Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 176

1888 - Habelschwerdt : Franke
176 1305 seinen Sitz nach Avignon verlegte („babylonische Gefangenschaft" 1305—77) und die Päpste ihren Einfluß auf die politischen Berhält-nisse in Deutschland verloren. 2. Er strebte nach Vergrößerung seiner Hausmacht. Doch vergebens suchte er Holland und Thüringen zu gewinnen. Böhmen kam vorübergehend in seine Gewalt. Albrecht wurde von seinem Neffen Johann Parricida 1308 ermordet. Historisches über die Kämpfe in der Schweiz. In den sogenannten Waldstätten Schwyz, Uri, Unterwalden hatte sich ein freier Bauernstand erhalten. Seit dem 12. Jahrhunderte hatten jedoch die Grafen von Habsburg Vogteirechte in diesen Landgemeinden erworben. Aber der Freiheitssinn der Bevölkerung stellte sich ihnen entgegen, und Friedrich Ii. stellte die Reichsunmittelbarkeit wieder her. Zwar wußte Rudols von Habsburg die alten Vogteirechte wiederzugewinnen, aber nach seinem Tode traten die Waldstätte zu einer Eidgenossenschaft zusammen, deren Freiheiten Adolf von Nassau und Albrecht anerkannten. (Sagen von dem Drucke der österreichischen Vögte, vom Schwure auf dem Rütli, von Tell.) Iv. Heinrich Vii. von Luxemburg, 1308—1313. Er war ein Lehnsträger der französischen Krone und wurde vou der geistlichen Partei gewählt. 1. Gründung einer Hausmacht. In Böhmen hatte sich eine mit der Regierung des Königs (Heinrich von Kärnthen) unzufriedene Adelspartei gebildet, welche Heinrich Vii. die Krone anbot. Dieser belehnte damit seinen eigenen Sohn Johann, den er mit einer böhmischen Prinzessin vermählte. 2. Sein Zug nach Italien. Bon den romantischen Jdecen des Rittertums durchdrungen, begeisterte sich Heinrich noch einmal für die mit der deutschen Krone sich verbindende Anschauung von der Herrschaft der Welt. Daher unternahm er einen Zng nach Italien, um dort das kaiserliche Ansehen wieder herzustellen. Bon den italienischen Patrioten, besonders von dem Dichter Dante Alighieri, begrüßt, erwarb er iu Mailand die lombardische Krone und stellte auch die Kaiserwürde nach 62jähriger Unterbrechung wieder her, 1312. Aber er konnte die Guelfeu, mit welchem Namen jetzt die republikanische Partei bezeichnet wurde, nicht unterwerfen, und als er sich zu einem Feldzuge gegen Neapel rüstete, starb er. V. Ariedrich von Österreich, 1314—1330, und Ludwig

2. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 218

1888 - Habelschwerdt : Franke
218 Niederländer durch England und die Verwüstung spanischer Besitzungen in Amerika durch den englischen Admiral Franz Drake. Die Armada wurde in einzelnen Seegefechten besiegt und bei der Fahrt um Schottland vom Sturme zertrümmert. d) Der irische Aufstand. 1. Vorgeschichte Irlands. Die keltische Bevölkerung ans der Insel Irland hatte schon früh das Christentum angenommen, mußte aber im 9. Jahrhunderte heidnischen Normannen weichen, mit denen sie nun im beständigen Kampfe lag. Unter der Normannenherrschaft bestand die Insel aus 4 Königreichen. In der Mitte des 10. Jahrhunderts nahmen auch die irischen Normannen das Christentum an. Dann eroberte der König Heinrich Ii. von England, 1154—89, die Insel. Schon die Art und Weise der Besitznahme des Landes durch die Engländer legte den Grund zu dem Nationalhasse zwischen den beiden Bevölkerungen. Derselbe würde vergrößert, als Heinrich Viii. versuchte, die Kirchenreform auch auf irischen Boben zu verpflanzen. 2. D er Aufstand. Elisabethsplan, das Vermögen der katholischen Kirche einzuziehen, und die Ausschließung der Iren von der Teilnahme am öffentlichen Leben riefen einen Aufstand hervor. Die Königin sandte ihren Günstling Essex ab, um die Ruhe wiederherzustellen; derselbe pflanzte aber nach dein Mißlingen seiner Expedition selbst die Fahne der Empörung auf und starb im Tower. Der irische Ausstand wurde unterdrückt. e) Resultat der Regierung Elisabeths. Unter Elisabeth wurde die Handels- und Kolonialmacht Englands begründet. Der Seeheld Franz Drake befuhr die gesamte Westküste Amerikas, Walter Raleigh gründete Englands erste Kolonie: Virginien. Handelsverträge wurden geschlossen und neue Erwerbszweige eingeführt. Auch die geistige Kultur wurde bei dem Wohlstände des Landes gefördert (William Shakespeare). Elisabeth blieb unvermählt und starb 1603. Iii. Spanien. Hier war auf Ferdinand den Katholischen, f 1516 (siehe S. 192), sein Enkel Karl I. gefolgt, da der Gemahl seiner Tochter Johanna, Philipp, schon 1506 gestorben und Johanna angeblich wahnsinnig geworden war. Karl I., (als deutscher Kaiser Karl V.), 1516—1556. Er suchte die Macht der spanischen Krone zur ersten Europas zu machen a) durch Erweiterung der königlichen Rechte (er beschränkte die Macht der Kortes und schlug den Ausstand des Don Juan Padilla, der die Steuern verweigerte, nieder); b) durch auswärtige Erwerbungen (Mailand und die Länder in Amerika wurden für Spanien in Besitz genommen). Philipp Ii., 1556—1598. Er fand das Land in einem blühenden Zn-stande vor, doch fiel es unter feiner Regierung von dieser Höhe herab. Philipps Streben ging dahin, die absolute Staatseinheit und die Einheit des religiösen Bekenntnisses in vollstem Maße durchzuführen. Zwar nmr er als Regent selbst sehr thätig und von großer Ausdauer; aber der despotische

