Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 70

1849 - Münster : Coppenrath
70 nerva vollenden und denselben mit ehernen Götter- und Königs- bildern ausschmücken. In einem unterirdischen Gewölbe dieses Tempels wurden auch die sibillinischen Schicksalsbücher aufbe- wahrt, in deren Besitz der König auf folgende Art gekommen sein soll. Einst kam eine unbekannte Alte zu ihm und bot ihm neun Bücher zu einem außerordentlich hohen Preise an. Weil der König sie nicht so theuer bezahlen wollte, verbrannte sie drei derselben, kam dann zum Könige zurück und verlangte die vorige Summe für die noch übrigen. Wiederum abgewiesen verbrannte sie abermals drei und erneuerte nun das Anerbieten der drei letzten unter denselben Bedingungen. Das fiel dem Könige auf, und nun fragte er seine Auguren. Man erkannte die Bücher für die Orakel der Sibille von Cumä. Tarquin kaufte sie, und die Alte verschwand. Diese Bücher, welche als ein Kleinod in den Händen des Königs und nachmals in Verwahrung des Se- nats blieben, zog man bei Bedrängnissen und Gefahren zu Rathe und wußte darin jedes Mal die dienlichsten Orakelsprüche für das Interesse des Staates zu finden. Eines Tages setzte eine furchtbare Erscheinung im königli- chen Palaste die ganze Familie in Angst und Schrecken. Eine Schlange schlüpfte aus einer hölzernen Säule und raubte das auf den Altar gelegte Opferfleisch. Bange Ahnung beunruhigte den König, und er beschloß, das Orakel zu Delphi zu Rache zu ziehen. Er schickte zwei seiner Söhne mit kostbaren Weih- geschenken dahin, und gab ihnen seiner Schwester Sohn, den L. Junius Brutus, zum Begleiter. Dieser spielte, um sein Leben zu retten, die Rolle eines Blödsinnigen, seitdem sein älte- rer Bruder vom Könige war ermordet worden. Auch er brachte dem delphischen Gotte ein Weihgeschenk, seinen hölzernen Stab nämlich, der aber einen goldenen in sich schloß — ein Sinnbild seiner selbst! Als die Jünglinge den Auftrag des Vaters vollzogen hatten, trieb sie die Neugierde, das Orakel zu befragen, wer nach dem Vater in Rom regieren würde. Derjenige — war die Antwort — welcher zuerst die Mutter küssen wird. Die Brüder beschlos- sen, hierüber das Loos entscheiden zu lassen. Brutus aber hatte den Sinn des Orakels anders aufgefaßt. Er warf sich unter dem Scheine, als wäre er über etwas gestolpert, zu Boden und

2. Die alte Geschichte - S. 138

1872 - Münster : Coppenrath
138 in den andern spter. Die meisten bildeten mit der Zeit eben so viele Republiken oder Freistaaten, in denen eine be-stimmte Zahl Brger, die das Volk aus seiner Mitte whlte, abwechselnd die Negierung fhrte. 45, Vereinignngspunkte smmtlicher griechischer Staaten. Ungeachtet der Zerstckelung des Landes in eine Menge kleiner unabhngiger Staaten hrten doch die Griechen nicht auf, sich fortwhrend als eine ungeteilte Nation zu betrachten. Auer der gemeinsamen Sprache, dem festen Bindungsmittel einer jeden Nation, gab es vorzglich drei Einrichtungen, welche den Nationalsinn bei ihnen rege hielten und die traurigen Fol-gen der Eifersucht und Zwietracht milderten, die aus jener Zerstckelung nothmendig hervorgehen muten. Diese waren: die gemeinsame Religion (Mythologie) berhaupt und die Orakel insbesondere, die Amphiktyonieu und die Nationalspiele. 1) Die gemeinsame Religion. Die Griechen verehrten nicht wie wir einen einzigen Gott, sondern mehre Götter und Gttinnen. Diese bedeuteten eigentlich nur die Krfte und Mchte der uns umgebenden sichtbaren Natur, durch welche unser Leben sowohl erhalten als auch bedroht wird. In der Stimmung eines ungewhnlich erhhten Lebensgefhles glaub-ten sie daher auch den Gott unmittelbar selbst in ihrer Brust zu fhlen, im Donner ihn zu hren, im Wehen der Lfte zu empfinden, in der rieselnden Quelle ihn zu vernehmen. Sie dachten sich ihre Götter ganz menschlich, mit allen Vorzgen; und Gebrechen der menschlichen Natur; nur an Macht ragten sie der diesen empor. Wer ihnen Opfer brachte, sie anslehete und den Weg der Tugend wandelte, dem waren sie gewogen? den Frevler ereilte ihre Strafe. Die Priester standen als Diener der Gottheit und Vorsteher der Religion im hchsten Ansehen-Man glaubte, da die Götter sie ihres persnlichen Umganges wrdigten und ihre Gebete am ersten erhrten. Der Glaube

