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1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 176

1888 - Habelschwerdt : Franke
176 1305 seinen Sitz nach Avignon verlegte („babylonische Gefangenschaft" 1305—77) und die Päpste ihren Einfluß auf die politischen Berhält-nisse in Deutschland verloren. 2. Er strebte nach Vergrößerung seiner Hausmacht. Doch vergebens suchte er Holland und Thüringen zu gewinnen. Böhmen kam vorübergehend in seine Gewalt. Albrecht wurde von seinem Neffen Johann Parricida 1308 ermordet. Historisches über die Kämpfe in der Schweiz. In den sogenannten Waldstätten Schwyz, Uri, Unterwalden hatte sich ein freier Bauernstand erhalten. Seit dem 12. Jahrhunderte hatten jedoch die Grafen von Habsburg Vogteirechte in diesen Landgemeinden erworben. Aber der Freiheitssinn der Bevölkerung stellte sich ihnen entgegen, und Friedrich Ii. stellte die Reichsunmittelbarkeit wieder her. Zwar wußte Rudols von Habsburg die alten Vogteirechte wiederzugewinnen, aber nach seinem Tode traten die Waldstätte zu einer Eidgenossenschaft zusammen, deren Freiheiten Adolf von Nassau und Albrecht anerkannten. (Sagen von dem Drucke der österreichischen Vögte, vom Schwure auf dem Rütli, von Tell.) Iv. Heinrich Vii. von Luxemburg, 1308—1313. Er war ein Lehnsträger der französischen Krone und wurde vou der geistlichen Partei gewählt. 1. Gründung einer Hausmacht. In Böhmen hatte sich eine mit der Regierung des Königs (Heinrich von Kärnthen) unzufriedene Adelspartei gebildet, welche Heinrich Vii. die Krone anbot. Dieser belehnte damit seinen eigenen Sohn Johann, den er mit einer böhmischen Prinzessin vermählte. 2. Sein Zug nach Italien. Bon den romantischen Jdecen des Rittertums durchdrungen, begeisterte sich Heinrich noch einmal für die mit der deutschen Krone sich verbindende Anschauung von der Herrschaft der Welt. Daher unternahm er einen Zng nach Italien, um dort das kaiserliche Ansehen wieder herzustellen. Bon den italienischen Patrioten, besonders von dem Dichter Dante Alighieri, begrüßt, erwarb er iu Mailand die lombardische Krone und stellte auch die Kaiserwürde nach 62jähriger Unterbrechung wieder her, 1312. Aber er konnte die Guelfeu, mit welchem Namen jetzt die republikanische Partei bezeichnet wurde, nicht unterwerfen, und als er sich zu einem Feldzuge gegen Neapel rüstete, starb er. V. Ariedrich von Österreich, 1314—1330, und Ludwig

2. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 297

1888 - Habelschwerdt : Franke
297 Justizpflege vorzunehmen, deren Resultat „das Allgemeine Landrecht für die preußischen Staaten" (von v. Carmer und Snarez bearbeitet) ist, dessen Veröffentlichung (1794) Friedrich nicht mehr erlebte. F. Kirche, Wissenschaft und Kunst. a) Der Gang seiner eigenen Bildung und der Geist des Jahrhunderts hatten Friedrich dahin geführt, sich von der Konfession loszulösen und den Grundsatz religiöser Duldung zur vollsten Geltung zu bringen. Das kirchliche Lcbm erfuhr daher bei seiner Hinneigung zur französischen Aufklärung keine besondere Anregung. b) Den hohen Schulen bewies er nur so viel Aufmerksamkeit, als die Stellung eines Fürsten es nötig machte. Er stellte die „Akademie der Wissenschaften" wieder her und gewann für sie Wolff und Maupertuis. Die unbedingte Denkfreiheit, welche der König gestattete, gaben den Wissenschaften eine große Anregung. Friedrich selbst fand seine Erholung in dem geistreichen Verkehre mit französischen Gelehrten (d'argens, Voltaire). Obgleich er bei seiner Vorliebe für das Französische der deutschen Litteratur, die freilich damals noch daniederlag, nicht günstig gesinnt war, so hat er doch durch seine Thaten zur Anregung der Geister in Deutschland wesentlich beigetragen. Die Volksschule verdankt dem Könige die Einrichtung von Lehrerseminaren und das „General-Landschul-Reglemeut" (1763). c) Große Summen verwandte der König auf Bauten, die zwar nicht immer Kunstwerke waren, aber doch Berlin den Charakter einer europäischen Hauptstadt gaben (Opernhaus, Akademie, Hedwigskirche, Dom). In Potsdam baute sich Friedrich das prächtige Schloß Sanssouci. 6. Auswärtige Angelegenheiten in der letzten Halste seiner Regierung. A. Tiic erste Teilung Polens, 1772. a) Polen. Hier war auf August Ii., den Starken, sein Sohn August Iii., 1733—1763, gefolgt, der die Auslösung des Reiches nicht aufhalten konnte. Die Ursachen des schon im 17. Jahrhunderte vorauszusehenden Verfalls waren: der Mangel jeder staatlichen Ordnung, das Daniederliegen des Mittelstandes, der Stumpfsinn des niederen Volkes, das von den herrschenden Ständen ausgepreßt wurde und auch nicht das geringste Bildungsbedürfnis fühlte.

3. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 159

1888 - Habelschwerdt : Franke
159 a) Sorge für Wissenschaft und Kunst. Schon im Jahre 1224 hatte Friedrich zu Neapel eine glänzend ausgestattete Universität gegründet. Er begünstigte Gelehrte und Studenten, sammelte Klassiker, legte Tiergärten an und ließ Nachgrabungen nach alten Kunstwerken anstellen; an seinem Hose zu Palermo sammelten sich Philosophen, Dichter und Künstler. b) Rechtspflege. Sein Streben war, ein Recht zu schaffen und aus den verschiedenen Stämmen ein Volk zu bilden. Das Gesetzbuch, von Petrus a Vineis versaßt, enthielt Bestimmungen über Ärzte, Apotheker, über Handel, Gewerbe und Ackerbau. Der Grundgedanke aber war der Absolutismus, der die Rechte der Städte, des Adels und die Selbständigkeit der Kirche beschränkte. 5. Der Kaiser in Deutschland, 1233—36. Hier war der thatkräftige Reichsverweser Engelbert von Köln ermordet worden, und König Heinrich, von seinem bisherigen Ratgeber befreit und nach Unabhängigkeit vom Vater strebend, nahm den Städten gegenüber, in denen sich demokratische Elemente regten, eine schwankende Stellung ein. Daher waren schon auf den Reichstagen zu Worms und Ravenna 1231 die Freiheiten der geistlichen Fürsten zu Ungunsten der Städte erweitert worden, und als Heinrich seine Politik nicht ausgab, ward er nach Apulien gebracht, wo er nach langer Gefangenschaft starb. Auf einem glänzenden Reichstage zu Mainz wurde nun Friedrichs zweiter Sohn Konrad zum Nachfolger bestimmt und ein Reichsgesetz erlassen, das vorzüglich den Landfrieden und das Gerichtswesen betraf. Der Kaiser stand jetzt auf der Höhe seines Glückes. 6. Streit mit den Lombarden und dem Papste, 1236—50. a) Ursachen. Friedrich wollte über die Lombarden ebenso wie über Sizilien seine unmittelbare Herrschaft geltend machen und hatte auf den Reichstag von Ravenna die lombardischen Städte vergeblich eingeladen; vielmehr hatten diese, um die Absichten des Kaisers zu durchkreuzen, den alten Bund erneuert. Der Papst war ungehalten, daß der Kaiser bei der Ordnung Siziliens sich Eingriffe in die Freiheiten der Kirche erlaubt hatte, und hatte auch die Überzeugung, daß nach dem Falle der Lombardei die Freiheit der Kurie bedroht sei. Die Lombarden wurden darum die natürlichen Bundesgenossen des Papstes. b) Der Kampf. Friedrich eröffnete den Kampf mit dem

4. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 251

1888 - Habelschwerdt : Franke
__251 zahlt werden, wovon 8 Pfennige in die kurfürstliche, 4 Pfennige in die städtischen Kassen flössen. Die Stadt Stendal, welche sich der Einführung der Steuer widersetzte, wurde ihrer Privilegien beraubt. 2. Wissenschaftliche Bestrebungen. Aus dem Reichstage zu Worms, 1495, war den Fürsten seitens des Kaisers die Anregung gegeben worden, Universitäten zu errichten. Johann legte, unterstützt von dem Arzte Pistoris, in Frankfurt a. d. Oder den Grund zu einer solchen. In Stendal errichtete er die erste Buchdruckerei der Mark, in Berlin die erste Apotheke. 3. Erwerbungen. Die große Sparsamkeit des Kurfürsten machte es ihm möglich, 1490 die Herrschaft Zossen, die früher zur Lausitz gehörte, zu kaufen. V. Joachim I. Nestor, 1499—1535. Obgleich er erst 15 Jahre alt war, besaß er doch eine so ungewöhnliche geistige Reife, daß er die Regierung selbständig antreten konnte. 1. Rechtspflege. a) Die durch Mißwachs in den letzten Jahren des vorigen Kurfürsten hervorgerufene Not unter dem Adel, sowie die noch immer vorhandene Neigung zum „Stegreifreiten" ließen bei der Jugend des Kurfürsten das Raubritterwesen noch einmal aufleben. Joachim aber ergriff ernste Maßregeln dagegen und bestrafte in einem Jahre 70 Übelthäter, darunter viele vom Adel, mit dem Tode. b) In gleicher Weise glaubte Joachim der Gerechtigkeit Genüge zu leisten, als er 1510 eine Verfolgung der Juden veranstaltete, die der Entweihung von Hostien beschuldigt wurden. c) Um der Mangelhaftigkeit in der Rechtspflege abzuhelfen, gründete der Kurfürst 1516 das Kammergericht, das viermal im Jahre, zu Köln und zu Tangermünde, 'zusammentrat. Auch für das Familien- und Erbrecht führte er gleiche Normen durch die Constitutio Joachimica ein. 2. Verwaltung. a) Einen gleich praktischen Blick zeigte Joachim in der sogenannten Reformation der Städte (1515), die nach dem Verluste ihrer Selbständigkeit sehr herabgekommen waren. Es wurde ein Grundgesetz für die städtische Verwaltung bekannt gemacht, das alles betras, was den Wohlstand der Städte bezweckte.

5. Die alten Deutschen während der Urzeit und Völkerwanderung - S. 45

1893 - Gütersloh : Bertelsmann
8. Vom Glauben und Götterdienst der alten Deutschen. 45 ernsten und würdigen Auffassung über Götter- und Menschen- schicksal, über Tod und Leben und das Ende aller Dinge gelangt, wie das germanische. Wir lassen die seltsam dunkle Sage von der Welt- schöpfung hier beiseite und berichten zunächst, wie unsre Bor- fahren sich den vollendeten Weltbau gestaltet dachten. Die Mitte des Weltbaues — so glaubten sie — nimmt die runde Erdscheibe ein, die Heimat der Menschen, daher Mannaheim genannt. Außerhalb der bewohnbaren Erde, an den äußersten Grenzen des Meeres hausen die Riesen in Riesenheim. Jen- seit der See im eisigen Norden liegt Nibelheim, d. h. Nebel- heim, ein schauriges kaltes Schattenland, von finstern Wäldern umgürtet, bedeckt von düstern Nebeln. Hier ist der Sitz der Totengöttin Hella. Am entgegengesetzten Ende der Welt glüht im Süden Muspelheim, die Welt der Flammen, ge- hütet von dem Rauchriesen, der der „Schwarze" heißt und ein leuchtendes Schwert in der Hand trägt. Von hier aus er- hebt sich einst der furchtbare Brand, der der ganzen Welt den Untergang bringt. Unter der Erde liegen hie und da weit ausgebreitete, liebliche Auen, und einzelne Götter wohnen dort. Die meisten Götter aber und die vornehmsten hausen hoch oben über der Erde in der Mitte des gewölbten Himmels, der Asenheim oder Asgart genannt wird, weil die Mehrzahl der Götter dem Geschlecht der Äsen, d. h. der Großen angehört. Regenbogen und Milchstraße sind die Wege, die dahin führen. Hier haben alle Hauptgötter ihre besondere Hallen. Die herrlichste von allen aber ist die Wodans, Walhall, wohin die in der Schlacht Gefallenen oder an Wunden Gestorbenen durch die Walküren, d. h. Totenwählerinnen getragen werden. Diese Halle ist von ungeheurer Ausdehnung und glänzt über und über von Golde. Die Decke ist so hoch, daß kein Auge sie genau zu erblicken vermag, die Thore so weit, daß durch jedes achthundert Helden nebeneinander einschreiten können. Hier nämlich erfreuen sich die seligen Helden, Einherier genannt, auf langen Bänken sitzend an Wodans Tischen des Mahles, während göttliche Sänger zum Klang der Harfe ihre Thaten singen.

