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1. Geschichts-Bilder - S. 260

1878 - Langensalza : Greßler
260 verfolgt. Ein evangelischer Prediger, Jakob Kayser, ward auf offener Straße ergriffen, nach Schwyz geschleppt und zum Feuertode ver-urtheilt, den der unschuldige Mann standhaft erlitt. Sein Tod gab das Zeichen zum Bürgerkriege. Aber die evangelisch gesinnten Kantone waren weder einig, noch hatten sie eine hinreichende Macht aufgeboten. Nur ein Fähnlein von 1200 Mann Zürichern stand am 11. November 1531 bei Kappel, nahe am Rigiberge, den wohlgerüsteten Feinden gegenüber. Zwingli war mit in den Kampf gezogen. Der kleine Haufen der Evangelischen focht mit Heldenmuth. Die edelsten und frömmsten Männer fielen; aber Zürich erlitt eine Niederlage. Unter den Gefallenen war Zwingli. Dreimal wurde er niedergworfen, dreimal erhob er sich wieder, bis ein feindlicher Speer ihn gerade unter dem Kinn durchbohrte. Er sank zu Boden; aber getrost sprach er: »Ist dabei ein Unglück? Den Leib können sie wohl tödten, aber nicht die Seele.« Die Feind? durchzogen schon siegestrunken das Schlachtfeld, als er noch athmend dalag, die Hände gefaltet, die Augen zum Himmel gerichtet. So fanden ein paar gemeine Kriegsknechte den Sterbenden und ermahnten ihn, einem Priester zu beichten, oder die Jungfrau Maria und die Heiligen anzurufen. (Sc antwortete nicht und schüttelte nur das Haupt. Sie wußten nicht, daß es Zwingli war und gaben ihm den Todesstoß Seinen Leichnam verbrannten seine Feinde und ließen die Asche vom Winde verwehen. Calvine Das Werk, welches Zwingli begonnen hatte, vollendete Calvin. Er war im Jahre 1509 in Frankreich geboren. Sein Vater war ein ernster, strenger und rechtlicher Mann. Die ersten Keime der Frömmigkeit erweckte in dem Herzen des Knaben seine fromme Mutter. Früh gewöhnte sie den Sohn zum Beten, auch unter freiem Himmel. In dem jungen Calvin war der ernste Sinn des Vaters und die milde Frömmigkeit der Mutter vereint. Sein Vater bestimmte ihn zur Rechtsgelehrsamkeit, und der Sohn zeichnete sich bald durch tüchtige Kenntnisse aus. Er lernte auch die Bibel kennen und sein Herz erschloß sich dsm Evangelio. In der Einsamkeit und in der Stille der Nächte studirte er das Wort Gottes mit Fleiß. 1532 gab er seinen früheren Berus auf und widmete sich der Gottesgelahrtbeit. Mit Feuer vertheidigte erden evangelischen Glauben, zog sich aber dadurch den Haß hochgestellter Personen zu und mußte Frankreich verlassen. Er kam nach Gens. einer Stadt in der französischen Schweiz. Als Calvin hier erschien, ward er aufgefordert, zu bleiben. Die gewaltigen Worte eines frommen Mannes: »Treibst du nicht Gottes Werk mit uns, so wird Gottes Fluch auf dir ruhen«,