3. Die alten Deutschen während der Urzeit und Völkerwanderung - S. 45

1893 - Gütersloh : Bertelsmann
8. Vom Glauben und Götterdienst der alten Deutschen. 45 ernsten und würdigen Auffassung über Götter- und Menschen- schicksal, über Tod und Leben und das Ende aller Dinge gelangt, wie das germanische. Wir lassen die seltsam dunkle Sage von der Welt- schöpfung hier beiseite und berichten zunächst, wie unsre Bor- fahren sich den vollendeten Weltbau gestaltet dachten. Die Mitte des Weltbaues — so glaubten sie — nimmt die runde Erdscheibe ein, die Heimat der Menschen, daher Mannaheim genannt. Außerhalb der bewohnbaren Erde, an den äußersten Grenzen des Meeres hausen die Riesen in Riesenheim. Jen- seit der See im eisigen Norden liegt Nibelheim, d. h. Nebel- heim, ein schauriges kaltes Schattenland, von finstern Wäldern umgürtet, bedeckt von düstern Nebeln. Hier ist der Sitz der Totengöttin Hella. Am entgegengesetzten Ende der Welt glüht im Süden Muspelheim, die Welt der Flammen, ge- hütet von dem Rauchriesen, der der „Schwarze" heißt und ein leuchtendes Schwert in der Hand trägt. Von hier aus er- hebt sich einst der furchtbare Brand, der der ganzen Welt den Untergang bringt. Unter der Erde liegen hie und da weit ausgebreitete, liebliche Auen, und einzelne Götter wohnen dort. Die meisten Götter aber und die vornehmsten hausen hoch oben über der Erde in der Mitte des gewölbten Himmels, der Asenheim oder Asgart genannt wird, weil die Mehrzahl der Götter dem Geschlecht der Äsen, d. h. der Großen angehört. Regenbogen und Milchstraße sind die Wege, die dahin führen. Hier haben alle Hauptgötter ihre besondere Hallen. Die herrlichste von allen aber ist die Wodans, Walhall, wohin die in der Schlacht Gefallenen oder an Wunden Gestorbenen durch die Walküren, d. h. Totenwählerinnen getragen werden. Diese Halle ist von ungeheurer Ausdehnung und glänzt über und über von Golde. Die Decke ist so hoch, daß kein Auge sie genau zu erblicken vermag, die Thore so weit, daß durch jedes achthundert Helden nebeneinander einschreiten können. Hier nämlich erfreuen sich die seligen Helden, Einherier genannt, auf langen Bänken sitzend an Wodans Tischen des Mahles, während göttliche Sänger zum Klang der Harfe ihre Thaten singen.