6. Die mittlere Geschichte seit dem Vertrage von Verdun und die Geschichte der neueren Zeit - S. 209

1883 - Gütersloh : Bertelsmann
Iv. Kultur im 19. Jahrhundert. 209 b) Evangelische Rlrche: 1. Einerseits Ratio nalismus, dessen negative Konsequenzen immer mehr zu Tage treten: Ludwig Feuerbach t 1873, Dav. Strauß t in Ludwigsburg 1874 („das Leben Jesu"), der Franzose Renan; Lichtfreunde; Freigemeindler. Andrerseits Erstarkung des Glaubenslebens, angeregt durch Schleiermacher (t 1834 in Berlin, „Reden über Religion an die Gebildeten unter ihren Verächtern" 1800), durch Klaus Harms in Kiel (Resormationsjubiläum 1817) u. a. 2. Union der lutherischen und reformierten Kirche in Preußen 1817 (durch K. Friedrich Wilhelm Iii.), bald darauf auch in Nassau, Baden, Rheinpfalz. Dagegen aber auch Erwachen des konfessionellen Bewußtseins. Sektenbildung. Von Schottland ausgehend: die Irving ianer (apostolisches Christentum; Irving f 1835); in England: der zur römisch-katholischen Kirche neigende Puseyismus (Dr. Pusey in Oxford, geb. 1800). 3. Christliche Vereinsthatigkeit. Gesellschaften für Heiden-mission: Londoner 1795; Baseler 1815; Dresdener 1819, dieselbe in Leipzig 1847; Hermannsburger 1848 n. a.; Missionare in allen Weltteilen. Judenmission, 1808 in London. Bibelgesellschaft in London 1834. Gustav-Adolf-Verein 1832. Innere Mission: besonders das Rettungshans und die Brüderanstalt im rauhen Haus bei Hamburg durch Wichertt 1833. Diakonissenanstalten: zu Kaiserswerth a. Rh., gegründet von Fliedner 1836; zu Neucnd ettelsau in Bayern (Pfarrer Löhe i 1872). C. Staat. a) Ausbildung konstitutioneller Monarchien, in welchen Vertretung des gesamten Volkes bei Verhandlungen über die öffentlichen Angelegenheiten des Staates, Gleichheit aller vor dem Gesetze, Öffentlichkeit der Rechtspflege, größere Selbständigkeit der Gemeinden sowie Einführung allgemeiner Wehrpflicht erstrebt und verlangt wird. . b) Kommunistische Bestrebungen (vgl. die Juli- und die Februarrevolution 1830 u. 1848; § 175. 180), von Frankreich ausgegangen und durch die sogen, internationale Liga auch unter dem deutschen Arbeiterstande verbreitet, auf Umsturz der bestehenden Verhältnisse gerichtet. — Rührigkeit der Socialdemokraten im Arbeiterstande. D. Wissenschaft. Neue Universitäten: Dorpat 1802 (§ 178), Breslau (statt Frankfurt a. D.) 1808; Berlin 1810; Bonn 1818; Landshut (früher Jngol-stadt) 1801, nach München verlegt 1826 (§ 179); Straßburg, erneuert 1872. a) Philosophie: Kant, der Vater der neueren Philosophie (Kriticismus), s. § 166. 1. Vertreter des Jdenlitätsprincips (Denken und Sein ist eins); Idealismus: Gutmann. Weltgeschichte. Ii. 3. Aufl. 14

