115
Innern, 3) die romanische in Graubündten, welche wiederum 4 Dialekte
hat, 4) die italienische in Tessin und den südlichen Thalschaften von Bündten.
Der Religion nach sind drei Fünftel der Bevölkerung Glieder der evange-
lischen, zwei Fünftel dagegen Anhänger der römisch-katholischen Kirche. Juden
leben 2000 in der Schweiz.
Die schweizerische Industrie ist sehr bedeutend und im Ausland wohl
angesehen. Die Baumwollenmanufakturen von Glarus, die Spitzen von
Neuenburg, die seidenen Waaren von Zürich, die Baumwollen- und Leinen-
webereien von Appenzell, die Papierfabrikation von Basel, die Gold- und
Silberwaaren von Gens, die Schweizer-Uhren von Genf und Neuenburg
gehen in alle 5 Welttheile und finden wegen ihrer Güte großen und raschen
Absatz. Ebenso sind die Holzschnitzereien des Berner Oberlandes gesuchte
Artikel. Besonders lebhaft ist der Transithandel aus Deutschland nach
Italien über den Splügen und Gt. Gotthardt; Basel, Zürich, St. Gallen, Lu-
zern, Neuenburg, Bern, Genf und Chur sind die Haupthandelsplätze der Schweiz.
Eine besondere Eigenthümlichkeit der Schweizer besteht darin, daß sie
des Verdienstes willen ihre Heimath auf längere oder kürzere Zeit verlassen
und später mit dem Erwerbe in die Heimath zurückkehren. So wandern
namentlich aus Tessin jedes Frühjahr Tausende von Männern und Jüng-
lingen nach Italien oder Tyrol, und erwerben sich daselbst als Glaser,
Maurer, Tagelöhner oder Handlanger so viel Geld, daß sie den Winter
von dem Ersparten sich und ihre Familie erhalten können. Besondere Be-
rühmtheit haben von diesen wandernden Schweizern die Graubündtner Zucker-
bäcker erhalten, deren „Schweizer-Conditoreien" in allen größeren Haupt-
städten Europas wohl besucht sind. Ebenso werden Erzieher und Erzieherin-
nen aus den Kantonen Genf, Waadt, Neuenburg und Freiburg aller Orten
geschätzt. Wiederum treten Andere in römische oder neapolitanische Kriegs-
dienste, in welche man die Schweizer wegen ihrer Treue und Tapferkeit
immer gern aufgenommen hat, und erwerben sich daselbst für die alten Tage
ausreichende Pensionen neben der Erfahrung im Kriegshandwerk. Aber Allen
bleibt in der Ferne eine Liebe und Anhänglichkeit zum Vaterland und zur
Heimath, welche sich bei allen Gelegenheiten durch Wort und That frisch
und kräftig erzeigt.
Die schweizerische Eidgenossenschaft besteht aus 22 Kantonen, von denen
jeder souverain ist, und von denen drei wieder in 2 selbständige Landestheile
zerfallen, Unterwalden (in Ob- und Nidwalden), Appenzell (Außer- und
Innerrhoden) und Basel (Basel-Stadt und Basel-Land). An der Spitze
der Gesammtheit steht der Bundesrath, welcher aus 7 Mitgliedern besteht,
und die Beschlüsse des Stände- und Nationalraths auszuführen hat. Seine
Amtsdauer erstreckt sich auf drei Jahre. Der Ständerath besteht aus 44
Abgeordneten der Kantone; jeder Kanton schickt 2 Ständeräthe nach Bern;
in den getrennten Kantonen sendet jeder Landestheil ein Mitglied ab. Der
Nationalrath besteht aus den Abgeordneten des Volkes. Je 20,000 Einwoh-
ner oder eine Bruchzahl über 10,000 wählen ein Mitglied. Soll ein Gesetz
oder Vorschlag zum Bundesgesetz erhoben werden, so müssen beide Räthe
ihre Zustimmung ertheilen. Bundessitz in der Schweiz ist Bern.
