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zollern die Krone an, der jedoch mit Rücksicht auf die Eifersucht Frankreichs darauf verzichtete (siehe S. 366). Nun wurde der Herzog Amadeus von Aosta, der zweite Sohn des Königs von Italien, zum Könige von Spanien erhoben; aber er dankte schon 1873 ab.
d) Alsons Xii., 1875—1885. Unterdessen war der Sohn der vertriebenen Königin Jsabella großjährig geworden, der nun als Alfons Xii. den spanischen Thron bestieg. Er erfreute sich bei allen monarchischen Parteien großer Beliebtheit und wäre imstande gewesen, Spanien einer glücklichen Zukunft entgegen zu fuhren, wenn ihn nicht der Tod schon im Alter von 28 Jahren weggerafft hätte, 1885. Sein nachgeborener Sohn wurde als Alfons Xiii. zum Könige von Spanien ausgerufen. Für ihn führt seine Mutter Maria Christine (Erzherzogin von Österreich) die Regierung.
4. England. Von den Unruhen, die seit der französischen Revolution Europa in Aufregung gehalten hatten, war Großbritannien wesentlich verschont geblieben; denn die insulare Lage ist für die Sicherheit des Landes überaus günstig. Außerdem wirkte die Natur des Landes vorteilhaft
a) auf die Entwickelung Großbritanniens zu einer Weltmacht, die an Bedeutung und Reichtum jeden anderen Staat übertrifft. Dadurch war es dem Lande möglich, die Nachteile der napoleonifchen Kontinentalsperre zu ertragen und sie durch Eroberung französischer Kolonieen auszugleichen;
b) auf die freie Entwickelung der englischen Verfassung. Dieselbe ist nicht in einer Verfassungsurkunde niedergelegt, sondern unter inneren Kämpfen allmählich entstanden und darum fester in den Sitten und dem Charakter des Volkes begründet. Der Monarch gilt als das heilige Haupt des Staates; die Regierung erhält aber vom Parlamente (Ober- und Unterhaus) ihre Gewalt und Richtung. Die Minister sind zugleich Mitglieder und Führer der Majorität im Parlament;
c) auf die Ausbreitung des englischen Welthandels und englischer Kolonisation. Damit erwachst dem Lande zwar die hohe Ausgabe der Zivilisation, die indes bei dem mit einem lebhaften Sinn für Erwerb begabten Volke der Engländer häufig gegen die materiellen Interessen zurücktritt.
Die Schattenseiten des englischen Staatslebens sind a) die große Schuldenlast, die eine hohe Besteuerung notwendig macht, b) der schroffe Gegensatz zwischen Reichtum und Elend in der Bevölkerung.
Auf Georg Iii. (siehe S. 304) folgte in der Regierung
Georg Iv., 1820—1830. Sein freisinniger Minister Canning bahnte Reformen an, die indes erst unter dem daraus folgenden Toriesministerium, in dem Peel der hervorragendste Staatsmann war, gegen die bisherige Politik der Tories zur Ausführung kamen (Aufhebung der Testakte, Emanzipation der Katholiken).
Wilhelm Iv., 1830—1837. Während seiner Regierung hatte mit kurzer
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232
b) Für den Ackerbau fehlte es an Arbeitskräften, Aussaat und Vieh.
c) Handel und Industrie waren so lahm gelegt, daß Deutschland hierin die Konkurrenz mit den Niederlanden, England und Frankreich nicht aufnehmen konnte. Die Hansa war auf drei Städte zusammengeschmolzen (Hamburg, Lübeck, Bremen).
3. Der Verfall der Sitten. Der lange Krieg hatte die Gemüter verwildern und verrohen lassen; alle Laster wareu an der Herrschaft. Mit der Unsittlichkeit verbanden sich Unwissenheit, Stumpfsinn und Aberglaube. Daher griffen anch die He^enprozeffe in entsetzlicher Weise um sich. Erst der Jesuit Friedrich Spee, 1635, und der Rechtsgelehrte Christian Thomasins in Halle, f 1728, bekämpften energisch das Hexenwesen.
4. Die politische Schwäche Deutschlands.
a) Selbstachtung und Nationalgefühl waren im Volke geschwunden. Die materielle 9?ot ließ ciu ideales Streben nicht aufkommen) in Litteratur, Sitte und Mode suchte man französisches Wesen nachzuahmen.
b) Durch die Erweiterung der fürstlichen Macht zur vollen Selbständigkeit war der nationale Eharakter des Reiches verloren gegangen, das Reich thatsächlich ausgelöst und zur politischen Ohnmacht erniedrigt worden. Die Fürsten beuteten ihre Gerechtsame oft despotisch aus und schufen stehende Heere als Grundlage ihrer Gewalt.