7. Die mittlere Geschichte seit dem Vertrage von Verdun und die Geschichte der neueren Zeit - S. 175

1883 - Gütersloh : Bertelsmann
n. Abschnitt. Von 1815—1848. Hi. Portugal. Iv. Italien. 175 I)) Maria H. da Gloria (1826) 1834—53. 1. Der portug. Regent Dom Miguel stürzt die von ihm beschworene Verfassung und macht sich 1828 zum absoluten König. 2. Pedro I. kommt aus Brasilien (1831), bekriegt (1832—34) und vertreibt, von England und Frankreich unterstützt, den tyrannischen Dommiguel (t in Kleinheubach am Main 1866). 3. Maria Ii., Pedros I. Tochter (1834—53), vermählt zuerst mit August von Leuchtenberg (t 1835), dann mit Ferdinand von Koburg. Konstitutionelle Monarchie, aber Begünstigung der Aristokratie durch die Königin; daher fortwährende Volksaufstände und Parteikämpfe zuletzt durch den Marschall S aldanha, der sich den Vorsitz im Ministerium erzwingt (1853). § 177. Iv. Italien. Die Schweiz. Holland und Belgien. a) jstaltert (vergl. § 163 n. 181). Nach Rückkehr der alten Herrscher: Aufhebung der französischen Einrichtungen und Wiederherstellung des Absolutismus; daher Unruhen durch die republikanischen, nach der Einheit Italiens strebenden Carbortavt; 1. durch sie wird Ferdinand Iv. (als K. beider Sicilien Ferdinand I.) genötigt, die spanische Ständeverfassung anzunehmen (1820); 2. in Piemont muß der reaktionäre Viktor Emanuel I. seinem Bruder Karl Felix die Regierung abtreten (1820); 3. infolge der Kongresse der heiligen Allianz zu Troppau 1820 und Laibach 1821 stellen auf Metternichs Betreiben österreichische Heere in Sardinien (Kampf in Novara gegen Santa Rosa) und in Neapel (gegen Pepe und Carascosa) den schroffesten Absolutismus her. 4. Infolge der Julirevolution Aufstände in der Romagna, in Modena und Parma, durch Einschreiten der Österreicher unterdrückt; Besetzung Anconas durch die Franzosen 1832. b) Die Schweiz. 1. Auf dem Wiener Kongresse wird die Neutralität der Schweiz anerkannt, und die Kantone durch Genf, Wallis, Nenchatel auf 22 vermehrt. Die aristokratische „Tagsatzung" der Abgeordneten, abwechselnd in Zürich, Bern, Luzern, hat wenig-Macht und Ansehen. 2. Nach 1830 Einführung demokratischer Verfassungen. Trennung des Kantons Basel in Basel-Stadt und Basel-Land (1832). 3. Sonderbundeskrieg (1847) zwischen dem Sonderbund der 7 katholischen Kantone (in Luzern Berufung der Jesuiten) und den Radikalen (im Aargau Einziehung des Klostergutes). Nach Unterdrückung des Sonderbundes durch den

