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1. Grundriß der Geschichte des Mittelalters - S. 118

1824 - Bonn : Weber
118 kra tische Bern, sämmrlich eine demokratische Ver- fassung hatten, deren jeder aber einen besonderen Staat bildete, und deren Verbindung höchst unbestimmt war. Als neue Versuche Oestreichö zur Bezwingung'der Lchwei- zec, besonders durch die Schlachten bei Sempach I3b6 und bei Naefels 1388 vereitelt worden waren, schloß dasselbe mit den Schweizern einen Frieden, worin sie ihre Eroberungen behielten. Aufgesordect voin Kaiser Sigismund, erneuerten die Schwciz-'r die Feindie'ig- feiten (1415) gegen den in die Reichsacht erklärten Herzog Friederich ron Oestcerch, und eroberten die haböburgischen Stammgüter im Aacgaue. Mlt diesen Eroberungen erwachte bei den Cantonen die Sucht der Vergrößerung und Förderung des eigenen Vortheils, mit Hintenansehung des Gemeinwohls. Dieß bewies ein 1346 über die Erblich rfr des Grafen ron Token- burg zwischen Schwyz und Glarus, denen die übet» gen Cantone sich anschlossen, und Zürich, welches stch mit Oestceich verband, ausgrbcochenec Bürgerkrieg, worin der Sieg den alten Schweizern blieb, nachdem ste durch ihre heldenmüthige Todesverachtung bei S. Jacob an der Birs 1444 die auswärtigen Feinde von ihrem Boden verscheucht hatten. Der burgundi- sche Krieg, indem ec die Macht Karls de- Küh- nen brach, verschaffte den Schweizern neue Vergröße- rung , und führte zur ersten Verbindung mit Frankreich (I48o), dem lie seitdem ihr Veben «üc Geld verkauften. Darauf bedcohete innere Zwietracht die Schweiz m,t einem neuen Bürgerkriege, der jedoch durch die Aufnahme von Freiburg und Solothurn (1481) in den Bund der Eidgenossen glücklich abgewandt wurde, welchem später noch Basel, und Schafshausen 1501, und Appenzell 1513 beitraten. Auch Graubündtens Bewohner, die Rhatier, die eine eigene Eidgenossenschaft, aus drei Bünden, dem Gokteshausbund, dem grauen Bund und dem Bunde der 10 Gerichte bestehend, bildeten, schlossen sich an die Schweizer an, als Maximilian 1. beide bekriegte, um ste zum Eintritt in den schwäbischen Bund und zur Unterwerfung unter das Neichskammer- gericht zu zwingen, aber, nach einem zehnmonatlichen zinglücklichen Kampfe, im Frieden zu Basel I4ö9 genö.

2. Allgemeine Weltgeschichte - S. 68

1884 - Leipzig : Weber
0 g Zweites Hauptstück. Das Mittelalter. zerfielen in den politisch nicht bevorrechteten Adel der großen Grundbesitzer und in die Gemeinfreien, nur persönlich frei waren die Bauern, die Liten oder Lassen, rechtlos die Sklaven. Der Hang der Germanen zu abgesondertem Leben, ihr jeder Unterordnung widerstrebender Freiheitssinn artete nicht bloß oft in Ungebundenheit und Zügellosigkeit aus, sondern war auch ein Hindernis der Einheit, so daß sie von ältester Zeit her in eine Menge einzelner Völkerschaften zersplitterten. Nur bei einzelnen Stämmen bestand eine erbliche, jedoch beschränkte Einherrschaft, bei den meisten verwalteten die Freien die gemeinsamen Angelegenheiten des sich in Hundertschaften zu 120 Hufen gliedernden Volkes. Dem Thing, der Versammlung der Hundertschaft, lag vorzugsweise das Gericht ob, der der ganzen Völkerschaft die Regierung, die Gesetzgebung und die Entscheidung über Krieg und Frieden; auch mehrere verwandte Völkerschaften hielten Versammlungen zu Verehrung eines gemeinschaftlichen Heiligtums. Einige Stämme wählten Grafen zur Verwaltung des Richteramtes; statt der Blutrache galt eine Sühne, in Vieh an die Familie des Getöteten gezahlt. Einen Priesterstand, etwa wie die Druiden der Gallier, kannten von den Germanen nur die wenigsten, ohne priefterliche Vermittelung vollzog der Familienvater für sein Haus die gottesdienstlichen Verrichtungen. Ihre Götterlehre, der der Skandinavier nahe verwandt, ^ uns aber nur unzusammenhängend überliefert, zeigt in ihren Göttern die Spiegelbilder ihres kriegerischen wie ihres häuslichen Sinnes: den obersten Gott Wotan (Odin), den Siegverleiher, und seine Gattin Frigga, die Beschützerin der Ehe, den hülsreichen Donar (Thor), den Kriegsgott Ziu, die Liebesgöttin Freia, Hulda, die freundliche Göttin des Feldbaues und des Haushaltes, die Walkyrieu, die Schlachtjungsrauen, welche die gefallenen Helden nach Walhalla, der Wohnung der Seligen, tragen, während alle anders Gestorbenen nach Niflheim zur Göttin Hel kommen; daneben eine vielnamige Schar freundlicher Hausgeister, Elfen und Nixen, Zwerge und Riefen. Weissagung und Zauberei wurden hauptsächlich von Weibern, den Alrunen, getrieben. Am weitesten gegen Südwesten saßen die Sneven, ein großer Kriegerbund, der allmählich von der Ostsee in das Land zwischen Main, Oberrhein und Alpen vorgerückt war; zu ihm werden die Markomannen, Hermunduren, Burgunder u. a. gerechnet. In den Raum zwischen Rhein, Main und Elbe teilte sich eine große Menge vereinzelter Völkerschaften: Sigambrer und Bataver am Rhein,