Jeder Kanton der Schweiz ist souverain, d. h. er ordnet seine inneren
Angelegenheiten selbständig. Die Spitze eines jeden Kantons bildet das
8*
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1305 seinen Sitz nach Avignon verlegte („babylonische Gefangenschaft" 1305—77) und die Päpste ihren Einfluß auf die politischen Berhält-nisse in Deutschland verloren.
2. Er strebte nach Vergrößerung seiner Hausmacht. Doch vergebens suchte er Holland und Thüringen zu gewinnen. Böhmen kam vorübergehend in seine Gewalt.
Albrecht wurde von seinem Neffen Johann Parricida 1308 ermordet.
Historisches über die Kämpfe in der Schweiz. In den sogenannten Waldstätten Schwyz, Uri, Unterwalden hatte sich ein freier Bauernstand erhalten. Seit dem 12. Jahrhunderte hatten jedoch die Grafen von Habsburg Vogteirechte in diesen Landgemeinden erworben. Aber der Freiheitssinn der Bevölkerung stellte sich ihnen entgegen, und Friedrich Ii. stellte die Reichsunmittelbarkeit wieder her. Zwar wußte Rudols von Habsburg die alten Vogteirechte wiederzugewinnen, aber nach seinem Tode traten die Waldstätte zu einer Eidgenossenschaft zusammen, deren Freiheiten Adolf von Nassau und Albrecht anerkannten. (Sagen von dem Drucke der österreichischen Vögte, vom Schwure auf dem Rütli, von Tell.)
Iv. Heinrich Vii. von Luxemburg, 1308—1313. Er war
ein Lehnsträger der französischen Krone und wurde vou der geistlichen Partei gewählt.
1. Gründung einer Hausmacht. In Böhmen hatte sich eine mit der Regierung des Königs (Heinrich von Kärnthen) unzufriedene Adelspartei gebildet, welche Heinrich Vii. die Krone anbot. Dieser belehnte damit seinen eigenen Sohn Johann, den er mit einer böhmischen Prinzessin vermählte.
2. Sein Zug nach Italien. Bon den romantischen Jdecen des Rittertums durchdrungen, begeisterte sich Heinrich noch einmal für die mit der deutschen Krone sich verbindende Anschauung von der Herrschaft der Welt. Daher unternahm er einen Zng nach Italien, um dort das kaiserliche Ansehen wieder herzustellen. Bon den italienischen Patrioten, besonders von dem Dichter Dante Alighieri, begrüßt, erwarb er iu Mailand die lombardische Krone und stellte auch die Kaiserwürde nach 62jähriger Unterbrechung wieder her, 1312. Aber er konnte die Guelfeu, mit welchem Namen jetzt die republikanische Partei bezeichnet wurde, nicht unterwerfen, und als er sich zu einem Feldzuge gegen Neapel rüstete, starb er.
V. Ariedrich von Österreich, 1314—1330, und Ludwig
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Extrahierte Ortsnamen: Avignon Deutschland Holland Schweiz Schwyz Habsburg Nassau Luxemburg Italien Italien Mailand Neapel
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Europa.
zu Zürich, kantonale Universitäten zu Zürich, Bern, Basel und Genf, mehrere
Priester-Seminarien, viele Lehrer-Seminarien ?c.
Die Schweiz ist ihrer Verfassung nach eine demokratischerepublik.
