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1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 161

1888 - Habelschwerdt : Franke
161 geladen, von seiner Mutter vergeblich gewarnt, unternahm nun der junge Konradin den Zug über die Alpen. Aber bei Skur-kola (Tagliakozzo) besiegt, ward er gefangen und auf Karls Befehl zu Neapel hingerichtet, 1268. Der Untergang des herrlichen Geschlechts der Staufer war herbeigeführt worden a) durch das Streben, eine Universalmonarchie auszurichten, b) durch den Partikularismus der Fürsten, c) durch die Gegenbestrebungen der Päpste, welche zuerst die Lombarden und dann die Franzosen als Bundesgenossen benutzten. Z>ie stzitische Mesper. Karl von Anjou führte in Sizilien eine Gewaltherrschaft. Die Unzufriedenheit hierüber führte zu einem Aufstande, der am Ostermontage 1282 ausbrach. Die Franzosen wurden ermordet oder vertrieben, und Sizilien kam an Peter Iii. von Aragonien, den Schwiegersohn Mansreds. Aas Interregnum, 1256—1273. Nach dem Tode Wilhelms von Holland (1254—1256), der keine Anerkennung finden konnte, wählte eine Partei der Reichsfürsten den Herzog Richard von Cornwallis, die andere König Alfons X. von Kastilien (also zwei Ausländer) zu deutschen Königen. Ersterer gewann einen vorübergehenden Anhang, letzterer kam nie nach Deutschland. In dieser „kaiserlosen" Zeit erreichten das Fehdewesen und die öffentliche Unsicherheit eine furchtbare Höhe. Die letzten Kreuzzüge. Sechster Kreuzzug, 1248—1254. Im Jahre 1*244 war Jerusalem an die Reiterhorden der Chowaresmier verloren gegangen, die sich vor den Mongolen gefluchtet hatten. Das bestimmte den König Ludwig Ix. (den Heiligen) von Frankreich zum Gelübde eines Kreuzzuges, der sich zuerst gegen Ägypten richtete, ohne welches die Behauptung des heil. Landes unmöglich schien. Damiette wurde zwar erstürmt, aber der König geriet in Gefangenschaft und mußte auf alle Vorteile verzichten. Siebenter Kreuzzug, 1270. Da eine christliche Besitzung nach der andern an die Mameluken verloren ging, beschloß Ludwig, der fein Gelübde noch nicht gelöst zu haben glaubte, einen zweiten Kreuzzug. Derselbe hatte zunächst Tunis zum Ziele, weil man durch Eroberung dieses Landes einen festen Stützpunkt zur Unterwerfung Ägyptens zu gewinnen hoffte. Aber der größte Teil des Heeres und der König selbst wurden durch eine Seuche hingerafft. Im Jahre 1291 fiel Aston, die letzte Besitzung der Christen in Palästina, in die Hände des Sultans von Ägypten. 11

2. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 232

1888 - Habelschwerdt : Franke
232 b) Für den Ackerbau fehlte es an Arbeitskräften, Aussaat und Vieh. c) Handel und Industrie waren so lahm gelegt, daß Deutschland hierin die Konkurrenz mit den Niederlanden, England und Frankreich nicht aufnehmen konnte. Die Hansa war auf drei Städte zusammengeschmolzen (Hamburg, Lübeck, Bremen). 3. Der Verfall der Sitten. Der lange Krieg hatte die Gemüter verwildern und verrohen lassen; alle Laster wareu an der Herrschaft. Mit der Unsittlichkeit verbanden sich Unwissenheit, Stumpfsinn und Aberglaube. Daher griffen anch die He^enprozeffe in entsetzlicher Weise um sich. Erst der Jesuit Friedrich Spee, 1635, und der Rechtsgelehrte Christian Thomasins in Halle, f 1728, bekämpften energisch das Hexenwesen. 4. Die politische Schwäche Deutschlands. a) Selbstachtung und Nationalgefühl waren im Volke geschwunden. Die materielle 9?ot ließ ciu ideales Streben nicht aufkommen) in Litteratur, Sitte und Mode suchte man französisches Wesen nachzuahmen. b) Durch die Erweiterung der fürstlichen Macht zur vollen Selbständigkeit war der nationale Eharakter des Reiches verloren gegangen, das Reich thatsächlich ausgelöst und zur politischen Ohnmacht erniedrigt worden. Die Fürsten beuteten ihre Gerechtsame oft despotisch aus und schufen stehende Heere als Grundlage ihrer Gewalt. Es beginnt das Zeitalter der absoluten Monarchie. England. I- Die beiden ersten Stnarts, 1603—1649. Nach Elisabeths Tode bestieg Jakob I., der Sohn der Maria Stuart, den englischen Königsthron und vereinigte als König von Großbritannien England, Schottland und Irland unter seinem Scepter. Er wie sein ihm nachfolgender Sohn betonten im Gegensatze zu dem Geiste der englischen Nation zu sehr die absolute Königsmacht, letzterer machte sich auch durch seine Hinneigung zum Katholizismus verhaßt. Der darüber ausbrechende Kampf zwischen Volk und König endete mit dem Untergange der Stuarts. I. Jakob I., 1603—1625. Sein Kanzler war der Philosoph Bakon von Verularn, sein Ratgeber der verhaßte Herzog von Buckingham. Da die englische Episkopalkirche, die in ihm ihr Oberhaupt erkannte, seinem Streben nach absoluter Gewalt am meisten entsprach, so trat er als heftiger Gegner

3. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 176

1888 - Habelschwerdt : Franke
176 1305 seinen Sitz nach Avignon verlegte („babylonische Gefangenschaft" 1305—77) und die Päpste ihren Einfluß auf die politischen Berhält-nisse in Deutschland verloren. 2. Er strebte nach Vergrößerung seiner Hausmacht. Doch vergebens suchte er Holland und Thüringen zu gewinnen. Böhmen kam vorübergehend in seine Gewalt. Albrecht wurde von seinem Neffen Johann Parricida 1308 ermordet. Historisches über die Kämpfe in der Schweiz. In den sogenannten Waldstätten Schwyz, Uri, Unterwalden hatte sich ein freier Bauernstand erhalten. Seit dem 12. Jahrhunderte hatten jedoch die Grafen von Habsburg Vogteirechte in diesen Landgemeinden erworben. Aber der Freiheitssinn der Bevölkerung stellte sich ihnen entgegen, und Friedrich Ii. stellte die Reichsunmittelbarkeit wieder her. Zwar wußte Rudols von Habsburg die alten Vogteirechte wiederzugewinnen, aber nach seinem Tode traten die Waldstätte zu einer Eidgenossenschaft zusammen, deren Freiheiten Adolf von Nassau und Albrecht anerkannten. (Sagen von dem Drucke der österreichischen Vögte, vom Schwure auf dem Rütli, von Tell.) Iv. Heinrich Vii. von Luxemburg, 1308—1313. Er war ein Lehnsträger der französischen Krone und wurde vou der geistlichen Partei gewählt. 1. Gründung einer Hausmacht. In Böhmen hatte sich eine mit der Regierung des Königs (Heinrich von Kärnthen) unzufriedene Adelspartei gebildet, welche Heinrich Vii. die Krone anbot. Dieser belehnte damit seinen eigenen Sohn Johann, den er mit einer böhmischen Prinzessin vermählte. 2. Sein Zug nach Italien. Bon den romantischen Jdecen des Rittertums durchdrungen, begeisterte sich Heinrich noch einmal für die mit der deutschen Krone sich verbindende Anschauung von der Herrschaft der Welt. Daher unternahm er einen Zng nach Italien, um dort das kaiserliche Ansehen wieder herzustellen. Bon den italienischen Patrioten, besonders von dem Dichter Dante Alighieri, begrüßt, erwarb er iu Mailand die lombardische Krone und stellte auch die Kaiserwürde nach 62jähriger Unterbrechung wieder her, 1312. Aber er konnte die Guelfeu, mit welchem Namen jetzt die republikanische Partei bezeichnet wurde, nicht unterwerfen, und als er sich zu einem Feldzuge gegen Neapel rüstete, starb er. V. Ariedrich von Österreich, 1314—1330, und Ludwig

4. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 307

1888 - Habelschwerdt : Franke
307 2. Die verderbliche Regierung Ludwigs Xv. a) Der König selbst hatte durch sein unwürdiges, sittenloses Leben jede Achtung vor der monarchischen Würde im Volke erstickt. b) Die äußere Politik war von den Maitressen des Königs beeinflußt. Die unnütze Beteiligung an Kriegen, die zum Teil der geschichtlichen Vergangenheit Frankreichs entgegen waren (österreichische Erbfolgekrieg, der siebenjährige Krieg und der Seekrieg mit England), hatten die Schuldenlast des Landes vermehrt und das Ansehen der Armee erschüttert. Ludwig Xiv. hatte eine Schuld von 3 Milliarden Frank hinterlassen; beim Regierungsantritte Ludwigs Xvi. betrug das jährliche Defizit 100 Millionen. Die Disziplin in der Armee war gelockert; die Regierung konnte sich auch aus die Offiziere nicht mehr verlassen, die meist durch Kaus in ihre Stellen gelangt waren. c) In der inneren Politik war die königliche Gewalt aufs straffste angespannt und hatte alle Selbstverwaltung und mit ihr den Sinn für politische Freiheit und Selbständigkeit vernichtet. In jeder Provinz übte ein königlicher Intendant eine starke polizeiliche Gewalt aus und trieb mit Strenge die drückenden Steuern ein. tl) Das Volk ermangelte auch eines sicheren Rechtsschutzes. Den Parlamenten, welche die obersten Gerichtshöfe bildeten, entriß der König die richterliche Befugnis. Jede Opposition wurde durch geheime Haftbriefe im Keime erstickt. 3. Der Einfluß der sogenannten Philosophen. Die Encyklopädisten Diderot und dälembert hatten für die Verbreitung der verschiedensten Kenntnisse unter dem Volke gewirkt. Die Litteratur der Philosophen war voll Spott und scharfer Angriffe auf die staatlichen und kirchlichen Zustände. Montesquieu stellte seinen Landsleuten die konstitutionelle Regierungsform als erstrebenswert hin, Rousseau forderte in dem „Gesellschaftsvertrage" demokratische Zustände. 4. Unter diesen Umständen mußte der Eindruck, den der Sieg der politischen Freiheit in Nordamerika bei den gebildeten Franzosen machte, ein mächtiger sein. B. Die nähere Veranlassung. Unter Ludwig Xvi., der im Jahre 1774 den Thron bestiegen hatte, war das jährliche Defizit bis auf 198 Millionen Frank gestiegen, und Frankreich stand vor dem Staatsbankerott. Der König selbst war sittenrein, sparsam, aber zu wenig energisch, um durchgreifende Maßregeln zur Beseitigung der Geldnot treffen zu können. Seine Gemahlin Marie Antoinette, die Tochter Maria Theresias, wurde bei ihrem arglos jugendlichen Benehmen inmitten eines verderbten Hofes das Opfer schamloser Verleumdungen; gegen sie besonders wandte sich der Haß des Volkes. Als die schnell wechselnden Finanzminister (Turgot, Necker, Calonne, de Brienne) sich in vergeblichen Versuchen zur Besserung der Finanzen erschöpft hatten, riet der zum zweitenmale ernannte Necker dein Könige zur Berufung der Reichsstünde, die seit 1614 nicht mehr versammelt worden waren. Mit dieser In- 20*

5. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 376

1888 - Habelschwerdt : Franke
376 „Geschichte der preußischen Politik" eines der großartigsten Geschichtswerke der Neuzeit ist, zu nennen. Geschichtsschreiber, welche in ihren Werken strenge Wissenschaftlichkeit mit der Tendenz, aus die Nation einzuwirken, vereinigten, sind: Gervinus, Häufler, dessen „Deutsche Geschichte vom Tode Friedrichs des Großen bis zum Wiener Kongresse" man eine „nationale That" genannt hat, Giesebrecht „Geschichte der deutschen Kaiserzeit," Raumer, Dahlmann, Gsörer, Leo! 4. Musik. Die Tondichter Händel, Bach, Haydn, Mozart'und Beethoven, von denen die letzteren drei die große Wiener Schule begründeten, hatten für alle Zweige der Musik feste, mustergültige Formen ausgestellt. Aus der aus diese Blüteperiode folgenden nachklassischen Zeit sind zu nennen: die Liederkomponisten (Kunstlied) Schubert und Schumann, Karl Maria von Weber, welcher der Schöpser der specifisch deutschen Oper ist und die Romantik m ihr heimisch machte, und Felix Mendelssohn-Bartholdy, der Schöpfer der „Lieder ohne Worte" für Klavier und des vierstimmigen Chorliedes für gemischte Stimmen. In der neuesten Zeit haben sich Mar Bruch und Brahms, zwei bedeutende Chorkomponisten, Wilhelm Taubert (Kinderlieber), Robert Franz, in seinen Liedern sich an Schumann anlehnend, Joachim Raff, Adolf Pensen und Anton Rubinstein, ein ausgezeichneter Pianist, Berühmtheit erworben. Die genialsten Vertreter der neueren Musik sind Franz Liszt und Richard Wagner. Franz Liszt setzte sich in seinem zauberhaften Klavierspiel über alle bisher geltenden Regeln des Fingersatzes hinweg und suchte in seinen Klavierkompositionen durch kühne, vollgrissige Akkorde gleichsam das Orchester nachzubilden. Richard Wagner zeichnete durch Wort und Beispiel der Oper neue Bahnen vor. Ihm ist die Musik nicht Selbstzweck, sondern sie dient lediglich dem Ausdrucke der in der Poesie des Textes niedergelegten Jdeeen und Gefühle. In seinen Bühnenschöpfungen gehört darum das edle, glänzende Jnstrumentalkolorit und die musikalische Charakteristik sowohl hinsichtlich des Gesühlswechsels wie der Deklamation zu dem Vollendetsten, was die Musik der Gegenwart aufzuweisen hat. (Anhang.) Deutschlands ^hegemonische Stellung, 1871 bis jetzt. I. Übersicht üöer die wichtigsten Ereignisse in den außerdeutschen Staaten. 1. Frankreich. a) Der Kommuneaufstand 1871 in Paris. In der französischen Hauptstadt äußerten sich die Folgen des unglücklichen Krieges in einer Revolution. Die Massen des niederen Volkes, die während der letzten Monate der Belagerung sich gewöhnt hatten, auf Staatskosten ernährt zu werden, benutzten jetzt die allgemeine Not und die Schwäche der Regierung, die kommunistischen Jdeeen (Beseitigung der Religion, der Ehe, des Erbrechtes, jeder Autorität) mit Gewalt durchzuführen. Von einem großen Teile des Heeres unterstützt, bemächtigten sich die Aus-

6. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 383

1888 - Habelschwerdt : Franke
383 O'conell, der Führer der Iren, als Anlaß zu weiteren Agitationen, und als dieselbe Gesetz geworden war, gründete er die sogenannten Repealvereine, deren Zweck die Auflösung der Union war. Neben seiner gemäßigten Partei entstand nach der französischen Februarrevolution die revolutionäre „irische Liga," welche mit dem Geheimbunde der „Fenier" in Verbindung trat, der sich von Amerika nach Irland verbreitet und die gewaltsame Losreißung Irlands von England zum Ziele hatte. — Seit Unterdrückung der Ausschreitungen der Fenier hat sich in Irland die Homerule-Partei gebildet, welche ein eigenes irisches Parlament erstrebt. Im Jahre 1879 wurde Parnell ihr Führer, der die irische Landesverteilung und die Notlage der eingeborenen Pächter in den Vordergrund stellte. 5. Die orientalische Frage. a) Rußland. Der Zar Alexander Ii., 1855—1881, hatte sich nach Beendigung des Krimkrieges bemüht, freundschaftliche Beziehungen mit den übrigen Mächten wieder herbeizuführen, um Zeit zu gewinnen, fein weit ausgedehntes Reich in sich zu kräftigen und von innen heraus zu reformieren. Der Kaiser ging mit Energie an diese Ausgabe heran. Dem Ackerbau und der Industrie wurden durch eine Reduktion der Armee viele Kräfte zugeführt, Eisenbahnen wurden angelegt und Bildungsanstalten gegründet, Polen und die Ostseeprovinzen mit besonderem Eifer russifiziert. Eine einschneidende Maßregel war die Aushebung der Leibeigenschaft, 1861. Im Jahre 1871 ging der Zar an eine Militärreorganifation, und daran schloß sich eine Steuerreform. Seit 1874 ist in Rußland eine Partei rührig, die alle bestehenden Zustände negiert und den Umsturz der Gesellschaft zum Ziele hat (Nihilisten). Ihren ruchlosen Attentaten fiel auch der Zar 1881 zum Opfer. Es folgte auf ihn sein Sohn Alexander Iii. b) Die Türkei. Das Osmanische Reich war durch die vielen Kriege mit Österreich und Rußland feit dem Beginne dieses Jahrhunderts so geschwächt, daß sein Verfall nur durch die Eifersucht der Mächte aufgehalten wurde. Die Finanzen waren zerrüttet, das Ansehen der Regierung gesunken, die Einheit des Staates durch die Unabhängigkeitsbestrebungen der Paschas erschüttert. Der Sultan Abd ul Medschid (1839—1861) wurde nach dem Krimkriege von den Westmächten veranlaßt, gründliche Reformen vorzunehmen, namentlich die bürgerliche Gleichstellung aller Unterthanen und Religionsbekenntnisse zu proklamieren. Die Befugnisse der Pforte über die Vasallenstaaten wurden fast völlig aufgehoben. Darum konnte sie es nicht hindern, 1. daß Serbien, das seit 1815 selbständig war und unter eigenen Fürsten stand, den dem Sultan ergebenen Alexander Karageorgie-witsch 1858 vertrieb und die Familie der Obrenowitsch zurückrief. Seit dem Jahre 1868 regiert hier Milan Iv., der 1882 die Königswürde annahm.

