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1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 317

1888 - Habelschwerdt : Franke
317 verlassen worden. In der auswärtigen Politik war der kühne und sichere Gang verloren gegangen; durch den Frieden zu Basel hatte sich Preußen vollends vom Reiche getrennt und sich darauf Frankreich zugeneigt. In der gesamten Staatsordnung war an die Stelle strenger Disziplin eine gewisse Schlaffheit getreten; die Finanzen waren ungeordnet; in Bürgertum und im Adel herrschten Frivolität und Genußsucht. Preußen ging schweren Zeiten entgegen. (V.) Friedrich Wilhelm Iii., 1797—1840. Er war 27 Jahre alt, als er den Thron bestieg, auf dem ihn eine der schwierigsten Regeutenansgaben erwartete. Die ersten Handlungen zeugten von einem redlichen und wohlwollenden Eifer. Er drang auf Entfernung träger, unfähiger Beamten, auf bessere Koutrolle in der Verwaltung und aus strenge Thätigkeit in allen Zweigen des Staatswesens. Dem Volke gab er mit seiner Gemahlin ein Beispiel inniger Zuneigung, großer Sittenstrenge und wahrer Religiosität. Doch entbehrte er häufig des Selbstvertrauens und rascher Entschlossenheit. Von der Friedensliebe, welche das Volk und die Armee beherrschte, ließ auch er in einer Zeit sich leiten, die nach außen eine mutige und konsequente Politik erforderte. 1. Preußens Weulrakiläl. A. Borgünge in Frankreich. a) Zug Napoleons nach Ägypten, 1798—1799. Nach der Rückkehr nach Frankreich forderte das Direktorium Napoleon auf, Ägypten zu erobern, um die Herrschaft Englands zur See zu brechen und einen Ersatz für die verlorenen Kolonieen zu gewinnen. Die geheime Absicht der Direktoren hierbei war, den mächtigen Feldherrn, der ihnen schon gefährlich erschien, so weit als möglich zu entfernen. Napoleon aber ergriff gern diese Gelegenheit, um sich 'neuen Ruhm zu erwerben und sein Heer an feine Person zu fesseln. Von bedeutenden Gelehrten begleitet, ging er 1798 unter Segel, enttarn glücklich der im Mittelmeer kreuzenden englischen Flotte und nahm den Johannitern Malta weg. Hierauf eroberte er Alexandria und siegte in der Schlacht bei Gizeh am Fuße der Pyramiden. Inzwischen wurde die französische Flotte von Nelson bei Abukir vernichtet. Als nun der Sultan, der die Oberhoheit über Ägypten führte, von Syrien aus einen Feldzug gegen Napoleon eröffnete, zog letzterer nach Syrien, konnte aber Acre nicht einnehmen und ging nach Ägypten zurück. Den hier ausgebrochenen Ausstand schlug er durch den Sieg bei Abukir nieder. Er beauftragte

2. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 379

1888 - Habelschwerdt : Franke
379 zollern die Krone an, der jedoch mit Rücksicht auf die Eifersucht Frankreichs darauf verzichtete (siehe S. 366). Nun wurde der Herzog Amadeus von Aosta, der zweite Sohn des Königs von Italien, zum Könige von Spanien erhoben; aber er dankte schon 1873 ab. d) Alsons Xii., 1875—1885. Unterdessen war der Sohn der vertriebenen Königin Jsabella großjährig geworden, der nun als Alfons Xii. den spanischen Thron bestieg. Er erfreute sich bei allen monarchischen Parteien großer Beliebtheit und wäre imstande gewesen, Spanien einer glücklichen Zukunft entgegen zu fuhren, wenn ihn nicht der Tod schon im Alter von 28 Jahren weggerafft hätte, 1885. Sein nachgeborener Sohn wurde als Alfons Xiii. zum Könige von Spanien ausgerufen. Für ihn führt seine Mutter Maria Christine (Erzherzogin von Österreich) die Regierung. 4. England. Von den Unruhen, die seit der französischen Revolution Europa in Aufregung gehalten hatten, war Großbritannien wesentlich verschont geblieben; denn die insulare Lage ist für die Sicherheit des Landes überaus günstig. Außerdem wirkte die Natur des Landes vorteilhaft a) auf die Entwickelung Großbritanniens zu einer Weltmacht, die an Bedeutung und Reichtum jeden anderen Staat übertrifft. Dadurch war es dem Lande möglich, die Nachteile der napoleonifchen Kontinentalsperre zu ertragen und sie durch Eroberung französischer Kolonieen auszugleichen; b) auf die freie Entwickelung der englischen Verfassung. Dieselbe ist nicht in einer Verfassungsurkunde niedergelegt, sondern unter inneren Kämpfen allmählich entstanden und darum fester in den Sitten und dem Charakter des Volkes begründet. Der Monarch gilt als das heilige Haupt des Staates; die Regierung erhält aber vom Parlamente (Ober- und Unterhaus) ihre Gewalt und Richtung. Die Minister sind zugleich Mitglieder und Führer der Majorität im Parlament; c) auf die Ausbreitung des englischen Welthandels und englischer Kolonisation. Damit erwachst dem Lande zwar die hohe Ausgabe der Zivilisation, die indes bei dem mit einem lebhaften Sinn für Erwerb begabten Volke der Engländer häufig gegen die materiellen Interessen zurücktritt. Die Schattenseiten des englischen Staatslebens sind a) die große Schuldenlast, die eine hohe Besteuerung notwendig macht, b) der schroffe Gegensatz zwischen Reichtum und Elend in der Bevölkerung. Auf Georg Iii. (siehe S. 304) folgte in der Regierung Georg Iv., 1820—1830. Sein freisinniger Minister Canning bahnte Reformen an, die indes erst unter dem daraus folgenden Toriesministerium, in dem Peel der hervorragendste Staatsmann war, gegen die bisherige Politik der Tories zur Ausführung kamen (Aufhebung der Testakte, Emanzipation der Katholiken). Wilhelm Iv., 1830—1837. Während seiner Regierung hatte mit kurzer

3. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 382

1888 - Habelschwerdt : Franke
382 hindert Anleihen aufzunehmen, erhalten hatte, stand Ägypten vor dem Bankerott. Daher setzten England und Frankreich zur Wahrung ihrer Interessen eine Finanzkontrolle ein. Dagegen erhob sich aber eine ägyptisch-nationale Partei, an deren Spitze der Oberstleutnant Arabi stand, der nach der Absetzung Ismails (1879) unter dessen Sohne Tewfik Pascha Kriegsminister wurde. Bei seiner auf Befehl der Westmächte erfolgten Entlassung entstand in Alexandrien ein Aufruhr, 1882, und England ließ durch den General Seymour die Stadt beschießen. Arabi wurde geschlagen und nach Ceylon verbannt. England übernahm nun die innere Ordnung und den ferneren Schutz des Landes. 8. Während des vorigen Krieges hatte im Sudan eine religiös-poli-tische Bewegung um sich gegriffen, an deren Spitze ein Fanatiker stand, der sich Mahdi, d. i. Führer, nannte und vom Volke wie ein Prophet verehrt wurde. Die ägyptischen Provinzen im Sudan schlossen sich ihm gern an, und schon näherte er sich dem eigentlichen Ägypten. England, das sich der Verpflichtung, für die Sicherheit Ägyptens einzustehen, nicht gut entziehen konnte, sandte den General Gordon nach dem Herde des Aufstandes, der Khartum zum Ausgangspunkte seiner Unternehmungen machte. Aber weder versöhnliche Schritte Gordons (Gestattung des Sklavenhandels), noch seine Ausfälle konnten die feindliche Bewegung hemmen. Er wurde in Khartum eingeschlossen, und als am 28. Januar 1885 die Expedition des Generals Wolseley vor der Stadt ankam, war sie seit 2 Tagen im Besitze des Mahdi. Gordon hatte im Kampfe seinen Tod gefunden. B. Die im Inner«, auf welche die Lehren des schottischen Nationalökonomen Adam Smith (1723 — 1790) nicht ohne Einfluß waren, richtet sich vorzüglich auf Maßregeln, die für das wirtschaftliche Gedeihen des Volkes hohe Bedeutung hatten (Abschaffung der Kornzölle, wofür John Cobden agitierte, Abschaffung der Navigationsakte, Einführung der Einkommensteuer, Hebung des Volksschulwesens, Förderung der Verkehrsanstalten und des Versicherungswesens). Irland. Gefährlich für England waren die Zustände in Irland (siehe S. 218). Der nationale und religiöse Gegensatz zwischen der irischen und englischen Bevölkerung war seit den Zeiten Elisabeths durch Gewaltmaßregeln des englischen Parlaments verschärft worden. Massenhaft wurde irisches Land konfisziert und an Protestanten verteilt; besondere Strafgesetze gegen die Katholiken wurden erlassen, der katholische Unterricht und öffentliche Kultus verboten. Die Unzufriedenheit der Iren äußerte sich in wiederholten Aufständen, und gegen die im Dienste der englischen Regierung stehenden „Orangenmänner," eine protestantische Verbindung, entstanden Verbindungen der Iren, wie die „weißen Burschen" und die „Bandmänner." Die Nachricht von den Freiheitskämpfen in Amerika und die französische Revolution veranlaßten neue Bewegungen, und die Regierung versuchte 1801 durch eine Verschmelzung des irischen Parlaments mit dein englischen die Revolutionsgelüste niederzuhalten. Aber die von Pitt in Aussicht gestellte Emanzipation der Katholiken nahm

4. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 267

1888 - Habelschwerdt : Franke
267 Neapel und Sardinien, das er an Savoyen gegen Sizilien austauschte. England. I. Die beiden letzten Stuarts, 1660—1688. 1. Karl Ii., 1660—85. Sein verschwenderisches Hofleben, der Verkauf Dünkirchens, Kromwells glänzender Eroberung, an Frankreich und ein unpopulärer, unglücklicher Krieg gegen Holland, der die Ermäßigung der Navigationsakte zur Folge hatte, machten seine Regierung mißliebig. Ein neues Ministerium, nach den Anfangsbuchstaben der Mitglieder das Kabalministerium genannt, schlug zwar eine andere Politik ein, indem es mit Holland und Schweden gegen Ludwig Xiv. die Tripleallianz schloß; doch bald nahm der geldbe-dürftige König von Ludwig Jahrgelder und trat von dem Bunde zurück. Die Schwankungen während seiner Regierung zeigten sich auch in folgenden Gesetzen: a) in der „Duldungsakte" gewährte der König, insgeheim der katholischen Religion zugeneigt, den Katholiken gewisse Freiheiten; b) das widerstrebende Parlament setzte hingegen die „Testakte" durch, welche die Bekleidung eines öffentlichen Amtes von der Leistung des Suprematseides und der Anerkennung der englischen Abendmahlslehre abhängig machte; c) das Bestreben des Königs, seinem katholischen Bruder die Thronfolge zu sichern, führte den Erlaß der „Habeas-Korpus-Akte" gegen willkürliche Verhaftungen herbei. Durch die sogenannte Ausschließungs-Bill wurde zwar der Bruder des Königs, Herzog von York, der Thronfolge für verlustig erklärt, aber schließlich erlagen die Anhänger dieses Gesetzes den Gegnern desselben. Für diese beiden Parteien kamen damals die Namen Whigs (Volks-, Fortschrittspartei) und Tories (königlich gesinnte, konservative Partei) auf. Es folgte der Bruder des Königs, 2. Jakob ü., 1685—1688. Während er im Innern die Unzufriedenheit des protestantisch gesinnten Volkes dadurch erregte, daß er die Rechte der Katholiken und die unumschränkte Königsmacht wiederherstellen wollte, war auch die äußere Politik, in der er sich an Frankreich anschloß, dem Geiste des englischen Volkes zuwider. Als noch dazu durch die Geburt eines Prinzen die Aussicht schwand, daß seine protestantisch erzogenen Töchter in der Regierung folgten, kam die „englische" oder „glorreiche" Revolution zum Ausbruche. Wilhelm Iii. von Oranien, Statthalter der Niederlande und Gemahl von Jakobs Tochter Maria, landete in England, und es wurde ihm die Regierung von England und Schottland übertragen. In Irland verschaffte er sich mit Gewalt Anerkennung. Ii. Das Hans Oranien, 1688—1714. 1. Wilhelm Iii., 1688—1702. Seine Aufgabe erkannte er darin, den Protestantismus und das europäische Gleichgewicht durch Widerstand gegen

5. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 176

1888 - Habelschwerdt : Franke
176 1305 seinen Sitz nach Avignon verlegte („babylonische Gefangenschaft" 1305—77) und die Päpste ihren Einfluß auf die politischen Berhält-nisse in Deutschland verloren. 2. Er strebte nach Vergrößerung seiner Hausmacht. Doch vergebens suchte er Holland und Thüringen zu gewinnen. Böhmen kam vorübergehend in seine Gewalt. Albrecht wurde von seinem Neffen Johann Parricida 1308 ermordet. Historisches über die Kämpfe in der Schweiz. In den sogenannten Waldstätten Schwyz, Uri, Unterwalden hatte sich ein freier Bauernstand erhalten. Seit dem 12. Jahrhunderte hatten jedoch die Grafen von Habsburg Vogteirechte in diesen Landgemeinden erworben. Aber der Freiheitssinn der Bevölkerung stellte sich ihnen entgegen, und Friedrich Ii. stellte die Reichsunmittelbarkeit wieder her. Zwar wußte Rudols von Habsburg die alten Vogteirechte wiederzugewinnen, aber nach seinem Tode traten die Waldstätte zu einer Eidgenossenschaft zusammen, deren Freiheiten Adolf von Nassau und Albrecht anerkannten. (Sagen von dem Drucke der österreichischen Vögte, vom Schwure auf dem Rütli, von Tell.) Iv. Heinrich Vii. von Luxemburg, 1308—1313. Er war ein Lehnsträger der französischen Krone und wurde vou der geistlichen Partei gewählt. 1. Gründung einer Hausmacht. In Böhmen hatte sich eine mit der Regierung des Königs (Heinrich von Kärnthen) unzufriedene Adelspartei gebildet, welche Heinrich Vii. die Krone anbot. Dieser belehnte damit seinen eigenen Sohn Johann, den er mit einer böhmischen Prinzessin vermählte. 2. Sein Zug nach Italien. Bon den romantischen Jdecen des Rittertums durchdrungen, begeisterte sich Heinrich noch einmal für die mit der deutschen Krone sich verbindende Anschauung von der Herrschaft der Welt. Daher unternahm er einen Zng nach Italien, um dort das kaiserliche Ansehen wieder herzustellen. Bon den italienischen Patrioten, besonders von dem Dichter Dante Alighieri, begrüßt, erwarb er iu Mailand die lombardische Krone und stellte auch die Kaiserwürde nach 62jähriger Unterbrechung wieder her, 1312. Aber er konnte die Guelfeu, mit welchem Namen jetzt die republikanische Partei bezeichnet wurde, nicht unterwerfen, und als er sich zu einem Feldzuge gegen Neapel rüstete, starb er. V. Ariedrich von Österreich, 1314—1330, und Ludwig

6. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 218

1888 - Habelschwerdt : Franke
218 Niederländer durch England und die Verwüstung spanischer Besitzungen in Amerika durch den englischen Admiral Franz Drake. Die Armada wurde in einzelnen Seegefechten besiegt und bei der Fahrt um Schottland vom Sturme zertrümmert. d) Der irische Aufstand. 1. Vorgeschichte Irlands. Die keltische Bevölkerung ans der Insel Irland hatte schon früh das Christentum angenommen, mußte aber im 9. Jahrhunderte heidnischen Normannen weichen, mit denen sie nun im beständigen Kampfe lag. Unter der Normannenherrschaft bestand die Insel aus 4 Königreichen. In der Mitte des 10. Jahrhunderts nahmen auch die irischen Normannen das Christentum an. Dann eroberte der König Heinrich Ii. von England, 1154—89, die Insel. Schon die Art und Weise der Besitznahme des Landes durch die Engländer legte den Grund zu dem Nationalhasse zwischen den beiden Bevölkerungen. Derselbe würde vergrößert, als Heinrich Viii. versuchte, die Kirchenreform auch auf irischen Boben zu verpflanzen. 2. D er Aufstand. Elisabethsplan, das Vermögen der katholischen Kirche einzuziehen, und die Ausschließung der Iren von der Teilnahme am öffentlichen Leben riefen einen Aufstand hervor. Die Königin sandte ihren Günstling Essex ab, um die Ruhe wiederherzustellen; derselbe pflanzte aber nach dein Mißlingen seiner Expedition selbst die Fahne der Empörung auf und starb im Tower. Der irische Ausstand wurde unterdrückt. e) Resultat der Regierung Elisabeths. Unter Elisabeth wurde die Handels- und Kolonialmacht Englands begründet. Der Seeheld Franz Drake befuhr die gesamte Westküste Amerikas, Walter Raleigh gründete Englands erste Kolonie: Virginien. Handelsverträge wurden geschlossen und neue Erwerbszweige eingeführt. Auch die geistige Kultur wurde bei dem Wohlstände des Landes gefördert (William Shakespeare). Elisabeth blieb unvermählt und starb 1603. Iii. Spanien. Hier war auf Ferdinand den Katholischen, f 1516 (siehe S. 192), sein Enkel Karl I. gefolgt, da der Gemahl seiner Tochter Johanna, Philipp, schon 1506 gestorben und Johanna angeblich wahnsinnig geworden war. Karl I., (als deutscher Kaiser Karl V.), 1516—1556. Er suchte die Macht der spanischen Krone zur ersten Europas zu machen a) durch Erweiterung der königlichen Rechte (er beschränkte die Macht der Kortes und schlug den Ausstand des Don Juan Padilla, der die Steuern verweigerte, nieder); b) durch auswärtige Erwerbungen (Mailand und die Länder in Amerika wurden für Spanien in Besitz genommen). Philipp Ii., 1556—1598. Er fand das Land in einem blühenden Zn-stande vor, doch fiel es unter feiner Regierung von dieser Höhe herab. Philipps Streben ging dahin, die absolute Staatseinheit und die Einheit des religiösen Bekenntnisses in vollstem Maße durchzuführen. Zwar nmr er als Regent selbst sehr thätig und von großer Ausdauer; aber der despotische

7. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 219

1888 - Habelschwerdt : Franke
219 Druck seiner Regierung erregte Unzufriedenheit und ertötete das geistige Leben des Volkes. A. Z>er Aöfass der Niederlande. Die erste Auflehnung gegen den Absolutismus Philipps Ii. ging von den Niederlanden aus. 1. Zustand der Niederlande. Dieselben bestanden damals aus 17 Provinzen, die von einem Generalstatthalter vermaltet wurden. Die einzelnen Provinzen hatten eigene Verfassungen und sandten in die Landesoer-tretung ihre Stände. Die wichtigste Regierungsbehörde war der Staatsrat zu Brüssel. Die Niederlande waren durch Handel und Industrie das reichste Land der Welt geworden. Neben Fleiß und Betriebsamkeit kennzeichnet die Niederländer namentlich der Sinn für geistige Bildung, Freiheitsstolz und Frohsinn. In politischer Beziehung gehörten die Niederländer früher zu Deutschland, und zwar zum burgundischen Kreise. Karl V. aber hatte ihre Trennung von Deutschland angebahnt, indem er sie zu einem Kronlande des habsburgischen Hauses machte, an Spanien verwies und die nationale Abneigung der Niederländer gegen die Spanier hierbei nicht berücksichtigte. Der verschlossene, ernste Philipp Ii. konnte sich bei dem Volke nicht beliebt machen. 2. Ursachen des Abfalls. Der Widerstand gegen die spanische Herrschaft ging vom hohen Adel aus und verbreitete sich allmählich über die Städte und das Land. Die Führer des Adels waren Wilhelm Gras von Nassau-Oranien (Taciturnus), ein Mann, der mit Energie eine berechnende Schlauheit verband, und Lamoral Graf von Egmont, durch sein leutseliges Wesen der Liebling des Volkes. In den Beweggründen ihrer Opposition vermischten sich politische und religiöse Bestrebungen: a) die spanische Besatzung des Landes widersprach den Landesprivilegien; b) der Adel strebte nach größerer Teilnahme an der Regierung, die unter der Statthalterin Margareta von Granoella, Bischof von Arms, säst willkürlich geleitet wurde und den Staatsrat, dessen Mitglieder die Adligen waren, verdunkelte; c) der Plan einer neuen Diözesaneinteilnng fand Widerspruch; d) die Regierung wollte dem Weitergreifen des Protestantismus durch die Einführung der Inquisition steuern. 3. Der Kampf bis zur Utrechter Union. Seit dem Jahre 1559 ließ Philipp Ii. die Niederlande durch Statthalter verwalten. a) Margareta von Parma, 1559—1567, eine Halbschwester Philipps. Um die Aufhebung der Inquisition durchzusetzen, vereinigte sich ein Teil des Adels in dem Kompromiß zu Breda und überreichte der Statthalter in eine Bittschrift zu Brüssel, 1566. Die spöttische Äußerung eines Mitgliedes des Staatsrates gab die Veranlassung, daß sich die Partei der Bittsteller Geusen nannte. Eine scheinbare Ermäßigung der Bestimmungen gegen die Protestanten konnte die Antragsteller nicht befriedigen. Überall nahm die Aufregung zu, und in Flandern brachen Kirchen- und Bilderstürme aus. Die Statthalterin schloß mit den

8. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 234

1888 - Habelschwerdt : Franke
234 nach der Abschaffung des Königtums auch das Oberhaus und übertrug die gesetzgebende Gewalt einem Parlamente, die ausübende einem Staatsrate. Gegen auswärtige Feinde bewahrte sie eine glänzende Überlegenheit. Die Iren und Schotten, welche sich für das Königtum erhoben hatten, wurden zurückgeschlagen. Um die unumschränkte Seeherrschaft zu gewinnen, erließ Kromwell die Navigationsakte, wonach Auswärtige nur die Erzeugnisse des eigenen Landes nach britischen Häfen bringen dursten. Der darüber ausbrechende Krieg mit Holland, dessen Zwischenhandel durch diese Maßregel gelähmt wurde, endete siegreich für die Republik. 2. Das Protektorat Kromwells, 1653—1658. Im Innern vermochte Kromwell die Ordnung nicht zu begründen. Das Parlament, welches eine Verminderung des Heeres wünschte, löste er auf. Er ließ sich nun von der Armee die Würde eines „Lord Protektor" übertragen und näherte die Verfassung durch Wiederherstellung des Oberhauses wieder den früheren Zuständen. Wiederholte Versuche zu seiner Ermordung verdüsterten den Lebensabend des Protektors, der 1658 starb. 3. Das Protektorat Richard Kromwells, 1658—59. Richard Kromwell, der die Würde des Vaters erbte, besaß nicht die Energie, Herr der Verhältnisse zu bleiben. Der General Monk zwang ihn zur Abdankung und beschloß, dem Willen der Bürgerschaft folgend, mit einem neuen Parlamente die Wiederherstellung der Stuarts. Kuttur. Die gewaltige Bewegung auf kirchlichem und staatlichem Gebiete in diesem Zeitalter mußte notwendig auch ihre Rückwirkung auf die Entwickelung der Künste und Wissenschaften äußern. 1. Die Philosophie hörte auf, nur im Dienste der Theologie zu stehen, denn mit den Angriffen auf die Dogmen war auch die Scholastik erschüttert worden. Bakon von Verulam, f 1626, stellte die Erfahrung oder Empirie als Quelle aller Erkenntnis auf. Rene Descartes (Kartefius), f 1650, ging in seinem Systeme von der Forderung gänzlicher Voraussetzungslosigkeit aus; sein Anhänger Baruch Spinoza, f 1677, gelangte zu der Forderung unbedingtester Gedanken- und Gewissensfreiheit. 2. Die Sprachwissenschaft wurde seit dem Wiedererwachen der klassischen Studien in Italien, Frankreich und Deutschland mit begeistertem Eifer betrieben. 3. Die Naturwissenschaften erhielten durch fortgesetzte Beobachtungen und Versuche eine gänzliche Umgestaltung und große Bereicherung. Nikolaus Kopernikus aus Thorn (1473—1543) erkannte im Gegensatze zu der bisher geltenden Ptolemäischen Weltanschauung den unbeweglichen Stand der Sonne in der Mitte der Planetenbahnen und die doppelte Bewegung der Erde. Tycho de Brahe, der am Hofe Rudolfs Ii. lebte, stellte ein neues, jedoch unhaltbares Planetensystem auf und wurde der Beförderer der Astrologie. Sein Gehilfe Kepler, f 1631, fand die nach ihm benannten Gesetze der

9. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 263

1888 - Habelschwerdt : Franke
263 C. Staatsverwaltung. Der Hauptgrundsatz Ludwigs war: Der König ist die Quelle alles Rechts und aller Macht („l’Etat c’est moi,“ „car tel est notre plaisir“). Daher wurden die Reichsstände nicht mehr berufen und die Verfügung über die Geldmittel und die Streitkräfte dem Könige vorbehalten. Die Ratgeber des Königs waren: a) Im Kriegswesen Louvois, der das Heer vergrößerte und verbesserte, Vauban, der das Land durch vortreffliche Festungen sicherte, die Feldherren Sonde, Turenne, Villars. b) Das Finanzwesen und der Handel wurden besonders durch den Minister Colbert gehoben. Sein System, die heimische Industrie durch die Beschränkung der Einfuhr fremder Erzeugnisse zu schützen (Merkantilsystem), fand auch anderwärts Nachahmung. D. Kirchliche Verhältnisse. Jnbezug auf die katholische Kirche erstrebte Ludwig Xiv. die Unabhängigkeit von Rom und überhaupt die Einheit des Bekenntnisses. Erstere suchte er durch die sogenannten vier gallikanischen Freiheiten zu erreichen, auf deren Ausführung er aber schließlich verzichtete. Um die kirchliche Einheit herzustellen, hob er 1685 das Edikt von Nantes auf, weshalb zahlreiche Hugenotten auswanderten. E. Die Kriege Ludwigs Xiv. 1. Der Devolutianskrieg gegen Spanien (erster Raubkrieg), lßß7 _ 68. Trotz der Verzichtleistung seiner Gemahlin aus spanische Besitzungen machte Ludwig nach dem in Brabant geltenden Heimfallsrechte (ins devolutionis) Ansprüche auf Teile der spanischen Niederlande. Dies weckte die Besorgnis der Holländer, die zur Ausrechthaltung des europäischen Gleichgewichts mit England und Schweden die Tripleattianz schlossen. Der Friede zu Aachen, 1668, gewährte Ludwig nur einige niederländische Grenzstädte. 2. Der holländische Krieg (zweiter Zlauökrieg), 1672—79. a) Veranlassung. Ludwig suchte jetzt Holland, das der Hauptsitz des Widerstandes gegen seine Absichten war, zu isolieren. Dies gelang ihm auch, indem er England und Schweden durch Hilfsgelder auf feine Seite zog. Nachdem er and) die Bischöse von Köln und Münster für sich gewonnen hatte, begann er den Krieg gegen Holland. b) Holland in Not. Holland war zu Lande fast wehrlos, da es feit Abschaffung der Statthalterwürde (1667) ohne Einheit in der politischen und militärischen Leitung war. Der einzige Verbündete, der Große Kurfürst von Brandenburg, wurde, da ihn der Kaiser nicht unterstützte, zum Separatfrieden zu Vossem gezwungen, 1673. Schon hatten die Franzosen fünf Provinzen besetzt, als das erbitterte Volk Wilhelm Iii. von Dramen zum Statthalter erhob, der durch die Durchstechung der Dämme die Franzosen zum Rückzüge zwang. c) Ablenkung der Gefahr. Der Krieg bewegte sich jetzt längs der Rheinlinie entlang und in den spanischen Niederlanden. Die Franzosen mußten das rechte Rheinufer verlassen. Die Verwüstung der Pfalz