Es beginnt das Zeitalter der absoluten Monarchie.
England.
I- Die beiden ersten Stnarts, 1603—1649.
Nach Elisabeths Tode bestieg Jakob I., der Sohn der Maria Stuart, den englischen Königsthron und vereinigte als König von Großbritannien England, Schottland und Irland unter seinem Scepter. Er wie sein ihm nachfolgender Sohn betonten im Gegensatze zu dem Geiste der englischen Nation zu sehr die absolute Königsmacht, letzterer machte sich auch durch seine Hinneigung zum Katholizismus verhaßt. Der darüber ausbrechende Kampf zwischen Volk und König endete mit dem Untergange der Stuarts.
I. Jakob I., 1603—1625. Sein Kanzler war der Philosoph Bakon von Verularn, sein Ratgeber der verhaßte Herzog von Buckingham. Da die englische Episkopalkirche, die in ihm ihr Oberhaupt erkannte, seinem Streben nach absoluter Gewalt am meisten entsprach, so trat er als heftiger Gegner
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Spee Friedrich Christian_Thomasins Jakob_I. Maria_Stuart Maria Jakob_I.
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland England Frankreich Hamburg Bremen Deutschlands England England Schottland Irland
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1305 seinen Sitz nach Avignon verlegte („babylonische Gefangenschaft" 1305—77) und die Päpste ihren Einfluß auf die politischen Berhält-nisse in Deutschland verloren.
2. Er strebte nach Vergrößerung seiner Hausmacht. Doch vergebens suchte er Holland und Thüringen zu gewinnen. Böhmen kam vorübergehend in seine Gewalt.
Albrecht wurde von seinem Neffen Johann Parricida 1308 ermordet.
Historisches über die Kämpfe in der Schweiz. In den sogenannten Waldstätten Schwyz, Uri, Unterwalden hatte sich ein freier Bauernstand erhalten. Seit dem 12. Jahrhunderte hatten jedoch die Grafen von Habsburg Vogteirechte in diesen Landgemeinden erworben. Aber der Freiheitssinn der Bevölkerung stellte sich ihnen entgegen, und Friedrich Ii. stellte die Reichsunmittelbarkeit wieder her. Zwar wußte Rudols von Habsburg die alten Vogteirechte wiederzugewinnen, aber nach seinem Tode traten die Waldstätte zu einer Eidgenossenschaft zusammen, deren Freiheiten Adolf von Nassau und Albrecht anerkannten. (Sagen von dem Drucke der österreichischen Vögte, vom Schwure auf dem Rütli, von Tell.)
Iv. Heinrich Vii. von Luxemburg, 1308—1313. Er war
ein Lehnsträger der französischen Krone und wurde vou der geistlichen Partei gewählt.
1. Gründung einer Hausmacht. In Böhmen hatte sich eine mit der Regierung des Königs (Heinrich von Kärnthen) unzufriedene Adelspartei gebildet, welche Heinrich Vii. die Krone anbot. Dieser belehnte damit seinen eigenen Sohn Johann, den er mit einer böhmischen Prinzessin vermählte.
2. Sein Zug nach Italien. Bon den romantischen Jdecen des Rittertums durchdrungen, begeisterte sich Heinrich noch einmal für die mit der deutschen Krone sich verbindende Anschauung von der Herrschaft der Welt. Daher unternahm er einen Zng nach Italien, um dort das kaiserliche Ansehen wieder herzustellen. Bon den italienischen Patrioten, besonders von dem Dichter Dante Alighieri, begrüßt, erwarb er iu Mailand die lombardische Krone und stellte auch die Kaiserwürde nach 62jähriger Unterbrechung wieder her, 1312. Aber er konnte die Guelfeu, mit welchem Namen jetzt die republikanische Partei bezeichnet wurde, nicht unterwerfen, und als er sich zu einem Feldzuge gegen Neapel rüstete, starb er.
