117
kläger wider einzelne Verbrechen, namentlich Wucherei 5). So
einflußreich für die römische Verfassung war das Jahr 366 6).
Camillus, der Wiederherfteller des Friedens, legte jetzt die
Dictatur nieder und erbauete der Eintracht den angelobten Tem-
pel. Der große Mann, der, wie Livius bemerkt, weder im
Glücke noch im Unglücke je seines Gleichen hatte, starb schon im
Jahre darauf, 365, nach einem langen thatenreichen Leben, an
der Pest, von welcher damals Rom heimgesucht wurde. Und
kaum hatte die Pest aufgehört, als ein Erdbeben ausbrach, das
zum Schrecken der Römer mitten auf dem Forum einen großen
Abgrund eröffnete. Die Priester verkündeten: dieser würde sich
nicht eher wieder schließen, als bis das Kostbarste, was Rom
besitze, als Weihgeschenk in denselben Hinabgelaffen wäre. Da
sprengte ein heldenmüthiger Jüngling, M. Curtius, in voller
Rüstung, auf seinem prächtig geschmückten Streitrosse herbei,
und mit dem Siegcsrufe: „Nichts kostbarer, denn kriegerische
Tapferkeit!" stürzte er sich mit seinem Roß in den offenen Ab-
grund hinab. Und augenblicklich, setzt die Sage hinzu, schloß
sich der Boden über seinem aufgenommenen Opfer wieder zu-
sammen.
§. 27. Endlicher Sieg der Plcbcssr. Gleichstellung aller
Wehte und Würden.
Seitdem die Patricier aus den Hauptvorrechten ihrer Ge-
burt verdrängt waren, blieb der Kamps unr gleiche Berechtigung
zu den noch übrigen Ehren und Würden nur ein Spiel für das
Volk. Unter dem siegreichen Banner der Tribunen schritt es
muthig auf der Bahn vorwärts, von einer Eroberung zur an-
deren. Wenngleich die Patricier sich mit den neuen Würden
des Prätors und Ädilis curulis trösteten, so zeigte sich doch bald,
wie gering, ja nichtig dieser Ersatz für das eingebüßte wichtige
Vorrecht war. Schon nach zwei Jahren (364) wurde ein Ä di-
Cicero (de leg. Iii. 3.) bezeichnet di ese Adilen als curatores
urbis, annonae et ludorum solemnium.
6) Von diesem sagt Livius (Vii. 1): Annus hic erit insignis novi
hominis consulatu, insignis novis duobus magistratibus, praetura et cu-
ruli aedilitate. Ilos sibi patricii quaesivere honores pro concesso plebi
altero consulatu.
TM Hauptwörter (50): [T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T63: [Jahr Senat Plebejer Gesetz Volk Recht Staat Bürger Gewalt Rom], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T162: [Jahr Rom Senat Plebejer Volk Gracchus Cicero Gesetz Konsul Marius], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
70
nerva vollenden und denselben mit ehernen Götter- und Königs-
bildern ausschmücken. In einem unterirdischen Gewölbe dieses
Tempels wurden auch die sibillinischen Schicksalsbücher aufbe-
wahrt, in deren Besitz der König auf folgende Art gekommen
sein soll. Einst kam eine unbekannte Alte zu ihm und bot ihm
neun Bücher zu einem außerordentlich hohen Preise an. Weil
der König sie nicht so theuer bezahlen wollte, verbrannte sie drei
derselben, kam dann zum Könige zurück und verlangte die vorige
Summe für die noch übrigen. Wiederum abgewiesen verbrannte
sie abermals drei und erneuerte nun das Anerbieten der drei
letzten unter denselben Bedingungen. Das fiel dem Könige auf,
und nun fragte er seine Auguren. Man erkannte die Bücher
für die Orakel der Sibille von Cumä. Tarquin kaufte sie, und
die Alte verschwand. Diese Bücher, welche als ein Kleinod in
den Händen des Königs und nachmals in Verwahrung des Se-
nats blieben, zog man bei Bedrängnissen und Gefahren zu Rathe
und wußte darin jedes Mal die dienlichsten Orakelsprüche für
das Interesse des Staates zu finden.