2. Geschichts-Bilder - S. 135

1878 - Langensalza : Greßler
135 seiner Fülle Weisheit und Reichthum den Sterblichen, und den edel gefallenen Helden in Walhalla's Hainen den Lohn ihrer Tapferkeit. Seine Gemahlin war Freya, die von Lichtglanz umflossene Beglückerin der Menschen. Thor, Odin's Sohn, hatte Donner, Blitz, Wind und Wetter in seiner Gewalt, und Hertha, das Sinnbild fruchtbarer Erde, war die liebende, nährende und pflegende Mutter der Menschen. Außer diesen gab es noch eine Menge anderer, höherer und niederer Götter, auch Zwischenmächte, als Elfen, Nixen, Kobolde, Riesen, Zwerge u. s. w. Die Deutschen verehrten ihre Götter, denen man viele, nicht selten freilich mit Menschenopfern verbundene Feste feierte, nicht in Tempeln, sondern in heiligen Eichenhainen, aus über das Irdische scheinbar erhabenen Bergen und Felsen, auch wohl an heiligen Quellen und an den Gräbern der Verstorbenen. Sie glaubten an ein ewiges Leben nach dem Tode in Walhalla, wo die trefflichen Helden in Gemeinschaft mit den Göttern, angethan mit ihrem Waffenschmuck, Bier aus großen Hörnern oder aus den Hirnschalen erschlagener Feinde trinken, sich auf ihren Streitrossen an Kampfspielen erfreuen und sich durch das Andenken wohlbestandener Kämpfe beseligt fühlen würden. Die Priester, Druiden, wurden, als die Diener der Götter, hoch geachtet und waren im Besitz von mancherlei Kenntnissen, auch der sogenannten Runenschrift. Als die Lehrer, die Weisen, Aerzte des Volkes belehrten sie ihre Schüler über den Lauf der Gestirne, über die Größe der Welt und über die Natur der Götter, Menschen und aller Dinge. Hauptsächlich suchten sie den Glauben an die Unsterblichkeit der Seelen zu befestigen, um dadurch die Todesfurcht zu vermindern und die Tapferkeit zu befördern. Sie waren auch wohl zugleich die Dichter und Sänger des Volks, Barden genannt, die das Heldenthum und die Gottheit in kräftigen Liedern feierten, welche dann vom Volke bei fröhlichen Gelagen, vor der Schlacht u. f. w. gesungen wurden. In sehr hohem Ansehen standen die Priesterinnen, Seherinnen, Alrunen, welchen man besonders die Gabe der Weissagung zuschrieb, und die fast göttlich verehrt wurden. Die deutschen Völkervercine.*) Das alte Deutschland dehnte sich über den dritten Theil von ganz Europa aus; fast das ganze neuere Deutschland, Dänemark, Norwegen, Schweden, Finnland, Liefland, Preußen und der größere Theil von Polen waren von den verschiedenen Stämmen eines großen Volkes bewohnt, deren Aeußeres, Sitten und Sprache auf einen gemeinsamen Ursprung deutete und eine *) Nach Vogel und A.

3. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 176

1888 - Habelschwerdt : Franke
176 1305 seinen Sitz nach Avignon verlegte („babylonische Gefangenschaft" 1305—77) und die Päpste ihren Einfluß auf die politischen Berhält-nisse in Deutschland verloren. 2. Er strebte nach Vergrößerung seiner Hausmacht. Doch vergebens suchte er Holland und Thüringen zu gewinnen. Böhmen kam vorübergehend in seine Gewalt. Albrecht wurde von seinem Neffen Johann Parricida 1308 ermordet. Historisches über die Kämpfe in der Schweiz. In den sogenannten Waldstätten Schwyz, Uri, Unterwalden hatte sich ein freier Bauernstand erhalten. Seit dem 12. Jahrhunderte hatten jedoch die Grafen von Habsburg Vogteirechte in diesen Landgemeinden erworben. Aber der Freiheitssinn der Bevölkerung stellte sich ihnen entgegen, und Friedrich Ii. stellte die Reichsunmittelbarkeit wieder her. Zwar wußte Rudols von Habsburg die alten Vogteirechte wiederzugewinnen, aber nach seinem Tode traten die Waldstätte zu einer Eidgenossenschaft zusammen, deren Freiheiten Adolf von Nassau und Albrecht anerkannten. (Sagen von dem Drucke der österreichischen Vögte, vom Schwure auf dem Rütli, von Tell.) Iv. Heinrich Vii. von Luxemburg, 1308—1313. Er war ein Lehnsträger der französischen Krone und wurde vou der geistlichen Partei gewählt. 1. Gründung einer Hausmacht. In Böhmen hatte sich eine mit der Regierung des Königs (Heinrich von Kärnthen) unzufriedene Adelspartei gebildet, welche Heinrich Vii. die Krone anbot. Dieser belehnte damit seinen eigenen Sohn Johann, den er mit einer böhmischen Prinzessin vermählte. 2. Sein Zug nach Italien. Bon den romantischen Jdecen des Rittertums durchdrungen, begeisterte sich Heinrich noch einmal für die mit der deutschen Krone sich verbindende Anschauung von der Herrschaft der Welt. Daher unternahm er einen Zng nach Italien, um dort das kaiserliche Ansehen wieder herzustellen. Bon den italienischen Patrioten, besonders von dem Dichter Dante Alighieri, begrüßt, erwarb er iu Mailand die lombardische Krone und stellte auch die Kaiserwürde nach 62jähriger Unterbrechung wieder her, 1312. Aber er konnte die Guelfeu, mit welchem Namen jetzt die republikanische Partei bezeichnet wurde, nicht unterwerfen, und als er sich zu einem Feldzuge gegen Neapel rüstete, starb er. V. Ariedrich von Österreich, 1314—1330, und Ludwig

