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1305 seinen Sitz nach Avignon verlegte („babylonische Gefangenschaft" 1305—77) und die Päpste ihren Einfluß auf die politischen Berhält-nisse in Deutschland verloren.
2. Er strebte nach Vergrößerung seiner Hausmacht. Doch vergebens suchte er Holland und Thüringen zu gewinnen. Böhmen kam vorübergehend in seine Gewalt.
Albrecht wurde von seinem Neffen Johann Parricida 1308 ermordet.
Historisches über die Kämpfe in der Schweiz. In den sogenannten Waldstätten Schwyz, Uri, Unterwalden hatte sich ein freier Bauernstand erhalten. Seit dem 12. Jahrhunderte hatten jedoch die Grafen von Habsburg Vogteirechte in diesen Landgemeinden erworben. Aber der Freiheitssinn der Bevölkerung stellte sich ihnen entgegen, und Friedrich Ii. stellte die Reichsunmittelbarkeit wieder her. Zwar wußte Rudols von Habsburg die alten Vogteirechte wiederzugewinnen, aber nach seinem Tode traten die Waldstätte zu einer Eidgenossenschaft zusammen, deren Freiheiten Adolf von Nassau und Albrecht anerkannten. (Sagen von dem Drucke der österreichischen Vögte, vom Schwure auf dem Rütli, von Tell.)
Iv. Heinrich Vii. von Luxemburg, 1308—1313. Er war
ein Lehnsträger der französischen Krone und wurde vou der geistlichen Partei gewählt.
1. Gründung einer Hausmacht. In Böhmen hatte sich eine mit der Regierung des Königs (Heinrich von Kärnthen) unzufriedene Adelspartei gebildet, welche Heinrich Vii. die Krone anbot. Dieser belehnte damit seinen eigenen Sohn Johann, den er mit einer böhmischen Prinzessin vermählte.
2. Sein Zug nach Italien. Bon den romantischen Jdecen des Rittertums durchdrungen, begeisterte sich Heinrich noch einmal für die mit der deutschen Krone sich verbindende Anschauung von der Herrschaft der Welt. Daher unternahm er einen Zng nach Italien, um dort das kaiserliche Ansehen wieder herzustellen. Bon den italienischen Patrioten, besonders von dem Dichter Dante Alighieri, begrüßt, erwarb er iu Mailand die lombardische Krone und stellte auch die Kaiserwürde nach 62jähriger Unterbrechung wieder her, 1312. Aber er konnte die Guelfeu, mit welchem Namen jetzt die republikanische Partei bezeichnet wurde, nicht unterwerfen, und als er sich zu einem Feldzuge gegen Neapel rüstete, starb er.
V. Ariedrich von Österreich, 1314—1330, und Ludwig
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Extrahierte Ortsnamen: Avignon Deutschland Holland Schweiz Schwyz Habsburg Nassau Luxemburg Italien Italien Mailand Neapel
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Justizpflege vorzunehmen, deren Resultat „das Allgemeine Landrecht für die preußischen Staaten" (von v. Carmer und Snarez bearbeitet) ist, dessen Veröffentlichung (1794) Friedrich nicht mehr erlebte.
F. Kirche, Wissenschaft und Kunst.
a) Der Gang seiner eigenen Bildung und der Geist des Jahrhunderts hatten Friedrich dahin geführt, sich von der Konfession loszulösen und den Grundsatz religiöser Duldung zur vollsten Geltung zu bringen. Das kirchliche Lcbm erfuhr daher bei seiner Hinneigung zur französischen Aufklärung keine besondere Anregung.
b) Den hohen Schulen bewies er nur so viel Aufmerksamkeit, als die Stellung eines Fürsten es nötig machte. Er stellte die „Akademie der Wissenschaften" wieder her und gewann für sie Wolff und Maupertuis. Die unbedingte Denkfreiheit, welche der König gestattete, gaben den Wissenschaften eine große Anregung. Friedrich selbst fand seine Erholung in dem geistreichen Verkehre mit französischen Gelehrten (d'argens, Voltaire). Obgleich er bei seiner Vorliebe für das Französische der deutschen Litteratur, die freilich damals noch daniederlag, nicht günstig gesinnt war, so hat er doch durch seine Thaten zur Anregung der Geister in Deutschland wesentlich beigetragen.
