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1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 176

1888 - Habelschwerdt : Franke
176 1305 seinen Sitz nach Avignon verlegte („babylonische Gefangenschaft" 1305—77) und die Päpste ihren Einfluß auf die politischen Berhält-nisse in Deutschland verloren. 2. Er strebte nach Vergrößerung seiner Hausmacht. Doch vergebens suchte er Holland und Thüringen zu gewinnen. Böhmen kam vorübergehend in seine Gewalt. Albrecht wurde von seinem Neffen Johann Parricida 1308 ermordet. Historisches über die Kämpfe in der Schweiz. In den sogenannten Waldstätten Schwyz, Uri, Unterwalden hatte sich ein freier Bauernstand erhalten. Seit dem 12. Jahrhunderte hatten jedoch die Grafen von Habsburg Vogteirechte in diesen Landgemeinden erworben. Aber der Freiheitssinn der Bevölkerung stellte sich ihnen entgegen, und Friedrich Ii. stellte die Reichsunmittelbarkeit wieder her. Zwar wußte Rudols von Habsburg die alten Vogteirechte wiederzugewinnen, aber nach seinem Tode traten die Waldstätte zu einer Eidgenossenschaft zusammen, deren Freiheiten Adolf von Nassau und Albrecht anerkannten. (Sagen von dem Drucke der österreichischen Vögte, vom Schwure auf dem Rütli, von Tell.) Iv. Heinrich Vii. von Luxemburg, 1308—1313. Er war ein Lehnsträger der französischen Krone und wurde vou der geistlichen Partei gewählt. 1. Gründung einer Hausmacht. In Böhmen hatte sich eine mit der Regierung des Königs (Heinrich von Kärnthen) unzufriedene Adelspartei gebildet, welche Heinrich Vii. die Krone anbot. Dieser belehnte damit seinen eigenen Sohn Johann, den er mit einer böhmischen Prinzessin vermählte. 2. Sein Zug nach Italien. Bon den romantischen Jdecen des Rittertums durchdrungen, begeisterte sich Heinrich noch einmal für die mit der deutschen Krone sich verbindende Anschauung von der Herrschaft der Welt. Daher unternahm er einen Zng nach Italien, um dort das kaiserliche Ansehen wieder herzustellen. Bon den italienischen Patrioten, besonders von dem Dichter Dante Alighieri, begrüßt, erwarb er iu Mailand die lombardische Krone und stellte auch die Kaiserwürde nach 62jähriger Unterbrechung wieder her, 1312. Aber er konnte die Guelfeu, mit welchem Namen jetzt die republikanische Partei bezeichnet wurde, nicht unterwerfen, und als er sich zu einem Feldzuge gegen Neapel rüstete, starb er. V. Ariedrich von Österreich, 1314—1330, und Ludwig

2. Mittlere Geschichte - S. 42

1897 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 42 — n.chr. König Adolf wird auf der Fürstenversammlung vou Mainz abgesetzt. Albrecht von Österreich (Rudolfs I. Sohn) wird gewählt. 1298 Schlacht bei Göllheim am Rhein. Adolf fällt im Kampfe mit Albrecht. Albrecht I. Er gerät in Streit mit den Kurfürsten (Wahlfürsten), die ihn zum König erhoben haben, besonders mit dem Erzbischöfe von Mainz. Er bezwingt die Feste Bingen mit Hilfe der Bürger. (Mittelalterliche Belagerungsmaschinen.) Er sucht die habsburgischeu Besitzungen (seine Hausmacht) zu vergrößern. Er will Meißen und Thüringen erobern, wird aber bei Lucka geschlageu. 1308 Albrecht wird von seinem Neffen Johann (Parricida) bei *) Windifch (an der Reuß) ermordet. . Walter von Eschenbach, Rudolf vou der Balm, Rudolf von Wart waren Mitverschworene. Johann Parricida entkommt nach Italien, auch Eschenbach und Balm entfliehen. Die Königin Elisabeth und ihre Tochter Agnes nehmen furchtbare Rache an den Angehörigen der Mörder. An der Stelle, wo der König gefallen, erbauen die Fürstinnen das Kloster Königsselden. Freiheitskampf der Schweizer. Die Waldstätte Uri, Schwyz und Unterwalden hatten sich nach und nach durch kaiserliche Schutzbriefe von der Herrschaft der Grafen von Habsburg (im Aargau) frei gemacht. Die Sage berichtet: König Albrecht setzt Geßler von Bruneck (auf Burg Küß-nacht in Schwyz) und Beringer von Landenberg (auf Burg Sarnen in Unterwalden) als Vögte ein. 1307 Walter Fürst aus Uri, Werner Stausacher von Schwyz und Arnold Melchthal ans Unterwalden schließen den Bund auf dem Rütli (am Vierwaldstätter See). *) Hundert Jahre nach der Ermordung des Königs Philipp.