7. Geschichte des Altertums für Präparanden-Anstalten und Lehrerseminare - S. 102

1904 - Habelschwerdt : Franke
102 eine Neihe von Majesttsbeleidigungsprozessen veranlat wurde, in denen sich die Richter in gleicher Weise wie die Angeber beim Kaiser einzuschmeicheln suchten. Die innere Verwaltung fhrte Tiberius mit Kraft und staatsmnnischer Einsicht. Erpressungen in den Provinzen bestrafte er hart. Gute Statthalter lie er lange in ihren Stellungen, weshalb die Aristokratie dem Kaiser nicht gnstig gesinnt war. Wie im Hauswesen, war er im Staatshanshalt sparsam. Bei Unglcksfllen war er aber mit staatlicher Hilfe rasch zur Hand. Allmhlich gewannen indes Argwohn und Mitrauen in seinem Gemt die Herrschast. In der Jugend durch Zurcksetzungen gekrnkt, hatte er die Offenherzigkeit der Rede und Gesinnung verlernt und wurde schlielich menschenscheu. Er berlie dem Sejan, dem Befehlshaber der Leibwache, die Re-gierung, zog sich auf die Insel Capri zurck und fhrte von hier ans eine despotische Herrschaft. Nach der Ermordung Sejans trat Makro an dessen Stelle, der den kranken Kaiser tten lie. Caligula, 3741. Sein eigentlicher Name war Cajus Csar. Er war der Sohn des Germanikus (eines Neffen des Tiberius), der als siegreicher Feldherr und leutseliger Truppenfhrer der Liebling der Legionen gewesen war. Die Anhnglichkeit an den Vater hatten die Soldaten auf den Sohn bertragen und ihn Caligula, d. h. Soldaten-stiefelchen, genannt. Mit Jubel wurde er als Herrscher begrt und rechtfertigte das Vertrauen durch wohlttige Verordnungen der die Rechtspflege und die brgerliche Freiheit. Aber schon nach 7 Monaten brach der Wahnsinn bei ihm aus. Er hielt sich fr einen Gott, verschwendete in unsinnigen Ausgaben den Staatsschatz und lie in ungezgelter Laune ermorden, wen er als seinen Widersacher hielt. Schlielich fiel auch er durch Mrderhand. Es folgte fein Oheim Claudius, 4154, der mit denselben redlichen Absichten, wie sein Vorgnger die Regierung begann. Er schtzte das Recht und verwendete groe Summe zu ntzlichen Bauten. Eine neue groartige Wasserleitung, die alle Gebude der Stadt versorgte, wurde gebaut und der Hafen Ostia fr die Erleichterung der Getreidezufuhr angelegt. Auch in auswrtigen Unternehmungen hatte er Glck; Mauretanien wurde eine rmische Provinz und mit der Eroberung Britanniens der Anfang gemacht. Der gelehrte Kaiser war auch schriftstellerisch ttig und hat mehrere geschichtliche Werke verfat. Es rchten sich aber in ihm die Fehler feiner Erziehung. Als schwchliches, unansehnliches Kind war er Bedienten berlassen gewesen und ermangelte im Alter der wrdevollen Haltung und Selbstndigkeit. Es lie sich von seinen Weibern und der Trunksucht vllig beherrschen, verbte Grausamkeiten und verlor alle Achtung. Seine zweite Gemahlin lie ihn vergiften und verheimlichte feinen Tod, bis ihr Sohn erster Ehe