Die Volksschule verdankt dem Könige die Einrichtung von Lehrerseminaren und das „General-Landschul-Reglemeut" (1763).
c) Große Summen verwandte der König auf Bauten, die zwar nicht immer Kunstwerke waren, aber doch Berlin den Charakter einer europäischen Hauptstadt gaben (Opernhaus, Akademie, Hedwigskirche, Dom). In Potsdam baute sich Friedrich das prächtige Schloß Sanssouci.
6. Auswärtige Angelegenheiten in der letzten Halste seiner Regierung.
A. Tiic erste Teilung Polens, 1772.
a) Polen. Hier war auf August Ii., den Starken, sein Sohn August Iii., 1733—1763, gefolgt, der die Auslösung des Reiches nicht aufhalten konnte. Die Ursachen des schon im 17. Jahrhunderte vorauszusehenden Verfalls waren: der Mangel jeder staatlichen Ordnung, das Daniederliegen des Mittelstandes, der Stumpfsinn des niederen Volkes, das von den herrschenden Ständen ausgepreßt wurde und auch nicht das geringste Bildungsbedürfnis fühlte.
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Berlin Hedwigskirche Potsdam Polens Polen
349
c) Erwerbung des Jahdebusens, 1853. Von größerer Bedeutung war die Erwerbung des Jahdegebiets zur Aufnahme einer neu zu gründenden Flotte, deren Notwendigkeit der dänische Krieg gelehrt hatte. Friedrich Wilhelm Iv. brachte die Flotte bis auf 57 Schiffe.
6. Kunst, Wissenschaft und Gewerbthätigkeit. Während sich die politischen Verhältnisse unter der Regierung Friedrich Wilhelms Iv. nicht völlig den Wünschen des Königs entsprechend entwickelten, hat hin-
' gegen sein feiner Kunstsinn und sein lebhaftes Interesse für alles geistige Leben die Zeitgenossen mächtig angeregt. Auch in der Gc-werbthätigkeit machten sich die Verfassungskämpfe nicht in der schädlichen Weise geltend, als man hätte denken sollen.
a) Der König sammelte die vorzüglichsten Meister der Kunst um sich und ehrte sie mit seiner persönlichen Freundschaft. Die Malerei, welche bisher in Preußen gegen die übrigen Künste zurücktrat, nahm nun einen hohen Aufschwung. Die Maler Cornelius und Kaulbach wurden aus dem Auslande herbeigezogen. In der Bilduerei schufen Rauch (Reiterstatue Friedrichs des Großen) und Schadow (Siegesgöttin auf dem Brandenburger Thore, die Statuen Zietens und Dessauers) unsterbliche Werke. Namentlich trug der König auch Sorge für die Erhaltung historischer Denkmäler; er gab bedeutende Snmmen für die Vollendung des Kölner Domes und stellte die Marienburg in Preußen, sowie das Hoheuzolleruschloß wieder her.
b) Die Wissenschaft hatte in Berlin ihre vorzüglichsten Vertreter. Hier wirkten die Gebrüder Grimm, der Philologe Böckh, der Ägyptologe Lepsins; ferner Ritter, der Vater der vergleichenden Erdbeschreibung, und Alexander v. Humboldt.
c) Im allgemeinen wurde allerdings das Streben nach dem Schönen und Idealen schon überwuchert von dem Interesse für gewinnbringende Beschäftigungen und Erfindungen. Der König trug demselben durch Errichtung eines besonderen Ministeriums für Handel und Gewerbe Rechnung. Außerdem gestattete er in ausgedehnterer Weise die Anlage von Eisenbahnen und Telegraphenlinien.
