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1. Die Völker des Altertums, Römer und Germanen bis zu Karl dem Großen - S. 94

1906 - Leipzig : Hirt
94 Frau, sondern fr den Mann selbst bestimmt mar, sollte diesen erinnern, da er gewillt sein msse, das Vaterland und den heimatlichen Herd gegen jeden Feind zu verteidigen. Ferner deutete die Waffenrstung" an, da die Frau nicht auerhalb der Gedankenwelt des Mannes, nicht auer-halb der Kriegsereignisse stehen drfe. Das geschirrte Ro, die dar-gebrachten Waffen belehrten die Frau an der Schwelle des Ehestandes, da sie als eine Genossin der Arbeiten und Gefahren des Mannes in die Ehe trete, um mit ihm im Kriege wie im Frieden gleiche Lasten und gleiches Schicksal zu tragen. Darum zogen die Frauen mit in den Krieg. Hinter der Schlachtreihe saen sie auf den Wagen und forderten die Ihrigen zur Tapferkeit auf; denn ihr und ihrer Kinder Los war die Knechtschaft, wenn der Sieg verloren ging. Man erzhlt Beispiele, da wankende, ja schon weichende Schlachtreihen von den Frauen zum Still-stand gebracht wurden und schlielich siegten. Im Frieden bestellten die Frauen Haus und Herd und Feld.*) (Fig. 63.) Aus der Gtterlehre der Germanen. Die Gtterlehre der alten Deutschen entspricht vllig dem Charakter eines rauhen, aber unverdor-benen, krftigen und gemtvollen Volkes. Ihren obersten Gott nannten sie Wodan. Wodan ist stammverwandt mit dem altdeutschen Zeitwort watan: schreiten. Wodan ist der Gott, der das Weltgebude durch-schreitet. Der Name bezeichnet die Allgegenwart und zugleich die hchste Regierungsgewalt seines Trgers. Wodan wei das Ver-gangene, sieht das Gegenwrtige und schaut das Zuknftige. Seine Wohnung ist Walhalla, die Halle des Kampfes. Er ist der Gott des Krieges. Kriegsgetmmel und Schlachtenlrm war die Festfreude der Männer, die ihn verehrten. Der Godesberg bei Bonn bewahrt seinen Namen, und in der englischen Benennung des Mittwochs, wednesday, ist er erhalten. Wodans Sohn ist Donar, der Gott des Donners. Der Donnerstag erinnert noch heute an ihn, desgleichen der Donnersberg in der bayrischen Rheinpfalz. Tyr oder Zio ist der eigentliche Schlachten-gott. Nach ihm ist der Dienstag genannt und wahrscheinlich der Ort Zndorf bei Cln. Heimdal ist der Gott der Weisheit, der Grnder der menschlichen Stnde. Er schuf die Knechte, die Bauern und die Edeln. Der beste der Götter ist Baldur oder Bald er. Herzensgte, Un-schuld und Gerechtigkeit sind ihm eigen. Ihn ttete sein blinder Bruder Hdur, verfhrt von Loki, dem bsen Gotte, dem Anstifter jeder finstern Tat. Balders Sterbetag wurde festlich begangen. Man hoffte auf seine Auferstehung, mit der eine glcklichere Zeit beginnen sollte. Ogir oder gir ist der Beherrscher des Meeres. Sein Lob hat Kaiser Wilhelm Ii. gesungen: *) Tacitus, Germania 7, 8, 18.