3. Die Weltgeschichte in zusammenhängender Darstellung für Schule und Haus - S. 40

1885 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
40 — f) Agamemnons Heimkehr. Schlimmer als Odysseus erging es bei seiner Heimkehr dem Führer der Griechen, Agamemnon. An ihm erfüllte'sich der Fluch, welcher ans dem Hause der Tantaliden ruhte. Tantalos, sein Ahnherr, war ein reicher König von Lydien und so sehr der Liebling der Götter, daß ihn Zeus öfter zum Mahle lud. Aber diese Gunst machte ihn übermütig. Er entwendete Ambrosia und Nektar vom Tische der Götter und gab davon seinen sterblichen Freunden, ja, er schlachtete sogar seinen Sohn Pelops, lud die Götter zu sich und setzte ihnen das Fleisch des eigenen Kindes vor, um sich zu überzeugen, ob sie sich täuschen ließen oder nicht.*) Nur Demeter, die damals um ihre Tochter trauerte, aß von der gräßlichen Speise, die übrigen entdeckten den Betrug, machten Pelops wieder lebendig und ersetzten das Fehlende, eine Schulter, aus Elfenbein. Tantalos aber mußte nach seinem Tode in der Unterwelt damit büßen, daß er ewig die Qualen des Hungers und Durstes zu ertragen hatte (S. 11). Pelops wanderte nach dem südlichen Griechenland, das nach ihm den Namen Peloponnes erhielt. Hier warb er um Hippodameia, die Tochter des Königs Önonraos von Pisa. Der Vater wollte sie nur dem geben, der ihn im Wettfahren besiege, was nicht leicht möglich war, da die Rosse des Onomaos schneller als der Nordwind waren. Pelops aber bestach den Wagenlenker des Königs, daß er die Nägel aus den Rädern zog. Während'der Fahrt stürzte Onomaos ans dem Wagen und kam ums Leben. Den Wagenlenker aber warf Pelops ins Meer, damit er nichts verraten könnte. Von nun an häufte sich Blutschuld auf Blutschuld im Geschlechte des Tantalos. Die Söhne des Pelops waren Atrens und Thyestes. Sie wurden von ihrem eigenen Vater aus Pisa Vertrieben und wandten sich nach Mykenä zu Eurystheus. Nach dessen Tode stritten sie sich uni die Herrschaft. Atrens bemächtigte sich der Regierung, indem er den Bruder verjagte. Thyestes, um sich zu rächen, nahm einen Sohn des Bruders mit sich, erzog ihn und flößte ihm einen solchen Haß gegen Atrens ein, daß er, sowie er erwachsen war, sich nach Mykenä begab, um dem Vermeintlichen Feinde seines Pflegevaters das Leben zu nehmen. Aber Atrens kam ihm zuvor und tötete ihn. Als er die Entdeckung machte, daß er zum Mörder des eigenen Kindes geworden, beschloß er, sich an Thyestes zu rächen. Er lockte ihn mit erheuchelter Freundschaft nach Mykenä, ließ dessen zwei kleine Sohne schlachten und setzte dem Vater das Fleisch derselben zur Speise vor. Später erschlug ein anderer Sohn des Thyestes den schuldbefleckten Oheim. Aber Agamemnon, des Atrens Sohn, nahm den Thron seines Vaters in Besitz, und Thyestes sowohl als fein Sohn Ägisthos ordneten sich ihm, scheinbar wenigstens, unter. Während aber Agamemnon vor Troja verweilte, wußte Ägisthos die Gemahlin desselben, Klytämnestra, so für sich zu gewinnen, daß sie sich mit ihm vermählte. Sie zürnte Agamemnon auch schon deswegen, weil er ihre Tochter Jphigenia hatte opfern wollen. Als nun Agamemnon von Troja zurückkehrte, ward er von dem Vetter und der Gattin mit verstellter Freundlichkeit aufgenommen und hatte keine Ahnung, wie nahe ihm der Tod war. *) Die Sage deutet darauf hin, daß auch bei den Griechen in früherer Zeit Menschenopfer gebräuchlich waren.

