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Staatliche Zustände unter den Staufern.
Das politische Streben der Staufer ging dahin: a) der Macht der Herzöge entgegenzutreten, b) Italien mit Deutschland zu vereinigen.
ad a): Der Hauptersolg war die Demütigung der mächtigen Welfen; doch machte die Erreichung des anderen Zieles die Erweiterung der Vorrechte der Fürsten häufig notwendig.
ad b): Die Vereinigung Italiens mit Deutschland gelang zwar; indes führte sie zu Kümpfen mit den Päpsten, deren Verbindung mit den Lombarden auch die Stauser nicht gewachsen waren.
1. Der König. Seit der Wahl Rudolfs von Schwaben (Gegenkönig Heinrichs Iv.), 1077, galt Deutschland als ein Wahlreich. Zur Zeit der Staufer gelangt das Wahlrecht an die sieben bedeutendsten Fürsten (Kurfürsten), die Erzbischöfe von Mainz, Köln, Trier, den Herzog von Sachsen, den Markgrafen von Brandenburg, den Herzog von Bayern und den König von Böhmen. Die Übertragung der Kaiserwürde geschah durch die Krönung des Königs seitens des Papstes. Unter der Aussicht des Königs stehen wie früher: a) das Reichsheer, b) die Reichseinkünfte, c) die Gerichte.
a) Das Reichsheer. Für den Krieg bot der Kaiser alle Vasallen und Territorialherren auf, die mit ihren Lehnsleuten und Freien erschienen. Wenn der Vasall die Heeresfolge verweigerte, verlor er sein Lehen. Der Kriegsdienst war feit den sächsischen Kaisern Reiterdienst, darum ein Vorrecht des Adels; kriegerische Ehre ward das ausschließliche Erbteil dieses Standes und die Grundlage seiner politischen Macht. Die Landsassen, welche nicht Kriegsdienste leisteten, wurden zu einer Steuer, Bete genannt, herangezogen. Als Durchschnitt eines königlichen Heeres werden zu Ansang des 12. Jahrhunderts 30000 Ritter, mit Schildknappen und Troß 100000 Mann angegeben.
b) Die Reichseinkünfte hatten sich sehr vermindert, da die Kaiser in den vielen Kämpfen die Reichsgüter zur Gewinnung von Anhängern verwendet hatten. Das wichtigste der Gesälle war das Bergregal.
c) Die Gerichte. Der Kaiser lvar die Quelle aller richterlichen Gewalt, hatte aber dieselbe größtenteils den Landesherren zu Lehen gegeben. Indes bestanden auch Gerichtshöfe für die Reichsunmittelbaren, die zugleich die höheren Instanzen für die Territorialgerichte waren. Die Einrichtung aller Gerichte war so, daß den Urteilsspruch die Fürsten und Herren, bezw. die Gemeinden zu finden hatten.
2. Die Reichsstände. Auf den Landtagen ivaren 3 Stände vertreten: a) die Reichsfürsten, teils geistliche, teils weltliche; b) die Grafen und Herren, welche ihr Lehen entweder vom Kaiser oder von den Reichssürsten hatten; c) die Reichsstädte. (Der Bauernstand hatte noch keine Vertretung.) Durch die Auflösung der großen Herzogtümer, das Selbständigwerden der Gaugrafen und durch die Erteilung vieler königlicher Privilegien zerfiel das Reich in eine Menge selbständiger Territorien. Man zählte 116 geistliche und
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1305 seinen Sitz nach Avignon verlegte („babylonische Gefangenschaft" 1305—77) und die Päpste ihren Einfluß auf die politischen Berhält-nisse in Deutschland verloren.
2. Er strebte nach Vergrößerung seiner Hausmacht. Doch vergebens suchte er Holland und Thüringen zu gewinnen. Böhmen kam vorübergehend in seine Gewalt.
Albrecht wurde von seinem Neffen Johann Parricida 1308 ermordet.