Die 22 (oder da Unterwalden, Appenzell und Bafel in je 2 Halbkantone
zerfallen, 25) Kantone bilden einen Bundesstaat. An der Spitze derselben
steht: 1) die Bundesversammlung, die sich aus dem Nationalrate
(Abgeordneten des Schweizervolkes) und dem Ständerate (Abgeordneten
der Kantone) zusammensetzt und die Gesetzgebung und Wahl der Exekutiv-
beamteu zu besorgen hat; 2) der Bundesrat, welcher die Exekutive besitzt
und 3) das Bundesgericht, für die oberste richterliche Gewalt. Der
Bundesrat besteht aus 7 Mitgliedern, deren Vorsteher der Bnndespräsi-
dent ist. Bern ist Bundeshauptstadt; Lausanne Sitz des Bun-
desgerichts. Die wichtigsten Angelegenheiten (Landesverteidigung, Justiz,
Verkehrswesen ic.) sind in der Hand der Bnndesoraane, weniger wichtige
Angelegenheiten besorgen die Kantone selbst nach sehr mannigfachen, zum
Teil rein demokratischen Verfassungen (fo in Uri, Glarus, den beiden Appen-
zell und Unterwalden).
Geschichte: In geschichtlicher Zeit wohnten in der Schweiz Kelten und
Rhätier; das Land ging in den Besitz der Römer über; dann siedelten sich
in ihm Burgunder (im W.) und Alemanen (im O.) an. Das Gebiet
der ersteren kam zum Königreiche Burgund und mit diesem 1032 an Deutsch-
laud, dem das Gebiet der Alemanen schon viel früher angehörte. Als später
die Grafen von Habsburg Versuche zur Unterwerfung der reichsfreien
Waldstädte Schwyz, Uri und Unterwalden machten, traten diese zum
Bunde zusammen (1307) und sicherten ihre Freiheit auch im Heldenkampfe
(Morgarten 1315, Sempach 1386) gegen die österreichischen Heere, sowie
später gegen Karl den Kühnen. Im Verlause des 14. Jahrhunderts traten
Luzern, Zürich, Glarus, Bern, Zug, noch später Freiburg, So-
lothuru, Basel, Schaffhausen, Appenzell hinzu und diese 13 „Orte"
erhielten durch den westfälischen Frieden (1648) ihre Unabhängigkeit von
Deutschland. Nach dieser Zeit wurden Aargau, Thurgau, Tessiu,
Waadt, St. Gallen und Graubünden, nach der napoleonischen Zeit
auch Genf, Wallis und Neuchatel Glieder des Bundes. Daß mehrere
Kantone später sich in Halbkantone geteilt haben, ist bereits erwähnt worden.
Übersicht über die Kantone.
Kantone
Uri . . .
Schwyz . .
Unterwalden
Luzern . .
Zürich . .
Glarus . .
Zug . . .
H a u p t o r t e:
Altorf.
Schwyz.
Sarnen.
Stanz.
Luzern.
Zürich.
Glarus.
Zug.
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— 122 —
10. Solothurn, vorzugsweise zum Jura-Gebiete gehörig, ist ein sehr
ergiebiger Kanton, welcher viel Getreide ausführt. Hauptort ist Solothurn
an der Aare, 7050 E., eine freundliche Stadt, in welcher der Bischof von
Basel seinen Sitz hat. Hier starb 1817 der Pole Kosziusko; sein Leich-
nani ward nach Krakau gebracht.
11. Basel ist seit 1833 in zwei von einander unabhängige Landes-
theile geschieden, in Basel-Stadt und Basel-Land.
In Basel-Stadt ist Basel, 45,000 E., der Hauptort; es liegt zu
beiden Seiten des Rheins am Ende der elsässischen, badischen und der
Schweizerbahnen. Basel ist die reichste Handelsstadt der Schweiz; sie besitzt
eine Universität. Die Baseler Leckerli werden weithin verkaust.
In Basel-Land, welches verschiedene gewerbsame Orte zählt, ist Lie«
stal (3900 E.) der Hauptort. Schweizerhall, ergiebige Saline.
12. Schaafhausen, auf dem rechten Rheinufer gelegen, ist ein hüge-
liges, gut angebautes und wohlhabendes Ländchen, welches auch verschiedene
vortreffliche Fabriken besitzt. Schaffhausen (10,300 E.) ist die Vaterstadt
des Geschichtsschreibers Johannes von Müller (-f- 1809). Der Rheinfall
bei Schaffhausen ist berühmt.
