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1. Geschichte des Mittelalters - S. 165

1910 - Halle a.S. : Gesenius
— 165 — 3. Die Kreuzzüge boten den nicht vollfreien Bauern mehrfache Gelegenheit zur Erwerbung der Freiheit [353, 356]. 4. Das Fehdewesen schädigte den Bauernstand schwer in seinem Besitztume : Befehdete Ritter und Städte verwüsteten sich gegenseitig die schutzlosen Dörfer, trieben die Viehherden weg und vernichteten die Feldfrüchte. 5. Die Einführung des römischen Rechtes brachte dem Bauernstande die vollendete Rechtlosigkeit [496, 470]. 522. Wo suchten die Bauern durch Einungen ihre Rechte zu verteidigen? 1. In Niederdeutschland (von der Weser bis zur Zuydersee) die Friesen gegen die Grafen von Holland: a) Sie waren durch Karl den Großen zur Bewahrung ihrer Dämme und Deiche von jeder Heerfahrt in die Ferne entbunden. b) Sie lebten noch in altgermanischer Gemeinfreiheit. c) Sie standen unter Bischöfen, welche die Grafenrechte ausübten. 2. Im westlichen Holstein diedithmarsen gegen die K ö n i g e von Dänemark und die Grafen von Holstein : a) Sie schlugen König Abel von Dänemark (1252), der sie unterjochen wollte. b) Sie besiegten König Wilhelm von Holland (1256), der seine Grafenrechte zur Landeshoheit erweitern wollte. 3. In der Schweiz die Eidgenossenschaft von Schwyz, Uri und Unterwalden (1245 das erste eidgenössensche Bündnis) gegen die Grafen von Habsburg: a) Die Grafen übten die Schirmvogtei aus. b) Die Grafen waren Vertreter der kaiserlichen Gerichtsbarkeit. c) Die Grafen strebten nach unumschränkter Herrschaft. d) Die Schweizer suchten die Reichsunmittelbarkeit zu bewahren [523], 523. Mit welchem Erfolge verteidigten die Schweizer die Reichsunmittelbarkeit? 1. Sie erneuerten (1291) ihren Schutz- und Trutzbund (Schwyz, Uri, Unterwalden). 2. Sie erhielten von Adolf von Nassau, Heinrich Vii. und Ludwig dem Bayern ihre Freiheit verbrieft (von Albrecht I. nicht). 3. Sie behaupteten in drei blutigen Freiheitskriegen ihre Rechte:

2. Geschichte der neueren Zeit - S. 34

1911 - Halle a.S. : Gesenius
— 34 — a) daß sie der Reformation Schutz und Beistand verleihen, b) daß sie Kirchen und Schulen gründen und erhalten, c) daß sie die Armenpflege ausüben. 79. Welche Bedeutung erlangte die Ausbildung der territorial-monarchischen sächsischen Kirchenordnung? 1. Sie beseitigte den mittelalterlichen Dualismus zwischen Staat und Kirche. 2. Sie verstärkte wesentlich die Macht der Landesherren. 3. Sie war für das ganze evangelische Deutschland vorbildlich. 80. Inwiefern versuchte die Synode von Homberg die hessische Landeskirche auf dem Gemeindeprinzipe aufzubauen? 1. Die Landeskirche wurde eine rein demokratische Gemeinschaft: a) sie war gänzlich unabhängig vom Landesherrn, b) sie übte durch eine jährlich zusammentretende Synode aus Geistlichen und Laien ihre gesetzgebende Gewalt aus, c) sie regierte sich durch einen selbstgewählten Ausschuß und selbstgewählte Vorsteher. 2. Die Landeskirche bewirkte zur Heranbildung ihrer Theologen (1527) die Gründung der Universität Marburg. 3. Die Landeskirche auf der Grundlage selbständiger Gemeinden hatte in den Bauernkriegen die Unmöglichkeit des Bestehens bewiesen und mußte daher der landesherrlichen Kirchenhoheit weichen. 81. Wie entstand die erste evangelische Landeskirche in der Schweiz (Zürich) ? 1. Der Rat von Zürich übernahm (1523) die Kirchengewalt und vereinigte sich mit den übrigen Gemeinden des Kantons zu einer republikanischen Staatskirche. 2. Die Ordnung der Kirche und den Gottesdienst stellte Zwingli auf dieselben Grundlagen wie Luther. 3. Die nüchtern-verstandesmäßige Art seines Wesens führte Zwingli zu radikalerem Vorgehen: a) er sah im Abendmahle allein eine Gedächtnisfeier des Todes Christi, b) er beseitigte alles aus dem Gottesdienste, was sich durch die Heilige Schrift nicht belegen ließ: Altar, Bilder, Orgel.