3. Geschichte des Mittelalters - S. 60

1872 - Münster : Coppenrath
60 jhrlich dreihundert Pferde als Tribut zu liefern und das unter ihnen angefangene Bekehrungswerk nicht zu hindern. Aber kaum hatte der Sieger den Rcken gewandt, so erschlugen sie ihre Bekehrer, verbrannten die Kirchen und kehrten jauchzend in die Wlder zu den Altren ihrer vaterlndischen Götter zurck. Karl sah wohl ein, da ohne vllige Unterwerfung dieser ge-fhrlichen Nachbaren keine Ruhe, keine Sicherheit fr sein eigenes Reich zu gewinnen sei. Auch hielt er sich als Christ im Gewissen verpflichtet, das Heidenthum und insbesondere die grausamen Menschenopfer unter den Sachsen auszurotten und diese mit Gewalt zur Annahme des Christenthums zu zwingen. Auf einer groen Reichs Versammlung zu Worms, im Jahre 772, wurde der Krieg gegen sie beschlossen. Damals ahnete Karl wohl nicht, da dieser Krieg mit geringer Unterbrechung einunddreiig Jahre dauern wrde. Auf des Knigs Ruf griffen die Franken gegen ihre alten Feinde frendig zu den Waffen. Wie ein verheerender Strom brachen sie in das unvorbereitete Sachsen ein und berfluteten die Beste Ehresburg, einen den Sachsen heiligen Ort. Hier war der Hauptsitz ihrer Götter und Priester, ihrer Volksfeste und Zu-sammenknste. Hier war der heilige Hain mit der Jrmensnl oder Jrmensnle, einem Riesenbaume, der nach dem Glauben der Sachsen das Weltall trug. Da baten die berfallenen um Frieden mid stellten Geiel. Karl ging diesen Frieden jetzt um so lieber ein, weil ihn gerade neue Unruhen nach Italien riefen. 17. Karl erobert das longobardische Reich (774). In Paota, der Hauptstadt des Longobardenreiches, herrschte nach dem Tode Aifulf's Desiderius. Karl hatte dessen Toch-tcr zur Gemahlin genommen, dieselbe aber schon nach dem ersten Jahre ihm zurckgeschickt. Darber wurde Defiderius hchst ausgebracht und schwur dem treulosen Gemahle seiner Tochter bittere Rache. Gegen ihn selbst wagte er zwar ffentlich nichts zu unternehmen, heimlich aber warb er eine Partei fr die beiden Shne des verstorbenen Karlmann, welche sich mit ihrer

