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1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 176

1888 - Habelschwerdt : Franke
176 1305 seinen Sitz nach Avignon verlegte („babylonische Gefangenschaft" 1305—77) und die Päpste ihren Einfluß auf die politischen Berhält-nisse in Deutschland verloren. 2. Er strebte nach Vergrößerung seiner Hausmacht. Doch vergebens suchte er Holland und Thüringen zu gewinnen. Böhmen kam vorübergehend in seine Gewalt. Albrecht wurde von seinem Neffen Johann Parricida 1308 ermordet. Historisches über die Kämpfe in der Schweiz. In den sogenannten Waldstätten Schwyz, Uri, Unterwalden hatte sich ein freier Bauernstand erhalten. Seit dem 12. Jahrhunderte hatten jedoch die Grafen von Habsburg Vogteirechte in diesen Landgemeinden erworben. Aber der Freiheitssinn der Bevölkerung stellte sich ihnen entgegen, und Friedrich Ii. stellte die Reichsunmittelbarkeit wieder her. Zwar wußte Rudols von Habsburg die alten Vogteirechte wiederzugewinnen, aber nach seinem Tode traten die Waldstätte zu einer Eidgenossenschaft zusammen, deren Freiheiten Adolf von Nassau und Albrecht anerkannten. (Sagen von dem Drucke der österreichischen Vögte, vom Schwure auf dem Rütli, von Tell.) Iv. Heinrich Vii. von Luxemburg, 1308—1313. Er war ein Lehnsträger der französischen Krone und wurde vou der geistlichen Partei gewählt. 1. Gründung einer Hausmacht. In Böhmen hatte sich eine mit der Regierung des Königs (Heinrich von Kärnthen) unzufriedene Adelspartei gebildet, welche Heinrich Vii. die Krone anbot. Dieser belehnte damit seinen eigenen Sohn Johann, den er mit einer böhmischen Prinzessin vermählte. 2. Sein Zug nach Italien. Bon den romantischen Jdecen des Rittertums durchdrungen, begeisterte sich Heinrich noch einmal für die mit der deutschen Krone sich verbindende Anschauung von der Herrschaft der Welt. Daher unternahm er einen Zng nach Italien, um dort das kaiserliche Ansehen wieder herzustellen. Bon den italienischen Patrioten, besonders von dem Dichter Dante Alighieri, begrüßt, erwarb er iu Mailand die lombardische Krone und stellte auch die Kaiserwürde nach 62jähriger Unterbrechung wieder her, 1312. Aber er konnte die Guelfeu, mit welchem Namen jetzt die republikanische Partei bezeichnet wurde, nicht unterwerfen, und als er sich zu einem Feldzuge gegen Neapel rüstete, starb er. V. Ariedrich von Österreich, 1314—1330, und Ludwig

2. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 178

1888 - Habelschwerdt : Franke
178 Zweiter Abschnitt. Kaiser aus dem Dause Kommen- Kuseemvueg, 1347-1438. I. Kart Iv., 1347—1378. Er war ein wissenschaftlich gebildeter und praktischer Fürst, der mehr auf dem Wege der Diplomatie, als durch Waffen erreicht hat. Seinem Erblande Böhmen war er ein Vater, dem Reiche ein „Erzstiesvater." 1. Zug nach Italien. Auf einem Zuge nach Italien erwarb er die lombardische und die Kaiserkrone; doch erfüllte er nicht die Erwartungen der Patrioten, die Parteien zu versöhnen und Recht und Ordnung herzustellen. Daher kehrte er verspottet zurück. 2. Thätigkeit für das Reich. Diese beschränkte sich auf den Erlaß des Reichsgesetzes der „Goldenen Bulle," 1356. Dieselbe enthält: a) Bestimmungen über die Wahl und Krönung des römischen Königs und über die Rechte der Kurfürsten. Letztere erhalten in ihren Ländern die höchste Gerichtsbarkeit, von der eine Appellation an den Kaiser nicht zulässig ist; ihre Länder werden für unteilbar erklärt, und es stehen ihnen die vollen Hoheitsrechte und Regalien zu; b) Bestimmungen über den Landfrieden. Bedeutung der Goldenen Bulle. Dieselbe stellte die kurfürstliche Oligarchie als gesetzlich fest. Die selbständige Stellung der Kurfürsten mußte schließlich eine Zerstückelung des Reiches zur Folge haben. Karl Iv. glaubte allerdings, durch die Goldene Bulle gewonnen zu haben, da er zwei Kurfürstentümer besaß und seinen Nachfolgern die Krone gesichert hatte. 3. Sorge für die Hausmacht. Zu seinen Erbländern, Böhmen und der Oberlausitz, erwarb Karl die Oberpfalz, Schlesien, die Niederlausitz und im Vertrage zu Fürstenwalde 1373 Brandenburg. Seine landesväterliche Sorge erstreckte sich vorzüglich auf Böhmen. a) Er gründete in Prag die erste deutsche Universität, 1348; b) er ließ Böhmen durch deutsche Ansiedler germanisieren und kul- tivieren; c) die Stadt Prag, seine Residenz, wurde verschönert; d) die Badeorte Karlsbad und Teplitz verdanken ihm ihre Entstehung ; e) er hob den Berg- und Weinbau, Handel und Verkehr. Vor seinem Tode gab Karl Iv. seinem bereits zum Kaiser ge-

3. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 390

1888 - Habelschwerdt : Franke
390 hatte, griff die Krisis auch nach Deutschland herüber. Die Fabriken standen plötzlich still, die Arbeiter wurden entlassen oder mußten sich Lohnkürzungen gefallen lassen; dem Aufschwünge folgte eine Lähmung des Unternehmungsgeistes, die mehrere Jahre anhalten sollte. _ 4 Das Sozialistengesetz. Diese allgemeine Unzufriedenheit im wirtschaftlichen Leben führte die arbeitenden Klaffen massenhaft der Sozialdemokratie zu, deren Lehren, aus Frankreich kommend, seit etwa 3 Jahrzehnten in Preußen und Deutschland Eingang gefunden hatten. Mit dem Wachstume des Proletariats bei der Überhandnähme des Fabrikwesens begannen sich die Arbeiter als vierten Stand der Gesellschaft zu fühlen und beanspruchten dieselben Rechte und denselben Lebensgenuß, dessen sich höher Gestellte erfreuten. Die neue Reichsverfassung hatte den Sozialdemokraten volle Freiheit der Bewegung und das allgemeine Wahlrecht gebracht; im Reichstage sowohl, wo ihre Kandidaten bereits saßen, wie in ihrer zügellosen Presse, die sich rasch vermehrte, trugen sie ihre Jdeeen, die Religion und Sitte verhöhnten und den Umsturz der politischen Anstände und der bestehenden Eigentumsverhältnisse predigten, vor. Vergebens machte die Regierung schon 1875 daraus aufmerksam, daß die Agitationen der Sozialdemokratie zur Gefährdung der Staatsordnung und zu Verbrechen führen müßten; die Zügellosigkeit der -Bewegung sand ihren Höhepunkt in zwei Attentaten auf den deutschen Kaiser (11. Mai und 2. Juni 1878). Als nun der Reichstag ein Gesetz gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie ablehnte, wurde er aufgelöst. Die Neuwahlen brachten eine Mehrheit zu stände, und am 21. Oktbr. 1878 trat das Sozialistengesetz ans 3 Jahre in Kraft. Seine Dauer-ist seitdem mehrmals verlängert worden. 5. ^ Das Zollsystem. In der Zollpolitik hatte das neue Deutsche Reich die Grundsätze des Freihandels verwirklicht, die zur Zeit des Zollvereins bestehenden Schutzzölle für industrielle Erzeugnisse also herabgesetzt oder beseitigt. Als aber Frankreich und Österreich-Ungarn das Schutzzollsystem angenommen hatten, das in Rußland und in Nordamerika längst bestand, blieben die deutschen Erzeugnisse auf dem heimischen Markte der freien Konkurrenz bloßgestellt. Manchen Jn-dnstrieen, sowie der Land- und Forstwirtschaft drohte dadurch der Untergang. Dazu kam, daß der bestehende Zolltarif die schwerste Schädigung der Reichsfinanzen in sich schloß und der Kaiser durch

4. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 160

1888 - Habelschwerdt : Franke
160 Siege bei Kortenuovo, 1237, stellte aber den oberitalischen Städten so harte Bedingungen, daß der alte Streit zwischen Ghibellinen (Anhängern des Kaisers) und Gnelfen (Anhängern des Papstes) um so heftiger entbrannte. Der gefürchtetste Bundesgenosse des Kaisers war der Markgraf von Verona, Ezzelino da Romano. Als der Kaiser seinem unehelichen Sohne Enzio Sardinien gab, sprach Papst Gregor Ix. den Bann über ihn aus. Sein Nachfolger Innocenz Iv. entzog sich der kaiserlichen Macht durch die Flucht nach Lyon, erneuerte von hier aus deu Bann über Friedrich und entband die Unterthanen vom Gehorsam. 3. Unglücklicher Ausgang. Jetzt wandte sich das Glück des Kaisers. In Deutschland wählten die Bischöfe zuerst den Landgrafen Heinrich Raspe von Thüringen und dann Wilhelm von Holland zum Gegenkönige. In Italien erlitt der Kaiser eine Niederlage bei Parma; sein Sohn Enzio geriet in Gefangenschaft, Ezzelino siel von ihm ab, und selbst sein Kanzler Petrus a Viueis kam in den Verdacht einer Verschwörung. Unter neuen Rüstungen überraschte den Kaiser der Tod, 1250. 7. Einfall der Mongolen. Während der Kämpfe in Italien waren die Mongolen, welche Dfchingischan zu einem mächtigen, von den Grenzen Chinas bis in das südliche Rußland sich erstreckenden Reiche vereinigt hatte, in Deutschland eingefallen und bis Schlesien vorgedrungen. Herzog Heinrich der Fromme von Schlesien leistete ihnen bei Liegnitz 1241 tapferen Widerstand. Vi. Konrad Iv., 1250—54. Er gewann in Deutschland nur geringes Ansehen, kämpfte aber glücklich für sein Erbe in Italien. Doch starb er schon 1254 mit Hinterlassung eines unmündigen Sohnes Konrad, genannt Konradin. Knde des staufischen Geschlechts. a) Karl von Anjou. In Italien verteidigte nun Manfred, ein Halbbruder Konrads Iv., die Rechte der Staufer. Aber der Papst Urban Iv., der das sizilische Reich den Staufern entreißen wollte, lud Karl von Anjou, deu Bruder des Königs Ludwig Ix. von Frankreich, zur Besitznahme ein, und dieser gewann die Schlacht bei Benevent, in der Manfred fiel, 1266. b) Tod Konradins, 1268. Von der ghibellinifchen Partei ein-

5. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 116

1888 - Habelschwerdt : Franke
116 besonders entwickelt auf; die Herzöge nahmen oft eine sehr selbständige Stellung ein. Alle Einrichtungen der Longobarden in der Verwaltung und Rechtspflege waren durchaus deutsch und wurden oft mit Gewalt durchgesetzt. Aber erst als das manische Volk das katholische Bekenntnis annahm, fand eine Verschmelzung mit den Römern statt. Für Italien war die Einwanderung der Longobarden ein Segen, indem sie als fleißige Ackerbauer Bewegung und Regsamkeit in die Bevölkerung gebracht haben. (Spätere Blüte der oberitalischen Städte!) Die letzten Könige waren Aistnls und Desiderius. Letzterer mußte das Land 768 an Karl d. Gr. überlassen. Ursachen des Untergangs der in der Völkerwanderung entstandenen Weiche. 1. Der Dualismus der Nationalitäten. Römer und Germanen fanden sich in Recht, Gesetz, Sitten und Sprache gegenüber. Die Römer fühlten den Druck der Sieger, letztere die geistige Überlegenheit der Römer. 2. Die Verschiedenheit in der Religion, indem die Römer katholische, die Germanen arianische Christen waren. 3. Das Bewußtsein der Zusammengehörigkeit war den Germanen auf den Wanderungen verloren gegangen, so daß es dem byzantinischen Hofe leicht wurde, Zwiespalt zu stiften. Rur die Franken haben diese Schwierigkeiten dauernd überwunden. Viii. Die Franken. 1. Wohnsitze. Die Franken, ein Völkerbund, der die Stämme am Rhein vereinigte, teilten sich in ripnarische (am Rheinufer) und salische Franken (am Meere). In der Völkerwanderung gaben sie ihre Heimat nicht auf, blieben darum vor den Nachteilen der Wanderungen bewahrt und gründeten ein festes Reich, wodurch der Schwerpunkt der Geschichte vom Süden nach dem Norden verlegt wurde. 2. Chlodwig, 481—511. Unter den Königsgeschlechtern der sa-lischen Franken ragt die Dynastie der Merowinger hervor, aus der Chlodwig, der Gründer des vereinigten Frankenreiches, stammt. Seine Regierung ist wichtig, A. weil er durch Eroberungen sein Reich mächtig erweiterte: a) er machte dem Reste römischer Herrschaft zwischen Somme und Loire ein Ende, indem er den römischen Statthalter Syagrius bei Soissons besiegte, 486;

6. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 118

1888 - Habelschwerdt : Franke
118 4. Vereinigung des Frankenreiches. Noch zweimal wurde das Frankenreich in einer Hand vereinigt, und zwar I. unter Chlotar I., 558—561. Derselbe war der jüngste Sohn Chlodwigs und überlebte alle seine Brüder. Nach seinem Tode brachen neue Erbstreitigkeiten aus, die zur Teilung des Landes in Austrasien (Ostreich), Neustrien (Westreich) und Burgund führten. Die Zeit dieser Kämpfe ist ausgefüllt von greuel-vollen Gewaltthaten, in deren Mitte die herrschsüchtigen Königinnen Brunhilde und Fredegnnde stehen; ü. unter Chlotar Ii., dem Enkel des vorigen, 613—628. Es kamen nun zwar ruhigere Zeiten, aber es begann auch der Verfall des Reiches, dessen vorzüglichste Ursachen die schwankende Thronfolge, der sittliche Versall des Königshauses und das Aufleben der nationalen Unterschiede in der Bevölkerung waren. Es trat darum bald eine doppelte Veränderung in den Zuständen des Reiches ein. a) In Austrasien trat das deutsche Element mehr hervor, während Neustrien in Sprache und Sitte von römischer Kultur beeinflußt war. b) Bei der Schwäche und Unthätigfeit der Könige gelangten die königlichen Hausmeier oder Majores domus zu hohem Ansehen. Dieselben waren anfangs Verwalter der königlichen Domänen, hatten, da die Besetzung der höheren Ämter in ihrer Hand lag, Einfluß auf den Adel und wurden schließlich Feldherrn und Herrscher. 5. Die Hausmeier. Die bedeutendsten waren: a) Pipin von Her ist ul, Hausmeier von Austrasien. Durch die Schlacht bei Testri an der Somme machte er sich zum alleinigen Major domus und übte nun eine königliche Gewalt aus. b) Karl Martell, der Sohn des vorigen, folgte dem Vater in derselben Würde. Sein Verdienst ist es, daß er die Kultur des christlichen Europa vor der Unterdrückung durch den Mohammedanismus rettete. Er besiegte den arabischen Statthalter Abd er Rahman, der seine Herrschaft über die Pyrenäen hinaus erweitern wollte, in der achttägigen Schlacht bei Tours undpoi-tiers 732. Vor seinem Tode teilte er wie ein unumschränkter Herrscher seine Macht unter seine Söhne Karlmann und Pipin.

7. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 140

1888 - Habelschwerdt : Franke
140 begabten, energischen Mönch kennen; er berief ihn nach Rom, und Hildebrand leitete seit Leo Ix. unter 5 Päpsten die Geschäfte der römischen Kurie. Von den unter seinem Einflüsse getroffenen Entscheidungen ist namentlich die der Lateransynode vom Jahre 1059 wichtig, worin das Recht der Papstwahl den Kardinälen gegeben und der Einfluß des Kaisers auf dieselbe ausgeschlossen wurde. Nach dem Tode des Papstes Alexander Ii. wurde Hildebrand gewählt und erhielt die Bestätigung seiner Wahl durch König Heinrich, b) Die Stellung des Papsttums. Seit der engen Verbindung zwischen Kaiser und Papst unter Karl d. Gr. hatte sich die Stellung der Päpste immer einflußreicher gestaltet und wurde namentlich gefördert durch die pseudoifidorischen Dekretalen, eine Summe vou zum Teil unechten Kirchengesetzen (nach dem Bischof Isidor von Sevilla benannt). Dieselben haben Rechtsverhältnisse begründet, die der Kirche eine größere Freiheit und Unabhängigkeit verschafften. Als indes im zehnten Jahrhundert einzelne Päpste durch ein unkirchliches Leben und die Teilnahme an Parteiungen des römischen Adels die Stellung des Papsttums geschädigt hatten und auch die Sitten des niederen Klerus in Verfall geraten waren, bestrebten sich namentlich die frommen Ottonen und Heinrich Iii., würdige Männer als Leiter der Christenheit einzusetzen. Von diesen wurden wohlthätige Reformen in der Kirche angebahnt. Hildebrand setzte dieselben fort und wollte dem Papsttnme eine völlig unabhängige Stellung neben dem Kaisertume wieder verschaffen. Der kaiserliche Hof war aber mit der 1059 getroffenen Änderung der Papstwahl unzufrieden, und daher war es für die Kurie nicht unwichtig, daß sie eine doppelte weltliche Unterstützung fand, 1. an Beatrix, der mächtigen Witwe des Markgrafen von Tuscieu, die sich in zweiter Ehe mit Heinrichs entschlossenstem Feinde, dem Herzoge Gottfried von Lothringen, vermählt hatte, sowie an deren Tochter Mathilde, und 2. an dem Normannenherzog Robert Gniskard. (Die Normannen [s. S. 137] hatten sich in Unteritalien durch neue Scharen verstärkt und den Krieg gegen die Griechen weiter geführt, daun aber ihren jungen Staat unter die päpstliche Autorität gestellt.)