Historisches über die Kämpfe in der Schweiz. In den sogenannten Waldstätten Schwyz, Uri, Unterwalden hatte sich ein freier Bauernstand erhalten. Seit dem 12. Jahrhunderte hatten jedoch die Grafen von Habsburg Vogteirechte in diesen Landgemeinden erworben. Aber der Freiheitssinn der Bevölkerung stellte sich ihnen entgegen, und Friedrich Ii. stellte die Reichsunmittelbarkeit wieder her. Zwar wußte Rudols von Habsburg die alten Vogteirechte wiederzugewinnen, aber nach seinem Tode traten die Waldstätte zu einer Eidgenossenschaft zusammen, deren Freiheiten Adolf von Nassau und Albrecht anerkannten. (Sagen von dem Drucke der österreichischen Vögte, vom Schwure auf dem Rütli, von Tell.)
Iv. Heinrich Vii. von Luxemburg, 1308—1313. Er war
ein Lehnsträger der französischen Krone und wurde vou der geistlichen Partei gewählt.
1. Gründung einer Hausmacht. In Böhmen hatte sich eine mit der Regierung des Königs (Heinrich von Kärnthen) unzufriedene Adelspartei gebildet, welche Heinrich Vii. die Krone anbot. Dieser belehnte damit seinen eigenen Sohn Johann, den er mit einer böhmischen Prinzessin vermählte.
2. Sein Zug nach Italien. Bon den romantischen Jdecen des Rittertums durchdrungen, begeisterte sich Heinrich noch einmal für die mit der deutschen Krone sich verbindende Anschauung von der Herrschaft der Welt. Daher unternahm er einen Zng nach Italien, um dort das kaiserliche Ansehen wieder herzustellen. Bon den italienischen Patrioten, besonders von dem Dichter Dante Alighieri, begrüßt, erwarb er iu Mailand die lombardische Krone und stellte auch die Kaiserwürde nach 62jähriger Unterbrechung wieder her, 1312. Aber er konnte die Guelfeu, mit welchem Namen jetzt die republikanische Partei bezeichnet wurde, nicht unterwerfen, und als er sich zu einem Feldzuge gegen Neapel rüstete, starb er.
V. Ariedrich von Österreich, 1314—1330, und Ludwig
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Extrahierte Ortsnamen: Avignon Deutschland Holland Schweiz Schwyz Habsburg Nassau Luxemburg Italien Italien Mailand Neapel
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kleineren Lehen erblich sein sollten, und dessen Durchführung er auch in Deutschland begünstigte. Von den 6 Herzogtümern wurden Franken, Bayern und Schwaben unmittelbar von seinem Sohne Heinrich verwaltet.
Ii. Heinrich Iii., 1039—1056. Er war ein thatkräftiger, staatskluger, zuweilen rücksichtslos durchgreifender Fürst.
1. Kriege im Osten. Heinrich brachte den Herzog der Böhmen zur Unterwerfung, setzte den von einer heidnischen Partei vertriebenen König Peter von Ungarn wieder ein und zwang ihn zur Lehnsabhängigkeit.
Damals hatte das deutsche Reich seine größte Ausdehnung.
2. Das Landsriedensgeseh. Der König gebot, um die Sicherheit des Verkehrs zu heben, einen allgemeinen Landfrieden und machte zur Sicherung desselben die drei südlichen Herzogtümer wieder selbständig.
Die Beschränkung des Fehdewesens war von der aqnitanischen Geistlichkeit angeregt und von den Cluniacensern (Clngny) durch die Einführung des sog. „Gottessriedens" gefördert worden. Letzterer wurde später auch in Deutschland gesetzlich, war aber eine lediglich kirchliche Einrichtung.
3. Das kirchliche Schisma. Von dem strengen Kloster Clngny, mit dem der persönlich sehr fromme Kaiser in Verbindung stand, gingen damals auch die Bestrebungen aus, eine strengere Zucht in der Kirche einzuführen. In Rom standen sich 3 Päpste gegenüber. Der Kaiser ließ sie auf der Synode zu Sutry absetzen und behielt sich für die Zukunft die Entscheidung bei der Papstwahl vor. Er erhob einen Deutscheu, Klemens Ii., zum Papst, und setzte später noch dreimal Deutsche auf den päpstlichen Stuhl (die „deutschen Päpste").
4. Verhalten gegen die Herzöge. Wie sein Vater suchte auch Heinrich die herzogliche Macht zu schwächen, und noch kein deutscher Köuig hatte den Fürsten und Päpsten gegenüber so unumschränkt gewaltet.
