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1. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 228

1849 - Münster : Coppenrath
228 die Bundesgenossen einen hochverräterischen Eingriff in die seit Jahrhunderten ausgeübte Hoheit; die Bundesgenossen endlich, von Drusus und seiner Partei öffentlich und heimlich unterstützt, for- derten immer lauter und dringender das römische Bürgerrecht. Und als dieses noch immer verweigert wurde, trafen die Bun- desgenossen bereits Voranstalten zu einer völligen Trennung von Rom und zur Stiftung eines eigenen Bundesstaates. Es herrschte ein unheimliches, die Republik und Italien in gegenseitigem Mißtrauen erhaltendes Wesen, als plötzlich Livius Drusus im eigenen Hause unter dem Dolche eines Mörders fiel. Run wur- den alle Verordnungen des unglücklichen Tribunen sofort aufge- hoben, alle Freunde und Gönner der Bundesgenossen aus Rom vertrieben, ja sogar eine besondere Verordnung (lox Varia) er- lassen, welche gegen öffentliche und geheime Anhänger der Bun- dvsgenossensache richterlich einzuschreiten gebot. Da kam das Un- gewitter, welches schon lange drohend am italischen Himmel stand, zum verheerenden Ausbruch. §. 55. Dcr Klarst sch c oder Dundcsgcnostcnkricg. (90—88.). Wie auf einen Schlag fielen nun die um ihre gerechten Wünsche und Hoffnungen betrogenen Völker Italiens von der römischen Republik ab, um eine eigene, selbständige zu bilden. Es erhoben sich die Marser, Picentiner, Peligner, Marruciner, Vestiner, Hirpiner, Frentaner, Venufier, Jappger, Lucaner und Samniter; und nur die Latiner, Etrusker und Umbrer blieben Rom treu. Corfinium, eine feste Stadt im Lande der Peligner, wurde zum Mittelpunkte der italischen Bundesrepublik ausersehn und deshalb Jtalica genannt. Hier war der Hauptwaffenplatz, hier der Sitz des Senats, der als höchster Bundesrath aus fünf- hundert Abgeordneten sämmtlicher Völker bestand und mit unbe- schränkter Vollmacht regierte Dieser ernannte zwei Consuln, welche den Oberbefehl führten über die beiden Kriegsbezirke, in welche man Italien getheilt hatte. Im nordwestlichen Bezirke befehligte der Consul Pompädius Silo, ein Marser; im südöst- lichen der Consul Aponius Motulus, ein Samniter. Die Auf- gebote der einzelnen Landschaften standen unter zwölf, ebenfalls vom Bundestage ernannten Prätoren, so daß in jedem Krieges- bezirke ein Consul mit sechs Prätoren befehligte.

2. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 41

1849 - Münster : Coppenrath
41 264 — 133 v. Chr. — Diese ist die glorreiche Zeit der großartig- sten Eroberungen der Römer. Nach der Unterwerfung Italiens lenken diese ihre Blicke auf Sicilien, dessen westliche Hälfte im Besitze der Karthager ist. Dadurch kommen die Römer mit die- ser großen afrikanischen Handelsrepublik in feindliche Berührung, die drei schwere Kriege veranlaßt, deren letzter mit der völligen Zerstörung Karthago's endigt. Auch Sicilien, Sardinien, Eor- sika und Spanien werden unterdeß unterworfen. Nachdem Kar- thago überwältigt ist, so folgt von selbst der Kampf mit den zwei mächtigsten der aus Alerander's Weltherrschaft hervorgegaugenen Reiche, mit Macedonien und Syrien. Durch den Sieg über diese Reiche erhebt sich Rom zur ersten Macht der damaligen Welt. Statt aber diesen Sieg, sogleich bis zur völligen Unter- jochung dieser Reiche fortzusetzen, läßt der römische Senat sie einstweilen bestehen, um sie erst durch seine schlaue, mit bewun- dernswürdiger Besonnenheit und Ausdauer fortgeführte Politik zu schwächen und aufzureiben, bis der Augenblick der Besitzer- greifung sich von selbst darbietet. So wird erst gegen das Ende dieses Zeitabschnittes Karthago, Afrika und ein Theil des syrischen Reiches zur Provinz gemacht. Auch Griechenland wird auf diese Weise nach und nach ganz unterworfen. Die Tapferkeit und die Ausdauer der Römer ist noch dieselbe wie früher; dagegen machen die Reichthümer, die aus den eroberten Provinzen nach Rom fließen, der alten Sittencinfalt ein Ende und legen zugleich, in- dem sie nothwendiger Weise einen großen Unterschied des Besitzes herbeiführen, den ersten Grund zu den nachmaligen Bürgerkriegen. Der Literatur und der Kunst sind diese Reichthümer und die vie- len nach Rom herübergeführten Kunstschätze, so wie die mannig- faltigen Berührungen mit den Griechen sehr günstig. Dritter Abschnitt: Die Republik in ihrem Verfalle und ihrer Auflösung, oder von den Gracchifchcn Unruhen bis zur Al- leinherrschaft des (Octavian. 1^3—30 v. Chr. — Diese ist die Zeit der Bürgerkriege, wo die weltbeherrschende Roma, vom Blute der Nationen trunken, in ihre Eingeweide zu wühlen anfängt. Der Widerstand der in dem Besitze der Ehrenstellen und Reich- thümer sich befindenden Partei der Optimaten oder Vornehmen gegen die zu Gunsten des gedrückten und verarmten Volkes ge-

3. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 70

1849 - Münster : Coppenrath
70 nerva vollenden und denselben mit ehernen Götter- und Königs- bildern ausschmücken. In einem unterirdischen Gewölbe dieses Tempels wurden auch die sibillinischen Schicksalsbücher aufbe- wahrt, in deren Besitz der König auf folgende Art gekommen sein soll. Einst kam eine unbekannte Alte zu ihm und bot ihm neun Bücher zu einem außerordentlich hohen Preise an. Weil der König sie nicht so theuer bezahlen wollte, verbrannte sie drei derselben, kam dann zum Könige zurück und verlangte die vorige Summe für die noch übrigen. Wiederum abgewiesen verbrannte sie abermals drei und erneuerte nun das Anerbieten der drei letzten unter denselben Bedingungen. Das fiel dem Könige auf, und nun fragte er seine Auguren. Man erkannte die Bücher für die Orakel der Sibille von Cumä. Tarquin kaufte sie, und die Alte verschwand. Diese Bücher, welche als ein Kleinod in den Händen des Königs und nachmals in Verwahrung des Se- nats blieben, zog man bei Bedrängnissen und Gefahren zu Rathe und wußte darin jedes Mal die dienlichsten Orakelsprüche für das Interesse des Staates zu finden. Eines Tages setzte eine furchtbare Erscheinung im königli- chen Palaste die ganze Familie in Angst und Schrecken. Eine Schlange schlüpfte aus einer hölzernen Säule und raubte das auf den Altar gelegte Opferfleisch. Bange Ahnung beunruhigte den König, und er beschloß, das Orakel zu Delphi zu Rache zu ziehen. Er schickte zwei seiner Söhne mit kostbaren Weih- geschenken dahin, und gab ihnen seiner Schwester Sohn, den L. Junius Brutus, zum Begleiter. Dieser spielte, um sein Leben zu retten, die Rolle eines Blödsinnigen, seitdem sein älte- rer Bruder vom Könige war ermordet worden. Auch er brachte dem delphischen Gotte ein Weihgeschenk, seinen hölzernen Stab nämlich, der aber einen goldenen in sich schloß — ein Sinnbild seiner selbst! Als die Jünglinge den Auftrag des Vaters vollzogen hatten, trieb sie die Neugierde, das Orakel zu befragen, wer nach dem Vater in Rom regieren würde. Derjenige — war die Antwort — welcher zuerst die Mutter küssen wird. Die Brüder beschlos- sen, hierüber das Loos entscheiden zu lassen. Brutus aber hatte den Sinn des Orakels anders aufgefaßt. Er warf sich unter dem Scheine, als wäre er über etwas gestolpert, zu Boden und

4. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 351

1849 - Münster : Coppenrath
351 Derselbe Kaiser, welcher die Christen so großmüthig be- schirmte, verlegte im Jahre 330 seine Residenz von dem heid- nischen, stets bedrohten Rom weg nach Byzanz. Didse Stadt schien gleichsam von der Natur selbst dazu bestimmt zu sein, die Herrscherin der Völker zu werden. Sie lag in Thracien, an der Grenzscheide von Europa, dort wo sich der thracische Bos- porus zum Marmormeere erweitert. Die reizenden Ufer von Asien und Europa grenzen hier so enge an einander, daß der dazwischen rauschende Bosporus nur als ein großer Strom er- scheint. Durch diesen steht sie, hier mit dem schwarzen, dort mit dem Marmormeere und vermittelst dieses auch mit dem Ar- chipelagus und dem Mittelmeere in Verbindung und führt also den Schlüssel zu allen daran liegenden Ländern. So zum Mit- telpunkte des regsten Verkehres gelegen, konnte sie die Schätze der ganzen damals bekannten Erde in ihren geräumigen und sichern Hafen zusammenströmen lassen. Diese durch ihre Lage so begünstigte Stadt sollte nun ein neues Rom werden. Con- stantin trug deshalb Sorge, die Prachtgebäude und öffentlichen Plätze des alten Roms in dem neuen nachzubilden. Selbst das Capitol und die sieben Hügel wurden nicht vergessen. Aber statt der heidnischen Tempel erhoben sich hier christliche Kirchen, auf deren Thürmen das Kreuz als glorreiches Siegeszeichen des Christenthums über das Heidenthum prangte. Auf des Kaisers Einladung wuchs schnell die Bevölkerung der Stadt, die man nach seinem Namen Constantinopel, d. i. Constantinos Stadt, nannte. Gegen dieses neue Rom, welches stolz und gebietend über zwei Welttheile zugleich hinblickt, sank das alte immer tiefer in Schatten zurück. Eine Folge dieser Verlegung des Regierungssitzes war eine gänzliche Veränderung der bisherigen Verfassungsform. Das ganze Reich wurde in vier Präfecturen oder Oberstatthalter- schaften, in dreizehn Diöcesen oder Bezirke, und in hundcrt- siebenzehn Provinzen oder Kreise getheilt. Die erste oder morgenländische Präfectur umfaßte in 5 Diöcesen und 48 Grunde und gebrauchte, um alle Zweideutigkeit zu heben, das Wort ofxoovgiot; (consubstantialis) zur Bezeichnung des Verhältnisses des Soh- nes zum Vater. -j

5. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 353

1849 - Münster : Coppenrath
353 anwesenden Praefectus praetorio und den eigentlichen Staats- rächen (comites consistoriani) den Staatsrach (consistorium) des Kaisers, welchen er namentlich bei der Gesetzgebung zu Rache zog. Daneben bestanden noch mehre Einrichtungen der alten Zeit fort; aber fast nur als leere Würden, ohne fernem Einfluß: so der Senat in Rom und seit Constantin auch in Constantinopel, dessen Geschäftskreis sich bloß auf das beschränkte, was der Kaiser ihm etwa vorlegte; die aus seiner Mitte er- nannten Consuln gaben dem Jahre ihren Namen. .Auch das Patrieiat bestand noch fort, aber ohne Amtsgewalt und Erblich- keit, bloß als eine hohe Würde, die der Kaiser besonder» Günst- lingen verlieh und sie dadurch hoffähig machte. Eine sehr strenge gegliederte Rang- und Titelordnung bestimmte das äußere Ver- hältniß der Beamten zu einander und die Grade der Ehrerbie- tung, welche man Jedem zu erweisen hatte. Die höchsten Civil- und Militär-Beamten führten den Titel „Erlauchte" (illu- stres); nach ihnen folgten die „Hoch an sehnlichen" (spec- tabiles) , dann die „V i e l b e r Ü h m t e n" (clarissimi), hierauf die „Vielbewährten" (perfectissimi), zuletzt die „Erlese- nen" (egregii). So führte eine orientalische Hofordnung mit der strengsten Etiquette stufenmäßig bis zu der erhabenen Höhe des göttlich verehrten Herrschers hinan. Die Unterhaltung des glanzvollen Hofstaates nebst dem Beamtenheere, welches die Büreaukratie in der furchtbarsten Weise handhabte, und der Armee, die jetzt zum Theil aus be- soldeten Barbaren bestand, verschlang unermeßliche Summen und machte eine für das Volk sehr drückende Vermehrung der Ab-^ gaben nöthig. Es wurden erhoben: 1) eine jährliche, vom Kaiser durch ein Ediet (iudictio genannt) ausgeschriebene Grund- und Kopfsteuer, welche theils in Geld, theils in Naturprodueten geliefert wurde. Zum Behuf dieser Steuer wurde alle 15 Jahre das Grundeigenthum von neuem abgeschätzt und danach ein neuer Kataster angefertigt. 2) Eine Gewerb- und Handels- steuer, welche alle 5 Jahre erhoben wurde. 3) Der Ertrag der Hafen- und Landzölle, der Salz- und Bergwerke, der Mün zen und der kaiserlichen Fabriken. 4) Die bei feierlichen Gelegenheiten als Ehrengeschenke von den Städten des Rei- ches dem Kaiser dargebrachten goldenen Kronen, die nun in Weiter, Geschichte der Römer. 00

6. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 333

1849 - Münster : Coppenrath
333 zu seinem unwürdigen Sohne Commodus und dessen Mutter Faustina. - Irveiter Abschnitt. Vom Tode des Kaisers Marc. Aurelius bis zur Allein- herrschaft des Kaisers Constantin. (180—324.) §. 79. Die .¡Beit -cs Verfalles des Ucichcs untcr -er Gewalt- herrschaft -er Prätorianer. Iso—-284. Mit jenen zuvor genannten guten Kaisern schwand auch das Glück der Römer und kehrte nie wieder. Die Zeit des M. Aurelius glich einer schönen Abendröthe, nach welcher eine fin- ftere Nacht über das Reich hereinbrach. Denn immer größer wurde das Sittenverderbniß, die Grausamkeit der Kaiser, die Ohnmacht des Reiches, der Druck der Abgaben, die Armuth des Volkes, der Andrang der Barbaren. Die meisten römischen Kai- ser vom Jahre 180 ab waren boshafte Wütheriche, die mit den unerhörtesten Greueln ihre Regierung befleckten und unendlichen Jammer über die Menschheit brachten. Kaiser standen gegen Kaiser auf; sie mordeten und wurden wieder gemordet. In den nächsten hundertundzwanzig Jahren herrschten ihrer nicht weniger als sechsunddreißig, von denen siebenundzwanzig ermordet, drei im Kriege gefallen, und nur sechs eines natürlichen Todes ge- storben sind. Zum Spielballe der Prätorianer hinabgesunken, buhlten sie auf die unverschämteste Weise um die Gunst dersel- den. Denn die Prätorianer trieben ihr früheres Spiel mit em- pörendem Übermuthe fort; sie setzten nach Gefallen Kaiser ein und ab und tödteten die wenigen besseren, welche den Versuch wagten, die verfallene Mannszucht wiederherzustellen. Ja, sie boten sogar den Thron wie eine feile Waare öffentlich zum Ver- kaufe aus und erschlugen bald wieder den Käufer, um denselben von neuem ausbieten zu können. Bei diesem ewigen Wechsel von Umwälzungen war die Verfassung nach und nach in die

