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1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 176

1888 - Habelschwerdt : Franke
176 1305 seinen Sitz nach Avignon verlegte („babylonische Gefangenschaft" 1305—77) und die Päpste ihren Einfluß auf die politischen Berhält-nisse in Deutschland verloren. 2. Er strebte nach Vergrößerung seiner Hausmacht. Doch vergebens suchte er Holland und Thüringen zu gewinnen. Böhmen kam vorübergehend in seine Gewalt. Albrecht wurde von seinem Neffen Johann Parricida 1308 ermordet. Historisches über die Kämpfe in der Schweiz. In den sogenannten Waldstätten Schwyz, Uri, Unterwalden hatte sich ein freier Bauernstand erhalten. Seit dem 12. Jahrhunderte hatten jedoch die Grafen von Habsburg Vogteirechte in diesen Landgemeinden erworben. Aber der Freiheitssinn der Bevölkerung stellte sich ihnen entgegen, und Friedrich Ii. stellte die Reichsunmittelbarkeit wieder her. Zwar wußte Rudols von Habsburg die alten Vogteirechte wiederzugewinnen, aber nach seinem Tode traten die Waldstätte zu einer Eidgenossenschaft zusammen, deren Freiheiten Adolf von Nassau und Albrecht anerkannten. (Sagen von dem Drucke der österreichischen Vögte, vom Schwure auf dem Rütli, von Tell.) Iv. Heinrich Vii. von Luxemburg, 1308—1313. Er war ein Lehnsträger der französischen Krone und wurde vou der geistlichen Partei gewählt. 1. Gründung einer Hausmacht. In Böhmen hatte sich eine mit der Regierung des Königs (Heinrich von Kärnthen) unzufriedene Adelspartei gebildet, welche Heinrich Vii. die Krone anbot. Dieser belehnte damit seinen eigenen Sohn Johann, den er mit einer böhmischen Prinzessin vermählte. 2. Sein Zug nach Italien. Bon den romantischen Jdecen des Rittertums durchdrungen, begeisterte sich Heinrich noch einmal für die mit der deutschen Krone sich verbindende Anschauung von der Herrschaft der Welt. Daher unternahm er einen Zng nach Italien, um dort das kaiserliche Ansehen wieder herzustellen. Bon den italienischen Patrioten, besonders von dem Dichter Dante Alighieri, begrüßt, erwarb er iu Mailand die lombardische Krone und stellte auch die Kaiserwürde nach 62jähriger Unterbrechung wieder her, 1312. Aber er konnte die Guelfeu, mit welchem Namen jetzt die republikanische Partei bezeichnet wurde, nicht unterwerfen, und als er sich zu einem Feldzuge gegen Neapel rüstete, starb er. V. Ariedrich von Österreich, 1314—1330, und Ludwig

2. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 297

1888 - Habelschwerdt : Franke
297 Justizpflege vorzunehmen, deren Resultat „das Allgemeine Landrecht für die preußischen Staaten" (von v. Carmer und Snarez bearbeitet) ist, dessen Veröffentlichung (1794) Friedrich nicht mehr erlebte. F. Kirche, Wissenschaft und Kunst. a) Der Gang seiner eigenen Bildung und der Geist des Jahrhunderts hatten Friedrich dahin geführt, sich von der Konfession loszulösen und den Grundsatz religiöser Duldung zur vollsten Geltung zu bringen. Das kirchliche Lcbm erfuhr daher bei seiner Hinneigung zur französischen Aufklärung keine besondere Anregung. b) Den hohen Schulen bewies er nur so viel Aufmerksamkeit, als die Stellung eines Fürsten es nötig machte. Er stellte die „Akademie der Wissenschaften" wieder her und gewann für sie Wolff und Maupertuis. Die unbedingte Denkfreiheit, welche der König gestattete, gaben den Wissenschaften eine große Anregung. Friedrich selbst fand seine Erholung in dem geistreichen Verkehre mit französischen Gelehrten (d'argens, Voltaire). Obgleich er bei seiner Vorliebe für das Französische der deutschen Litteratur, die freilich damals noch daniederlag, nicht günstig gesinnt war, so hat er doch durch seine Thaten zur Anregung der Geister in Deutschland wesentlich beigetragen. Die Volksschule verdankt dem Könige die Einrichtung von Lehrerseminaren und das „General-Landschul-Reglemeut" (1763). c) Große Summen verwandte der König auf Bauten, die zwar nicht immer Kunstwerke waren, aber doch Berlin den Charakter einer europäischen Hauptstadt gaben (Opernhaus, Akademie, Hedwigskirche, Dom). In Potsdam baute sich Friedrich das prächtige Schloß Sanssouci. 6. Auswärtige Angelegenheiten in der letzten Halste seiner Regierung. A. Tiic erste Teilung Polens, 1772. a) Polen. Hier war auf August Ii., den Starken, sein Sohn August Iii., 1733—1763, gefolgt, der die Auslösung des Reiches nicht aufhalten konnte. Die Ursachen des schon im 17. Jahrhunderte vorauszusehenden Verfalls waren: der Mangel jeder staatlichen Ordnung, das Daniederliegen des Mittelstandes, der Stumpfsinn des niederen Volkes, das von den herrschenden Ständen ausgepreßt wurde und auch nicht das geringste Bildungsbedürfnis fühlte.

3. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 159

1888 - Habelschwerdt : Franke
159 a) Sorge für Wissenschaft und Kunst. Schon im Jahre 1224 hatte Friedrich zu Neapel eine glänzend ausgestattete Universität gegründet. Er begünstigte Gelehrte und Studenten, sammelte Klassiker, legte Tiergärten an und ließ Nachgrabungen nach alten Kunstwerken anstellen; an seinem Hose zu Palermo sammelten sich Philosophen, Dichter und Künstler. b) Rechtspflege. Sein Streben war, ein Recht zu schaffen und aus den verschiedenen Stämmen ein Volk zu bilden. Das Gesetzbuch, von Petrus a Vineis versaßt, enthielt Bestimmungen über Ärzte, Apotheker, über Handel, Gewerbe und Ackerbau. Der Grundgedanke aber war der Absolutismus, der die Rechte der Städte, des Adels und die Selbständigkeit der Kirche beschränkte. 5. Der Kaiser in Deutschland, 1233—36. Hier war der thatkräftige Reichsverweser Engelbert von Köln ermordet worden, und König Heinrich, von seinem bisherigen Ratgeber befreit und nach Unabhängigkeit vom Vater strebend, nahm den Städten gegenüber, in denen sich demokratische Elemente regten, eine schwankende Stellung ein. Daher waren schon auf den Reichstagen zu Worms und Ravenna 1231 die Freiheiten der geistlichen Fürsten zu Ungunsten der Städte erweitert worden, und als Heinrich seine Politik nicht ausgab, ward er nach Apulien gebracht, wo er nach langer Gefangenschaft starb. Auf einem glänzenden Reichstage zu Mainz wurde nun Friedrichs zweiter Sohn Konrad zum Nachfolger bestimmt und ein Reichsgesetz erlassen, das vorzüglich den Landfrieden und das Gerichtswesen betraf. Der Kaiser stand jetzt auf der Höhe seines Glückes. 6. Streit mit den Lombarden und dem Papste, 1236—50. a) Ursachen. Friedrich wollte über die Lombarden ebenso wie über Sizilien seine unmittelbare Herrschaft geltend machen und hatte auf den Reichstag von Ravenna die lombardischen Städte vergeblich eingeladen; vielmehr hatten diese, um die Absichten des Kaisers zu durchkreuzen, den alten Bund erneuert. Der Papst war ungehalten, daß der Kaiser bei der Ordnung Siziliens sich Eingriffe in die Freiheiten der Kirche erlaubt hatte, und hatte auch die Überzeugung, daß nach dem Falle der Lombardei die Freiheit der Kurie bedroht sei. Die Lombarden wurden darum die natürlichen Bundesgenossen des Papstes. b) Der Kampf. Friedrich eröffnete den Kampf mit dem

4. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 251

1888 - Habelschwerdt : Franke
__251 zahlt werden, wovon 8 Pfennige in die kurfürstliche, 4 Pfennige in die städtischen Kassen flössen. Die Stadt Stendal, welche sich der Einführung der Steuer widersetzte, wurde ihrer Privilegien beraubt. 2. Wissenschaftliche Bestrebungen. Aus dem Reichstage zu Worms, 1495, war den Fürsten seitens des Kaisers die Anregung gegeben worden, Universitäten zu errichten. Johann legte, unterstützt von dem Arzte Pistoris, in Frankfurt a. d. Oder den Grund zu einer solchen. In Stendal errichtete er die erste Buchdruckerei der Mark, in Berlin die erste Apotheke. 3. Erwerbungen. Die große Sparsamkeit des Kurfürsten machte es ihm möglich, 1490 die Herrschaft Zossen, die früher zur Lausitz gehörte, zu kaufen. V. Joachim I. Nestor, 1499—1535. Obgleich er erst 15 Jahre alt war, besaß er doch eine so ungewöhnliche geistige Reife, daß er die Regierung selbständig antreten konnte. 1. Rechtspflege. a) Die durch Mißwachs in den letzten Jahren des vorigen Kurfürsten hervorgerufene Not unter dem Adel, sowie die noch immer vorhandene Neigung zum „Stegreifreiten" ließen bei der Jugend des Kurfürsten das Raubritterwesen noch einmal aufleben. Joachim aber ergriff ernste Maßregeln dagegen und bestrafte in einem Jahre 70 Übelthäter, darunter viele vom Adel, mit dem Tode. b) In gleicher Weise glaubte Joachim der Gerechtigkeit Genüge zu leisten, als er 1510 eine Verfolgung der Juden veranstaltete, die der Entweihung von Hostien beschuldigt wurden. c) Um der Mangelhaftigkeit in der Rechtspflege abzuhelfen, gründete der Kurfürst 1516 das Kammergericht, das viermal im Jahre, zu Köln und zu Tangermünde, 'zusammentrat. Auch für das Familien- und Erbrecht führte er gleiche Normen durch die Constitutio Joachimica ein. 2. Verwaltung. a) Einen gleich praktischen Blick zeigte Joachim in der sogenannten Reformation der Städte (1515), die nach dem Verluste ihrer Selbständigkeit sehr herabgekommen waren. Es wurde ein Grundgesetz für die städtische Verwaltung bekannt gemacht, das alles betras, was den Wohlstand der Städte bezweckte.

5. Geschichte Deutschlands von der älteren Zeit bis zur Gegenwart - S. 10

1901 - Berlin : Rentel
— lötn die Wunden, die alsbald wieder heil sind. Dann aber ziehen die Scharen zurück zum fröhlichen Festmahle, wo Odin von seinem Thron herab frohen Angesichts auf sie niederschaut und mit ihnen trinkt; denn der Speise bedarf der Götterkönig nicht. Tie Unterwelt. Wer nicht im Kampfe sein Leben einbüßte, dem öffneten sich nicht die Pforten Walhalls. Wer eines ruhigen, natürlichen Todes starb, mußte iu das Reich der Unterwelt, in das Reich der Hel, wandern. Hel, ein Weib von riesiger Gestalt, halb schwarz und halb menschenähnlich, ist die Gebieterin im Reiche der Toten. Ihr Saal Heißt Elend, ihre Schwester Einsturz, drohendes Unglück ihr. Bett, Träge ihr Knecht, Langsam ihre Magd: ihre Schüssel trägt den Namen Hunger und ihr Messer unersättliche Gier. Barmherzigkeit wohnt nicht in ihrer Brust. Ewige Dämmerung herrscht in ihrem Lande, und nimmer dringt dorthin ein Sonnenstrahl. Die Guten wohueu hier in Sälen, wo goldene Tische und Bänke stehen. Sie trinken Met und denken vergangener Zeiten. Die Bösen aber kommen in das Land der Finsternis, der Schrecken und ewigen Pein. Manche von ihnen waten im schlammigen Bette eines reißenden Stromes, der scharfe Schwerter fortwälzt, welche die Menschen verwunden. Andere Unglückliche werden von blutgierigen Tieren angefallen und zerfleischt. Wimmern, Wehklagen und Schmerzgeheul berühren hier das Ohr. — Hel muß mit den Verstorbenen bis an das Ende der Welt ausharren; dann aber — so lautet eine Weissagung — wird sich der böse Gott Loki an die Spitze der ganzen Unterwelt stellen und zum Kampfe gegen Asen-Heiut ziehen. 8. Irizg und ffreya. Frigg in Walhall. Die oberste und geliebteste Gemahlin Odins war nach der nordischen Götterlehre Frigg. Sie galt als die Königin aller Göttinnen und wohnte in dem schönsten Palast aller Asinnen,*) Fensaal genannt. Man verehrte sie als Göttin der Ehe und des heiligen Herdes. Wenn die Götter Rat hielten, so saß sie an Odins Seite. Ebenso empfing sie mit ihm zugleich die in der Schlacht Gefallenen. Vereint mit den Walküren bewirtete sie die Helden und reichte ihnen den köstlichen Met ans dem mit Silber beschlagenen Trinkhorn. Alle Schicksale der Menschen waren ihr bekannt, sowie die Sprachen aller -2.iere; ja, sie wußte sogar das Rauschen und Säuseln der Baumwipfel zu deuten. ^ Wenn Frigg die Göttinnen iit ihrem Palast versammelte, dann legte sie ihren schönsten Schmuck an. Ihr kostbarstes Kleinod aber war ein blitzendes Halsgeschmeide, von Zwergen kunstvoll verfertigt. _ Frigg bei den Menschen. Auf einem mit zwei Luchsen oder Katzen bespannten Wageit durchfuhr sie die Luft, um auf Erdeu schöne und gute Frauen zu besuchen. Oft aber ritt sie auch auf einem Eber, der silberne Borsten trug. Wo sie aus demselben bei den Menschen weilte, da wurde es niemals völlig Nacht, soviel Glanz ging von dem Tiere ans. Auch ein prächtiges Falkengewand besaß die Göttin; legte sie dasselbe an, so tonnte sie schnell wie ein Pogel durch die Lust stiegen und bei den Sterblichen erscheinen. Freya galt bei den alten Deutschen als Göttin der Liebe und Ehe. Ihr war der Freitag (das ist der Tag der Freya) geheiligt, an welchem bei unsern Vorsahren die Hochzeiten stattfanden. Besonders in der schönen *) Asirinen — Göttinnen. Äsen — Götter.

