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1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 379

1888 - Habelschwerdt : Franke
379 zollern die Krone an, der jedoch mit Rücksicht auf die Eifersucht Frankreichs darauf verzichtete (siehe S. 366). Nun wurde der Herzog Amadeus von Aosta, der zweite Sohn des Königs von Italien, zum Könige von Spanien erhoben; aber er dankte schon 1873 ab. d) Alsons Xii., 1875—1885. Unterdessen war der Sohn der vertriebenen Königin Jsabella großjährig geworden, der nun als Alfons Xii. den spanischen Thron bestieg. Er erfreute sich bei allen monarchischen Parteien großer Beliebtheit und wäre imstande gewesen, Spanien einer glücklichen Zukunft entgegen zu fuhren, wenn ihn nicht der Tod schon im Alter von 28 Jahren weggerafft hätte, 1885. Sein nachgeborener Sohn wurde als Alfons Xiii. zum Könige von Spanien ausgerufen. Für ihn führt seine Mutter Maria Christine (Erzherzogin von Österreich) die Regierung. 4. England. Von den Unruhen, die seit der französischen Revolution Europa in Aufregung gehalten hatten, war Großbritannien wesentlich verschont geblieben; denn die insulare Lage ist für die Sicherheit des Landes überaus günstig. Außerdem wirkte die Natur des Landes vorteilhaft a) auf die Entwickelung Großbritanniens zu einer Weltmacht, die an Bedeutung und Reichtum jeden anderen Staat übertrifft. Dadurch war es dem Lande möglich, die Nachteile der napoleonifchen Kontinentalsperre zu ertragen und sie durch Eroberung französischer Kolonieen auszugleichen; b) auf die freie Entwickelung der englischen Verfassung. Dieselbe ist nicht in einer Verfassungsurkunde niedergelegt, sondern unter inneren Kämpfen allmählich entstanden und darum fester in den Sitten und dem Charakter des Volkes begründet. Der Monarch gilt als das heilige Haupt des Staates; die Regierung erhält aber vom Parlamente (Ober- und Unterhaus) ihre Gewalt und Richtung. Die Minister sind zugleich Mitglieder und Führer der Majorität im Parlament; c) auf die Ausbreitung des englischen Welthandels und englischer Kolonisation. Damit erwachst dem Lande zwar die hohe Ausgabe der Zivilisation, die indes bei dem mit einem lebhaften Sinn für Erwerb begabten Volke der Engländer häufig gegen die materiellen Interessen zurücktritt. Die Schattenseiten des englischen Staatslebens sind a) die große Schuldenlast, die eine hohe Besteuerung notwendig macht, b) der schroffe Gegensatz zwischen Reichtum und Elend in der Bevölkerung. Auf Georg Iii. (siehe S. 304) folgte in der Regierung Georg Iv., 1820—1830. Sein freisinniger Minister Canning bahnte Reformen an, die indes erst unter dem daraus folgenden Toriesministerium, in dem Peel der hervorragendste Staatsmann war, gegen die bisherige Politik der Tories zur Ausführung kamen (Aufhebung der Testakte, Emanzipation der Katholiken). Wilhelm Iv., 1830—1837. Während seiner Regierung hatte mit kurzer

2. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 232

1888 - Habelschwerdt : Franke
232 b) Für den Ackerbau fehlte es an Arbeitskräften, Aussaat und Vieh. c) Handel und Industrie waren so lahm gelegt, daß Deutschland hierin die Konkurrenz mit den Niederlanden, England und Frankreich nicht aufnehmen konnte. Die Hansa war auf drei Städte zusammengeschmolzen (Hamburg, Lübeck, Bremen). 3. Der Verfall der Sitten. Der lange Krieg hatte die Gemüter verwildern und verrohen lassen; alle Laster wareu an der Herrschaft. Mit der Unsittlichkeit verbanden sich Unwissenheit, Stumpfsinn und Aberglaube. Daher griffen anch die He^enprozeffe in entsetzlicher Weise um sich. Erst der Jesuit Friedrich Spee, 1635, und der Rechtsgelehrte Christian Thomasins in Halle, f 1728, bekämpften energisch das Hexenwesen. 4. Die politische Schwäche Deutschlands. a) Selbstachtung und Nationalgefühl waren im Volke geschwunden. Die materielle 9?ot ließ ciu ideales Streben nicht aufkommen) in Litteratur, Sitte und Mode suchte man französisches Wesen nachzuahmen. b) Durch die Erweiterung der fürstlichen Macht zur vollen Selbständigkeit war der nationale Eharakter des Reiches verloren gegangen, das Reich thatsächlich ausgelöst und zur politischen Ohnmacht erniedrigt worden. Die Fürsten beuteten ihre Gerechtsame oft despotisch aus und schufen stehende Heere als Grundlage ihrer Gewalt. Es beginnt das Zeitalter der absoluten Monarchie. England. I- Die beiden ersten Stnarts, 1603—1649. Nach Elisabeths Tode bestieg Jakob I., der Sohn der Maria Stuart, den englischen Königsthron und vereinigte als König von Großbritannien England, Schottland und Irland unter seinem Scepter. Er wie sein ihm nachfolgender Sohn betonten im Gegensatze zu dem Geiste der englischen Nation zu sehr die absolute Königsmacht, letzterer machte sich auch durch seine Hinneigung zum Katholizismus verhaßt. Der darüber ausbrechende Kampf zwischen Volk und König endete mit dem Untergange der Stuarts. I. Jakob I., 1603—1625. Sein Kanzler war der Philosoph Bakon von Verularn, sein Ratgeber der verhaßte Herzog von Buckingham. Da die englische Episkopalkirche, die in ihm ihr Oberhaupt erkannte, seinem Streben nach absoluter Gewalt am meisten entsprach, so trat er als heftiger Gegner

3. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 176

1888 - Habelschwerdt : Franke
176 1305 seinen Sitz nach Avignon verlegte („babylonische Gefangenschaft" 1305—77) und die Päpste ihren Einfluß auf die politischen Berhält-nisse in Deutschland verloren. 2. Er strebte nach Vergrößerung seiner Hausmacht. Doch vergebens suchte er Holland und Thüringen zu gewinnen. Böhmen kam vorübergehend in seine Gewalt. Albrecht wurde von seinem Neffen Johann Parricida 1308 ermordet. Historisches über die Kämpfe in der Schweiz. In den sogenannten Waldstätten Schwyz, Uri, Unterwalden hatte sich ein freier Bauernstand erhalten. Seit dem 12. Jahrhunderte hatten jedoch die Grafen von Habsburg Vogteirechte in diesen Landgemeinden erworben. Aber der Freiheitssinn der Bevölkerung stellte sich ihnen entgegen, und Friedrich Ii. stellte die Reichsunmittelbarkeit wieder her. Zwar wußte Rudols von Habsburg die alten Vogteirechte wiederzugewinnen, aber nach seinem Tode traten die Waldstätte zu einer Eidgenossenschaft zusammen, deren Freiheiten Adolf von Nassau und Albrecht anerkannten. (Sagen von dem Drucke der österreichischen Vögte, vom Schwure auf dem Rütli, von Tell.) Iv. Heinrich Vii. von Luxemburg, 1308—1313. Er war ein Lehnsträger der französischen Krone und wurde vou der geistlichen Partei gewählt. 1. Gründung einer Hausmacht. In Böhmen hatte sich eine mit der Regierung des Königs (Heinrich von Kärnthen) unzufriedene Adelspartei gebildet, welche Heinrich Vii. die Krone anbot. Dieser belehnte damit seinen eigenen Sohn Johann, den er mit einer böhmischen Prinzessin vermählte. 2. Sein Zug nach Italien. Bon den romantischen Jdecen des Rittertums durchdrungen, begeisterte sich Heinrich noch einmal für die mit der deutschen Krone sich verbindende Anschauung von der Herrschaft der Welt. Daher unternahm er einen Zng nach Italien, um dort das kaiserliche Ansehen wieder herzustellen. Bon den italienischen Patrioten, besonders von dem Dichter Dante Alighieri, begrüßt, erwarb er iu Mailand die lombardische Krone und stellte auch die Kaiserwürde nach 62jähriger Unterbrechung wieder her, 1312. Aber er konnte die Guelfeu, mit welchem Namen jetzt die republikanische Partei bezeichnet wurde, nicht unterwerfen, und als er sich zu einem Feldzuge gegen Neapel rüstete, starb er. V. Ariedrich von Österreich, 1314—1330, und Ludwig

4. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 284

1888 - Habelschwerdt : Franke
284 gleich stärkere Heer der Russen an der Küste von Livland und schlug es zurück. Anstatt aber diesen Sieg weiter zu verfolgen, wollte er vorher den schwächeren Polenkönig entthronen. Er besiegte die Polen in zwei Schlachten an der Düna und ein polnisch-sächsisches Heer bei Fraustadt. Hieraus suchte er August Ii. in seinem Erdreiche Sachsen aus und zwang ihn zum Frieden von Altranstädt, 1706. August verzichtete auf den polnischen Thron, den der Woiwode von Posen, Stanislaus Lesziuski, bestieg. Ii. Die Wendung. 1. Krieg gegen Rußland. Inzwischen hatte Peter die russischen Eroberungen an der Ostseeküste erneuert und durch Gründung einer neuen Hauptstadt, Petersburg, befestigt, sowie sein Heer im kleinen Kriege eingeübt. Karl, der sich in der Aussicht, die Verbindung mit den Kosaken zu erreichen, zu einem Zuge in das südliche Rußland hatte verleiten lassen, geriet dort in furchtbare Not und wurde von dem herbeieilenden Peter unter den Mauern von Poltawa 1709 entscheidend geschlagen. Er flüchtete nach der Türkei. 2. Karl in der Türkei. Mit Erlaubnis des Sultans hatte sich Karl in Bender niedergelassen, wo er seine militärischen Übungen in gewohnter Weise fortsetzte. Er reizte die Pforte zu einem Kriege gegen Rußland, und der Zar mußte sich durch Abtretung Afows freien Abzug erkaufen. Des unruhigen Gastes endlich müde, ließ der Sultan fein Lager stürmen; doch erst der ihm in Schweden drohende Verlust der Regierungsgewalt veranlaßte ihn zu schleuniger Rückkehr in sein Land. 3. Fortschritte der Verbündeten. Unterdessen hatten August Ii. von Sachsen und Friedrich Iv. von Dänemark den Frieden wieder gebrochen und ihr Bündnis erneuert. Unter Vermittelung der Seemächte wurde aber im „Haager Konzert" die Neutralität des deutschen Reiches festgestellt, und Preußen besetzte zur Sicherung der schwedischdeutschen Länder Stettin. Peter eroberte die schwedischen Ostseeprovinzen. 4. Karls Rückkehr und Tod. Nach seiner Rückkehr verlangte Karl die sofortige Herausgabe Stettins. Deshalb schloß sich Friedrich Wilhelm I. von Preußen feinen Feinden an, und die Schweden wurden gänzlich aus Deutschland vertrieben. Die letzten Kräfte der Nation verwandte Karl, um den Dänen Norwegen zu entreißen. Aber in den Laufgräben vor Friedrichshall traf ihn eine tödliche Kugel, 1718. Trotz feiner hohen Befähigung als Feldherr und feiner persönlichen Tapferkeit hat Karl Xii. durch seinen Eigensinn und seine Leidenschaftlichkeit Schweden von seiner Großmachtstellung herabgestürzt. Iii. Friede. Der schwedische Reichsrat, der mit Karls Schwester Ulrike Eleonora die Regierung führte, schloß nun den Frieden zu Stockholm, 1720. 1. Preußen gewann Stettin und Vorpommern zwischen Oder und Peene;

5. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 303

1888 - Habelschwerdt : Franke
303 Despotismus einen tragischen Ausgang, wenn auch das eine Ziel, die Wiederherstellung des königlichen Ansehens, erreicht ward. Ulrike Eleonora, die Schwester Karls Xii. (siehe S. 284), hatte ihrem Gemahle Friedrich I., 1720—1751, die Krone überlassen, der ohne Erben starb. Daher wählten die Schweden den Herzog Adols Friedrich von Hol-stein-Gottorp zum Könige, der mütterlicherseits dem Hause Wasa entstammte. Der übermächtige Reichsrat drängte ihn in den siebenjährigen Krieg, und er wurde ein Gegner Friedrichs des Großen, seines Schwagers. Aber Schweden mußte diese Kriegslust mit 20 Millionen Thalern büßen. Der zweite König aus diesem Hause ist Gustav Iii., 1771— 1792, ein ritterlicher, begabter Fürst. Von der französischen Philosophie begeistert, schwärmte er wie Joseph Ii. für Volksbeglückung. Mit Hilfe der aus dem siebenjährigen Kriege rückständigen, von Frankreich gezahlten Hilfsgelder sicherte er sich das Militär und stürzte dann die Adelsherrschaft, indem er den Sitzungssaal des Reichsrates räumen ließ. Hierauf brachte er die zerrütteten Finanzen in Ordnung, verbesserte die Rechtspflege, stiftete wohlthätige Anstalten und zeigte sich als Beschützer der Künste, Wissenschaften und des Gewerbefleißes. Aber da es ihm unmöglich war, allen erweckten Erwartungen zu entsprechen, büßte er viel von seiner Volksbeliebtheit ein. Als ein Krieg mit Rußland unglücklich ablief, entstand eine Verschwörung des Adels, und der König wurde von einem Offiziere bei einem Maskenballe ermordet. 5. Dänemark. Seit dem nordischen Kriege (siehe S. 283) hatte sich Dänemark (unter den Königen Christian Vi., 1730—46, Friedrich V., 1746 bis 1766) eines langen Friedens erfreut. Unter Friedrich V. leitete der treffliche Minister Bernstorff, der Gönner Klopstocks, die Regierung. Der folgende König Christian Vii., 1766—1808, erhob seinen Leibarzt Struensee, den Sohn eines deutschen Theologen, zum ersten Minister. Ohne Kenntnis dänischen Wesens, suchte dieser durch gewaltsame, rasche Reformen den Staat dem Geiste der Zeit gemäß umzugestalten, endete aber als Opfer einer Verschwörung auf dem Schaffst, 1772. 6. Portugal. Auch in Portugal war es ein Minister, der dem Zeit-geiste Rechnung trug. Portugal hatte sich 1640 von Spanien unabhängig gemacht (siehe S. 221), geriet aber unter den ersten Königen der Dynastie Bragauza in die Hemd Englands, welches die reichen Hilfsquellen des Landes zu seinem Nutzen ausbeutete. Der fünfte König war Joseph Emanuel, 17o0 1777. Dieser berief den berühmten Marquis von Poinbal, den „Richelieu des 18. Jahrhunderts," einen Mann von umfassenden Kenntnissen und diplomatischer Gewandtheit, an die Spitze der Verwaltung. Energisch und unermüdlich thätig, stellte er sich die Ausgabe, Portugal zu seiner ehemaligen Größe zurückzuführen. Ais 1755 ein Erdbeben Lissabon zerstörte, verhinderte die Macht seiner

6. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 268

1888 - Habelschwerdt : Franke
268 die wachsende Macht Frankreichs zu erhalten. Darum wurde er die Seele aller Bündnisse gegen Frankreich. Der Versuch des vertriebenen Königs Jakob, mit französischer Hilfe wieder auf den Thron zu gelangen, wurde durch den Sieg am Boyneslnsse in Irland zurückgewiesen. Auf Wilhelm folgte seine Schwägerin 2. Anna, 1702-14. Das herrische Auftreten der Gemahlin Marl-boroughs gegen die Königin veranlaßte den Sturz der Whigs, an deren Spitze Marlborough stand. Das neue Tories-Ministerium arbeitete auf die Beendigung des spanischen Erbsolgekrieges hin (siehe S. 266). Auf Anna folgte der Kurfürst Georg von Hannover, ein Urenkel Jakobs I. Deutschland. Nach dem Tode Ferdinands Iii. wurde, vorzüglich auf Veranlassung Friedrich Wilhelms von Brandenburg, Ferdinands Sohn Leopold zum Kaiser gewählt. 1. Leopold I., 1658—1705. S 1. Der Reichstag zählte damals 240 Stimmen und zerfiel der Religion nach in eine katholische und evangelische Körperschaft. Seit 1663 tagte er dauernd in Regensburg; doch besuchten thu die Stände nicht mehr persönlich. 2. Kriege. Während seiner Regierung war Leopold nach drei Seiten hin mehrfach zum Kriege genötigt, nach Osten hin gegen die Türken, im Westen gegen die Vergrößerungssucht Frankreichs, im Innern gegen die uuzufriedenen ungarischen Magnaten. a) Krster Mrkenkrieg, 1664, Die Kriege mit den Türken, die seit den Zeiten Karls V. das feste Ofen inne hatten (siehe S. 206), schleppten sich seit jener Zeit entscheidungslos hin. Im Jahre 1664 drangen die Türken gegen Oberungarn vor, weil der Kaiser den vom Sultan eingesetzten Großfürsten von Siebenbürgen nicht anerkennen wollte. Sie erlitten bei der Abtei St. Gotthard an der Raab eine heftige Niederlage. b) Erster Hleichskrieg gegen Ludwig Xiv., 1674—78, siehe S. 263 (der holländische Krieg). c) Zweiter Mrkenkrieg, 1683—1699. A. Veranlassung. Das Zurückbleibe» deutscher Truppen in Ungarn und das Streben der dortigen Protestanten nach vollständiger Glaubensfreiheit rief einen Aufstand des Adels hervor. Derselbe wurde zwar unterdrückt; als aber der

7. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 270

1888 - Habelschwerdt : Franke
270 such machten, den Vemtianern Morea wieder zu entreißen, trat der Kaiser für Venedig ein. Das Feldherrntalent Eugens tiou Savoyen bewährte sich wieder auf die glänzendste Weise. Er schlug die Übermacht der Osmanen bei Peterwardein nud zwang auch Belgrad zur Kapitulatiou. Ein gleichzeitiger Streit mit Spanien hinderte aber den Kaiser, seine Vorteile nachdrücklich zu verfolgen (Friede zu Passa-rowitz). Als nach dem Tode Eugens (1736) der Kaiser in Verbindung mit den Russen den Türkenkrieg erneuerte, waren seine Heere unglücklich, und im Frieden zu Belgrad, 1739, wurde die Douau und Sau als Grenze festgesetzt. 3. Die pragmatische Sanktion. Die Hauptfrage der österreichischen Politik war die Anerkennung der sogenannten pragmatischen Sanktion von 1713. Dieselbe sollte, da Karl Vi. ohne männliche Erben war, den Töchtern des Kaisers die Erbfolge in den österreichischen Ländern sichern. Besonders unter Mitwirknng Friedrich Wilhelms I. wurde sie im Reiche (außer Bayern und Sachsen), sowie fast überall in Europa zur Anerkennung gebracht. 4. Der polnische Crlifolgckrieg, 1733—38. Als August Ii., König von Polen, gestorben war, bewog König Ludwig Xv. von Frankreich die Majorität des polnischen Adels, seinen Schwiegervater Stanislaus Leseziuski zum Könige zu wählen. Rußland aber ließ Stanislaus vertreiben und trat für die Nachfolge Augusts Iii., des Sohnes des verstorbenen Königs, ein. Da auch der Kaiser, den fran- zösischen Einfluß in Polen fürchtend, August Iii. anerkannte, so verband sich Frankreich mit Spanien und erklärte dem Kaiser den Krieg. Die Verbündeten griffen den Kaiser in Lothringen und in Italien an. Der Friede zu Wien, 1738, brachte dem Kaiser empfindliche Verluste. Er verlor Neapel und Sizilien und bekam dafür Parma und Pia-ceuza; das alte deutsche Herzogtum Lothringen erhielt Stanislaus Leseziuski; der Herzog von Lothringen, Franz Stephan, Gemahl von Karls Vi. Tochter Maria Theresia, wurde durch Toskana entschädigt.

8. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 302

1888 - Habelschwerdt : Franke
302 e) Die zweite und dritte Teilung Polens (1793, 1795) siehe unter Friedrich Wilhelm Ii. von Preußen. 3. Österreich. Auf Karl Vi. war seine Tochter Maria Theresia, 1740—1780, gefolgt. Thätig, wohlwollend, von reinen Sitten und bezaubernder Liebenswürdigkeit, hat sie nach dem siebenjährigen Kriege die Finanzverwaltung Österreichs geordnet, die Arbeitskraft des Volkes erhöht und den Druck der Leibeigenschaft gemildert. Auf ihr monarchisches Ansehen und dessen Gerechtsame war sie sehr wachsam; doch bot sie durch ihre Persönlichkeit der Monarchie auch einen sittlichen Rückhalt und gewann int Volke eine große Beliebtheit. Durch ihre Verheiratung mit dem Herzoge Franz von Toskana hat sie das Haus Lothringen in die Rechte der Habsburger eingewiesen und überhaupt Österreichs Einfluß auf Deutschland neu befestigt. Ihr Sohn Joseph Ii., 1765 —1790, regierte seit dem Tode Franz' I. (1765) nur dem Namen nach als Kaiser; die Regierungsgewalt be- hielt seine Mutter in den Händen. Erst nach dem Tode der letzteren (1780) konnte er mit seinen freisinnigen Reformen hervortreten. Vielseitig gebildet, von humaner Gesinnung, unermüdlich thätig und angespornt von den Erfolgen Friedrichs des Großen, suchte er seinen Staat dem Geiste des 18. Jahrhunderts anzupassen. Aber die Hast, mit der er an alten, eingewurzelten Zustünden rüttelte, und sein Eigensinn, der oft nicht frei von Willkür erschien, haben ihm manche Enttäuschung bereitet, so daß er vor seinem Tode viele seiner Maßregeln zurücknahm. Seine Reformen betrafen: a) Das kirchliche Gebiet. Durch das Toleranzedikt stellte er die Konfessionen vor dem bürgerlichen Gesetze gleich; er hob die beschaulichen Orden auf, beschränkte die Pracht des katholischen Gottesdienstes und stellte die Bildung des Klerus unter staatliche Aussicht. b) Das bürgerlich e Leben. Er hob die Leibeigenschaft aus und führte Preßfreiheit ein. c) Das politische Leben. Er leitete die Germanisierung der nicht deutschen Nationalitäten ein und suchte die Gesamtleitung des Staates in seiner Hand zu vereinigen. Josephs Ii. Maßregeln sind trotzdem nicht ohne Nutzen für den österreichischen Staat geblieben. Auf allen Gebieten des geistigen Lebens hatte eine wohlthätige Anregung stattgefunden, und namentlich beherrschte sein Streben nach einheitlicher Leitung des Staates die Nachfolger. Auf Joseph Ii. folgte fein Bruder Leopold Ii., 1790—1792. 4. Schweden. Hier nahmen die Resormoersuche des aufgeklärten

9. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 327

1888 - Habelschwerdt : Franke
327 „Reden an die deutsche Nation," die er in Berlin hielt, als es noch von Franzosen besetzt war. Auf die Vertiefung des religiösen Sinnes hat Schleiermacher hingewirkt. Neben diesen Kräften stellten andere'gelehrte, wie Wilhelm von Humboldt, Niebuhr u. a., schon eine neue Hochschule dar, deren Mündung in Berlin nun eifrig betrieben und die 1810 eröffnet wurde. Der neuen geistigen Erziehung des Volkes entsprach das Bestreben, auch die körperliche Zucht zu pflegen. Sie erhielt in Jahn, dem „Vateru Turnens," einen begeisterten Förderer, b) Jn"5er Litteratur begann die nationale Begeisterung, wie sie aus Schillers Dichtungen heraussprach, gegen alles Undeutsche und Unsittliche sich zu wenden. Die romantische Schule leitete das Interesse der Nation auf die eigenen heimatlichen Stoffe und regte das Studium der deutschen Sprache, Geschichte und Volksdichtung au, das wiederum auf die Umgestaltung des gesamten Volksgeistes im deutschen Sinne zurückwirkte. Beim Beginne der Befreiungskriege stellte die Romantik die vornehmsten Sänger für Freiheit und Vaterland: Ernst Moritz Arndt, Max von Schenkendorf, Theodor Körner, König Ludwig von Bayern, Friedrich Rückert. 4. Napoleons fernere Kriege. A. Der Krieg gegen Spanien, 1808—1814. Nach dem Erlöschen der Habsburger (1700) und nach Beendigung des spanischen Erbfolgekrieges waren hier die Bourbonen mit Sudwig V. zur Regierung gelangt (siehe <E. 266). itr'v. (1700—1746) führte in seiner Regierung die Grundsätze der damaligen französischen Staatsverwaltung (unter Ludwig Xiv.) durch und brachte so neues Leben in das zerrüttete Staatswesen. Auch unter seinen beiden Söhnen Ferdinand Vi. (1746-1759) und Karl Iii. (1759-1788) hatte sich Spanien den modernen Staaten immer mehr genähert. Die Verwaltung war geordnet, die Bevölkerung gestiegen, die Einkünfte hatten sich vermehrt. Unter Karl Iv. (1788-1808) wurde aber das Land wieder dem völligen Umstürze entgegengeführt. Der Günstling seiner Gemahlin, der Minister Godoy, leitete die Regierung. Bei der Beteiligung an der 1. Koalition wurde der Krieg mit einer beispiellosen Unfähigkeit geführt, und Spanien geriet nach den Friedensschlüssen in eine völlige Abhängigkeit von Frankreich. Die Kriege, die es in dessen Interesse gegen England führen mußte, die Günstlingswirtschaft am Hofe und im Militär hatten die Finanzen ruiniert, und die Bolkswut kehrte sich gegen Godoy. Letzterer wurde gestürzt, und auch der König dankte zu Gunsten des Thronfolgers, des Prinzen Ferdinand, ab, widerrief aber bald darauf die Thronentsagung. Napoleon, der den ganzen romanischen Süden und Westen unterwerfen wollte, mischte sich in den spanischen Thronzwist und erklärte, die Familie der Bourbons müsse den Thron in Spanien aufgeben. Er übertrug die Regierung seinem Bruder Joseph, König von Neapel. (Neapel erhielt Murat, Napoleons

