176
1305 seinen Sitz nach Avignon verlegte („babylonische Gefangenschaft" 1305—77) und die Päpste ihren Einfluß auf die politischen Berhält-nisse in Deutschland verloren.
2. Er strebte nach Vergrößerung seiner Hausmacht. Doch vergebens suchte er Holland und Thüringen zu gewinnen. Böhmen kam vorübergehend in seine Gewalt.
Albrecht wurde von seinem Neffen Johann Parricida 1308 ermordet.
Historisches über die Kämpfe in der Schweiz. In den sogenannten Waldstätten Schwyz, Uri, Unterwalden hatte sich ein freier Bauernstand erhalten. Seit dem 12. Jahrhunderte hatten jedoch die Grafen von Habsburg Vogteirechte in diesen Landgemeinden erworben. Aber der Freiheitssinn der Bevölkerung stellte sich ihnen entgegen, und Friedrich Ii. stellte die Reichsunmittelbarkeit wieder her. Zwar wußte Rudols von Habsburg die alten Vogteirechte wiederzugewinnen, aber nach seinem Tode traten die Waldstätte zu einer Eidgenossenschaft zusammen, deren Freiheiten Adolf von Nassau und Albrecht anerkannten. (Sagen von dem Drucke der österreichischen Vögte, vom Schwure auf dem Rütli, von Tell.)
Iv. Heinrich Vii. von Luxemburg, 1308—1313. Er war
ein Lehnsträger der französischen Krone und wurde vou der geistlichen Partei gewählt.
1. Gründung einer Hausmacht. In Böhmen hatte sich eine mit der Regierung des Königs (Heinrich von Kärnthen) unzufriedene Adelspartei gebildet, welche Heinrich Vii. die Krone anbot. Dieser belehnte damit seinen eigenen Sohn Johann, den er mit einer böhmischen Prinzessin vermählte.
2. Sein Zug nach Italien. Bon den romantischen Jdecen des Rittertums durchdrungen, begeisterte sich Heinrich noch einmal für die mit der deutschen Krone sich verbindende Anschauung von der Herrschaft der Welt. Daher unternahm er einen Zng nach Italien, um dort das kaiserliche Ansehen wieder herzustellen. Bon den italienischen Patrioten, besonders von dem Dichter Dante Alighieri, begrüßt, erwarb er iu Mailand die lombardische Krone und stellte auch die Kaiserwürde nach 62jähriger Unterbrechung wieder her, 1312. Aber er konnte die Guelfeu, mit welchem Namen jetzt die republikanische Partei bezeichnet wurde, nicht unterwerfen, und als er sich zu einem Feldzuge gegen Neapel rüstete, starb er.
V. Ariedrich von Österreich, 1314—1330, und Ludwig
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T132: [König Karl Italien Otto Kaiser Papst Reich Sohn Rom Jahr]]
Extrahierte Personennamen: Albrecht Johann_Parricida Johann Friedrich_Ii Friedrich Adolf Albrecht Albrecht Heinrich_Vii Heinrich Heinrich_von_Kärnthen Heinrich Heinrich_Vii Heinrich Johann Johann Heinrich Heinrich Dante_Alighieri V._Ariedrich_von_Österreich
Extrahierte Ortsnamen: Avignon Deutschland Holland Schweiz Schwyz Habsburg Nassau Luxemburg Italien Italien Mailand Neapel
254
Erstes Hauptstück.
