden den edlen Mann, der mit heiterm Gesicht, den Blick gen Himmel gerichtet, dalag, und fragten ihn, ob er einen Beichtiger verlange? Da er dies, so wie die Anrufung der Heiligen, die man ihm zumuthete, ablehnte, rief ihm der Haupt-mann Vockinger aus Unterwalden zu: „So mußt du sterben, du hartnäckiger Ketzer!" und durchstach sein treues Herz. Erst nach der That erkannte man ihn, und nun strömten auf die Nachricht, der Ketzer Zwingli liege draußen erschlagen, Unzählige herbei und starrten mit wahrer Schadenfreude die Leiche des braven Mannes an. Nur ein Einziger zeigte Gefühl, ein Eonventual; ihm traten die Thränen in die Augen und gerührt sprach er: „Welches auch dein Glaube gewesen ist, ich weiß, daß du ein frommer Eidgenosse warst. Gott sei deiner Seele gnädig!" Der Leichnam wurde noch

6. Theil 3 - S. 89

1880 - Stuttgart : Heitz
Heinrich Viii. Tod der Anna Boleyn alles war vergebens. Heinrich wollte sie los sein, darum mußte er sie schuldig finden, und obgleich ihre erbittertsten Feinde ihre Richter waren, so konnte ihr doch kein Verbrechen bewiesen werden. Einem der Hofleute, die der Freundlichkeit wegen, mit welcher Anna mit ihnen sollte gesprochen haben, auch gefangen gesetzt waren und hingerichtet werden sollten, bot man das Leben an, wenn er die Königin anklagen wollte. „Behüte der Himmel!" rief er aus, „ich halte sie für unschuldig und wollte lieber tausend Leben verlieren, als einen unschuldigen Menschen verleumden." Dennoch sprachen die Richter ihr: „Schuldig" aus. Sie sollte, nach der Entscheidung des Königs, entweder verbrannt oder enthauptet werden. Als man ihr das Urtheil ankündigte, erschrak sie nicht, aber sie hob ihre weißen Hände gen Himmel und rief: „O Vater, der du der Weg, die Wahrheit und das Leben bist, du weißt, daß ich diesen Tod nicht verdient habe." Dann ließ sie dem Könige sagen, sie danke ihm sehr, daß er so eifrig auf ihre Erhebung bedacht sei. Aus einem bloßen Fräulein habe er sie zur Marquisin, dann zur Königin erhoben, und nun, da sie auf der Erde nicht höher steigen könne, sorge er dasür, daß sie eine Heilige im Himmel werde. Dann empfahl sie ihm ihr unmündiges Töchter-chen Elisabeth. Auf dem Blutgerüste betete sie noch mit Inbrunst sür den König und gab ihm das Zeugniß, er sei sonst gegen sie immer ein guter und gnädiger Herr gewesen. Endlich überließ sie sich einer stillen Andacht, legte den Kopf auf den Block und unter den Worten: „Christus befehle ich meinen Geist!" machte ein Hieb ihrem Leben ein Ende. Gleich den Tag nach dieser ungerechten Hinrichtung vollzog der König seine Ehe mit Johanna Seymour und rühmte sich vor dem Parlamente, daß er aus Liebe zu seinem Volke, ungeachtet Meine letzte und einzige Bitte soll sein, daß ich allein die Last der Ungnade Ew. Maj. tragen möge, und daß sie nicht die unschuldigen Seelen derjenigen armen Männer treffe, welche, wie ich erfahre, meinetwegen gleichfalls in enger Gefangenschaft sind. Wenn ich jemals Gnade in ihren Augen gefunden habe, wenn jemals der Name Anna Boleyn Ihren Ohren angenehm geklungen hat, so gewähren Sie mir diese Bitte. Ich will Ew. Maj. nicht weiter beschweren, und mit meinem innigen Gebete Gott bitten, Jhro Maj. in seiner Obhut zu behalten und Sie in allen Ihren Handlungen zu leiten. — Aus meinem traurigen Gefängnisse, den 6. Mai 1536. Ihre gehorsamste und ewig treue Gemahlin Anna Boleyn.

