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1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 176

1888 - Habelschwerdt : Franke
176 1305 seinen Sitz nach Avignon verlegte („babylonische Gefangenschaft" 1305—77) und die Päpste ihren Einfluß auf die politischen Berhält-nisse in Deutschland verloren. 2. Er strebte nach Vergrößerung seiner Hausmacht. Doch vergebens suchte er Holland und Thüringen zu gewinnen. Böhmen kam vorübergehend in seine Gewalt. Albrecht wurde von seinem Neffen Johann Parricida 1308 ermordet. Historisches über die Kämpfe in der Schweiz. In den sogenannten Waldstätten Schwyz, Uri, Unterwalden hatte sich ein freier Bauernstand erhalten. Seit dem 12. Jahrhunderte hatten jedoch die Grafen von Habsburg Vogteirechte in diesen Landgemeinden erworben. Aber der Freiheitssinn der Bevölkerung stellte sich ihnen entgegen, und Friedrich Ii. stellte die Reichsunmittelbarkeit wieder her. Zwar wußte Rudols von Habsburg die alten Vogteirechte wiederzugewinnen, aber nach seinem Tode traten die Waldstätte zu einer Eidgenossenschaft zusammen, deren Freiheiten Adolf von Nassau und Albrecht anerkannten. (Sagen von dem Drucke der österreichischen Vögte, vom Schwure auf dem Rütli, von Tell.) Iv. Heinrich Vii. von Luxemburg, 1308—1313. Er war ein Lehnsträger der französischen Krone und wurde vou der geistlichen Partei gewählt. 1. Gründung einer Hausmacht. In Böhmen hatte sich eine mit der Regierung des Königs (Heinrich von Kärnthen) unzufriedene Adelspartei gebildet, welche Heinrich Vii. die Krone anbot. Dieser belehnte damit seinen eigenen Sohn Johann, den er mit einer böhmischen Prinzessin vermählte. 2. Sein Zug nach Italien. Bon den romantischen Jdecen des Rittertums durchdrungen, begeisterte sich Heinrich noch einmal für die mit der deutschen Krone sich verbindende Anschauung von der Herrschaft der Welt. Daher unternahm er einen Zng nach Italien, um dort das kaiserliche Ansehen wieder herzustellen. Bon den italienischen Patrioten, besonders von dem Dichter Dante Alighieri, begrüßt, erwarb er iu Mailand die lombardische Krone und stellte auch die Kaiserwürde nach 62jähriger Unterbrechung wieder her, 1312. Aber er konnte die Guelfeu, mit welchem Namen jetzt die republikanische Partei bezeichnet wurde, nicht unterwerfen, und als er sich zu einem Feldzuge gegen Neapel rüstete, starb er. V. Ariedrich von Österreich, 1314—1330, und Ludwig

2. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 297

1888 - Habelschwerdt : Franke
297 Justizpflege vorzunehmen, deren Resultat „das Allgemeine Landrecht für die preußischen Staaten" (von v. Carmer und Snarez bearbeitet) ist, dessen Veröffentlichung (1794) Friedrich nicht mehr erlebte. F. Kirche, Wissenschaft und Kunst. a) Der Gang seiner eigenen Bildung und der Geist des Jahrhunderts hatten Friedrich dahin geführt, sich von der Konfession loszulösen und den Grundsatz religiöser Duldung zur vollsten Geltung zu bringen. Das kirchliche Lcbm erfuhr daher bei seiner Hinneigung zur französischen Aufklärung keine besondere Anregung. b) Den hohen Schulen bewies er nur so viel Aufmerksamkeit, als die Stellung eines Fürsten es nötig machte. Er stellte die „Akademie der Wissenschaften" wieder her und gewann für sie Wolff und Maupertuis. Die unbedingte Denkfreiheit, welche der König gestattete, gaben den Wissenschaften eine große Anregung. Friedrich selbst fand seine Erholung in dem geistreichen Verkehre mit französischen Gelehrten (d'argens, Voltaire). Obgleich er bei seiner Vorliebe für das Französische der deutschen Litteratur, die freilich damals noch daniederlag, nicht günstig gesinnt war, so hat er doch durch seine Thaten zur Anregung der Geister in Deutschland wesentlich beigetragen. Die Volksschule verdankt dem Könige die Einrichtung von Lehrerseminaren und das „General-Landschul-Reglemeut" (1763). c) Große Summen verwandte der König auf Bauten, die zwar nicht immer Kunstwerke waren, aber doch Berlin den Charakter einer europäischen Hauptstadt gaben (Opernhaus, Akademie, Hedwigskirche, Dom). In Potsdam baute sich Friedrich das prächtige Schloß Sanssouci. 6. Auswärtige Angelegenheiten in der letzten Halste seiner Regierung. A. Tiic erste Teilung Polens, 1772. a) Polen. Hier war auf August Ii., den Starken, sein Sohn August Iii., 1733—1763, gefolgt, der die Auslösung des Reiches nicht aufhalten konnte. Die Ursachen des schon im 17. Jahrhunderte vorauszusehenden Verfalls waren: der Mangel jeder staatlichen Ordnung, das Daniederliegen des Mittelstandes, der Stumpfsinn des niederen Volkes, das von den herrschenden Ständen ausgepreßt wurde und auch nicht das geringste Bildungsbedürfnis fühlte.

3. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 159

1888 - Habelschwerdt : Franke
159 a) Sorge für Wissenschaft und Kunst. Schon im Jahre 1224 hatte Friedrich zu Neapel eine glänzend ausgestattete Universität gegründet. Er begünstigte Gelehrte und Studenten, sammelte Klassiker, legte Tiergärten an und ließ Nachgrabungen nach alten Kunstwerken anstellen; an seinem Hose zu Palermo sammelten sich Philosophen, Dichter und Künstler. b) Rechtspflege. Sein Streben war, ein Recht zu schaffen und aus den verschiedenen Stämmen ein Volk zu bilden. Das Gesetzbuch, von Petrus a Vineis versaßt, enthielt Bestimmungen über Ärzte, Apotheker, über Handel, Gewerbe und Ackerbau. Der Grundgedanke aber war der Absolutismus, der die Rechte der Städte, des Adels und die Selbständigkeit der Kirche beschränkte. 5. Der Kaiser in Deutschland, 1233—36. Hier war der thatkräftige Reichsverweser Engelbert von Köln ermordet worden, und König Heinrich, von seinem bisherigen Ratgeber befreit und nach Unabhängigkeit vom Vater strebend, nahm den Städten gegenüber, in denen sich demokratische Elemente regten, eine schwankende Stellung ein. Daher waren schon auf den Reichstagen zu Worms und Ravenna 1231 die Freiheiten der geistlichen Fürsten zu Ungunsten der Städte erweitert worden, und als Heinrich seine Politik nicht ausgab, ward er nach Apulien gebracht, wo er nach langer Gefangenschaft starb. Auf einem glänzenden Reichstage zu Mainz wurde nun Friedrichs zweiter Sohn Konrad zum Nachfolger bestimmt und ein Reichsgesetz erlassen, das vorzüglich den Landfrieden und das Gerichtswesen betraf. Der Kaiser stand jetzt auf der Höhe seines Glückes. 6. Streit mit den Lombarden und dem Papste, 1236—50. a) Ursachen. Friedrich wollte über die Lombarden ebenso wie über Sizilien seine unmittelbare Herrschaft geltend machen und hatte auf den Reichstag von Ravenna die lombardischen Städte vergeblich eingeladen; vielmehr hatten diese, um die Absichten des Kaisers zu durchkreuzen, den alten Bund erneuert. Der Papst war ungehalten, daß der Kaiser bei der Ordnung Siziliens sich Eingriffe in die Freiheiten der Kirche erlaubt hatte, und hatte auch die Überzeugung, daß nach dem Falle der Lombardei die Freiheit der Kurie bedroht sei. Die Lombarden wurden darum die natürlichen Bundesgenossen des Papstes. b) Der Kampf. Friedrich eröffnete den Kampf mit dem

4. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 251

1888 - Habelschwerdt : Franke
__251 zahlt werden, wovon 8 Pfennige in die kurfürstliche, 4 Pfennige in die städtischen Kassen flössen. Die Stadt Stendal, welche sich der Einführung der Steuer widersetzte, wurde ihrer Privilegien beraubt. 2. Wissenschaftliche Bestrebungen. Aus dem Reichstage zu Worms, 1495, war den Fürsten seitens des Kaisers die Anregung gegeben worden, Universitäten zu errichten. Johann legte, unterstützt von dem Arzte Pistoris, in Frankfurt a. d. Oder den Grund zu einer solchen. In Stendal errichtete er die erste Buchdruckerei der Mark, in Berlin die erste Apotheke. 3. Erwerbungen. Die große Sparsamkeit des Kurfürsten machte es ihm möglich, 1490 die Herrschaft Zossen, die früher zur Lausitz gehörte, zu kaufen. V. Joachim I. Nestor, 1499—1535. Obgleich er erst 15 Jahre alt war, besaß er doch eine so ungewöhnliche geistige Reife, daß er die Regierung selbständig antreten konnte. 1. Rechtspflege. a) Die durch Mißwachs in den letzten Jahren des vorigen Kurfürsten hervorgerufene Not unter dem Adel, sowie die noch immer vorhandene Neigung zum „Stegreifreiten" ließen bei der Jugend des Kurfürsten das Raubritterwesen noch einmal aufleben. Joachim aber ergriff ernste Maßregeln dagegen und bestrafte in einem Jahre 70 Übelthäter, darunter viele vom Adel, mit dem Tode. b) In gleicher Weise glaubte Joachim der Gerechtigkeit Genüge zu leisten, als er 1510 eine Verfolgung der Juden veranstaltete, die der Entweihung von Hostien beschuldigt wurden. c) Um der Mangelhaftigkeit in der Rechtspflege abzuhelfen, gründete der Kurfürst 1516 das Kammergericht, das viermal im Jahre, zu Köln und zu Tangermünde, 'zusammentrat. Auch für das Familien- und Erbrecht führte er gleiche Normen durch die Constitutio Joachimica ein. 2. Verwaltung. a) Einen gleich praktischen Blick zeigte Joachim in der sogenannten Reformation der Städte (1515), die nach dem Verluste ihrer Selbständigkeit sehr herabgekommen waren. Es wurde ein Grundgesetz für die städtische Verwaltung bekannt gemacht, das alles betras, was den Wohlstand der Städte bezweckte.

5. Sagen und Geschichten aus dem Mittelalter - S. 7

1889 - Leipzig : Freytag
7 Gift ihm ins Gesicht tropfte. Sein treues Weib aber, das sich ihm zur Seite stellte, fngt den giftigen Geifer in einem Gefe auf. Nur so oft sie die gefllte Schale ausleert, tropft has Gift auf ihn herab und verursacht ihm so heftige Schmerzen, da er sich krmmt und windet; davon kommen die Erd-beben. So mu er gefesselt liegen bis zum letzten Weltkampfe. 3. Untergang und Erneuerung der Welt. 1. Die Verschuldung. Wie die Menschen, so blieben auch die Götter von jeher nicht frei von Sude und Schuld. Einmal wollten sie zum Schutze der Himmelswohnung Asgard eine unbezwingbare Burg auffhren lassen und versprachen einem Riesen, der sich ihnen als Baumeister angeboten hatte, Freya zur Gemahlin. Sie machten ihm jedoch zur Bedingung, da er den Bau in einem Winter und ohne Hilfe ausfhre; nur erlaubten sie ihm, sich seines Pferdes zu bedienen. Dieses schleppte die Baumassen auch so schnell herbei, als der Baumeister sie verwendete, und der Winter war noch nicht abgelaufen, als alles fertig war bis auf das Burgthor. Da wurde es den Asen bang, da sie Freya verlieren sollten, und sie wandten sich an Loki um Hilfe; dieser lockte das Pferd des Baumeisters in den Wald, und so konnte dieser sein Werk nicht vollenden. Ja, als er sich zornerfllt bei den Gttern beklagte, riefen diese Donar herbei, und trotzdem sie dem Riesen mit starken Eiden Frieden fr Leib und Leben zugesichert hatten, zerschmetterte ihm Donar das Haupt mit dem Hammer. Noch andere Schuld luden die Götter in der Folgezeit auf sich (Gtterdmmerung Verfinsterung der Götter), und darum sind auch sie am Ende der Tage dem Untergange geweiht. 2. Der letzte Kampf. Schreckliche Vorzeichen gehen dem Ende der Welt voran. Alle Laster walten frei; Brder kmpfen gegen einander; die Sonne verbirgt sich hinter den Wolken, und ein dreijhriger, von keinem Sommer unter-brochener Schreckenswinter bricht an. Dann fallen die Sterne vom Himmel; die Berge erbeben, und das Land wird vom Meere berflutet. Loki mit dem Fennswolfe und der Midgardschlange, die von ihm abstammen, werden von ihren Fesseln befreit; alle Feinde der Götter, die Riesen, sammeln sich und strmen der die Regenbogenbrcke gen Asgard. In furchtbarem Kampfe gehen Götter und Helden, Riesen und Ungeheuer zugrunde, und ein Flammenmeer verzehrt die ganze Welt. 3. Die Welterneneruug. Der Weltbrand fhrt aber nicht blo die Ver-nichtuug der Welt herbei, sondern er ist zugleich ein Feuer der Luterung fr Welt und Götter. Die Erde wird einst wieder aus dem Wasser auftauchen, Baldnr wird in den neuen Himmel zurckkehren und mit ihm sein Bruder Hdur, der ihn einst ohne Wissen gettet hat. Mit ihm bilden die Shne der alten Götter das neue Gttergeschlecht, dem eine neue, hellere Sonne leuchtet. Es