4. Die mittlere Geschichte seit dem Vertrage von Verdun und die Geschichte der neueren Zeit - S. 175

1883 - Gütersloh : Bertelsmann
n. Abschnitt. Von 1815—1848. Hi. Portugal. Iv. Italien. 175 I)) Maria H. da Gloria (1826) 1834—53. 1. Der portug. Regent Dom Miguel stürzt die von ihm beschworene Verfassung und macht sich 1828 zum absoluten König. 2. Pedro I. kommt aus Brasilien (1831), bekriegt (1832—34) und vertreibt, von England und Frankreich unterstützt, den tyrannischen Dommiguel (t in Kleinheubach am Main 1866). 3. Maria Ii., Pedros I. Tochter (1834—53), vermählt zuerst mit August von Leuchtenberg (t 1835), dann mit Ferdinand von Koburg. Konstitutionelle Monarchie, aber Begünstigung der Aristokratie durch die Königin; daher fortwährende Volksaufstände und Parteikämpfe zuletzt durch den Marschall S aldanha, der sich den Vorsitz im Ministerium erzwingt (1853). § 177. Iv. Italien. Die Schweiz. Holland und Belgien. a) jstaltert (vergl. § 163 n. 181). Nach Rückkehr der alten Herrscher: Aufhebung der französischen Einrichtungen und Wiederherstellung des Absolutismus; daher Unruhen durch die republikanischen, nach der Einheit Italiens strebenden Carbortavt; 1. durch sie wird Ferdinand Iv. (als K. beider Sicilien Ferdinand I.) genötigt, die spanische Ständeverfassung anzunehmen (1820); 2. in Piemont muß der reaktionäre Viktor Emanuel I. seinem Bruder Karl Felix die Regierung abtreten (1820); 3. infolge der Kongresse der heiligen Allianz zu Troppau 1820 und Laibach 1821 stellen auf Metternichs Betreiben österreichische Heere in Sardinien (Kampf in Novara gegen Santa Rosa) und in Neapel (gegen Pepe und Carascosa) den schroffesten Absolutismus her. 4. Infolge der Julirevolution Aufstände in der Romagna, in Modena und Parma, durch Einschreiten der Österreicher unterdrückt; Besetzung Anconas durch die Franzosen 1832. b) Die Schweiz. 1. Auf dem Wiener Kongresse wird die Neutralität der Schweiz anerkannt, und die Kantone durch Genf, Wallis, Nenchatel auf 22 vermehrt. Die aristokratische „Tagsatzung" der Abgeordneten, abwechselnd in Zürich, Bern, Luzern, hat wenig-Macht und Ansehen. 2. Nach 1830 Einführung demokratischer Verfassungen. Trennung des Kantons Basel in Basel-Stadt und Basel-Land (1832). 3. Sonderbundeskrieg (1847) zwischen dem Sonderbund der 7 katholischen Kantone (in Luzern Berufung der Jesuiten) und den Radikalen (im Aargau Einziehung des Klostergutes). Nach Unterdrückung des Sonderbundes durch den

