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1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 176

1888 - Habelschwerdt : Franke
176 1305 seinen Sitz nach Avignon verlegte („babylonische Gefangenschaft" 1305—77) und die Päpste ihren Einfluß auf die politischen Berhält-nisse in Deutschland verloren. 2. Er strebte nach Vergrößerung seiner Hausmacht. Doch vergebens suchte er Holland und Thüringen zu gewinnen. Böhmen kam vorübergehend in seine Gewalt. Albrecht wurde von seinem Neffen Johann Parricida 1308 ermordet. Historisches über die Kämpfe in der Schweiz. In den sogenannten Waldstätten Schwyz, Uri, Unterwalden hatte sich ein freier Bauernstand erhalten. Seit dem 12. Jahrhunderte hatten jedoch die Grafen von Habsburg Vogteirechte in diesen Landgemeinden erworben. Aber der Freiheitssinn der Bevölkerung stellte sich ihnen entgegen, und Friedrich Ii. stellte die Reichsunmittelbarkeit wieder her. Zwar wußte Rudols von Habsburg die alten Vogteirechte wiederzugewinnen, aber nach seinem Tode traten die Waldstätte zu einer Eidgenossenschaft zusammen, deren Freiheiten Adolf von Nassau und Albrecht anerkannten. (Sagen von dem Drucke der österreichischen Vögte, vom Schwure auf dem Rütli, von Tell.) Iv. Heinrich Vii. von Luxemburg, 1308—1313. Er war ein Lehnsträger der französischen Krone und wurde vou der geistlichen Partei gewählt. 1. Gründung einer Hausmacht. In Böhmen hatte sich eine mit der Regierung des Königs (Heinrich von Kärnthen) unzufriedene Adelspartei gebildet, welche Heinrich Vii. die Krone anbot. Dieser belehnte damit seinen eigenen Sohn Johann, den er mit einer böhmischen Prinzessin vermählte. 2. Sein Zug nach Italien. Bon den romantischen Jdecen des Rittertums durchdrungen, begeisterte sich Heinrich noch einmal für die mit der deutschen Krone sich verbindende Anschauung von der Herrschaft der Welt. Daher unternahm er einen Zng nach Italien, um dort das kaiserliche Ansehen wieder herzustellen. Bon den italienischen Patrioten, besonders von dem Dichter Dante Alighieri, begrüßt, erwarb er iu Mailand die lombardische Krone und stellte auch die Kaiserwürde nach 62jähriger Unterbrechung wieder her, 1312. Aber er konnte die Guelfeu, mit welchem Namen jetzt die republikanische Partei bezeichnet wurde, nicht unterwerfen, und als er sich zu einem Feldzuge gegen Neapel rüstete, starb er. V. Ariedrich von Österreich, 1314—1330, und Ludwig

2. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 218

1888 - Habelschwerdt : Franke
218 Niederländer durch England und die Verwüstung spanischer Besitzungen in Amerika durch den englischen Admiral Franz Drake. Die Armada wurde in einzelnen Seegefechten besiegt und bei der Fahrt um Schottland vom Sturme zertrümmert. d) Der irische Aufstand. 1. Vorgeschichte Irlands. Die keltische Bevölkerung ans der Insel Irland hatte schon früh das Christentum angenommen, mußte aber im 9. Jahrhunderte heidnischen Normannen weichen, mit denen sie nun im beständigen Kampfe lag. Unter der Normannenherrschaft bestand die Insel aus 4 Königreichen. In der Mitte des 10. Jahrhunderts nahmen auch die irischen Normannen das Christentum an. Dann eroberte der König Heinrich Ii. von England, 1154—89, die Insel. Schon die Art und Weise der Besitznahme des Landes durch die Engländer legte den Grund zu dem Nationalhasse zwischen den beiden Bevölkerungen. Derselbe würde vergrößert, als Heinrich Viii. versuchte, die Kirchenreform auch auf irischen Boben zu verpflanzen. 2. D er Aufstand. Elisabethsplan, das Vermögen der katholischen Kirche einzuziehen, und die Ausschließung der Iren von der Teilnahme am öffentlichen Leben riefen einen Aufstand hervor. Die Königin sandte ihren Günstling Essex ab, um die Ruhe wiederherzustellen; derselbe pflanzte aber nach dein Mißlingen seiner Expedition selbst die Fahne der Empörung auf und starb im Tower. Der irische Ausstand wurde unterdrückt. e) Resultat der Regierung Elisabeths. Unter Elisabeth wurde die Handels- und Kolonialmacht Englands begründet. Der Seeheld Franz Drake befuhr die gesamte Westküste Amerikas, Walter Raleigh gründete Englands erste Kolonie: Virginien. Handelsverträge wurden geschlossen und neue Erwerbszweige eingeführt. Auch die geistige Kultur wurde bei dem Wohlstände des Landes gefördert (William Shakespeare). Elisabeth blieb unvermählt und starb 1603. Iii. Spanien. Hier war auf Ferdinand den Katholischen, f 1516 (siehe S. 192), sein Enkel Karl I. gefolgt, da der Gemahl seiner Tochter Johanna, Philipp, schon 1506 gestorben und Johanna angeblich wahnsinnig geworden war. Karl I., (als deutscher Kaiser Karl V.), 1516—1556. Er suchte die Macht der spanischen Krone zur ersten Europas zu machen a) durch Erweiterung der königlichen Rechte (er beschränkte die Macht der Kortes und schlug den Ausstand des Don Juan Padilla, der die Steuern verweigerte, nieder); b) durch auswärtige Erwerbungen (Mailand und die Länder in Amerika wurden für Spanien in Besitz genommen). Philipp Ii., 1556—1598. Er fand das Land in einem blühenden Zn-stande vor, doch fiel es unter feiner Regierung von dieser Höhe herab. Philipps Streben ging dahin, die absolute Staatseinheit und die Einheit des religiösen Bekenntnisses in vollstem Maße durchzuführen. Zwar nmr er als Regent selbst sehr thätig und von großer Ausdauer; aber der despotische

3. Geschichte Deutschlands von der älteren Zeit bis zur Gegenwart - S. 10

1901 - Berlin : Rentel