6. Sagen und Geschichten aus dem Mittelalter - S. 98

1889 - Leipzig : Freytag
98 sprunge (Tellsplatte"), sprang mit seiner Armbrust hinauf und stie das Herrenschiff mit krftigem Tritte in den tobenden See zurck. Als Geler endlich mit Not gelandet war und durch die hohle Gasse" nach Knacht zuritt, da scho ihm Tell aus sicherem Verstecke einen Pfeil ins Herz und befreite so sich und die Seinen wie das Vaterland von dem Unholde. 3. Freiheitskmpfe der Schweizer. Tells That machte die Eidgenossen" froh und entschlossen. In der Neujahrsnacht 1308 berwltigten sie die Burgen ohne Blutvergieen und lieen den Landenberger Urfehde schwren d. h. geloben, die Schweiz nicht mehr zu bekmpfen und zu betreten; darauf entkam er. Wolfenschieen war schon zuvor wegen einer abscheulichen That von Konrad Baum-garten in dessen Hause erschlagen worden. Von der Furcht vor lbrechts Rache wurde das Volk durch dessen Ermordung befreit: die Schweiz war wieder unabhngig. Freilich standen noch schwere Zeiten bevor. Denn 1315 brachte Albrechts Sohn, Leopold I. von sterreich, 9000 auserlesene Krieger ins Land und war seines Sieges so sicher, da er auch Stricke mit-nahm, um die Bauern zu binden oder aufzuhngen. Er wurde aber am Morgarten, einem Bergabhange im Kanton Zug, von 1300 Schweizern beherzt angegriffen und so geschlagen, da er selbst kaum entkam und sie ferner in Ruhe lie. Unter den vielen Erschlagenen fand man auch den treubrchigen Landenberger. Der Bund der Schwei-zer wurde dann auf ewige Zeiten erneuert und auf acht Kantone aus-gedehnt. Im Jahre 1386 fhrte dann Leopolds I. Neffe, Leopold Iii., 4000 geharnischte Ritter und viel Fuvolk gegen sie; aber bei Sempach (Luzern) traten die 1300 Schweizer trotz schlechter Be-waffnung in den Kampf, nachdem sie knieend zu Gott gebetet hatten. Aus Scham saen die Ritter ab und lieen von ihren Knechten die Rosse weg-fhren; auch hieben sie die langen Schnbel von ihren Schuhen, um be-quemer zu fechten, und traten als eiserne Mauer" dicht aneinander. Lange konnten die Schweizer gegen die vorstarrenden langen Speere der in Eisen gepanzerten Ritter nichts ausrichten; schon wollten die Ritter sie um-zingeln: da rief Arnold Strnthan aus Winkelried (Unterwalden): Landsleute, sorget sr mein Weib und meine Kinder; ich will euch eine Gasse machen!" Darauf fate er mit starken Armen recht viele Speere der Ritter, 48. Ein Morgenstern. 49. Ein Streitkolben. 50. Eine Hellebarde.