6. Geschichte Deutschlands von der älteren Zeit bis zur Gegenwart - S. 241

1901 - Berlin : Rentel
- 241 — feilt Schicksal. Als er, 52 Jahre alt, starb, waren feilte letzten Worte: „Ich wünsche, daß meine Asche an den Usern der Seine ruhen möge, inmitten des sranzösischen Volkes, welches ich so sehr geliebt habe." Zwar wurde er aus St. Helena bestattet; aber später (1840) holte man seilte Asche nach Paris und setzte sie im Dome der Invaliden feierlich bei. Ter deutsche Bund. Als die Verhandlungen des Wiener Kongresses beendet waren, wurden die europäischen Verhältnisse im allgemeinen wieder so hergestellt, wie sie vor der französischen Revolution bestanden hatten. Tie Veränderung in Deutschland während der Rhein-bundzeit behielt säst durchweg ihre Gültigkeit. Preußen bekam alle Länder zurück, welche es vor dem Tilsiter Frieden besessen hatte (mit Ausnahme von Ansbach und Bayreuth und eines Teiles von Polen); außerdem aber fielen noch die Hälfte des Königreichs Sachsen und die Rhein-Provinz an Preußen. An Stelle des alten deutschen Reiches trat der deutsche Bund mit 39 deutschen Staaten. Alle Glieder desselben waren verpflichtet, sich gegenseitig zu schützen. Die gemeinsamen Angelegenheiten aber sollten in der zu Frankfurt a. Main tagenden Bundesversammlung verhandelt werden, wobei Österreich den Vorsitz führte. 192. Standbilder der Helden ans den Befreiungskriegen. Fünf großen Helden der Befreiungskriege hat man in Berlin aus dem Platz am Opernhaus Standbilder errichtet, die sämtlich von dem Bildhauer Rauch modelliert sind. Blücher, Gneisenau, 9)orf. Auf einem hohen Sockel steht der alte Feldmarschall Blücher. Während er einen Fuß aus ein erobertes Kanonenrohr stellt, hält die Rechte das entblößte Schwert, bereit zum Kampse. Der große Dichter Goethe sagt von ihm: „In Harren und Krieg, in Sturz und Sieg, bewußt und groß, so riß er uns vom Feinde los." Rechts von Blücher steht Gneisenau, links Aork, der sich aus sein Lchwert stützt. Alle drei Standbilder sind aus Erz hergestellt. Bülow und Scharnhorst. Deu vorigen gegenüber, neben der Königswache, steht die Marmorstatue Bülows, die Linke auf das Schwert stützend. Rechts von diesem Helden erblicken wir das Marmorstandbild Scharnhorsts. In nachsinnender Stellung lehnt sich der berühmte Mann an einen Eichenstamm und hält in der Linken eine Rolle, welche den Entwurf der neuen preußischen Heeresordnung versinnbildlicht. ' Die Rechte erhebt er, wie es bei einem Ausspruche geschieht, den man durch eine bekräftigende Haudbeweguug begleitet. 193. Die Dichter der Befreiungskriege. Zu den hervorragendsten Dichtern, die zur Zeit der Befreiungskriege in dem deutschen Volk die kriegerische Begeisterung anfachten und nährten, gehören: Ernst Moritz Arndt, Theodor Körner, Mar von Schenkeudorf und Friedrich Rückert. Ernst Moritz Arndt, ) der Sohn eines Landwirts auf der Insel Rügen, war zur Zeit der französischen Gewaltherrschaft Professor der Geschichte mt_ der Universität zu Greisswald. Nachdem er in seiner Schrift noitt „Geist der Zeit" seine glühende Liebe sür das unterdrückte Vaterland ausgesprochen, sowie die Erbitterung gegen Napoleon und die Fran- *) 1769-1860. Carl St. Krüger, Gesch. Deutschlands. 16