— lötn die Wunden, die alsbald wieder heil sind. Dann aber ziehen die Scharen zurück zum fröhlichen Festmahle, wo Odin von seinem Thron herab frohen Angesichts auf sie niederschaut und mit ihnen trinkt; denn der Speise bedarf der Götterkönig nicht. Tie Unterwelt. Wer nicht im Kampfe sein Leben einbüßte, dem öffneten sich nicht die Pforten Walhalls. Wer eines ruhigen, natürlichen Todes starb, mußte iu das Reich der Unterwelt, in das Reich der Hel, wandern. Hel, ein Weib von riesiger Gestalt, halb schwarz und halb menschenähnlich, ist die Gebieterin im Reiche der Toten. Ihr Saal Heißt Elend, ihre Schwester Einsturz, drohendes Unglück ihr. Bett, Träge ihr Knecht, Langsam ihre Magd: ihre Schüssel trägt den Namen Hunger und ihr Messer unersättliche Gier. Barmherzigkeit wohnt nicht in ihrer Brust. Ewige Dämmerung herrscht in ihrem Lande, und nimmer dringt dorthin ein Sonnenstrahl. Die Guten wohueu hier in Sälen, wo goldene Tische und Bänke stehen. Sie trinken Met und denken vergangener Zeiten. Die Bösen aber kommen in das Land der Finsternis, der Schrecken und ewigen Pein. Manche von ihnen waten im schlammigen Bette eines reißenden Stromes, der scharfe Schwerter fortwälzt, welche die Menschen verwunden. Andere Unglückliche werden von blutgierigen Tieren angefallen und zerfleischt. Wimmern, Wehklagen und Schmerzgeheul berühren hier das Ohr. — Hel muß mit den Verstorbenen bis an das Ende der Welt ausharren; dann aber — so lautet eine Weissagung — wird sich der böse Gott Loki an die Spitze der ganzen Unterwelt stellen und zum Kampfe gegen Asen-Heiut ziehen. 8. Irizg und ffreya. Frigg in Walhall. Die oberste und geliebteste Gemahlin Odins war nach der nordischen Götterlehre Frigg. Sie galt als die Königin aller Göttinnen und wohnte in dem schönsten Palast aller Asinnen,*) Fensaal genannt. Man verehrte sie als Göttin der Ehe und des heiligen Herdes. Wenn die Götter Rat hielten, so saß sie an Odins Seite. Ebenso empfing sie mit ihm zugleich die in der Schlacht Gefallenen. Vereint mit den Walküren bewirtete sie die Helden und reichte ihnen den köstlichen Met ans dem mit Silber beschlagenen Trinkhorn. Alle Schicksale der Menschen waren ihr bekannt, sowie die Sprachen aller -2.iere; ja, sie wußte sogar das Rauschen und Säuseln der Baumwipfel zu deuten. ^ Wenn Frigg die Göttinnen iit ihrem Palast versammelte, dann legte sie ihren schönsten Schmuck an. Ihr kostbarstes Kleinod aber war ein blitzendes Halsgeschmeide, von Zwergen kunstvoll verfertigt. _ Frigg bei den Menschen. Auf einem mit zwei Luchsen oder Katzen bespannten Wageit durchfuhr sie die Luft, um auf Erdeu schöne und gute Frauen zu besuchen. Oft aber ritt sie auch auf einem Eber, der silberne Borsten trug. Wo sie aus demselben bei den Menschen weilte, da wurde es niemals völlig Nacht, soviel Glanz ging von dem Tiere ans. Auch ein prächtiges Falkengewand besaß die Göttin; legte sie dasselbe an, so tonnte sie schnell wie ein Pogel durch die Lust stiegen und bei den Sterblichen erscheinen. Freya galt bei den alten Deutschen als Göttin der Liebe und Ehe. Ihr war der Freitag (das ist der Tag der Freya) geheiligt, an welchem bei unsern Vorsahren die Hochzeiten stattfanden. Besonders in der schönen *) Asirinen — Göttinnen. Äsen — Götter.