13. Appenzell, ein hochgelegenes Alpenland, welches in 2 Landes-
theile geschieden ist, in Außerrhoden mit dem Hauptort Trogeu (2900 E.),
und in Jnnerrhoden mit dem Hauptort Appenzell (3700 E.). Jenes ist
von Protestanten, dieses von Katholiken bewohnt. Die frische Luft und
die vortreffliche Molke zieht viele Fremden herbei. Dabei ist Appenzell ein
äußerst gewerbthätiges Land, und zählt unter seinen Töchtern die geschick-
testen Stickerinnen weit und breit.
14. St. Galleu reicht vom Bodensee bis Züricher- und Wallen-
städter See, und ist theils Hügel-, theils Alpenland. Die Thätigkeit und
Rührigkeit seiner Bewohner und die glückliche Lage an drei Seen, der
Hauptstraße nach Italien und Deutschland, und an verschiedenen Eisen-
bahnen macht St. Gallen zu einem angesehenen Gliede der Eidgenossen-
schaft. Hauptort ist St. Gallen, eine der höchstgelegenen Städte Europa's
mit 16,800 Einw. Bedeutender Verkehr. Eisenbahn nach Zürich, Chur
und dem Bodensee. Das Kloster St. Gallen ist sehr alt und berühmt.
In der Landschaft Toggenburg ist viel Gewerbthätigkeit,im Rheinthal
viel Weinbau. Besuchte herrlich gelegene Badeorte sind Pfävers und Ra-
gatz mit warmen, stoffarmen Quellen.
15. Graubündten, das Vaterland des Rheins, ist ein thälerreiches
romantisches Alpenland, welches durch die Bodenbeschaffenheit auf Vieh-
zucht angewiesen ist. Im nördlichen Rheinthal ist guter Wein, im Süden
gedeihen Kastanien und Maulbeeren. Zwei Kunststraßen über den Splügen
und Bernhardin, vielleicht in Kürze eine Eisenbahn über den Lukmanier,
vermitteln den Verkehr zwischen Italien und Deutschland. Die Bewohner
reden Deutsch, Romanisch und Italienisch. Hauptstadt ist Chur (7550 E.),
Sitz eines Bischofs und der Landesregierung. Im hochgelegenen Engadin-
Thal bieten St. Moritz und Tarasp zwei vorzügliche Heilquellen.
16. Aargau, zu beiden Seiten der Aare und am Rheine gelegen,
wird von den Höhen des Jura durchzogen; es ist ein Ackerbau treibender
Kanton, welchen die Schweizer halb im Scherz, halb im Ernst „den Kul-
turstaat" nennen. Aarau, 5500 E., ist eine nette, gewerbliche Stadt,
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Extrahierte Personennamen: Johannes_von_Müller Moritz Ernst
Extrahierte Ortsnamen: Solothurn Basel Krakau Basel Basel-Stadt Basel-Stadt Basel Rheins Basel Basel-Land Schaffhausen Schaffhausen Appenzell Appenzell Züricher- Italien Deutschland Chur Toggenburg Rheins Italien Deutschland Chur Rheine
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^«selben ;,r setzen Rasch erhob sich der Stier, trug da« Mädchen , ,m -"ef!’e Su und stürzte sich mit solcher Geschwindigkeit hinein das; leder Hilferuf vergeblich war. Er trug sie nach der Insel Kreta und nahm hier ]eute^ göttliche Gestalt wieder an.
