Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 176

1888 - Habelschwerdt : Franke
176 1305 seinen Sitz nach Avignon verlegte („babylonische Gefangenschaft" 1305—77) und die Päpste ihren Einfluß auf die politischen Berhält-nisse in Deutschland verloren. 2. Er strebte nach Vergrößerung seiner Hausmacht. Doch vergebens suchte er Holland und Thüringen zu gewinnen. Böhmen kam vorübergehend in seine Gewalt. Albrecht wurde von seinem Neffen Johann Parricida 1308 ermordet. Historisches über die Kämpfe in der Schweiz. In den sogenannten Waldstätten Schwyz, Uri, Unterwalden hatte sich ein freier Bauernstand erhalten. Seit dem 12. Jahrhunderte hatten jedoch die Grafen von Habsburg Vogteirechte in diesen Landgemeinden erworben. Aber der Freiheitssinn der Bevölkerung stellte sich ihnen entgegen, und Friedrich Ii. stellte die Reichsunmittelbarkeit wieder her. Zwar wußte Rudols von Habsburg die alten Vogteirechte wiederzugewinnen, aber nach seinem Tode traten die Waldstätte zu einer Eidgenossenschaft zusammen, deren Freiheiten Adolf von Nassau und Albrecht anerkannten. (Sagen von dem Drucke der österreichischen Vögte, vom Schwure auf dem Rütli, von Tell.) Iv. Heinrich Vii. von Luxemburg, 1308—1313. Er war ein Lehnsträger der französischen Krone und wurde vou der geistlichen Partei gewählt. 1. Gründung einer Hausmacht. In Böhmen hatte sich eine mit der Regierung des Königs (Heinrich von Kärnthen) unzufriedene Adelspartei gebildet, welche Heinrich Vii. die Krone anbot. Dieser belehnte damit seinen eigenen Sohn Johann, den er mit einer böhmischen Prinzessin vermählte. 2. Sein Zug nach Italien. Bon den romantischen Jdecen des Rittertums durchdrungen, begeisterte sich Heinrich noch einmal für die mit der deutschen Krone sich verbindende Anschauung von der Herrschaft der Welt. Daher unternahm er einen Zng nach Italien, um dort das kaiserliche Ansehen wieder herzustellen. Bon den italienischen Patrioten, besonders von dem Dichter Dante Alighieri, begrüßt, erwarb er iu Mailand die lombardische Krone und stellte auch die Kaiserwürde nach 62jähriger Unterbrechung wieder her, 1312. Aber er konnte die Guelfeu, mit welchem Namen jetzt die republikanische Partei bezeichnet wurde, nicht unterwerfen, und als er sich zu einem Feldzuge gegen Neapel rüstete, starb er. V. Ariedrich von Österreich, 1314—1330, und Ludwig