Eines Tages setzte eine furchtbare Erscheinung im königli-
chen Palaste die ganze Familie in Angst und Schrecken. Eine
Schlange schlüpfte aus einer hölzernen Säule und raubte das
auf den Altar gelegte Opferfleisch. Bange Ahnung beunruhigte
den König, und er beschloß, das Orakel zu Delphi zu Rache
zu ziehen. Er schickte zwei seiner Söhne mit kostbaren Weih-
geschenken dahin, und gab ihnen seiner Schwester Sohn, den
L. Junius Brutus, zum Begleiter. Dieser spielte, um sein
Leben zu retten, die Rolle eines Blödsinnigen, seitdem sein älte-
rer Bruder vom Könige war ermordet worden. Auch er brachte
dem delphischen Gotte ein Weihgeschenk, seinen hölzernen Stab
nämlich, der aber einen goldenen in sich schloß — ein Sinnbild
seiner selbst!
Als die Jünglinge den Auftrag des Vaters vollzogen hatten,
trieb sie die Neugierde, das Orakel zu befragen, wer nach dem
Vater in Rom regieren würde. Derjenige — war die Antwort
— welcher zuerst die Mutter küssen wird. Die Brüder beschlos-
sen, hierüber das Loos entscheiden zu lassen. Brutus aber hatte
den Sinn des Orakels anders aufgefaßt. Er warf sich unter
dem Scheine, als wäre er über etwas gestolpert, zu Boden und
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T88: [Sohn Vater König Tod Kaiser Tochter Bruder Jahr Mutter Gemahlin], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
TM Hauptwörter (200): [T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T120: [Gott Göttin Zeus Tempel Sohn Gottheit Priester Erde Mensch Opfer], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T116: [Vater Kind Mutter Sohn Bruder Herr Mann Auge Frau Hand], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
- I
70
und salbte nach der Eingebung Gottes im Jahre 1095 vor Chr. den tapfern Jngling Sal aus dem Stamme Benjamin zum Könige.
Sal (10951055) regierte anfangs gut und glcklich und wurde daher geliebt und geehrt. Die alten Feinde seines Volkes schlug er siegreich zurck. Allein die Knigswrde machte ihn bald bermthig, das Kriegsglck raubschtig. Weil er Gottes Gebote verachtete, so verwarf ihn der Herr. In Folge eines neuen Auftrages ging Samuel hinab nach Bethlehem zu Jsai und salbte dessen jngsten Sohn, den frommen David, im Stillen zum Könige von Israel.
Seitdem Sal von Gott verworfen war, verfiel er in eine finstere Traurigkeit und Schwermuth; er hatte keine ruhige Stunde mehr. Man rieth dem unglcklichen Könige, er mchte, um sich aufzuheitern, einen geschickten Harfenspieler kommen lassen; und David wurde nach Hofe berufen. Oft schon hatte der gottselige Knabe, wenn er so einsam auf dem Felde bei seinen Lmmern sa und rund um sich her die Werke Gottes mit herzlicher Freude betrachtete, beim Klange der Harfe schne Lieder zur Ehre des Schpfers gesungen. Jetzt heiterte er durch das holde Saitenspiel des Knigs dstere Seele auf.
Jedoch bald sollte sich der Hirtenknabe durch eine entschlossene muthvolle That den Weg zum Knigsthrone bahnen. Gegen den mchtigen Riesen Goliath, der in furchtbarer Waffen-rftung dem ganzen israelitischen Volke Hohn sprach, trat khn der junge David auf, im leichten Hirtenrocke, seine Schleuder mit dem Steine in der Hand. Ein Schwung, und der treffende Stein streckte zum Erstaunen Aller den Riesen dahin. Jubelnd und frohlockend fhrte das Volk seinen jungen Sieger heim. Sanl, so sangen sie, hat tausend erschlagen, David aber zehn-tausend. Das verdro den König, und er fate einen Groll gegen David. Vergebens suchte dieser durch sein schnes Har-fenfpiel den König zu erheitern und alles Mitrauen zu ent-
I
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr]]
Extrahierte Personennamen: Benjamin Samuel David David Gott David David David David David David David David
Extrahierte Ortsnamen: Gottes Gottes Bethlehem Israel
138
in den andern spter. Die meisten bildeten mit der Zeit eben so viele Republiken oder Freistaaten, in denen eine be-stimmte Zahl Brger, die das Volk aus seiner Mitte whlte, abwechselnd die Negierung fhrte.
45, Vereinignngspunkte smmtlicher griechischer Staaten.