5. Europa - S. 132

1879 - Gütersloh [u.a.] : Bertelsmann
132 Zweites Buch. Europa. Dem König steht dasparlament zur Seite, Oberhaus und Unter- Haus. Das Oberhaus vereint in sich die Prinzen und die Spitzen der Geistlichkeit, des Adels und des Richterstandes. Die Krone kann nach Er- messen neue Mitglieder (Peers*) ernennen. Das Unterhaus besteht aus gewählten Vertretern der Städte und Flecken; 493 sendet England, 60 Schott- land, 105 Irland. Alle Anträge auf Geldbewilligungen müssen zuerst dem Unterhause zugehen^). Das ganze Land in Grasschaften getheilt (40 in England, 12 in Wales, 33 in Schottland, 32 in Irland), diese in Hundreds* (den alten deutschen Hundertschaften entsprechend). Im allgemeinen herrscht ausgedehnte Selbstverwaltung (self-government), d. h. auch die kleineren Gebiete wählen selbständig die Männer, welche ihre Angelegenheiten unentgeltlich besorgen (ein Vorbild für Europa!). Selbst Irland, an dessen Spitze ein vom König ernannter Lord-Lieutenant (Vicekönig) steht, ist in seiner Verwaltung fast unabhängig 6). Das stehende Heer gering, da England zu Lande nicht bedroht ist und die seeliebende Bevölkerung keine Zuneigung zum Landdienst hat^). Vorzüglich und allen andern Flotten bei weitem überlegen ist die.kriegsflotte, zu der das Holz z. Th. aus dem besten Material der Colonien kommt, das Eisen in England selbst beschafft wird. Dazu ist der Engländer seinem Charakter nach wie zum Seemann geschaffen; die Marine ist von Pflichtgefühl^) und dem Geist straffer Ordnung durchdrungen und wird seit Jahrhunderten mit reichster Erfahrung und eingehendster Sorg- falt auf das zweckmäßigste organisiert. Die einzelnen Landschaften. § 243. England (und Wales). 1. Im ackerbautreibenden England (im So), liegt a) eine Stadt, die, mit den Vororten volkreicher als jede preußische Provinz, manche Königreiche an Seelenzahl, Reichthum und Macht übertrifft: London (3x/2 Mill. E.; der dazu gehörige Polizeibezirk faßt noch 800000 E.), größte Stadt der Erde, c. 3 M. lang, fast ebenso breit, 6 Gm. be- Steuerbewilliguugsrecht, in der Mitte des 14. Jahrhunderts wurde es in ein Ober- und Unterhaus getrennt. 1673 Testacte (erst 1829 aufgehoben); 1679 Habeas-Corpus- acte; 1689 Declaration os Rights 1832 und 1867 eine Parlamentsreform durchgesetzt, wodurch die Zahl der Wähler, indem ihnen ein geringer Censns vorgeschrieben wurde, erheblich vermehrt ist. b) Der König darf gegen Parlamentsbeschliisse nur zweimal sein Veto einlegen; seit 1707 ist aber überhaupt kein Parlamentsbeschluß beanstandet. — Seit der Regierung Karls Ii. gibt es 2 Hauptparteien: Whigs* (— Molken, eigentlich Spitzname für schottische Bauern, unter denen es viele Presbpterianer gab, die sehr liberal gesinnt waren) und Tori es* (= Räuber, eigentlich Bezeichnung für die Iren, die in den Sümpfen gegen das Parlamentsheer kämpften), ähnlich wie auf dem Festlande Liberale und Conservative. 6) Die Inseln in den britischen Gewässern (Man* und Normännische Juseln) haben sogar eigene gesetzgebende Versammlungen. 7) Es wird durch Werbungen gebildet. Selbst in den Colonien stehen nur c. 80 000 bis 90 000 Engländer. 8) Nelsons Befehl bei Trasalgar: „England erwartet, daß jedermann seine Schuldigkeit thut". J

6. Europa - S. 281

1879 - Gütersloh [u.a.] : Bertelsmann
F. Mitteleuropa. Die Schweiz. burger noch mehrmals, sie und ihre Bundesgenossen, die sich z. Th. von den Habsburgeru frei gemacht hallen, zu unterwerfen. Aber die Schweizer ver- theidigleu Jich damals ebenso glänzend wie später gegen Karl den Kühnen. Inzwischen waren Luzeru (1332), Zürich, Glarus, Beru, Zug (1351 — 53) dem Bunde der Eidgenossen beigetreten; alle zusammen bildeten die 8 alten Orte. Gegen Ende des Mittelalters traten noch Freiburg und Solothuru, Basel und Schaffhausen, znletzl Appenzell hinzu (13 Orte). Allmählich löste sich diese Eidgenossenschaft von Deutschland los; lhat- sächlich wnrde ihre Unabhängigkeit erst im Westfälischen Frieden 1648 anerkannt. Die Reformation war namentlich durch Zwiugli und Calviu ausgebreitet. Die französische Revolution zwang die Schweizer unter heftigen Kämpfen, eine Helvetische Republik zu gründen (1798). Da diese nicht gedieh, wurden die Verhältnisse von Napoleon I. 1803 durch die M edi atious a cte neu geordnet n). Danach umfaßte die Schweiz nun I9cantone, indem zu den 13 älteren noch theils früher unterthänige Gebiete (Aargau, Thurgau, Tefsiu und Waadt^), letztere beide früher im Besitz von Uri bez. Bern), theils zugewandte (d. h. verbündete) Gebiete (St. Gallen und Graubünden, hinzutrateu. Drei andere zugewandte Gebiete (Geuf, Wallis, Neuenbürg) behielt Frankreich für sich; sie kamen aber im Wiener Frieden (1815) an die Schweiz. Sonach gab es 22 Cantone. Drei derselben wurden aber noch wieder in 2 Halbcantone mit selbständiger Verwaltung geschieden, Basel in Baselstadt und Baselland, Appenzell in Anßer-Rhoden und Inner- Rhoden, Unterwalden in Ob demwald und Nid dem Wald. Daher besteht die Schweiz jetzt aus 25 Cantouen. Diese, 1815 uur zu einem lockern Staatenbunde geeinigt, der eine gemeinsame Tagsatzung (Bundesversammlung) hatte, bilden seit 1848 einen festen republikanischen Bundesstaat. An der Spitze des Bundes die Bundesversammlung, bestehend aus einem Nationalrath, der gewählt wird (1 Mitglied auf 20 000; jetzt 135 Mitglieder) und ein Ständerath, zu dem jeder Ganzcanton je 2 Mitglieder sendet (also 44 Mitglieder 13). Die vollziehende Gewalt bei einem Bundes- rath (7 Mitglieder). Sitz der Bundesbehörden Bern. Die einzelnen Cantone sind demokratische Republiken, 6 darunter reine Demokratien, in denen die ganze versammelte Gemeinde unmittelbar die oberste Gewalt ausübt^). Alle andern Cantone Repräsentativ-Demokratien; ") Diese Neuordnung im Ganzen glücklich.' veraltete schlechte Zustände dadurch be- seitigt, bessere neue befestigt. Dadurch die Schweiz noch mehr zur Sympathie mit Frankreich hinüber und von Deutschland ab gezogen, dem sie später z. Th. selbst feiud- selig entgegen getreten ist. Erst in neuerer Zeit ist darin eine Aenderung eingetreten. 12) Unter ihnen waren einige gemeine Herrschaften (d. h. gemeinsame Be- sitzungen). is) Die Bund e sv e r s amml nn g hat namentlich über Krieg und Frieden, Bünd^ nifst und Verträge zu entscheiden. Dem Volke steht es jedoch zu, wenn ihm das Re- serendum (eine Vorlage) über die beschlossenen Gesetze vorgelegt ist, dieselben zu ver- werfen. Die Ordnung also sehr demokratisch. 14) Dies sind Uri, Glarns^und je die zwei Appenzell und Unterwalden. Hier hat sich also die älteste Staatsordnung der germanischen Stämme, durch die schwer zugänglichen Berge geschützt, inmitten des modernen Lebens in Kraft erhalten. In Appenzell erscheint sogar die Landesgemeinde, wenn sie sich versammelt, noch be- waffnet.