4. Weltgeschichte - S. 68

1865 - Langensalza : Greßler
68 Jungfrau von Orleans. ergreift Tell feine Armbrust, zielt, drückt ab — und der Wüthrich sinkt unter dem Ausrufe „Tell!" vom Pfeile getroffen zu Boden. — Mit Freuden vernahmen die Schweizer das Geschehene; doch wagten sie nicht, eher den entscheidenden Schritt zu thun, als am festgesetzten Tage. Da bemächtigten sie sich aller gegen sie errich- teten Zwingburgen, ergriffen den Vogt Laudenberg und ließen ihn schwören, von dannen zu ziehen und nicht wieder in ihr Land zu kommen. Als Zeichen der wiedergewonnenen Freiheit aber wurde von Alp zu Alp ein großes Feuer angezündet, und später erhielten die Schweizer unterm Kaiser Heinrich Vii. ihre Frei- heiten und Rechte bestätigt. / Leopold, ein jüngerer Sohn des Kaisers Albrecht, wollte jedoch von den den Schweizern zugesicherten Freiheiten und Rech- ten nichts wissen, und so rückte er gegen sie, um sie hart zu züch- tigen. Bei Morgarten aber ward er (1315) in einem Hohl- wege von einer kleinen Schaar tapferer Schweizer geschlagen, und unter den Getödteten war auch der Vogt Landenberg. Nicht besser erging es 70 Jahre darauf seinem Bruder, der ebenfalls Leopold hieß. Bei Sempach pflanzten sich seine wohl- gewappneten Schaaren gegen ein kleines Häuflein Schweizer auf. Angesichts der Feinde fielen die Schweizer auf ihre Kniee und baten Gott um seinen Beistand. Darauf begannen sie den Kampf. Da sie aber mit ihren kurzen Waffen nichts gegen die geschlos- senen Reihen der Feinde, die ihnen ihre langen Spieße entgegen hielten, ausrichten konnten, so trat Arnold von Winkelried hervor, lief mit dem Rufe: „Brüder, sorgt für mein Weib und meine Kinder" — auf die Feinde zu, umschlang viele Spieße derselben, drückte sie in seine Brust und zog sie fallend mit sich zur Erde. Muthig stürzten nun seine Kampfgenossen über seinen Leichnam in die Feinde hinein, hieben nach allen Seiten tapfer um sich und errangen den Sieg (1386). — Immer mehr ver- größerte sich jetzt der Bund der drei Waldstädte, bis er zuletzt durch den Hinzutritt aller übrigen Städte 22 Cantone umfaßte. 16. Die Jungfrau von Orleans (1430). Das französische Reich ist aus dem fränkischen in Folge der Theilung desselben im Vertrage zu Verdun (843) entstanden.*) Der erste Herrscher in dem französischen Reiche war Karl der Kahle. *) Siehe Cursus Ii.