Ungeachtet der Zerstckelung des Landes in eine Menge kleiner unabhngiger Staaten hrten doch die Griechen nicht auf, sich fortwhrend als eine ungeteilte Nation zu betrachten. Auer der gemeinsamen Sprache, dem festen Bindungsmittel einer jeden Nation, gab es vorzglich drei Einrichtungen, welche den Nationalsinn bei ihnen rege hielten und die traurigen Fol-gen der Eifersucht und Zwietracht milderten, die aus jener Zerstckelung nothmendig hervorgehen muten. Diese waren: die gemeinsame Religion (Mythologie) berhaupt und die Orakel insbesondere, die Amphiktyonieu und die Nationalspiele.
1) Die gemeinsame Religion. Die Griechen verehrten nicht wie wir einen einzigen Gott, sondern mehre Götter und Gttinnen. Diese bedeuteten eigentlich nur die Krfte und Mchte der uns umgebenden sichtbaren Natur, durch welche unser Leben sowohl erhalten als auch bedroht wird. In der Stimmung eines ungewhnlich erhhten Lebensgefhles glaub-ten sie daher auch den Gott unmittelbar selbst in ihrer Brust zu fhlen, im Donner ihn zu hren, im Wehen der Lfte zu empfinden, in der rieselnden Quelle ihn zu vernehmen. Sie dachten sich ihre Götter ganz menschlich, mit allen Vorzgen; und Gebrechen der menschlichen Natur; nur an Macht ragten sie der diesen empor. Wer ihnen Opfer brachte, sie anslehete und den Weg der Tugend wandelte, dem waren sie gewogen? den Frevler ereilte ihre Strafe. Die Priester standen als Diener der Gottheit und Vorsteher der Religion im hchsten Ansehen-Man glaubte, da die Götter sie ihres persnlichen Umganges wrdigten und ihre Gebete am ersten erhrten. Der Glaube
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T120: [Gott Göttin Zeus Tempel Sohn Gottheit Priester Erde Mensch Opfer], T63: [Kaiser Macht Rom Zeit Volk Jahr Mann Staat Augustus Name]]
1
130
gattung abzutheilen. Es kam auch weit mehr auf die vorkam-pfenden Fürsten, als auf die Heere selbst an. Jene entschieden in der Regel durch persnliche Tapferkeit den Ausgang der einzelnen Schlachten. Whrend nmlich die beiderseitigen Schlacht-reihen gegen einander standen und sich recht grimmig ansahen, kam aus der geffneten Reihe ein Fürst zu Wagen in die Mitte gesprengt, rhmte laut seine edele Abkunft und forderte stolz einen feindlichen Fhrer zum Zweikampfe heraus. Die Heere sahen blo dem grausigen Kampfe in ihrer Mitte mit gespann-ter Erwartung zu. Aber sobald der Eine oder der Andere fiel, wurden sie um die Rettung der Leiche und der kostbaren Rstung handgemein. Nach der Schlacht trat gewhnlich ein Waffen-stillstand von mehren Tagen ein, um die Leichen zu verbrennen und Todtenfeste zu feiern. Dann begann der Kampf von Neuem. Siege und Verluste wechselten auf beiden Seiten.
Es war ein groer Nachtheil fr die Griechen, da ihr grter Held Achilles, aus bitterem Grolle gegen Agamemnon, mit welchem er sich entzweit hatte, eine geraume Zeit sich ganz vom Kampfe zurckzog und sogar frohlockte, als die Trojaner siegend selbst in das feindliche Lager drangen. Nur erst, da sein Herzensfreund Patroklus vom Hektor erschlagen war, erhob er sich wieder wie ein grimmiger Lwe. Wthend durchrannte er das Schlachtfeld und durchbohrte einen Trojaner nach dem anderen. Doch alles Blut der Erschlagenen konnte seine Rache nicht sttigen. Hektor, den Mrder seines Freundes, suchte er. Ihn traf er am Abend und erhob ein frchterliches Freuden-gefchrei. Hektor, so khn er auch sonst war, diesmal floh er vor Angst davon. Aber hastig war Achilles mit der Lanze hinter ihm her und holte ihn ein. Nun begann unter beiden ein grimmiger Kampf. Achilles traf ihn endlich mit der Lanze gerade in die Kehle, da er sinnlos niederstrzte. Sterbend bat der Unglckliche noch, seinen Leichnam nicht zu schnden, aber fr den Mrder seines theuersten Freundes gab es keine Gnade mehr. Er durchbohrte ihm die Fe, zog einen Riemen hindurch
1
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
TM Hauptwörter (100): [T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T2: [Schiff Stadt Tag Nacht Sturm Feind Ufer Meer Land Feuer], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat]]
364
Erinnerung. Nackte Schdel stierten von den Baumstmmen herab. Noch standen die Altre, auf welchen die Hauptleute der Rmer geblutet. Germanicus lie im sechsten Jahre nach dem Unglckstage die Gebeine beerdigen und ein Todtenmal errichten. Dann zog er racheschnaubend tiefer in das Land hinein. Da aber kommt Hermann abermals mit Sturmeseile aus den Wldern herangeflogen und mit dem Rufe: Ein zweiter Varus und seine Legionen!" wirft er sich mit Lwen-grimm auf den erschrockenen Feind. Bald sind dessen Reihen durchbrochen; und nun wirft Alles Wehr und Waffen ab und eilt voll Entsetzen zurck nach dem Rhein und ruhet nicht eher, als bis der Strom mit seinen gewaltigen Fluthen vor den nachsetzenden Deutschen schtzt. So blieben auch des Germanicus Siege ohne Erfolg. Weder ihm noch irgend einem an-deren gelang es, festen Fu auf deutschem Boden zu fassen-Deutschland war und blieb ein freies Land.*)