4. Geschichte Deutschlands von der älteren Zeit bis zur Gegenwart - S. 9

1901 - Berlin : Rentel
Greisin Würd aus: jung und unveränderlich ist Werdandi, finster und unheilbringend Skuld. Alle drei spinnen des Menschen Lebens- oder Schicksalsfaden, der Glück oder Unglück mit sich bringt. 7. Wodan, Walhall und die Unterwelt. Wodans Gestalt. Wodan oder Odin ist nach dem Glauben der alten Germanen der Vater der Götter und Menschen. Der blaue Himmel ist sein Gewand, dessen Saum dem Menschenauge als Morgen- und Abendröte sichtbar wird. In Asgard oder Asenheim (dem Himmel) thront er in seiner Burg Walhall in Goldhelm und Goldharnisch, umgürtet mit dem Schwerte und die Kriegslanze in der Rechten haltend. Weisheit und Würde ist der Ausdruck seines weißbärtigen Antlitzes, und an Wohlgestalt kommt ihm nie ein Sterblicher gleich, trotzdem er nur ein Ange hat. Das andere Auge mußte er als Pfand geben, als er in grauer Vorzeit aus dem Brunnen der Weisheit trank. Wodans Kleinode und seine Tiere. Zwei sehr wichtige Kleinode besaß Odin, einen Speer und einen Goldring. Beide waren von klugen Zwergen kunstvoll gefertigt und hatten befondere Eigenschaften. Der Speer verfehlte nie das Ziel, wohin er auch geworfen wurde, und stets kehrte er tu die Hand des Gottes zurück. So war es Odiu möglich, alle seine Feiude zu besiegen. Der Goldring aber hatte die Eigenschaft, daß von ihm in jeder nennten Nacht acht ebenso schöne und wertvolle Ringe abtröpfelten. Durch beide Kleinode wurde Odin der mächtigste und reichste Gott. — Aus den Schultern des Götterkönigs sitzen zwei Raben, Hngin und Munin (Gedanke und Erinnerung). Sie raunen ihm in die Ohren, was sie aus dem Fluge durch die Welt erschauten. Zu seinen Füßen lagern zwei blitzäugige Wolfe. Sobald er seilt schneeweißes, achtsüßiges Roß besteigt, umflattern die Raben sein Haupt, und mit freudigem Geheul umkreisen ihn die Wölfe. Er ist der Lenker der Schlachten, obwohl er selbst am Kampse sich nicht beteiligt. Auch schenkt er seinen Lieblingen durchaus nicht immer den Sieg. Walhall. Walküren. Sobald die gefallenen Helden den letzten Odem ausgehaucht haben, werden sie von den Walküren oder Schlachtenjungsranen aus deren Rossen mit silberbeschlagenen Husen zu den ewigen Göttersitzen emporgetragen; denn die Walküren sind Odins Botinnen. Sie reiten, geschmückt mit Helm und Schild und goldenem Schuppenharitisch, in die Schlacht, beschützen ihre Lieblingshelden im Kampfe und wählen diejenigen aus, welche dem Tode geweiht sein sollen; sie erregen und leiten die Schlachten. Hat sich jedoch eine solche Jungfrau deu Zorn Odins zugezogen, so wird sie verstoßen und muß die Gattin eines Sterblichen werden. — Kommen die mit Todeswunden geschmückten Helden (Einherier) in die Goldburg Odius, so gewahren sie eine nie geschaute Herrlichkeit. Große Helden werden vom Götterkönig selbst empfangen und auf den Ehrenplatz geführt. Die Himmelsburg Walhall ist mit Gold gedeckt und hat 540 Thüren: durch jede derselben können 800 Helden zugleich eintreten. Hier ist der Wohnsitz der Tapfern; an Tafeln sitzen die Helden beim Mahle, und die Walküren durchschreiten mit goldenen Krügen den Saal, um die leer gewordenen Trinkhörner stets anss neue zu stillen. Täglich reitet Wodan mit ihnen, sobald morgens der Hahn kräht, vor die Thore, wo es lustige Kämpfe giebt. Die Heldeu durchbohre» sich mit Speeren, spalten sich die Köpfe und teilen wuchtige Hiebe aus, so daß Arme und Beine umherfliegen. Ist aber der Kamvf beendet, dann gießen die Walküren lindernden Balsam