4. Geschichte des Mittelalters - S. 177

1872 - Münster : Coppenrath
I 177 erdichtet und sprach sogleich den Bann der ihn ans. Der Kaiser aber, um zu zeigen, da er es mit dem versprochenen Kreuzzuge ernstlich meine, schiffte sich bald nach feiner Wiederherstellung nach Palstina ein. Jedoch vershnte er hierdurch nicht den Papst. Dieser erlie sogar an die Geistlichen und an die Ritterorden in Palstina die strengsten Befehle, den Kaiser nicht im Geringsten zu untersttzen, weil ein mit dem Fluche der Kirche Beladener des Kampfes fr die Sache Gottes un-wrdig sei. Allein Friedrich war in dem heiligen Lande glcklicher, als man htte erwarten sollen. Er schlo mit den Sa-racenen einen zehnjhrigen Waffenstillstand, in welchem ihm Jerusalem, Bethlehem und Nazareth ausgeliefert wurden, und fetzte uch in der Kirche des heiligen Grabes die Krone eines Kniges von Jerusalem aus.*) Schnell eilte er dann nach Italien zurck, vertrieb bort die Fewbe aus feinen Besitzungen und shnte sich auch mit dem Papste aus. Bald hierauf brach in Deutfchlanb eine Emprung unter feinem eigenen Sohne Heinrich aus, der in des Vaters Abwesenheit Deutschland verwaltet hatte. Fr seine Untreue mute er nach Italien in einen Kerker wanbern, wo er sieben Jahre nachher starb. Aus bieses traurige Ereigni folgte balb ein frhliches. Friedrich war Wittwer und warb um die fchne Jfabella, Schwester des Kniges von England. Ohne Z-gern kam der Heirathsvertrag zu Stande. Der Kaiser lie durch den Erzbischof von Kln und Herzog von Brabant mit zahlreichem Gefolge feine Braut abholen. Ueberall wurde sie in Deutschland festlich empfangen, besonders aber in Kln-Zehntausend Brger, alle zu Pferde und festlich geschmckt, polten sie feierlich ein. Auch fuhren ihr Schiffe auf trockenem Lande entgegen. Es waren Wagen, wie Schiffe gebauet, mit Flaggen und Wimpeln, die Pferde waren in Purpurdecken verhllt. In den Schiffen saen Snger und lieen zu dem ) Dadurch wurde fortan der Titel König von Jerusalem" Erbtheil des deutschen Kaisers als solchen. Weller' Wcltgesch. Il 25. Aufl. i o I

5. Geschichte des Mittelalters - S. 243

1872 - Münster : Coppenrath
243 Johann mit Elisabeth, der Enkelin Ottokar's, Kniges von Bhmen, gewann er die bhmische Krone. Kaum hatte er diese Angelegenheit, die den Grund zu der groen Macht des luxemburger Hauses legte, mit Hlse mehrer befreundeten Fürsten zu einem glcklichen Ziele gefhrt, als er seinen Blick nach dem lange vergessenen zwietrchtigen Italien wendete und einen Rmerzug unternahm. Mit Frohlocken be-grten die gedrckten Ghibellinen die Ankunft des hochherzigen Kaisers; und der groe Dichter Dante von Florenz, der San-ger der gttlichen Komdie, feierte seine Erscheinung durch Sie-der, die bald in aller Munde waren. Er empfing in Mailand die lombardische Krone. Aber jetzt standen die der die Fortschritte des Kaisers und den wachsenden Muth der Gegenpartei besorgten Guelfen mit Macht wider ihn auf; und es kam zu einem neuen Kriege zwischen diesen beiden Parteien. Der Kaiser erlebte das Ende dieses Krieges nicht. Ein pltzlicher Tod ri ihn in der Blthe der Jahre zu Buonconvento unweit des j ^ni ^hi" (1313). Der Jubel der Guelfen der den Tod I 'hres Feindes erregte den Verdacht einer Vergiftung. Die trauern den Pisaner beerdigten ihn auf dem Friedhofe ihrer Stadt. 66. Schlacht im Engpa Morgatten (1315). Sei der neuen Kaiierwahl entstand Uneinigkeit und Par-teiung. Einige whlten den Herzog Friedrich den Schnen von Oesterreich, einen Sohn des ermordeten Kaisers Albrecht, plnbere den Herzog Ludwig von Bayern. Beide wurden Qtfrnt, Keiner wollte nachgeben. Acht Jahre lang fhrten sie blutige Kriege um die Krone. Nach vielen hartnckigen, aber unentschiedenen Treffen neigte |ich endlich der Sieg immer mehr auf die <&ette Friedrich's, der besonders an seinem tapferen Bruder Leopold, die Blume der Ritterschaft" genannt, eine mchtige sttze hatte. Ludwig kam immer mehr in's Gedrnge und 9^n9 schon mit dem Geoanken um, der Krone zu entsagen: da traf von einer andern Seite her ein schwerer Schlag die 16*