4. Die Weltgeschichte in zusammenhängender Darstellung für Schule und Haus - S. 29

1885 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 29 — zu verhindern, hatte sie ihn zu dem Könige Lykomedes nach Skyros gebracht, der viele Töchter nnb keinen Sohn hatte, benn sie hoffte, daß er dort nicht werde gesucht werden. Lykomedes ließ ihn Frauenkleider anlegen und versteckte ihn in die Frauengemächer. Aber Odysseus und Diomedes (aus Argos) errieten seinen Ausenthalt, verkleideten sich als Kaufleute und kamen, Waren ausbietend, an den Hof des Königs Lykomedes. Hier kramten sie vor den Augen der Mäbchen allerlei Gegenstänbe aus, Kleiberstosse, Schmucksachen, aber auch einen Schild und einen Speer. Die Mäbchen griffen nach dem Putz, aber Achilles erfaßte sogleich Schilb und Speer. Als nun vollends Odysseus vor den Thoren die Kriegstrompete blasen ließ, war der junge Held nicht länger zu halten, er stürzte hinaus und bürste natürlich nicht wieber in das grauengemach zurückkehren. Die griechischen Heerführer versammelten sich in Anlis an der böotischen Küste. Agamemnon von Mykene, der Bruder des Meneläos, erhielt den Oberbefehl. Als er das zur Abfahrt bereite Heer musterte, wareu es 1186 Schiffe mit 100,000 Mann, die im Hasen seines Befehles warteten. Aber widrige Winde verzögerten von Tag zu Tag den Aufbruch. Währeud biefer Zeit geschah ein merkwürbiges Zeichen. Bei einem Opfer, das man unter einem Ahornbaume brachte, kroch ein Drache hinter dem Altar hervor, schlüpfte den Baum hinan und bemächtigte sich eines Sperlingsnestes, das zwischen den Ästen hervorschimmerte. Er verzehrte die 8 Jungen samt der jammernden Mutter. Dann würde er von Zeus in Stein verwandelt. Kalchas, der Seher, beutete das Wirnber. Neun Jahre, sagte er, würden die Griechen um Troja kämpfen und erst im zehnten würden sie es erobern. Durch Kalchas warb den Griechen auch funb gethan, warum sich die Abfahrt verzögere. Artemis zürne, weil Agamemnon in ihren heiligen Hain eingedrungen fei und eine ihr geweihte Hirschkuh erlegt habe. Und nur dadurch könne die Göttin versöhnt werden, daß Agamemnon ihr seine Tochter Jphigenia opfere. Jphigenia weilte daheim bei ihrer Mutter Klytemneftra. Odysseus übernahm es, sie herbeizuholen. Er gab vor, daß sie mit dem herrlichen Helden Achilles vermählt werden solle. So bewog er die Mutter, die geliebte Tochter in das Lager der Griechen zu führen. Im bräutlichen Schmucke kam Jphigenia an, aber wie erschrak sie, als sie hörte, daß der Tod sie erwarte. Anfangs bat sie ihren Vater flehentlich, ihr das Leben zu retten. Da aber die versammelten Krieger stürmisch das Opfer verlangten, erbot sie sich gefaßten Herzens, den Tod zu erleiben. Schon zuckte der Priester das Opfermeffer uach ihr, ba warb sie bitrch Artemis felbft errettet. Die Göttin entführte die herrliche Jungfrau nach Tauris, bamit sie ihr bafetbft als Priesterin biene, und statt ihrer stand eine Hirschkuh am Opferaltar. b. Abfahrt der Flotte. Jetzt erhob sich ein günstiger Wind, die Flotte konnte absegeln. An der kleinen Insel Chrys e legten die Griechen an, um zu rasten. Philoktet, derselbe, welcher die Pfeile des Herakles befaß, fand einen alten, halbverfallenen Altar, welchen Jason einst errichtet hatte. Während er hier den Göttern ein Opfer bringen wollte, schlüpfte eine giftige Schlange unter dem Altar hervor und biß