V. Ariedrich von Österreich, 1314—1330, und Ludwig
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Extrahierte Personennamen: Albrecht Johann_Parricida Johann Friedrich_Ii Friedrich Adolf Albrecht Albrecht Heinrich_Vii Heinrich Heinrich_von_Kärnthen Heinrich Heinrich_Vii Heinrich Johann Johann Heinrich Heinrich Dante_Alighieri V._Ariedrich_von_Österreich
Extrahierte Ortsnamen: Avignon Deutschland Holland Schweiz Schwyz Habsburg Nassau Luxemburg Italien Italien Mailand Neapel
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gleich stärkere Heer der Russen an der Küste von Livland und schlug es zurück. Anstatt aber diesen Sieg weiter zu verfolgen, wollte er vorher den schwächeren Polenkönig entthronen. Er besiegte die Polen in zwei Schlachten an der Düna und ein polnisch-sächsisches Heer bei Fraustadt. Hieraus suchte er August Ii. in seinem Erdreiche Sachsen aus und zwang ihn zum Frieden von Altranstädt, 1706. August verzichtete auf den polnischen Thron, den der Woiwode von Posen, Stanislaus Lesziuski, bestieg.
Ii. Die Wendung.
1. Krieg gegen Rußland. Inzwischen hatte Peter die russischen Eroberungen an der Ostseeküste erneuert und durch Gründung einer neuen Hauptstadt, Petersburg, befestigt, sowie sein Heer im kleinen Kriege eingeübt. Karl, der sich in der Aussicht, die Verbindung mit den Kosaken zu erreichen, zu einem Zuge in das südliche Rußland hatte verleiten lassen, geriet dort in furchtbare Not und wurde von dem herbeieilenden Peter unter den Mauern von Poltawa 1709 entscheidend geschlagen. Er flüchtete nach der Türkei.
2. Karl in der Türkei. Mit Erlaubnis des Sultans hatte sich Karl in Bender niedergelassen, wo er seine militärischen Übungen in gewohnter Weise fortsetzte. Er reizte die Pforte zu einem Kriege gegen Rußland, und der Zar mußte sich durch Abtretung Afows freien Abzug erkaufen. Des unruhigen Gastes endlich müde, ließ der Sultan fein Lager stürmen; doch erst der ihm in Schweden drohende Verlust der Regierungsgewalt veranlaßte ihn zu schleuniger Rückkehr in sein Land.
3. Fortschritte der Verbündeten. Unterdessen hatten August Ii. von Sachsen und Friedrich Iv. von Dänemark den Frieden wieder gebrochen und ihr Bündnis erneuert. Unter Vermittelung der Seemächte wurde aber im „Haager Konzert" die Neutralität des deutschen Reiches festgestellt, und Preußen besetzte zur Sicherung der schwedischdeutschen Länder Stettin. Peter eroberte die schwedischen Ostseeprovinzen.
4. Karls Rückkehr und Tod. Nach seiner Rückkehr verlangte Karl die sofortige Herausgabe Stettins. Deshalb schloß sich Friedrich Wilhelm I. von Preußen feinen Feinden an, und die Schweden wurden gänzlich aus Deutschland vertrieben. Die letzten Kräfte der Nation verwandte Karl, um den Dänen Norwegen zu entreißen. Aber in den Laufgräben vor Friedrichshall traf ihn eine tödliche Kugel, 1718.
Trotz feiner hohen Befähigung als Feldherr und feiner persönlichen Tapferkeit hat Karl Xii. durch seinen Eigensinn und seine Leidenschaftlichkeit Schweden von seiner Großmachtstellung herabgestürzt.
Iii. Friede. Der schwedische Reichsrat, der mit Karls Schwester Ulrike Eleonora die Regierung führte, schloß nun den Frieden zu Stockholm, 1720.
1. Preußen gewann Stettin und Vorpommern zwischen Oder und Peene;
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Extrahierte Personennamen: August August Stanislaus_Lesziuski Peter Karl Karl Peter Karl Karl Karl_in_Bender Karl August Friedrich_Iv Friedrich Peter Karls_Rückkehr Karls Karl Karl Stettins Friedrich_Wilhelm_I._von_Preußen Friedrich Wilhelm_I. Karl Karl Karl_Xii Karl Karls Karls Ulrike_Eleonora
Extrahierte Ortsnamen: Livland Sachsen Posen Petersburg Poltawa Schweden Sachsen Stettin Deutschland Norwegen Stockholm Stettin
268
die wachsende Macht Frankreichs zu erhalten. Darum wurde er die Seele aller Bündnisse gegen Frankreich. Der Versuch des vertriebenen Königs Jakob, mit französischer Hilfe wieder auf den Thron zu gelangen, wurde durch den Sieg am Boyneslnsse in Irland zurückgewiesen. Auf Wilhelm folgte seine Schwägerin
2. Anna, 1702-14. Das herrische Auftreten der Gemahlin Marl-boroughs gegen die Königin veranlaßte den Sturz der Whigs, an deren Spitze Marlborough stand. Das neue Tories-Ministerium arbeitete auf die Beendigung des spanischen Erbsolgekrieges hin (siehe S. 266).