7. Die Regentschaft und der Tod des Königs. Im Laufe des Jahres 1857 erkrankte der König an einem Gehirnleiden, wofür
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a) Sorge für Wissenschaft und Kunst. Schon im Jahre 1224 hatte Friedrich zu Neapel eine glänzend ausgestattete Universität gegründet. Er begünstigte Gelehrte und Studenten, sammelte Klassiker, legte Tiergärten an und ließ Nachgrabungen nach alten Kunstwerken anstellen; an seinem Hose zu Palermo sammelten sich Philosophen, Dichter und Künstler.
b) Rechtspflege. Sein Streben war, ein Recht zu schaffen und aus den verschiedenen Stämmen ein Volk zu bilden. Das Gesetzbuch, von Petrus a Vineis versaßt, enthielt Bestimmungen über Ärzte, Apotheker, über Handel, Gewerbe und Ackerbau. Der Grundgedanke aber war der Absolutismus, der die Rechte der Städte, des Adels und die Selbständigkeit der Kirche beschränkte.
5. Der Kaiser in Deutschland, 1233—36. Hier war der thatkräftige Reichsverweser Engelbert von Köln ermordet worden, und König Heinrich, von seinem bisherigen Ratgeber befreit und nach Unabhängigkeit vom Vater strebend, nahm den Städten gegenüber, in denen sich demokratische Elemente regten, eine schwankende Stellung ein. Daher waren schon auf den Reichstagen zu Worms und Ravenna 1231 die Freiheiten der geistlichen Fürsten zu Ungunsten der Städte erweitert worden, und als Heinrich seine Politik nicht ausgab, ward er nach Apulien gebracht, wo er nach langer Gefangenschaft starb. Auf einem glänzenden Reichstage zu Mainz wurde nun Friedrichs zweiter Sohn Konrad zum Nachfolger bestimmt und ein Reichsgesetz erlassen, das vorzüglich den Landfrieden und das Gerichtswesen betraf.
Der Kaiser stand jetzt auf der Höhe seines Glückes.
6. Streit mit den Lombarden und dem Papste, 1236—50.
a) Ursachen. Friedrich wollte über die Lombarden ebenso wie über Sizilien seine unmittelbare Herrschaft geltend machen und hatte auf den Reichstag von Ravenna die lombardischen Städte vergeblich eingeladen; vielmehr hatten diese, um die Absichten des Kaisers zu durchkreuzen, den alten Bund erneuert. Der Papst war ungehalten, daß der Kaiser bei der Ordnung Siziliens sich Eingriffe in die Freiheiten der Kirche erlaubt hatte, und hatte auch die Überzeugung, daß nach dem Falle der Lombardei die Freiheit der Kurie bedroht sei. Die Lombarden wurden darum die natürlichen Bundesgenossen des Papstes.
b) Der Kampf. Friedrich eröffnete den Kampf mit dem
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Petrus_a_Vineis Engelbert_von_Köln Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Friedrichs Konrad Konrad Friedrich Friedrich Friedrich
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zahlt werden, wovon 8 Pfennige in die kurfürstliche, 4 Pfennige in die städtischen Kassen flössen. Die Stadt Stendal, welche sich der Einführung der Steuer widersetzte, wurde ihrer Privilegien beraubt.
2. Wissenschaftliche Bestrebungen. Aus dem Reichstage zu Worms, 1495, war den Fürsten seitens des Kaisers die Anregung gegeben worden, Universitäten zu errichten. Johann legte, unterstützt von dem Arzte Pistoris, in Frankfurt a. d. Oder den Grund zu einer solchen. In Stendal errichtete er die erste Buchdruckerei der Mark, in Berlin die erste Apotheke.
3. Erwerbungen. Die große Sparsamkeit des Kurfürsten machte es ihm möglich, 1490 die Herrschaft Zossen, die früher zur Lausitz gehörte, zu kaufen.
V. Joachim I. Nestor, 1499—1535. Obgleich er erst 15 Jahre alt war, besaß er doch eine so ungewöhnliche geistige Reife, daß er die Regierung selbständig antreten konnte.