5. Die Weltgeschichte in zusammenhängender Darstellung für Schule und Haus - S. 43

1885 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 43 — tapferen Widerstand, und eine Schlacht stand bevor. Das Orakel hatte aber demjenigen Volke den Sieg zugesprochen, dessen König fallen würde. Der edle Kodros beschloß, den Tod fürs Vaterland freiwillig zu übernehmen. Er begab sich nachts als Bauer verkleidet in das Lager der Feinde, fing Händel an und wurde erschlagen. Seine Leiche warfen die Krieger vor das Lager. Als die Dorer am andern Morgen erfuhren, wen sie getötet hatten, zogen sie ab. Fortan war Athen der Hauptsitz der Jouier und die Hauptstadt des Hellas, Sparta der Hauptsitz der Dorer und die Hauptstadt des Peloponnes. Es bestand ein großer Unterschied zwischen den griechischen Stämmen. Die Ionier waren geistig am beweglichsten, sie hatten viel Sinn für Schönheit, feine sprach-liehe Bildung und ein tieferes philosophisches Denken; Kunst und Wissenschaft blühten in Athen sowohl als auch in den kleinasiatischen Kolonien. Die Dorer legten den Hauptwert auf körperliche Tüchtigkeit, kriegerische Tapferkeit und strenge Charakterbildung im Dienste des Vaterlandes. Diese beiden Stämme waren die kräftigsten und darum die herrschenden. Den Äolern und Achäern fehlte die Beweglichkeit des Geistes, sowie die Energie des Charakters, welche jenen eigen waren. Ja die äolischen Thebaner machten sich in Zeiten der Not der Feigheit schuldig, und die Achäer, welche während des trojanischen Krieges der wichtigste unter den hellenischen Stämmen gewesen waren, traten ganz zurück. Dennoch sahen sich die Hellenen durch vieles zu einem Volke eng verbunden. Vor allem bildeten die Religion, die Sprache und die Sitte ein festes Band. Denn wenn auch die einzelnen Stämme ihre besonderen Stammgötter und Stammessagen, ihre Dialekte und landschaftlichen Gebräuche hatten, so waren doch die Grundzüge in Religion, Sprache und Sitte dieselben. Dann aber gab es auch besondere Einrichtungen, durch welche das Bewußtsein der Zu sammengehörigkeit unter den Volksstämmen aufrecht erhalten wurde. Manche Heiligtümer waren allen Griechen gemeinsam. So vor allem das Orakel des Apollo zu Delphi. In einem waldumschlossenen Thalkessel am Abhange des Parnafsosgebirges, nahe bei der Stadt Delphi, stand der Tempel des weis sagenden Gottes, und im innersten Heiligtums desselben über einer Erdspalte, welcher kalte berauschende Dünste entstiegen, ein Dreifuß. Auf diesem nahm die Priesterin, die Pythia*) Platz, wenn einem Fragenden die Antwort des Gottes erteilt werden sollte. Von den aufsteigenden Dünsten erregt, stieß sie bald einzelne Worte aus, welche die umstehenden Priester zu einem Satze in Versform verbanden. Natürlich lag es ganz in dem Belieben der Priester, wie die Antwort ausfallen sollte, aber es gehörte viel Scharfsinn und eine genaue Kenntnis aller Verhältnisse des Fragenden dazu, wenn sie die Glaubwürdigkeit des Orakels aufrecht erhalten wollten. Erleichtert wurde ihnen ihr mühsames Amt nur dadurch, daß die Fragenden meist Fürsten oder andere hochgestellte und darum allgemein bekannte Personen waren. Immerhin aber mußten die Priester sehr kluge Staatsmänner sein, die mit sicherem Blicke das Richtige erfaßten. Die Fragenden weihten dem Gotte in der Regel wertvolle Geschenke, goldene Dreifüße, Becken, Ringe rc., die in Hallen rings um den Tempel aufbewahrt wurden. Zu dem Tempel führte nur ein schmaler Fnßpsad durch den Wald, letzterer wieder war vou einem weiten, brachliegenden Acker umgeben, *) Von Pytho abgeleitet, dem alten Namen des Ortes, s. S- 10.