120. Tod des Augustus. Seine nchsten Thronfolger.
So glcklich der Kaiser Augustus während seiner langen Regierung bis auf die Kriege gegen die Deutschen war, so iw glcklich war er als Gatte und Vater. Die beiden Hoffnung^ vollen Shne seiner mit Agrippa vermhlten Tochter Julia starben in der Jugend dahin. Julia selbst verursachte durch ihren unsittlichen Wandel dem alten Vater solchen Kummer, da er sie verbannte. Das Reich kam nun bald an Augustus adoptirten Stiefsohn, den kraftvollen, aber menschenfeindlichen Tiberlus, durch die Rnke seiner herrschschtigen Mutter Livla, der dritten Gemahlin des Kaisers. Der Kaiser selbst starb im Jahre 14 nach Chr. zu Nola. Kurz vor seinem
*) In der Nhe des heutigen Detmold, auf der Spitze des 1200 Fus> hohen Teilt oder Grotenburg, soll beut Befreier Deutschlands ein artiges Standbild, das Hermann's - Denkmal, errichtet werden, das fch" vor vielen Jahren angefangen, aber noch immer nicht zur Vollendung 0r bracht ist.
TM Hauptwörter (50): [T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
TM Hauptwörter (100): [T88: [Sohn Vater König Tod Kaiser Tochter Bruder Jahr Mutter Gemahlin], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T56: [Römer Rhein Varus deutsche Armin Jahr Hermann Land Deutschland Tiberius], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T181: [Rom Kaiser Sohn Stadt König Nero Romulus Jahr Tarquinius Tod], T61: [Wilhelm Friedrich Prinz König Luise Jahr Königin Gemahlin Prinzessin Kaiser], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil]]
Extrahierte Personennamen: Hermann Varus Augustus Augustus Agrippa Julia Julia Augustus
60
jhrlich dreihundert Pferde als Tribut zu liefern und das unter ihnen angefangene Bekehrungswerk nicht zu hindern. Aber kaum hatte der Sieger den Rcken gewandt, so erschlugen sie ihre Bekehrer, verbrannten die Kirchen und kehrten jauchzend in die Wlder zu den Altren ihrer vaterlndischen Götter zurck. Karl sah wohl ein, da ohne vllige Unterwerfung dieser ge-fhrlichen Nachbaren keine Ruhe, keine Sicherheit fr sein eigenes Reich zu gewinnen sei. Auch hielt er sich als Christ im Gewissen verpflichtet, das Heidenthum und insbesondere die grausamen Menschenopfer unter den Sachsen auszurotten und diese mit Gewalt zur Annahme des Christenthums zu zwingen. Auf einer groen Reichs Versammlung zu Worms, im Jahre 772, wurde der Krieg gegen sie beschlossen. Damals ahnete Karl wohl nicht, da dieser Krieg mit geringer Unterbrechung einunddreiig Jahre dauern wrde.
Auf des Knigs Ruf griffen die Franken gegen ihre alten Feinde frendig zu den Waffen. Wie ein verheerender Strom brachen sie in das unvorbereitete Sachsen ein und berfluteten die Beste Ehresburg, einen den Sachsen heiligen Ort. Hier war der Hauptsitz ihrer Götter und Priester, ihrer Volksfeste und Zu-sammenknste. Hier war der heilige Hain mit der Jrmensnl oder Jrmensnle, einem Riesenbaume, der nach dem Glauben der Sachsen das Weltall trug. Da baten die berfallenen um Frieden mid stellten Geiel. Karl ging diesen Frieden jetzt um so lieber ein, weil ihn gerade neue Unruhen nach Italien riefen.