1. Rechtspflege.
a) Die durch Mißwachs in den letzten Jahren des vorigen Kurfürsten hervorgerufene Not unter dem Adel, sowie die noch immer vorhandene Neigung zum „Stegreifreiten" ließen bei der Jugend des Kurfürsten das Raubritterwesen noch einmal aufleben. Joachim aber ergriff ernste Maßregeln dagegen und bestrafte in einem Jahre 70 Übelthäter, darunter viele vom Adel, mit dem Tode.
b) In gleicher Weise glaubte Joachim der Gerechtigkeit Genüge zu leisten, als er 1510 eine Verfolgung der Juden veranstaltete, die der Entweihung von Hostien beschuldigt wurden.
c) Um der Mangelhaftigkeit in der Rechtspflege abzuhelfen, gründete der Kurfürst 1516 das Kammergericht, das viermal im Jahre, zu Köln und zu Tangermünde, 'zusammentrat. Auch für das Familien- und Erbrecht führte er gleiche Normen durch die Constitutio Joachimica ein.
2. Verwaltung.
a) Einen gleich praktischen Blick zeigte Joachim in der sogenannten Reformation der Städte (1515), die nach dem Verluste ihrer Selbständigkeit sehr herabgekommen waren. Es wurde ein Grundgesetz für die städtische Verwaltung bekannt gemacht, das alles betras, was den Wohlstand der Städte bezweckte.
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Extrahierte Personennamen: Johann Joachim Joachim Joachim
Extrahierte Ortsnamen: Stendal Worms Frankfurt Stendal Berlin
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mit dem Kopfe gewisser Tiere dargestellt. Am meisten ward der Stier Hapi (Apis) als Sinnbild des Osiris, des Richters in der Unterwelt, verehrt. Andere heilige Tiere waren Krokodil, Katze, Ichneumon.
c) Die Bestattung der Toten. Beim Tode des Menschen wird nach dem Glauben der Ägypter die Seele von Osiris gerichtet und entweder in den Ort der Verdammnis oder in das Gefilde der Seligen geführt. Die Vorstellung, daß die Seelen mit den Leibern sich einmal wieder vereinigen werden, veranlaßte den Brauch, die Leichname einzubalsamieren und in riesigen Grabdenkmälern aufzubewahren.
2. Die Verfassung. Der König war, wie die gewaltigen Pyramiden beweisen, unumschränkter Herr seiner Unterthanen. Er wurde als Sohn der Sonne (Pharao) göttlich verehrt, war aber an die Vorschriften der Religion gebunden. Das Volk war in Kasten geteilt, deren vornehmsten die Priesterund Kriegerkaste waren. In der Gesetzgebung tritt ein gewisses Gefühl für Gerechtigkeit hervor. Die Frauen waren vom gesellschaftlichen Leben nicht ausgeschlossen.
3. Die Wissenschaften. Besonders wurden die Mathematik und Astronomie getrieben. Auf erstere Wissenschaft wurden die Ägypter durch das Bedürfnis geführt, nach der Überschwemmung die Grenzen der Felder aufs neue zu bestimmen, auf letztere durch die Beobachtung der regelmäßigen Wiederkehr der Nilanschwellung. Die Ägypter berechneten zuerst das Jahr auf 365 Tage, erkannten aber auch schon das Fehlerhafte darin (Sosigenes). — Ihre Schrift ivar eine Sfache:
a) Die Hieroglyphenschrift. In ihr wurden Dinge, Begriffe und Buchstaben durch Abbildungen von Gegenständen bezeichnet. Sie wurden aus Baudenkmälern angewandt.
b) Die hieratische Schrift. Diese bestand in einer Vereinfachung der Bildzeichen und wurde von den Priestern auf Papyrusrollen benutzt.
c) Die demotische oder Volks-Schrift war eine Vereinfachung der vorigen und kam erst später in Gebrauch.
4. Die Kunst. Die Ägypter haben vorzüglich die Baukunst betrieben. Ihre Bauwerke machen den Eindruck des Massigen und Plumpen, aber auch des Dauerhaften. Die wichtigsten sind:
a) Die Pyramiden. Sie dienten als Grabstätten der Könige. Es sind ihrer 67 bekannt.
b) Die Tempel.
c) Die Obelisken, nach oben sich verjüngende Säulen, aus einem Stein bestehend.