3. Geschichte der neueren Zeit - S. 132

1911 - Halle a.S. : Gesenius
— 132 — 2. Preußen sollte für die von ihm geleistete Unterstützung jährlich 300 000 Mark Kriegsentschädigung erhalten: Österreich dachte jedoch nie an eine Erfüllung seiner Verpflichtungen. 3. Preußen hätte in seinem eigenen Interesse in den Nordischen Krieg handelnd eingreifen müssen: infolge seines selbstlosen Eintretens für den Vorteil Österreichs fehlte ihm hierzu die Kraft. 325. Wodurch förderte Friedrich (Iii.) I. geistige Strömungen seiner Zeit? 1. Er förderte durch die Ausschmückung Berlins mit prachtvollen Bauten die Künste: a) er erbaute für die Waffensammlungen und den Kriegsbedarf das Zeughaus, b) er erneuerte und erweiterte das Königliche Schloß, c) er errichtete die lange Brücke mit dem Schlüterschen Denkmale des Großen Kurfürsten, 2. Er unterstützte unter dem B e i r a t e seiner hochgebildeten Gemahlin Sophie Charlotte die Wissenschaften: a) er stiftete die (vierte preußische) Universität Halle, b) er gründete die Akademie der Wissenschaften, c) er erbaute eine Sternwarte (Gregorianischer Kalender), d) er nahm anderwärts verfolgte Gelehrte auf. 326. Welche allgemein menschlichen Eigenschaften offenbarte Friedrich Wilhelm I.? 1. Er suchte nach Möglichkeit selbst jeden Schein einer milden Gesinnung zu vermeiden: trotzdem lag ihm warmes, menschliches Empfinden nicht fern: a) er lebte in aufrichtiger Frömmigkeit nach seiner religiösen Überzeugung, b) er sorgte väterlich für das Wohlergehen seines Landes und Volkes [337, 339]. 2. Er gab durch sein persönliches Leben ein Muster überzeugtester Pflichterfüllung: seine überaus hohe Auffassung vom Werte der Pflicht bewirkte oft die Anwendung tyrannischen Zwanges: a) jede individualistische Regung unterdrückte er im Interesse des Allgemeinwohles ausnahmslos, b) jede einzelne Handlung beurteilte er allein nach dem Maßstabe seiner persönlichen Ansicht. 3. Er haßte aus grundehrlicher Überzeugung alle Weichlichkeit, Verschwendung und U n s i 11 -1 i c h k e i t: trotzdem war er Vergnügungen im allgemeinen nicht durchaus abhold:

4. Geschichte der neueren Zeit - S. 35

1911 - Halle a.S. : Gesenius
— 35 — 82. Wie hatte Zwingli zum Reformator sich entwickelt? 1. Er bildete seine Ansichten im Strome der Zeit, indem er die äußeren Eindrücke mit scharfem, ruhig-er wägendem Geiste aufnahm: a) er war in Basel und Wien in engste Beziehung zu den Humanisten getreten, b) er hatte sich in die humanistischen Schriften in Hebevollem Studium vertieft, c) er hatte die politischen Ereignisse und deren Einwirkung auf seine Schweizer Heimat genau verfolgt, d) er hatte als G e i s 11 i c h e r in dem großen Wallfahrtsorte Einsiedeln die Schattenseiten der katholischen Werkheiligkeit gründlich kennen gelernt. 2. Er beabsichtigte von vornherein, auf sein Geburtsland ebensowohl politisch als auch religiös einzuwirken: a) er war vorwiegend Verstandesmensch und faßte die Dinge, wie sie wirklich waren, b) er bildete das kirchliche Wesen entsprechend dem Gemeinde-p r i n z i p e unter der Hoheit der weltlichen Obrigkeit um [80, 81], c) er machte die kirchen-politische Entwicklung seines Zürich zum Mittelpunkte aller seiner Bestrebungen. 83. Welche schweren politischen und religiösen Fragen der Schweiz fallen mit dem Auftreten Zwinglis zusammen? 1. Die Vierwaldstätte mit Zug besaßen in der Tagsatzung der dreizehn Kantone absolute Stimmenmehrheit gegenüber den viel stärkeren Bundesgenossen Zürich, Bern und Basel: es handelte sich um Beseitigung dieses unbilligen Übergewichts. 2. Der auswärtige Söldnerdienst des Volkes brachte den Patriziern gerade der größeren Kantone durch Soldverträge und Pensionen reichen Gewinn: es galt die Abschaffung des das Volk entsittlichenden ,,R e i s -laufens" (1521 verhinderte Zwingli den Abschluß einer neuen vorteilhaften Soldkonvention mit Frankreich). 3. Die Entscheidung über das kirchliche Schicksal der zwölf deutschen und sieben italienischen eroberten Untertanenlandschaften (,,g emeinenvogteie n“) der Eidgenossenschaft führte bis dicht an den Zusammenstoß der österreichischen und der reichsstädtisch-oberdeutschen Partei: der Landfriede von Kappel verhinderte die siegreiche, endgültige Entscheidung für die Evangelischen. 84. Inwiefern wurde durch die Niederlage bei Kappel der reformatorischen Bewegung Zwinglis ein Ziel gesetzt? 1. Die Niederlage der überraschten Züricher durch die überlegenen Streitkräfte der Fünf orte wurde durch Zwinglis Tod vervollständigt. 3*