Auf Anna folgte der Kurfürst Georg von Hannover, ein Urenkel Jakobs I.
Deutschland.
Nach dem Tode Ferdinands Iii. wurde, vorzüglich auf Veranlassung Friedrich Wilhelms von Brandenburg, Ferdinands Sohn Leopold zum Kaiser gewählt.
1. Leopold I., 1658—1705.
S 1. Der Reichstag zählte damals 240 Stimmen und zerfiel der Religion nach in eine katholische und evangelische Körperschaft. Seit 1663 tagte er dauernd in Regensburg; doch besuchten thu die Stände nicht mehr persönlich.
2. Kriege. Während seiner Regierung war Leopold nach drei Seiten hin mehrfach zum Kriege genötigt, nach Osten hin gegen die Türken, im Westen gegen die Vergrößerungssucht Frankreichs, im Innern gegen die uuzufriedenen ungarischen Magnaten.
a) Krster Mrkenkrieg, 1664, Die Kriege mit den Türken, die seit den Zeiten Karls V. das feste Ofen inne hatten (siehe S. 206), schleppten sich seit jener Zeit entscheidungslos hin. Im Jahre 1664 drangen die Türken gegen Oberungarn vor, weil der Kaiser den vom Sultan eingesetzten Großfürsten von Siebenbürgen nicht anerkennen wollte. Sie erlitten bei der Abtei St. Gotthard an der Raab eine heftige Niederlage.
b) Erster Hleichskrieg gegen Ludwig Xiv., 1674—78, siehe S. 263 (der holländische Krieg).
c) Zweiter Mrkenkrieg, 1683—1699.
A. Veranlassung. Das Zurückbleibe» deutscher Truppen in Ungarn und das Streben der dortigen Protestanten nach vollständiger Glaubensfreiheit rief einen Aufstand des Adels hervor. Derselbe wurde zwar unterdrückt; als aber der
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Anna Marlborough Anna Georg_von_Hannover Ferdinands Friedrich_Wilhelms Friedrich Wilhelms Ferdinands Leopold Leopold Leopold_I. Leopold_I. Leopold Leopold Karls_V. Karls_V. Gotthard Ludwig_Xiv. Ludwig_Xiv.
Extrahierte Ortsnamen: Frankreichs Frankreich Boyneslnsse Irland Deutschland Ferdinands Brandenburg Ferdinands Regensburg Frankreichs Mrkenkrieg Ungarn
270
such machten, den Vemtianern Morea wieder zu entreißen, trat der Kaiser für Venedig ein. Das Feldherrntalent Eugens tiou Savoyen bewährte sich wieder auf die glänzendste Weise. Er schlug die Übermacht der Osmanen bei Peterwardein nud zwang auch Belgrad zur Kapitulatiou. Ein gleichzeitiger Streit mit Spanien hinderte aber den Kaiser, seine Vorteile nachdrücklich zu verfolgen (Friede zu Passa-rowitz).
Als nach dem Tode Eugens (1736) der Kaiser in Verbindung mit den Russen den Türkenkrieg erneuerte, waren seine Heere unglücklich, und im Frieden zu Belgrad, 1739, wurde die Douau und Sau als Grenze festgesetzt.
3. Die pragmatische Sanktion. Die Hauptfrage der österreichischen Politik war die Anerkennung der sogenannten pragmatischen Sanktion von 1713. Dieselbe sollte, da Karl Vi. ohne männliche Erben war, den Töchtern des Kaisers die Erbfolge in den österreichischen Ländern sichern. Besonders unter Mitwirknng Friedrich Wilhelms I. wurde sie im Reiche (außer Bayern und Sachsen), sowie fast überall in Europa zur Anerkennung gebracht.