6. Die Weltgeschichte in zusammenhängender Darstellung für Schule und Haus - S. 154

1885 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
'— 154 — Als dieser Konsul Manlius in Campanien den Latinern gegenüberstand,, erließ er in Gemeinschaft mit seinem Kollegen den Befehl, daß niemand auf eigne Hand sich in einen Kampf mit dem Feinde einlassen dürfe. Bald darauf kam der Sohn des Manlius auf einem Rekognoscierungsritte mit feinen Gefährten unversehens in die Nähe des feindlichen Lagers und wurde von einem latinifchen Reiterführer mit höhnenden Worten zum Zweikampfe herausgefordert. Das Blut des tapferen Jünglings geriet in Wallung, das Verbot der Konsuln schien für einen solchen Fall nicht berechnet; Titus Manlius hielt dem frechen Spötter stand und streckte ihn nieder. Mit der Rüstung des Erschlagenen geschmückt, ritt er siegesstolz ins Lager zurück. Aber finsteren Blickes empfing ihn der Vater. Ohne feine Verteidigung anzuhören, gab er Befehl, das Heer zu versammeln und verurteilte den eigenen Sohn wegen Ungehorsams zum Tode. Unbewegt wie eine Statue sah der Konsul das Blut des geliebten Kindes fließen. Das Heer brach in Klagen und Vorwürfe aus, aber der Vater tröstete sich mit dem Gefühle, daß er als Feldherr feine Pflicht gethan habe. Und wenn er auch wahrnehmen mußte, daß sein eignes Volk ihm diese Herzlosigkeit nie vergeben konnte, daß sein Name nur mit Grausen genannt wurde, in feinem Bewußtsein überstrahlte die römische Tugend jedes andere Gesühl. Auch dem anderen Konsul Decius Mus war es beschieden, ein gleich großes Opfer für das Vaterland zu bringen. Am Vesuv standen sich die beiden Heere schlagfertig gegenüber, jeder Tag konnte die entscheidende Schlacht herbeiführen. Da hatten in der Nacht beide Konsuln dasselbe Tranrngesicht. Ein Gott bedeutete sie, daß eins der beiden Heere den Todesgöttern und der Erde verfallen fei, aber mit ihm zugleich der Führer des siegenden Heeres. Die Opferpriester (Harufpices) bestätigten diese Prophezeiung aus den Eingeweiden der geschlachteten Tiere. Da beschlossen die Konsuln, daß derjenige von ihnen, dessen Legionen wanken würden, sich selbst zum Opfer bringe. Die Schlacht begann, sie war blutig, und lange zögerte die Entscheidung, denn die Latiner hatten an der Seite der Römer das Kriegführen gelernt, und auch ihnen fehlte es nicht an Verbündeten, die Campaner und Volsker wenigstens standen ihnen gewiß bei. Plötzlich gerieten die Legionen des Decius Mus in Unordnung, es entstanden Lücken, sie begannen zu weichen. Da gedachte der Konsul feines Gelübdes. Schnell ließ er den Pontifex maximus herbeiholen, und mit verhülltem Haupte sprach er das Gebet, das dieser ihm vorsagte: „O Janns, Jupiter, Vater Mars, Quirinus, Bellona und ihr Laren, ihr fremden und einheimischen Götter, die ihr über uns und unsere Feinde herrschet, ihr Seelen der Abgeschiedenen, zu euch bete ich, euch verehre ich, von euch flehe und erhalte ich die Gnade, daß ihr dem römischen Volke der Ouiriten Kraft und Sieg gewähret und die Feinde des römischen Volkes schlaget mit Schrecken, Angst und Tod. Und hiemit weihe ich dem Staate des römischen Volkes, dem Heere, den Hilfsvölkern, den Seelen der Abgeschiedenen und der Erde die Legionen und die Hilfsvölker der Feinde." Dann bestieg er fein Roß und sprengte in das dichteste Gewühl der Kämpfenden hinein. Bald fand er den Tod, den er suchte. Als nun die Römer, angefeuert durch das Selbstvpser ihres Führers, begeistert vorwärts stürmten, wichen die Latiner erschreckt zurück. Gleichzeitig ließ Manlius die Truppen, welche er für den äußersten Fall in der Reserve gehalten hatte, gegen die ermatteten Reihen der Gegner verbrechen, und so