7. Geschichte Deutschlands von der älteren Zeit bis zur Gegenwart - S. 243

1901 - Berlin : Rentel
— 243 — Max von Schenkendorf, ) der Sohn eines Landwirts und ehemaligen Offiziers, studierte in Königsberg die Kameralwissenschaften. Als der König 1813 das Volk zu den Waffen rief, zog auch Schenkendorf, trotzdem seine rechte Hand gelähmt war, mit ins Feld. Nach dem Kriege bekleidete er eine Stelle als Regierungsrat zu Koblenz. Hier ist er auch gestorben. Zu seinen Liedern, die er voll hoher Begeisterung für das Vaterland, für Freiheit und Glauben sang, gehören: das Freiheitslied: „Freiheit, die ich meine, die mein Herz erfüllt, komm' mit deinem Scheine, süßes Engelsbild."—Landstnrmlied: „Die Feuer sind entglommen auf Bergen nah und fern! Ha Windsbraut, sei willkommen, willkommen Sturm des Herrn." — Soldaten-Morgenlied: „Erhebt euch von der Erde, ihr Schläfer aus der Ruh! Schon wiehern uns die Pferde deu guten Morgen zu." — Auf Scharnhorsts Tod: „In dem wilden Kriegestanze brach die schönste Heldenlanze, Preußen, euer General!" Friedrich Rückert*) war der Sohn eines Advokaten und wurde zu Schweinfurt in Bayern geboren. Er studierte Sprachen und schöne Litteratur und wirkte nach einander an den Universitäten zu Erlangen und Berlin als Professor der orientalischen Sprachen, zog sich aber später aus sein Landgut Neuseß bei Koburg zurück, wo er bis au sein Ende lebte. Zur Zeit der Befreiungskriege erschienen von ihm die „geharnischten Sonette," welche von einer glühenden Vaterlandsliebe des Dichters Zeugnis gebeu. In einem derselben heißt es: „Was schmiedst du, Schmied? Wir schmieden Ketten! Ach, in Ketten seid ihr selbst geschlagen. Was pflügst du, Bauer? Das Feld foll Früchte tragen! Ja, für den Feind die Saat, für dich die Ketten." Unter dem Titel „Liebesfrühliug" gab Rückert eine Anzahl von Gedichten heraus, die zu deu schönsten gehören, welche die ganze deutsche Lyrik bietet. Von sonstigen sehr beliebten Liedern des Dichters erwähnen wir: „Barbarossa," „Aus der Jugendzeit;" „Ich stand auf Berges Halde, als heim die Sonne ging." Bekannt ist auch die Parabel: „Es ging ein Mann im Syrerland." In der Gedichtsammlung „Weisheit des Brahmanen" kommen Rückerts Anschauungen über Religion, Kunst, Poesie und verschiedene Verhältnisse des Lebens zum Ausdruck. Eine außergewöhnliche Sprachgewandtheit zeigt sich in der Übersetzung der „Makamen des Hariri" (eines arabischen Dichters, der lange Zeit vor Christi Geburt lebte). 194. Friedrich Wilhelms Iii. Negierungszeit nach den Befreiungskriegen. Dankbarkeit. Friedrich Wilhelm Iii. hatte ein dankbares Gemüt, und wer ihm je einen Dienst erwies, dessen Bild prägte sich in seiner Seele ein. Einst fuhr er gegen das Ende seines Lebens im Tiergarten bei Berlin an einem alten Manne vorüber, der ihn ehrerbietig grüßte. Der König sah dem Manne scharf ins Gesicht und erkannte in ihm einen Kaufmann aus Königsberg. Der Kutscher mußte halten, und der Monarch rief den Mann beim Rauten und sprach: „Sie sind in Berlin und besuchen mich nicht? Haben mich doch nicht vergessen? Ich wenigstens vergesse meine treuen Bürger nicht. Ich weiß sehr wohl, wieviel Gutes Sie mir und der seligen Königin erwiesen haben. Sind freilich dreißig Jahre vergangen, seit *) Geb. 1783, gest. 1817. **) Geb. 1789, gest. 1866. 16*