8. Geschichte des Altertums für Präparanden-Anstalten und Lehrerseminare - S. 105

1904 - Habelschwerdt : Franke
105 Das Streben Trajans, die Grundlagen des alten Staates zu sttzen, fhrte ihn allerdings auch zu einer harten Behandlung der Christen, die er fr Feinde des Staates hielt. (Tod des Bischofs Ignatius.) Sein Nachfolger Hadrian, 117132, verzichtete auf die Er-oberungm jenseit des Euphrat und sicherte die Grenzen durch neue Wlle gegen die Germanen und Pikten. Rom schmckte er mit Bau-werken (Mausoleum des Hadrian, jetzt Engelsburg), gelehrte Schulen untersttzte er, und in dem Edictum perpetuum lie er die Rechts-grnndstze sammeln. Gegen Ende seiner Regierung brach ein Aufstand der Juden aus, die nun in alle Lnder zerstreut wurden. Antoninus Pius, 132161, fhrte eine milde Regierung und adoptierte Markus Aurelius, 161180, den Philosophen." Derselbe fhrte einen langwierigen Krieg gegen die Markomannen und Quaden, vor dessen Beendigung er starb. Die Kaiser unter der Kerrschaft der Wrtorianer, 180284. Trotz der segensreichen Regierung der Flavier und deren Nach-folger war der Verfall des Staates nicht mehr aufzuhalten. Armut und Sittenverderbnis des Volkes, die Grausamkeit mancher Kaiser, das Anstrmen germanischer Vlkerschaften arbeiteten unaufhaltsam darauf hin. Die Verfassung war eine zgellose Soldatenherrschaft, der Kaiser-thron wurde von den Prtorianern (t>. i. der aus 10 Kohorten bestehenden und in einem Lager vereinigten kaiserlichen Leibwache) ffentlich dem Meistbietenden feilgeboten. Aus der Reihe dieser schlechten Soldaten-kaiser, die von 180284 regierten, sind zu nennen: Kmmodus, Septimius Severus, Decius, unter welchem die erste allge-meine Christenverfolgung stattfand, Aurelinus und Probus. piofetin. Konstantin der Groe. Intiiwus Apostata. Katentiniunns I. und Valens. Meodmns der Groe. Unter den Kaisern der folgenden Zeit ragt besonders Diokletian, 284305, durch seine kraftvolle Persnlichkeit hervor. Er brach die Macht der Prtorianer, schuf ein absolutes Kaisertum mit orientalischen Formen und teilte das Reich in 4 Bezirke, indem er einen Mitaugnstus, Maxirniu, und 2 Csaren, Galerius und Konstntius Chlrus, annahm. Diokletian, der in der heidnischen Religion die beste Sttze des Staates sah, erffnete die zweite allgemeine Christen-Ver-folgung. Im Jahre 305 zog er sich als Privatmann nach Dal-matten zurck. ' t "-Mnsttttif Sc. - 3 Schuibuohbfbtiothek

9. Theil 3 - S. 73

1880 - Stuttgart : Heitz
Huldreich Zwingli. 73 seiner Wohnung auf dem Stiftplatze sammelte sich das Kriegsvolk. Das Pferd, welches ihn tragen sollte, ward herbeigeführt; er schnallte sich den Panzer um und sprach nun zu seiner treuen Frau: „Die Stunde ist gekommen, daß wir uns trennen! Es sei so! Der Herr will es so! Er sei mit dir, mit mir und mit den Unsern!" Und als er sie zum letzten Mal in seine Arme schloß und sie vor Schmerz kaum sprechen konnte, blickte sie weinend gen Himmel und fragte: „Und wir sehen uns wieder?" — „Wenn der Herr es will!" antwortete Zwingli voll festen Vertrauens, „sein Wille geschehe!" — „Und was bringst du zurück, wenn du kömmst?" fragte Anna weiter. — „Segen nach dunkler Nacht!" sprach er mit fester Stimme. Dann küßte er die Kleinen, riß sich los und eilte fort. Noch sah ihm Anna mit gepreßtem Herzen nach, und als er um die Ecke der Straße bog und sie ihm das letzte Lebewohl zugewinkt hatte — da hatten sich beide hienieden das letzte Mal gesehen. Anna warf sich weinend mit ihren Kindern in der einsamen Kammer auf die Kniee und betete zu dem, der im Gebete Kraft giebt: „Vater, nicht mein, dein Wille geschehe!" Auch sie erhielt diese Kraft, so daß sie nicht erlag, als die Kunde kam, daß die Schlacht verloren gegangen und ihr geliebter Gatte umgekommen sei. . Am 11. Nov. 1531 war es bei Cappel, zwischen Zürich und Zug, am südlichen Abhange des Albis, zur Schlacht gekommen, die Züricher wurden von der Uebermacht der katholischen Cantons besiegt; auch Zwingli, der unter den Vordersten kämpfte, wurde mit Wunden bedeckt, sein Pferd getödtet; zuletzt sank er selbst nieder. Eben erst hatte er einem Sterbenden trostreiche Worte zugerufen. Mehrere der Feinde umstanden den edlen Mann, der mit heiterm Gesicht, den Blick gen Himmel gerichtet, dalag, und fragten ihn, ob er einen Beichtiger verlange? Da er dies, so wie die Anrufung der Heiligen, die man ihm zumuthete, ablehnte, rief ihm der Haupt-mann Vockinger aus Unterwalden zu: „So mußt du sterben, du hartnäckiger Ketzer!" und durchstach sein treues Herz. Erst nach der That erkannte man ihn, und nun strömten auf die Nachricht, der Ketzer Zwingli liege draußen erschlagen, Unzählige herbei und starrten mit wahrer Schadenfreude die Leiche des braven Mannes an. Nur ein Einziger zeigte Gefühl, ein Eonventual; ihm traten die Thränen in die Augen und gerührt sprach er: „Welches auch dein Glaube gewesen ist, ich weiß, daß du ein frommer Eidgenosse warst. Gott sei deiner Seele gnädig!" Der Leichnam wurde noch