(1) Die unterirdischen Grabgewölbe im W. von Theben.
Der bedeutendste Überrest der Skulptur ist die 55 m lange Sphinr am Fuße einer Pyramide bei Gizeh.
Die Malerei hat sich wenig entwickelt, namentlich da ihr die Perspektive unbekannt war.
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Huldreich Zwingli.
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seiner Wohnung auf dem Stiftplatze sammelte sich das Kriegsvolk. Das Pferd, welches ihn tragen sollte, ward herbeigeführt; er schnallte sich den Panzer um und sprach nun zu seiner treuen Frau: „Die Stunde ist gekommen, daß wir uns trennen! Es sei so! Der Herr will es so! Er sei mit dir, mit mir und mit den Unsern!" Und als er sie zum letzten Mal in seine Arme schloß und sie vor Schmerz kaum sprechen konnte, blickte sie weinend gen Himmel und fragte: „Und wir sehen uns wieder?" — „Wenn der Herr es will!" antwortete Zwingli voll festen Vertrauens, „sein Wille geschehe!" — „Und was bringst du zurück, wenn du kömmst?" fragte Anna weiter. — „Segen nach dunkler Nacht!" sprach er mit fester Stimme. Dann küßte er die Kleinen, riß sich los und eilte fort. Noch sah ihm Anna mit gepreßtem Herzen nach, und als er um die Ecke der Straße bog und sie ihm das letzte Lebewohl zugewinkt hatte — da hatten sich beide hienieden das letzte Mal gesehen.
Anna warf sich weinend mit ihren Kindern in der einsamen Kammer auf die Kniee und betete zu dem, der im Gebete Kraft giebt: „Vater, nicht mein, dein Wille geschehe!" Auch sie erhielt diese Kraft, so daß sie nicht erlag, als die Kunde kam, daß die Schlacht verloren gegangen und ihr geliebter Gatte umgekommen sei.
. Am 11. Nov. 1531 war es bei Cappel, zwischen Zürich und Zug, am südlichen Abhange des Albis, zur Schlacht gekommen, die Züricher wurden von der Uebermacht der katholischen Cantons besiegt; auch Zwingli, der unter den Vordersten kämpfte, wurde mit Wunden bedeckt, sein Pferd getödtet; zuletzt sank er selbst nieder. Eben erst hatte er einem Sterbenden trostreiche Worte zugerufen. Mehrere der Feinde umstanden den edlen Mann, der mit heiterm Gesicht, den Blick gen Himmel gerichtet, dalag, und fragten ihn, ob er einen Beichtiger verlange? Da er dies, so wie die Anrufung der Heiligen, die man ihm zumuthete, ablehnte, rief ihm der Haupt-mann Vockinger aus Unterwalden zu: „So mußt du sterben, du hartnäckiger Ketzer!" und durchstach sein treues Herz. Erst nach der That erkannte man ihn, und nun strömten auf die Nachricht, der Ketzer Zwingli liege draußen erschlagen, Unzählige herbei und starrten mit wahrer Schadenfreude die Leiche des braven Mannes an. Nur ein Einziger zeigte Gefühl, ein Eonventual; ihm traten die Thränen in die Augen und gerührt sprach er: „Welches auch dein Glaube gewesen ist, ich weiß, daß du ein frommer Eidgenosse warst. Gott sei deiner Seele gnädig!" Der Leichnam wurde noch
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Extrahierte Personennamen: Zwingli Zwingli Anna Anna Anna Cappel Zwingli
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Neue Geschichte. 1. Periode. Deutschland.
Holbein, wurden aber nun kalt abgefertigt. Auch diesmal reiste er wieder ohne Frau und Kinder ab. Daß er lieber ohne jene lebte, war natürlich, und die Kinder konnte er, der fast immer außer dem Hause arbeitete, nicht beaufsichtigen. Da er aber noch immer ein Bürger von Basel war und ein solcher nicht ohne Erlaubniß des Rathes abwesend sein durfte, so erhielt er nur auf einige Jahre Urlaub. Wie sehr man jetzt seinen Werth in Basel zu schätzen wußte, geht daraus hervor, daß ihm der Rath 50 Gulden Wartegeld aussetzte und außerdem seiner Frau alle Jahre 40 Gulden zahlte. Dennoch blieb er in London und hat Basel nur noch zweimal auf kurze Zeit besucht.