8. Geschichte Deutschlands von der älteren Zeit bis zur Gegenwart - S. 9

1901 - Berlin : Rentel
Greisin Würd aus: jung und unveränderlich ist Werdandi, finster und unheilbringend Skuld. Alle drei spinnen des Menschen Lebens- oder Schicksalsfaden, der Glück oder Unglück mit sich bringt. 7. Wodan, Walhall und die Unterwelt. Wodans Gestalt. Wodan oder Odin ist nach dem Glauben der alten Germanen der Vater der Götter und Menschen. Der blaue Himmel ist sein Gewand, dessen Saum dem Menschenauge als Morgen- und Abendröte sichtbar wird. In Asgard oder Asenheim (dem Himmel) thront er in seiner Burg Walhall in Goldhelm und Goldharnisch, umgürtet mit dem Schwerte und die Kriegslanze in der Rechten haltend. Weisheit und Würde ist der Ausdruck seines weißbärtigen Antlitzes, und an Wohlgestalt kommt ihm nie ein Sterblicher gleich, trotzdem er nur ein Ange hat. Das andere Auge mußte er als Pfand geben, als er in grauer Vorzeit aus dem Brunnen der Weisheit trank. Wodans Kleinode und seine Tiere. Zwei sehr wichtige Kleinode besaß Odin, einen Speer und einen Goldring. Beide waren von klugen Zwergen kunstvoll gefertigt und hatten befondere Eigenschaften. Der Speer verfehlte nie das Ziel, wohin er auch geworfen wurde, und stets kehrte er tu die Hand des Gottes zurück. So war es Odiu möglich, alle seine Feiude zu besiegen. Der Goldring aber hatte die Eigenschaft, daß von ihm in jeder nennten Nacht acht ebenso schöne und wertvolle Ringe abtröpfelten. Durch beide Kleinode wurde Odin der mächtigste und reichste Gott. — Aus den Schultern des Götterkönigs sitzen zwei Raben, Hngin und Munin (Gedanke und Erinnerung). Sie raunen ihm in die Ohren, was sie aus dem Fluge durch die Welt erschauten. Zu seinen Füßen lagern zwei blitzäugige Wolfe. Sobald er seilt schneeweißes, achtsüßiges Roß besteigt, umflattern die Raben sein Haupt, und mit freudigem Geheul umkreisen ihn die Wölfe. Er ist der Lenker der Schlachten, obwohl er selbst am Kampse sich nicht beteiligt. Auch schenkt er seinen Lieblingen durchaus nicht immer den Sieg. Walhall. Walküren. Sobald die gefallenen Helden den letzten Odem ausgehaucht haben, werden sie von den Walküren oder Schlachtenjungsranen aus deren Rossen mit silberbeschlagenen Husen zu den ewigen Göttersitzen emporgetragen; denn die Walküren sind Odins Botinnen. Sie reiten, geschmückt mit Helm und Schild und goldenem Schuppenharitisch, in die Schlacht, beschützen ihre Lieblingshelden im Kampfe und wählen diejenigen aus, welche dem Tode geweiht sein sollen; sie erregen und leiten die Schlachten. Hat sich jedoch eine solche Jungfrau deu Zorn Odins zugezogen, so wird sie verstoßen und muß die Gattin eines Sterblichen werden. — Kommen die mit Todeswunden geschmückten Helden (Einherier) in die Goldburg Odius, so gewahren sie eine nie geschaute Herrlichkeit. Große Helden werden vom Götterkönig selbst empfangen und auf den Ehrenplatz geführt. Die Himmelsburg Walhall ist mit Gold gedeckt und hat 540 Thüren: durch jede derselben können 800 Helden zugleich eintreten. Hier ist der Wohnsitz der Tapfern; an Tafeln sitzen die Helden beim Mahle, und die Walküren durchschreiten mit goldenen Krügen den Saal, um die leer gewordenen Trinkhörner stets anss neue zu stillen. Täglich reitet Wodan mit ihnen, sobald morgens der Hahn kräht, vor die Thore, wo es lustige Kämpfe giebt. Die Heldeu durchbohre» sich mit Speeren, spalten sich die Köpfe und teilen wuchtige Hiebe aus, so daß Arme und Beine umherfliegen. Ist aber der Kamvf beendet, dann gießen die Walküren lindernden Balsam