7. Theil 3 - S. 321

1880 - Stuttgart : Heitz
Erster schlesischer Krieg. 321 man hätte sich nicht wundern können, wenn sie, eine schwache Frau, den Muth verloren hätte. Aber sie zeigte einen männlichen Geist und bewies, daß jedes Unglück durch standhafte Ausdauer endlich zu überwinden ist. Als die feindlichen Heere unter dem Kurfürsten von Baiern nur noch wenige Tagemärsche von Wien entfernt standen und alle Kostbarkeiten des Hofes schon nach Preßburg geschafft wurden, berief sie die ungarischen Stände, die ihr mit großer Ergebenheit anhingen, nach Preßburg und trat in Trauerkleidern mitten unter sie, die ungarische Krone auf dem Haupte, das königliche Schwert an der Seite. Majestätisch schritt sie durch den Saal und stieg zum Throne hinan. In lateinischer Sprache hielt sie eine Rede voll Feuer, in welcher sie ihnen ihre bedrängte Lage vorstellte. „Verlassen von allen vorigen Freunden," so schloß sie, „habe ich keine andere Zuflucht, als zu eurer Treue. Ich werfe mich in eure Arme und erwarte schleunige Hülfe." Diese Worte und die Thränen, die ihr dabei in die Augen traten, rissen die graubärtigen Magnaten zur Begeisterung hin. Sie schwangen die Säbel und riefen mit nassen Augen: „Leben 'und Blut! Wir wollen sterben für unsere Königin Maria Theresia!" — Sechs Tage darauf ereignete sich eine noch rührendere Scene, als die Abgeordneten der Ungern sich vor ihrem Throne einfanden, um den Schwur des Gemahls der Königin zu empfangen. Franz rief dabei aus: „Mein Blut und mein Leben für die Königin und das Königreich Ungarn!" Da nahm Maria Theresia ihren Sohn Joseph, einen zarten Säugling, auf den Arm, zeigte ihn der Versammlung, und alle riefen abermals ftendebegeistert: „Wir wollen sterben für unsere Königin Maria Theresia!" Die Ungern haben auch Wort gehalten und ihrem treuen Beistände verdankte Maria Theresia vorzüglich ihre Errettung aus der großen Bedrängniß. Keiner ihrer Feinde machte ihr aber so viel zu thun als Friedrich Ii., und er behauptete Schlesien, trotz aller Anstrengungen, ihn hinauszutreiben. Vorher hatte er bei Czaslau oder Chotusitz in Böhmen einen Sieg über sie erfochten (1742). Zuletzt schloß sie im dritten Jahre des Krieges Frieden mit ihm in Breslau,*) in welchem sie ihm fast ganz Schlesien, so weit es jetzt noch preußisch ist, überließ und nur froh war, diesen gefährlichen Feind los zu sein. *) Der Präliminarfriede wurde in Breslau, der eigentliche Friede in Berlin abgeschlossen (Juli 1742). Weltgeschichte für Töchter. Iii. 16. Aufl. 21