7. Europa - S. 131

1879 - Gütersloh [u.a.] : Bertelsmann
C. Westeuropa. Ii. Großbritannien. 131 Dann wiederholte Einfälle der Dänen, die von 1016—1042 (Kaimt der Große!) hier herrschten. Später (1066) fielen unter Wilhelm dem Eroberer die Normannen ein, die französische Sprache, Feudalverfassung und Hierarchie mitbrachten und die Angelsachsen unterwarfen, ohne doch trotz glänzenden Ritterthums (Richard Löwenherz!) das kräftige Volks- und Rechtslebeu der Angelsachsen unterdrücken zu können. Seit 1154 herrschten die Plantagenets*, die bis 1453 große Theile in Frankreich besaßen. Irland wurde, zunächst im O., 1171 unter- worsen, Wales 1282 (aber erst 1536 ist es ganz mit England verbunden). Nach den Kriegen der weißen und rothen Rose, in denen der Adel reihenweise fiel, kamen 1485 die Tudors aus den Thron, die eine kräftige absolute Monarchie gründeten. Die Reformation wurde durch Heinrich Viii. eingeleitet, durch Eli- sabeth (1558—1603) sicher begründet, die auch den ersten Grund zur natio- nalen Größe und Seemacht legte. Ihr folgten die Stuarts, die auch Könige von Schottland waren (staatlich Schottland erst 1707 mit England verbunden). Karl I. verlor in Folge der Englischen Revolution 1649 Thron und Leben. Nun wurde Oliver Cromwell^ als Protector der eigentliche Begründer der englischen Macht3). Nach seinem Tode (1658) die Stuarts zurückgerufen (1660), aber durch neue Revolution vertrieben (1688); Wilhelm (Iii.) von Oranien mit erheblich beschränkter Macht zum Könige erhoben. 1714 folgte das Haus Hannover, dessen letztes Glied, die jetzige Königin Victoria, mit dem Prinzen Albert von Sachsen- Koburg vermählt war. Inzwischen hatten sich die englischen Eolonien immer weiter aus- gedehnt und umfaßten bereits den größten Theil von Nordamerika, als der dort entstandene Freiheitskrieg (1773—82) zur Lo srei ß ung der Vereinigten Staaten führte. Zum Ersatz dehnte England seine Herr- schaft m Ostindien weiter aus, nahm im Kriege mit Napoleon, der schließlich auch Holland in Frankreich einverleibte, Frankreich und Holland zahlreiche Colonien (Capland, Ceylon!) fort und setzte sich in Australien fest. 1800 auch Irland ganz mit England verbunden. Es ist von den Eng- ländern, namentlich da die Jrländer fast alle Katholiken blieben, hart be- handelt, hat sich wiederholt empört, ist aber immer wieder niedergeworfen. Gegenwärtig England ein co nstitntionelles Königreich. In Wahrheit wird aber der Staat, mit wie hoher Verehrung auch das Volk am Herrscherhause hängt, doch mehr von der sehr mächtigen und im Ganzen billig denkenden Aristokratie geleitet, die freilich in der neuesten Zeit dem demokra- tischen, besonders durch Handel und Industrie begünstigten Elemente, ein Zu- geständnis nach dem andern hat machen müssen. Die gesammte Staatsver- fassung, wegen ihrer Freiheit ein Vorbild für die meisten andern Völker Euro- Pas, stützt sich auf ein langes Verfassungsleben und wichtige Gesetze^). 3) Er bewältigte Schottland und Irland, erließ 1651 die Navigationsacte, die dem englischen Handel, der schon durch Gründung der Ost indischen Compagnie (1600) Ausschwung genommen, weitere Ausdehnung gab, und bahnte die Uebermacht der englischen Kriegsflotte an. *) Folgendes verdient Erwähnung: die Magna Charta (1215). 1265 wurden zuerst auch Vertreter^ der Städte zum Parlament hinzugezogen, 1297 erhielt es das 9*