3. Allgemeine Weltgeschichte - S. 21

1884 - Leipzig : Weber
Zweites Kapitel. Griechenland. 21 mythologischen Natur entkleidet allmählich zu menschlichen, jedoch mit übernatürlichen Kräften ausgestatteten Helden herabgesunken waren und als Lokalgottheiten, zugleich als die Ahnherren von Fürsten- und Herrengeschlechtern verehrt wurden. Dem Sohne des Zeus und der Danae, Perseus, erhoben sich Tempel an verschiedenen Orten, von Herakles, der Alkmene Sohn, den für die Vollbringung der schwersten Arbeiten auf Erden die Aufnahme in den Olymp lohnte, leiteten außer anderen die Könige von Sparta ihre Abkunft her, in Theseus, dem Überwinder des Minotaur, verehrten die Athener den Gründer ihres Staates. Von dem furchtbaren Geschick des thebanischen Oedipus, des Vatermörders und Gemahls der eigenen Mutter, von dem Kriege der sieben Helden gegen Theben, von den Argonauten, die unter Jasons Leitung und mit Medeas Hülfe das goldene Vließ aus Kolchis holten, von dem zehnjährigen Kriege um Troja, den Paris durch den Raub der Helena entzündet, von dem im Hause der Atriden forterbenden Fluche weiß die reiche Nationalsage der Griechen in herrlichen Liedern zu berichten. § 12. Die Wanderungen. Noch war die Form der Staaten von patriarchalischer Einfachheit; Könige, gebunden an den Beirat der Edelen und von dem Ertrag ihres Hausgutes lebend, walteten von ihrer Burg aus über ein enges Gebiet. Festere Gestalt und Ausbildung einzelner Staaten so wie diejenige Abgrenzung der Landschaften, die sich fortan dauernd erhielt, wurde erst durch die Wanderungen herbeigeführt, die von Epirus und Thessalien ausgehend die Dorier vom Fuße des Parnaß in den Peloponnes drängten, wo sie sich, angeblich unter Führung der Herakliden, [um 1100 der Küstenlandschaften von Messenien bis Megaris bemächtigten, die achäische Bevölkerung teils vertrieben teils unterwarfen und das eroberte Land unter sich teilten. Durch diese Völkerbewegung aufgeregt siedelten zahlreiche Schwärme nach den Inseln und Nachbarküsten über und gaben so den Anstoß zur Entstehung oder Vermehrung der Kolonie en, die bald, da Handelsinteressen, Übervölkerung und Parteiungen den Wandertrieb unterstützten, in dichtem Kranze die Küsten des Mittelmeeres, namentlich Kleinasiens, ferner die der Propontis und des Pontos Euxeiuos, die Unteritaliens und Siciliens bedeckten, und in denen sich sogar früher als im Mutterlande aber auch rascher verwelkend ein reiches Kulturleben entfaltete, Handel und Verkehr sich entwickelten, die Poesie, z. B. auf Chios die homerische, erblühte und

4. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 176

1888 - Habelschwerdt : Franke
176 1305 seinen Sitz nach Avignon verlegte („babylonische Gefangenschaft" 1305—77) und die Päpste ihren Einfluß auf die politischen Berhält-nisse in Deutschland verloren. 2. Er strebte nach Vergrößerung seiner Hausmacht. Doch vergebens suchte er Holland und Thüringen zu gewinnen. Böhmen kam vorübergehend in seine Gewalt. Albrecht wurde von seinem Neffen Johann Parricida 1308 ermordet. Historisches über die Kämpfe in der Schweiz. In den sogenannten Waldstätten Schwyz, Uri, Unterwalden hatte sich ein freier Bauernstand erhalten. Seit dem 12. Jahrhunderte hatten jedoch die Grafen von Habsburg Vogteirechte in diesen Landgemeinden erworben. Aber der Freiheitssinn der Bevölkerung stellte sich ihnen entgegen, und Friedrich Ii. stellte die Reichsunmittelbarkeit wieder her. Zwar wußte Rudols von Habsburg die alten Vogteirechte wiederzugewinnen, aber nach seinem Tode traten die Waldstätte zu einer Eidgenossenschaft zusammen, deren Freiheiten Adolf von Nassau und Albrecht anerkannten. (Sagen von dem Drucke der österreichischen Vögte, vom Schwure auf dem Rütli, von Tell.) Iv. Heinrich Vii. von Luxemburg, 1308—1313. Er war ein Lehnsträger der französischen Krone und wurde vou der geistlichen Partei gewählt. 1. Gründung einer Hausmacht. In Böhmen hatte sich eine mit der Regierung des Königs (Heinrich von Kärnthen) unzufriedene Adelspartei gebildet, welche Heinrich Vii. die Krone anbot. Dieser belehnte damit seinen eigenen Sohn Johann, den er mit einer böhmischen Prinzessin vermählte. 2. Sein Zug nach Italien. Bon den romantischen Jdecen des Rittertums durchdrungen, begeisterte sich Heinrich noch einmal für die mit der deutschen Krone sich verbindende Anschauung von der Herrschaft der Welt. Daher unternahm er einen Zng nach Italien, um dort das kaiserliche Ansehen wieder herzustellen. Bon den italienischen Patrioten, besonders von dem Dichter Dante Alighieri, begrüßt, erwarb er iu Mailand die lombardische Krone und stellte auch die Kaiserwürde nach 62jähriger Unterbrechung wieder her, 1312. Aber er konnte die Guelfeu, mit welchem Namen jetzt die republikanische Partei bezeichnet wurde, nicht unterwerfen, und als er sich zu einem Feldzuge gegen Neapel rüstete, starb er. V. Ariedrich von Österreich, 1314—1330, und Ludwig

5. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 297

1888 - Habelschwerdt : Franke
297 Justizpflege vorzunehmen, deren Resultat „das Allgemeine Landrecht für die preußischen Staaten" (von v. Carmer und Snarez bearbeitet) ist, dessen Veröffentlichung (1794) Friedrich nicht mehr erlebte. F. Kirche, Wissenschaft und Kunst. a) Der Gang seiner eigenen Bildung und der Geist des Jahrhunderts hatten Friedrich dahin geführt, sich von der Konfession loszulösen und den Grundsatz religiöser Duldung zur vollsten Geltung zu bringen. Das kirchliche Lcbm erfuhr daher bei seiner Hinneigung zur französischen Aufklärung keine besondere Anregung. b) Den hohen Schulen bewies er nur so viel Aufmerksamkeit, als die Stellung eines Fürsten es nötig machte. Er stellte die „Akademie der Wissenschaften" wieder her und gewann für sie Wolff und Maupertuis. Die unbedingte Denkfreiheit, welche der König gestattete, gaben den Wissenschaften eine große Anregung. Friedrich selbst fand seine Erholung in dem geistreichen Verkehre mit französischen Gelehrten (d'argens, Voltaire). Obgleich er bei seiner Vorliebe für das Französische der deutschen Litteratur, die freilich damals noch daniederlag, nicht günstig gesinnt war, so hat er doch durch seine Thaten zur Anregung der Geister in Deutschland wesentlich beigetragen. Die Volksschule verdankt dem Könige die Einrichtung von Lehrerseminaren und das „General-Landschul-Reglemeut" (1763). c) Große Summen verwandte der König auf Bauten, die zwar nicht immer Kunstwerke waren, aber doch Berlin den Charakter einer europäischen Hauptstadt gaben (Opernhaus, Akademie, Hedwigskirche, Dom). In Potsdam baute sich Friedrich das prächtige Schloß Sanssouci. 6. Auswärtige Angelegenheiten in der letzten Halste seiner Regierung. A. Tiic erste Teilung Polens, 1772. a) Polen. Hier war auf August Ii., den Starken, sein Sohn August Iii., 1733—1763, gefolgt, der die Auslösung des Reiches nicht aufhalten konnte. Die Ursachen des schon im 17. Jahrhunderte vorauszusehenden Verfalls waren: der Mangel jeder staatlichen Ordnung, das Daniederliegen des Mittelstandes, der Stumpfsinn des niederen Volkes, das von den herrschenden Ständen ausgepreßt wurde und auch nicht das geringste Bildungsbedürfnis fühlte.

6. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 159

1888 - Habelschwerdt : Franke
159 a) Sorge für Wissenschaft und Kunst. Schon im Jahre 1224 hatte Friedrich zu Neapel eine glänzend ausgestattete Universität gegründet. Er begünstigte Gelehrte und Studenten, sammelte Klassiker, legte Tiergärten an und ließ Nachgrabungen nach alten Kunstwerken anstellen; an seinem Hose zu Palermo sammelten sich Philosophen, Dichter und Künstler. b) Rechtspflege. Sein Streben war, ein Recht zu schaffen und aus den verschiedenen Stämmen ein Volk zu bilden. Das Gesetzbuch, von Petrus a Vineis versaßt, enthielt Bestimmungen über Ärzte, Apotheker, über Handel, Gewerbe und Ackerbau. Der Grundgedanke aber war der Absolutismus, der die Rechte der Städte, des Adels und die Selbständigkeit der Kirche beschränkte. 5. Der Kaiser in Deutschland, 1233—36. Hier war der thatkräftige Reichsverweser Engelbert von Köln ermordet worden, und König Heinrich, von seinem bisherigen Ratgeber befreit und nach Unabhängigkeit vom Vater strebend, nahm den Städten gegenüber, in denen sich demokratische Elemente regten, eine schwankende Stellung ein. Daher waren schon auf den Reichstagen zu Worms und Ravenna 1231 die Freiheiten der geistlichen Fürsten zu Ungunsten der Städte erweitert worden, und als Heinrich seine Politik nicht ausgab, ward er nach Apulien gebracht, wo er nach langer Gefangenschaft starb. Auf einem glänzenden Reichstage zu Mainz wurde nun Friedrichs zweiter Sohn Konrad zum Nachfolger bestimmt und ein Reichsgesetz erlassen, das vorzüglich den Landfrieden und das Gerichtswesen betraf. Der Kaiser stand jetzt auf der Höhe seines Glückes. 6. Streit mit den Lombarden und dem Papste, 1236—50. a) Ursachen. Friedrich wollte über die Lombarden ebenso wie über Sizilien seine unmittelbare Herrschaft geltend machen und hatte auf den Reichstag von Ravenna die lombardischen Städte vergeblich eingeladen; vielmehr hatten diese, um die Absichten des Kaisers zu durchkreuzen, den alten Bund erneuert. Der Papst war ungehalten, daß der Kaiser bei der Ordnung Siziliens sich Eingriffe in die Freiheiten der Kirche erlaubt hatte, und hatte auch die Überzeugung, daß nach dem Falle der Lombardei die Freiheit der Kurie bedroht sei. Die Lombarden wurden darum die natürlichen Bundesgenossen des Papstes. b) Der Kampf. Friedrich eröffnete den Kampf mit dem

7. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 251

1888 - Habelschwerdt : Franke
__251 zahlt werden, wovon 8 Pfennige in die kurfürstliche, 4 Pfennige in die städtischen Kassen flössen. Die Stadt Stendal, welche sich der Einführung der Steuer widersetzte, wurde ihrer Privilegien beraubt. 2. Wissenschaftliche Bestrebungen. Aus dem Reichstage zu Worms, 1495, war den Fürsten seitens des Kaisers die Anregung gegeben worden, Universitäten zu errichten. Johann legte, unterstützt von dem Arzte Pistoris, in Frankfurt a. d. Oder den Grund zu einer solchen. In Stendal errichtete er die erste Buchdruckerei der Mark, in Berlin die erste Apotheke. 3. Erwerbungen. Die große Sparsamkeit des Kurfürsten machte es ihm möglich, 1490 die Herrschaft Zossen, die früher zur Lausitz gehörte, zu kaufen. V. Joachim I. Nestor, 1499—1535. Obgleich er erst 15 Jahre alt war, besaß er doch eine so ungewöhnliche geistige Reife, daß er die Regierung selbständig antreten konnte. 1. Rechtspflege. a) Die durch Mißwachs in den letzten Jahren des vorigen Kurfürsten hervorgerufene Not unter dem Adel, sowie die noch immer vorhandene Neigung zum „Stegreifreiten" ließen bei der Jugend des Kurfürsten das Raubritterwesen noch einmal aufleben. Joachim aber ergriff ernste Maßregeln dagegen und bestrafte in einem Jahre 70 Übelthäter, darunter viele vom Adel, mit dem Tode. b) In gleicher Weise glaubte Joachim der Gerechtigkeit Genüge zu leisten, als er 1510 eine Verfolgung der Juden veranstaltete, die der Entweihung von Hostien beschuldigt wurden. c) Um der Mangelhaftigkeit in der Rechtspflege abzuhelfen, gründete der Kurfürst 1516 das Kammergericht, das viermal im Jahre, zu Köln und zu Tangermünde, 'zusammentrat. Auch für das Familien- und Erbrecht führte er gleiche Normen durch die Constitutio Joachimica ein. 2. Verwaltung. a) Einen gleich praktischen Blick zeigte Joachim in der sogenannten Reformation der Städte (1515), die nach dem Verluste ihrer Selbständigkeit sehr herabgekommen waren. Es wurde ein Grundgesetz für die städtische Verwaltung bekannt gemacht, das alles betras, was den Wohlstand der Städte bezweckte.

8. Geschichte der Hellenen in neuen und alten Darstellungen - S. 20

1884 - Leipzig : Weber
20 Einleitung. namentlich in Maß und Gewicht. Auch das Duodezimalsystein des Wassermaßes, die Einteilung von Tag und Nacht in zwölf Stunden stammt wohl von den Babyloniern her. Die Baalreligion hatte zwei Mittelpunkte, den einen in Tyrus, den andern in Babylon. Baal ist die Sonne, Astarte der Mond, die Planeten vereinen sich mit denselben zu einem einzigen System. Daneben erscheint die Erde als Mutter von allem. In den Naturkräften aber unterschied man die schaffenden und die vernichtenden, und in unaufhörlicher Wechselwirkung das männliche und weibliche Prinzip, aus denen alles hergeleitet wirb. Baal ist zugleich der Gott des Feuers und insofern furchtbar und verderblich; um dieser Gewalt nicht zu unterliegen, bringt man ihr Opfer dar. Moloch, der auch unter dem Namen Baal erscheint, fordert Geschöpfe, die noch an der Mutter saugen, eingeschlossen die Erstgeburt der Menschen. Die Kinder müssen ihm bargebracht werben. Nun artete aber der Dienst des Moloch in einen greuelvollen Götzenbienst aus, der die Völker barnieberhielt und die Jbee von menschlicher Freiheit und Selbstbestimmung nicht aufkommen ließ. Mit dem Astcirtebienst schon in Babylon, noch mehr mit dem in Askalon waren Gebräuche verbuuben, welche jebes sittliche Gefühl empören. Die wilben, alle Sinne betäubenben Festlichkeiten nahmen von den beibett genannten Mittelpunkten her die Welt in Besitz. Den geistigen Gegensatz gegen Amon-Ra und Baal, zugleich gegen Apis Jehova, nnb Moloch, bilbet die Jbee und das Wort Jehova, wie sie Mose verknnbigte. Wenn bei den Ägyptern und bei den Babyloniern alles Entwickelung der eingeborenen Kräfte der Souue, der Gestirne und der Erde selbst ist, so erscheint hingegen Jehova als der Schöpfer des Himmels und der Erbe, als der Urheber zugleich und der Drbner der Welt. Alles erreicht dann feinen Mittelpunkt in der Schöpfung des Menschen. Bei jenen sinb alle Geschöpfe dem Menschen gleichartig. In der mosaischen Schöpfungsgeschichte bagegen werben die Elemente, Pflanzen und Tiere durch einen höchsten intelligenten Willen hervorgebracht, der dann auch den Menschen schafft als sein Ebenbilb. Die Abweichung ist unermeßlich; der außerweltliche Gott tritt hervor, er erscheint Mose in dem Feuer, ist aber nicht das Feuer; er ist in dem Worte, das aus dem Feuer gehört wirb. Dem Menschen ist die Sprache verliehen, er giebt allen Kreaturen ihren Namen. Die Abkunft vou der Souue ober den Sternen begrünbet einen Unterschieb unter den Menschen, die Schöpfung durch den Hauch Gottes macht sie alle gleich. Dem Menschen wirb die Herrschaft über die Fische im Meer, das Gevögel des Himmels nnb alle Tiere, die sich regen aus der Erbe, erteilt, was einen Unterschieb von Ägypten konstituiert, wo der Stier göttlich verehrt wird. Die Jbee von Jehova ist nicht etwa ans dem Naturbienst entsprungen, sie ist ihm entgegengesetzt. Die mosaische Schöpfungsgeschichte ist ein Manifest gegen die Abgötterei, welche die Welt beherrschte.