8. Theil 3 - S. 251

1880 - Stuttgart : Heitz
Frau von Maintenon. 251 wurde das Kind sterbenskrank, und da es kein Lebenszeichen mehr von sich gab, hielt der harte Bootsmann es schon in seinen Händen, um es über Bord zu werfen. Die Mutter bittet noch um den letzten Kuß, sühlt dabei das Herz des Kindes noch schlagen und erhält es am Leben. Nach der Landung hatte das Kindermädchen sie am Ufer aus Nachlässigkeit liegen lassen. Die Mutter eilt sogleich, von Angst getrieben, zurück und sieht mit Entsetzen die Kleine von giftigen Schlangen umringt. Sie vergißt ihre eigene Erhaltung, springt heldenmüthig hinzu und entreißt sie glücklich dem nahen Verderben. Ihre Mutter hatte überhaupt eine erhabene Seele, welche durch nichts erschüttert werden konnte. Als eine Feuersbrunst in Amerika ihr Haus verzehrte und die Tochter weinte, sagte sie, während sie gelassen in die Flammen sah: „Ueber den Verlust eines Hauses muß man nicht weinen." Diesen Muth hatte die Tochter von der Mutter geerbt. Als sie im 12. Jahre nach ihrer Heimath zurückgekehrt war, wurde sie von einer wohlhabenden Frau unterstützt, die ihr die Grundsätze der reformirten Kirche beibrachte. Daher weigerte sie sich einst, ihre Mutter in die Messe zu begleiten, und als sie darauf bestand, kehrte sie dem Altar den Rücken zu. Dafür erhielt sie eine Ohrfeige. Sie aber hielt auch den andern Backen hin und rief: „Schlagen Sie zu, liebe Mutter; es ist schön, der Religion wegen zu leiden." Da sie blutarm war, so mußte sie froh sein, daß sich eine reiche und stolze Dame, Madame de Neuillant, ihrer annahm. Bei ihr mußte sie das Hühnervieh warten. Sie pflegte darüber in späteren Jahren zu scherzen, indem sie sagte: „Ich fing früh an, Anffeherin zu werden; in meiner Jugend war ich es über Truthühner, und nun im Alter bin ich es über Prinzen geworden." Ueberhaupt hatte sie es hier so schlecht, daß sie das Mitleid eines in der Nähe wohnenden Dichters, Scarron, erregte. Er that ihr den Vorschlag, ob sie in ein Kloster wolle, dann sei er bereit, das dazu nöthige Geld ihr zu geben; oder ob sie Lust habe, ihn zu Heimchen. Er war aber klein, häßlich, verwachsen und säst an allen Gliedern gelähmt. Dennoch nahm sie seine Hand an, um nur aus dem verhaßten Hause zu kommen. Es war ein sehr unähnliches Paar. So häßlich und alt er war, so angenehm und jung war sie, erst 16 Jahre alt. Aber sie lebte recht glücklich mit ihm und betrachtete ihn als ihren besten Freund, dem sie Dankbarkeit schuldig sei. Sein Haus war der Sammelplatz säst aller schönen Geister der Hauptstadt und wenn diese seinen geistreichen Gesprächen zuhörten, so bewunderten

9. Theil 3 - S. 255

1880 - Stuttgart : Heitz
Marlbo rough. Prinz Eugen. 255 damals zwei ganz ausgezeichnete Feldherren hatten, die Engländer den liebenswürdigen Herzog von Marlborough (sprich Malbro) und die Oestreicher den bescheidenen Prinzen Eugen von Savoyen. Wäre Marlborough blos ein großer/General gewesen, so wäre es hinlänglich, nur seinen Namen zu merken. Aber seine und seiner Gattin Geschichte liefert wieder ein recht auffallendes Beispiel, wie schnell sich das glänzendste Glück ändern und wie wenig man auf die Gunst der Menschen bauen kann. Den Anfang seines Glücks verdankte Marlborough seiner Schönheit und seinem Anstande, durch welche er die Aufmerksamkeit König Jacobs Ii. (1685—88) auf sich zog. Allgemein nannte man ihn den schönen Engländer, und Jacob überhäufte ihn mit Ehre und Ansehen. Dieser König, der zweite Sohn des unglücklichen Karl I., strebte danach, die katholische Kirche zur herrschenden in England.zu machen und das Parlanzent zu schwächen; dadurch brachte er sich um das Vertrauen seiner Unterthanen und wurde endlich von seinem eigenen Schwiegersöhne, Wilhelm Iii. von Dramen (1688), vertrieben. Nun bestieg Wilhelm und seine Gemahlin Maria den englischen Thron. Die letztere hatte eine Schwester, die Prinzessin Anna. Diese faßte für die liebenswürdige und lebhafte Lady Marlborough eine zärtliche Freundschaft. Sie führten einen vertrauten Briefwechsel, und damit dieser desto ungestörter geführt werden könnte, nahmen beide andere Namen an. Anna nannte sich Morlay und die Lady — Freimund. Als sich späterhin Anna mit ihrer Schwester, der Königin Maria, und mit dem Könige Wilhelm veruneinigte, fielen auch Marlborough und seine Frau bei den beiden letztem in Ungnade, und Marlborough wurde gar vom Hose verwiesen. Das schmerzte die Lady tief; sie warf sich vor ihrer Gebieterin nieder und beschwor sie, ihr zu erlauben sich von ihr zu trennen, da sie die Ursache des Unfriedens zwischen beiden Schwestern zu sein schiene. Anna hob sie gerührt auf, schloß sie zärtlich in ihre Arme und betheuerte, blos in ihrer Gesellschaft Trost zu finden. Ja, sie verließ, um nur ihre Freundin nicht zu missen, lieber London, und begab sich nach einem Landhause. In einem Bittet an die Lady schrieb sie: „Ich schmachte nach einer Nachricht, wie meine theure Freimund nach Hause gekommen, und weil sich eine so gute Gelegenheit zu vertrauten Mittheilungen darbietet, so muß sie mir erlauben, ihr zu erklären, daß diese, wenn sie jemals die Grausamkeit begeht, ihre treue Morlay zu verlassen, allen Lebensfreuden entsagen werde.