Alle Errungenschaften wurden aber durch seinen frühen Tod in Frage gestellt, und eine gewaltige Reaktion gegen das mächtige Kaisertum schien unausbleiblich.
Iii. Heinrich Iv., 1056—1106.
1. Vormundschaftliche Regierung. Heinrich, bei dem Tode des Vaters 6 Jahr alt, wurde anfangs von seiner Mutter Agnes, die zugleich Reichsverweserin war, erzogen. Ihr schwaches Regiment bestärkte die Fürsten in ihrem Streben nach Selbständigkeit, Ehren und Besitz, und die Nachgiebigkeit der Kaiserin konnte sie nicht befriedigen. Da sich Agnes von dem wenig beliebten Bischöfe von Augs-
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Siege bei Kortenuovo, 1237, stellte aber den oberitalischen Städten so harte Bedingungen, daß der alte Streit zwischen Ghibellinen (Anhängern des Kaisers) und Gnelfen (Anhängern des Papstes) um so heftiger entbrannte. Der gefürchtetste Bundesgenosse des Kaisers war der Markgraf von Verona, Ezzelino da Romano. Als der Kaiser seinem unehelichen Sohne Enzio Sardinien gab, sprach Papst Gregor Ix. den Bann über ihn aus. Sein Nachfolger Innocenz Iv. entzog sich der kaiserlichen Macht durch die Flucht nach Lyon, erneuerte von hier aus deu Bann über Friedrich und entband die Unterthanen vom Gehorsam.
3. Unglücklicher Ausgang. Jetzt wandte sich das Glück des Kaisers. In Deutschland wählten die Bischöfe zuerst den Landgrafen Heinrich Raspe von Thüringen und dann Wilhelm von Holland zum Gegenkönige. In Italien erlitt der Kaiser eine Niederlage bei Parma; sein Sohn Enzio geriet in Gefangenschaft, Ezzelino siel von ihm ab, und selbst sein Kanzler Petrus a Viueis kam in den Verdacht einer Verschwörung. Unter neuen Rüstungen überraschte den Kaiser der Tod, 1250.
7. Einfall der Mongolen. Während der Kämpfe in Italien waren die
Mongolen, welche Dfchingischan zu einem mächtigen, von den Grenzen Chinas bis in das südliche Rußland sich erstreckenden Reiche vereinigt hatte, in Deutschland eingefallen und bis Schlesien vorgedrungen. Herzog Heinrich der Fromme von Schlesien leistete ihnen bei Liegnitz 1241 tapferen Widerstand.
Vi. Konrad Iv., 1250—54. Er gewann in Deutschland nur geringes Ansehen, kämpfte aber glücklich für sein Erbe in Italien. Doch starb er schon 1254 mit Hinterlassung eines unmündigen Sohnes Konrad, genannt Konradin.
Knde des staufischen Geschlechts.
a) Karl von Anjou. In Italien verteidigte nun Manfred, ein
Halbbruder Konrads Iv., die Rechte der Staufer. Aber der
Papst Urban Iv., der das sizilische Reich den Staufern entreißen wollte, lud Karl von Anjou, deu Bruder des Königs Ludwig Ix. von Frankreich, zur Besitznahme ein, und dieser gewann die Schlacht bei Benevent, in der Manfred fiel, 1266.
b) Tod Konradins, 1268. Von der ghibellinifchen Partei ein-
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Extrahierte Ortsnamen: Verona Enzio_Sardinien Lyon Deutschland Holland Italien Ezzelino Italien Chinas Deutschland Liegnitz Deutschland Italien Italien Frankreich Konradins
dadurch den Ritterstand; c) das neue schlagfertige Heer schulte er im Kampfe gegen die Heveller, deren Feste Brennabor er eroberte, und gegen andere slavische Stämme. Die Slavengrenze sicherte er durch die Gründung der Nordmark an der Elbe, 928. Als hieraus die Ungarn einfielen, wurden sie 933 in der Nähe von Merseburg geschlagen.
B. Gegen die Dänen. Heinrich besiegte den dänischen König Gorm den Alten und sicherte wiederum die Nordgrenze.
Heinrich I. starb 936. Er ist der Schöpfer des deutschen Reiches auf nationaler Grundlage.