je von einem Wagenlenker geführt; ihre planlosen Zwei-
kämpfe entschieden den Rückzug, oder das Vordringen der
Menge: Alles athmete rohe, aber unverdorbne Kraft der
Natur. 1200 Schiffe, nach des Thucydides Berechnung
mit etwas mehr als 86,000 Menschen, kamen unter Aga-
memnons Oberbefehl zur Unternehmung wider Troja zusam-
men. Da widrige Winde die Ausfarth vom böotischen Hafen
Aulis hinderten, wurde dem Seherausspruche des Kalchas ge-
mäß Jp higenia, die Tochter Agamcmnvns, zum Opfer
bestimmt, von der mitleidigen Diana aber nach Tauris
geflüchtet. Endlich auf trojanischem Boden angelangt,
fanden die Griechen vor den Mauern der Stadt neue und
größre Schwierigkeiten: indem das Heer durch Raubzüge
und Ackerbau auf dem thracischen Chersvnes Lebensmittel
zu gewinnen suchte, konnte Troja nicht eingeschlossen wer-
den; der tapferste Krieger, Achilles, zog sich, von
Agamemnon beleidigt, geraume Zeit vom Kampfe zurück,
und schon gicng das zehnte Jahr zu Ende, und der tro-
janische Hektor war durch Achilles besiegt, und Achil-
les durch einen hinterlistigen Pfeilschuß des Paris nieder-
gestreckt worden, als wenige Griechen mittelst eines höl-
zernen Rosses, worein sie sich versteckt hatten, in die
Stadt kamen, bei Nacht die Thore öffneten, und so das
heilige Jlium der Plünderung und dem Untergange Preis
gaben, 1184. Hierauf wiederholten sich Mühseligkeiten
und Gefahren während der Heimfarth: noch einmal zehn
Jahre irrte der schlaue Ulysses, König von Jthaka, um-
her, bis er der treuen Penelope am heimischen Heerd
sich entdecken konnte; Agamemnon aber wurde, da er zum
ersteumale wieder in seiner Wohnung aus dem Bade
stieg, von dem ehebrecherischen Aegisthus mit einer Axt
erschlagen, und als Orestes d>-,s Blut seines Vaters
nicht nur am Mörder, sondern auch an der mit diesem
einverstandnen Klytämnestra rächte, verfolgten ihn um des
Muttcrmordes willen die Erinnyen.
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
TM Hauptwörter (100): [T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff]]
TM Hauptwörter (200): [T190: [Odysseus König Held Sohn Troja Vater Schiff Agamemnon Insel Theseus], T128: [Kaiser Heer Reich Stadt Jahr Alexander Rom Zug Tod Konstantinopel], T120: [Gott Göttin Zeus Tempel Sohn Gottheit Priester Erde Mensch Opfer]]
Keime des griechischen Lebens. 259
vertheilt, tief in die Herzen des Volkes und ungeschmälert
zur Nachwelt hernieder. Hesivd, geboren im äolischen
Cyme um 900, auferwachsen zu Askra in Bvoticn, ward hier
Stifter einer Schule des Heldengcsangs, indem er in sei-
ner Thevgvnie über Weltcntstehung und Gvttcrabstammung
dichtete, und in seinen Tagen und Werken von Feldbau
und andern Geschäften, sowie von der Zeit sang, in wel-
cher sie am zweckmäßigsten besorgt würden. Männer wie
Asius, Arktinus, Eumelus, Cinäthon, und Andre, die
zwischen 776 und dem ersten Perserkriege lebten, machten
sich als cyklische Sänger bekannt, indem sie alle einen ge-
wissen Sagenkreis vollständig zu durchlaufen strebten. Allein
wie reich auch jene Zeit an epischen Dichtern gewesen feyn
mag, so kann doch keiner derselben mit Homer verglichen
werden; denn er hat der ganzen Denk- und Anschauungs-
weise des griechischen Volkes für immer seinen olympischen
Stempel aufgedrückt.
Wenn eine Scene menschlichen Treibens schließt, so
rollt er den Vorhang vor dem Berge hinauf, auf dessen
luftiger Scheitel die Versammlung der Unsterblichen thront;
die ernste, großäugige Juno erscheint an der Seite des
Donnergottes, vor dem der ragende Olymp erbebt, wenn
er sein Lockenhaupt im Zorne schlittert; Muth und Weis-
heit spiegeln sich auf Minervas glatter Stirne, die schäum-
geborne Venus reiht durch den Gürtel der Anmuth;
Mars kommt athmend von einem Schlachtfelde zurück;
Diana lächelt mit keuschem Auge; ihr Bruder Apollo hat
den Silberbogen abgespannt, um in die goldne Leier zu
greifen; Vulkan, seiner Cyklopen und seiner Esse vergessend,
kredenzt die Becher; Diouysus träumt von Mänaden und
Siegen; Iris ist stets bereit, über die Brücke des Regen-
bogens hinabgleitend, was Juno befohlen hat, zu voll-
strecken; Merkur hat seinen Stab zur Hand, mit wel-
chem er Sterbende in die Unterwelt geleitet, Todte ans
17 *
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
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TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T120: [Gott Göttin Zeus Tempel Sohn Gottheit Priester Erde Mensch Opfer], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld]]
Die Aegyptier.