10. Theil 3 - S. 127

1880 - Stuttgart : Heitz
Graf Essex. 127 Handel mit süßen Weinen gehabt. Jetzt war die Zeit um, und dsfep bat Elisabeth, ihm diese Vergünstigung zu verlängern. Er hatte bei sich beschlossen,^ die Entscheidung der' Königin solle über seine Hoffnungen entscheiden, ob er je wieder zu Gnade angenommen oder für immer verworfen werden würde. Hätte er gewußt, daß dies die letzte Prüfung sein sollte, die ihm Elisabeth auflegte, — gewiß, er würde sich von seiner Hoffnungslosigkeit nicht zum Majestätsverbrechen haben hinreißen lassen. Kurz, Elisabeth schlug ihm seine Bitte mit den Worten ab: einem unbändigen Thiere müsse man sein Futter verkürzen. Das hatte Essex nicht erwartet. Lange genug meinte er, habe er seinen Stolz unterdrückt, jede Demüthigung willig ertragen. Er warf jeden Schein der Mäßigung und Ehrerbietung ab und ließ seiner natürlichen Heftigkeit ganz den Zügel schießen. Durch Gastfreiheit und Freundlichkeit suchte er die Zahl seiner Freunde unter dem Volke zu vermehren. Ueber Elisabeth stieß er die beleidigendsten Reden aus. Er nannte sie ein altes Weib, das so krumm an der Seele wie am Körper sei. Das wurde der Königin getreulich hinterbracht, und diese kannte sich kaum vor Wuth; denn nichts konnte sie mehr ausbringen, als Beleidigungen ihrer Eitelkeit, und noch jetzt, obgleich nahe am 70. Jahre, hörte sie es mit großem Wohlgefallen, wenn man von ihrer Schönheit sich bezaubert stellte, sie in jedem Liebreiz mit der Venus, auf der Jagd mit der Diana und im Gesänge mit Orpheus verglich. Ihre Hofleute, welche diese Schwachheit kannten, sprachen daher jederzeit im Tone der Leidenschaft und Bezauberung zu ihr, und glaubten sich für diesen Zwang dadurch schadlos hatten zu können, daß sie hinter ihrem Rücken sie auslachten. Essex ging noch weiter. Er ließ sich in eine Verbindung mit Jacob Vi. von Schottland ein und entwarf mit einem Haufen anderer unruhiger Köpfe eine Verschwörung gegen Elisabeth. Er zog mit ihnen nach London, rief das Volk in den Straßen zur Beihülfe auf; alle gafften ihn voll Neugier an, aber nur wenige wollten für ihn zu den Waffen greifen. Er hatte gehofft, das ganze Volk würde sich mit ihm gegen Elisabeth erheben; da er nun das Gegentheil sah, sank ihm und seinen Begleitern der Muth. Nachdem einer nach dem andern sich fortgemacht hatte, sah er auch keine andere Rettung als in der Flucht. Er warf sich in sein Haus, wo er, von allen verlassen, sich auf Gnade und Ungnade der Wache, die Elisabeth gegen ihn ausgeschickt hatte, ergeben
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