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1. Deutsche Urgeschichte, Das Frankenreich, Deutschland unter eigenen Herrschern - S. 7

1894 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
7 Germanen — Nachbarn. (?) Erst im 10. Jahrhundert kommt das Wort „teutsch," „deutsch" vor; es rührt her von dem germanischen Volke der Teutonen, das an der Ostsee wohnte und dessen Name mit unserm deutschen Volksnamen dieselbe Bedeutung hat. Verwandte Ausdrücke sind thiuda (got.) und diot (ahd.) — Volk. (Nach Tacitus feierten die Germanen den Tuisko und dessen Sohn Mannus als die Ahnherren ihres Geschlechts.) Die Germanen waren, wie die meisten Völker in den Anfängen,A°i-ihrer Kultur, ein kriegerisches Volk. Die Feldarbeit überließen sie 9un8-den Sklaven. Im Frieden suchten sie auf der Jagd Gefahr, Kampf und Beute. Oder sie ergaben sich der müßigen Ruhe, langem Schlaf, gemeinsamen Schmausereien und dem Würfelspiel, dem sie Hab und Gut. selbst die Freiheit opferten. Oft zog, wenn Friebe war. die wehrhafte Jugenb unter einem selbstgewählten Häuptlinge auf kriegerische Abenteuer aus ober nahm Kriegsbienste bei sremben Fürsten. (Diese Sitte der Deutschen. Fremben zu bienen, hat sich bis in die neuere Zeit erhalten.) Der einzig ehrenvolle Tod war der Tod auf dem Schlachtfelbe; der „Strohtob" (auf dem Bette) war verachtet. Selbst in die Familie brang der kriegerische Geist. Der Mann beschenkte seine Braut nicht mit Schmucksachen, sonbern mit einem gezäumten Pserb. mit Speer ober Schwert, und eben solche Geschenke brachte die Jungfrau ihrem Verlobten bar. Die germanische Frau begleitete ihren Mann in die Schlacht, sie brachte ihm Speise und ermunternben Zuspruch, sie verbanb seine Wunben, ja, sie kämpfte in gefahrvollen Augenblicken selbst gegen die Feinde. In den Frauen erblickten die Germanen von der Gottheit begeisterte und geweihte Persönlichkeiten. Man schrieb ihnen die Gabe der Weissagung zu (Drusus an der Elbe) und hörte gern auf ihren Rat (Velleba); manche Frauen begleiteten als Priesterinnen das Heer in den Krieg (Ariovist). „Ihre (der Germanen) Nahrung", sagt Cäsar, „bilben Haupt- Nahsächlich Milch, Käse und Fleisch, nur zu einem kleinen Teil (betreibe; sie kümmern sich wenig um den Ackerbau, bagegen viel um die Jagb." Einige Stämme, die Usipeter und die Tencterer, betrieben jeboch den Ackerbau fleißig. Festen Privatbesitz an Grunb und Boben sanb Cäsar bei den Germanen noch nicht. Er sagt: „Die Häuptlinge und Vorsteher verteilen das Sanb unter die Stämme und Sippschaften (Geschlechter), aber nur auf ein Jahr, dann werben die Besitzer ge-

2. Das Zeitalter der Reformation, Das Jahrhundert des großen Krieges, Das Zeitalter der unumschränkten Fürstengewalt - S. 254