8. Europa - S. 281

1879 - Gütersloh [u.a.] : Bertelsmann
F. Mitteleuropa. Die Schweiz. burger noch mehrmals, sie und ihre Bundesgenossen, die sich z. Th. von den Habsburgeru frei gemacht hallen, zu unterwerfen. Aber die Schweizer ver- theidigleu Jich damals ebenso glänzend wie später gegen Karl den Kühnen. Inzwischen waren Luzeru (1332), Zürich, Glarus, Beru, Zug (1351 — 53) dem Bunde der Eidgenossen beigetreten; alle zusammen bildeten die 8 alten Orte. Gegen Ende des Mittelalters traten noch Freiburg und Solothuru, Basel und Schaffhausen, znletzl Appenzell hinzu (13 Orte). Allmählich löste sich diese Eidgenossenschaft von Deutschland los; lhat- sächlich wnrde ihre Unabhängigkeit erst im Westfälischen Frieden 1648 anerkannt. Die Reformation war namentlich durch Zwiugli und Calviu ausgebreitet. Die französische Revolution zwang die Schweizer unter heftigen Kämpfen, eine Helvetische Republik zu gründen (1798). Da diese nicht gedieh, wurden die Verhältnisse von Napoleon I. 1803 durch die M edi atious a cte neu geordnet n). Danach umfaßte die Schweiz nun I9cantone, indem zu den 13 älteren noch theils früher unterthänige Gebiete (Aargau, Thurgau, Tefsiu und Waadt^), letztere beide früher im Besitz von Uri bez. Bern), theils zugewandte (d. h. verbündete) Gebiete (St. Gallen und Graubünden, hinzutrateu. Drei andere zugewandte Gebiete (Geuf, Wallis, Neuenbürg) behielt Frankreich für sich; sie kamen aber im Wiener Frieden (1815) an die Schweiz. Sonach gab es 22 Cantone. Drei derselben wurden aber noch wieder in 2 Halbcantone mit selbständiger Verwaltung geschieden, Basel in Baselstadt und Baselland, Appenzell in Anßer-Rhoden und Inner- Rhoden, Unterwalden in Ob demwald und Nid dem Wald. Daher besteht die Schweiz jetzt aus 25 Cantouen. Diese, 1815 uur zu einem lockern Staatenbunde geeinigt, der eine gemeinsame Tagsatzung (Bundesversammlung) hatte, bilden seit 1848 einen festen republikanischen Bundesstaat. An der Spitze des Bundes die Bundesversammlung, bestehend aus einem Nationalrath, der gewählt wird (1 Mitglied auf 20 000; jetzt 135 Mitglieder) und ein Ständerath, zu dem jeder Ganzcanton je 2 Mitglieder sendet (also 44 Mitglieder 13). Die vollziehende Gewalt bei einem Bundes- rath (7 Mitglieder). Sitz der Bundesbehörden Bern. Die einzelnen Cantone sind demokratische Republiken, 6 darunter reine Demokratien, in denen die ganze versammelte Gemeinde unmittelbar die oberste Gewalt ausübt^). Alle andern Cantone Repräsentativ-Demokratien; ") Diese Neuordnung im Ganzen glücklich.' veraltete schlechte Zustände dadurch be- seitigt, bessere neue befestigt. Dadurch die Schweiz noch mehr zur Sympathie mit Frankreich hinüber und von Deutschland ab gezogen, dem sie später z. Th. selbst feiud- selig entgegen getreten ist. Erst in neuerer Zeit ist darin eine Aenderung eingetreten. 12) Unter ihnen waren einige gemeine Herrschaften (d. h. gemeinsame Be- sitzungen). is) Die Bund e sv e r s amml nn g hat namentlich über Krieg und Frieden, Bünd^ nifst und Verträge zu entscheiden. Dem Volke steht es jedoch zu, wenn ihm das Re- serendum (eine Vorlage) über die beschlossenen Gesetze vorgelegt ist, dieselben zu ver- werfen. Die Ordnung also sehr demokratisch. 14) Dies sind Uri, Glarns^und je die zwei Appenzell und Unterwalden. Hier hat sich also die älteste Staatsordnung der germanischen Stämme, durch die schwer zugänglichen Berge geschützt, inmitten des modernen Lebens in Kraft erhalten. In Appenzell erscheint sogar die Landesgemeinde, wenn sie sich versammelt, noch be- waffnet.