95
kleine Ostrisbildcr in den Mund, auf die Brust und den
Unterleib, und stellte den Gott selbst als Mumie auf ei-
nem Throne sitzend dar: vor ihm die Lotusblume, neben
ihm ein weiblicher Genius der Fürsprecherin Isis, vor
dem letzter« Anubis, Herold der Unterwelt, welcher
die Thaten des Verstorbnen aufzeichnet, und eine Wage,
auf der sic gewogen werden sollen; ganz vorn erscheint
ein Nilpferd mit aufgesperrtem Rachen als Sinnbild
Typhons, der die Seele zu verschlingen droht; hinter dem
Throne des Richters liegt der gesetzmäßig, oder wie man
zu sagen pflegte, der nach ostrischer Weise einbalsamirte
Leichnam. Das Einbalsamiren nämlich bestand darin,
daß man die Eingeweide herausnahm, den Leichnam mit
Spezereien füllte, 70 Tage lang in äthiopisches Bcrgsatz cin-
wcichte, sofort in Baumwolle hüllte mit einem Bergasphalt
bestrich, der später den Namen Mnm erhielt, und in eine höl-
zerne, zum Aufrechtstehen eingerichtete Form verschloß. War
dieß geschehen, so brachte man den Todten an den Ort
seiner Bestimmung, und zwar von Memphis aus, wie
Diodor berichtet, an das jenseitige Ufer des Mörissecs.
Hier versammelte sich ein aus 40 Personen bestehendes
Gericht, vor welchem Jeder den Verstorbnen anktagen
konnte, worauf die Richter entschieden, ob er des Be-
gräbnisses werth sey oder nicht. Wie reimen wir nun
aber die Gewohnheit des Einbalsamirens mit dem Glau-
den zusammen, daß die Seele nach dem Absterbcn des
Leibes einen dreitanscndjährigen Kreislauf durch alle mög-
lichen Thierleibcr beschreiben müsse, und erst dann wieder in
einen menschlichen Körper versetzt werde? Bewahrte man
den Leichnam vor Verwesung, weil Jeder bei seiner Wie-
derkunft die alte Hülle noch vorzufinden und in sie zu-
rückzukehren wünschte; oder hoffte man, — wie schon
mehrfach vermuthct worden — dadurch, daß man den
Leichnam erhielt, der Seelenwandcrung zu entgehen, weil
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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586
Siebentes Hauptstück.
Flügel, den P. Decius, jetzt Konsul, befehligte, ficug an
zu wanken: das erste Glied zag sich aufs zweite zurück;
da beschloß der edle Feldherr, als Sühnopfer für die
Seinigeu zu sterben, rief den Oberpriester Valerius
Maxim uö, legte nach dessen Befehl sein senatvrisches
Kleid an, und sprach, von einem Umhange bedeckt, die
Hand am bloßen Leibe, und auf einem Wurfspieße ste-
hend, folgende Worte nach: „O Janus, Jupiter, Mars,
Romulus, Bellona und ihr Laren und Nvvensiles! v alle
ihr Helden, die ihr im Himmel wohnt, und alle ihr
Götter der Hölle! ich verehre euch, ich rufe euch an,
und ersuche euch demülhig, die Waffen der Römer zu
beglücken, und alle Furcht und Schrecken von ihnen auf
ihre Feinde hiuübcrzutragen; und ich vpfre für die Si-
cherheit des römischen Volks und seiner Legionen mich
selbst und mit mir das Heer und die Hülfsvölker des
Feindes den unterirdischen Göttern und der Göttin der
Erde?' Sodann gürtete er sein Kleid auf, stieg zu
Pferde, stürzte sich ins dichteste Gewühl und sank endlich
unter einem Hagel von Pfeilen zu Boden. Jndeß dran-
gen die Latiner auf beiden Flügeln vor: zwei Glieder der
römischen Schlachtordnung waren geworfen: eine Schaar
Freiwilliger rückte als drittes Glied ein, und mußte
gleichfalls weichen; doch jetzt erst erhoben sich, weislich
von Manlius aufgcspart, in vierter Reihe die erprobten
Triarier: dem erschöpften Feinde entfiel der Math: Man-
lins hatte einen großen Sieg erfochten. Nach einer zwei-
ten Niederlage bei Minturna gaben die Latiner 558 jeden
Versuch zum Widerstande auf, und wurden so staatsklng
behandelt, daß sie nun nicht mehr umhin konnten, den
unerschütterlichen Grundpfeiler der römischen Macht ;u lul-
den. Vor allen Dingen sprengte man den seither sörtb.-
standnen Bund zwischen ihnen selbst. Damit derselbe un-
ter günstigen Umständen nicht erneuert würde, cutzog
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal]]
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Extrahierte Personennamen: P._Decius Valerius
Maxim Romulus
551
Rom bis zum gallischen Brande.