5. Geschichts-Bilder - S. 132

1865 - Langensalza : Greßler
132 Helden in Walhalla's Hainen den Lohn ihrer Tapferkeit. Seine Gemahlin war Freya, die von Lichtglanz umflossene Beglückerin der Menschen. Thor, Odin's Sohn, hatte Donner, Blitz, Wind und Wetter in seiner Gewalt, und Hertha, das.sinnbild frucht- barer Erde, war die liebende, nährende und pfleaende Mrnw.- ver »vui|u;u,. Cäv.f,^ ö~i vs auu; eine Menge anderer, höherer und niederer Götter, auch Zwischenmächte, als Elfen, Nixen, Kobolde, Riesen, Zwerge u. s. w. Die Deutschen verehrten ihre Götter, denen man viele, nicht selten freilich mit Menschenopfern verbundene Feste feierte, nicht in Tempeln, sondern in heiligen Eichenhainen, auf über das Irdische scheinbar erhabenen Bergen und Felsen, auch wohl an heiligen Quellen und an den Gräbern der Verstorbenen. Sie glaubten an ein ewiges Leben nach dem Tode in Walhalla, wo die trefflichen Helden in Gemeinschaft mit den Göttern, angethan mit ihrem Waffenschmuck, Bier aus großen Hörnern oder aus den Hirnschalen erschlagener Feinde trinken, sich auf ihren Streitrossen an Kampf- spielen erfreuen und sich durch das Andenken wohlbestandener Kämpfe beseligt fühlen würden. Die Priester, Druiden, wurden, als die Diener der Götter, hoch geachtet und waren im Besitz von mancherlei Kenntnissen, auch der sogenannten Runenschrift. Als die Lehrer, die Weisen, Aerzte des Volkes belehrten sie ihre Schüler über den Lauf der Gestirne, über die Größe der Welt und über die Natur der Götter, Menschen und aller Dinge. Hauptsächlich suchten sie den Glauben an die Unsterblichkeit der Seelen zu befestigen, um dadurch die Todesfurcht zu vermindern und die Tapferkeit zu befördern. Sie waren auch wohl zugleich die Dichter und Sänger des Volks, Barden genannt, die das Heldenthunr und die Gottheit in kräf- tigen Liedern feierten, welche dann vom Volke bei fröhlichen Ge- lagen, vor der Schlacht u. s. w. gesungen wurden. In sehr hohem Ansehen standen die Priesterin neu, Seherinnen, Alrunen, welchen man besonders die Gabe der Weissagung zuschrieb, und die fast göttlich verehrt wurden. Die deutschen Völkervereine.*) Das alte Deutschland dehnte sich über deir dritten Theil von ganz Europa aus; fast das ganze neuere Deutschland, Däne- mark, Norwegen, Schweden, Finnland, Liefland, Preußen und der größere Theil von Pole n waren von den verschiedenen Stämmen eines großen Volkes bewohnt, deren Aeußeres, Sitten und Sprache auf einen gemeinsamen Ursprung deutete und eine auffallende Aehnlichkeit bewahrte. Im 2. und 3. Jahrhundert ver- einigten sich unsere Vorfahren in vier große Völkerbündnisse. *') Rach Vogel und A.

6. Geschichts-Bilder - S. 244

1865 - Langensalza : Greßler
244 neue Testament mit dem größten Fleiße und fand bald, daß sich in die Kirche große Jrrthümer eingeschlichen hatten. 1516 ward er Geistlicher zu Kloster Einsiedeln, wohin ein wunderthätiges Marien- bild viele Besucher lockte, lieber der Eingangspforte des Klosters stand die Inschrift: »Hier ist vollkommener Ablaß für die Sünden.« Zwingli ließ sie in aller Stille wegnehmen. Im Jahre 1519 wurde er als Priester nach Zürich berufen. Seine Predigten, in denen er seinen Zuhörern die Bücher der heiligen Schrift nach einander auslegte, und in denen er scharf die eingerissenen Mißbräuche ta- delte, fanden ungemeinen Beifall. Als der Ablaßkrämer Bernhard in Samson in der Schweiz sein Wesen trieb, predigte Zwingli ungescheut und mit Eifer gegen ihn und sein gottloses Treiben und ließ sich auch durch seine Feinde, welche sogar sein Leben bedrohten, nicht davon abhalten. Der Rath von Zürich nahm sich seiner eifrig an und gab ihm die Erlanbniß, die heilige Schrift nach ihrem rechten Verstände auszulegen. Zwing- li's Anhänger mehrten sich mit jedem Tage. Es kam endlich dahin, daß in Zürich viele Mißbräuche in der Kirche abgestellt wurden, und daß das heilige Abendmahl nach der ursprünglichen Einsetzung des Herrn gefeiert wurde. Dem Beispiele von Zürich ahmten Basel, Bern, St. Gallen und andere Kantone nach. Die ganze Schweiz theilte sich in zwei feindliche Parteien. Fünf Kantone, nämlich Schwyz, Uri, Unterwalden, Zug und Luzern schlossen ein Bündniß zum Schutze ihres katholischen Glaubens. In ihren Gebieten wur- den die Anhänger des Evangelii mit fürchterlichen Strafen verfolgt. Ein evangelischer Prediger, Jakob Kayser, ward ans offener Straße ergriffen, nach Schwyz geschleppt und zum Feuertode verurtheilt, den der unschuldige Mann standhaft erlitt. Sein Tod gab das Zei- chen zum Bürgerkriege. Aber die evangelisch gesinnten Kantone waren weder einig, noch hatten sie eine hinreichende Macht aufge- boten. Nur ein Fähnlein von 1200 Mann Zürichern stand am 11. November 1531 bei Kappel, nahe am Rrgiberge, den wohl- gerüsteten Feinden gegenüber. Zwingli war mit in den Kampf ge- zogen. Der kleine Hansen der Evangelischen focht mit Heldenmnth. Die edelsten und frömmsten Männer fielen; aber Zürich erlitt eine Niederlage. Unter den Gefallenen war Zwingli. Dreimal wurde er niedergeworfen, dreimal erhob er sich wieder, bis ein feindlicher Speer ihn gerade unter dem Kinn durchbohrte. Er sank zu Boden; aber getrost sprach er: »Ist dabei ein Unglück? Den Leib können sie wohl tobten, aber nicht die Seele.« Die Feinde durchzogen schon siegestrunken das Schlachtfeld, als er noch athmend dalag, die Hände gefaltet, die Augen zum Himmel gerichtet. So fanden ein paar gemeine Kriegsknechte den Sterben- den und ermahnten ihn, einem Priester zu beichten, oder die Jung- frau Maria und die Heiligen anzurufen. Er antwortete nicht und