7. Erzählungen aus der Neuzeit - S. 28

1889 - Leipzig : Freytag
treiben wollte, trat ihm Zwingli mit alter Entschiedenheit entgegen und bestritt bald auch noch andere Lehren und Einrichtungen der Kirche. Die von ihm vorgeschlagenen Neuerungen, welche im ganzen mit der deutschen Reformation zusammenstimmten, wurden rasch durchgefhrt, da Rat und Volk von Zrich ihm gnstig gesinnt waren; und Zwingli erlangte ein so hohes Ansehen, da seine Gegner von ihm sagten, er sei Pfarrer, Brgermeister, Rat und Schreiber in einer Person. Unter seiner Leitung wurden auch Schulen errichtet und Anstalten zur Pflege der Armen und Kranken ins Leben gerufen. Bald verbreitete sich diese Reformation von Zrich der Bern, Schaffhaiifen, St. Gallen auch in andere Kantone. Um nun eine Einigung zwischen Zwingli und Luther herbeizufhren, lud der Landgraf Philipp von Hessen beide zu einem Religionsgesprche zu sich nach Mar-brg ein (1529). Allein während sie sich in den meisten Punkten ver-stndigten, blieben ihre Ansichten der das Abendmahl verschieden. Darum trennten sich die Anhnger Zwingiis von der deutschen evangelischen Kirche und bildeten als Reformierte" eine besondere Glaubensgemeinschaft. 2. Zwinglis Tod. Die einfachen Hirten in den fnf alten Orten Schwyz, Uri, Unterwalden (den drei Waldsttten), Luzern und Zug verboten zwar den Ablahandel, wehrten sich aber gegen alle Neuerungen mit solchem Eifer, da es zu einem Brgerkriege kam. Statt sich hierzu mit aller Macht zu rsten und rasch vorzugehen, wie Zwingli riet, begngten sich die Reformierten, den inneren Orten die Zufuhr von Getreide. Mehl, Salz, Wein und Eisen abzuschneiden. Von der Not entflammt, griffen diese zu den Waffen, berraschten die Zricher und schlugen sie bei Kappel (1531). Nach altem Herkommen hatte Zwingli das Banner der Stadt in die Schlacht begleitet; auch er wurde tdlich verwundet und starb mit den Worten: Den Leib knnen sie tten, aber die Seele nicht." Durch diese Niederlage der Zricher wurde eine weitere Ausbreitung der Reformation in der Schweiz verhindert. 3. Johann Calvin, 1509 zu Noyon in der Picardie (Frankreich) geboren, hatte sein Vaterland verlassen mssen, weil er der evangelischen Lehre zu-gethan war, und kam nach Genf, um seinen Freund und Gesinnungsgenossen Farel zu begren und dann weiter zu wandern. Dieser aber bat ihn dringend zu bleiben und die religise Bewegung zu untersttzen. Als er ihm sogar mit Gottes Zorne drohte, wenn er sich dieser seiner Lebens-Bestimmung entziehe, so gab er nach und blieb. Im Jahre 1536 wurde er Prediger und Professor in Gens und machte diese Stadt durch eine acht-undzwanzigjhrige Thtigkeit zu einem zweiten Wittenberg". Sein ernstes streben ging dahin, Genf zu einem reformierten Musterstaate, zu einem Gottesstaate, zu machen. Deshalb setzte er den sechs Geistlichen zwlf Presbyter oder Gemeindelteste zur Seite, die als Konsistorium" unter