2. Abth. 2 - S. 288

1817 - Elberfeld : Büschler
268 V. Ztr. Rud. v. Habsb. bis Karl V. »273 — 152». ihnen/ welche die Reichsrechte über sie übten: die Zölle, die Münzqerechtigkeit, den Blutbann und an- deres, was aber keineswegcs drückend war. Nun aber ließ ihnen König Albrecht, der gern die Macht seines Hauses vermehren wollte, den An- trag machen, daß sie dem Reiche entsagen, und sich dem erblichen Schutze seines mächtigen Hauses, wel- ches in ihrer Nahe so viele Stammgüter besaß, an- vertrauen sollten; das heißt/ sie sollten statt teutsch, habsburgisch oder östreichisch werden. Sie aber, die die diesen König mit Mißtrauen betrachteten, weiger- ten sich- Deshalb ließ Albrecht zu, und sah es so- gar gern/ daß die Vögte das Volk drückten, und Unrechtes von ihm forderten. Er verachtete das wenig bekannte Bergvolk. Der Reichsvögte waren zweie, Hermann Gesler von Bruneck, ein stolzer Edelmann/ der bei der Stadt Altorf in Uri eine Burg oder Twinghof baute, das Volk von da aus zum Gehorsam zu zwingen; und Beringer von Landend erg, der auf der Burg Sarnen in Unterwalden wohnte; ausserdem waren mehrere Burg- vögte des Königs. Aber drei'edle Schweizer/ die ihr Vaterland ohne die alte Freiheit für verloren achteten/ Wer- ner Stauffacher, von Schwyz/ Walther Fürst von Attinghausen, im Lande Uri, und Arnold an der Halden von Melchthal in Unterwalden, machten einen Bund zusammen, die Gewalt der Vögte zu brechen; sie wußten wohl, wie die Land- leute, bei ihrem Rechte kühn und unerschrocken, ih- nen leicht beifallen würden. Auch hatte Arnold von Melchthal noch besondere Ursache des Zornes. Um einer geringen Sache willen hatte der Landvogt Lan- denberg c>" Gespann schöner Ochsen weggenommen, und als c outer deshalb jammerte, sagte des Vog. tes ä : „Wenn die Bauern Vrod essen wollen, so mög... sie den Pflug selber ziehen." Arnold, im Zorne, zerschlug dem Knecht mit seinem Stocke die Hand; darauf aber, weil er des Vogtes Grausam- keit kannte, floh er, und verbarg sich, und dieser, als er ihn fand, ließ seinem alten Vater die Augen

3. Die deutsche Geschichte - S. 287

1829 - Elberfeld : Büschler
Rudolf von Habsburg. 287 vv\ %/w uvuvuv wvwm uww tvvtu vw m vv\ iw iw uxiwuvnvivv bei Kortcnuova, zum Ritter geschlagen batte. Während der wil- den Zeit des Interregnums lebte er auf seinen Stammgütern und schützte, so weit sein Arm reichte, jeden Hülfsbedürftigen gegen Unrecht und Frevel der Raubritter. Lange war er Schirm- vogt und Hauptmann der Städte Zürich und Straßburg, und der im Eingang der Gotthard-Alpen gelegenen Waldstädte. In seinen Sitten war die zwanglose Einfalt und Offenheit eines großen Mannes; und in einem Schreiben an den Papst sagt der Erzbischof von Köln von ihm, daß er ein Verehrer der Kirche, ein Liebhaber der Gerechtigkeit, ein Mann von klugen Rathschlä- gen und Frömmigkeit sey, bei Gott und Menschen beliebt, von einer angenehmen Gesichtsbildung, (er hatte eine große gebogene Nase, und ein blasses, ernstes Gesicht, welches aber eine Zu- trauen erweckende Freundlichkeit überzog, wenn er redete,) am Körper abgehärtet, und im Kriege gegen die Treulosen glücklich. Vor Allen aber hielt ihn der Erzbischof Werner von Mainz in hohen Ehren. Als dieser einstmals nach Rom reiste, um von dort seinen Erzbischofs-Mantel zu holen, und ihm der Weg durch die Gebirge der Schweiz nicht sicher däuchte, ersuchte er den Gra- fen Rudolf, ihm von Straßburg bis an die Alpen und rückwärts das Geleit zu geben. Das that Rudolf mit aller ritterlichen Treue. Auf der Reise lernte der Erzbischof seine großen und einfachen Tugenden kennen, und beim Abschiede sprach er zu ihm: Er wünschte nur so lange zu leben, bis er ihm seinen Dienst einigermaßen vergelten könnte. Dazu kam nun die Gelegenheit. Er empfahl den Grafen Rudolf von Habsburg so dringend zur Kaiserwürde, daß die deutschen Fürsten ihn auf den Thron des Reiches erhoben. Rudolf, der an solche Erhebung keinesweges dachte, war eben mit der Stadt Basel im Kriege, um die vertriebene Parthei des Adels, die sich die Sterner nannten, gegen die andere, die Psttticher, wieder in die Stadt einzusetzen. Mitten in einer Nacht kam der Burggraf von Nürnberg, Friedrich von Hohen- zollern, Rudolfs Schwager, mit der unerwarteten Botschaft im Lager an. Anfangs glaubte ihm Rudolf nicht; dann, als auch der Reichsmarschall Heinrich von Pappenheim ankam, sandte er den Burggrafen in die Stadt, um den Bürgern, weil er nun der Mächtigere war, den Frieden anzubieten. Sie nahmen ihn mit Freuden an und waren die Ersten, die ihm zu seiner Erhebung Glück wünschteu. Darauf ging er nach Frankfurt und von dort nach Aachen, wo er feierlich gekrönt wurde. Nach der Krö- nung ließen sich die anwesenden Reichsfürsten, der alten Sitte gemäß, von dem neuen Kaiser mit ihren Ländern belehnen. Zu- fällig war aber kein Scepter vorhanden, vielleicht, weil durch die vielen fremden Kaiser und den Wechsel der Herrschaften die Reichskleinodicn zerstreut waren; es entstand großes Bedenken, womit der Kaiser die Belehnung vornehmen möge. Da trat Rudolf ins Mittel, ergriff ein Erucifir und gebrauchte cs statt