8. Theil 3 - S. 58

1880 - Stuttgart : Heitz
58 Neue Geschichte. 1. Periode. Deutschland. rühmten Maler, den alten Lukas Cranach, allerhand Contrafacturen und Bildwerk machen lassen." Im August 1552 ließ endlich der Kaiser dem Kurfürsten seine Freiheit ankündigen. Schon am sechsten Tage darauf «saßen er und der treue Cranach auf dem Reisewagen, um sich nach Weimar zu begeben, wo sie, wie überall im Heimatlande, mit großer Freude empfangen wurden. Mehr aber als alles erfreute den alten Lukas, daß er seine Tochter Barbara, die Frau des sächsischen Kanzlers Brück, hier fand. Von nun an beschloß er, in Weimar zu bleiben. Schon im folgenden Jahre (1553) starb er hier in den Armen seiner Tochter, im 81. Jahre. Sein Grabmal ist noch hier zu sehen. Cranach war ein eben so geschickter Maler, als ausgezeichnet biederer, rechtlicher Mensch, der seinem Fürsten im Glück und Unglück Freund und Rathgeber war. Am meisten hat er Bildnisse und Thiere gemalt, und oft wurde er in seinem Arbeitszimmer von den hohen Herrschaften besucht, die ihm mit Vergnügen zusahen und die er wieder auf die Jagd zu begleiten pflegte. Wurden besonders große und schöne Thiere erlegt, so war er gleich bei der Hand, sie abzumalen. Unter seinen Freunden waren besonders Luther und Melanchthon. Wir haben noch einen Brief übrig, den ihm Luther vom Reichstage von Worms schrieb: „Meinen Dienst, lieber Gevatter Lukas: Ich segne und befehle euch Gott! u. s. w. Ich meinte, Kaiserliche Majestät sollt einen Doctor oder 50 versammlet, und den Mönch redlich überwunden; so ist nichts mehr gehandelt, denn so viel: Sind die Bücher dein? Ja, Willst du sie widerrufen oder nicht? Nein. So hebe dich! O ihr blinde Deutschen! wie kindisch handeln wir, und lassen uns so jämmerlich die Romanisten (Päpstliche) äffen und narren. Sagt meiner Gevatterin, eurem lieben, lieben Weibe, meinen Gruß, und daß sie sich dieweil wohl gehabe. — Ade, hiemit allesammt Gott befohlen; der behüte euer Aller Verstand und Glauben in Christo für den römischen Wölfen und Drachen mit ihrem Anhang. Amen!" Als Luther um seine nachherige Frau, Katharina von Bora, warb, begleitete ihn sein Freund Cranach. Ein gleichzeitiger Geschichtschreiber erzählt: „Käthe von Bora (damals 26 Jahre alt) ist zu dem Stadtschreiber, Herrn Philipp Reichenbacher, gekommen, da sie sich still und wohl verhalten, welches Lutherum bewogen, daß er sich unversehens den 13. Juni 1525 mit Herrn Doctor Pommer, Lukas Cranachen, damals Rathsverwandten, hernach aber

9. Theil 3 - S. 73

1880 - Stuttgart : Heitz
Huldreich Zwingli. 73 seiner Wohnung auf dem Stiftplatze sammelte sich das Kriegsvolk. Das Pferd, welches ihn tragen sollte, ward herbeigeführt; er schnallte sich den Panzer um und sprach nun zu seiner treuen Frau: „Die Stunde ist gekommen, daß wir uns trennen! Es sei so! Der Herr will es so! Er sei mit dir, mit mir und mit den Unsern!" Und als er sie zum letzten Mal in seine Arme schloß und sie vor Schmerz kaum sprechen konnte, blickte sie weinend gen Himmel und fragte: „Und wir sehen uns wieder?" — „Wenn der Herr es will!" antwortete Zwingli voll festen Vertrauens, „sein Wille geschehe!" — „Und was bringst du zurück, wenn du kömmst?" fragte Anna weiter. — „Segen nach dunkler Nacht!" sprach er mit fester Stimme. Dann küßte er die Kleinen, riß sich los und eilte fort. Noch sah ihm Anna mit gepreßtem Herzen nach, und als er um die Ecke der Straße bog und sie ihm das letzte Lebewohl zugewinkt hatte — da hatten sich beide hienieden das letzte Mal gesehen. Anna warf sich weinend mit ihren Kindern in der einsamen Kammer auf die Kniee und betete zu dem, der im Gebete Kraft giebt: „Vater, nicht mein, dein Wille geschehe!" Auch sie erhielt diese Kraft, so daß sie nicht erlag, als die Kunde kam, daß die Schlacht verloren gegangen und ihr geliebter Gatte umgekommen sei. . Am 11. Nov. 1531 war es bei Cappel, zwischen Zürich und Zug, am südlichen Abhange des Albis, zur Schlacht gekommen, die Züricher wurden von der Uebermacht der katholischen Cantons besiegt; auch Zwingli, der unter den Vordersten kämpfte, wurde mit Wunden bedeckt, sein Pferd getödtet; zuletzt sank er selbst nieder. Eben erst hatte er einem Sterbenden trostreiche Worte zugerufen. Mehrere der Feinde umstanden den edlen Mann, der mit heiterm Gesicht, den Blick gen Himmel gerichtet, dalag, und fragten ihn, ob er einen Beichtiger verlange? Da er dies, so wie die Anrufung der Heiligen, die man ihm zumuthete, ablehnte, rief ihm der Haupt-mann Vockinger aus Unterwalden zu: „So mußt du sterben, du hartnäckiger Ketzer!" und durchstach sein treues Herz. Erst nach der That erkannte man ihn, und nun strömten auf die Nachricht, der Ketzer Zwingli liege draußen erschlagen, Unzählige herbei und starrten mit wahrer Schadenfreude die Leiche des braven Mannes an. Nur ein Einziger zeigte Gefühl, ein Eonventual; ihm traten die Thränen in die Augen und gerührt sprach er: „Welches auch dein Glaube gewesen ist, ich weiß, daß du ein frommer Eidgenosse warst. Gott sei deiner Seele gnädig!" Der Leichnam wurde noch