2. Die Völker des Altertums, Römer und Germanen bis zu Karl dem Großen - S. 95

1906 - Leipzig : Hirt
95 gir, Herr der Fluten, will uns der Neck bedruen, Dem Nix und Neck sich beugt, versagt uns unser Schild, In Morgensonnengluten So wehr' dein flammend Auge Die Heldenschar sich neigt, Dem Ansturm, noch so wild! In grimmer Fehd' wir fahren Wie Frithjof auf Lllida Hin an den fernen Strand, Getrost durchfuhr dein Meer, Durch Sturm, durch Fels und Klippe So fchirm auf diesem Drachen Fhr uns in Feindes Land! Uns, deiner Shne Beer! Wenn in dem wilden Horste Sich Brnn' auf Brnne drngt, Den Feind, vom Stahl getroffen, Die Schildesmaid umfngt, Dann tne hin zum Meere Ittit Schwert- und Schildesklang Dir, hoher Gott, zur (Ehre Wie Sturmwind unser Sang! Wodans Gattin ist Frigga ober Freya. Sie ist die Mutter der Götter, die Beschtzerin des Ehebunbes. Der Freitag ist nach ihr benannt. Die Nornen ober Schicksalsschwestern bestimmen das Schicksal der sterblichen Menschen und verknbigen es durch den Munb der Seherinnen, die Alraunen genannt werben. Sie spinnen Fben fr die Neugebornen, hrene und feibne, etliche von Gold und einen, der un-zerreibar ist und Leib bebeutet. Leid begleitet den Menschen von der Wiege bis zum Grabe. Nie ist seine Zufriedenheit, nie fein Glck vollkommen. Die Nornen verfolgen den Verbrecher, wohin er sich auch wenden mag. Ahnungsreichen Seelen zeigen sie die Zukunft. Drei gibt es dieser dunkeln Schicksalsspinnerinnen: Urd ^ Vergangenheit, Wer da ndi = Gegenwart, und Skuld ^ Zukunft. Die Walkren bestimmen den Ausgang des Kampfes. Angefhrt von Freya im Federkleide, schweben sie auf Wolkenrossen der das Schlacht-feld und gewhren Sieg oder ruhmvollen Tod. Oftara ist die Gttin des aufsteigenden Lichtes. Wenn der Frhling ins Land zog, wurde ihr Fest gefeiert. Das in manchen Gegenden Deutschlands noch heute bliche Anznden der Osterfeuer auf Bergen und Hgeln ist altaermanischen Ursprungs. Frau Holle oder Hulda, die Holde, fhrt die Aufsicht der den Feldbau. Die Gebirge dachten sich unfre Vorfahren von Zwergen und liefen, die Luft von Elfen oder Elben, das Waffer von Niren be-wohnt und beschtzt. der ihre Gottes Verehrung erfahren wir einiges von Tacitus. Tempel und Altre kannten sie nicht; in Wldern und heiligen Hamen verehrten sie die Gottheit. Besonders hielten sie viel auf Weis-fagungen. Der Zweig eines Fruchtbaumes wurde in kleine Stbchen