4. Die deutsche Geschichte - S. 296

1829 - Elberfeld : Büschler
296 V. Ztr- Rud. v. Habsb. bis Karl V. 1273 — 15207 Berg heran, auf die Burg; und sie nahmen die Burgleute ge- fangen. Landenberg stob, da er dieses hörte, durch die Wiesen von Sarnen gegen Alpnach; er wurde eingeholt; weil die Ver- schwornen aber verabredet hatten, kein Blut zu vergießen, ließ man ihn nur die Urfehde schwören, daß er nicht wieder in die schweizerischen Waldstette kommen wolle, und entließ ihn; er zog zu dem Könige. Durch ähnliche Listen, wie die Burg Sarnen, wurden auch die andern gewonnen und gebrochen, die Vögte aber mit ihren Leuten über die Gränze gewiesen; und von verschiedenen Seiten begegneten sich die Boten mit froher Nachricht des Gelingens auf dem Waldstettensee. An diesem Tage, da inmelchthal derblinde Vater sich des Lebens wieder freute, im ersten Augenblicke des Gefühls der wiedererlangten Freiheit, wurde kein Tropfen Bluts vergossen und keinem Herrn ein Recht genommen. Und am fol- genden Sonntag, den siebenten Januar, kamen die Schweizer zusammen, und schwuren von Neuem den uralten, ewigen Bund. Die nächste Gefahr drohte ihnen von dem Könige Albrecht, der entschlossen war , für ihre That schwere Strafe zu nehmen. Von dieser befreite sie zwar nach einigen Monden der Arm Her- zogs Johann von Schwaben und seiner Mitverschwornen; doch warteten ihrer bald nachher noch schwere Kampfe für die neuer- rungene Freiheit. 67. Kaiser Heinrich Vii. aus dem Hause Lureuburg. 1308 — 1313. Nack Albrechts I- Tode blieben die deutschen Fürsten ihrem Grundsätze getreu, nicht mehrere Kaiser aus demselben Hause hintereinander zu wählen; und weil einmal ritterliche Tugend über Alles galt, so wählten sie den Grafen Heinrich von Lurenburg, der als ein tapferer, mannhafter Held und Ritter bekannt war. Er hat zu kurz über Deutschland geherrscht,' als daß er viel für dessen Wohl hatte thun können; so viel leuchtete aber aus allen seinen Handlungen hervor, daß er Kraft und Edelmuth besaß, sich der alten Kaiserkrone würdig zu beweisen. Auch nach Italien, wohin seit Konrad Iv. kein Kaiser gekommen war, unternahm er wiederum einen Zug, und sein ritterlich edler Sinn schien auch hier die in Haß und Zwietracht verwilderten Gemüther durch Versöhnung der Guelfen und Ghibellinen wieder unter das An- sehen des Reiches zu vereinigen. Aber schnell erwachte die Wuth der Partheien und Heinrich selbst ist wahrscheinlich als ihr Opfer gefallen. Er starb, nachdem er mitten unter demparthei-Kampfe, in Rom gekrönt war, auf einem Kriegszuge gegen den König Robert von Neapel, plötzlich zu Buonconvento bei Siena, der. 24. Aug. 1313, wie man glaubte an Gift. Sünem Hause hat er Böhmen erworben und dadurch zu dessen Größe den Grund gelegt. In Böhmen war nemiich, als

5. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte für Volksschulen - S. 121

1822 - Elberfeld : Büschler
Kaiser aus verschiedenen Häusern. 121 hineinragte, sprang darauf, stieß den Kahn mit dem Fuße in die Wellen zurück und entfloh über die steilen Felsen. Wohl wissend, daß nun sein und seiner Kinder Leben unwiderruflich verloren sey, wenn der Landvogt lebe, der ans dem Stürme noch entkommen war, lau- erte er ihm auf und erschoß ihn in der hohlen Gasse bei Küßnach. Diese That regte alle Gemüther auf. Schon lange waren sie über die Tyrannei der Landvögte erbittert ge, wesen und zuletzt hatten drei freiheitsliebende Männer, Werner S ta n ffa ch e r von Schwyz, W a l t h e r F n r st im Lande U-ri, Tests Schwiegervater, und Arnold von Melchthal in Unterwalden, mit einander einen Bund zur Befreiung des Vaterlandes geschworen. Jeder batte zehn vertraute Männer unter seinen Freunden ausgewählt, und diese 33 hatten sich in der Nacht Mittwochs vor Mar- tinitag im 1.1.307 auf einer abgelegenen, von Felsen um- schlossenen, Wiese gm Vierwalvstätter-Sce, das Rütli genannt, versammelt und den alten Bund der Waldstädte beschworen. Sie wollten einander treulich beistehen zur Vertreibung der tyrannischen Vögte und zur Vertheidigung gegen die Angriffe von Oestreich, die sie a.ü sicher voraus sehen konnten. Jetzt nun, als der Geßler dnrch Tests Pfeil gefallen war, hatten sie es nur noch mit dem zweiten Vogte, dem Landenberg, zu thun. Dessen Veste Sarnen wurde durch eine wohlansgcdachtc List gewonnen. Am Ncujahrstage 1308 gingen zwanzig rüstige Männer von Unterwalden, mit Kälbern, Ziegen, Lämmern, Hühnern und Hasen, als den gewöhnlichen Neujabrsgpschenlen, zur Burg hinauf. Landenberg begegnete ihnen, als er gerade zur Messe herabging, und wies sie in die Burg. Da sie im Thore waren, stieß einer in ein Horn und auf dies Zeichen rannten 30 andere aus dem Gebüsch bewaffnet den Berg heran, während die 20 ein Eisen hervorzogen und auf ihre Stöcke steckten. Die Burgleute wurden gefangen und Laudenberg, der Kunde von dem Vorfall erhielt, floh. Er wurde eingeholt aber nicht gctödtet, weil die Verbün- deten geschworen hatten, ohne Noth kein Blut zu vergie- ßen; ste ließen ihn schwören, den Boden der Schweiz nie wieder zu betreten und ließen ihn über die Gränze ziehen. — Von asten Seiten erscholl Jubel über die so leicht, oh- ne Blut, errungene Freiheit, und dazu befreite der Tod des Kaisers Albrecht, im Mai desselben Jahres, die Schwei- zer von der Gefahr, die ihnen von seiner Seite drohte. Albrecht ncmlich rüstete sich schon, Strafe an ihnen zu üben, als ihn der Mordstahl seines eigenen Neffen,

6. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte für Volksschulen - S. 128