5. Geschichte Deutschlands von der älteren Zeit bis zur Gegenwart - S. 15

1901 - Berlin : Rentel
— 15 — 14. Die vier Inhresfeste -er alten Deutschen. Das Cfter- oder Frühlingsfest. Vier Feste feierten die alten Deutschen, bei welchen die Götter besonders verehrt wurden; das -erste derselben war das Frühlingsfest. Es fiel in die Zeit, wenn das Eis krachend aus den Strömen zerbarst, wenn erquickender Regen die Erde erweichte und sie geeignet machte, neue Saat aufzunehmen. Wenn dann -reinigende Gewitter die Luft erschütterten und Sturmwinde, die Wolken spaltend, dahinsausten, dann sagten unsere Vorfahren: „Thor fährt durch die Lüfte und sein Barthaar, das im Winde flattert, erzeugt deu Sturm; fein Mantel find die Wolken, geladen mit fruchtbarem Regen/' Das Gewitter, glaubte man, entstehe dadurch, daß Thor im Kampfe mit deu Eisriefen feinen Hammer nach diesen Unholden werfe und dabei die Felsen zerschmettere. Nach diesen ersten Naturerscheinungen des Frühlings rief Thor feine holde Schwester, die liebliche Göttin Ostara, herbei, und sie brachte der Erde den schönen Frühling. Von ihrer Mutter Frigg war sie über die Pflanzenwelt gefetzt und hatte dafür zu sorgen, daß durch Tau, Regen und Sonnenschein die Saat und Knospen emporsproßten. Nach ihr wurde das Osterfest (Fest der Ostara) beuauut, und sie wurde an demselben besonders verehrt. Während dieses Festes stammten auf Bergen und Höhen Freudenfeuer empor, die mit Holz vou Eichen, den Bäumen Thors, angefacht wurden. Böcke, mit frischem Erstlingsgrün geschmückt, wurdeu als heilige Tiere Thors herumgeführt und dann geschlachtet. Nachdem darauf die Köpfe und besten Stücke dem Gotte geopfert, wurde das übrige Fleisch bei einem gemeinschaftlichen Mahle verzehrt. Als heiliges Tier der Ostara galt der Hase, und als ihr Lieblingsopfer wurden Eier angesehen. Noch heute werden buntbemalte „Ostereier" in das Gras gelegt, damit die Kinder sie fnchen, und es heißt dann, der Osterhase habe sie gelegt. Selbst die Ostersladen und Gründonnerstagskringel, welche man zu den genannten Tagen backt, erinnern wohl noch an den Opferkuchen, den man zu Ehren der Ostara verzehrte. Nachdem bei den Deutschen das Christentum Eingang gesunden, wurde das Frühlingsfest nicht mehr zu Ehren Thors, sondern zum Andenken an die Auferstehung Jesu gefeiert; doch nach der Göttin Ostara behielt das Fest seinen Namen Ostern. Das Mittsommerfest. Hatten sich die Keime, welche die Frühlingsgöttin aus der Erde hervorgelockt, entwickelt, und erschienen darauf die Blätter und Blüten, dann fing Freya an, über die Natur zu herrschen. Sie schmückte die Blumen mit köstlichen Farben und legte den Vögeln liebliche Lieder in die Kehle. Besonders liebte sie die Nachtigall, welche ihr die schönsten Lieder vorsingen mußte. Wenn die Rosen, die Lieblingsblumen der Freya, erblüht wareit und mit ihrem herrlichen Duft die Luft erfüllten, dann feierte man das Mittfommerfest zu Ehren Freyas. Da sie auch kriegerische Eigenschaften befaß, so gestaltete sich das Fest zu einem wahren Kriegsfeste. Nach Einführung des Christentums ward an Stelle Freyas Johannes der Täufer gesetzt, und das Mittsommerfest erhielt den Namen Johannis fest, welches noch heute in manchen Gegenden, z. B. in Jäfchkenthal bei Danzig, jährlich als großes Volksfest im Walde auf einer Wiese gefeiert wird. Das Herbstfest. Als das wichtigste aller Feste galt bei den alten Deutschen das Herbst- und Erntesest. Es wnrde Wodan zu Ehren gefeiert und hieß deshalb auch Wodansfest. Alsdann brachte man dem Gotte zum Dank für die glückliche Ernte Pferde, Stiere und wohl auch Gänse als Opfer. Die Köpfe dieser Tiere befestigte man in heiligen Hainen an

6. Geschichtsbilder für die Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 2

1896 - Berlin : Rentel
Holz qber Weidengeflecht, ein Spieß, Schwert und Streichnmntcr, die Streitaxt und Keule, der Bogen mit den Pfeilen. Gemeindekeben. Das Volk bestand aus Freien und Unfreien. Alle freien Leute hatten Grundbesitz. Mehrere Freie bildeten mit ihrem Eigentum eine Mark oder Gemeinde, mehrere Marken einen Gau und mehrere Gaue eine Völkerschaft. In der Volksversammlung entschied man über Krieg und Frieden und wählte den Heerführer und Gaurichter. Der Versammlungsort, an dem beraten wurde, hieß Malstatt, während man die Versammlung selbst Thing nannte. Wurde einem Vorschlage zugestimmt, so gab man dies durch Zusammenschlagen der Schwerter zu erkeunen, während eine Ablehnung sich durch Murren kund that. Fugenden. Wringenden. Die Wahrheitsliebe war den alten Deutschen eigen. Jeder Fremde, der ein Obdach begehrte, wurde freundlich aufgenommen und bewirtet; denn die Gastfreundschaft galt dem Deutschen als heilig. Verließ ein Gast das Haus, so erhielt er auch noch ein Geschenk. Im Frieden lag der freie Mann oft auf der Bärenhaut und trank mit seinen Genossen den berauschenden Met. Dabei wurde gewürfelt und oft sogar die Freiheit verspielt. Aber auch über Krieg, Frieden und Familienangelegenheiten wurde beim Becher beraten. Doch prüfte man am nächsten Tage nochmals mit Besonnenheit, was bei der Fröhlichkeit des Gelages leichten Sinnes besprochen worden. I)ie Iranen standen in hohem Ansehen; denn man glaubte, daß ihnen Heiliges und Prophetisches beiwohne. Vielweiberei fand man unter den alten Deutschen nicht; die Ehe aber wurde heilig gehalten, und die Frau waltete als Herrin des Hauses. Vor der Vermählung beschenkte der Mann die Jungfrau mit einem Roß, einem Rindergespann und mit Waffen. Oft zogen die Frauen mit dem Heer der Männer in den Kampf und feuerten den Mut der Krieger an. ^ Aas Weligionsrvesen im allgemeinen. Besondere -icmpel baute man nicht. Der Götterdienst fand auf Bergen, in heiligen Hainen oder an Seeen, Flüssen und Quellen statt. Geopfert wurden Feldfrüchte, Tiere und selbst Menschen, besonders gefangene Feinde oder Sklaven. Die Priester waren Pfleger