8. Theil 3 - S. 73

1880 - Stuttgart : Heitz
Huldreich Zwingli. 73 seiner Wohnung auf dem Stiftplatze sammelte sich das Kriegsvolk. Das Pferd, welches ihn tragen sollte, ward herbeigeführt; er schnallte sich den Panzer um und sprach nun zu seiner treuen Frau: „Die Stunde ist gekommen, daß wir uns trennen! Es sei so! Der Herr will es so! Er sei mit dir, mit mir und mit den Unsern!" Und als er sie zum letzten Mal in seine Arme schloß und sie vor Schmerz kaum sprechen konnte, blickte sie weinend gen Himmel und fragte: „Und wir sehen uns wieder?" — „Wenn der Herr es will!" antwortete Zwingli voll festen Vertrauens, „sein Wille geschehe!" — „Und was bringst du zurück, wenn du kömmst?" fragte Anna weiter. — „Segen nach dunkler Nacht!" sprach er mit fester Stimme. Dann küßte er die Kleinen, riß sich los und eilte fort. Noch sah ihm Anna mit gepreßtem Herzen nach, und als er um die Ecke der Straße bog und sie ihm das letzte Lebewohl zugewinkt hatte — da hatten sich beide hienieden das letzte Mal gesehen. Anna warf sich weinend mit ihren Kindern in der einsamen Kammer auf die Kniee und betete zu dem, der im Gebete Kraft giebt: „Vater, nicht mein, dein Wille geschehe!" Auch sie erhielt diese Kraft, so daß sie nicht erlag, als die Kunde kam, daß die Schlacht verloren gegangen und ihr geliebter Gatte umgekommen sei. . Am 11. Nov. 1531 war es bei Cappel, zwischen Zürich und Zug, am südlichen Abhange des Albis, zur Schlacht gekommen, die Züricher wurden von der Uebermacht der katholischen Cantons besiegt; auch Zwingli, der unter den Vordersten kämpfte, wurde mit Wunden bedeckt, sein Pferd getödtet; zuletzt sank er selbst nieder. Eben erst hatte er einem Sterbenden trostreiche Worte zugerufen. Mehrere der Feinde umstanden den edlen Mann, der mit heiterm Gesicht, den Blick gen Himmel gerichtet, dalag, und fragten ihn, ob er einen Beichtiger verlange? Da er dies, so wie die Anrufung der Heiligen, die man ihm zumuthete, ablehnte, rief ihm der Haupt-mann Vockinger aus Unterwalden zu: „So mußt du sterben, du hartnäckiger Ketzer!" und durchstach sein treues Herz. Erst nach der That erkannte man ihn, und nun strömten auf die Nachricht, der Ketzer Zwingli liege draußen erschlagen, Unzählige herbei und starrten mit wahrer Schadenfreude die Leiche des braven Mannes an. Nur ein Einziger zeigte Gefühl, ein Eonventual; ihm traten die Thränen in die Augen und gerührt sprach er: „Welches auch dein Glaube gewesen ist, ich weiß, daß du ein frommer Eidgenosse warst. Gott sei deiner Seele gnädig!" Der Leichnam wurde noch