Ii. Htto I., d. Hr., 936—973. Sein Ziel war, eine starke Königsmacht zu schaffen. Otto war eine gewaltige Herrschernatur, voll Gottvertrauen, Treue und Großmut. Bei seiner feierlichen Krönung in Aachen versahen die Herzöge zum erstenmale den Dienst der Erzämter (Kämmerer, Truchseß, Mundschenk, Marschall).
1. Empörungen int Innern. Das Gefühl der Überlegenheit der Sachsen, welche auf die in ihrem Stamme befindliche königliche Herrschaft stolz waren, und das Streben nach Selbständigkeit bei den anderen Stämmen waren die Ursachen wiederholter Ausstände. Es empörten sich a) die Söhne des Herzogs von Bayern, b) der Herzog von Franken in Verbindung mit Ottos Stiefbruder Thankmar, und dann mit dem Herzog von Lothringen und Ottos jüngerem Bruder Heinrich, der sogar das Leben des Königs bedrohte, c) später sein Sohn Ludolf. Otto wurde der Empörungen, oft mit Mühe, Herr und beschränkte die Macht der Herzöge durch Einsetzung der Pfalzgrafen oder strebte auch danach, die Herzogtümer in seiner ober in der Hand seiner Verwanbten zu vereinigen. Lothringen teilte er in Ober- und Nieber-Lothringen.
2. Ottos Kriege.
a) Krieg mit den Slaven. Währenb die nördlichen Wenden an der unteren Elbe durch den tapferen Hermann Billung niedergehalten wurden, sicherte an der mittleren Elbe Gero, der Markgraf der sorbischen Mark, die Grenzen. Zur Befestigung des Christentums wurden Bistümer gegründet.
b) Krieg mit den Dänen, 947. Der Dänenkönig Harald Blauzahn mußte das Christentum annehmen, zu dessen Siche-
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1183 zu Konstanz erweitert: die oberitalischen Städte erhalten Selbstverwaltung, der Kaiser behält die Lehnsherrlichkeit und den Heerbann.
B. Verfahren gegen Heinrich den Löwen. Um sich seiner
Treue während der Kämpfe in Italien zu versichern, hatte Friedrich Heinrich dem Löwen, Herzog von Sachsen und Bayern, die Ausdehnung seiner Macht im Norden gestattet, und letzterer hatte sich eine fast unabhängige Stellung erkämpft, aber auch Verdienste um die Germanisiernng und Bekehrung des slavischen Ostens und um
die Befestigung der deutschen Herrschaft daselbst, sowie um die Hebung der norddeutschen Städte erworben. Indes seine Macht weckte die
Opposition der Fürsten, und als er, wegeu Verweigerung der Heeresfolge zur Verantwortung vorgeladen, dreimal nicht erschien, ward er in die Acht gethan und seiner Länder verlustig erklärt, 1180. 1. Das
Herzogtum Sachsen wurde zersplittert: a) der östliche Teil mit der Herzogswürde kam an Bernhard von Askanien (Sohn Albrechts des Bären), b) das Herzogtum Westfalen an den Erzbischof von Köln, * c) Lübeck, Bremen, Hamburg wurden freie Reichsstädte. 2. Bayern erhielt Otto von Wittelsbach. 3. Heinrich blieb nur im Besitze von Braunschweig und Lüneburg.
C. Friedrichs Regierungsthätigkeit. Bei jedem Aufenthalte in Deutschland sorgte Friedrich für die Sicherheit des Reiches. Das Fehdewefen wurde unterdrückt, der Handel geschützt. Nach außen hin
wurde die Lehnsherrlichkeit über Böhmen, Polen, Ungarn und Dänemark geltend gemacht. Auf seinem sechsten Römerzuge vermählte er seinen Sohn Heinrich mit Konstanze, der Erbin des normannischen Reiches in Sizilien und Neapel. Die deutschen Reichs- und Fürstentage waren glänzend besucht, und es erschienen hier die Vertreter aller europäischen Nationen.
Daher prägte sich im Volke das Bild Barbarossas als des hervor-ragendsten Vertreters der deutschen Kaiserzeit ein, an dessen Erinnerung es die Hoffnungen auf die Wiederkehr deutscher Größe knüpfte.