17. Karl erobert das longobardische Reich (774).
In Paota, der Hauptstadt des Longobardenreiches, herrschte nach dem Tode Aifulf's Desiderius. Karl hatte dessen Toch-tcr zur Gemahlin genommen, dieselbe aber schon nach dem ersten Jahre ihm zurckgeschickt. Darber wurde Defiderius hchst ausgebracht und schwur dem treulosen Gemahle seiner Tochter bittere Rache. Gegen ihn selbst wagte er zwar ffentlich nichts zu unternehmen, heimlich aber warb er eine Partei fr die beiden Shne des verstorbenen Karlmann, welche sich mit ihrer
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
TM Hauptwörter (200): [T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T132: [König Karl Italien Otto Kaiser Papst Reich Sohn Rom Jahr], T120: [Gott Göttin Zeus Tempel Sohn Gottheit Priester Erde Mensch Opfer], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karlmann
120 -
besonders in den Stdten unter den Brgern, denen das ber-mthige Betragen der Groen verhat war. Dennoch dauerte der Kampf um die Krone fast drei Jahre lang und wurde mit der grten Erbitterung gefhrt. Die blhendsten Lnder wur-den schrecklich verwstet. Endlich, im Jahre 1080, trafen beide, Heinrich und sein Gegenknig Rudolph, in einer entscheidenden Schlacht bei Mlsen an der Elster zusammen. Heinrich selbst kmpfte mitten im Schlachtgeivhle mit bewundemugs-wrdiger Tapferkeit. Dennoch blieb der Sieg lange unentfchie-den und neigte sich schon auf die Seite seiner Feinde. Da sprengte ein junger Ritter aus Heinrich' Heer, man sagt Gottfried von Bouillon, der nachmalige Eroberer von Jerusalem, gerade auf Rudolf los und schlug ihm mit einem frchterlichen Hiebe Hand und Schwert zu Boden. Schwer ver-mundet wurde er aus dem Getmmel getragen. Als man ihm seine tobte Hand zeigte, rief er wehmthig aus: Die ist es, mit der ich einst Heinrich den Eid der Treue schwur!" Bald darauf starb er. Sein Grabmal sieht man in der Domkirche von Merseburg, wo auch seine Hand noch gezeigt wird.
Rudolf's Tod war fr Heinrich ein groes Glck. Viele seiner Feinde verloren jetzt den Muth. Viele hielten auch den Tod des Gegenknigs fr ein Strafgericht Gottes und schlssen sich wieder an den rechtmigen König. Die Zahl seiner An-Hnger wurde von Tag zu Tag grer. Unterde war er von dem Papste, der sich fr Rudolf erklrt hatte, schon wieder in den Bann gethan worden. Nunmehr aber wollte Heinrich, stolz auf fein Glck, nicht als Bender um Gnade flehen; mit Heeresmacht wollte er nach Rom ziehen und den Papst zch-tigen. Wiederholt erklrte er ihn fr abgesetzt und lie einen Erzbischof zum Gegenpapste whlen. Dann trat er im Jahre 1081 an der Spitze eines mchtigen Heeres feinen Rachezug au. Aber selbst in der grten Bebrngni verlor Gregor den Muth nicht. Fast drei Jahre lang wnrde er in Rom hart belagert. Da endlich gelang es dem tapferen Ritter Robert Guiscard,
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T158: [Papst Kaiser Iii Vii Gregor Heinrich Rom Friedrich Italien Jahr], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Rudolph Heinrich Heinrich Gottfried_von_Bouillon Rudolf Rudolf Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Rudolf Rudolf Heinrich Heinrich Gregor_den_Muth Gregor Robert_Guiscard
Extrahierte Ortsnamen: Jerusalem Domkirche Merseburg Gottes Rom Rom
136
in sich geschlossen, deren Boden das kostbare Blut der seligen Mrtyrer getrunken; sollen wir als Feige und Verworfene sie noch lnger der Barbarei, der Ruchlosigkeit und der Un-einigkeit zum Raube lassen? Von Jerusalem ging das Wort des Herrn aus. Auf denn, wider den Feind des christlichen Namens wendet die Schwerter, welche ihr ohne Aufhren gegen einander schrft.' Dort ziehet hin, gegen den Aufgang,'dort sind gerechte Beleidigungen zu rchen. Dort be jeder seine hier begangenen Frevel. Werdet ans Soldaten des Teufels Soldaten des lebendigen Gottes! Frchtet nichts unter seiner glorreichen Fahne. Als Sieger werdet ihr heimkehren oder die Mrtyrerkrone erringen. Denn vollkommener Abla und die gewisse Hoffnung himmlischer Freuden begleitet euch in den heiligen Streit. Kein irdisches Band, nicht eheliche Liebe, nicht kindliche Pflicht darf euch au eure Heimath fesseln. Und damit keine bange Besorgni eure Brust beenge, so verleihen wir Assen, die sich diesem verdienstlichen Unternehmen widmen, den Schutz der Kirche und vllige Sicherheit ihrer Habe und ihrer Person und verfluchen den, der es wagt, das Eigenthum der heiligen Streiter anzutasten."