Kadmuz Europas Vater Agenor war in Verzweiflung über den Verlust sei-
Sf !Lcs Eueren Kindes und ertheilte seinem Sohn Kadmus den Auftrag, Europa m der ganzen weiten Welt zu suchen und ja nicht heimzukehren, ehe er sie gefunden habe. Kadmns reiste ab, die Schwester aufzusuchen; aber alle Nachforschungen waren vergeblich. Da er nun zudem L^ater nimmer zurückkehren durfte, so fragte er das Orakel um Ratb wo er sich niederlassen und eine neue Heimath gründen solle Er erhielt den Spruch, an dem Orte eine Stadt zu bauen, zu welchem eine Kuh mit einem weißen mondförmigen Flecken ihn leite. Kadmus fand diese und baute Theben inböotien. Die Sage berichtet weiter, seine Gefährten hatten an einer Quelle Wasser schöpfen wollen, seien aber von einem Drachen verschlungen worden. Kadmus habe bierauf ihren Tod gerächt, das Ungeheuer erlegt und auf den Rath der Athene die Hähne desselben m ein naheliegendes Feld gesäet. Aus dieser seltsamen Saat
1 Pt Pit sin ts X* -........... ... Y r r , 1 —
• * / r • . , _ ' / ~ , V Hv M Jl t. H U Wl 4» V 1 l l ^
ztjcheit Gottesdienst und den Gebranch der Buchstaben ein. Später zog er nach Zllyrien, wo er und seine Gemahlin Harmonia in Schlanaen verwandelt wurden. z '
Kni-, ?°j°s o . Unter den Nachkommen des Kadmus ist das Geschick des Königs undjvkastc uljoy und seiner Familie das traurigste; es gab den Dichtern des Alterthums reichen Stoff zu Trauerspielen.
Dem König Lajos, dem Sohne des Labdakos, hatte das Orakel geweissagt, der Sohn seiner Gemahlin Jokaftc werde ihm Thron und L.eben rauben^ und seine eigene Mutter heirathen. Aus Furcht gab er bantnt sein Söhnchen einem Hirten mit dem Befehl es auszusetzen, ihm die Knöchel durchzustecheu und es an einem Baum aufzuhangen. ' Der Hirte empfand Mitleid mit dem zarten Knäblein und gab' es einem L ritten; dieser schaffte es nach Korinth, wo das königliche Ehepaar, skkcn den kinderlos war, Elternstelle an dem unglücklichen Knaben vertrat
Ocdipus aus.uud ihn auferzog. Man nannte, den Kleinen ziim Andenken an die Narben, welche an seinen Füßen zurückgeblieben waren, Oedipus oder Schwellfuß. (Lo wuchs Oedipus an dem Hofe des korinthischen Königs Polybus auf und fühlte sich glücklich, bis ein Freund im Rausche ihm vorwarf, er sei nicht der Sohn des korinthischen Königs, fondern nur ein angenommenes Kind. öcin Stolz war tief gekränkt und als er von feiner vermeintlichen Mutter feine rechte Auskunft erhalten konnte, wandte er sich an das Orakel zu Delphi. Dieses ertheilte ihm die Antwort, er solle die Heimath meiden; sonst werde er seinen Vater erschlagen und leute Mutter heirathen.
Oedipus hielt den Polybus und seine Gemahlin für seine Eltern, niid um jeglichem Unglück vorzubeugen, beschloß er, Korinth nie wieder
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Extrahierte Personennamen: Landenberg Werner_Stauffacher Albrecht_I. Johann_von_Schwaben Johann Johann Johann Rudolf_von_Palm Rudolf Rudolf_v Rudolf Konrad_v Konrad Albrecht Albrecht Johann Johann Albrecht Albrecht
Germane^ ^^igion der alten Germanen ist uns durch die Edda eines gewissen Danach bet niynb bekannt geworden. Man versteht darunter eine Sammlung der schönsten ger-Edda-Saq-. manischen Lieder von den Göttern und Helden, welche Priester auf Island sammelten und die Sämnnd ins Lateinische übersetzte. Später sammelte Snorro Sturleson solche Götter- und Heldensagen in Prosa und Poesie, die jüngere Edda.