7. Geschichts-Bilder - S. 245

1865 - Langensalza : Greßler
245 schüttelte nur das Haupt. Sie wußten nicht, daß es Zwingli war und gaben ihm den Todesstoß. Seinen Leichnam verbrannten seine Feinde und ließen die Asche vom Winde verwehen. Calvin. Das Werk, welches Zwingli begonnen hatte, vollendete Calvin. Er war im Jahre 1509 in Frankreich geboren. Sein Vater war ein ernster, strenger und rechtlicher Mann. Die ersten Keime der Frömmigkeit erweckte in dem Herzen des Knaben seine fromme Mutter. Früh gewöhnte sie den Sohn zum Beten, auch unter freiem Himmel. In dem jungen Calvin war der ernste Sinn des Vaters und die milde Frömmigkeit der Mutter vereint. Sein Vater be- stimmte ihn zur Rechtsgelehrsamkeit, und der Sohn zeichnete sich bald durch tüchtige Kenntnisse aus. Er lernte auch die Bibel ken- nen und sein Herz erschloß sich dem Evangelio. In der Einsamkeit und in der Stille der Nächte studirte er das Wort Gottes mit Fleiß. 1532 gab er seinen früheren Berns auf und widmete sich der Gottesgelahrtheit. Mit Feuer vertheidigte er den evangelischen Glauben, zog sich aber dadurch den Haß hochgestellter Personen zu und mußte Frankreich verlassen. Er kam nach Genf, einer Stadt in der französischen Schweiz. Als Calvin hier erschien, lvard er aufgefordert, zu bleiben. Die gewaltigen Worte eines frommen Mannes: »Treibst du nicht Gottes Werk mit uns, so wird Gottes Fluch auf dir ruhen«, drangen ihm tief in die Seele, und er blieb. 28 Jahre weilte er in Genf und hat ein Licht angezündet, welches durch viele Länder leuchtete, und das noch heute scheint. Gewaltig wirkten seine Pre- digten. Mit Entschiedenheit und Ernst sorgte er dafür, daß die Gemeinde in Genf ein ehrbares, christliches Leben führte. Aber sein Ernst erbitterte Vieler Herzen. Seine Feinde wußten es zu bewir- ken, daß er aus Genf weichen mußte. Kaum war er sortgezogen, so brachen die größten Unordnungen aus. Empörung und Mord- taten herrschten. Alle Besseren ersehnten Calvin zurück; man lud ihn ein, wiederzukommen, und er kam. Seine Ankunft war ein Freudenfest für Genf. Bald hatte er in der Stadt eine der herr- lichsten evangelischen Gemeinden gebildet. Als ein müder Kämpfer beschloß Calvin sein Leben am 17. Mai 1564. An ihm verlor Genf den weisesten Bürger; die Kirche be- klagte bei seinem Tode den Verlust ihres treuesten Dieners; die Schule verlor an ihm einen großen Lehrer. Alle sahen sich des gemeinsamen Vaters und Trösters beraubt. Unter feierlicher Be- gleitung des Rathes, der Geistlichkeit, der Schulen und der gesumm- ten Bürgerschaft ward er zur Erde bestattet und seine irdische Hülle mit einem einfachen Hügel bedeckt. Er bedurfte keines weiteren