9. Europa - S. 105

1879 - Gütersloh [u.a.] : Bertelsmann
C. Westeuropa. I. Frankreich. 105 der Napoleonssäule (82 in hoch); im N. des Louvre der Palais royal^), von zahlreichen Galerien umgeben, in denen sich c. 200 Lädeu und Knusthallen befinden^). Im S. (Funi versite) liegt westlich am Seinenfer das Marsfeld (champ de Mars), dem campus Martius zu Rom nachgebildet, ans dem oft Revueu abgehalten werden (Jndnstrieansstellnng 1878!), im O. davon das Invaliden Hans (für 2000 Personen eingerichtet), mit dem Inva- lidendom, in dem sich das Grab berühmter Männer wie Tnrenne und Napoleon befindet. In der Mitte der Palast Luxemburg; von ihm liegt südlich die Sternwarte, der höchste Punkt von Paris, östlich das Pau- the'ou (früher Kirche der heil. Genovefa) mit den Grabmälern berühmter Schriftsteller (Voltaire, Rousseau, Mirabeau!), im O. au der Seine der botanische Garteu (jardin des plantes), lange Zeit der erste seiner Art, mit naturwisseuschastlicheu Sammlungen aller Art verbunden. Etwas westlich von der Seineinsel das von Mazarin gegründete institut de France (mit 5 Akademien ^). Ueberhaupt hier zahlreiche Bildungsanstalten wie die Sorbonne, eine der ältesten Universitäten, ursprünglich nur der katholischen Theologie gewidmet (jetzt anch Sprachen und Wissenschaften), die Schule des Rechts, die der Mediciu, die polytechnische u.a. Unter diesem Stadttheil vielfach Katakomben, Höhlen und Steinbrüche, z. Th. erst neuer- dings wieder eindeckt, einst auch als Begräbnisort dienend. Im W. von Paris das bois de Boulogne, im N. der Mont- martre (mons martyrum)10) 130 m hoch (Schlacht 1814), im O. Vincennes mit schönem Gehölz. In der Umgegend viel Kalkstein, der, weil leicht mit der Säge zu bearbeiten, die Baukunst nicht wenig gefördert hat. Paris die erste Industriestadt des Coutiuents, ausgezeichnet namentlich in allen Gegenständen des Luxus, von Fremden lebhaft besucht, Mittelpunkt der wissenschaftlichen und künstlerischen Bestrebungen Frankreichs, weitaus erste Stadt der gesammten romanischen Welt, in seinem Lande durchaus tonangebend und politisch so vorherrschend wie sonst nur Kopenhagen in dem viel kleineren Dänemark. In der Nähe: Im N. (3/4 M. weit) St. Denis (30000 E.), nach dem heil. Dionysius benannt, der hier bestattet sein soll^'). Im Sw. 7) Dieser Palast einst Riche lieu gehörig, von ihm Ludwig Xiv. geschenkt, während der Revolution von Philipp von Orleans (Egalite) bewohnt, der hier seine Agenten und Volksmassen sich oft versammeln ließ. Hier spielte jene Scene, bei der C. Des- moulins das Volk aufforderte, als Zeichen der revolutionären Partei sich grüne Blätter an die Hüte zu stecken. Im N. des Bastilleplatzes der Temp le, einst den Templern gehörig, dann Gefängnis für Ludwig Xvi. - Ganz im O., hart an der Enceinte der Kirchhof Pere La Chaise, vielleicht der schmuckreichste und bedeutendste der Erde. 9) Diese sind: 1) Academie des inscriptions et belles lettres; 2) A. fran- gaise; 3) A. des sciences; 4) A. des sciences politiques et morales; 5) A. des beaux- arts. 10) Hier soll nach der Sage der heilige Dionysius enthauptet fein, der dann sein Haupt selbst nach St. Denis getragen haben soll. ") Es hat eine schöne Kathedrale, in der einst die Königsgräber waren, die aber 1 793 zerstört sind. Hier wurde einst das Banner Frankreichs, die Orif lamme (aurea flammula) aufbewahrt.