Auch nach Heinrichs Viii. 1547 erfolgtem Tode stand Holbein bei seinem Sohne und Nachfolger Eduard Vi. in großen Gnaden. Ms dieser aber schon nach 6 Jahren starb und die katholische Maria, Heinrichs älteste Tochter, Königin wurde, die alle, welche nicht Katholiken waren, haßte, scheint er sich mehr vom Hofe zurückgezogen zu haben; denn er war der Reformation zugethan. Er starb endlich 1554 in London an der Pest, 56 Jahre alt.
91. Zwingli und Calvin. — Die Bartholomäusnacht, 1572.
Zu derselben Zeit, als Kaiser Karl V. in Deutschland, Spanien und Neapel herrschte, war in Frankreich sein erbitterter Feind, Franz I., König (1515—47). Unter ihm lebte der berühmte Ritter Bayard, den man den Ritter ohne Furcht und ohne Tadel nannte, von dessen Thaten zu erzählen hier aber der Raum fehlt.
Schon unter Franz war die neue Lehre nach und nach aus der Schweiz nach Frankreich gekommen. In der Schweiz nämlich waren, mit Luther fast zu gleicher Zeit, zwei treffliche Männer, Zwingli in Zürich und Calvin in Genf, darauf gekommen, die Christen zu der einfachen Lehre unseres Heilandes zurückzuführen und dasjenige aus unserer Religion zu verbannen, was erst nach und nach durch Menschenwerk hineingebracht war. Beide waren, wie Luther, durch das Lesen der Bibel darauf geleitet worden und hatten, wie er, mancherlei Verfolgungen ausstehen müssen. Die Lehre dieser beiden Männer stimmte ziemlich überein und ihre Anhänger wurden nachmals Reformirte genannt. Man merke sich von beiden berühmten Männern Folgendes:
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Der Kulturkampf in Deutschland, der Schweiz und Italien.
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das deutsche Vaterland an Macht und Ehre ungekränkt und unbeschädigt das Ziel des Friedens erreichen möge.
In der Schweiz war der von der Hierarchie veranlaßte Kampf mit der Staatsgewalt von dieser ebenfalls in energischer Weise aufgenommen worden. Es lag in der Natur des republi-canischen Staatswesens, daß die Betheiligung und Mitwirkung des Volkes dabei lebhafter sichtbar wurde. Genf und das Bisthum Basel waren die Ausgangspuncte des Streites. Der Papst hatte den Canton Genf von der Diöcese Lausanne abgezweigt und den Pfarrer Mermillod in Genf zum dortigen Bischof ernannt. Der Staatsrath des Cantons verweigerte dieser Maßregel seine Anerkennung, und als darauf Mermillod vom Papste als apostolischer Vicar mit den Rechten eines Bischofs eingesetzt wurde, erklärte der Bundesrath, die oberste Behörde der Schweiz, daß eine solche ohne die Zustimmung der Staatsbehörde vorgenommene Veränderung in der kirchlichen Verfassung des Cantons null und nichtig sei. Mermillod beharrte bei seiner päpstlichen Beauftragung und wurde darauf aus der Schweiz ausgewiesen. Der Canton Genf stellte nun durch ein Gesetz fest, daß die Wahl neu anzustellender Pfarrer von den katholischen Bürgern vorzunehmen sei, daß sie dem Staate den Eid leisten und von ihm besoldet werden sollten. Auch in andern Kantonen schritt man zu ähnlichen Maßregeln. Im Bisthum Basel hatte der Bischof Lachat, dessen Wohnsitz in Solothurn war, einen Pfarrer abgesetzt, weil derselbe das Dogma von der Unfehlbarkeit nicht annehmen wollte. Darüber war der Bischof nicht nur mit der Gemeinde des Pfarrers, sondern auch mit den Behörden von Solothurn in Widerspruch gerathen. Das neue Dogma wurde von letzteren nicht anerkannt, und als Bischof Lachat dasselbe dennoch verkündigen ließ, erfolgte seine Absetzung und später auch die Aufhebung des Domkapitels von Basel. Ultramontaner Widerspruch fehlte freilich auch in der Schweiz nicht. Im Berner Jura mußte eine ganze Anzahl Geistlicher, welche den vaterländischen Gesetzen sich nicht fügen wollten, abgesetzt werden. Aber in dem größeren Theile der Schweiz wurde das Verlangen nach dem Ende der geistlichen Abhängigkeit von Rom laut ausgesprochen; es solle, forderte man, ein schweizerisches Nationalbisthnm ohne alle Mitwirkung Roms errichtet werden. Die Erreichung eines solchen Zieles lag jedoch noch in der Ferne; vorläufig ge-
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Erhebung in Ungern und Böhmen.