10. Theil 3 - S. 331

1880 - Stuttgart : Heitz
orbett becorirt und zum General - Lieutenant beförbert warb. Selbst die gefangenen Franzosen sagten von dem jungen selben: „que ce gargön etait ne general.“ Der Tag von Roßbach aber war nicht blos ein glänzenber Ehrentag für Preußen: ganz Deutschland nahm bett Steg, als einen beutfchen, für sich in Anspruch und stimmte in die Loblieber aus den König ein und sang mit populärer Genugthuung: Und wenn der große Friedrich kommt Und klopft nur auf die Hosen, So läuft die ganze Reichsarmee, Panduren und Franzosen. 3. Schlacht bei Leuthen (5. December 1757). Mit den Franzosen war Friedrich nun fürs erste fertig; jetzt mußte er sich wieber gegen die Oestreich er wenben. Diese hatten währenb seiner Abwesenheit das preußische Heer bei Moys in der Gegenb von Görlitz angegriffen, nnb babet hatte General von Winterfelb, Friebrichs Liebling, fein Leben verloren. Noch beim letzten Abschiebe hatte der König gezeigt, wie lieb er ihn hatte. Friedrich war vom Pf erbe gestiegen, hatte ihn umarmt und gesagt: „ Bald hätte ich vergessen, Ihm feilte Instruction zu geben. Nur biefe weiß ich für Ihn: erhalte Er sich mir." — Wie schmerzte ihn Nun die Nachricht von feinem Tode. Aber balb traf ihn ein neuer Verlust. Der Herzog von Bevern, der das preußische Heer von Görlitz nach Breslau geführt hatte, würde bei biefer Stadt zwei Wochen nach der Schlacht bei Roßbach von den Oestreichern geschlagen, er selbst gefangen genommen und Breslau fiel den Oestreich ern in die Hänbe. Das waren große Verluste für Friedrich. Schlesien schien jetzt für ihn so gut wie verloren; dazu war der Winter vor der Thüre. Aber in des Königs Seele stanb der Entschluß fest, Schlesien noch in biefem Jahre zu befreien. In 12 Tagen marfchtrte er von Leipzig bis an die Ober, um den breimal überlegenen Feind, der in der Gegenb von Breslau stanb, anzugreifen. Vor der Schlacht rief er feine Generale zusammen und hielt an sie eine kurze, aber kraftvolle Rebe, welche die Gemüther berfelben mit feuriger Kampfbegier erfüllte. Nachbetn er ihnen seine Lage geschilbert hatte, fuhr er fort: „Lassen Sie es sich also gesagt sein: ich werbe gegen alle Regeln der Kriegskunst die beinahe breimal stärkere Armee des Prinzen Karl (von Lothringen) angreifen, wo ich sie sittbe. Es ist nicht die Frage nach der Anzahl der Fetttbe, noch von der Wichtigkeit ihres Postens;
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