7. Die alte Geschichte - S. 138

1872 - Münster : Coppenrath
138 in den andern spter. Die meisten bildeten mit der Zeit eben so viele Republiken oder Freistaaten, in denen eine be-stimmte Zahl Brger, die das Volk aus seiner Mitte whlte, abwechselnd die Negierung fhrte. 45, Vereinignngspunkte smmtlicher griechischer Staaten. Ungeachtet der Zerstckelung des Landes in eine Menge kleiner unabhngiger Staaten hrten doch die Griechen nicht auf, sich fortwhrend als eine ungeteilte Nation zu betrachten. Auer der gemeinsamen Sprache, dem festen Bindungsmittel einer jeden Nation, gab es vorzglich drei Einrichtungen, welche den Nationalsinn bei ihnen rege hielten und die traurigen Fol-gen der Eifersucht und Zwietracht milderten, die aus jener Zerstckelung nothmendig hervorgehen muten. Diese waren: die gemeinsame Religion (Mythologie) berhaupt und die Orakel insbesondere, die Amphiktyonieu und die Nationalspiele. 1) Die gemeinsame Religion. Die Griechen verehrten nicht wie wir einen einzigen Gott, sondern mehre Götter und Gttinnen. Diese bedeuteten eigentlich nur die Krfte und Mchte der uns umgebenden sichtbaren Natur, durch welche unser Leben sowohl erhalten als auch bedroht wird. In der Stimmung eines ungewhnlich erhhten Lebensgefhles glaub-ten sie daher auch den Gott unmittelbar selbst in ihrer Brust zu fhlen, im Donner ihn zu hren, im Wehen der Lfte zu empfinden, in der rieselnden Quelle ihn zu vernehmen. Sie dachten sich ihre Götter ganz menschlich, mit allen Vorzgen; und Gebrechen der menschlichen Natur; nur an Macht ragten sie der diesen empor. Wer ihnen Opfer brachte, sie anslehete und den Weg der Tugend wandelte, dem waren sie gewogen? den Frevler ereilte ihre Strafe. Die Priester standen als Diener der Gottheit und Vorsteher der Religion im hchsten Ansehen-Man glaubte, da die Götter sie ihres persnlichen Umganges wrdigten und ihre Gebete am ersten erhrten. Der Glaube

8. Die alte Geschichte - S. 310

1872 - Münster : Coppenrath
Balken, welche die Rmer ihrer Haken wegen eiserne Hnde hieen, die Galeeren, hoben sie in die Hhe, wirbelten sie in der Luft umher, schttelten die Mannschaft hinaus jtnb zerschellten zuletzt das schwebende Schiff gegen die Mauer. Ein solcher Schrecken hatte sich der Rmer bemchtiget, da sie alle, sobald nur ein von der Mauer herunterhngender Strick oder eine vorstehende Latte sichtbar war, schleunigst die Flucht ergriffen, schreiend, Archimedes richte seine Zaubermaschinen gegen sie. Marcellus sah sich genthigt, weiter von der Stadt weg-zuziehen und sie von fern einzuschlieen. Durch solche Muth-losigkeit der Feinde waren die Syrakuser selbst sorgloser ge-worden. Das fhrte ihr Verderben herbei. Einst in stiller Nacht, während die Einwohner der Stadt, die am Tage zuvor ein groes Fest gefeiert hatten, im tiefen Schlafe lagen, bestiegen bte Rmer mit Hlfe eines Verrthers die Mauern, ffneten die Stadtthore, und von allen Seiten drangen die er-Gitterten Feinde herein. Der grte Theil der Einwohner wurde niedergehauen, unter diesen auch Archimedes. Er sa gerade im tiefen Nachdenken bei seinen mathematischen Figuren, bte er mit einem Stabe vor sich in den Sand gezeichnet hatte, ohne gehrt zu haben, da die Stadt eingenommen sei. So traf ihn ein rmischer Soldat. O, zertritt mir meine Zirkel flicht!" rief er ihm zu. Dieser aber, der den groen Mann nicht kannte, stie ihn mit dem Schwerte nieder. Marcellus, der ihn gern erhalten und mit sich nach Rom gefhrt htte, betrauerte feinen Tod sehr und lie ihn auf das Ehrenvollste begraben. Mit beut Falle von Syrakus war die Eroberung Siciliens entschieden. Das schne Eiland wurde jetzt als ein Ganzes zur rmischen Provinz gemacht.