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eintrat, alle Welt überraschte. Den ersten Anstoß dazu gaben die Ungern, welche eine selbständige Regierung unter dem Erzherzog Palatin, Befreiung von der Theilnahme an der östreichischen Staatsschuld und von dem Kriegsdienst außerhalb Ungarn u. s. w. verlangten; ihnen folgten die Böhmen mit ähnlichen Forderungen, und ermuthigt durch diese Vorgänge wagten endlich einige Volksführer in Wien selbst an einen Aufstand zu denken. Die Schwierigkeiten der Finanzverhältnisse, das Sinken des Papiergeldes, das Stocken zder Gewerbthätigkeit und die hierdurch entstehende Brotlosigkeit vieler Arbeiter- kamen ihnen zu Hülfe, und so gelang es, in wenigen Tagen eine in Wien nicht gekannte Gährung hervorzubringen. Die Jugend der Universität (die Aula) übernahm größtenteils die Leitung der Bewegung, welche am 12. März eine bedenkliche Höhe erreichte. Die Universität sandte eine Deputation mit verschiedenen Wünschen an den Kaiser; besonders wurde Metternichs Entlassung gefordert. Am folgenden Tage schaarten sich die Volksmassen um das Haus, wo sich die östreichischen Stände versammelten. Redner sprachen von einem Brunnen herab und schon machte sich die Aufregung in Gewaltthätigkeiten Luft. Es rückte Militär an und gab nach einigem Zögern Feuer; da zerstob das Volk, aber nur um zur Rache für das vergossene Blut auszurufen. Das Zeughaus wurde angegriffen; Tausende zogen nach dem kaiserlichen Schloß, und in dem hereinbrechenden Abenddunkel erschallte ein grauenhaftes Getöse um die Hofburg. Eine Deputation der Bürger verlangte Zutritt zum Monarchen; bis endlich Fürst Metternich seinen Rücktritt erklärte. Auf diese Nachricht entstand Jubel unter dem Volk, die Stadt wurde illuminirt; aber die Scenen des Aufruhrs wurden in den Vorstädten zum Theil fortgesetzt, Fabriken wurden geplündert, Zollhäuser niedergerissen und auf Metternichs Landhaus insbesondere richtete sich die.wilde Zerstörungswuth der Menge. Der alte Staatsmann entzog sich der öffentlichen Ungunst durch die Flucht nach England, von wo er erst im Jahre 1851 zurückkehrte.
In Folge der Ereignisse des 13. März wurde eine allgemeine Volksbewaffnung beschlossen und durchgeführt, und die rohesten Excesse legten bald Zeugniß von der eingetretenen Pöbelherrschaft ab. Preßfreiheit, freies Versammlungsrecht und alle sonstigen Freiheiten wurden rückhaltslos zugestanden, und das Volk, welches bis dahin in der strengsten Bevormundung gehalten worden war, machte von jenen Freiheiten den zügellosesten, verderblichsten Ge-
Weltgeschichte für Töchter. Iv. 16. Aufl. 14
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