6. Geschichte der neueren Zeit - S. 52

1861 - Münster : Coppenrath
52 matton, so lange es galt, bloß Mißbrauche abzustellen, trat jetzt öffentlich gegen Luther auf und bereuete, dessen Sache durch frühere Schriften befördert zu haben. Die neue Kirchengemeinde beschrankte sich bald nicht bloß auf das Gebiet des Kurfürsten; sie fand auch nach und nach in Sachsen, Thüringen, Hessen, Mecklenburg, einzelnen Thei- len von Braunschweig, in dem Ordenslande Preußen, — welches dadurch im Jahre 1525 in ein erbliches Herzogthum für den deutschen Hochmeister Albrecht von Brandenburg ver- wandelt wurde, — wie auch in Dänemark und Schweden Eingang. Nicht unbedeutende äußere Vortheile erwuchsen den einzelnen Fürsten aus der Einführung der Reformation in ihre Staaten. Alle Verbindung mit Rom ward dadurch aufgehoben; die Rechte, welche früher die Bischöfe ausgeübt hatten, er- hielten sie jetzt selbst und wurden so freie und unumschränkte Herrscher ihrer Staaten. Auch kamen sie durch die Aufhebung der vielen Stifter und Klöster in den unabhängigen Besitz reicher Kirchengüter. Das Haus Habsburg dagegen, welches unter Karl V. mit der Kaiserkrone noch Spanien und die Niederlande ver- band und eben damals Ungarn erwarb, blieb der katholischen Kirche treu und wurde in seinen Bemühungen zu Gunsten derselben von den bayerischen Herzogen unterstützt. Jedoch ver- mochte der Kaiser bei all' seiner Machtfülle nicht, das Ein- dringen der neuen Lehre in die österreichischen Erblande zu hindern. Von Wittenberg aus wurde sie durch Schriften und Prediger dahin verbreitet. So kam der früher erwähnte Karl- stadt nach Tirol, Hubmeyr nach Mähren, Speratus nach Wien; Luther selbst schrieb Briefe nach Böhmen und Ungarn. Der Kaiser war durch die Sorge für sein weites Reich zu vielfach in Anspruch genommen, als daß er gegen die Ausbreitung derselben kräftig und durchgreifend hätte auftreten können. Wir wollen deshalb zuvor den Faden der Weltgeschichte seit dem Tode des Kaisers Maximilian wieder aufnehmen.