die Vestalinnen, erschien, theils mit dem Kollegium,
theils ohne dasselbe, bei allen Verhandlungen von Wich,
tigkcit, verhütete, daß weder Senat noch Volk etwas
der Religion Zuwiderlaufendes beschloß, und sprach bei
jeder Feierlichkeit die hergebrachten Formeln aus, wobei
sehr darauf gesehen wurde, daß cs ohne Stocken geschah;
auch entwarf er den Kalender und schrieb die Begeben-
heiten jedes einzelnen Jahres nieder, welche Sitte je-
doch unter dem Pontifex Mucius Scävola abkam (um
100.) Unter ihm stand der ebenfalls in den Comitien er-
wählte Hex sacrificulus; denn gewisse Opfer, die anfäng-
lich der König dargebracht hatte, mußten auch nach Ver-
treibung der Tarquinier der Form wegen von einem Titu-
larkönige versehen werden. Um aber zugleich den Haß
gegen das Königthum zu verewigen, sollte der Hex
sacrificulus kein andres Amt bekleiden, keine Rede ans
Volk halten, und nie auf öffentlichem Markte erscheinen,
ausser wenn er den 24stcn Februar zum Andenken an die
Flucht des Tarquinius Supcrbus nach Darbringung eines
Opfers auf dem Forum plötzlich davonlief. Wie sehr
aber bei den Römern, trotz ihrer Förmlichkeit und Zei.
chensucht, Alles einen kriegerischen Geist athmete, erhellt
aus der charakteristischen Vorstellung, welche sie mit dem
Gotte Janus verknüpften. Sie stellten ihn auf einem
strahlenden Throne, mit einem Scepter in der Rechten,
mit einem Schlüssel in der Linken und mit zwei Gesich-
tern dar; denn er schaute in die Vergangenheit zurück,
in die Zukunft voraus, und schloß als Hüter des Him-
mels die Pforte desselben am Morgen auf, am Abende
zu; weßhalb jeder unvcrschlvßne gewölbte Durchgang von
einer Straße zur andern Janus und die Thüre janua hieß.
Er galt daher als Gott des Tages und des Jahrs, der
erste Tag des Jahres, sowie die erste Stunde des Tags
war ihm geheiligt, und bei allen feierlichen Opfern machte
man mit ihm den Anfang. So kam es denn, daß man
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn]]
TM Hauptwörter (100): [T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T63: [Jahr Senat Plebejer Gesetz Volk Recht Staat Bürger Gewalt Rom], T53: [Rom Stadt König Romulus Tempel Römer Sohn Forum Zeit Alba], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T120: [Gott Göttin Zeus Tempel Sohn Gottheit Priester Erde Mensch Opfer], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
658 Neuntes Hauptstück.
Varus in dem leicht aufregbaren Spanien zusammengc-
fiossen war. Bei Munda, in der Mitte des Landes, fiel
die blutige Schlacht vor, in welcher sich Labienus am
Meister selbst als fähigen Schüler bethätigte. Bis gegen
Abend schwankte der Kampf: da griff der Mauritanier
Bogud das Lager der Pompejaner an, zu dessen Deckung
sofort Labienus fünf Cvhortcn absandte. „Auf, Kamera-
den", rief Cäsar schnell besonnen, „der Sieg ist unser, sie
fliehen!" Dieß flößte seinen Soldaten Muth zum letzten
hitzigen Anlaufe ein und verwirrte den Feind. 30,000
Pompejaner kamen um, Cnejus, Varus und Labienus
waren unter den Todten. Der Senat, nunmehr bis zu
9oo Mitgliedern angcschwvllcn, worunter Soldaten,
Fremdlinge, Menschen ohne Vermögen und Würde, mei-
stens Geschöpfe Casars, crtheilte dem lebenslänglichen Dicta-
tor als bleibendem Oberbefehlshaber der Truppen zugleich
den Jmperatorentitel; ausserdem wurde derselbe auf fünf
Jahre zum Consul ernannt, und mit censvrischcr und tri-
bunicischer Gewalt bekleidet; sein Standbild prangte in
Tempeln, und sollte wie ein Götterbild geehrt werden.