1900 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
254 erringen, und tummelte sich in Saus und Braus an dem Hofe Augusts des Starken; zornig zugleich und geringschätzig schauten die stolzen Geschlechter der Nachbarlande auf den bürgerlich soldatischen Despotismus der Hohenzollern, der die fröhliche Zeit der Adelsherrschast so gewaltsam störte. Auch der Bürgersmann wollte sich zu dem preußischen Wesen kein Herz fassen. Er betrachtete bald mit ironischem Mitleid, bald mit scheuer Furcht den eisernen Fleiß und die unbestechliche Strenge der preußischen Beamten, er meinte alle Heiligkeit des Rechts bedroht, wenn er die neue Verwaltung in beständigem Kampfe mit den Gerichten über die alten Freiheitsbriefe der Landschaften und Kommunen rücksichtslos hinwegschreiten sah, und ahnte nicht, daß dies alte Leben, das hier zertreten ward, nur das wimmelnde Leben der Verwesung war. Mit besserm Rechte zürnten die Gelehrten. Die gesamte akademische Welt fühlte sich schmählich beleidigt, als der rohe König mit dem ehrwürdigen I. I. Moser und den Frankfurter Professoren seine höhnischen Possen trieb. Wie der Anblick der steifen, trockenen soldatischen Ordnung auf reiche Künftlerfeeleit wirkte, das bekundet uns noch der überströmende Haß, welchen der größte Preuße jener Tage seinem Vaterlande widmete. Mit glühender Sehnsucht strebte Winckelmann hinaus aus der schweren und erstickenden Lust des vermaledeiten Landes, und als er endlich den Staub der altmärkischen Schulstube von seinen Füßen geschüttelt hatte und an den Gemälden der Dresdener Galerie mit trunkenen Blicken schwelgte, da sandte er noch, unbefangen wie ein großer Heide, feine Flüche der Heimat zu: „Ich gedenke mit Schaudern an dieses Land; aus ihm drückt der größte Despotismus, der je gedacht ist. Besser ein Türke werben als ein Preuße. In einem Lande wie Sparta (eine sehr ideale Bezeichnung des Regiments des Korporalftocks!) können die Künste nicht gedeihen und müssen, gepflanzt, ausarten." So weit strebten jene schöpferischen Kräfte noch auseinander, die in unbewußtem Bunde das neue Deutschland gebaut haben! Th. Berdrow: Die Hohenzollern als Pfleger der Volksbildung. Berlin 1882. — William Pierson: Preußische Geschichte. 1. Bd. Berlin 1889. — F. v. Koppen: Die Hohenzollern und das Reich. 1. Bd. Leipzig 1882. — B e r n h. R o g g e: Das Buch von den preußischen Königen. Hannover 1891. — H. Dr eit sch! e: Deutsche Geschichte im neunzehnten Jahrhundert. Bd. 1. Leipzig 1879.

3. Das Zeitalter Friedrichs des Großen, Deutschland in der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts, Das Zeitalter Kaiser Wilhelms I. - S. 241

1902 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
241 niger Ungarn, noch fast kein Österreicher in Deutschland studierte. Aber auch auf den preußischen Universitäten hatte die Burschenschaft noch so wenig Anhang, daß allein Berlin der Einladung Folge leistete. So war denn bei der Feier der Völkerschlacht gerade die Studentenschaft der beiden Staaten, welche allein schon bei Leipzig für die Sache der Freiheit gefochten, fast gar nicht vertreten; und alle die wundersamen Märchen, womit die Liberalen der rheinbündischen Länder die Geschichte des Befreiungskrieges auszuschmücken liebten, fanden freien Paß. Schon lange zuvor hatte die Presse mit mächtigen Trompetenstößen den großen Tag angekündigt. Eine freie Zusammenkunft von Deutschen aller Länder allein um des Vaterlandes willen war diesem Geschlechte eine so erstaunliche Erscheinung, daß sie ihm fast wichtiger vorkam als die weltbewegenden Ereignisse der letzten Jahre. Im Laufe des 17. Oktobers langten an fünfhundert Burschenschafter in Eisenach an, etwa die Hälfte aus Jena, dreißig aus Berlin, die übrigen ans Gießen, Marburg, Erlangen, Heidelberg und anderen Universitäten der Kleinstaaten ; die rüstigen Kieler hatten nach Turnerbrauch den weiten Weg zu Fuß zurückgelegt. Auch vier der Jenenser Professoren fanden sich ein: Fries, Oken, Schweitzer und Kiefer. Jede neu eintreffende -Lchar ward schon am Thore mit stürmischer Freude begrüßt und dann in den Rautenkranz geleitet, um dort vor den gestrengen Herren des Ausschusses auf dreitägigen Burgfrieden Urfehde zu schwören. Anderen Tags in der Frühe stieg „der heilige Zug" bei hellem Herbstwetter durch den Wald hinauf zu der Burg des Reformators: voran der Burgvogt Scheidler mit dem Burschenschwerte, darauf vier Burgmänner, dann, von vier Fahnenwächtern umgeben, Graf Keller mit der neuen Burschenfahne, welche die Jenenser Mädchen ihren sittenstrengen jungen Freunden gestickt hatten, daun endlich die Burschen Paar an Paar, viele schöne germanische Reckengestalten darunter, man» cher' im Vollbart, was bei ängstlichen Gemütern schon als ein Zeichen hochverräterischer Gesinnung galt. Allen lachte die Freude aus den Augen, jene glückliche Selbstvergesfenheit der Jugend, die noch ganz im Genusse des Augenblicks aufzugehen vermag; ihnen war, als ob ihnen heute zum ersten Male die Herrlichkeit ihres Vaterlandes leibhaftig entgegenträte. Droben im Rittersaale der Wartburg, den der Großherzog gastfreundlich geöffnet hatte, wurde zuerst unter Pauken- Deutsche Kulturgeschichte. Iv. -i a