D. Der 3. Kreuzzug. Friedrich beschloß sein Leben auf dem 3. Kreuzzuge.
a) Veranlassung. Nach dem 2. Kreuzzuge war das Königreich Jerusalem immer mehr verfallen. Saladin, ein Knrdenhänpt-ling, ausgezeichnet durch Tapferkeit, Großmut und Mildthätigkeit, hatte die Fatimtden in Ägypten gestürzt, darauf Syrien
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vor Jerusalem ankamen und die Stadt nach längerer Belagerung erstürmten. Der demütige Herzog Gottfried war der erste christliche Fürst des neuen Königreiches Jerusalem. Ihm genügte jedoch der einfache Titel „Beschützer des hl. Grabes." ' Schon 1100 folgte ihm in der Regierung sein Bruder Balduin, der den Königstitel annahm. Das neue^König-reich litt unter der Uneinigkeit der christlichen Eroberer und konnte sich gegen die beständig drohenden Türken nicht halten; daran haben auch die sechs folgenden Rüge nichts geändert.
Der Ii. Krenzzug 1147. Edessa fiel schon bald wieder in die Hand der Türken.
Da predigte Bernhard von Clairvaux einen neuen Zug. Konrad Iii. von Deutsch-
land und Ludwig Vii. von Frankreich nahmen das Kreuzt Ihr Heer wurde in Syrien und Kleinasien aufgerieben.
Der Iii. Kreuzzug 1189—1192. Bei der Nachricht, daß der Sultan Saladin Jerusalem im Sturm genommen hatte, ging eine zornige Bewegung durch die christlichen Völker Europas. Drei mächtige Herrscher stellten sich an die Spitze eines neuen Zuges: Friedrich Barbarossa, Philipp August von Frankreich und Richard Löwenherz von England. Kaiser Friedrich fand im Kalykadnvs den Tod, und sein Sohn Friedrich von Schwaben starb während der Belagerung der Festung Akkon an der Pest. Zwar eroberten Philipp August und Richard Akkon, entzweiten sich aber, und Richard errang nur einige Begünstigungen für die Christen. Jerusalem ward nicht zurückerobert.
Der Iv . Kreuzzug 1202. Dieser Zug wurde von französischen Rittern unternommen.
Sie kamen gar nicht nach Jerusalem, gründeten aber nach Eroberung der Stadt Konstantinopel das lateinische Kaiserreich, das freilich nach 50 Jahren wieder zu Grunde ging.
Der X . Kreuzzug 1228. Kaiser Friedrich Ii. errang während dieses Zuges einige Erfolge. Er erhielt im Vertrage mit dem Sultan von Ägypten Jerusalem, Bethlehem und Nazareth; aber auch diese Erwerbungen hatten keinen Bestand.
Der Vi. (1248) und siebente Kreuzzug (1270) wurden von Ludwig dem Heiligen von Frankreich unternommen. Sie verliefen durchaus unglücklich und kosteten dem Könige das Leben. Als 1291 auch Akkon, der letzte Stützpunkt der Christen in Palästina, siel, ging da6 Land wieder völlig in die Gewalt der Türken über, und so ist es auch heute noch.
7, Friedrich I. Barbarossa und Heinrich der Löwe.
Auf die fränkischen Könige folgte ein König ans sächsischem Geschlechte (Lothar); nach ihm bestiegen die Hohenstaufen den deutschen Königsthron. Der zweite unter ihnen war Friedrich 1.
Friedrich, ein Neffe Konrads Iil, war eine glänzende Erscheinnug, von männlicher Gestalt und würdevoller Haltung. Das Haar war blond, der Bart rötlich. Seine Liebenswürdigkeit im Umgänge und große Freigebigkeit nahm alle für ihn ein, und seine unerbittliche Gerechtigkeit machte ihn dem Bösen furchtbar. Gegen Reuige aber ließ er Versöhnlichkeit walten. Er wollte die alte Kaiserwürde in vollem Glanze wiederherstellen lind wirklich der Herr der Christenheit werden. Da er seinem Ziele zu rasch entgegeneilte, wurde er in viele Kämpfe verwickelt und hat manche Enttäuschung erlebt.