9. Geschichte der Hellenen in neuen und alten Darstellungen - S. 108

1884 - Leipzig : Weber
108 Aus der Vorgeschichte der Hellenen. mit Gesang und Tanz; wie die delischen Jungfrauen, des ferntreffenden Gottes Dienerinnen — eiu großes Wunder, dessen Ruhm nie verklingen wird — den Gott und die pfeilfrohe Artemis und Leto, die sie beide geboren, in ihren Hymnen preisen und dabei anch der Männer und Fraueu der Vorzeit im Liede gedenken. „Unsterblich," so ruft er begeistert aus: „unsterblich und nie verfallen dem Alter, Möchte sie nennen fürwahr, wer versammelt gesehn die Jaonen". Andere Flüchtlinge oder Kolonisten achäischen Stammes setzten sich auf b/rftüstc‘)cr ^nsel Lesbos fest, wo bald neben ihrer ältesten Pflanzung Mytilene afkne? ^och vier andere Orte sich erhoben. Die wichtigste Stadt der festländischen Küste, soweit sie von Achäern besetzt war, wurde Kyme, aber neben ihr waren viele andere über die mysische Küste zerstreut; eiu zweites Magnesia, gleichen Namens mit der Stadt im jonischen Teile Kleinasiens, erinnerte an das tapfere Geschlecht am Ossa und Pelion, die Magneten, denen seine Bewohner entsprossen waren. Von Kyme und Lesbos ans wurde vor 780 denteukrern die Nordseite des adramyttenischen Golses, die Landschaft am Waldgebirge Jda, wegenommen und diese Gegend, schon zuvor von einem pelasgischen Stamme bewohnt, Hellenisterte sich rasch. Alte Erinnerungen belebten sich und ein neues Jlios erhob sich aus dem berühmten Boden, auf welchem die unglückliche Stadt gestanden hatte, die vor alters durch Athenes Zorn der vereinten Macht achäischer Fürsten erlegen war. Der ganze nordwestliche Teil der Küste von Kyme bis Dardanos oder Abydos wurde Äolis genannt, weil diese Strecke allerdings eine bunte Mannigfaltigkeit von Ansiedlungen aus verschiedenen Stämmen und Gegenden des Mutterlandes darstellte. Und auch der dorische Stamm begnügte sich nicht mit den Sitzen, welche er sich im Peloponnes erstritten hatte. Von Argos aus, wo überseeische Unternehmungen in den Erinnerungen des Volkes lebten — Sagen von dem berühmten König Agamemnon, der über gauz Argos und die Menge der Inseln gebot — und wo sie zugleich durch die Natur des Landes begünstigt wurden, saudeu auch Dorer den Weg nach der östlichen Küste. Eiu gleicher Zug ging von den neueroberten, ehemals jonischen Orten Trözeue, Epidanros, Korinth aus; der Gott des Meeres, welchem die jonischen Unterworfenen ans der kleinen Insel Kalanria ein gemeinsames Opfer dargebracht hatten, fand anch bei ihren dorischen Überwindern seine Ehre. Auch ihnen erleichterten die der Südküste Kleinasiens vorliegenden Inseln die Besitznahme. Ans dem Küstensaume von Karten, auf den großen Inseln Rhodos und Kreta erhoben sich ihre Städte; es waren ehemalige Sitze der Phönizier, von den Götterdiensten dieses Volkes und den Spuren seines Fleißes erfüllt, von denen diese die Knltureutwickluug der dorischen Einwanderer förderten, und jene mit dem Dienst und Sagenkreise ihres Hauptgottes, des Apollon, verschmolzen wurden.