7. Geschichte der neueren Zeit - S. 85

1861 - Münster : Coppenrath
85 Tirol und Vorderösterreich, und Karl, der jüngste, die soge- nannten innerösterreichischen Lande, nämlich Steiermark, Kärn- then, Krain, Görz, Istrien, Triest. Der Vertrag wegen dieser Theilung wurde von den fürstlichen Brüdern zu Wien am 1. März 1565 unterzeichnet. Hierdurch zerfiel die deutsche Linie des Hauses Habsburg in drei Zweige: den österreichischen oder Marimilian'schen, den tirolischen oder Ferdinand'schen und den steierischen oder Karl'schen. Es dauerte über hundert Jahre, ehe das zerstückelte herrliche Ganze sich wieder unter einem einzigen Oberhaupte zusammenfügte. Maximilian Ii. (1564 — 1576). — Obgleich dieser mit ganzer Seele dem katholischen Glauben ergeben war, so be- obachtete er doch dieselbe Milde und dieselbe Duldsamkeit, durch welche auch sein Vater den Frieden erhalten hatte; auch war er weit entfernt, den immer wachsenden Zwiespalt der Protestanten untereinander zu seinem Vortheile zu benutzen. Er erklärte, es sei seine feste Ueberzeugung, daß Gott allein die Herrschaft über die Gewissen zukomme. So nachsichtsvoll er hinsichtlich der Religionsmeinungen sich bewies, so viel Strenge zeigte er aber, als in diesen stürmisch bewegten Zeiten das alte Faustrecht wieder erwachte. Er ließ die Anstifter der Empörung martervoll hinrichten. Tiirkenkriegj Arinyi's Heldentod (1566). — Der Tod Kai- sers Ferdinand I. war die Losung zu einem neuen Kriege um die Krone Ungarns für Zapolya's Sohn, den jungen Fürsten von Siebenbürgen. Und bald war auch wieder mit großer Heeresmacht da der bereits zum Greise gewordene Sultan Solimán. Die Eroberung Wiens sollte den Abend seines Le- bens krönen. Aber der Himmel hatte es anders bestimmt. Zunächst zog er gegen die Festung Szigeth. Hier befehligte der Graf Nicolaus Zrinyi, Ban von Kroatien und Slavo- nien und leistete den heldenmüthigsten Widerstand. Sturm auf Sturm wurde zurückgeschlagen. Keine Versprechungen, keine Drohungen konnten seinen Muth, konnten seine Treue erschüt-

8. Geschichte der neueren Zeit - S. 86

1861 - Münster : Coppenrath
86 lern. Mitten unter den Schrecknissen dieser Belagerung starb der allgefürchtete Sultan. Innerer Gram hatte sein Lebensende beschleunigt. Sein Tod wurde den Truppen lange verheim- licht, um sie nicht zu entmuthigen, und die Stürme währten fort. Als endlich der Großwesir unter den furchtbarsten An- strengungen die ganze äußere Festung in Schutt gelegt hatte, zog sich Zrinpi mit seiner noch übrig gebliebenen Heldenschar in die innere Burg zurück zu neuen Kämpfen und Opfern. Jetzt unternahmen die Türken einen allgemeinen Sturm. Schon brannte die Burg; da versammelte Zrinpi seine Getreuen um sich und sprach: „Gedenket eures Eides! Wir müssen hinaus! Statt hier zu verbrennen oder zu verhungern, laßt uns sterben als Männer! Ich gehe voran, folgt mir nach!" Und unbe- panzert stürzt der Ungarn Leónidas mit seinen sechshundert Kampfgenossen hin über die Schloßbrücke, hin in das Gewühl der Feinde. Da trifft ein Schuß des Tapferen Brust; ver- wundet sinkt er nieder, sterbend kämpft er noch mit der letzten Lebenskraft. Um ihn herum sterben auch die Seinigen. Und kaum sind sie gefallen, da fliegt, wie Zrinpi es angeordnet, der Pulverthurm in die Luft und mit ihm dreitausend der ein- gedrungenen Türken. Die großen Verluste, welche die Türken hier erlitten, vor allem aber der Tod des Sultans selbst, er- leichterten den Abschluß eines Friedens. . Dieser Frieden aber wurde von den Türken schlecht ge- halten. Fortwährend beunruhigten sie die Grenzen. Endlich hielt der Kaiser, um sich des Beistandes des Reiches zu ver- sichern, einen Reichstag zu Regenöburg. Es war der letzte für den Kaiser. Er starb daselbst am 12. Oktober 1576. Rudolf, sein ältester Sohn, war sein Nachfolger. 19. Deutschland unter Rudolf Ii. und Mathias. Vu-otf Ii. (1576—1612). — Mit vielen wissenschaftli- chen Kenntnissen ausgerüstet bestieg Rudolf, Marimilian's Ii. ältester Sohn, den Kaiserthron; aber er täuschte die Hoffnun-