10. Theil 3 - S. 71

1880 - Stuttgart : Heitz
Huldreich Zwingli. 71 Huldreich Zwingli wurde 1484, also ein Jahr später als Luther, im Dorfe Wildhaus im Canton St. Gallen (zwischen Wallenstädt und Appenzell) in Helvetien geboren. Obgleich sein Vater, ein Amtmann, acht Söhne hatte, so sorgte er doch, daß sie gut unterrichtet wurden, und schickte den Huldreich nach Basel, späterhin nach Bern auf die Schule. Nachdem er in Wien und in Basel studirt hatte, wurde er Pfarrer in Glarus. Hier war ihm eine Bibel in die Hände gefallen und sie wirkte auf ihn eben so wie auf Luther. Er konnte nicht von ihr wegkommen; alles zog ihn unwiderstehlich an, und wie erstaunte er, als er fand, daß von vielen Lehrsätzen der römisch-katholischen Kirche kein Wort in der Lehre Jesu stände. Als er 1516 Prediger in dem berühmten Kloster und Wallfahrtsorte Maria Einsiedeln geworden war, trat er mit Unerschrockenheit zur Vertheidigung der Wahrheit auf. Er predigte, unterstützt von dem aufgeklärten A^te daselbst, dem zu Tausenden nach dem Gnadenorte strömenden Volke, daß die Wallfahrten und die andern äußern Leistungen keinen Werth hätten, wenn der innere Mensch sich nicht bessere. Wohl mochten die andern Geistlichen darüber den Kopf schütteln; aber er galt für einen so durchaus frommen Mann, daß keiner von ihnen seine Lehre anzutasten wagte. Nun berief man ihn nach Zürich, zwei Jahre später, als Luther die 95 Sätze angeschlagen hatte. Gleich in seiner ersten Predigt lehrte er das reine Evangelium, wie es uns die Apostel hinterlassen haben, frei von allen menschlichen Zusätzen, und so fuhr er fort zu lehren und bekämpfte muthig Aberglauben, Unglauben und Laster, wo er sie fand. Damals reiste in der Schweiz ein italienischer Franciscanermönch, Bernardin Samson, umher und predigte, wie Tezel in Norddeutschland, den Ablaß. Aber Zwingli eiferte gegen den schändlichen Mißbrauch so laut, daß Samson nicht in Zürich eingelassen wurde. Dies ermunterte den braven Zwingli weiter zu gehen und auch die andern Mißbräuche der römischen Kirche anzugreifen, und dadurch wurde ihm fein Werk erleichtert, daß der Rath von Zürich ihm Beifall gab und feine Verbesserungen unterstützte; ja schon 1520 wurde befohlen, daß in Zürich und dessen Gebiete das Wort Gottes ohne menschliche Zusätze gelehrt werden sollte, und nachdem dies zwei Jahre lang geschehen war, wurden auch die äußeren Gebräuche, die dem reinen Evangelium zuwider sind, die Messe, die Ohrenbeichte u. bergt, abgeschafft. Da nun Zwingli fortfuhr, für Ausbreitung der einfachen Lehre
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