4. Der polnische Crlifolgckrieg, 1733—38. Als August Ii., König von Polen, gestorben war, bewog König Ludwig Xv. von
Frankreich die Majorität des polnischen Adels, seinen Schwiegervater Stanislaus Leseziuski zum Könige zu wählen. Rußland aber ließ
Stanislaus vertreiben und trat für die Nachfolge Augusts Iii., des
Sohnes des verstorbenen Königs, ein. Da auch der Kaiser, den fran-
zösischen Einfluß in Polen fürchtend, August Iii. anerkannte, so verband sich Frankreich mit Spanien und erklärte dem Kaiser den Krieg. Die Verbündeten griffen den Kaiser in Lothringen und in Italien an. Der Friede zu Wien, 1738, brachte dem Kaiser empfindliche Verluste. Er verlor Neapel und Sizilien und bekam dafür Parma und Pia-ceuza; das alte deutsche Herzogtum Lothringen erhielt Stanislaus Leseziuski; der Herzog von Lothringen, Franz Stephan, Gemahl von Karls Vi. Tochter Maria Theresia, wurde durch Toskana entschädigt.
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Extrahierte Personennamen: Morea Eugens Eugens Eugens Eugens Karl_Vi Karl Friedrich Wilhelms_I. August Ludwig Xv. von
Frankreich Ludwig Xv. Stanislaus Leseziuski Stanislaus Augusts August Stanislaus_Leseziuski Franz_Stephan Franz Karls Maria_Theresia Maria Theresia
Extrahierte Ortsnamen: Venedig Belgrad Spanien Belgrad Sachsen Europa Polen Polen Frankreich Spanien Lothringen Italien Wien Neapel Sizilien Lothringen Lothringen Karls Toskana
302
e) Die zweite und dritte Teilung Polens (1793, 1795) siehe unter Friedrich Wilhelm Ii. von Preußen.
3. Österreich. Auf Karl Vi. war seine Tochter Maria Theresia, 1740—1780, gefolgt. Thätig, wohlwollend, von reinen Sitten und bezaubernder Liebenswürdigkeit, hat sie nach dem siebenjährigen Kriege die Finanzverwaltung Österreichs geordnet, die Arbeitskraft des Volkes erhöht und den Druck der Leibeigenschaft gemildert. Auf ihr monarchisches Ansehen und dessen Gerechtsame war sie sehr wachsam; doch bot sie durch ihre Persönlichkeit der Monarchie auch einen sittlichen Rückhalt und gewann int Volke eine große Beliebtheit. Durch ihre Verheiratung mit dem Herzoge Franz von Toskana hat sie das Haus Lothringen in die Rechte der Habsburger eingewiesen und überhaupt Österreichs Einfluß auf Deutschland neu befestigt. Ihr Sohn
Joseph Ii., 1765 —1790, regierte seit dem Tode Franz' I.
(1765) nur dem Namen nach als Kaiser; die Regierungsgewalt be-
hielt seine Mutter in den Händen. Erst nach dem Tode der letzteren (1780) konnte er mit seinen freisinnigen Reformen hervortreten. Vielseitig gebildet, von humaner Gesinnung, unermüdlich thätig und angespornt von den Erfolgen Friedrichs des Großen, suchte er seinen Staat dem Geiste des 18. Jahrhunderts anzupassen. Aber die Hast, mit der er an alten, eingewurzelten Zustünden rüttelte, und sein Eigensinn, der oft nicht frei von Willkür erschien, haben ihm manche Enttäuschung bereitet, so daß er vor seinem Tode viele seiner Maßregeln zurücknahm.
Seine Reformen betrafen:
a) Das kirchliche Gebiet. Durch das Toleranzedikt stellte er die Konfessionen vor dem bürgerlichen Gesetze gleich; er hob die beschaulichen Orden auf, beschränkte die Pracht des katholischen Gottesdienstes und stellte die Bildung des Klerus unter staatliche Aussicht.
b) Das bürgerlich e Leben. Er hob die Leibeigenschaft aus und führte Preßfreiheit ein.
c) Das politische Leben. Er leitete die Germanisierung der nicht deutschen Nationalitäten ein und suchte die Gesamtleitung des Staates in seiner Hand zu vereinigen.
Josephs Ii. Maßregeln sind trotzdem nicht ohne Nutzen für den österreichischen Staat geblieben. Auf allen Gebieten des geistigen Lebens hatte eine wohlthätige Anregung stattgefunden, und namentlich beherrschte sein Streben nach einheitlicher Leitung des Staates die Nachfolger.
Auf Joseph Ii. folgte fein Bruder Leopold Ii., 1790—1792.
4. Schweden. Hier nahmen die Resormoersuche des aufgeklärten
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Extrahierte Ortsnamen: Polens Haus_Lothringen Deutschland Josephs Schweden
327
„Reden an die deutsche Nation," die er in Berlin hielt, als es noch von Franzosen besetzt war. Auf die Vertiefung des religiösen Sinnes hat Schleiermacher hingewirkt. Neben diesen Kräften stellten andere'gelehrte, wie Wilhelm von Humboldt, Niebuhr u. a., schon eine neue Hochschule dar, deren Mündung in Berlin nun eifrig betrieben und die 1810 eröffnet wurde.