1822 - Elberfeld : Büschler
m M. Ztr. Das Mittelalter. Don 768 — 1517. Kriegen; das Heer der Städte litt aber im offenen Felde mehrere Niederlagen, besonders durch den Grafen Eber- hard von Württemberg und den Pfalzgrafen Ruprecht. Glücklicher waren die Schweizer in dem neuen Krie- ge, den der Herzog Leopold von Oestreich, ein Nachkom- me des Leopold, der bei Morgarten stritt, gegen sie er- hob. Es waren von beiden Seiten Beleidigungen vorge- fallen und nun sollte im I. 1386 ein großes Heer von Rittern und Herren die trotzigen Schweizer Bauern be- kämpfen und vielleicht wieder ganz in den alten Gehorsam bringen. Leopold zog auf Sempach los, wo die Schwei- zer sich zur Schlacht gesammelt hatten. Sein Fußvolk war zwar noch zurück, aber in seiner Ungeduld glaubte er mit seinen Rittern allein den wenig zahlreichen Feind besiegen zu können ; wie er denn überhaupt ein tapferer und hciden- müthiger Fürst war. Er ließ die Ritter absitzen, die Pfer- de hinter die Schlachtordnung führen, und die Ritter schlos- sen sich nun zu einer festen Schlachtreihe, mit vorgestreck- ten Speeren, zusammen. Die Schweizer kamen mit lau- tem Kriegsgeschrei von ihrem Hügel herunter und griffen die Ritter an; aber ihre Strcitärte und Schwerdter wa- ren nicht lang genug, die geharnischten Männer hinter ihren langen Speeren zu erreichen und viele tapfere Schwei- zer waren schon durchbohrt gefallen. Es war ein heißer Sommertag und viel Schweiß und Blut wurde vergossen. Da entschied Arnold von Winkelricd ans Unterwal- den die verzweifelte Schlacht durch Aufopferung seines ei- genen Lebens. Vorspringend umfaßte er so viele Speere aus der Reihe der Ritter, als er mit seinen Armen um- spannen konnte, und indem er mit lauter Stimme rief: „Sorget für mein Weib und meine Kinder, treue liebe Eidgenossen!" drückte er sich die Speere in die Brust und riß sie m seinem Falle mit sich nieder. Schnell drangen die Nachfolgenden durch diese Lücke ein und schmetterten mit ibren kurzen schweren Waffen die Ritter, die sich nicht so behende rühren konnten, von beiden Seiten nieder. Das Glück verließ die Oestrcicher. Ihr Hanptbanner sank. Der Herzog Leopold selbst ergriff es und schwang es hoch über den Schaaren. Man redete ihm zu, sich selbst zu retten; aber er sprach: „Es ist so mancher Graf und Herr mit mir in den Tod gegangen, ich will mit ihnen ehrlich ster- den!" — stürzte sich mitten in den dicksten Haufen der Feinde und wurde im Gedränge zur Erde geworfen. Er rang in der schweren Rüstung, sich wieder empor zu hel- fen , aber ein Landmann ans Schwyz erschlug ibn. Der Fall-des Fürsten brach den Muth der Seinigen gänzlich;