9. Geschichte Deutschlands von der älteren Zeit bis zur Gegenwart - S. 15

1901 - Berlin : Rentel
— 15 — 14. Die vier Inhresfeste -er alten Deutschen. Das Cfter- oder Frühlingsfest. Vier Feste feierten die alten Deutschen, bei welchen die Götter besonders verehrt wurden; das -erste derselben war das Frühlingsfest. Es fiel in die Zeit, wenn das Eis krachend aus den Strömen zerbarst, wenn erquickender Regen die Erde erweichte und sie geeignet machte, neue Saat aufzunehmen. Wenn dann -reinigende Gewitter die Luft erschütterten und Sturmwinde, die Wolken spaltend, dahinsausten, dann sagten unsere Vorfahren: „Thor fährt durch die Lüfte und sein Barthaar, das im Winde flattert, erzeugt deu Sturm; fein Mantel find die Wolken, geladen mit fruchtbarem Regen/' Das Gewitter, glaubte man, entstehe dadurch, daß Thor im Kampfe mit deu Eisriefen feinen Hammer nach diesen Unholden werfe und dabei die Felsen zerschmettere. Nach diesen ersten Naturerscheinungen des Frühlings rief Thor feine holde Schwester, die liebliche Göttin Ostara, herbei, und sie brachte der Erde den schönen Frühling. Von ihrer Mutter Frigg war sie über die Pflanzenwelt gefetzt und hatte dafür zu sorgen, daß durch Tau, Regen und Sonnenschein die Saat und Knospen emporsproßten. Nach ihr wurde das Osterfest (Fest der Ostara) beuauut, und sie wurde an demselben besonders verehrt. Während dieses Festes stammten auf Bergen und Höhen Freudenfeuer empor, die mit Holz vou Eichen, den Bäumen Thors, angefacht wurden. Böcke, mit frischem Erstlingsgrün geschmückt, wurdeu als heilige Tiere Thors herumgeführt und dann geschlachtet. Nachdem darauf die Köpfe und besten Stücke dem Gotte geopfert, wurde das übrige Fleisch bei einem gemeinschaftlichen Mahle verzehrt. Als heiliges Tier der Ostara galt der Hase, und als ihr Lieblingsopfer wurden Eier angesehen. Noch heute werden buntbemalte „Ostereier" in das Gras gelegt, damit die Kinder sie fnchen, und es heißt dann, der Osterhase habe sie gelegt. Selbst die Ostersladen und Gründonnerstagskringel, welche man zu den genannten Tagen backt, erinnern wohl noch an den Opferkuchen, den man zu Ehren der Ostara verzehrte. Nachdem bei den Deutschen das Christentum Eingang gesunden, wurde das Frühlingsfest nicht mehr zu Ehren Thors, sondern zum Andenken an die Auferstehung Jesu gefeiert; doch nach der Göttin Ostara behielt das Fest seinen Namen Ostern. Das Mittsommerfest. Hatten sich die Keime, welche die Frühlingsgöttin aus der Erde hervorgelockt, entwickelt, und erschienen darauf die Blätter und Blüten, dann fing Freya an, über die Natur zu herrschen. Sie schmückte die Blumen mit köstlichen Farben und legte den Vögeln liebliche Lieder in die Kehle. Besonders liebte sie die Nachtigall, welche ihr die schönsten Lieder vorsingen mußte. Wenn die Rosen, die Lieblingsblumen der Freya, erblüht wareit und mit ihrem herrlichen Duft die Luft erfüllten, dann feierte man das Mittfommerfest zu Ehren Freyas. Da sie auch kriegerische Eigenschaften befaß, so gestaltete sich das Fest zu einem wahren Kriegsfeste. Nach Einführung des Christentums ward an Stelle Freyas Johannes der Täufer gesetzt, und das Mittsommerfest erhielt den Namen Johannis fest, welches noch heute in manchen Gegenden, z. B. in Jäfchkenthal bei Danzig, jährlich als großes Volksfest im Walde auf einer Wiese gefeiert wird. Das Herbstfest. Als das wichtigste aller Feste galt bei den alten Deutschen das Herbst- und Erntesest. Es wnrde Wodan zu Ehren gefeiert und hieß deshalb auch Wodansfest. Alsdann brachte man dem Gotte zum Dank für die glückliche Ernte Pferde, Stiere und wohl auch Gänse als Opfer. Die Köpfe dieser Tiere befestigte man in heiligen Hainen an