9. Theil 4 - S. 447

1880 - Stuttgart : Heitz
Der Kulturkampf in Deutschland, der Schweiz und Italien. 447 das deutsche Vaterland an Macht und Ehre ungekränkt und unbeschädigt das Ziel des Friedens erreichen möge. In der Schweiz war der von der Hierarchie veranlaßte Kampf mit der Staatsgewalt von dieser ebenfalls in energischer Weise aufgenommen worden. Es lag in der Natur des republi-canischen Staatswesens, daß die Betheiligung und Mitwirkung des Volkes dabei lebhafter sichtbar wurde. Genf und das Bisthum Basel waren die Ausgangspuncte des Streites. Der Papst hatte den Canton Genf von der Diöcese Lausanne abgezweigt und den Pfarrer Mermillod in Genf zum dortigen Bischof ernannt. Der Staatsrath des Cantons verweigerte dieser Maßregel seine Anerkennung, und als darauf Mermillod vom Papste als apostolischer Vicar mit den Rechten eines Bischofs eingesetzt wurde, erklärte der Bundesrath, die oberste Behörde der Schweiz, daß eine solche ohne die Zustimmung der Staatsbehörde vorgenommene Veränderung in der kirchlichen Verfassung des Cantons null und nichtig sei. Mermillod beharrte bei seiner päpstlichen Beauftragung und wurde darauf aus der Schweiz ausgewiesen. Der Canton Genf stellte nun durch ein Gesetz fest, daß die Wahl neu anzustellender Pfarrer von den katholischen Bürgern vorzunehmen sei, daß sie dem Staate den Eid leisten und von ihm besoldet werden sollten. Auch in andern Kantonen schritt man zu ähnlichen Maßregeln. Im Bisthum Basel hatte der Bischof Lachat, dessen Wohnsitz in Solothurn war, einen Pfarrer abgesetzt, weil derselbe das Dogma von der Unfehlbarkeit nicht annehmen wollte. Darüber war der Bischof nicht nur mit der Gemeinde des Pfarrers, sondern auch mit den Behörden von Solothurn in Widerspruch gerathen. Das neue Dogma wurde von letzteren nicht anerkannt, und als Bischof Lachat dasselbe dennoch verkündigen ließ, erfolgte seine Absetzung und später auch die Aufhebung des Domkapitels von Basel. Ultramontaner Widerspruch fehlte freilich auch in der Schweiz nicht. Im Berner Jura mußte eine ganze Anzahl Geistlicher, welche den vaterländischen Gesetzen sich nicht fügen wollten, abgesetzt werden. Aber in dem größeren Theile der Schweiz wurde das Verlangen nach dem Ende der geistlichen Abhängigkeit von Rom laut ausgesprochen; es solle, forderte man, ein schweizerisches Nationalbisthnm ohne alle Mitwirkung Roms errichtet werden. Die Erreichung eines solchen Zieles lag jedoch noch in der Ferne; vorläufig ge-