4. Das Zeitalter Friedrichs des Großen, Deutschland in der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts, Das Zeitalter Kaiser Wilhelms I. - S. 282

1902 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
282 in Wien weitans nicht in solcher Weise, in den andern deutschen Residenzen aber gar nicht stattgefunden hatten. Am 22. März fand das Leichenbegängnis der Barrikadenkämpfer statt. Die Leichen der im Kampfe gefallenen Soldaten waren heimlich entfernt und bestattet worden, vielleicht, um nicht wissen zu lassen, wie groß ihre Anzahl sei; die Feierlichkeit des 22. März galt somit nur denen, die auf feiten des Volkes gefochten hatten: es war nicht eine durch gemeinsame Bestattung symbolisch bekräftigte Versöhnung beider kämpfenden Teile, es war lediglich eine Anerkennung des einen kämpfenden Teils, der Revolution. Die ganze Stadt nahm daran teil; die Läden waren geschlossen, die Straßen, durch die der Zug ging, abgesperrt; die Glocken läuteten, Choräle ertönten. Die Bevölkerung trug Trauerkleider; schwarze Fahnen wehten von den Thoren, sowie von den Zinnen des königlichen Schlosses. Wohl 20 000 Menschen begleiteten die Särge, nachdem dieselben von Geistlichen vor der Kirche aus dem Gendarmenmarkt eingesegnet worden waren, zum Friedenshain. Im Zuge befanden sich die Universität mit ihrem Rektor und den Dekanen im Festornate, die Mitglieder der Akademie, an ihrer Spitze der greise Alexander von Humboldt, der Magistrat und die Stadtverordneten, sämtliche Gewerke u. f. w. Als der Zug das königliche Schloß erreichte, erschien der König, von Ministern und Adjutanten umgeben, aus dem Balkon und begrüßte die Toten, indem er mit entblößtem Haupte so lange verweilte, bis alle Särge vorübergezogen waren. Inzwischen war zur Herbeiführung der deutschen Einheit tmb1 die ouf den 30. März nach Frankfurt ant Main eine Versammlung frone1" Don Männern des Volkes berufen, auf welche bereits die Blicke von ganz Deutschland mit größter Spannung sich richteten. Nach langen Verhandlungen erklärten sich die einsichtsvollsten und bedeutendsten Mitglieder der deutschen Nationalversammlung für die Bildung eines engeren Bundesstaates unter einem erblichen deutschen Kaisertum, das natürlich nur an das Haus Hohenzollern übertragen werden konnte, und in unauflöslichem Bunde mit Österreich. Die Partei der „Großdeutschen" unter des Österreichers von Schmerling Führung wollte dagegen von einem Ausscheiden Österreichs aus dem neuen Reiche nichts hören und sah den weiteren Bund nur als die „Bruderhand zum Abschiede" an. Auch der größte Teil der Süddeutschen

5. Das Zeitalter Friedrichs des Großen, Deutschland in der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts, Das Zeitalter Kaiser Wilhelms I. - S. 237