7. Alte deutsche und mittlere allgemeine Geschichte bis Ende der Hohenstaufenzeit - S. 10

1878 - Leipzig : Klinkhardt
— 10 — kein Uebel mehr kennt. Ein anderer, mächtigerer Gott, den man nicht nennen kann, kommt und ein neues Menschengeschlecht entsteht auf der Erde, das aber unsinnlicher Natur ist und keiner Speise bedarf; denn „Mergenthau ist all ihr Mahl!" Neben den eigentlichen Göttern glaubte man noch an Zwerge, die im Schoße der Erde wohnten, und an gute Geister — Lichtelfen, die den Menschen Hilfe brachten, und böse — Schwarzelfen, die schadeten. Uebrigens verehrte man bei verschiedenen Stämmen auch wohl hie und da noch andere Götter. Ans der Insel Rügen betete man zur Hertha (Nerthus), der Göttin der Erde. In einem heiligen Hain befand sich ein schwarzer See, wo jährlich das Bild der Göttin gewaschen wurde. Alles wurde sehr geheimnißvoll betrieben; außer dem Priester-durfte kein Freier dabei sein, und die Sklaven, welche geholfen hatten, verschlang der See. Iii. Hermann und die Früheitsschlacht im (Lentoburger Walde (9 n. Chr. (Sek)« Schon zu Cäsars Zeit hatten die Römer ihre Grenzen bis an das linke Rheinufer ausgedehnt und waren nach und nach mit den deutschen Völkerschaften an der rechten Seite in friedlichen Verkehr getreten. Als aber im Jahre 16 v. Chr. deutsche Scharen über den Rhein gingen und dort raubten und mordeten, beschloß der Kaiser Augustus, der sonst ein friedlicher Mann war, seinen Stiefsohn Drusus mit einem bedeutenden Heer nach Deutschland zu senden, damit er die Uebelthäter züchtige. Drusus verstärkte sein Heer durch befreundete deutsche Völkerschaften und drang nach harten Kämpfen, die mehrere Jahre kauerten, bis an die Elbe vor, wurde aber durch den herannahenden Winter gezwungen, sich wieder zurückzuziehen. Wie eine alte Sage erzählt, bewog ihn aber nicht so sehr der Winter zur Rückkehr, als vielmehr eine furchtbare Weissagung. Ein riesiges Zauberweib stellte sich ihm in den Weg und rief ihm drohend entgegen: „Weiche zurück, unersättlicher Mann! Die Götter zürnen dir, weil du unsern heiligen Boden mit Mord und Brand heimsuchst, und haben deinen Tod beschlossen! Nie siehst du deine Heimat wieder; denn in kurzer Zeit schon bist du eine Leiche!" Erschreckt durch diese Worte begab er sich auf den Rückzug; aber noch ehe er den Rhein erreicht hctt^e, stürzte er mit dem Pferde, brach einen Schenkel und starb schon nach 30 Tagen in der Blüte seines Lebens (9 v. Chr.). Nach seinem Tode trat sein Bruder Tibe-rius on seine Stelle und wurde den Deutschen noch gefährlicher als