10. Geschichte der Hellenen in neuen und alten Darstellungen - S. 117

1884 - Leipzig : Weber
Aus der Vorgeschichte der Hellenen. 117 Feinde die Streitlanze und die Ägis schwingt, den Helden der Achäer aber in Not und Gefahr zurseite steht. Eiue andere Seite des kriegerischen Lebens, seine wilde Leidenschaft und rohe Kraft, vertrat Ares; neben ihm war Aphrodite die scheuweichliche, dem kriegerischen Treiben abgewendete, die Männer zu üppigem Thun verlockende Göttin des weiblichen Liebreizes. Neben dem Götterkönige steht Here, seine stolze Gemahlin: der Dichtung wird sie das gegen deu gebietenden Willen des Mannes sich auflehnende, herrische, zänkische Weib. An keinem Ort, auf keinem Wege fehlte dem schutzbedürftigen Sterblichen der Gott, den er anrufen konnte. Die Reisenden geleitete Hermes, der Bote des Zeus, der rasche Jüngling mit den Fliigel-schuhen, dem Reisehut, dem Zauberstab, mit dem er der Menschen Augen zum Schlafe zwingt; anch auf der letzten Reife von bei- Welt des Lichts in die Wohnungen des Habes ist er der Geleitsmann der Seelen. Auch eine gemeinsame Wohnung hat die bichterische Naturanschauung, an uralte Vorstellungen anknüpfenb, den Göttern geschaffen. Auf den höchsten, schnee-schimmernben Gipfel des thesfalischen Olympos, bessen Höhe damals wohl noch keines Sterblichen Fuß betreten hatte, hat sie ihren Herrschersitz verlegt. Dort im Lande Thessalien, welches für die frühe griechische Geschichte weit bebentenber ist, als für die spätere, hat ihnen Hephästos ihre Gemächer gebaut, bort halten sie ihre Gelage bei Nektar und Ambrosia, imb beraten über die Angelegenheiten der Welt, von bort eilen sie, „zugleich mit des Windes Wehen", hernieder, um die Opfergaben dankbarer Sterblicher entgegenzunehmen, um in Kampf und allerlei Not befreundete Menschen zu unterstützen. Allerwärts fühlte sich der Mensch die)er göttlichen Hülfe Oebürftig und bemühte sich eifrig, die Gunst dieser Wesen, die liebten und haßten wie er, mit allerlei äußeren Mitteln'zu erkaufen. Der Gott erfreute sich am Opferbuft, es machte ihm Einbruck, wenn die Hörner des Opferstiers vergolbet, das Tier schön bekränzt war. Derselben kinblichen Vorstellung gehört es an, daß man Sorge trug, sein Gebet am winbstillen Ort zu sprechen, bannt es nicht von den Stürmen entführt werbe. Daß die Götter mit den Menschen, auch den jetztlebenben, noch unmittelbar verkehrten, war ein noch von keinem Zweifel erschütterter Glaube. Ihre Zeichen und Spuren wenigstens sah man überall; die Vögel flogen nicht umsonst zur Rechten ober zur Linken; die Blitze, der Donnerhall, die Vorgänge in der Natur bedeuteten etwas: und gerne gab man beshalb dem Seher, bei* sie zu benten verstanb, Ehre nnb Lohn. Selten nur mag eine echtere und feinere Religiosität, ans den Tiefen natürlicher Offenbarung schöpsenb, die engen Schranken durchbrochen haben, mit welchen bei naive Aberglaube allenthalben das Gemüt umzog; nur einmal schwingt einer von des Dichters Helben sich zu dem Rufe empor, nicht um die Flüge der Vögel sich zu kümmern, ob sie rechts- ober linkshin, ob sie zum Aufgang ober zum schattigen Westen ziehen, sonbern der Verheißung des Zeus
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