8. Die Vaterländische Geschichte für Stadt- und Landschulen - S. 2

1877 - Langensalza : Greßler
gott), Donar (den Gott des Donners) u. A. — Sie glaubten an eine Unsterblichkeit: die Tapferen kämen in die Walhalla zu Wodan und die Feiglinge in die Unterwelt zur Göttin Hellia. 2. Freiheitsgefahr der Deutschen nach ihrem kriegerischen Zusammenstoße mit den Römern. A. Kimpern und Teutonen. 1. Kimbern. Die Kimbern, ein deutscher Volksstamm, aus Schleswig und Jütland kommend, erschienen i. I. 113 v. Chr. an den steirischen Bergen. Durch ihren wilden Muth und ihre ungewöhnlichen Waffen erregten sie allgemeines Schrecken. So kam es, daß die Römer eine fürchterliche Niederlage erlitten. 2. Bereinigung der Kimpern mit den Teutonen. Hierauf vereinigten sich die Kimbern mit den von den dänischen Inseln kommenden Teutonen und forderten in Gallien (Frankreich) Wohnsitze. Die Römer traten ihnen auch hier feindlich entgegen; wurden aber von den Deutschen so geschlagen, daß von 80,000 M. nur Wenige ihre Heimath wiedersahen. 3. Trennung der Kimbern von den Tentonen. Endlich trennten sich die Kimbern von den Teutonen, ließen am Rhein ihr Gepäck zurück und stiegen von den östlichen Alpen hinab nach Italien. B. Marius besiegt 1. die Tentonen. Marius hatte seine Römer indeß erst an den furchtbaren Anblick der im verschanzten Lager jenseit der Rhone (bei Aix) sich befindenden Teutonen gewöhnt. Als sie über Wassermangel klagten, wies er sie auf den von den Deutschen umschwärmten Fluß: »Da ist Wasser um Blut feil. Seid ihr Männer, holt es!« Darüber begann die Schlacht, aus der

9. Theil 3 - S. 30

1880 - Stuttgart : Heitz
30 Neue Geschichte. 1. Periode. Reformation. Schicksal traf auch verdienterweise Münzer und die andern Volksanführer. Da wir einmal bei der Erzählung der Uebertreibungen jener Zeiten der Reformation sind, so wollen wir noch von einer berichten, die sich in den Jahren 1534 und 1535 zutrug. Von Münzers Anhängern waren einige entkommen und hatten sich nach Holland gewendet, wo sie auch manche Anhänger bekamen. M Diese Leute kamen auf den Einfall, alle, die zu ihnen gehörten, noch einmal zu laufen, weil die Kindertaufe keine wahre Taufe sei; denn die Kinder verständen ja nichts davon. Auch behaupteten sie, alle, die zu ihrer Kirche gehörten, wären heilig und zur Gründung des Reiches Jesu auf Erden berufen. Einige dieser Wiedertäufer kamen nun nach Westphalen und ließen sich in Münster nieder; der Schneider Johann Bockold (Jan Bockel-sohn) von Leyden, Jan Matthiesen, ein Bäcker von Harlem, der Tuchhändler Knipperdolling, Krechting und andere. Ein Prediger der Stadt, Rottmann, ein unwürdiger Schüler Luthers, schloß sich bald an die Schwärmer an, die immer mehr Anhang unter den Bürgern fanden. Nachdem sie bei Erneuerung des Magistrats durchgesetzt hatten, daß lauter Wiedertäufer zu Magistratspersonen gewählt wurden, erhielten sie die Oberhand und bemächtigten sich des Zeughauses; der Bischof war schon früher weggegangen. Rottmann und Knipperdolling ließen den Leuten auf dem Lande sagen: sie möchten nur zu Hause alles stehen und liegen lassen und nach der Stadt kommen, da sollten sie das zehnfach wiederbekommen; denn sie lehrten, wie Münzer, eine allgemeine Gütergemeinschaft. Die Reichen mußten alles hergeben und verließen je eher je lieber die Stadt, die nun den Armen und den Wiedertäufern allein überlassen blieb. Matthiesen befahl, daß jeder bei Lebensstrafe fein Gold, Silber und übriges Eigenthum in ein bestimmtes Haus bringen sollte; es geschah. Dann wurden alle Bücher, die Bibel ausgenommen, verbrannt, und alle Kirchenbilder, Orgeln, gemalte Fenster, Thurmuhren it. a. zertrümmert. Indessen rückte der Bischof von Münster mit einem Heere herbei, die Stadt zu belagern. Da erschien der Bäcker Matthiesen auf dem Markte, suchte sich 30 Männer aus und rief: Gott habe ihm geoffenbart, daß er mit diesen Leuten allein das ganze Heer des Bischofs in die Flucht schlagen würde. Wirklich zog der Tollkopf aus, und alle waren neugierig, wie es ihm gehen würde.