Neben seiner Größe schwand jede Auszeichnung in eine
bloße Gunst, jede Ehre in einen Titel zusammen: die
Zahl der Quästoren stieg auf 40, die der Prätoren auf
16, die der Aedilen auf 6, und Senatoren, die nie ein
Amt bekleidet hatten, wurden auf seinen Befehl als Prä-
toren oder Cvnsularen, und gcwesue Censoren als Pro-
consularen begrüßt. Er triumphirte nach der Schlacht
bei Munda über Bürger, nannte die Republik einen
Schatten, und empsieng vor dem Tempel der Venus, die
jetzt als Mutter des Aeneas die Ahnfrau derjulicr hieß,
ohne von seinem erhabnen Sitze aufzustehen, den demüthig
aufwartenden Senat. Bald wurde sichtbar, daß sein Chr-
geitz auf noch ein höheres Ziel gerichtet sey. Bei den
Lupcrcalien, einem Feste, welches man dem vor Wölfen
TM Hauptwörter (50): [T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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509
Der Pa bst im Bunde mit den Franken.
ken ans Hörnern Meth. Gegen Abend erscheint der
Skalde und singt die Thaten des Tages. Auch die über-
aus schönen, aber ernsthaften Jungfrauen W a l k y r i e n
sind zugegen und schmücken das Mahl. Diese Todesgöt-
tinnen, vom Haupt bis zum Fuße leicht geharnischt,
stürmen auf wilden Rossen unsichtbar einher, und wählen
vor einer Schlacht die ihnen beschicdnen Opfer, welche
sofort, von unbegreiflicher Sehnsucht ergriffen, alle Furcht
ablegen, und unter den Augen der auf einem Hügel sitzen-
den Schirmherrinnen freudig das Leben verlieren; denn
sie wissen, daß ihnen Walhalla und der Umgang mit
den Äsen beschieden ist. Jedoch nicht ewig dauert solche
Ordnung im Himmel und auf Erden. Nach langen Käm-
pfen zwischen den guten Göttern und dem bösen Loke,
welcher endlich in einer Felsenhöhle angeschmiedet wird,
nahet der jüngste Tag, Reganrök (die Götterdämme-
rung). Loke und der Fenrißwolf zerreissen ihre Ketten,
die Schlange Midgard taucht aus der Untiefe empor,
alle Riesen und Söhne Mnspelheims, von dem feurigen
Surtur geführt, verlassen ihre Höhlen; zwischen der
Ober- und Unterwelt beginnt ein Kampf auf Leben und
Tod und die Götter des Lichts wie der Nacht fallen, die
Erde bebt, der Zeitenbaum stürzt, der Sonne und der
Sterne Licht verschwindet, Feuer zerstört die Welt. Aber
Allvater schafft einen neuen Himmel und eine neue
Erde; die wiedergebornen Äsen und Heldengeister kehren
nach Asgard zurück, indeß die Meineidigen und Meu-
chelmörder im Kerker Nastrand, der mit Schlangen ge-
deckt ist, zwischen Giftströmen wohnen müssen.
Diesen neuen Himmel, diese neue Erde gedachte
Willibrord den Dänen zu bringen. Darum trat er
vor einen ihrer vielen Könige, vor H o g n i (Ungendus) und
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
TM Hauptwörter (100): [T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T120: [Gott Göttin Zeus Tempel Sohn Gottheit Priester Erde Mensch Opfer], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Zehntes Hauptstück.
508
der das Blut und die Schönheit, Han er den Verstand.