7. Geschichtsbilder für die Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 3

1896 - Berlin : Rentel
und Hüter der Gesetze und unterstützten die Obrigkeit. Vor der Schlacht riefen sie den Beistand der Götter durch Gebete und Opfer au. In hohem Ansehen standen die „weisen Frauen", welche als Wahrsagerinnen auftraten. 2. Wodan, Walhall und die Unterwelt. Wodans Gestalt. Wodan oder Odin ist nach dem Glauben der alten Germanen der Vater der Götter und Menschen. Der blaue Himmel ist sein Gewand, dessen Saum dem Menschenauge als Morgen- und Abendröte sichtbar wird. In Asgard oder Äsen heim (dem Himmel) thront er in seiner Burg Walhall, geschmückt mit Goldhelm und Goldharnisch, umgürtet mit dem Schwerte und in der Rechten die Kriegslanze haltend. Weisheit und Würde ist der Ausdruck seines weißbärtigen Antlitzes, und an Wohlgestalt kommt ihm nie ein Sterblicher gleich, trotzdem er nur ein Auge hat. Das andere Auge mußte er als Pfand geben, als er in grauer Vorzeit aus dem Brunnen der Weisheit trank. Wie die alten Deutscheu glaubten, stieg der Gott auch oft zu den Menschen hernieder und erschien freundlich in ihrer Mitte. Dann trug er keine Rüstung, sondern einen Mantel und breitkrämpigen Hut. Ihm war der Wodanstag (Mittwoch) geheiligt. Wodans Kleinode und feine Mere. Wodan besaß zwei sehr wichtige Kleinode, einen Speer und einen Goldring. Beide waren von klugen Zwergen kunstvoll gefertigt und hatten besondere Eigenschaften. Der Speer verfehlte nie das Ziel, wohin er auch geworfen wurde, und stets kehrte er in die Hand des Gottes zurück. So war es Odin möglich, alle seine Feinde zu besiegen. Der Goldring aber besaß die Eigenschaft, daß von ihm in jeder neunten Nacht acht ebenso schöne und wertvolle Ringe abtröpfelten. Beide Kleinode machten Odin zum mächtigsten und reichsten Gott. — Auf den Schultern des Götter-köuigs sitzen zwei Raben, Hngin und Munin (Gedanke und Erinnerung). Sie raunen ihm in die Ohren, was sie auf dem Fluge durch die Welt erschauen. Zu seinen Füßen lagern zwei blitzäugige Wölfe. Sobald er sein schneeweißes Roß besteigt, umflattern die Raben sein Haupt, und mit freudigem Geheul umkreisen ihn die Wölfe. Er ist der Lenker der Schlachten,