10. Theil 3 - S. 73

1880 - Stuttgart : Heitz
Huldreich Zwingli. 73 seiner Wohnung auf dem Stiftplatze sammelte sich das Kriegsvolk. Das Pferd, welches ihn tragen sollte, ward herbeigeführt; er schnallte sich den Panzer um und sprach nun zu seiner treuen Frau: „Die Stunde ist gekommen, daß wir uns trennen! Es sei so! Der Herr will es so! Er sei mit dir, mit mir und mit den Unsern!" Und als er sie zum letzten Mal in seine Arme schloß und sie vor Schmerz kaum sprechen konnte, blickte sie weinend gen Himmel und fragte: „Und wir sehen uns wieder?" — „Wenn der Herr es will!" antwortete Zwingli voll festen Vertrauens, „sein Wille geschehe!" — „Und was bringst du zurück, wenn du kömmst?" fragte Anna weiter. — „Segen nach dunkler Nacht!" sprach er mit fester Stimme. Dann küßte er die Kleinen, riß sich los und eilte fort. Noch sah ihm Anna mit gepreßtem Herzen nach, und als er um die Ecke der Straße bog und sie ihm das letzte Lebewohl zugewinkt hatte — da hatten sich beide hienieden das letzte Mal gesehen. Anna warf sich weinend mit ihren Kindern in der einsamen Kammer auf die Kniee und betete zu dem, der im Gebete Kraft giebt: „Vater, nicht mein, dein Wille geschehe!" Auch sie erhielt diese Kraft, so daß sie nicht erlag, als die Kunde kam, daß die Schlacht verloren gegangen und ihr geliebter Gatte umgekommen sei. . Am 11. Nov. 1531 war es bei Cappel, zwischen Zürich und Zug, am südlichen Abhange des Albis, zur Schlacht gekommen, die Züricher wurden von der Uebermacht der katholischen Cantons besiegt; auch Zwingli, der unter den Vordersten kämpfte, wurde mit Wunden bedeckt, sein Pferd getödtet; zuletzt sank er selbst nieder. Eben erst hatte er einem Sterbenden trostreiche Worte zugerufen. Mehrere der Feinde umstanden den edlen Mann, der mit heiterm Gesicht, den Blick gen Himmel gerichtet, dalag, und fragten ihn, ob er einen Beichtiger verlange? Da er dies, so wie die Anrufung der Heiligen, die man ihm zumuthete, ablehnte, rief ihm der Haupt-mann Vockinger aus Unterwalden zu: „So mußt du sterben, du hartnäckiger Ketzer!" und durchstach sein treues Herz. Erst nach der That erkannte man ihn, und nun strömten auf die Nachricht, der Ketzer Zwingli liege draußen erschlagen, Unzählige herbei und starrten mit wahrer Schadenfreude die Leiche des braven Mannes an. Nur ein Einziger zeigte Gefühl, ein Eonventual; ihm traten die Thränen in die Augen und gerührt sprach er: „Welches auch dein Glaube gewesen ist, ich weiß, daß du ein frommer Eidgenosse warst. Gott sei deiner Seele gnädig!" Der Leichnam wurde noch
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