3. Die Völker des Altertums, Römer und Germanen bis zu Karl dem Großen - S. 97

1906 - Leipzig : Hirt
1. Heimat, Land und Volk. 97 Segenbringend war auch das Wasser in dieser heiligen Festzeit. Man trank es und badete in den Flssen, um gesund und stark zu werden. Auch am Tau der Nacht erquickte man sich. Ein Taubad brachte nach altger-manischer Ansicht Schnheit, wehrte der Krankheit und mehrte die K'rast. Das Herb st fest war dem Gotte Wodan geweiht. Auserlesene Garben wurden zum Danke fr die Gaben des Herbstes angezndet; Stiere, Eber und Gnse bluteten als Opfer fr das Gedeihen der Herden; Trauben-und Gerstensaft wurde beim Opfermahl als Wodansminne getrunken. Die Feier von Balders Sterbetag, die mit dem Feste der Sommer-Sonnenwende zusammenfiel, hat Weber in Dreizehnlinden" unver-gleichlich schn und in edler Ausfaffung besungen: Lieblich war die Nacht, die kurze, vor dem Tag der Sonnenwende; Auf der Iburg stumpfem Kegel Flackerten die Gxferbrnde. Auf der Iburg stumpfem Regel hatten sich zum Balderfeste Fromm geschart die Heidenleute, Gaugenossen, fremde Gste. Unter (Eichen auf dem Rasen Stand der (Dpferstein, der graue, Neben ihm mit blut'gem Messer Line riefenhafte Fraue: Swanahild, die greife Drude, Ihres Priesteramts zu walten, Erzgegrtet; weies Linnen Flo um sie in reichen Falten. ierinhard, der freie Bauer, Nahm den Stahl aus ihren fnden; Fulko, Schmied von Bodinkthorpe, Whlte schrend in den Brnden. Und im breiten Rupferkessel Auf des Herdes glhen Kohlen Brodelte mit Lauch und Mistel Das geweihte Gxferfohlen: Freies Tier des freien Waldes, Das den Hals vor Pflug und Wagen Nie gebeugt, und dessen Rcken Linen Reiter nie getragen. Ehrfurchtsvoll und stumm im Areife Stand die Menge; nur ein Flstern, Nur ein Schauern in den Bumen, Und der Flamme Sprhn und Knistern. Dreimal dann mit nackten Fen Schritt die Priesterfrau, die hohe, Um den Herd, und Segen sprechend Warf sie "Krner in die Lohe. Und mit Dortars Hammerzeichen Spendend Heil und Kraft dem Sude, Das Gesicht zum Nord gewendet, Traurig ernst begann die Drude: Naht in Ehrfurcht, naht in Andacht, Und was unhold, bleibe ferne I Unfre Zeugen sind die Götter, Stummer Wald und stille Sterne! Fern sei jeder Ungeztvagte!1) Wollt ihr opfern, wollt ihr beten, Reiner Hand und reines Herzens Sollt ihr vor die Ew'gen treten! Balders Sterbetag zu feiern, Sind wir an den Stein gekommen. Ihm, dem Frmmsten, nachzutrauern, Wohl geziemt es allen Frommen. Seit ihn schlug sein blinder Bruder, Ist des Tages Glanz verblichen, Gtterfriede, Menfchenfriede Aus der dunkeln Welt gewichen. Ahnt ihr, was der groe Dater Seinem vielbeweinten Toten, Seinem Sohn ins hr geflstert, Als die Scheiter ihn umlohten? Cd, es waren hohe Worte, Hoffnungsreiche, holde Laute, Lichte Auserstehungsworte, Die er trstend ihm vertraute: Seiner Wiederkehr Geheimnis Aus dem Reich der Nimmersatten, Wo in ttebelbiistern Schluchten Traurig gehn die bleichen Schatten. Wann? Der Wala selbst v rborgen Blieb der groe Tag der Shne; Zeit und Stunde kennt nur einer, Er, der alte Himmelshne. *) Uugezwagte = Unreine, von zwagen = waschen, noch in der bayrischen Mundart vor. Dahmen, Leitfaden bei' Geschichte. I. 5. Stuft. Das Wort kommt heute

4. Die Völker des Altertums, Römer und Germanen bis zu Karl dem Großen - S. 99

1900 - Leipzig : Hirt
Bericht des Tatus der Germanien. 99 Unterhalt der Familie zu sorgen; die Waffenrstung, die natrlich nicht fr die Frau, sondern fr den Mann selbst bestimmt war, sollte diesen erinnern, da er gewillt sein msse, das Vaterland und den heimatlichen Herd gegen jeden Feind zu verteidigen. Ferner deutete die Waffenrstung an. da die Frau nicht auerhalb der Gedankenwelt des Mannes, nicht auerhalb der Kriegsereignisse stehen drfe. Das geschirrte Ro. die dar-gebrachten Waffen belehrten die Frau an der Schwelle des Ehestandes, da sie als eine Genossin der Arbeiten und Gefahren des Mannes in die Ehe trete, um mit ihm im Kriege gleiche Lasten und im Frieden gleiches Schicksal zu tragen. Daher zogen die Frauen mit in den Krieg. Hinter der Schlachtreihe saen sie auf den Wagen und begleiteten den Kampf durch Ermunterung und Wehgeschrei. Sie forderten die Ihrigen zur Tapferkeit auf; denn ihr und ihrer Kinder Los war die Knechtschaft, wenn der Sieg verloren ging. Man erzhlt Beispiele, da wankende, ja schon weichende Schlachtreihen von den Frauen zum Stillstand gebracht wurden und schlielich siegten. Im Frieden bestellen die Frauen Haus und Herd und Feld. (Fig. 59-64.) Aus der Gtterlehre der Germanen. Die Gtterlehre der alten Deutschen entspricht vllig dem Charakter eines rauhen, aber uuver-dorbenen. krftigen und gemtvollen Volkes. Ihren obersten Gott nannten sie Wodan. Wodan ist stammverwandt mit dem altdeutschen Zeitwort watan: schreiten. Wodan ist demnach der Gott, der das Weltgebude durchschreitet. Der Name bezeichnet somit die Allgegenwart und zu-gleich die hchste Regierungsgewalt seines Trgers. Wodan wei das Vergangene, sieht das Gegenwrtige und schaut das Zuknftige. Seine Wohnung ist Walhalla, die Halle des Kampfes. Er ist der Gott des Krieges. Kriegsgetmmel und Schlachtenlrm war die Fest-freude der Männer, die ihn verehrten. In der englischen Benennung des Mittwochs, wednesday, ist sein Name erhalten. Wodans Sohn ist Donar, der Gott des Donners. Der Donnerstag erinnert noch heute an ihn. Tyr oder Zio ist der eigentliche Schlachtengott. Nach ihm ist der Dienstag genannt. Heimdal ist der Gott der Weisheit, der Grnder der menschlichen Stnde. Er schuf die Knechte, die Bauern und die Edlen. Der beste der Götter ist Baldur oder Bald er. Herzensgte, Unschuld und Gerechtigkeit sind ihm eigen. Ihn ttete sein blinder Bruder Hdur. verfhrt von Loki, dem bsen Gotte. dem Anstifter jeder sinstern That. Balders Sterbetag wurde festlich begangen. Man hoffte auf seine Auf-erstehung, mit der eine glcklichere Zeit beginnen sollte. gir oder gir ist der Beherrscher des Meeres. Sein Lob hat Kaiser Wilhelm Ii. gesungen:

5. Die Völker des Altertums, Römer und Germanen bis zu Karl dem Großen - S. 100

1900 - Leipzig : Hirt
100_Rmer und Germanen bis zur Zeit Karls des Groen. gir, Herr der Fluten, Dem Nix und Neck sich beugt, In Morgensonnengluten Die Heldenschar sich neigt, 3n grimmer Fehd' wir fahren Hin an den fernen Strand, Durch Sturm, durch Fels und Klippe Fhr uns in Feindes Tandl Getrost durchfuhr dein Meer, So schirm auf diesem Drachen Uns, deiner Shne Heer! So mehr' dein flammend Auge Dem Ansturm, noch so wildl lvie Frithjof auf Lllida Will uns der Neck bedruen, versagt uns unser Schild, N?enn in dem wilden Horste Sich Brnn' auf Brnne drngt, Den Feind, vom Stahl getroffen, Die Schildesmaid umfngt, Dann tne hin zum Ztteere Mit Schwert- und Schildesklang Dir, hoher Gott, zur (Ehre, Wie Sturmwind unser Sang! Wodans Gattin ist Frigga ober Freya. Sie ist die Mutter der Götter, die Beschtzerin des Ehebundes. Der Freitag ist nach ihr benannt. Die Nornen ober Schicksalsschwestern bestimmen das Schicksal der sterblichen Menschen und verkndigen es durch den Mnnb der Seherinnen, die Alraunen genannt werden. Sie spinnen Fden fr die Neugeborenen, hrene und seidene, etliche von Gold und einen, der unzerreibar ist und Leid bedeutet. Leid begleitet den Menschen von der Wiege bis zum Grabe. Nie ist seine Zufriedenheit, nie sein Glck voll-kommen. Die Nornen verfolgen den Verbrecher, wohin er sich auch wenden mag. Ahnungsreichen Seelen zeigen sie die Zukunft. Drei giebt es dieser dunklen Schicksalsspinnerinnen: Urb: Vergangenheit, Werdandi: Gegenwart, und Skuld: Zukunft. Die Walkren bestimmen den Ausgang des Kampfes. Angefhrt von Freya im Federkleide, schweben sie auf Wolkenrossen der das Schlacht-feld und gewhren Sieg oder ruhmvollen Tod. Ostara ist die Gttin des aufsteigenden Lichtes. Wenn der Frhling ins Land zog. wurde ihr Fest gefeiert. Die Osterseuer, die in manchen Gegenben Deutschlanbs auf Bergen und Hgeln noch heute angezndet werden, sind altgerma-nischen Ursprungs. Frau Holle oder Hulda, die Holbe, fhrt die Aufsicht der den Feldbau und hlt strenge Ordnung im Haushalt. Die Gebirge dachten sich unsere Vorfahren von Zwergen und Riesen, die Lust von Elsen oder Elben, das Wasser von Nixen be-wohnt und beschtzt. Altgermanische Feste. Fnf Hauptfeste feierten die alten Germanen: das Julfest zur Zeit der Wintersonnenwende, das Osterfest im Frhling als Auferstehungsfest der Natur, das Mai- und Sommerfest, das Sommer-

6. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 9

1911 - Leipzig : Hirt
1. Heimat, Land und Volt. Steinkränzen umgeben. Viele Skelette wurden in fitzender Stellung gefunden, noch mit Ringen und andern Schmucksachen versehen. Tie Frauen. Wichtig für die Beurteilung eines Zeitalters ist die Stellung, die die Frau einnimmt. „Die Germanen", sagt Tacitus, „achteten den Rat ihrer Weiber, sie gehorchten ihrem Ausspruch; denn sie glaubten, daß sie die Gabe der Weissagung hätten; deshalb walteten Frauen vorzugsweise des Priesteramtes." Die Ausstattung brachte nicht die Frau dem Manne, sondern der Mann der Frau. Seltsam waren die Gegenstände der Ausstattung: Rinder, ein gezäumtes Roß, Schild, Schwert und Speer. Die Frau brachte ebenfalls Waffenstücke dem Manne zu. Die Rinder deuteten an, das; der Mann imstande sei, für den Unterhalt der Familie zu sorgen; die Waffenrüstung, die natürlich nicht für die Frau, sondern für den Mann selbst bestimmt war, sollte diesen erinnern, daß er gewillt sein müsse, das Vaterland und den heimatlichen Herd gegen jeden Feind zu verteidigen. Ferner deutete die Waffenrüstung an, daß die Frau nicht außerhalb der Gedankenwelt des Mannes, nicht außerhalb der Kriegsereignisse stehen dürse. Das geschirrte Roß, die dargebrachten Waffen belehrten die Frau an der Schwelle des Ehestandes, daß sie als eine Genossin der Arbeiten und Gefahren des Mannes in die Ehe trete, um mit ihm im Kriege wie im Frieden gleiche Lasten und gleiches Schicksal zu tragen. Darum zogen die Frauen mit in den Krieg. Hinter der Schlachtreihe saßen sie auf den Wagen und forderten die Ihrigen zur Tapferkeit auf; denn ihr und ihrer Kinder Los war die Knechtschaft, wenn der Sieg verloren ging. Man erzählt Beispiele, daß wankende, ja schon weichende Schlachtreihen von den Frauen zum Stillstand gebracht wurden und schließlich siegten. Im Frieden bestellten die Frauen Haus und Herd und Feld, bereiteten das Brot und webten die Gewänder1). (Fig. 1, 2 und 3.) Wohl haben die Frauen im Feldbau schwere Arbeit geleistet, aber die Arbeit der Männer war schwerer, die fortwährenden Fehben nnb die Jagb auf die wilben Tiere des Waldes. Aus der Götterlehre der Germanen. Die Götterlehre der Germanen entspricht dem Charakter eines rauhen, aber unverdorbenen, kräftigen und gemütvollen Volkes. Ihren obersten Gott nannten sie Wo bau. Woban ist ftaniinvenuaubt mit dem altbeutfcheu Zeitwort watan: schreiten. Woban ist der Gott, der das Weltgebäude durchschreitet. Der Name bezeichnet die Allgegenwart und zugleich die höchste Regierungsgewalt seines Trägers. Wodan weiß das Vergangene, sieht das Gegenwärtige und schaut das Zukünftige. Leine Wohnung ist Walhalla, die Halle des Kampfes. Er ist der Gott des Krieges. Kriegsgetümmel und Schlachtenlärm war die Festfreude der Männer, die ihn verehrten und vor der Schlacht ihm opferten. (Fig. 6.) Der Gobesberg bei Bonn bewahrt seinen Namen, und in der englischen ') Tacitus, Germania 7, 8, 18.

7. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 10

1911 - Leipzig : Hirt
10 I. Römer und Germanen. Benennung des Mittwochs, wednesday, ist er erhalten. Wodans Sohn ist Donar, der Gott des Donners. Der Donnerstag erinnert noch heute ein ihn, desgleichen der Donnersberg in der bayrischen Rheinpfalz. Tyr oder Zio ist der eigentliche Schlachtengott. Nach ihm ist der Dienstag genannt und wahrscheinlich der Ort Zündorf bei Cöln. Heimdal ist der Gott der Weisheit, der Gründer der menschlichen Stände. Er schuf die Knechte, die Bauern und die Edeln. Der beste der Götter ist Baldur oder Balder. Herzensgüte, Un- sd)uld und Gerechtigkeit sind ihm eigen. Ihn tötete sein blinder Bruder Hödur, verführt Von Loki, dem bösen Gotte, dem Anstifter jeder finstern Tat. Balders Sterbetag wurde festlich begangen. Man hoffte auf seine Auferstehung, mit der eine glücklichere Zeit beginnen sollte. Ogir oder Ägir ist der Beherrscher des Meeres. Sein Lob hat Kaiser Wilhelm Ii. gesungen: M Ägir, Berr der Fluten, will uns der Neck bedräuen, Dem Nix und Neck sich beugt, versagt uns unser Schild, ~Su Morgensonnengluten So wehr' dein flammend Auge Die ßeldenfchav sich neigt, Dem Ansturm, noch so wild! ~Su grimmer Fehd' wir fahren wie Frithjof auf Lllida Bin an den fernen Strand, Getrost Durchfuhr dein Meer, Durch Sturm, durch Fels und Klippe So schirm auf diesem Drachen Führ uns in Feindes Land! Uns, deiner Söhne Beer! wenn in dem wilden Borste Sich Brunn' auf Brünne drängt, Den Feind, vom Stahl getroffen, Die Schildesmaid umfängt, Dann töne hin zum Meere Mit Schwert- und Schildesklang Dir, hoher (Sott, zur (Ehre wie Sturmwind unser Sanq! Wodans Gattin ist Frigga oder Freya. Sie ist die Mutter der Götter, die Beschützerin des Ehebundes. Der Freitag ist nach ihr benannt. Die Nornen oder Schicksals sch Western bestimmen das Sd)icksal der sterblichen Menschen und verkündigen es durch den Mund der Seherinnen, die Alraunen genannt werden. Sie spinnen Fäden für die Neugebornen, härene und feibne, etliche von Gold und einen, der unzerreißbar ist und Leid bedeutet. Leid begleitet den Mensdjen von der Wiege bis zum Grabe. Nie ist seine Zufriedenheit, nie sein Glück vollkommen. Die Nornen verfolgen den Verbrecher, wohin er fick) and) wenden mag. Ahnungsreichen Seelen zeigen sie die Zukunft. Drei gibt es dieser dunkeln Schicksalsspinnerinnen: Urd — Vergangenheit, Werdandi — Gegenwart und Skuld — Zukunst. Die Walküren bestimmen den Ausgang des Kampfes. Angeführt von Freya im Federkleide, sck)weben sie auf Wolkenrossen über das Sd)lad)t-feld und gewähren Sieg ober ruhmvollen Tod. Ostara ist die Göttin

8. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 12

1911 - Leipzig : Hirt
12 1. Römer und Germanen. sie auf dem heiligen Opfersteine; ihr Fleisch wurde an die Menge verteilt. Auch Met wurde rundgereicht und zur Minne, d. H. zum Gedächtnis der Göttin Ostara, getrunken. In der Rosenzeit wurde zu Ehren Freyas das Mai- und Sommer-fest gefeiert. Der Festplatz und alle Wohnungen waren mit Maien geziert. Wieder flammten Feuer rings um den Festplatz, und unter dem Klange fröhlicher Lieder schwang sich die Jugend im Tanze. Das Sommersonnenwendesest war mit einem Gerichtstag, Ding oder Thing genannt, verbunden. Da wurde verurteilt und bestraft, wer Meuchelmord, Verrat und Raub verübt, wer sich durch Feigheit und durch Gewalttat an Schwachen und Wehrlosen befleckt hatte. Segenbringende Kräuter wurden gesammelt, um sie bei Gewittern auf dem Herde zu verbrennen, damit Unglück abgewehrt werde. Segenbringend war auch das Wasser in dieser heiligen Festzeit. Man trank es und badete in den Flüssen, um gesund und stark zu werden. Auch am Tau der Nacht erquickte man sich. Ein Taubad brachte nach altgermanischer Ansicht Schönheit, wehrte der Krankheit und mehrte die Kraft. Das Herbstfest war dem Gotte Wodan geweiht. Auserlesene Garben wurden zum Danke für die Gaben des Herbstes angezündet; Stiere, Eber und Gänse bluteten als Opfer für das Gedeihen der Herden; Trauben- und Gerftensast wurde beim Opsermahl als Wodansminne getrunken. Die Feier von Balders Sterbetag, die mit dem Feste der Sommersonnenwende zusammensiel, hat Weber in „Dreizehnlinden" unvergleichlich schön und in edler Auffassung dargestellt: Lieblich war die Nacht, die kurze, Und im breiten Kupferseffel Dor dem Tag der Sonnenwende; Ans des ßerdes glühen Kohlen Auf der Ibn! g stumpfem Kegel Brodelte mit Lauch und Mistel Flackerten die Gpferbrände. Das geweihte Gpferfoblen: Auf der Iburg stumpfem Kegel Freies Tier des freien Waldes, hatten sich zum Balderfeste Bas den fjals vor Pflug und wagen Fromm geschart die ßeidenleute, Nie gebeugt, und dessen Bücken Gangenossen, fremde Gäste. Linen Reiter nie getragen. Unter Lichen, auf dem Rasen ^Ehrfurchtsvoll und stimmt im Kreise Stand der (Dpferftein, der graue, Stand die Menge; mir ein Flüstern, Neben ihm mit blut'gem Messer Nur ein Schauern in den Bäumen, Line riesenhafte Fraue: Und der Flamme Sprühn und Knistern. Swanahild, die greise Drude, Dreimal dann mit nackten Fußen Ihres Priesteramts zu malten, Schritt die Priestersrait, die hohe, Lrzgegürtet; weißes Linnen den Herd, und Segen sprechend Floß um sie in reichen Falten. warf sie Körner in die Lohe. Zpermhari), der freie Bauer, Und mit Donars Saimnerzeichen Nahm den Stahl aus ihren Händen; Spendend fjeil und Kraft dem Sude, Fulko, Schmied von Bodinkthorpe, Das Gesicht zum Nord gewendet, wühlte schürend in den Bränden. Traurig ernst begann die Drude:

9. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 176

1888 - Habelschwerdt : Franke
176 1305 seinen Sitz nach Avignon verlegte („babylonische Gefangenschaft" 1305—77) und die Päpste ihren Einfluß auf die politischen Berhält-nisse in Deutschland verloren. 2. Er strebte nach Vergrößerung seiner Hausmacht. Doch vergebens suchte er Holland und Thüringen zu gewinnen. Böhmen kam vorübergehend in seine Gewalt. Albrecht wurde von seinem Neffen Johann Parricida 1308 ermordet. Historisches über die Kämpfe in der Schweiz. In den sogenannten Waldstätten Schwyz, Uri, Unterwalden hatte sich ein freier Bauernstand erhalten. Seit dem 12. Jahrhunderte hatten jedoch die Grafen von Habsburg Vogteirechte in diesen Landgemeinden erworben. Aber der Freiheitssinn der Bevölkerung stellte sich ihnen entgegen, und Friedrich Ii. stellte die Reichsunmittelbarkeit wieder her. Zwar wußte Rudols von Habsburg die alten Vogteirechte wiederzugewinnen, aber nach seinem Tode traten die Waldstätte zu einer Eidgenossenschaft zusammen, deren Freiheiten Adolf von Nassau und Albrecht anerkannten. (Sagen von dem Drucke der österreichischen Vögte, vom Schwure auf dem Rütli, von Tell.) Iv. Heinrich Vii. von Luxemburg, 1308—1313. Er war ein Lehnsträger der französischen Krone und wurde vou der geistlichen Partei gewählt. 1. Gründung einer Hausmacht. In Böhmen hatte sich eine mit der Regierung des Königs (Heinrich von Kärnthen) unzufriedene Adelspartei gebildet, welche Heinrich Vii. die Krone anbot. Dieser belehnte damit seinen eigenen Sohn Johann, den er mit einer böhmischen Prinzessin vermählte. 2. Sein Zug nach Italien. Bon den romantischen Jdecen des Rittertums durchdrungen, begeisterte sich Heinrich noch einmal für die mit der deutschen Krone sich verbindende Anschauung von der Herrschaft der Welt. Daher unternahm er einen Zng nach Italien, um dort das kaiserliche Ansehen wieder herzustellen. Bon den italienischen Patrioten, besonders von dem Dichter Dante Alighieri, begrüßt, erwarb er iu Mailand die lombardische Krone und stellte auch die Kaiserwürde nach 62jähriger Unterbrechung wieder her, 1312. Aber er konnte die Guelfeu, mit welchem Namen jetzt die republikanische Partei bezeichnet wurde, nicht unterwerfen, und als er sich zu einem Feldzuge gegen Neapel rüstete, starb er. V. Ariedrich von Österreich, 1314—1330, und Ludwig

10. Sagen und Geschichten - S. 15

1889 - Breslau : Hirt
— 15 — ins Meer. Während Äetes dieselben sammeln ließ, entrannen die Argonauten. In Jolkos überredete Medea die Töchter des Pelias listiger Weise, den eigenen Vater zu töten. Darauf flüchtete Jason mit Medea nach Korinth und wollte sich hier mit Kreusa, der Tochter des Königs Kreon, vermählen. Die eifersüchtige Medea sandte der Kröusa zur Hochzeit ein Zaubergewand, welches dieser einen qualvollen Tod bereitete, ermordete ihre und des Jason Kinder und entfloh auf einem mit geflügelten Drachen bespannten Wagen. Gdipus und feine Nachkommen. Laius, König von Theben aus dem Geschlechte des Kadmus, hatte von Apollo das Orakel erhalten, daß er von seinem Sohne erschlagen werden würde. Als ihm seine Gemahlin Jokaste einen Sohn gebar, ließ er diesen mit durchstochenen und zusammengebundenen Füßen aussetzen. Ein Hirt aus Korinth trug aber das Kiud zu seinem Herrn, dem König Polybus. Wegen seiner geschwollenen Füße erhielt es den Namen Ödipus, d. h. Schwellfuß, und wurde wie ein Sohn des korinthischen Königs auferzogen. Als Ödipus, zum Jüngling herangewachsen, das Orakel zu Delphi nach seiner Herkunft befragte, erhielt er zur Antwort, er werde seinen Vater erschlagen und sich mit der eigenen Mutter vermählen. Deshalb mied er Korinth und schlug den Weg nach Theben ein. Unterwegs tötete er seinen Vater Laius, ohne ihn zu kennen, dann löste er das Rätsel der Sphinx und gewann die Herrschaft über Theben und zugleich die Hand der verwitweten Königin Jokaste, der eigenen Mutter. Die Kinder dieser Ehe waren Eteokles, Polynices, Antigone und Jsmene. Nach vielen Jahren wurde das Geheimnis der Herkunft des Ödipus enthüllt, Jokaste erhängte sich und Ödipus stach sich die Augen aus. Aus Theben gewiesen und nur von seiner Tochter Antigone begleitet, fand er in dem Haine der Erinnyen (Eume-niden) in Kolonos bei Athen eine Zufluchtsstätte, wo er auf geheimnisvolle Weise starb. Zwischen seinen beiden Söhnen entstand Streit um die Herrschaft in Theben. Eteokles vertrieb den Polynices; dieser floh nach Argos zum König Ad rast ns, dessen Schwiegersohn er wurde. Adrastus brachte einen Bund von sieben Helden zustande, die Polynices mit Waffengewalt in die Herrschaft über Theben ein-
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