Der immergrüne, von den Schicksalsgöttinnen bewässerte
Zeiten- oder Weltbanm, die Esche Yggdrasil, treibt
die weithin schattenden Zweige über Erde und Himmel
hinaus; ihre drei Wurzeln erreichen, die eine die Unter-
welt, Nifelheim, wo sie der Drache Nidhögg in der
Welle Hvergclmer immerdar benagt, die andre Utgard
und die Niesen (Rimthursars, Jätten) die letzte Mid-
gard, den Aufenthalt der Menschen, und Asgard. Hier
an dem weißen Brunnen Urdas haben die Götter oder
Äsen ihre Gerichtsstätte; täglich reiten sie dahin über die
Ascnbrücke Bifrost, den Negenbvgen. Auch stehet ein
Patlast am Brunnen unter der Esche. Aus demselben
kommen drei Jungfrauen und bestimmen aller Menschen
Schicksal und Lebenszeit. Die erste der Nor neu heißt
Urda (Vergangenheit), die andre Verdande (Gegen-
wart), die dritte Sknld (Zukunft). Sie graben ihre
unwiderruflichen Sprüche in Tafeln ein, und besprengen
täglich den Weltbanm, damit seine Aeste nicht verdorren
und ausgehen mögen. Nahe denselbigen Göttern wohnen
in Walhalla (Halle der im Kampfe Gefallnen) die ver-
klärten Helden, welche ans der Wahlstatt den Tod ge-
funden haben. Das goldne, von Odin erbaute Schloß,
ein Theil Asgards, ist mit Speerschäften getäfelt und
mit Schilden gedeckt; vor ihm dehnt sich ein lieblicher
Hain aus, dessen Bäume goldne Blätter tragen, Glasor
(Goldhcim) genannt. Jeden Morgen ziehen die E b e n-
bürtig en (Eniherien), achthundert aus jedem der fünf-
hundert und vierzig Thore, auf die Kampfbahn, und
streiten bis Mittag; dann kehren Alle, von Wunden und
Schmerzen schnell befreit, heimwärts zum Schmause, spei-
sen Eberfleisch, das sich stets wieder erneuert und trin-
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T120: [Gott Göttin Zeus Tempel Sohn Gottheit Priester Erde Mensch Opfer], T41: [König Siegfried Held Hagen Mann Günther Frau Gudrun Kriemhild Tod], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni]]
Zeit des Beginns der schweizerischen Freiheit. 419
durch alle die Edel«, welche an Gütern und Rechten ver-
loren , wenn die Waldstädte frei würden, mit Stricken
versehen, woran inan Widerspenstige ansknüpfen, Ge-
fangne und Keerden fortschlcppen wollte, und drohend,
das Bauernvolk mit seinem Fuße zu zertreten, kam Her-
zog Leopold herangezogen: unter Geber und Fasten war-
teten seiner die Eidgenossen, nur 1300 Mann stark, nach
dem Rathc des greisen Redin g, im Engpässe bei Mor-
garten , der hart am Egcrisce 'chinsührt: 50 Verbannte,
trotz der Noth des Augenblicks nicht in die Landmark zu-
gelassen, wälzten dennoch, sobald die Ritter am Morgen
des 15. Novembers 1£ hereinrückten, Felsblöcke auf sie
herunter: dies brachte Verwirrung in ihre Reihen, die
sich dem nachdrängenden Fußvolk mittheilte: frohlockend
stürzten nun die Dreizehnhundert von den Bergen, trieben
die Gepanzerten in den See, oder schmetterten mit Keu-
len , stachen mit Hellebarden sie nieder und erfochten in
anderthalb Stunden einen vollkommven Sieg. Mit Noth
rettete ein des Landes kundiger Mann den Herzog nach
Winterthur. Ebenso wurde der Graf von Straßberg
zurückqetrieben, welcher von Oberhasli über den Bri'jnig
nach Unterwalden eingefallen war, und Leopold mußte,
um seines Bruders Sache nicht ans dem Ang zu verlie-
ren, in eine Waffenruhe willigen, welche seine Untertha-
nen mit der Eidgenossenschaft verabredeten. Sv endete
der pomphafte Angriff von Kopf bis zu Fuß gewapneter
Ritter gegen schlichte Landlente, die das Herz hatten, ihr
rauhes Vaterland zu lieben: ein bedeutsamer Wink, daß
das Kriegswesen einem Wendepunkt nahe gekommen war,
und das Vcrbältniß der Stände bereits anders geregelt
zu werden anfieng. In Deutschland aber gelangte durch
Friedrich den Schönen Graf Eberhard wieder in den Be-
sitz von Wirtenberg und verlegte daraus 1320 seine Re-
sidenz nach Stuttgart, Nachdem um seiner Plane ans
Schlesien willen der böhmische Johann zwischen den Ge-
genkvnigen Stillcstand eingeleitet hatte, wurde durch Ent-
mischung des Pabstes die Sache noch verwickelter: der
27 * x
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Leopold Leopold Graf_von_Straßberg Leopold Leopold Friedrich Friedrich Eberhard Johann
Extrahierte Ortsnamen: Egcrisce Winterthur Unterwalden Deutschland Wirtenberg Stuttgart