9. Geschichte der neueren Zeit - S. 224

1861 - Münster : Coppenrath
224 stets neue Verluste vereitelt. Schon zogen die Türken drohend vor Belgrad; da schloß hier der österreichische Gesandte, Graf Neipperg, einen für seinen Kaiser höchst ungünstigen Frieden ab. Oesterreich verlor seinen Antheil von Serbien und der Walachei sammt Belgrad; nur das Banat behielt es. Die Donau und Sau waren demnach die Grenzen der österreichi- schen Besitzungen im Osten. Karl Vi. starb schon im nächsten Jahre (1740) nach diesem traurigen Frieden. Mit ihm erlosch der habsburgische Mannesstamm, welcher 458 Jahre hindurch in Oesterreich ge- herrscht hatte. Er hinterließ zwei Töchter, Maria The- resia, Gemahlin des Großherzoges Franz von Toscana aus dem Hause Lothringen, und Stammmutter des jetzigen habs- burgisch-lothringischen Hauses Oesterreich, und Maria Anna, welche 1744 an den Bruder des Großherzoges, den Herzog Karl von Lothringen, vermählt wurde und noch in demselben Jahre starb. Der verhängnißvolle Tod jenes letzten Habs- burgers, Karl Vi., führte nun den österreichischen Erb- folgekrieg herbei, obschon der edle Kaiser sein ganzes Leben daran gewendet hatte, den Ausbruch desselben zu verhindern. Auf diesen Krieg werden wir in der Folge kommen. Zuvor wollen wir uns zur Geschichte zweier nordischen Reiche, Ruß- land und Preußen, wenden, welche um diese Zeit anfin- gen, eine bedeutende Stelle unter den europäischen Staaten einzunehmen. 47. Rußland unter Peter dem Großen (1689—1725). In früherer Zeit, vor der Negierung dieses großen Kai- sers, war Rußland noch wenig bekannt in Europa. Die Be- wohner desselben galten im Ganzen mehr für Asiaten, und wirklich schlossen sie sich diesen auch durch Kleidung, Sitten und Gebräuche enger an. Die einzelnen Völker dieses großen nordischen Reiches standen unter Fürsten, die man Czare nannte. Nur selten traten diese durch Gesandtschaften mit den übrigen