7. Theil 3 - S. 73

1880 - Stuttgart : Heitz
Huldreich Zwingli. 73 seiner Wohnung auf dem Stiftplatze sammelte sich das Kriegsvolk. Das Pferd, welches ihn tragen sollte, ward herbeigeführt; er schnallte sich den Panzer um und sprach nun zu seiner treuen Frau: „Die Stunde ist gekommen, daß wir uns trennen! Es sei so! Der Herr will es so! Er sei mit dir, mit mir und mit den Unsern!" Und als er sie zum letzten Mal in seine Arme schloß und sie vor Schmerz kaum sprechen konnte, blickte sie weinend gen Himmel und fragte: „Und wir sehen uns wieder?" — „Wenn der Herr es will!" antwortete Zwingli voll festen Vertrauens, „sein Wille geschehe!" — „Und was bringst du zurück, wenn du kömmst?" fragte Anna weiter. — „Segen nach dunkler Nacht!" sprach er mit fester Stimme. Dann küßte er die Kleinen, riß sich los und eilte fort. Noch sah ihm Anna mit gepreßtem Herzen nach, und als er um die Ecke der Straße bog und sie ihm das letzte Lebewohl zugewinkt hatte — da hatten sich beide hienieden das letzte Mal gesehen. Anna warf sich weinend mit ihren Kindern in der einsamen Kammer auf die Kniee und betete zu dem, der im Gebete Kraft giebt: „Vater, nicht mein, dein Wille geschehe!" Auch sie erhielt diese Kraft, so daß sie nicht erlag, als die Kunde kam, daß die Schlacht verloren gegangen und ihr geliebter Gatte umgekommen sei. . Am 11. Nov. 1531 war es bei Cappel, zwischen Zürich und Zug, am südlichen Abhange des Albis, zur Schlacht gekommen, die Züricher wurden von der Uebermacht der katholischen Cantons besiegt; auch Zwingli, der unter den Vordersten kämpfte, wurde mit Wunden bedeckt, sein Pferd getödtet; zuletzt sank er selbst nieder. Eben erst hatte er einem Sterbenden trostreiche Worte zugerufen. Mehrere der Feinde umstanden den edlen Mann, der mit heiterm Gesicht, den Blick gen Himmel gerichtet, dalag, und fragten ihn, ob er einen Beichtiger verlange? Da er dies, so wie die Anrufung der Heiligen, die man ihm zumuthete, ablehnte, rief ihm der Haupt-mann Vockinger aus Unterwalden zu: „So mußt du sterben, du hartnäckiger Ketzer!" und durchstach sein treues Herz. Erst nach der That erkannte man ihn, und nun strömten auf die Nachricht, der Ketzer Zwingli liege draußen erschlagen, Unzählige herbei und starrten mit wahrer Schadenfreude die Leiche des braven Mannes an. Nur ein Einziger zeigte Gefühl, ein Eonventual; ihm traten die Thränen in die Augen und gerührt sprach er: „Welches auch dein Glaube gewesen ist, ich weiß, daß du ein frommer Eidgenosse warst. Gott sei deiner Seele gnädig!" Der Leichnam wurde noch

8. Theil 4 - S. 199

1880 - Stuttgart : Heitz
Sonderbund. 199 sogenannten „Sonderbund" zu gegenseitiger Abwehr fremder Ueberfälle. Die radicale Partei forderte dagegen Ausweisung der Jesuiten und die Auflösung des mit den Bundesgesetzen nicht verträglichen Sonderbundes, und erlangte bei der allgemeinen Tagsatzung wirklich einen hierauf lautenden Beschluß. Die katholischen Cantone fügten sich nicht, und so beschloß denn die Tagsatzung, sie mit Gewalt ihrem Willen zu unterwerfen. Der General Du-four rückte an der Spitze einer von Genf gestellten Armee gegen Freiburg und Luzern an, nach deren Unterwerfung die übrigen Cantone sich freiwillig ergaben. In Folge dieses Ausgangs setzten die Radicalen eine Aenderung der schweizer Verfassung durch, um der Bundesregierung mehr Gewalt gegenüber den einzelnen Cau-tonen zu geben.