8. Alte Geschichte - S. 48

1875 - Leipzig : Klinkhardt
— 48 — lande, und als sie erfuhr, daß es Landsleute waren, hatte sie Mitleiden mit ihnen und flüsterte: „Wie dauert es mich, daß ihr schon in der Jugend dem Tode verfalle» seid. Was gäbe ich darum, wenn ich euch beide retten könnte, aber das geht nimmermehr. Nur einer darf zurückkehren in seine Heimat!" Da erhob sich ein Wettstreit zwischen beiden Freunden; denn jeder wollte für den andern sterben und keiner ohne den andern leben. Endlich entschied Iphigenie, daß Orestes sterbe, und sagte zu Pylades: „Wenn du nun in deiner Heimat angelangt bist, dann be-gieb dich doch sogleich zu meinem Bruder Orestes, dem Sohne Aga-memnons, und theile ihm mit, daß ich noch lebe und daß ich hoffe, von ihm in das Land meiner Geburt zurückgeführt zu werden. Sage ihm, wie fehr ich mich sehne, dies schreckliche Land zu verlassen und die Meinen einmal wieder in meine Arme schließen zu können." Da sprang Orestes aus, umarmte Jphigeuie und rief: „Schwester Jphigenia, ich bin ja selbst Orestes!" Nun erfuhr Iphigenie auch das unglückliche Ende ihrer Eltern und weinte bittre Thränen; was aber ihren Kummer noch mehrte, war der Gedanke, daß sie den Bruder, den sie eben erst wiedergefunden, so bald verlieren solle. Lange sann sie nach, wie sie die Rettung möglich machen könne und fand endlich auch ein Mittel: ,^Jch werde dem Könige Tho as sagen, daß ihr noch nicht geopfert werden könnt, weil ihr Mörder seiet; erst müsse ein Bad in der Meeresflut euch von der Blutschuld reinigen. Zugleich werde ich das Bild der Göttin nehmen, um es ebenfalls zu badeu, weil es durch eure Berührung unrein geworden sei. Wir gehen zusammen an den Strand, wo euer Schiff vor Anker liegt, und dann müßt ihr sehen, wie wir uns retten." — Thoas erlaubte Iphigenie, alles auszuführen, wie sie es nöthig halte, gab ihr aber eine Schar Sklaven zu ihrem Schutze mit. In der Nähe des Strandes befahl Iphigenie den Sklaven, zurück zu bleiben, weil die Reinigung ohne Zeugen vorgenommen werden müsse, bestieg dann mit den beiden das Schiff und segelte eilig davon. Glücklich erreichten sie die Heimat, und sobald das Bild der Artemis im Tempel zu Athen aufgestellt war, wichen die Furien von Orestes, und er konnte nun die Herrschaft über sein väterliches Reich antreten. 6. Odysseus (Ulysses). Bon allen Griechen, welche mit vor Troja gefochten hatten, sah Odysseus am spätesten sein Vaterland wieder. Ueber 20 Jahre blieb er abwesend und hatte während dieser Zeit mit unzähligen Gefahren zu Wasser und zu Lande zu kämpfen, denen er freilich immer durch feine Tapferkeit oder durch seine große List entging. Als der trojanische Krieg ausbrach, wurde ihm geweissagt, daß er erst nach langen Irrfahrten in sein Baterland zurückkehren werde, wenn er theilnehme. Als er deshalb hörte, daß einige Griechensürsten aus Ithaka gelandet seien, um ihn zur

9. Theil 3 - S. 73

1880 - Stuttgart : Heitz
Huldreich Zwingli. 73 seiner Wohnung auf dem Stiftplatze sammelte sich das Kriegsvolk. Das Pferd, welches ihn tragen sollte, ward herbeigeführt; er schnallte sich den Panzer um und sprach nun zu seiner treuen Frau: „Die Stunde ist gekommen, daß wir uns trennen! Es sei so! Der Herr will es so! Er sei mit dir, mit mir und mit den Unsern!" Und als er sie zum letzten Mal in seine Arme schloß und sie vor Schmerz kaum sprechen konnte, blickte sie weinend gen Himmel und fragte: „Und wir sehen uns wieder?" — „Wenn der Herr es will!" antwortete Zwingli voll festen Vertrauens, „sein Wille geschehe!" — „Und was bringst du zurück, wenn du kömmst?" fragte Anna weiter. — „Segen nach dunkler Nacht!" sprach er mit fester Stimme. Dann küßte er die Kleinen, riß sich los und eilte fort. Noch sah ihm Anna mit gepreßtem Herzen nach, und als er um die Ecke der Straße bog und sie ihm das letzte Lebewohl zugewinkt hatte — da hatten sich beide hienieden das letzte Mal gesehen. Anna warf sich weinend mit ihren Kindern in der einsamen Kammer auf die Kniee und betete zu dem, der im Gebete Kraft giebt: „Vater, nicht mein, dein Wille geschehe!" Auch sie erhielt diese Kraft, so daß sie nicht erlag, als die Kunde kam, daß die Schlacht verloren gegangen und ihr geliebter Gatte umgekommen sei. . Am 11. Nov. 1531 war es bei Cappel, zwischen Zürich und Zug, am südlichen Abhange des Albis, zur Schlacht gekommen, die Züricher wurden von der Uebermacht der katholischen Cantons besiegt; auch Zwingli, der unter den Vordersten kämpfte, wurde mit Wunden bedeckt, sein Pferd getödtet; zuletzt sank er selbst nieder. Eben erst hatte er einem Sterbenden trostreiche Worte zugerufen. Mehrere der Feinde umstanden den edlen Mann, der mit heiterm Gesicht, den Blick gen Himmel gerichtet, dalag, und fragten ihn, ob er einen Beichtiger verlange? Da er dies, so wie die Anrufung der Heiligen, die man ihm zumuthete, ablehnte, rief ihm der Haupt-mann Vockinger aus Unterwalden zu: „So mußt du sterben, du hartnäckiger Ketzer!" und durchstach sein treues Herz. Erst nach der That erkannte man ihn, und nun strömten auf die Nachricht, der Ketzer Zwingli liege draußen erschlagen, Unzählige herbei und starrten mit wahrer Schadenfreude die Leiche des braven Mannes an. Nur ein Einziger zeigte Gefühl, ein Eonventual; ihm traten die Thränen in die Augen und gerührt sprach er: „Welches auch dein Glaube gewesen ist, ich weiß, daß du ein frommer Eidgenosse warst. Gott sei deiner Seele gnädig!" Der Leichnam wurde noch