10. Geschichte der neueren Zeit - S. 208

1861 - Münster : Coppenrath
208 küßten. Die Heerführer faßten mich bei den Händen und Fü- ßen, die übrigen Obristen mit ihren Regimentern riefen mir zu: „Unser braver König!" Heute Morgen kam der Kurfürst von Sachsen nebst dem Herzoge von Lothringen zu mir. End- lich kam auch der wienerische Statthalter, Graf Starhemberg, mit vielem Volke hohen und niedrigen Standes mir entgegen. Jeder hat mich geherzt, geküßt und seinen Erlöser genannt. Auf der Straße erhob sich ein Zubelgeschrei: „Es lebe der König!" Als ich nach der Tafel wieder hinaus in's Lager ritt, begleitete mich das Volk mit aufgehobenen Händen bis zum Thore hinaus. Für den uns gesandten, so vortrefflichen Sieg sei dem Höchsten Lob, Preis und Dank gesagt in Ewigkeit!" Ganz Europa nahm warmen Antheil an der Rettung Wiens; nur Ludwig Xiv. war sehr bestürzt, und keiner seiner Minister hatte es wagen wollen, ihm die Nachricht zu überbringen. Der Türkenkrieg war indeß mit jener Niederlage nicht be- endigt, sondern dauerte noch fünfzehn Jahre fort. Der Kaiser blieb Sieger. Kara Mustapha wurde auf der Flucht bei Barkan eingeholt und abermals geschlagen. Eine noch größere Nieder- lage erlitt er bei Gran. Wegen dieser Niederlage wurde der Großwesir auf Befehl des Sultans bei Belgrad erdrosselt. Im Sommer des folgenden Jahres, 1684, entriß der Herzog von Lothringen auch Wissegrad, Waizen und Pesth, und im August 1685 Neuhäusel den Türken. Noch glänzender war der Feld- zug von 1686. Am 2. September wurde Ofen, nachdem es 145 Jahre unter der türkischen Herrschaft geschmachtet, erstürmt, und Ungarn war wieder gewonnen. Die Siege der kaiserlichen Waffen stellten hier allmälig auch die innere Ordnung her. Der im Jahre 1687 zu Preßburg gehaltene Landtag bestätigte in einem Neichsdekrete feierlich die Erbfolge des Hauses Oe- sterreich in männlicher Linie auf den Thron Ungarns, und Leopold's ältester Sohn, Erzherzog Joseph I., wurde sogleich als erblicher Thronfolger von Ungarn gekrönt. Bald auch sagten
   bis 10 von 79 weiter»  »»
79 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 79 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 4
3 0
4 12
5 2
6 0
7 9
8 0
9 0
10 21
11 3
12 0
13 0
14 4
15 0
16 1
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 2
23 0
24 0
25 6
26 4
27 4
28 1
29 0
30 0
31 28
32 3
33 4
34 10
35 0
36 3
37 27
38 0
39 2
40 7
41 1
42 4
43 15
44 2
45 11
46 16
47 3
48 1
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 2
1 43
2 28
3 10
4 10
5 0
6 0
7 98
8 17
9 93
10 3
11 0
12 4
13 11
14 15
15 5
16 34
17 206
18 0
19 5
20 121
21 17
22 159
23 52
24 2
25 11
26 29
27 1
28 5
29 0
30 8
31 5
32 9
33 3
34 10
35 23
36 3
37 21
38 10
39 35
40 3
41 24
42 10
43 50
44 3
45 22
46 2
47 9
48 2
49 0
50 0
51 0
52 25
53 38
54 8
55 4
56 13
57 2
58 56
59 8
60 7
61 2
62 0
63 11
64 6
65 8
66 4
67 18
68 23
69 27
70 1
71 43
72 5
73 8
74 18
75 9
76 11
77 66
78 10
79 4
80 11
81 9
82 47
83 10
84 7
85 6
86 34
87 9
88 30
89 11
90 24
91 8
92 125
93 3
94 29
95 8
96 40
97 2
98 86
99 4

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 8
1 3
2 145
3 13
4 90
5 15
6 13
7 83
8 8
9 61
10 68
11 4
12 25
13 6
14 0
15 45
16 111
17 15
18 21
19 64
20 0
21 12
22 68
23 12
24 12
25 10
26 71
27 68
28 3
29 4
30 45
31 14
32 1
33 269
34 12
35 16
36 1
37 46
38 2
39 44
40 43
41 27
42 12
43 31
44 9
45 14
46 14
47 13
48 68
49 60
50 51
51 58
52 23
53 8
54 149
55 41
56 21
57 12
58 24
59 630
60 4
61 26
62 78
63 53
64 47
65 64
66 0
67 37
68 16
69 6
70 0
71 41
72 21
73 131
74 11
75 49
76 5
77 38
78 2
79 41
80 68
81 509
82 7
83 1
84 3
85 56
86 2
87 6
88 143
89 8
90 3
91 58
92 20
93 4
94 0
95 0
96 0
97 27
98 43
99 13
100 193
101 0
102 191
103 44
104 2
105 12
106 14
107 2
108 22
109 7
110 14
111 24
112 95
113 8
114 6
115 20
116 82
117 4
118 23
119 1
120 15
121 139
122 6
123 17
124 15
125 20
126 14
127 55
128 104
129 43
130 2
131 95
132 50
133 1
134 8
135 0
136 136
137 0
138 10
139 0
140 63
141 6
142 54
143 245
144 12
145 109
146 54
147 6
148 71
149 5
150 51
151 62
152 58
153 5
154 8
155 52
156 182
157 24
158 76
159 2
160 2
161 15
162 30
163 35
164 2
165 48
166 75
167 55
168 2
169 73
170 3
171 62
172 30
173 57
174 6
175 99
176 37
177 259
178 7
179 39
180 1
181 62
182 193
183 64
184 18
185 6
186 27
187 16
188 10
189 27
190 43
191 50
192 46
193 3
194 38
195 9
196 64
197 53
198 21
199 8