10. Europa - S. 376

1879 - Gütersloh [u.a.] : Bertelsmann
376 Zweites Buch. Europa. wissenschaftlich reich begabt (§322, 1b). Kein Land hat verhältnismäßig so viele Dichter und Denker hervorgebracht, wie Würtemberg (Wieland, Schiller, Uhland, Kepler, Schelling, Hegel). Die Universität Tübingen (1477 ge- gründet), ist stark besucht. Würtemberg im Ganzen ein neueres staatliches Gebilde. Die Grafen von Würtemberg erst seit dem Zerfall der Hohenstaufenmacht durch einsichtige und tapfere Fürsten (Eberhard der Greiner oder Rauschebart t 1392) zu Ansehn gelangt. Die Bildung ihrer Macht begünstigt durch die centrale Lage des Beckens von Canstatt (in der Nähe einst die Stammburg Wirtineberg) zwischen Schwarzwald und Rauher Alb wie durch die Auslösung des alten Herzogthums Schwaben in eine Menge kleinster Gebiete, die sich z. Th. leicht an eine stärkere Macht anschlössen. 1495 Gras Eberhard im Barte zum Herzog erhoben. In diesem Jahrhundert (besonders dnrch Napoleon) Würtemberg um mehr als die Hälfte vergrößert^), seit 1806 Königreich. a. Neckarkreis (im Nw., kleinster, doch volkreichster Kreis, Kern des Staats). Stuttgart (107 000 E.) Hauptstadt in einem Seitenbecken des Neckar am Nesenbach, rings von Bergen eingeschlossen, die bis zum Gipfel mit Wein bepflanzt und von Wald bekrönt sind, eine der reizendsten Residenzen im Deut- schen Reich, im Sommer ungewöhnlich warm, da der Kessel erfrischenden Win- den wenig Zutritt läßt. Daher ausgezeichnete Gartencultur. Die Stadt be- steht aus einem winkligen alten und schönen neuen Theil. Dieser vielfach mit den herrlichsten Gebäuden geschmückt, da die Baukunst in wenig Städten so gepflegt wird wie hier. Ju der Nähe des Alten Schlosses (Hauffs Lich- tenstein!) ein neues Residenzschloß; im So. davon die Karlsschule, in der Schiller erzogen wurde (sein Standbild im W. des alten Schlosses). Zur Seite der Residenz ein parkartiger Garten, an den sich andere königliche Gär- ten bis Canstatt hin anschließen. Industrie rührig (z.b. in Zeugen, Luxus- waaren, Instrumenten, Pianofortes, Handelsgärtnerei), gleich dem Handel kräftig aufblühend. Stuttgart jetzt Hauptsitz des süddeutschen Buchhandels, in einzelnen Artikeln (Holzschnitte!) selbst Leipzig überholend"), Sitz eines Polytechnikums. Im S. davon Hohenheim, Land-und Forstakademie, die andern Anstalten zum Vorbilde gedient hat^). 1l2 M. nordöstlich von Stuttgart liegt C au statt (15 000(5.) an dem dort schiffbaren Neckar, schon Römerort, im Mittelpunkt altwürtembergischen 4) Würtemberg ist seit Herzog Christoph (f 1568) die riugs von katholischen Ge- bieten umgebene Burg des Protestantismus in Süddeutschland gewesen; seine eigenartige Entwicklung stark durch ausgezeichnete theologische Bildungsanstalten und die einst von der landständischen Verfassung garantierte Macht der Theologen beeinflußt. Der alt- würtembergische Kern des Landes noch jetzt immer unterscheidbar. 5) Der Name soll bedeuten: Gestütgarten, worauf auch das Wappen, ein Pferd mit saugendem Füllen beutet. Stuttgart erst seit 1320 Residenz, bis in die Mitte des vorigen Jahrhunderts jedoch mehr Landstadt, erst neuerdings emporgekommen. Die Karlsschule von Herzog Karl Eugen gegründet und, wenn auch durch Abhängigkeit von ihm, der ein starker Autokrat war, gehemmr, doch eine Anstalt von kühnstem Entwurf. In Stuttgart ist Hegel geboren. 6) Im W. von Stuttgart die Solitude, Lustschloß, in dem die Karlsschule zuerst untergebracht war, noch westlicher Weil die Stadt an der Würm, Geburtsort Keplers. Im S. davon Döffingen (Sieg Eberhards 1388).
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TM Hauptwörter (200)200

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