Die Götter _ Die Germanen verehrten ihre Götter, von welchen sie sich keine Silber machten, Germanen. nic^ Tempeln, sondern in dunklen Hainen. Der unsichtbare, allwaltende Gott hieß Allvater, Wodan (Odin); ihn unterstützten die 12 Äsen oder Haup t-götter. Seine Gemahlin war Frigga, die Beschützerin der Ehe, der Familie und des häuslichen Glückes und die Mutter Thors, des Donnergottes, und Zios, des Kriegsgottes. Thor führt einen Hammer, gebietet über Regen und Wolken und fündet sich durch Donner und Blitz. Der Gott des Friedens und der Fruchtbarkeit hieß Freyr, der Gott des Lichtes und der Wahrheit Baldur; Loki der des Lngs und der Falschheit. Sonne und Mond wurden ebenfalls verehrt; ebenso auch die Mutter Erde, Hertha oder Nerthus; auch Helden und weise Frauen, welche die Gabe besaßen, Glück und Unglück vorherzusagen, Schwanenjungsrauen, Alrunen u. s. tu. hielten sich in Wäldern, auf Bergen, an Flüssen, Quellen und Seen auf, und man erwies ihnen göttliche Verehrung. Untergeordnete Wesen waren Zwerge, Elbe, Nixen. Den schlauen, flinken Zwergen gegenüber standen unbeholfene, boshafte Riesen; man nannte sie Hennen oder Hünen.
Der Tod im Kriege galt den Germanen als der ehrenvollste. Durch die Walkyren lud sie Odin nach Walhalla, wo sie zechten und an den Kampfspielen der Götter theil« nehmen durften. Wer den Heldentod nicht starb, der wanderte in das freudenlose Reich der bleichen Heia. Menschenopfer waren nicht selten bei den alten Germanen int Gebrauche.
Die Einen abgeschlossenen Priesterstand kannten die Germanen nicht; jeder freie Mann
heen "keine Priester seines Hauses, der Aelteste war Priester der Gemeinde. Weil nach der Priesterkaste. Borstellung unserer Vorfahren den Frauen etwas Heiliges innewohnte, so wurden sie häufig mit dem Amte bet Priester betraut. Sie mußten baun nicht bloß opfern, fonbern, wie das Beispiel der Velleba zeigt, auch die Zukunft vorhersagen und die Kranken heilen.
Vorliebe der Schon frühzeitig zeigten die Germanen Vorliebe zu Liedern und Gesängen, welche German«, die Thaten berühmter Helden verherrlichten. Tacitus nennt die Lieber von Tuisko und beffen Sohn Mannus, bett fabelhaften Stammvätern der Germanen, die einzigen geschichtlichen Denkmäler des Lattbes, und von Arminius dem Cherusker berichtet er: "Ihn besingen die Lieber seines Volkes!" Mit Gesang feierten sie ihre Gelage, mit Gesang zogen sie in bett Kampf. Aus dem stärkeren ober schwächeren Klang des Schlachtgesangs schlossen sie auf den Ausgang des Kampfes, und beswegen hielten sie auch bei Anstimmung ihres Gesanges den hohlen Schitb vor den Mund,
um den Schall dröhnender zu machen.
Sagenkreise Die Thaten der alten Germanen und ihrer Fürsten, welche zur Zeit der Völker-
„on Wanderung sich auszeichneten, sind in den alten Epen besungen. Es sind
Attila, ^ Der Hunnenkönig Attila (Etzel), in dessen Umgebung Walther von Aquitanien, Rüdiger von 33 echt ant, Jrnfried vonthü ringen und andere auftreten (der hunnische Sagenkreis).
Günther. . ^ Die Burgundifchen Königsbrüder Günther, Gernot und Giselher mit
ihrer Mutter Ute, ihrer Schwester Ehrimh itde, ihren Dienstmannen Hagen, Volker und Dattkwart, mit Günthers Gemahlin B rnn h ilbe, und bereit früherem Verlobten, dem hörnernen Siegfried (burgundischer Sagenkreis).
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Huldreich Zwingli.