Der neuen geistigen Erziehung des Volkes entsprach das Bestreben, auch die körperliche Zucht zu pflegen. Sie erhielt in Jahn, dem „Vateru Turnens," einen begeisterten Förderer, b) Jn"5er Litteratur begann die nationale Begeisterung, wie sie aus Schillers Dichtungen heraussprach, gegen alles Undeutsche und Unsittliche sich zu wenden. Die romantische Schule leitete das Interesse der Nation auf die eigenen heimatlichen Stoffe und regte das Studium der deutschen Sprache, Geschichte und Volksdichtung au, das wiederum auf die Umgestaltung des gesamten Volksgeistes im deutschen Sinne zurückwirkte. Beim Beginne der Befreiungskriege stellte die Romantik die vornehmsten Sänger für Freiheit und Vaterland: Ernst Moritz Arndt, Max von Schenkendorf, Theodor Körner, König Ludwig von Bayern, Friedrich Rückert.
4. Napoleons fernere Kriege.
A. Der Krieg gegen Spanien, 1808—1814.
Nach dem Erlöschen der Habsburger (1700) und nach Beendigung des spanischen Erbfolgekrieges waren hier die Bourbonen mit Sudwig V. zur Regierung gelangt (siehe <E. 266).
itr'v. (1700—1746) führte in seiner Regierung die Grundsätze der damaligen französischen Staatsverwaltung (unter Ludwig Xiv.) durch und brachte so neues Leben in das zerrüttete Staatswesen. Auch unter seinen beiden Söhnen
Ferdinand Vi. (1746-1759) und Karl Iii. (1759-1788) hatte sich Spanien den modernen Staaten immer mehr genähert. Die Verwaltung war geordnet, die Bevölkerung gestiegen, die Einkünfte hatten sich vermehrt. Unter
Karl Iv. (1788-1808) wurde aber das Land wieder dem völligen Umstürze entgegengeführt. Der Günstling seiner Gemahlin, der Minister Godoy, leitete die Regierung. Bei der Beteiligung an der 1. Koalition wurde der Krieg mit einer beispiellosen Unfähigkeit geführt, und Spanien geriet nach den Friedensschlüssen in eine völlige Abhängigkeit von Frankreich. Die Kriege, die es in dessen Interesse gegen England führen mußte, die Günstlingswirtschaft am Hofe und im Militär hatten die Finanzen ruiniert, und die Bolkswut kehrte sich gegen Godoy. Letzterer wurde gestürzt, und auch der König dankte zu Gunsten des Thronfolgers, des Prinzen Ferdinand, ab, widerrief aber bald darauf die Thronentsagung.
Napoleon, der den ganzen romanischen Süden und Westen unterwerfen wollte, mischte sich in den spanischen Thronzwist und erklärte, die Familie der Bourbons müsse den Thron in Spanien aufgeben. Er übertrug die Regierung seinem Bruder Joseph, König von Neapel. (Neapel erhielt Murat, Napoleons
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Extrahierte Personennamen: Schleiermacher Wilhelm_von_Humboldt Wilhelm Niebuhr Jahn Schillers Ernst_Moritz_Arndt Ernst Max_von_Schenkendorf Max Theodor_Körner Ludwig_von_Bayern Ludwig Friedrich_Rückert Friedrich Napoleons Ludwig_Xiv. Ludwig_Xiv. Ferdinand Karl_Iii Karl Karl_Iv Karl Godoy Godoy Ferdinand Ferdinand Napoleon Joseph
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Berlin Spanien Spanien Spanien Frankreich England Spanien Neapel Neapel
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
503
geschlossen hatte, ohne seine Verbündeten zu fragen, und verwandelte sich dort bald
tn Haß, als er die regierende Maitressc Ludwigs, die Pompadour, verspottet
hatte. Gleiche Gesinnung thcilte bald die Kaiserin Elisabeth von Rußland aus
gleichem Grunde. So waren es, Thcrcsien hinzugercchnet, sonderbarerweise 3
Frauen, welche seine Feindinnen waren und nach wenigen Jahren in dieser Feind-
schaft einen Vereinigungspunct fanden. — Aber Friedrich vcrstan.d, sich wenigstens
Achtung bei dem Ausland und Liebe auch bei seinen neuen Unterthanen zu er-
werben, während Ludwig Xv. von Frankreich sich so um die Achtung seines Volkes