Kämpfe in Italien. Unter seinen Vorgängern hatten sich die lombardischen Städte, die durch Handel und Gewerbefleiß reich und mächtig geworden waren, fast ganz' der Obergewalt der deutschen Kaiser entzogen. Das sollte nun wieder anders werden. Friedrich zog nach Italien; aber die lombardischen Städte verweigerten ihm den Gehorsam, und als er znr Krömmg nach Rom zog, überfielen ihn die Römer und trachteten ihm nach dem Leben. Ohne Heinrichs, des Herzogs von Sachsen, Hilfe wäre Friedrich verloren gewesen. Zum Dank erhielt der Herzog Bayern. Aber
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Friedrich Friedrich Friedrich Konrads Friedrich Friedrich Heinrichs Heinrichs Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Jerusalem Edessa Frankreich Syrien Kleinasien Europas England Jerusalem Jerusalem Konstantinopel Jerusalem Bethlehem Nazareth Akkon Palästina Italien Italien Rom Sachsen Bayern
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starb. Seine letzten Worte waren: „Ich habe die Gerechtigkeit geliebt
und die Ungerechtigkeit gehaßt; darum sterbe ich in der Verbannung."
Die Verwirrung in Deutschland hörte ucich des Papstes Tode nicht auf. Es wurde ein neuer Gegenkönig gewählt, und als dieser seine Würde niederlegte, empörten sich Heinrichs eigene Söhne Konrad und Heinrich. Mitten unter diesen Wirren starb der unglückliche König („Der Mönch an Heinrichs Iv. Leiche" von A. Stöber).
Mit seinem „unfrommen" Sohne Heinrich V. (1106 —1125) stirbt das fränkische Kaiserhaus aus, das gleich dem sächsischen 100 Jahre über Deutschland geherrscht hat.
6. Die Kreuzzüge.
Zu allen Zeiten hatten die christlichen Völker eine besondere Anhänglichkeit an das heilige Land und seine heiligen Stätten bewiesen. Der fromme Eifer stellte es als ein besonders gutes Werk hin, Pilgerfahrten in das gelobte Land zu unternehmen. Es brachte deshalb die Nachricht von der harten Bedrückung und grauenvollen Behandlung, die im 11. Jahrhunderte den Pilger in Palästina trafen, einen tiefen Eindruck und schmerzliche Bewegung im Abendlande hervor. Man empfand es als eine Schmach, die Stätten, die Christus geheiligt hatte, in der Hand der Ungläubigen zu wissen.
Auf die bewegten Schilderuugen des Pilgers Peter von Amiens hin berief Papst Urban Ii. 1095 eine große Kirchenversammlung nach Clermont. Die beredten Worte des Papstes entflammten die christliche Welt, und wir sehen nun das Schauspiel, daß im Laufe von fast 200 Jahren ungeheure Scharen den Zug nach Osten antreten, teils um an einem frommen Werke teil zu haben, teils wohl auch, weil sie hofften, im Morgenlande sich ein besseres Leben schaffen zu können. Es wurde nämlich Gebrauch, daß jeder, der dem Rufe zum Kreuzzuge Folge leistete, war er unfrei, frei, war er verschuldet, seiner Schulden ledig wurde. Viel trug zu der Sucht, ins Morgen-land zu ziehen, wohl auch der Umstand bei, daß heimkehrende Kreuzfahrer übertriebene Berichte über die morgenländische Pracht und die -arabische üppige Lebensart verbreiteten. Wenn nun auch die Kreuzzüge das gesteckte Ziel, eine beständige Eroberung und Verchristlichung Palästinas nicht erreichten, so sind diese Züge doch nicht ohne Erfolg für das Abendland geblieben. Es entwickelte sich ein reger Verkehr zwischen Morgen- und Abendland. Die reichen Erzeugnisse des Morgenlandes, köstliche Stoffe, feine Gewebe, fein gearbeitete Waffen, edle Gewürze fanden ihren Weg zu uns. Auch die Wissenschaft erhielt einen mächtigen Anstoß; besonders wurden Naturgeschichte, Geographie, Mathematik und Arzneikunde durch morgenländische Einflüsse mächtig gehoben.