1902 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
237 des schalen alten Treibens müde waren, mit einigen Wilden zusammen, und am 12. Juni 1815 ward die neue Burschenschaft, nach Jenenser Brauch, durch einen feierlichen Aufzug über den Marktplatz eröffnet. An der Spitze standen zwei Theologen aus Mecklenburg, Horn und Riemann, und ein begeisterter Schüler Fries, Scheidler aus Gotha, durchweg stattliche, brave junge Männer, die sich int Kriege tapfer geschlagen hatten. Der erste Sprecher, Karl Horn, der späterhin als Lehrer Fritz Reuters weiteren Kreisen bekannt wurde, blieb bis ins hohe Alter dem Enthusiasmus seiner Jugend treu und starb in dem frommen Glauben, daß er mit der Stiftung der Burschenschaft „ein Werk des Herrn" gethan habe. Die neue Verbindung brach sofort mit allen Unsitten des Pennalismus und wurde nach rein demokratischen Grundsätzen durch einen sreigewählten Ausschuß und Vorstand regiert; ihr Ehrengericht brachte die Duelle auf eine bescheidene Zahl herab und wachte streng über ehrenhaste Sitte. Schon ein Jahr nach der Stiftung hatten sich alle anderen Verbindungen in Jena aufgelöst, und die Burschenschaft erschien nunmehr wirklich, wie sie es wollte, als ein Bund der gesamten christlich-deutschen Studentenschaft. In diesen ersten Tagen herrschte noch durchaus der gute Ton einer warmen vaterländischen Begeisterung. Welch ein Abstand gegen die Roheit früherer Tage, wenn die Burschen jetzt als Bundesgesang das mächtige Lied von Arndt anstimmten: Wem soll der erste Dank erschallen? Dem Gott, der groß und wunderbar Aus langer Schande Nacht uns allen In Flammen ausgegangen war, Der unsrer Feinde Trotz zerblitzet, Der unsre Kraft uns schön erneut Und auf den Sternen waltend sitzet Von Ewigkeit zu Ewigkeit I Zum Feldzeichen ihres Bundes und der deutschen Einheit, die er symbolisch darstellen sollte, nahmen die Burschen auf Jahns Vorschlag ein schwarz-rot-goldenes Banner an. Es waren wahrscheinlich die Unisormsarben der Lützower Freischar, die auch eine goldgestickte schwarzrote Fahne geführt hatte. Einzelne Burschenschafter stellten freilich die kühne Behauptung auf: daß sich in diesem Banner die schwarzgelben Fahnen des alten Reichs,

6. Das Zeitalter Friedrichs des Großen, Deutschland in der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts, Das Zeitalter Kaiser Wilhelms I. - S. 267

1902 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
267 setzen. Das Kölner Domkapitel und der Fürstbischof von Breslau hielten zur Regierung, bei der rheinischen und polnischen Bevölkerung jedoch zeigte sich eine heftige Gärung. Eben damals war in München der eifrig klerikale Herr von Abel leitender Minister geworden und ließ der ultramoutanen Presse bei den heftigsten Angriffen gegen Preußen freien Lauf, und dieses Mal erhob auch Metternich, welcher soeben den Jesuiten den von Kaiser Franz stets geweigerten Zugang nach Österreich eröffnet hatte, keinen Einspruch gegeu die buudeswidrige Verstattung schrankenloser Preßfreiheit. So war in allen deutschen Landen eine in den mannigfachsten Farben durcheinander wirbelnde Bewegung der Geister erwacht. Ter ganze bisherige Zustand war ohne eine Spur materieller Auflehnung durch eine kecke Kritik in Frage gestellt. Da trat 1837 ein Ereignis ein, welches die politische Agitation für ein volles Jahrzehnt in ihren Bestrebungen fixierte und ihr einen unverrückbaren gemeinsamen Zielpunkt gab: der Ver-fassungssturz in Hannover durch deu neuen König Ernst August. Unter lügenhaften Vorwänden, hauptsächlich zu dem Zwecke freierer persönlicher Verfügung über das Staatsvermögen unternommen, stand die Umwälzung sowohl mit dem Landrecht als mit der Wiener Schlußakte in schreiendem Widerspruch. Der Unwille in ganz Deutschland trat offen an das Licht, als mit einem neuen Gewalstreich der König sieben Göttinger Professoren, die unter Dahlmanns Vorgang ihrem Verfassungseide treu zu bleiben erklärten, kurzer Hand absetzte und drei derselben aus dem Lande jagte. Die deutschen Volksvertretungen, Universitäten, Spruchkollegien wetteiferten, in den schärfsten Beschlüssen und Gutachten der öffentlichen Entrüstung Ausdruck zu geben; die Verteidigungsschriften Dahlmanns und Jakob Grimms fanden die weiteste Verbreitung; ein großer Verein, der sich zur Unterstützung der Vertriebenen gebildet hatte, gewann Mitglieder in allen deutschen Städten. Dagegen war in Hannover selbst nach der ersten Aufwallung bei der bedächtigen niedersächsischen Bevölkerung der Kampfeseifer weder heiß noch thätig, indessen kam es zu einer ständischen Beschwerde an den Bundestag. Hier waren die Stimmen geteilt. Die Mehrzahl der konstitutionellen Regierungen wollte im Sinne der Stände verfahren. Metternich aber sprach sich kräftig zu Gnn^-sten des von ihm wertgefchätzten Königs ans, und in Berlin