10. Theil 4 - S. 448

1880 - Stuttgart : Heitz
448 Neueste Geschichte. 3. Periode. nehmigte der Bundesrath die Gründung einer altkatholischen Fa-cnltät an der Universität Bern und eines allkatholischen Bisthums, zu dessen Bischof die Synode den Pfarrer Herzog erwählte. Vorher schon hatte die päpstliche Nuntiatur aufgehört; der Nuntius hatte Bern im Februar 1874 verlassen. Pius Ix. sprach im Jahre darauf seinen Zorn über die Vorgänge in der Schweiz aus. Leo Xiii. dagegen richtete am Tage seiner Thronbesteigung, wie an den deutschen Kaiser, so auch an den Bundesrath der Schweiz ein Schreiben, in welchem er die obwaltenden kirchlichen Differenzen beklagte. Der Bundesrath erwiederte in Ehrerbietung, aber mit Festigkeit: „Die Lage der katholischen Religion in der Schweiz, sei nicht als beklagenswerth zu bezeichnen, sie genieße, wie alle andern Glaubensbekenntnisse die Freiheit, welche durch die Bundesverfassung gewährleistet und nur durch den Vorbehalt beschränkt sei, daß die kirchlichen Behörden weder in die Rechte und Befugnisse des Staates, noch in die Rechte und Freiheiten der Bürger übergreifen dürfen." Auch in der Schweiz wird also nicht eine unftuchtbare Auseinandersetzung über gegenseitige Berechtigungen und Ansprüche zum Ziele führen, sondern der Friede zwischen Staat und Kirche wird nur durch unbefangene Erkenntniß der richtigen Verbindung des religiösen und des nationalen Lebens gefördert werden. Anfänge dazu sind schon wahrnehmbar geworden. Der Culturkampf in Italien wird außer den Gegensätzen, welche diesen Streit überall charakterisiren, noch durch andre Verhältnisse beeinflußt, welche ihm hier ein ganz eigenthümliches Gepräge verleihen. Das Königreich Italien hatte der weltlichen Herrschaft des Papstthumes ein Ende gemacht, es hatte ihm den Kirchenstaat und mit ihm die landesfürstliche Hoheit genommen. Früher durch staatlichen Besitz Mitglied unter den Souverainen Europas hatte nun der Papst zwar den Rang und die persönlichen Rechte eines Sonverains behalten, aber die Grundlage dieses Rechtes, die Herrschaft über Land und Leute, war ihm doch entzogen. Diese Thatsachen hatten sich unter dem Schutz der Ereignisse von 1870 vollendet; Rom selbst hatte den Herrscher gewechselt, es war die Residenz des Königs von Italien geworden. Pins Ix. protestirte natürlich gegen alle diese von der italienischen Regierung vollzogenen Handlungen, welche er als Attentate der piemonteftschen Regierung bezeichnet?. Er verweigerte die Annahme der ihm über-
   bis 10 von 19 weiter»  »»
19 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 19 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 4
5 1
6 0
7 4
8 0
9 0
10 1
11 1
12 0
13 0
14 0
15 0
16 0
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 6
26 1
27 1
28 0
29 0
30 0
31 3
32 1
33 2
34 0
35 0
36 0
37 7
38 0
39 0
40 0
41 3
42 1
43 6
44 3
45 2
46 2
47 0
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 1
1 11
2 5
3 2
4 13
5 1
6 3
7 11
8 4
9 1
10 2
11 5
12 1
13 6
14 7
15 2
16 10
17 46
18 0
19 3
20 5
21 7
22 77
23 9
24 2
25 4
26 2
27 0
28 5
29 0
30 1
31 0
32 1
33 2
34 1
35 12
36 0
37 2
38 0
39 8
40 5
41 8
42 5
43 18
44 1
45 9
46 0
47 3
48 4
49 4
50 5
51 0
52 7
53 15
54 3
55 1
56 4
57 1
58 33
59 0
60 4
61 5
62 20
63 4
64 7
65 5
66 3
67 0
68 6
69 5
70 4
71 2
72 3
73 3
74 5
75 4
76 8
77 30
78 1
79 2
80 3
81 2
82 17
83 2
84 4
85 1
86 0
87 3
88 13
89 5
90 3
91 3
92 37
93 11
94 15
95 2
96 3
97 0
98 9
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 12
1 2
2 41
3 8
4 30
5 22
6 13
7 72
8 4
9 17
10 71
11 2
12 13
13 7
14 3
15 6
16 43
17 3
18 12
19 30
20 0
21 5
22 13
23 6
24 3
25 6
26 31
27 13
28 4
29 6
30 7
31 8
32 1
33 178
34 8
35 11
36 4
37 4
38 3
39 15
40 9
41 75
42 5
43 17
44 8
45 1
46 10
47 5
48 23
49 24
50 30
51 49
52 32
53 5
54 77
55 11
56 34
57 4
58 10
59 293
60 5
61 9
62 39
63 13
64 31
65 26
66 0
67 27
68 9
69 7
70 1
71 20
72 18
73 35
74 2
75 18
76 3
77 19
78 3
79 20
80 21
81 311
82 4
83 0
84 7
85 11
86 3
87 7
88 57
89 5
90 3
91 38
92 20
93 3
94 0
95 0
96 0
97 14
98 16
99 28
100 154
101 0
102 95
103 17
104 2
105 2
106 10
107 2
108 9
109 3
110 3
111 20
112 65
113 3
114 1
115 8
116 68
117 2
118 23
119 2
120 7
121 52
122 1
123 10
124 8
125 11
126 8
127 39
128 47
129 11
130 1
131 57
132 87
133 3
134 3
135 0
136 84
137 0
138 2
139 2
140 9
141 2
142 19
143 80
144 4
145 49
146 19
147 3
148 40
149 6
150 17
151 19
152 38
153 6
154 5
155 21
156 54
157 11
158 33
159 8
160 4
161 8
162 6
163 7
164 1
165 25
166 42
167 10
168 3
169 28
170 0
171 36
172 14
173 39
174 4
175 64
176 17
177 106
178 2
179 31
180 2
181 21
182 84
183 86
184 3
185 2
186 9
187 4
188 18
189 2
190 16
191 16
192 105
193 0
194 19
195 7
196 66
197 17
198 6
199 8