5. Geschichte der neueren Zeit - S. 184

1911 - Halle a.S. : Gesenius
— 184 — b) er ließ sich durch die über ihn erscheinenden Schmähschriften und Spottbilder nicht stören. 459. Welche Verdienste erwarb sich Friedrich der Große um die geistigen Strömungen der Zeit? 1. Er schützte die a u f d ä m m ernde Aufklärung gegen die starrköpfigen Anhänger des Alten. 2. Er bewahrte den Protestantismus vor dem Untergänge: a) er rettete ihn durch die Taten dessiebenjäh-rigen Krieges vor den unduldsamen Habsburgern und Bourbonen, b) er sicherte seinen zukünftigen Bestand durch die Erhebung Preußens zu seiner Schutzmacht. 3. Er brachte das fast völlig erstarrte geistige Leben wieder in Fluß: a) er gewährte Religions- und Preßfreiheit, b) er weckte Interesse für Kunst und Wissenschaft [460]. 460. Welche Stellung nahm Friedrich der Große zu Unterricht, Wissenschaften und Künsten ein? 1. Er konnte seine für Wissenschaften und Unterricht trefflichen Absichten nicht in vollem Umfange durchführen: die notwendige Rücksichtnahme auf die Finanzen hinderte ihn daran: a) er wurde der eigentliche Stifter der Akademie derwissenschaften : durch seine Mitarbeiterschaft hob er ihr Ansehen, b) er konnte zur Förderung der Universitäten nur knappe Mittel zur Verfügung stellen: durch gastfreundliche Aufnahme bedeutender Gelehrten erweiterte er das Feld der Gelehrsamkeit, c) er verbesserte den Unterricht an den Gymnasien : durch Einführung der Realien gestaltete er den Lehrplan zeitgemäßer. 2. Er konnte seinen Sinn für Kunst in reicherem Maße betätigen: Berlin und Potsdam wurden durch eine stattliche Reihe prächtigerbauten geschmückt: a) er errichtete das Opernhaus, das Invalidenhaus, die Hedwigskirche, die neue Domkirche, das Neue Palais, das Schloß Sanssouci und den Palast des Prinzen Heinrich, das jetzige Universitätsgebäude, b) er persönlich hegte dabei Vorliebe für das Rokoko, während sein Baumeister von Knobelsdorff der Antike huldigte.

6. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 176

1888 - Habelschwerdt : Franke
176 1305 seinen Sitz nach Avignon verlegte („babylonische Gefangenschaft" 1305—77) und die Päpste ihren Einfluß auf die politischen Berhält-nisse in Deutschland verloren. 2. Er strebte nach Vergrößerung seiner Hausmacht. Doch vergebens suchte er Holland und Thüringen zu gewinnen. Böhmen kam vorübergehend in seine Gewalt. Albrecht wurde von seinem Neffen Johann Parricida 1308 ermordet. Historisches über die Kämpfe in der Schweiz. In den sogenannten Waldstätten Schwyz, Uri, Unterwalden hatte sich ein freier Bauernstand erhalten. Seit dem 12. Jahrhunderte hatten jedoch die Grafen von Habsburg Vogteirechte in diesen Landgemeinden erworben. Aber der Freiheitssinn der Bevölkerung stellte sich ihnen entgegen, und Friedrich Ii. stellte die Reichsunmittelbarkeit wieder her. Zwar wußte Rudols von Habsburg die alten Vogteirechte wiederzugewinnen, aber nach seinem Tode traten die Waldstätte zu einer Eidgenossenschaft zusammen, deren Freiheiten Adolf von Nassau und Albrecht anerkannten. (Sagen von dem Drucke der österreichischen Vögte, vom Schwure auf dem Rütli, von Tell.) Iv. Heinrich Vii. von Luxemburg, 1308—1313. Er war ein Lehnsträger der französischen Krone und wurde vou der geistlichen Partei gewählt. 1. Gründung einer Hausmacht. In Böhmen hatte sich eine mit der Regierung des Königs (Heinrich von Kärnthen) unzufriedene Adelspartei gebildet, welche Heinrich Vii. die Krone anbot. Dieser belehnte damit seinen eigenen Sohn Johann, den er mit einer böhmischen Prinzessin vermählte. 2. Sein Zug nach Italien. Bon den romantischen Jdecen des Rittertums durchdrungen, begeisterte sich Heinrich noch einmal für die mit der deutschen Krone sich verbindende Anschauung von der Herrschaft der Welt. Daher unternahm er einen Zng nach Italien, um dort das kaiserliche Ansehen wieder herzustellen. Bon den italienischen Patrioten, besonders von dem Dichter Dante Alighieri, begrüßt, erwarb er iu Mailand die lombardische Krone und stellte auch die Kaiserwürde nach 62jähriger Unterbrechung wieder her, 1312. Aber er konnte die Guelfeu, mit welchem Namen jetzt die republikanische Partei bezeichnet wurde, nicht unterwerfen, und als er sich zu einem Feldzuge gegen Neapel rüstete, starb er. V. Ariedrich von Österreich, 1314—1330, und Ludwig

7. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 297

1888 - Habelschwerdt : Franke
297 Justizpflege vorzunehmen, deren Resultat „das Allgemeine Landrecht für die preußischen Staaten" (von v. Carmer und Snarez bearbeitet) ist, dessen Veröffentlichung (1794) Friedrich nicht mehr erlebte. F. Kirche, Wissenschaft und Kunst. a) Der Gang seiner eigenen Bildung und der Geist des Jahrhunderts hatten Friedrich dahin geführt, sich von der Konfession loszulösen und den Grundsatz religiöser Duldung zur vollsten Geltung zu bringen. Das kirchliche Lcbm erfuhr daher bei seiner Hinneigung zur französischen Aufklärung keine besondere Anregung. b) Den hohen Schulen bewies er nur so viel Aufmerksamkeit, als die Stellung eines Fürsten es nötig machte. Er stellte die „Akademie der Wissenschaften" wieder her und gewann für sie Wolff und Maupertuis. Die unbedingte Denkfreiheit, welche der König gestattete, gaben den Wissenschaften eine große Anregung. Friedrich selbst fand seine Erholung in dem geistreichen Verkehre mit französischen Gelehrten (d'argens, Voltaire). Obgleich er bei seiner Vorliebe für das Französische der deutschen Litteratur, die freilich damals noch daniederlag, nicht günstig gesinnt war, so hat er doch durch seine Thaten zur Anregung der Geister in Deutschland wesentlich beigetragen. Die Volksschule verdankt dem Könige die Einrichtung von Lehrerseminaren und das „General-Landschul-Reglemeut" (1763). c) Große Summen verwandte der König auf Bauten, die zwar nicht immer Kunstwerke waren, aber doch Berlin den Charakter einer europäischen Hauptstadt gaben (Opernhaus, Akademie, Hedwigskirche, Dom). In Potsdam baute sich Friedrich das prächtige Schloß Sanssouci. 6. Auswärtige Angelegenheiten in der letzten Halste seiner Regierung. A. Tiic erste Teilung Polens, 1772. a) Polen. Hier war auf August Ii., den Starken, sein Sohn August Iii., 1733—1763, gefolgt, der die Auslösung des Reiches nicht aufhalten konnte. Die Ursachen des schon im 17. Jahrhunderte vorauszusehenden Verfalls waren: der Mangel jeder staatlichen Ordnung, das Daniederliegen des Mittelstandes, der Stumpfsinn des niederen Volkes, das von den herrschenden Ständen ausgepreßt wurde und auch nicht das geringste Bildungsbedürfnis fühlte.

8. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 159

1888 - Habelschwerdt : Franke
159 a) Sorge für Wissenschaft und Kunst. Schon im Jahre 1224 hatte Friedrich zu Neapel eine glänzend ausgestattete Universität gegründet. Er begünstigte Gelehrte und Studenten, sammelte Klassiker, legte Tiergärten an und ließ Nachgrabungen nach alten Kunstwerken anstellen; an seinem Hose zu Palermo sammelten sich Philosophen, Dichter und Künstler. b) Rechtspflege. Sein Streben war, ein Recht zu schaffen und aus den verschiedenen Stämmen ein Volk zu bilden. Das Gesetzbuch, von Petrus a Vineis versaßt, enthielt Bestimmungen über Ärzte, Apotheker, über Handel, Gewerbe und Ackerbau. Der Grundgedanke aber war der Absolutismus, der die Rechte der Städte, des Adels und die Selbständigkeit der Kirche beschränkte. 5. Der Kaiser in Deutschland, 1233—36. Hier war der thatkräftige Reichsverweser Engelbert von Köln ermordet worden, und König Heinrich, von seinem bisherigen Ratgeber befreit und nach Unabhängigkeit vom Vater strebend, nahm den Städten gegenüber, in denen sich demokratische Elemente regten, eine schwankende Stellung ein. Daher waren schon auf den Reichstagen zu Worms und Ravenna 1231 die Freiheiten der geistlichen Fürsten zu Ungunsten der Städte erweitert worden, und als Heinrich seine Politik nicht ausgab, ward er nach Apulien gebracht, wo er nach langer Gefangenschaft starb. Auf einem glänzenden Reichstage zu Mainz wurde nun Friedrichs zweiter Sohn Konrad zum Nachfolger bestimmt und ein Reichsgesetz erlassen, das vorzüglich den Landfrieden und das Gerichtswesen betraf. Der Kaiser stand jetzt auf der Höhe seines Glückes. 6. Streit mit den Lombarden und dem Papste, 1236—50. a) Ursachen. Friedrich wollte über die Lombarden ebenso wie über Sizilien seine unmittelbare Herrschaft geltend machen und hatte auf den Reichstag von Ravenna die lombardischen Städte vergeblich eingeladen; vielmehr hatten diese, um die Absichten des Kaisers zu durchkreuzen, den alten Bund erneuert. Der Papst war ungehalten, daß der Kaiser bei der Ordnung Siziliens sich Eingriffe in die Freiheiten der Kirche erlaubt hatte, und hatte auch die Überzeugung, daß nach dem Falle der Lombardei die Freiheit der Kurie bedroht sei. Die Lombarden wurden darum die natürlichen Bundesgenossen des Papstes. b) Der Kampf. Friedrich eröffnete den Kampf mit dem

9. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 251

1888 - Habelschwerdt : Franke
__251 zahlt werden, wovon 8 Pfennige in die kurfürstliche, 4 Pfennige in die städtischen Kassen flössen. Die Stadt Stendal, welche sich der Einführung der Steuer widersetzte, wurde ihrer Privilegien beraubt. 2. Wissenschaftliche Bestrebungen. Aus dem Reichstage zu Worms, 1495, war den Fürsten seitens des Kaisers die Anregung gegeben worden, Universitäten zu errichten. Johann legte, unterstützt von dem Arzte Pistoris, in Frankfurt a. d. Oder den Grund zu einer solchen. In Stendal errichtete er die erste Buchdruckerei der Mark, in Berlin die erste Apotheke. 3. Erwerbungen. Die große Sparsamkeit des Kurfürsten machte es ihm möglich, 1490 die Herrschaft Zossen, die früher zur Lausitz gehörte, zu kaufen. V. Joachim I. Nestor, 1499—1535. Obgleich er erst 15 Jahre alt war, besaß er doch eine so ungewöhnliche geistige Reife, daß er die Regierung selbständig antreten konnte. 1. Rechtspflege. a) Die durch Mißwachs in den letzten Jahren des vorigen Kurfürsten hervorgerufene Not unter dem Adel, sowie die noch immer vorhandene Neigung zum „Stegreifreiten" ließen bei der Jugend des Kurfürsten das Raubritterwesen noch einmal aufleben. Joachim aber ergriff ernste Maßregeln dagegen und bestrafte in einem Jahre 70 Übelthäter, darunter viele vom Adel, mit dem Tode. b) In gleicher Weise glaubte Joachim der Gerechtigkeit Genüge zu leisten, als er 1510 eine Verfolgung der Juden veranstaltete, die der Entweihung von Hostien beschuldigt wurden. c) Um der Mangelhaftigkeit in der Rechtspflege abzuhelfen, gründete der Kurfürst 1516 das Kammergericht, das viermal im Jahre, zu Köln und zu Tangermünde, 'zusammentrat. Auch für das Familien- und Erbrecht führte er gleiche Normen durch die Constitutio Joachimica ein. 2. Verwaltung. a) Einen gleich praktischen Blick zeigte Joachim in der sogenannten Reformation der Städte (1515), die nach dem Verluste ihrer Selbständigkeit sehr herabgekommen waren. Es wurde ein Grundgesetz für die städtische Verwaltung bekannt gemacht, das alles betras, was den Wohlstand der Städte bezweckte.