73
seiner Wohnung auf dem Stiftplatze sammelte sich das Kriegsvolk. Das Pferd, welches ihn tragen sollte, ward herbeigeführt; er schnallte sich den Panzer um und sprach nun zu seiner treuen Frau: „Die Stunde ist gekommen, daß wir uns trennen! Es sei so! Der Herr will es so! Er sei mit dir, mit mir und mit den Unsern!" Und als er sie zum letzten Mal in seine Arme schloß und sie vor Schmerz kaum sprechen konnte, blickte sie weinend gen Himmel und fragte: „Und wir sehen uns wieder?" — „Wenn der Herr es will!" antwortete Zwingli voll festen Vertrauens, „sein Wille geschehe!" — „Und was bringst du zurück, wenn du kömmst?" fragte Anna weiter. — „Segen nach dunkler Nacht!" sprach er mit fester Stimme. Dann küßte er die Kleinen, riß sich los und eilte fort. Noch sah ihm Anna mit gepreßtem Herzen nach, und als er um die Ecke der Straße bog und sie ihm das letzte Lebewohl zugewinkt hatte — da hatten sich beide hienieden das letzte Mal gesehen.
Anna warf sich weinend mit ihren Kindern in der einsamen Kammer auf die Kniee und betete zu dem, der im Gebete Kraft giebt: „Vater, nicht mein, dein Wille geschehe!" Auch sie erhielt diese Kraft, so daß sie nicht erlag, als die Kunde kam, daß die Schlacht verloren gegangen und ihr geliebter Gatte umgekommen sei.
. Am 11. Nov. 1531 war es bei Cappel, zwischen Zürich und Zug, am südlichen Abhange des Albis, zur Schlacht gekommen, die Züricher wurden von der Uebermacht der katholischen Cantons besiegt; auch Zwingli, der unter den Vordersten kämpfte, wurde mit Wunden bedeckt, sein Pferd getödtet; zuletzt sank er selbst nieder. Eben erst hatte er einem Sterbenden trostreiche Worte zugerufen. Mehrere der Feinde umstanden den edlen Mann, der mit heiterm Gesicht, den Blick gen Himmel gerichtet, dalag, und fragten ihn, ob er einen Beichtiger verlange? Da er dies, so wie die Anrufung der Heiligen, die man ihm zumuthete, ablehnte, rief ihm der Haupt-mann Vockinger aus Unterwalden zu: „So mußt du sterben, du hartnäckiger Ketzer!" und durchstach sein treues Herz. Erst nach der That erkannte man ihn, und nun strömten auf die Nachricht, der Ketzer Zwingli liege draußen erschlagen, Unzählige herbei und starrten mit wahrer Schadenfreude die Leiche des braven Mannes an. Nur ein Einziger zeigte Gefühl, ein Eonventual; ihm traten die Thränen in die Augen und gerührt sprach er: „Welches auch dein Glaube gewesen ist, ich weiß, daß du ein frommer Eidgenosse warst. Gott sei deiner Seele gnädig!" Der Leichnam wurde noch
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Extrahierte Personennamen: Zwingli Zwingli Anna Anna Anna Cappel Zwingli
Sonderbund. 199
sogenannten „Sonderbund" zu gegenseitiger Abwehr fremder Ueberfälle. Die radicale Partei forderte dagegen Ausweisung der Jesuiten und die Auflösung des mit den Bundesgesetzen nicht verträglichen Sonderbundes, und erlangte bei der allgemeinen Tagsatzung wirklich einen hierauf lautenden Beschluß. Die katholischen Cantone fügten sich nicht, und so beschloß denn die Tagsatzung, sie mit Gewalt ihrem Willen zu unterwerfen. Der General Du-four rückte an der Spitze einer von Genf gestellten Armee gegen Freiburg und Luzern an, nach deren Unterwerfung die übrigen Cantone sich freiwillig ergaben. In Folge dieses Ausgangs setzten die Radicalen eine Aenderung der schweizer Verfassung durch, um der Bundesregierung mehr Gewalt gegenüber den einzelnen Cau-tonen zu geben.
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