brachte, daß selbst ein alter Hofmann (Noailles) ihm erklärte, er werde sein Reich
zu Grunde richten, wenn er die Achtung der Unterthanen nicht wieder zu gewinnen
suche. Und das in einer Zeit, wo ein Montesquieu, Hclvetius, Diderot, der
Atheist aus Maxime, Voltaire, der an allem Heiligen rüttelte, Rousseau, der
Beredteste aller Sophisten (Alle die Sturmvögel der Revolution), mit Ansichten
und Theorien hervortraten, welche fcie Gebrechen der Negierung in einem noch
viel stärkeren Lichte erscheinen ließen und auch einen gesundern Staat hätten erschüttern
können. Vor Allem suchte sich Friedrich durch Vertretung des Protestantismus im
Reiche an die Spitze des evangelischen Rcichskörpers zu stellen, weil Sachsen durch
seinen katholischen Fürsten daran mehr und mehr verhindert war. Er schrieb (un-
orthographisch nach seiner Weise) an den Rand eines Berichtes: „Die Religionen
Müsen alle Tollcriret werden, und Mus der Fiscal nuhr das Auge darauf haben,
das keine der andere abrug Tuhe, den hier mus ein jeder nach Seiner Faßon
Sclich werden *)." In andern Ländern verschlang der Hof den Staat; Friedrich
sparte an sich selbst für den Staat. Nach Abzug der 6 Millionen für das Heer
brauchte er nur 1 Million und 200,000 Thlr., von denen wieder 100,000 für die
italienische Oper ausgingen. Er begünstigte allerdings den Adel im Civil- und
Militairdicnst, aber er ließ auch den berüchtigten Kammcrhcrrn von Pöllnitz aus-
trommeln, daß ihm Niemand borgen solle. Wenn Friedrich auch bisweilen den Staat
unpassend eine Maschine nannte, so zeigte dock gerade Preußen, daß ein Staat
nach dem Maße des Geistes, der in ihm ist, in Geltung stehe. Ein Sänger Fari-
nelli, wie am spanischen Hofe, ein Minister Brühl, wie in Sachsen, wurden so
wenig in Preußen Macht bekommen haben, als die spanische Inquisition mit ihren
Autos da fe und die Maitrcssenwirthschaft in Frankreich mit den von ihr be-
günstigten Crcaturen: der frühe Morgen (im Sommer stand er um 3 Uhr auf)
fand ihn schon thätig. Bei seiner Pünktlichkeit — sein Schrcibkalcnder enthielt
die feststehenden Geschäfte — mußte sich Zeit für Alles finden. „Die Völker sind
nicht um der Regenten, sondern diese um jener willen da," war nicht blos eine
schriftstellerische Phrase des Königs, sondern seine Ueberzcugung.
Aber auch seine große Zeitgenossin Maria Theresia stand als eine von
ihren beglückten Unterthanen hochverehrte Fürstin da. Was auf Preußens Throne
ein großer Verstand vollbrachte, gelang in Oesterreich der edlen Gemüthlichkeit der
hohen Fürstin. Nur daß hier durchgreifenden Reformen des Staates ein Vorur-
thcil in der Masse der Staatsbeamten und in der Culturstufe des Volkes, beim
Heere aber die Masse von Generalen und Feldmarschällen als Hindernisse im
Wege standen. Aber schon das sprach für Thcresiens Verwaltung, daß sie ohne
eine neue Steuer nach dem Verlust von Neapel und Schlesien bald eben so
viel Einkünfte hatte, als ihr Vater zur Zeit der noch ungeschmälerten Gesammt-
monarchie, und daß sie nur erst dann die Vollziehung der Geschäfte — die Leitung
Preuß: Friedrich der Große, l. S. 138.
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Extrahierte Personennamen: Ludwigs Elisabeth_von_Rußland Friedrich_vcrstan Friedrich Ludwig_Xv._von_Frankreich Ludwig_Xv. Hofmann Diderot Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Maria_Theresia Maria Theresia Friedrich_der_Große Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Sachsen Frankreich Oesterreich Neapel Schlesien
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
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behielt ftc stets — mit einem Minister theilte, als sie einen Mann, wie Graf
Kaunitz-Rittberg, dafür herausgefunden hatte *).