9. Theil 4 - S. 447

1880 - Stuttgart : Heitz
Der Kulturkampf in Deutschland, der Schweiz und Italien. 447 das deutsche Vaterland an Macht und Ehre ungekränkt und unbeschädigt das Ziel des Friedens erreichen möge. In der Schweiz war der von der Hierarchie veranlaßte Kampf mit der Staatsgewalt von dieser ebenfalls in energischer Weise aufgenommen worden. Es lag in der Natur des republi-canischen Staatswesens, daß die Betheiligung und Mitwirkung des Volkes dabei lebhafter sichtbar wurde. Genf und das Bisthum Basel waren die Ausgangspuncte des Streites. Der Papst hatte den Canton Genf von der Diöcese Lausanne abgezweigt und den Pfarrer Mermillod in Genf zum dortigen Bischof ernannt. Der Staatsrath des Cantons verweigerte dieser Maßregel seine Anerkennung, und als darauf Mermillod vom Papste als apostolischer Vicar mit den Rechten eines Bischofs eingesetzt wurde, erklärte der Bundesrath, die oberste Behörde der Schweiz, daß eine solche ohne die Zustimmung der Staatsbehörde vorgenommene Veränderung in der kirchlichen Verfassung des Cantons null und nichtig sei. Mermillod beharrte bei seiner päpstlichen Beauftragung und wurde darauf aus der Schweiz ausgewiesen. Der Canton Genf stellte nun durch ein Gesetz fest, daß die Wahl neu anzustellender Pfarrer von den katholischen Bürgern vorzunehmen sei, daß sie dem Staate den Eid leisten und von ihm besoldet werden sollten. Auch in andern Kantonen schritt man zu ähnlichen Maßregeln. Im Bisthum Basel hatte der Bischof Lachat, dessen Wohnsitz in Solothurn war, einen Pfarrer abgesetzt, weil derselbe das Dogma von der Unfehlbarkeit nicht annehmen wollte. Darüber war der Bischof nicht nur mit der Gemeinde des Pfarrers, sondern auch mit den Behörden von Solothurn in Widerspruch gerathen. Das neue Dogma wurde von letzteren nicht anerkannt, und als Bischof Lachat dasselbe dennoch verkündigen ließ, erfolgte seine Absetzung und später auch die Aufhebung des Domkapitels von Basel. Ultramontaner Widerspruch fehlte freilich auch in der Schweiz nicht. Im Berner Jura mußte eine ganze Anzahl Geistlicher, welche den vaterländischen Gesetzen sich nicht fügen wollten, abgesetzt werden. Aber in dem größeren Theile der Schweiz wurde das Verlangen nach dem Ende der geistlichen Abhängigkeit von Rom laut ausgesprochen; es solle, forderte man, ein schweizerisches Nationalbisthnm ohne alle Mitwirkung Roms errichtet werden. Die Erreichung eines solchen Zieles lag jedoch noch in der Ferne; vorläufig ge-