10. Theil 4 - S. 447

1880 - Stuttgart : Heitz
Der Kulturkampf in Deutschland, der Schweiz und Italien. 447 das deutsche Vaterland an Macht und Ehre ungekränkt und unbeschädigt das Ziel des Friedens erreichen möge. In der Schweiz war der von der Hierarchie veranlaßte Kampf mit der Staatsgewalt von dieser ebenfalls in energischer Weise aufgenommen worden. Es lag in der Natur des republi-canischen Staatswesens, daß die Betheiligung und Mitwirkung des Volkes dabei lebhafter sichtbar wurde. Genf und das Bisthum Basel waren die Ausgangspuncte des Streites. Der Papst hatte den Canton Genf von der Diöcese Lausanne abgezweigt und den Pfarrer Mermillod in Genf zum dortigen Bischof ernannt. Der Staatsrath des Cantons verweigerte dieser Maßregel seine Anerkennung, und als darauf Mermillod vom Papste als apostolischer Vicar mit den Rechten eines Bischofs eingesetzt wurde, erklärte der Bundesrath, die oberste Behörde der Schweiz, daß eine solche ohne die Zustimmung der Staatsbehörde vorgenommene Veränderung in der kirchlichen Verfassung des Cantons null und nichtig sei. Mermillod beharrte bei seiner päpstlichen Beauftragung und wurde darauf aus der Schweiz ausgewiesen. Der Canton Genf stellte nun durch ein Gesetz fest, daß die Wahl neu anzustellender Pfarrer von den katholischen Bürgern vorzunehmen sei, daß sie dem Staate den Eid leisten und von ihm besoldet werden sollten. Auch in andern Kantonen schritt man zu ähnlichen Maßregeln. Im Bisthum Basel hatte der Bischof Lachat, dessen Wohnsitz in Solothurn war, einen Pfarrer abgesetzt, weil derselbe das Dogma von der Unfehlbarkeit nicht annehmen wollte. Darüber war der Bischof nicht nur mit der Gemeinde des Pfarrers, sondern auch mit den Behörden von Solothurn in Widerspruch gerathen. Das neue Dogma wurde von letzteren nicht anerkannt, und als Bischof Lachat dasselbe dennoch verkündigen ließ, erfolgte seine Absetzung und später auch die Aufhebung des Domkapitels von Basel. Ultramontaner Widerspruch fehlte freilich auch in der Schweiz nicht. Im Berner Jura mußte eine ganze Anzahl Geistlicher, welche den vaterländischen Gesetzen sich nicht fügen wollten, abgesetzt werden. Aber in dem größeren Theile der Schweiz wurde das Verlangen nach dem Ende der geistlichen Abhängigkeit von Rom laut ausgesprochen; es solle, forderte man, ein schweizerisches Nationalbisthnm ohne alle Mitwirkung Roms errichtet werden. Die Erreichung eines solchen Zieles lag jedoch noch in der Ferne; vorläufig ge-
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TM Hauptwörter (200)200

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