Sachsen hatte aus der Verbindung mit Polen noch wenig Segen gezogen,
sondern war nur in eine Menge Kriege mit verwickelt worden, die das Land völlig
ausgesaugt und anfgezchrt haben würden, wenn nicht die Genügsamkeit und Thä-
tigkeit seiner Einwohner eine so nachhaltige Quelle des Wohlstands gewesen wären.
Alle Culturzweige blühten dort. Aber es war nicht das Verdienst des Fürsten,
der bei seiner Verschwendung nicht einmal das Kräftige und Großartige seines
Vorgängers August des Starken hatte, cs war nicht das Verdienst des unseligen
Graf Brühl, der nur die große Kunst verstand, seinem Herrn auf die Frage:
„Brühl, habe ich Geld?" mit Ja zu antworten und es um jeden Preis zu schaffen
und alles Unangenehme von ihm wo möglich abzuhaltcn. Brühl brauchte für sich
und seinen Glanz fast nicht weniger als Friedrich und lud dem Lande endlich
die Leiden des 7jährigen Krieges und gegen 100,000,000 Thlr. Schulden auf. Es
war eine fürchterliche Verwaltung der Cabinetswillkür und von der französischen
Maitresscnwirthschaft wenig unterschieden; cs war die polnische Periode der
sächsischen Geschichte. Und auch der Polen rohere Sarmatenkraft wurde noch durch
diesen Luxus angcsteckt und verweichlicht, die dortige Verfassung und Verwaltung,
welche fast die Anarchie gesetzlich machte, in nichts verbessert, kein dritter Stand
als Mittelglied zwischen Adel und leibeigenem Bauer geschaffen, den Dissidenten
kein Recht gegönnt, und so der Same dessen nicht ausgerottet, was endlich den
furchtbaren Untergang eines Staates von 12,000 Qm. und 14 Millionen Menschen
hcrbeiführen mußte.
Gewiß glücklicher stand, was den Fürsten anbctrifft, Baicrn da, wenn es
auch noch an den Wunden des eben geführten Erbfolgekriegcs blutete. Es hatte
an seinem neuen Kurfürst Maximilian Iii. Joseph (geb. 1727) einen trefflichen
Fürsten, der sich unausgesetzt den inneren Angelegenheiten seines Landes widmete,
frühere Pracht wegen der 40 Millionen Landcsschulden gern vermied und Drech-
selbank, Musik und Jagd den kostbarsten Festen und Soldatcnspiclcreien vorzog.
Wenige, aber gute Soldaten wollte er haben; aber für jedes seiner Regimenter
wurden jährlich 300 Mann ausgehobcn, exercirt und nach 3 Jahren wieder ent-
lassen und durch neue ersetzt. So hätte man nach und nach strcitgeübte Massen
gehabt, ohne sie besolden zu müssen. Man strebte das Nationalcapital durch er-
höhete Ackerbau-, Gcwcrb- und Fabrikindustrie zu heben; ja, man machte sogar
Strafen gegen den Müßiggang bekannt und mischte sich fast zu sehr in die Privat-
thätigkcit des Einzelnen. Allein, wenn Jrrthümcr auch vorgingen, wenn in der
Gesetzgebung, besonders im allzustrengen peinlichen Rechte mancher Mißgriff ge-
schah, wenn auch Manches im Felde der Aufklärung noch dunkel blieb: — so war
doch gewiß im Fürsten ein tüchtiger Wille und Regierungsvcrstand da, und gegen
die Feinde geistigen Tagcns nahm er selbst die Männer in Schutz, welche 1758
zu der noch bestehenden Akademie der Wissenschaften zusammen traten.
Auch das erste Auftreten der Russen in Deutschland war nicht bedeutungslos.
Peter der Große hatte sein ungeheures Reich erst zu einer Macht im europäischen
Sinne gemacht, und wenn auch zeithcr die Regenten nur durch Thronrevolutionen
zur Herrschaft gekommen waren, und wenn Peters Tochter Elisabeth im Innern
die Barbarei wieder zurückzuführen schien (1741 — 1762): so bestand doch der Staat
wo nicht durch seinen Geist, doch durch seine Masse, und, unangreifbar, wie es schien.
*) Don ihm saq te ein Frnnzose: Ii joignoit à la légèreté d’un François l’astuce d’un Italien et
la profondeur Autrichienne.
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TM Hauptwörter (200): [T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T150: [Maria König Theresia Kaiser Franz Karl Friedrich Joseph Frankreich Sohn]]
Extrahierte Personennamen: Graf
Kaunitz-Rittberg August Friedrich Friedrich Maximilian_Iii Maximilian Joseph_( Peter_der_Große