9. Geschichte des Mittelalters - S. 60

1872 - Münster : Coppenrath
60 jhrlich dreihundert Pferde als Tribut zu liefern und das unter ihnen angefangene Bekehrungswerk nicht zu hindern. Aber kaum hatte der Sieger den Rcken gewandt, so erschlugen sie ihre Bekehrer, verbrannten die Kirchen und kehrten jauchzend in die Wlder zu den Altren ihrer vaterlndischen Götter zurck. Karl sah wohl ein, da ohne vllige Unterwerfung dieser ge-fhrlichen Nachbaren keine Ruhe, keine Sicherheit fr sein eigenes Reich zu gewinnen sei. Auch hielt er sich als Christ im Gewissen verpflichtet, das Heidenthum und insbesondere die grausamen Menschenopfer unter den Sachsen auszurotten und diese mit Gewalt zur Annahme des Christenthums zu zwingen. Auf einer groen Reichs Versammlung zu Worms, im Jahre 772, wurde der Krieg gegen sie beschlossen. Damals ahnete Karl wohl nicht, da dieser Krieg mit geringer Unterbrechung einunddreiig Jahre dauern wrde. Auf des Knigs Ruf griffen die Franken gegen ihre alten Feinde frendig zu den Waffen. Wie ein verheerender Strom brachen sie in das unvorbereitete Sachsen ein und berfluteten die Beste Ehresburg, einen den Sachsen heiligen Ort. Hier war der Hauptsitz ihrer Götter und Priester, ihrer Volksfeste und Zu-sammenknste. Hier war der heilige Hain mit der Jrmensnl oder Jrmensnle, einem Riesenbaume, der nach dem Glauben der Sachsen das Weltall trug. Da baten die berfallenen um Frieden mid stellten Geiel. Karl ging diesen Frieden jetzt um so lieber ein, weil ihn gerade neue Unruhen nach Italien riefen. 17. Karl erobert das longobardische Reich (774). In Paota, der Hauptstadt des Longobardenreiches, herrschte nach dem Tode Aifulf's Desiderius. Karl hatte dessen Toch-tcr zur Gemahlin genommen, dieselbe aber schon nach dem ersten Jahre ihm zurckgeschickt. Darber wurde Defiderius hchst ausgebracht und schwur dem treulosen Gemahle seiner Tochter bittere Rache. Gegen ihn selbst wagte er zwar ffentlich nichts zu unternehmen, heimlich aber warb er eine Partei fr die beiden Shne des verstorbenen Karlmann, welche sich mit ihrer

10. Geschichte des Mittelalters - S. 22

1872 - Münster : Coppenrath
Abzug, indem sie erklrten, sie wrden den Tod der Unter-werfung vorziehen. Mit wahrer Achtung fr so tapfere Man-ner ward ihnen der Abzug bewilligt. So ward denn der blutige Kampf um Italien geendigt, nach-dem er zwanzig Jahre, von 535 bis 555, gedauert hatte. Italien ward nun eine Provinz des griechischen Reiches unter dem Namen Exarchat" oder Statthalterschaft. Narses wurde Statthalter und nahm seinen Sitz zu Navenna. Das ostgothische Reich hatte zwei und sechzig Jahre, von 493 bis 555, bestanden. Nach so vielen Gruelaustritten bot das sonst so blhende Italien einen erschtternden Anblick dar. Mehre Millionen Menschen hatte der Krieg hinweggerafft. Huugersnoth und Seuchen wtheten unter denen, welche der Krieg verschont hatte. Ganze Städte standen wie verdet, Felder lagen unbebaut, die Unfttt-lichkeit griff auf eine schauderhafte Weise um sich. Und doch war noch nicht das Ende des Jammers und des Elendes erschienen. Dauernder als durch Eroberungen hat Justinian sein An-denken durch innere Einrichtungen des Reiches begrndet. Unter der Leitung und Aufsicht seines Ministers und Gnstlinges T ribonian wurden nicht nur die Verordnungen der frheren Kaiser als Quelle des Rechtes gesammelt (in dem sogenannten codex Justinianeus), sondern auch eine kunstreich geordnete Sammlung von Erklrungen und Aussprchen berhmter Rechts-gelehrten (digesta, pandectae) angelegt und aus dieser ein Auszug als wissenschaftliches Lehrbuch des Rechtes (institutio-nes) veranstaltet. Spter kamen hierzu noch neue Verordnun-gen Justinian's unter dem Namen novclla; das Ganze ist auch unter dem Titel corpus juris, d. i. Gesetzbuch, bekannt. Dieses hat die Weisheit alter Gesetzgeber und Rechtslehrer nicht blo auf die Nachwelt vererbt, sondern ist auch die Grundlage fr die Rechtsbestimmungen vieler neueren Staaten geworden. Auf diese Weise wirkt recht sichtbar Roms Geist auch noch in dem heutigen Europa fort, und Justinian ist als Vermittler dieser
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196 64
197 53
198 21
199 8