7. Das Zeitalter Friedrichs des Großen, Deutschland in der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts, Das Zeitalter Kaiser Wilhelms I. - S. 305

1902 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
305 Richtungen. Karl Maria von Weber (geboren 1786, gestorben 1826) hatte der Romantik eine Stätte auch in der Musik bereitet. Lange beherrschten seine, mit romantischem Zauber ausgestatteten melodiösen Opern („Der Freischütz", „Eury-authe", „Oberon") auch die Bühne in Berlin. Freilich manchmal kam es dort zu heißen Kämpfen zwischen den Anhängern Webers und denen des Generalmusikdirektors in Berlin, des Italieners Spontini: die Opern Webers mit ihrer nrdentschen Innigkeit überdauerten die leichteren, mehr dem Tagesbedürfnis frönenden seines Gegners. Unter den zahllosen Komponisten jener Tage ragten besonders hervor der klassische Spohr, der schwermütige, phantasievolle Schumann, der Liederfürst Schubert mit seinen Genossen Re ich ar dt und Zelter, der feinsinnige Mendelssohn-Barthold y, der melodieen-reiche Konradin Kreutzer. Ihre Werke halfen neben denen ihrer Vorgänger der deutschen Musik den ersten Platz in der Welt erringen. Die Baukunst und die Bildhauerei blieben nicht hin- ^ ter Dichtkunst und Musik zurück. Vornehmlich in Berlin und und München fanden sie eine Heimstätte. In den ersten Jahren Hauerei, nach den Befreiungskriegen fand, entsprechend der Betonung des Christen- und Deutschtums, der gotische Baustil mit seinen Spitztürmen Verwendung in der Baukunst: die Denkmäler der Schlachtfelder, auch das auf dem Kreuzberge bei Berlin, sowie viele Kirchen wurden in ihm erbaut. Man ging an 6ie Wiederherstellung des Kölner Domes und des Marienburger Schlosses. In Berlin wirkte der treffliche S ch a d o w , der Schöpfer der Viktoria auf dem Brandenburger Thore, als Direktor der Kunstakademie, im Sinne einer geläuterten Antike. Schinkel (geboren 1781 in Ruppiu, gestorben 1841) schmückte die Hauptstadt Preußens mit herrlichen, der Antike nachgebildeten Gebäuden (die neue Wache, das Schauspielhaus auf dem Gendarmenmarkte, das alte Museum u. s. w.). Und in schöner Verschmelzung der Antike mit der Wirklichkeit schuf C h. Rauch <geboren 1777, gestorben 1857) seine unübertroffenen Werke. Jahraus, jahrein wallfahrtet das preußische Volk seit der Erbauung des Mausoleums, eines kleinen dorischen Tempels im Schloßparke zu Charlottenburg, durch die ernststimmende Fichtenallee zu dem Sarkophage der Königin Luise, um aus den Deutsche Kulturgeschichte. Iv. n

8. Das Zeitalter Friedrichs des Großen, Deutschland in der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts, Das Zeitalter Kaiser Wilhelms I. - S. 306