Der I. Kreuzzug fällt in die Jahre von 1090 — 1099. Unter Peter von Amiens zogen zunächst ungeordnete und zuchtlose Hausen dem Morgenlande zu. Sie gingen unterwegs durch Hunger, Krankheit und feindliche Angriffe zu Grunde. Das Hauptheer, wohl eine halbe Million Streiter und Pilger, führte Gottfried von Bouillon, Herzog von Niederlothringen. Unsägliche Mühen und Gefahren waren unterwegs zu bestehen. Die gewaltige Heersäule lichtete sich denn auch so, daß nur 20 000 kampffähige Männer
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noch waren die Italiener nicht ganz bezwungen. Noch fünfmal mnßte der Kaiser über die Alpen ziehen, bis endlich feine Herrschaft gesichert schien. Aus dem Reichstage ans den ronkalischen Feldern bei Piacenza ließ er die kaiserlichen Rechte den Städten gegenüber festfetzen und befahl die Zerstörung des widerspenstigen Mailand. Jetzt gehorchte von der „Ostsee bis zum Tiber" alles dem kaiserlichen Willen. Als dann aber der Kaiser mit dem Plane umging, ganz Italien zu unterwerfen und dem gesamten Abendlande Gesetze zu geben, da erstanden viele Feinde: der Papst, die freiheitsdurstigen Städte Norditaliens und das eifersüchtige Frankreich. Die lombardischen otiidte schlossen ein Bündnis gegen den Kaiser, gründeten eine neue Stadt, die sie dem Papste zu Ehren und dem Kaiser zum Trotze Alessandrio nannten. Der Kaiser wollte den widerspenstigen Geist unterdrücken und zog abermals nach Italien. Weil ihm aber Heinrich von Lachsen und Bayern auf diesem Zuge die Unterstützung verweigerte, erlitt Friedrich eine schwere Niederlage bei Legnano (1176). Friedrich mußte allerlei Demütigungen über sich ergehen lassen und den Städten große Freiheiten zugestehen.
Heinrich der Löwe. Während Friedrich seine Kraft in Italien verbrauchte, regierte der Herzog Heinrich von Sachsen, wegen seiner Tapferkeit der Löwe genannt, mit starker Hand in seinem Herzogtume und auch in Bayern. Heinrich sah es als seine Hauptaufgabe an, die slavischen Völkerschaften an der Ostsee seiner Herrschaft zu unterwerfen. Vielleicht dachte er an die Gründung eines norddeutschen Staates. Seine Herrschaft
erstreckte sich übrigens von der Ostsee bis an die Alpen. Da er aber
später den Kaiser trotz dessen flehentlichen Bitten im Stich ließ und dieser infolgedessen die Niederlage bei Legnano erlitt, wurde er von dem er-
zürnten Kaiser mit der Reichsacht belegt und seiner Lehen verlustig erklärt. Bayern fiel an Otto von Wittelsbach, dessen Nachfolger noch heute in
diesem Lande regieren. Sachsen wurde unter mehrere Fürsten geteilt. Heinrich behielt nur Braunschweig und Lüneburg und mußte für einige Zeit nach England in die Verbannung gehen.
(Heinrich stammte aus dem berühmten Fürstengcschlechte der Welfen, das im englischen Königshause noch heute fortbesteht. Die Hohenstaufeu nannte man nach dem Orte Waiblingen auch Waiblinger. Es wurde im Mittelalter Gebrauch, die Anhänger des Kaisers Waiblinger, die des Papstes Welsen zu nennen; daher der Spruch: Hie Wels, hie Wcnbling.)
Friedrichs Macht war nach dem Frieden mit den lombardischen
Städten glänzender denn je. Dies zeigte sich auch äußerlich auf oetn glänzenden Reichstage zu Mainz (1184), wo außer den zahlreichen weltlichen und geistlichen Fürsten mehr als 70000 Ritter und ungezähltes Volk zusammengeströmt waren und eine Pracht entfaltet wurde, die sich dem Gedächtnisse des Volkes tief einprägte. In demselben Jahre unternahm Friedrich eine friedliche Fahrt nach Italien. Er fand in Mailand die glänzendste Aufnahme und vermählte dort feinen Sohn Heinrich mit
Eonstanza, der Erbin von Neapel und Sizilien.
Des Kaisers Ausgang. Friedrich unternahm im hohem Alter noch einen Kreuzzeug. (Seite 38.) Siegreich drang er in Kleinasien vor.