So und noch mehres sprach der heilige Vater. Die ganze Versammlung war tief gerhrt und erschttert. Endlich ging das leise zurckgehaltene Aechzen in den lauten Ruf des ganzen Haufens der: Gott will es! Gott will es!" Wohin man blickte, berall sah man inbrnstig zum Himmel erhobene Hnde, berall vernahm mau das Hallen der gegen die Brust geballten Faust. Im kriegerischen Ungestm pochten Aller Her-zen. Und noch einmal erhob sich der heilige Vater und sprach mit lauter Stimme: Ja, Gott will es! Sehet denn in der Einstimmigkeit dieses Rufes die augenscheinliche Erklrung des Ewigen, da es sein Werk ist, welches ihr beginnet, und da er mit euch ziehen werde. Lasset diese glcklichen Worte das Feldgeschrei sein, an welchem sich im heiligen Kampfe die Streiter erkennen. Aber den Streitern Jesu gebhrt es auch, ein
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil]]
322
sten Regenten Deutschlands; in allen seinen Handlungen bewies er sich thtig, rasch und unternehmend. An ritterlichen Tugenden bertraf ihn Keiner. Auf einem Turniere zu Worms erschien einst ein franzsischer Ritter, Claude de Barre, von riesenartiger Gre und forderte hier die ersten deutschen Ritter auf das Keckste zu einem Zweikampfe heraus. Lange mochte es keiner wagen, mit diesem Goliath in die Schranken zu treten. Da kam in glnzender Waffen-rstung mit geschlossenem Visir ein Ritter herangesprengt und warf nach kurzem Kampfe zum Erstaunen Aller den Franzosen aus dem Sattel in den Sand dahin. Und als nuu der Sieger das Visir auf-schob, da erkannten Alle den Kaisersohn. Alle jubelten, die ganze Nation rechnete sich die Ehre des Sieges zu. Schon in der Jugend schien fr seinen Muth keine Gefahr zu groß. Den Gemsen kletterte er mit Gefahr seines Lebens bis auf die steilsten Felsenspitzen nach, eben so unerschrocken ging er mit seinem Speere auf die Bren los. Immer voran, wo es Deutschlands Ehre galt, bildete er auch den Mittelpunkt einer groen geistigen Thtigkeit. Die ersten Dichter und Knstler waren von ihm hoch geehrt. Er war ihr Freund, ihr Frderer. Er selbst sprach mehre Sprachen; er selbst schrieb mehre Bcher. Dazu war er ein Jngling von auerordentlicher Schn-heil der Gestalt und ungemeinem Liebreiz der Sitten. Sein offenes und geflliges Wesen zog Aller Herzen an; auf ihn richteten Alle ihre Hoffnung. Maximilian tuschte diese Hoffnung nicht; jedoch wrde er fr Deutschland unendlich mehr haben thun knnen, wre er nicht so oft in auswrtige Kriege verwickelt worden. Um Italien stritten unter sich die Könige von Frankreich und Spanien, bis es jenem gelang, Mailand, und diesem, Neapel zu bekommen. Von allen diesen Kriegen, in welche er unaufhrlich verflochten wurde, zog er keinen Vortheil, weil er, zu gerade und ehrlich, jenen Knigen an List nicht gewachsen war. Auch ging er nicht haus-hlterisch genug mit dem Gelde um. Er verschwendete es oft zut Unzeit; und gerade dann, wann er es am nthigsten hatte, fehlte es ihm. Eben deshalb milangen viele seiner Unternehmungen-
Uebrigens hat Deutschland diesem herrlichen Kaiser viele ntz-'
i
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
Extrahierte Personennamen: Claude_de_Barre Maximilian Maximilian
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Deutschlands Deutschland Italien Frankreich Spanien Mailand Neapel Deutschland