10. Theil 3 - S. 73

1880 - Stuttgart : Heitz
Huldreich Zwingli. 73 seiner Wohnung auf dem Stiftplatze sammelte sich das Kriegsvolk. Das Pferd, welches ihn tragen sollte, ward herbeigeführt; er schnallte sich den Panzer um und sprach nun zu seiner treuen Frau: „Die Stunde ist gekommen, daß wir uns trennen! Es sei so! Der Herr will es so! Er sei mit dir, mit mir und mit den Unsern!" Und als er sie zum letzten Mal in seine Arme schloß und sie vor Schmerz kaum sprechen konnte, blickte sie weinend gen Himmel und fragte: „Und wir sehen uns wieder?" — „Wenn der Herr es will!" antwortete Zwingli voll festen Vertrauens, „sein Wille geschehe!" — „Und was bringst du zurück, wenn du kömmst?" fragte Anna weiter. — „Segen nach dunkler Nacht!" sprach er mit fester Stimme. Dann küßte er die Kleinen, riß sich los und eilte fort. Noch sah ihm Anna mit gepreßtem Herzen nach, und als er um die Ecke der Straße bog und sie ihm das letzte Lebewohl zugewinkt hatte — da hatten sich beide hienieden das letzte Mal gesehen. Anna warf sich weinend mit ihren Kindern in der einsamen Kammer auf die Kniee und betete zu dem, der im Gebete Kraft giebt: „Vater, nicht mein, dein Wille geschehe!" Auch sie erhielt diese Kraft, so daß sie nicht erlag, als die Kunde kam, daß die Schlacht verloren gegangen und ihr geliebter Gatte umgekommen sei. . Am 11. Nov. 1531 war es bei Cappel, zwischen Zürich und Zug, am südlichen Abhange des Albis, zur Schlacht gekommen, die Züricher wurden von der Uebermacht der katholischen Cantons besiegt; auch Zwingli, der unter den Vordersten kämpfte, wurde mit Wunden bedeckt, sein Pferd getödtet; zuletzt sank er selbst nieder. Eben erst hatte er einem Sterbenden trostreiche Worte zugerufen. Mehrere der Feinde umstanden den edlen Mann, der mit heiterm Gesicht, den Blick gen Himmel gerichtet, dalag, und fragten ihn, ob er einen Beichtiger verlange? Da er dies, so wie die Anrufung der Heiligen, die man ihm zumuthete, ablehnte, rief ihm der Haupt-mann Vockinger aus Unterwalden zu: „So mußt du sterben, du hartnäckiger Ketzer!" und durchstach sein treues Herz. Erst nach der That erkannte man ihn, und nun strömten auf die Nachricht, der Ketzer Zwingli liege draußen erschlagen, Unzählige herbei und starrten mit wahrer Schadenfreude die Leiche des braven Mannes an. Nur ein Einziger zeigte Gefühl, ein Eonventual; ihm traten die Thränen in die Augen und gerührt sprach er: „Welches auch dein Glaube gewesen ist, ich weiß, daß du ein frommer Eidgenosse warst. Gott sei deiner Seele gnädig!" Der Leichnam wurde noch
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