10. Theil 3 - S. 266

1880 - Stuttgart : Heitz
266 Neue Geschichte. 2. Periode. Deutschland. trifft, so ist sie nicht aufzuzählen, unter anberm ein Gürtel von Diamanten, zwei mit Diamanten besetzte Uhren, fünf Köcher mit Rubinen, Saphiren und Perlen, bte schönsten Zobel von der Welt und tansenb Kleinigkeiten." Am andern Tage hielt Sobieski mit dem Kaiser und den andern Fürsten seinen Einzug in Wien. Das Volk jubelte, aber sah nur aus den tapfern König, nicht auf den schwachen Kaiser, der in der Stunbe der Noth sein Volk im Stiche gelassen hatte. Mit Inbrunst stimmte Sobieski in der Augustinerkirche das „Herr Gott, bich loben wir" an, und bankbar sang ihm das gerührte Volk nach, währenb alle Glocken jubelnb brein tönten. Karct Mustapha würde auf des Sultans Befehl enthauptet; aber leiber hatten die Türken 6000 Männer, 11,000 Frauen, 14,000 Mäbchen und 50,000 Knaben aus Oestreich in die Sklaverei geschleppt, von benen nur 600 auf dem Schlachtfelbe gerettet würden. — Seitbem fittb die Türken nicht wieber nach Dentschlanb gekommen. Ueberhanpt hörten sie auf, für Europa ein Gegenstanb des Schreckens zu sein, seitbem Prinz Eugen ihnen einige schwere Nieberlagen in Ungarn beigebracht hatte. Der tapfere Sobieski starb 1696,*) und sogleich begann unter den nie einigen Polen das Ränkespiel Über die Königswahl. Zwei Bewerber, ein französischer Prinz (von Conti) und Kurfürst August von Sachsen, boten den Polen Gelb über Gelb; enblich siegte August, mit dem Beinamen: der Starke. Er hat von 1697—1733 regiert. Um König von Polen zu werben, mußte er sich zux römischen Kirche bekennen. Das that er auch ohne viel Bebenken. Zur Beruhigung seiner Sachsen erklärte er, daß er nie katholische Minister annehmen wolle. Beibe Länber hat er aufs gewissenloseste regiert; unbekümmert um das Wohl seiner Unterthanen, sann er nur auf die Befriebigung feines Ehrgeizes und seiner Prunksucht und vergeubete das ihnen abgepreßte Gelb durch Jagben, Schwelgereien und anbete Ergötzlichsten. Währenb des spanischen Erbfolgekriegs starb der unfähige *) König Sobiesky, 1674—1696, war ein ausgezeichneter-Kriegsmann, aber als Regent ließ er es nicht selten an der Unparteilichkeit und Gerechtigkeit fehlen, welche in dem Parteigewirr zur Behauptung des königlichen Ansehns nothwendig war. Er machte sich Gegner durch auffallende Begünstigung seiner Anhänger und war zu nachgiebig gegen die Habsucht und die Ränke seiner Gemahlin, der Tochter eines französischen Marquis, welche an den französischen Umtrieben in Polen so leidenschaftlich sich betheiligte, daß sie sogar die Wahl ihres Sohnes zum Nachfolger des Vaters verhindern half.
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