8. Theil 3 - S. 73

1880 - Stuttgart : Heitz
Huldreich Zwingli. 73 seiner Wohnung auf dem Stiftplatze sammelte sich das Kriegsvolk. Das Pferd, welches ihn tragen sollte, ward herbeigeführt; er schnallte sich den Panzer um und sprach nun zu seiner treuen Frau: „Die Stunde ist gekommen, daß wir uns trennen! Es sei so! Der Herr will es so! Er sei mit dir, mit mir und mit den Unsern!" Und als er sie zum letzten Mal in seine Arme schloß und sie vor Schmerz kaum sprechen konnte, blickte sie weinend gen Himmel und fragte: „Und wir sehen uns wieder?" — „Wenn der Herr es will!" antwortete Zwingli voll festen Vertrauens, „sein Wille geschehe!" — „Und was bringst du zurück, wenn du kömmst?" fragte Anna weiter. — „Segen nach dunkler Nacht!" sprach er mit fester Stimme. Dann küßte er die Kleinen, riß sich los und eilte fort. Noch sah ihm Anna mit gepreßtem Herzen nach, und als er um die Ecke der Straße bog und sie ihm das letzte Lebewohl zugewinkt hatte — da hatten sich beide hienieden das letzte Mal gesehen. Anna warf sich weinend mit ihren Kindern in der einsamen Kammer auf die Kniee und betete zu dem, der im Gebete Kraft giebt: „Vater, nicht mein, dein Wille geschehe!" Auch sie erhielt diese Kraft, so daß sie nicht erlag, als die Kunde kam, daß die Schlacht verloren gegangen und ihr geliebter Gatte umgekommen sei. . Am 11. Nov. 1531 war es bei Cappel, zwischen Zürich und Zug, am südlichen Abhange des Albis, zur Schlacht gekommen, die Züricher wurden von der Uebermacht der katholischen Cantons besiegt; auch Zwingli, der unter den Vordersten kämpfte, wurde mit Wunden bedeckt, sein Pferd getödtet; zuletzt sank er selbst nieder. Eben erst hatte er einem Sterbenden trostreiche Worte zugerufen. Mehrere der Feinde umstanden den edlen Mann, der mit heiterm Gesicht, den Blick gen Himmel gerichtet, dalag, und fragten ihn, ob er einen Beichtiger verlange? Da er dies, so wie die Anrufung der Heiligen, die man ihm zumuthete, ablehnte, rief ihm der Haupt-mann Vockinger aus Unterwalden zu: „So mußt du sterben, du hartnäckiger Ketzer!" und durchstach sein treues Herz. Erst nach der That erkannte man ihn, und nun strömten auf die Nachricht, der Ketzer Zwingli liege draußen erschlagen, Unzählige herbei und starrten mit wahrer Schadenfreude die Leiche des braven Mannes an. Nur ein Einziger zeigte Gefühl, ein Eonventual; ihm traten die Thränen in die Augen und gerührt sprach er: „Welches auch dein Glaube gewesen ist, ich weiß, daß du ein frommer Eidgenosse warst. Gott sei deiner Seele gnädig!" Der Leichnam wurde noch

9. Theil 4 - S. 447

1880 - Stuttgart : Heitz
Der Kulturkampf in Deutschland, der Schweiz und Italien. 447 das deutsche Vaterland an Macht und Ehre ungekränkt und unbeschädigt das Ziel des Friedens erreichen möge. In der Schweiz war der von der Hierarchie veranlaßte Kampf mit der Staatsgewalt von dieser ebenfalls in energischer Weise aufgenommen worden. Es lag in der Natur des republi-canischen Staatswesens, daß die Betheiligung und Mitwirkung des Volkes dabei lebhafter sichtbar wurde. Genf und das Bisthum Basel waren die Ausgangspuncte des Streites. Der Papst hatte den Canton Genf von der Diöcese Lausanne abgezweigt und den Pfarrer Mermillod in Genf zum dortigen Bischof ernannt. Der Staatsrath des Cantons verweigerte dieser Maßregel seine Anerkennung, und als darauf Mermillod vom Papste als apostolischer Vicar mit den Rechten eines Bischofs eingesetzt wurde, erklärte der Bundesrath, die oberste Behörde der Schweiz, daß eine solche ohne die Zustimmung der Staatsbehörde vorgenommene Veränderung in der kirchlichen Verfassung des Cantons null und nichtig sei. Mermillod beharrte bei seiner päpstlichen Beauftragung und wurde darauf aus der Schweiz ausgewiesen. Der Canton Genf stellte nun durch ein Gesetz fest, daß die Wahl neu anzustellender Pfarrer von den katholischen Bürgern vorzunehmen sei, daß sie dem Staate den Eid leisten und von ihm besoldet werden sollten. Auch in andern Kantonen schritt man zu ähnlichen Maßregeln. Im Bisthum Basel hatte der Bischof Lachat, dessen Wohnsitz in Solothurn war, einen Pfarrer abgesetzt, weil derselbe das Dogma von der Unfehlbarkeit nicht annehmen wollte. Darüber war der Bischof nicht nur mit der Gemeinde des Pfarrers, sondern auch mit den Behörden von Solothurn in Widerspruch gerathen. Das neue Dogma wurde von letzteren nicht anerkannt, und als Bischof Lachat dasselbe dennoch verkündigen ließ, erfolgte seine Absetzung und später auch die Aufhebung des Domkapitels von Basel. Ultramontaner Widerspruch fehlte freilich auch in der Schweiz nicht. Im Berner Jura mußte eine ganze Anzahl Geistlicher, welche den vaterländischen Gesetzen sich nicht fügen wollten, abgesetzt werden. Aber in dem größeren Theile der Schweiz wurde das Verlangen nach dem Ende der geistlichen Abhängigkeit von Rom laut ausgesprochen; es solle, forderte man, ein schweizerisches Nationalbisthnm ohne alle Mitwirkung Roms errichtet werden. Die Erreichung eines solchen Zieles lag jedoch noch in der Ferne; vorläufig ge-