10. Theil 3 - S. 31

1880 - Stuttgart : Heitz
Wiedertäufer in Münster. 31 Aber — er wurde gleich vom ersten Soldaten niedergestochen. Da trat der Schneider Bockold auf und sprach: das habe er längst gewußt; denn er sei ja bestimmt, seine Wittwe zu heiratheu und auch als Bürgermeister an seine Stelle zu treten. Aber diese Würde verrückte dem armen Schneider vollends den Kopf. Auf sein Geheiß mußte ein anderer Prophet, der Goldschmied Tausendschnur, dem Volke bekannt machen: Gott habe ihm offenbart, daß Bockold König sein, den ganzen Erdball beherrschen und alle Fürsten todtschlagen solle. Da fiel Bockold aus seine Kniee und rief: „Meine Brüder, das hat mir Gott schon vor vielen Tagen offenbart; aber ich wollte warten, bis ein anderer es euch verkündigte." So wurde aus dem Schneider ein König; er ließ sich goldene Kronen, einen Scepter, ein Schwert u. s. w. machen, ertheilte Audienz, ließ einen Thron auf dem Markte errichten, wo er Gericht hielt, und wenn er über die Straße schritt, so trug er einen scharlachenen Mantel mit einer langen Schleppe, die ihm von Edelknaben nachgetragen werden mußte, hatte die Krone auf dem Kopfe und ein glänzendes Gefolge hinter sich. Er erlaubte so viele Weiber zu nehmen, wie jeder wollte; er selbst brachte es auf 14. Eine enthauptete er auf dem Markte mit eigener Hand, weil sie ihm Vorstellungen über allen den Unsinn machte, und tanzte dann mit andern um den blutigen Leichnam herum, indem sie sangen: Ehre sei Gott in der Höhe! Endlich schickte er 28 Apostel aus in die benachbarten Städte; denn das Reich Christi, sagte er, solle auf Erden aufgerichtet werden. Nun war es Zeit, dem'unwesen ernstlich Einhalt zu thun. Der Bischof schloß die Stadt immer enger ein, und die Hungersnoth nahm so überhand, daß viele verhungerten und die andern wie Schattenbilder umherwankten. Und doch durfte keiner sich unterstehen, von Heb ergäbe zu sprechen. Da flohen zwei Bürger aus der Stadt und zeigten dem Bischöfe, wie er die Stadt schnell einnehmen könnte. Das geschah- denn auch, und nach einem wüthenden Kampfe, in welchem Rottmann seinen Tod fand, baten die Wiedertäufer um Gnade. Bockold, Kuipperdolling und Krechting wurden in eiserne Käfige gesperrt und wie seltene Thiere im Lande umhergeführt und gezeigt, dann aber in Münster grausam hingerichtet. Die Käfige mit den Leichnamen hängte man an dem Lambertusthurme auf; da kann man sie noch heute sehen.
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