8. Geschichtsbilder für die Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 6

1896 - Berlin : Rentel
sie schnell wie ein Vogel durch die Luft fliegen und bei den Sterblichen erscheinen. Kreya galt bei den alten Deutschen als Göttin der Liebe und Ehe. Ihr war der Freitag (d. i. der Tag der Freya) geheiligt, an welchem bei unsern Vorfahren die Hochzeiten stattfanden. Auf einem mit Katzen bespannten Wagen fuhr sie einher, und noch heute sagt man, wenn die Braut schönes Hochzeitswetter hat: ,,Die hat die Katzen gut gefüttert/'' was soviel bedeutet: ,,Die hat den Tieren der Liebesgöttin Gutes erwiesen." Freya erschien aber auch kriegerisch; denn sie war die Anführerin der Walküren, an deren Spitze sie in die Schlacht ritt. Ihr gehörte die Hälfte der Gefallenen, die sie in ihre Himmelsburg brachte. Frauen und Jungfrauen glaubten, nach dem Tode zit Freya zu kommen. 4. Die Gr-göttm Nerthus. Werthirs in Asenheim. Bei den alten Deutschen wurde auch eine Göttin Namens Nerthus verehrt, die man heute mitunter Hertha nennt. Da sie von herrlichem Wüchse war, und auch auf ihrem Antlitz der Liebreiz thronte, so wurde sie von Wodan neben feiner Gemahlin Frigg znr Gattin erkoren. Er erteilte ihr die Herrschaft über die Erde und nannte sie Jörd, d. h. Gebieterin der Erde. Sie fühlte sich aber iu Aseu-heim nicht glücklich; denn sie hatte eine unbeschreibliche Sehnsucht nach ihrer Heimat, der Erde. Da ihr Kummer sich immer mehr steigerte, fühlte Odin Mitleid und entließ sie in Frieden. Werthus auf Orden. Sie zog nun nach einer schönen Insel*) im Nordmeer und herrschte von hier aus über die Bewohner der Erde. Ihre Wohnung war in einem geheimnisvollen, heiligen Haine, in dessen Mitte ein tiefer Lee von dunkler Farbe lag, der daher auch der schwarze See hieß. Auf ihrem Wagen, welcher mit geweihten Kühen befpannt war, zog sie zuweilen durch die Länder und beglückte die Menschen. Wohin das Fuhrwerk, von Priestern begleitet, kam, wurden der Göttin Feste gefeiert, und überall herrschte Friede und Freude. Arbeit und Waffengetümmel ruhten, und jede Streitigkeit hörte *) Wo diese Insel lag, ist nicht bekannt.

9. Geschichtsbilder für die Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 5

1896 - Berlin : Rentel
wohnen hier in Stilen, wo goldene Tische und Bänke stehen. Sie trinken Met und gedenken vergangener Zeiten. Die Bösen aber kommen in das Land der Finsternis, der Schrecken und ewigen Pein. Manche von ihnen waten im schlammigen Bette eines reißenden Stromes, der scharfe Schwerter fortwälzt, welche die Menschen verwunden. Andere Unglückliche werden von blutgierigen Tieren angefallen und zerfleischt. Wimmern, Wehklagen und Schmerzgeheul berühren hier das Ohr. — Hel muß mit den Verstorbenen bis an das Ende der Welt ausharren; dann aber — so lautet eilte Weissagung — wird sich der böse Gott Loki an die Spitze der ganzen Unterwelt stellen und zum Kampfe gegen Asenheim ziehen. 3. Irigg und fmjil Krigg in Walhall. Die oberste und geliebteste Gemahlin Odins war nach der nordischen Götterlehre Frigg. Sie war die Königin aller Göttinnen und wohnte in dem schönsten Palast aller Asinnen,*) Fensaal genannt. Man verehrte sie als die Göttin der Ehe und des heiligen Herdes. Wenn die Götter Rat hielten, so saß sie an Odins Seite. Ebenso empfing sie mit ihm zugleich die in der Schlacht Gefallenen. Vereint mit den Walküren bewirtete sie die Helden und reichte ihnen den köstlichen Met aus dem mit Silber beschlagenen Trinkhorn. Alle Schicksale der Menschen waren ihr bekannt, sowie die Sprachen aller Tiere; ja, sie wußte sogar das Rauschen und Säuseln der Baumwipfel zu deuten. Wenn Frigg die Göttinnen in ihrem Palast versammelte, legte sie ihren schönsten Schmuck an. Ihr kostbarstes Kleinod aber war ein blitzendes Halsgeschmeide, von Zwergen kunstvoll verfertigt. Krigg bei den Menschen. Auf einem mit zwei Luchsen oder Katzen bespannten Wagen durchfuhr sie die Luft, um auf Erden schöne und gute Frauen zu besuchen. Oft aber ritt sie auf einem Eber, der silberne Borsten trug. Wo sie auf demselben bei den Menschen weilte, da wurde es niemals völlig 9tacht, soviel Glanz ging von dem Tiere ans. Auch ein prächtiges Falkengewand besaß die Göttin; legte sie dasselbe an, so konnte *) 91 sinnen — Göltn nen. Äsen = Götter.