10. Theil 4 - S. 209

1880 - Stuttgart : Heitz
Erhebung in Ungern und Böhmen. 209 eintrat, alle Welt überraschte. Den ersten Anstoß dazu gaben die Ungern, welche eine selbständige Regierung unter dem Erzherzog Palatin, Befreiung von der Theilnahme an der östreichischen Staatsschuld und von dem Kriegsdienst außerhalb Ungarn u. s. w. verlangten; ihnen folgten die Böhmen mit ähnlichen Forderungen, und ermuthigt durch diese Vorgänge wagten endlich einige Volksführer in Wien selbst an einen Aufstand zu denken. Die Schwierigkeiten der Finanzverhältnisse, das Sinken des Papiergeldes, das Stocken zder Gewerbthätigkeit und die hierdurch entstehende Brotlosigkeit vieler Arbeiter- kamen ihnen zu Hülfe, und so gelang es, in wenigen Tagen eine in Wien nicht gekannte Gährung hervorzubringen. Die Jugend der Universität (die Aula) übernahm größtenteils die Leitung der Bewegung, welche am 12. März eine bedenkliche Höhe erreichte. Die Universität sandte eine Deputation mit verschiedenen Wünschen an den Kaiser; besonders wurde Metternichs Entlassung gefordert. Am folgenden Tage schaarten sich die Volksmassen um das Haus, wo sich die östreichischen Stände versammelten. Redner sprachen von einem Brunnen herab und schon machte sich die Aufregung in Gewaltthätigkeiten Luft. Es rückte Militär an und gab nach einigem Zögern Feuer; da zerstob das Volk, aber nur um zur Rache für das vergossene Blut auszurufen. Das Zeughaus wurde angegriffen; Tausende zogen nach dem kaiserlichen Schloß, und in dem hereinbrechenden Abenddunkel erschallte ein grauenhaftes Getöse um die Hofburg. Eine Deputation der Bürger verlangte Zutritt zum Monarchen; bis endlich Fürst Metternich seinen Rücktritt erklärte. Auf diese Nachricht entstand Jubel unter dem Volk, die Stadt wurde illuminirt; aber die Scenen des Aufruhrs wurden in den Vorstädten zum Theil fortgesetzt, Fabriken wurden geplündert, Zollhäuser niedergerissen und auf Metternichs Landhaus insbesondere richtete sich die.wilde Zerstörungswuth der Menge. Der alte Staatsmann entzog sich der öffentlichen Ungunst durch die Flucht nach England, von wo er erst im Jahre 1851 zurückkehrte. In Folge der Ereignisse des 13. März wurde eine allgemeine Volksbewaffnung beschlossen und durchgeführt, und die rohesten Excesse legten bald Zeugniß von der eingetretenen Pöbelherrschaft ab. Preßfreiheit, freies Versammlungsrecht und alle sonstigen Freiheiten wurden rückhaltslos zugestanden, und das Volk, welches bis dahin in der strengsten Bevormundung gehalten worden war, machte von jenen Freiheiten den zügellosesten, verderblichsten Ge- Weltgeschichte für Töchter. Iv. 16. Aufl. 14
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