10. Theil 4 - S. 448

1880 - Stuttgart : Heitz
448 Neueste Geschichte. 3. Periode. nehmigte der Bundesrath die Gründung einer altkatholischen Fa-cnltät an der Universität Bern und eines allkatholischen Bisthums, zu dessen Bischof die Synode den Pfarrer Herzog erwählte. Vorher schon hatte die päpstliche Nuntiatur aufgehört; der Nuntius hatte Bern im Februar 1874 verlassen. Pius Ix. sprach im Jahre darauf seinen Zorn über die Vorgänge in der Schweiz aus. Leo Xiii. dagegen richtete am Tage seiner Thronbesteigung, wie an den deutschen Kaiser, so auch an den Bundesrath der Schweiz ein Schreiben, in welchem er die obwaltenden kirchlichen Differenzen beklagte. Der Bundesrath erwiederte in Ehrerbietung, aber mit Festigkeit: „Die Lage der katholischen Religion in der Schweiz, sei nicht als beklagenswerth zu bezeichnen, sie genieße, wie alle andern Glaubensbekenntnisse die Freiheit, welche durch die Bundesverfassung gewährleistet und nur durch den Vorbehalt beschränkt sei, daß die kirchlichen Behörden weder in die Rechte und Befugnisse des Staates, noch in die Rechte und Freiheiten der Bürger übergreifen dürfen." Auch in der Schweiz wird also nicht eine unftuchtbare Auseinandersetzung über gegenseitige Berechtigungen und Ansprüche zum Ziele führen, sondern der Friede zwischen Staat und Kirche wird nur durch unbefangene Erkenntniß der richtigen Verbindung des religiösen und des nationalen Lebens gefördert werden. Anfänge dazu sind schon wahrnehmbar geworden. Der Culturkampf in Italien wird außer den Gegensätzen, welche diesen Streit überall charakterisiren, noch durch andre Verhältnisse beeinflußt, welche ihm hier ein ganz eigenthümliches Gepräge verleihen. Das Königreich Italien hatte der weltlichen Herrschaft des Papstthumes ein Ende gemacht, es hatte ihm den Kirchenstaat und mit ihm die landesfürstliche Hoheit genommen. Früher durch staatlichen Besitz Mitglied unter den Souverainen Europas hatte nun der Papst zwar den Rang und die persönlichen Rechte eines Sonverains behalten, aber die Grundlage dieses Rechtes, die Herrschaft über Land und Leute, war ihm doch entzogen. Diese Thatsachen hatten sich unter dem Schutz der Ereignisse von 1870 vollendet; Rom selbst hatte den Herrscher gewechselt, es war die Residenz des Königs von Italien geworden. Pins Ix. protestirte natürlich gegen alle diese von der italienischen Regierung vollzogenen Handlungen, welche er als Attentate der piemonteftschen Regierung bezeichnet?. Er verweigerte die Annahme der ihm über-
   bis 10 von 19 weiter»  »»
19 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 19 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 1
5 1
6 0
7 3
8 0
9 0
10 5
11 1
12 0
13 0
14 0
15 0
16 1
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 4
26 0
27 1
28 0
29 0
30 0
31 0
32 1
33 2
34 0
35 0
36 0
37 10
38 0
39 0
40 0
41 0
42 1
43 8
44 1
45 2
46 5
47 0
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 15
2 4
3 1
4 3
5 0
6 1
7 21
8 1
9 2
10 3
11 0
12 1
13 6
14 7
15 1
16 10
17 64
18 0
19 4
20 2
21 7
22 59
23 17
24 2
25 2
26 5
27 0
28 4
29 0
30 1
31 0
32 1
33 1
34 1
35 10
36 0
37 3
38 0
39 7
40 2
41 3
42 3
43 14
44 1
45 7
46 0
47 3
48 0
49 0
50 0
51 0
52 5
53 13
54 1
55 0
56 6
57 1
58 42
59 2
60 2
61 0
62 0
63 2
64 0
65 2
66 3
67 0
68 12
69 9
70 0
71 3
72 1
73 4
74 2
75 3
76 0
77 29
78 1
79 0
80 1
81 0
82 23
83 2
84 0
85 0
86 2
87 2
88 12
89 4
90 2
91 2
92 35
93 4
94 22
95 3
96 6
97 0
98 28
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 10
1 1
2 38
3 10
4 39
5 15
6 9
7 85
8 3
9 51
10 31
11 2
12 9
13 5
14 0
15 4
16 56
17 10
18 11
19 26
20 1
21 21
22 12
23 6
24 2
25 1
26 41
27 11
28 2
29 3
30 16
31 9
32 0
33 214
34 5
35 18
36 2
37 3
38 4
39 21
40 15
41 14
42 4
43 12
44 8
45 3
46 5
47 4
48 25
49 28
50 21
51 33
52 17
53 3
54 76
55 31
56 22
57 3
58 11
59 274
60 3
61 13
62 38
63 9
64 15
65 30
66 1
67 100
68 13
69 6
70 0
71 40
72 13
73 48
74 5
75 29
76 1
77 26
78 2
79 25
80 50
81 274
82 5
83 1
84 2
85 11
86 2
87 3
88 66
89 4
90 0
91 39
92 22
93 11
94 0
95 0
96 0
97 33
98 22
99 15
100 119
101 0
102 76
103 19
104 1
105 3
106 4
107 1
108 7
109 2
110 10
111 10
112 52
113 2
114 3
115 7
116 39
117 8
118 14
119 1
120 6
121 67
122 5
123 9
124 8
125 7
126 9
127 34
128 41
129 14
130 1
131 55
132 28
133 1
134 3
135 0
136 115
137 0
138 2
139 1
140 19
141 5
142 16
143 71
144 9
145 40
146 12
147 4
148 31
149 5
150 27
151 36
152 37
153 4
154 3
155 35
156 77
157 15
158 38
159 2
160 1
161 6
162 5
163 7
164 2
165 19
166 55
167 11
168 1
169 23
170 5
171 55
172 12
173 46
174 20
175 92
176 42
177 139
178 2
179 29
180 1
181 21
182 155
183 62
184 4
185 1
186 12
187 2
188 8
189 2
190 16
191 25
192 32
193 0
194 14
195 3
196 33
197 29
198 16
199 7