10. Geschichtsbilder für die Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 79

1896 - Berlin : Rentel
— 79 — Provinzen zu einem einheitlichen Staate zu vereinigen, so ging der Name Preußen auf alle hohenzollernscheu Unterthanen über. Alle hatten nun die schwarzweiße Fahne; bei allen Bewohnern kam die gleiche Staatsangehörigkeit zum Bewußtsein, und es bildete sich eine eigene Nationalität, die preußische, heraus. Wauwerke. Deutsche Sprache. Friedrich bestrebte sich, die Hauptstadt zu verschönern. Er ließ daher die Knrfürsten-brücke erbauen und aus derselben das Reiterstandbild des großen Kurfürsten errichten. Auch das Zeughaus, das in neuerer Zeit durch einen teilweisen Umbau tu eine Ruhmeshalle verwandelt ist, wurde unter Friedrich erbaut. Er hat auch in Berlin die Akademie der Wissenschaften gestiftet, der er als Hauptaufgabe stellte, alles zu thun, was zur Erhaltung der deutschen Sprache in ihrer vollständigen Reinheit möglich sei. Durch leichtfaßliche Schriften sollte die Akademie für die Verbreitung wissenschaftlicher Kenntnisse sorgen. Friedrichs Grrde. In seinen letzten Lebensjahren hatte der König mancherlei Sorgen; denn die Pest zog von Westpreußen nach Ostpreußen und raffte hier den dritten Teil der Bevölkerung hin. — Als Friedrich sein Ende nahe fühlte, bereitete er sich auf deu Tod vor und verschied in christlicher Fassung. Sophie Aharkotte, die Gemahlin Friedrichs L, befaß eine hervorragende Bildung und war den Wissenschaften und Künsten zugeneigt. Das prunkvolle Leben am Hose sagte ihr nicht zu. Viel lieber pflegte sie den Verkehr mit Gelehrten, und auch mit den Bürgern stand die hohe Frau im besten Einvernehmen. Ihr Gemahl schenkte ihr das Dorf Lutzen und ließ daselbst ein Schloß erbauen, in welchem Sophie Charlotte im Kreise geistreicher Männer die glücklichsten Tage verlebte. Diese Besitzung wurde später zu ihrem Andenken Charlottenburg genannt und zur Stadt erhoben. Leider starb die Königin bereits in der Blüte ihres Lebens an einem Halsübel. 44. König Medrich Wilhelm I. 1713—1740. Seine Jugend. Schon in seiner Jugend zeigte Friedrich Wilhelm, der Sohn Friedrichs I., eine große Vorliebe sür den Soldatenstand. Mit seiner Compagnie von Kadetten, die ans
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