Am Kalikadnos, einem Flusse Kleinasiens, stockte der Heereszug, weil die
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_von_Lachsen Heinrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Heinrich Friedrich Friedrich Heinrich_von_Sachsen Heinrich Heinrich Heinrich Legnano Otto_von Wittelsbach Otto Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Waiblinger Waiblinger Friedrichs Friedrichs Friedrich Friedrich Heinrich mit
Eonstanza Heinrich Friedrich Friedrich
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Heerbann. Stehende Heere im heutigen Sinne kannte der Germane noch nicht. Nur der Krieg rief zu den Waffen; doch übten
die Jünglinge auch in Friedenszeiten ihren Mut, indem sie zwischen Schwert- und Speerspitzen den gefährlichen Schwerttanz aufführten. Jeder freie Mann war zum Kriegsdienste verpflichtet, also sie waren wirklich „ein Volk in Waffen." Die Aufnahme in das Heer erfolgte im öffentlichen Thing und zwar nach einer Waffenprobe: „dann schmückt ein Häuptling oder der Vater den Jüngling mit Schwert und Framea." (T.) Das Heer bestand vorzugsweise aus Fußvolk; doch stellte jeder Gau auch etwa 50 Berittene. Bei Kriegsgefahr wurde das Volk durch Boten zu den Waffen gerufen und versammelte sich ans der Wahlstatt, die bei der Niederlassung in irgend einer Gegend immer zuerst abgesteckt wurde. In dringender Gefahr loderte Feuer aus deu Höhen auf, oder es erscholl der Ruf „Feindio". Waren die Mannen zusammengetreten, so erfolgte in älteren Zeiten die Wahl des Heerführers, Herzogs, später erfolgte diese Wahl wohl für längere Zeit im voraus, was jedoch nicht verhinderte, den Nichtbewährten mich wieder abzusetzen. War der Anführer bestellt, so ließ er das Banner entfalten als ein Zeichen, daß nun der Kriegsgott mit dem Heere sei.
Die Hauptwaffe war die Framea, ein kurzer Speer, zum Wurf, Stoß und schlag gleich gut geeignet. Andere Waffen waren Gere — Wurfspieße, wtreitärte, Keulen, Pfeile und Schleudern. Schutzwaffen verschmähte im allgemeinen germanische Tapferkeit. „Wenige tragen Harnische, kaum einer einen Helm. “ Die einzige Schutzwaffe war selbst noch in späteren Zeiten der ans Nutengeflecht oder Brettern gefertigte und mit einem ledernen Überzüge versehene Schild. Der Reiter saß ohne Sattel und Bügel zu Pferde.
Die Schlachtordnung bildete ein Viereck mit vorgesetztem stumpfen Dreieck. In letzterem stellten sich die bewährtesten Krieger ans. Häufig befestigten sich die Kämpfer der vordersten Reihen durch Stricke und Ketten aneinander, um das Durchbrechen der Glieder zu hindern. Es war dies die dem Tode geweihte heilige Schar. Hinter der Schlachtordnung befand sich die Wagenburg. Sie bildete eine Art Schutzwehr bei etwaigem Rückzüge und barg Weiber und Kinder. Man zog mit Schildgesang und Kriegsgeschrei in die Schlacht. Der Angriff geschah stürmisch. Jeder kämpfte für sich. Häufig fehlte die einheitliche Leitung, und manche Schlacht ging wegen dieses Umstandes verloren. Strenges Gericht erging nach der Schlacht über den Feigling. Er wurde lebendig begraben. Verräter und Überläufer wurden gehängt, Spione verbrannt.
Die Religion der Germanen. Als die Deutschen die Heimstätten im fernen Asien verließen, verehrten sie als Gottheiten die strahlenden Himmelslichter: Zio, den Gott des leuchtenden Himmelsge-
wölbes und zugleich der Sonne; daneben freu Gott des Blitzes, den Thnnor, der das schwarze, neidische Gewölk zersprengte. Auch die Elemente erschienen ihnen als Gottheiten, die als Riesen, Drachen und Zwerge erschienen. Sie verehrten diese Gottheiten, die also ursprünglich nichts anderes waren als Kräfte der Natur, mit Gebet und Opfer. Auf den gewaltigen Stein-
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