10. Geschichte der Griechen und Römer - S. 18

1896 - Berlin : Rentel
Hirten aufgefunden und in Korinth erzogen wurde, befragte, als er herangewachsen war, das Orakel um seine Abkunft, und dieses warnte ihn, in sein Vaterland zurückzukehren, weil er dort seinen Vater töten und seine eigne Mutter zum Weibe nehmen werde. Erfüllung des Orakels. Ödipus floh nun von Korinth, welches er für fern wahres Vaterland hielt; im thebanifchen Gebiet begegnete ihm ein Greis, mit dem er in Streit geriet. Ödipus erschlug den Greis; es war Lajus — sein Vater. Um diese Zeit wurden die Thebauer durch die Sphin x geängstigt. Letztere war ein Ungeheuer in Löwengestalt, mit jungfräulichem Antlitz. Sie gab, auf einem Felsen sitzend, den Vorübergehenden ein Rätsel aus; wer es nicht erriet, den stürzte sie hinab. Da versprach man dem Helden, der Theben von dieser Plage befreien würde, die Hand der Königin und die Herrschaft. Odipus erriet das Rätsel, und die Sphinx stürzte sich selbst vom Felsen herab. Aber der schreckliche Orakelspruch ging nun in Erfüllung; Ödipus vermählte sich mit Jokaste, seiner Mutter. Nach einiger Zeit kam eine verheerende Pest über das Land; man befragte das Orakel, und so gelangte endlich Ödipus zur Erkenntnis seiner Geburt und seiner unwissentlichen Schuld. Voll Verzweiflung stach er sich die Augen aus, ließ sich von seinen Söhnen zum Thore von Theben hinausführen und irrte als Bettler, von feiner Tochter Antigone geführt, bis au fein Ende in fremden Ländern umher. Jokaste gab sich selbst den Tod. Eteokles und Polyuiees im Streit. Ödipus hinterließ zwei Söhne, Et eo kl es undpolynices,von denen jeder abwechselnd ein Jahr die Herrschaft haben sollte. Eteokles bestieg den Thron und gefiel sich so wohl auf demselben, daß er ihn nicht wieder verlassen wollte, als das Jahr abgelaufen war. Der betrogene Polymces wandte sich nun an den König in Argos, welcher ihm seine Tochter zur Gemahlin gab und ihm mächtige Hilfe versprach. — Sieben Helden rückten' gegen das wohlbefestigte Theben mit ihren Heeren an. Eteokles schloß sich mit den Seinigen in Theben ein, und alle sieben Helden, die es belagerten, waren nicht im stände, ihn herauszutreiben, weil sie sich zwar auf offenes Gefecht, aber nicht auf Eroberung fester Orte verstanden. Schon waren auf beiden Seiten viele tapfere Streiter gefallen, als Eteokles und Polynices beschlossen, ihren Zwist mit einander im Zweikampfe auszumachen. Tag und Ort wurden festgesetzt; die Völker verhielten sich in stiller Traurigkeit. Die beiden Fürsten stürzten aufeinander, durchbohrten einander und gaben beide den Geist auf. Man legte sie auf einen Scheiterhaufen nach der Sitte der Griechen, die ihre Toten verbrannten, und um den grenzenlosen Haß der beiden Brüder auszudrücken, erzählte man, die Flamme habe sich geteilt, um selbst nicht einmal die Asche der Brüder zu vermischen. Fortsetzung der Belagerung von Theben. Nun setzte ihr Oheim gegen die Belagerer den Krieg fort. Gleich bei dem ersten mörderischen Ausfall, den er that, kamen fast alle argivischen Feldherren um; von den Sieden gegen Theben blieb nur einer am Leben, welcher so eilig entfloh, Ödipus wird blind zum Thore hinausgeführt. (Aus Winckelmanns Denkmälern.)
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