1902 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
Die Wissen- schaft. 306 durch Rauchs Meisterhand zu neuem Leben erweckten Schutzgeist einen Blick zu werfen. Die deutsche Kirnst hat nicht wie die französische nur einen Mittelpunkt gefunden, sondern ihr sind viele Pflegestätten bereitet worden. Dadurch kam eine Vielseitigkeit und eine größere Entfaltungskraft über sie; vornehmlich erfuhr das auch die emporblühende Malerei, die in München, Weimar, Dresden, Düsseldorf, Berlin und an anderen Stellen zu Hause war. Peter von Cornelius, Schnorr von Ca-rolsfeld, F. Overbeck, W. Schadow, W. von Kaul-b a ch und andere leisteten auf dm verschiedensten Gebieten der Malerei Hervorragendes. Mit allen Staaten Deutschlands wetteiferte Preußen um die Palme in Poesie und darstellender Kunst, auch in der W i s-senschaft konnte es getrost den Vergleich mit ihnen aufnehmen. Ja, es begann bereits viele andere Nationen darin zu übertreffen. In der Philosophie, welche damals noch für die Königin der Wissenschaften galt, hatte Preußen seinen Kant und seinen Fichte besessen, nun lehrte in Berlin der in Stuttgart am 27. August 1770 geborene Philosoph Hegel. Der an Schellings naturphilosophische Jdeeeu anknüpfende Gelehrte gewann bald einen uugemesfenen Einfluß auf die geistige Entwickelung in Preußen. Besonders einflußreich wirkte er auf die Betrachtung der Geschichte und auf die Entwickelung des Staats- und Rechtslebens. Er betrachtete das Einzelne nur unter dem Gesichtspunkte des Allgemeinen: das Ganze im Staat erschien ihm der Zweck, der Einzelne nur das Mittel. In seiner Rechtsphilosophie verlangte er eine ständische Monarchie, Volksrepräsentation, Freiheit der Presse, Öffentlichkeit der Rechtspflege n. s. w., Forderungen, welche den Wünschen vieler Zeitgenossen entsprachen. Auf dem Boden der Altertumskunde förderten in Berlin A. Böckh, K. Lachmann, I. Bekker und andere mit wachsendem Erfolge Bedeutendes zu Tage, wetteifernd mit Männern in anderen deutschen Ländern, wie Gottfried Hermann, K. Fr. Hermann, F. von Thiers ch und anderen. Die Schätze der altindischen Welt eröffnete W. von Schlegel, ihm folgend riefen Wilhelm von Humboldt (geboren 1767, gestorben 1835), Franz Bopp in Berlin die Sprachvergleichung ins Leben und erschlossen dadurch un-

9. Das Zeitalter Friedrichs des Großen, Deutschland in der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts, Das Zeitalter Kaiser Wilhelms I. - S. 21

1902 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
21 teilte Lessing von der „Berlinischen Freiheit zu denken und zu schreiben" (1769). Für die Schule hatte Friedrich Interesse, denn er erkannte in der Erziehung eine wichtige Staatsangelegenheit; er gab auch 1763 das „General-Land-Schul-Reglement" mit Schulzwang und wies noch 1779 den Minister von Zedlitz an, für die Schulverbesserung in den großen Städten Sorge zu tragen. Für das „platte Land" hielt er es genug, wenn die Knaben „ein bißchen lesen und schreiben lernen; wissen sie aber zuviel, so laufen sie in die Städte urtd wollen Sekretärs und so was werden." Mit bloßen Verordnungen: war indes nicht viel geholfen: Geld aber sollte die Sache nicht kosten. Daher urteilte sein Geheimrat Dohm scharf: „Die Schulen waren von der schlechtesten Beschaffenheit, und der König hat eigentlich gar nichts für sie gethan." Vielfach sollten invalide Soldaten den Schulmeister spielen und mußten bei ihrer kärglichen Besoldung ihren Erwerb durch Nebenbeschäftigung als „Schweinehirten, Weber, Schneider, Schuster" suchen. Die Ergebnisse des Unterrichts entsprachen der Bildung der Lehrer. Die Gymnasien, die vielfach durch alte Stiftungen unterhalten wurden, waren in günstigerer Lage. Bessere Familien hielten ihren Kindern Hauslehrer, meist Kandidaten der Theologie. So bedeutende Männer aus dem Stande der Hofmeister auch hervorgingen, in vielen Fällen waren sie nicht besser als Diener gehalten, deren Thätigkeit durch die Standesverhältnisse ihrer Zöglinge oft sehr beschränkt war. Die Methode war im allgemeinen eine rein mechanische. Wirkliche Leistungen waren das Verdienst des hingebenden Wirkens Einzelner. Mit vollem Recht wird der Freiherr Friedrich Eberhard von R o ch o w (t 1805) als Vater des evangelischen Landschulwesens bezeichnet. Während Basedow, Salzmann n. a. ihre Thätigkeit mehr den Kindern aus besseren Ständen zuwandten, widmete er, der bei Lowositz im preußischen Heere mitgesochten hatte und dort verwundet worden war, sich der Erziehung der Kinder von Landleuten und arbeitete für diese Lebensaufgabe theoretisch und praktisch durchaus segensreich. Johann Julius Hecker, Prediger an der Dreisaltigkeitskirche zu Berlin (f 1768), ward der Gründer der ersten „Realschule", und in seinem Geiste wirkte an derselben Hähn (f 1789). oeitte Methode verpflanzte nach Schlesien der Augustinerabt Johann Ignaz Felbiger (f 1788) zu Sagau. In Wort

10. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 176

1888 - Habelschwerdt : Franke
176 1305 seinen Sitz nach Avignon verlegte („babylonische Gefangenschaft" 1305—77) und die Päpste ihren Einfluß auf die politischen Berhält-nisse in Deutschland verloren. 2. Er strebte nach Vergrößerung seiner Hausmacht. Doch vergebens suchte er Holland und Thüringen zu gewinnen. Böhmen kam vorübergehend in seine Gewalt. Albrecht wurde von seinem Neffen Johann Parricida 1308 ermordet. Historisches über die Kämpfe in der Schweiz. In den sogenannten Waldstätten Schwyz, Uri, Unterwalden hatte sich ein freier Bauernstand erhalten. Seit dem 12. Jahrhunderte hatten jedoch die Grafen von Habsburg Vogteirechte in diesen Landgemeinden erworben. Aber der Freiheitssinn der Bevölkerung stellte sich ihnen entgegen, und Friedrich Ii. stellte die Reichsunmittelbarkeit wieder her. Zwar wußte Rudols von Habsburg die alten Vogteirechte wiederzugewinnen, aber nach seinem Tode traten die Waldstätte zu einer Eidgenossenschaft zusammen, deren Freiheiten Adolf von Nassau und Albrecht anerkannten. (Sagen von dem Drucke der österreichischen Vögte, vom Schwure auf dem Rütli, von Tell.) Iv. Heinrich Vii. von Luxemburg, 1308—1313. Er war ein Lehnsträger der französischen Krone und wurde vou der geistlichen Partei gewählt. 1. Gründung einer Hausmacht. In Böhmen hatte sich eine mit der Regierung des Königs (Heinrich von Kärnthen) unzufriedene Adelspartei gebildet, welche Heinrich Vii. die Krone anbot. Dieser belehnte damit seinen eigenen Sohn Johann, den er mit einer böhmischen Prinzessin vermählte. 2. Sein Zug nach Italien. Bon den romantischen Jdecen des Rittertums durchdrungen, begeisterte sich Heinrich noch einmal für die mit der deutschen Krone sich verbindende Anschauung von der Herrschaft der Welt. Daher unternahm er einen Zng nach Italien, um dort das kaiserliche Ansehen wieder herzustellen. Bon den italienischen Patrioten, besonders von dem Dichter Dante Alighieri, begrüßt, erwarb er iu Mailand die lombardische Krone und stellte auch die Kaiserwürde nach 62jähriger Unterbrechung wieder her, 1312. Aber er konnte die Guelfeu, mit welchem Namen jetzt die republikanische Partei bezeichnet wurde, nicht unterwerfen, und als er sich zu einem Feldzuge gegen Neapel rüstete, starb er. V. Ariedrich von Österreich, 1314—1330, und Ludwig
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