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1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 176

1888 - Habelschwerdt : Franke
176 1305 seinen Sitz nach Avignon verlegte („babylonische Gefangenschaft" 1305—77) und die Päpste ihren Einfluß auf die politischen Berhält-nisse in Deutschland verloren. 2. Er strebte nach Vergrößerung seiner Hausmacht. Doch vergebens suchte er Holland und Thüringen zu gewinnen. Böhmen kam vorübergehend in seine Gewalt. Albrecht wurde von seinem Neffen Johann Parricida 1308 ermordet. Historisches über die Kämpfe in der Schweiz. In den sogenannten Waldstätten Schwyz, Uri, Unterwalden hatte sich ein freier Bauernstand erhalten. Seit dem 12. Jahrhunderte hatten jedoch die Grafen von Habsburg Vogteirechte in diesen Landgemeinden erworben. Aber der Freiheitssinn der Bevölkerung stellte sich ihnen entgegen, und Friedrich Ii. stellte die Reichsunmittelbarkeit wieder her. Zwar wußte Rudols von Habsburg die alten Vogteirechte wiederzugewinnen, aber nach seinem Tode traten die Waldstätte zu einer Eidgenossenschaft zusammen, deren Freiheiten Adolf von Nassau und Albrecht anerkannten. (Sagen von dem Drucke der österreichischen Vögte, vom Schwure auf dem Rütli, von Tell.) Iv. Heinrich Vii. von Luxemburg, 1308—1313. Er war ein Lehnsträger der französischen Krone und wurde vou der geistlichen Partei gewählt. 1. Gründung einer Hausmacht. In Böhmen hatte sich eine mit der Regierung des Königs (Heinrich von Kärnthen) unzufriedene Adelspartei gebildet, welche Heinrich Vii. die Krone anbot. Dieser belehnte damit seinen eigenen Sohn Johann, den er mit einer böhmischen Prinzessin vermählte. 2. Sein Zug nach Italien. Bon den romantischen Jdecen des Rittertums durchdrungen, begeisterte sich Heinrich noch einmal für die mit der deutschen Krone sich verbindende Anschauung von der Herrschaft der Welt. Daher unternahm er einen Zng nach Italien, um dort das kaiserliche Ansehen wieder herzustellen. Bon den italienischen Patrioten, besonders von dem Dichter Dante Alighieri, begrüßt, erwarb er iu Mailand die lombardische Krone und stellte auch die Kaiserwürde nach 62jähriger Unterbrechung wieder her, 1312. Aber er konnte die Guelfeu, mit welchem Namen jetzt die republikanische Partei bezeichnet wurde, nicht unterwerfen, und als er sich zu einem Feldzuge gegen Neapel rüstete, starb er. V. Ariedrich von Österreich, 1314—1330, und Ludwig

2. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 218

1888 - Habelschwerdt : Franke
218 Niederländer durch England und die Verwüstung spanischer Besitzungen in Amerika durch den englischen Admiral Franz Drake. Die Armada wurde in einzelnen Seegefechten besiegt und bei der Fahrt um Schottland vom Sturme zertrümmert. d) Der irische Aufstand. 1. Vorgeschichte Irlands. Die keltische Bevölkerung ans der Insel Irland hatte schon früh das Christentum angenommen, mußte aber im 9. Jahrhunderte heidnischen Normannen weichen, mit denen sie nun im beständigen Kampfe lag. Unter der Normannenherrschaft bestand die Insel aus 4 Königreichen. In der Mitte des 10. Jahrhunderts nahmen auch die irischen Normannen das Christentum an. Dann eroberte der König Heinrich Ii. von England, 1154—89, die Insel. Schon die Art und Weise der Besitznahme des Landes durch die Engländer legte den Grund zu dem Nationalhasse zwischen den beiden Bevölkerungen. Derselbe würde vergrößert, als Heinrich Viii. versuchte, die Kirchenreform auch auf irischen Boben zu verpflanzen. 2. D er Aufstand. Elisabethsplan, das Vermögen der katholischen Kirche einzuziehen, und die Ausschließung der Iren von der Teilnahme am öffentlichen Leben riefen einen Aufstand hervor. Die Königin sandte ihren Günstling Essex ab, um die Ruhe wiederherzustellen; derselbe pflanzte aber nach dein Mißlingen seiner Expedition selbst die Fahne der Empörung auf und starb im Tower. Der irische Ausstand wurde unterdrückt. e) Resultat der Regierung Elisabeths. Unter Elisabeth wurde die Handels- und Kolonialmacht Englands begründet. Der Seeheld Franz Drake befuhr die gesamte Westküste Amerikas, Walter Raleigh gründete Englands erste Kolonie: Virginien. Handelsverträge wurden geschlossen und neue Erwerbszweige eingeführt. Auch die geistige Kultur wurde bei dem Wohlstände des Landes gefördert (William Shakespeare). Elisabeth blieb unvermählt und starb 1603. Iii. Spanien. Hier war auf Ferdinand den Katholischen, f 1516 (siehe S. 192), sein Enkel Karl I. gefolgt, da der Gemahl seiner Tochter Johanna, Philipp, schon 1506 gestorben und Johanna angeblich wahnsinnig geworden war. Karl I., (als deutscher Kaiser Karl V.), 1516—1556. Er suchte die Macht der spanischen Krone zur ersten Europas zu machen a) durch Erweiterung der königlichen Rechte (er beschränkte die Macht der Kortes und schlug den Ausstand des Don Juan Padilla, der die Steuern verweigerte, nieder); b) durch auswärtige Erwerbungen (Mailand und die Länder in Amerika wurden für Spanien in Besitz genommen). Philipp Ii., 1556—1598. Er fand das Land in einem blühenden Zn-stande vor, doch fiel es unter feiner Regierung von dieser Höhe herab. Philipps Streben ging dahin, die absolute Staatseinheit und die Einheit des religiösen Bekenntnisses in vollstem Maße durchzuführen. Zwar nmr er als Regent selbst sehr thätig und von großer Ausdauer; aber der despotische

3. Bilder aus der Weltgeschichte - S. 156

1871 - Braunschweig : Wreden
— 156 — und besten Fußboben mit golbenen Speerschäften getäfelt ist. Die Sitze ftnb von schimmembeu Harnischen gefertigt. Die in Walhalla angelangten selben sehen bort die wnnberbar schönen Göttermäbchen, die ihnen schnell die Wnnben heilen, daß sie balb zu ehrenvollen Narben werben. An der Tafel feiern die Helben unter W not ans Augen glänzenbe Mahle und erzählen sich 'die großen Helbenthaten. Vom Mahle stehen sie auf zum muthigen Kampfe, um neue Ehren zu erwerben. Ist aber der Kampf vorüber, so erheben sich die Gefallenen wieber, ohne Schmerz, nur mit neuen ehrenvollen vernarbten Wunben bebeckt. Dann wanbeln sie in Walhalla umher und bewnnbem die herrlichen Paläste der Götter. Wuotan aber blickt frohen Angesichts auf die Schaar der Helben und läßt sich von den Walküren in golbenen Gesäßen Speise und Trank barreichen. Der ersteren aber Bebarf der Allvater nicht, soubern wirst sie seinen Wölfen vor. Das Leben in Walhalla bauert fort bis zur Götterdämmerung, b. t. der hereinbrechend Weltuntergang, den auch Wuotan nicht aufhalten kann. Weit ab von Walhalla lag schauerlich das kalte Nebelreich der unerbittlichen He llia, der Göttin der Unterwelt. Ihr Thron war von Menschen» fnochen und Schäbeln gebaut und ihre Burg hatte ein Gitter, auf beffen Spitzen Menfchenhäupter steckten. Gifttropfen träufeln durch das Getäfel, Aus Schlangenrücken ist der Saal gewunden.* Zu ihr gingen alle Gottlosen, Meineibigen, Meuchelmörder, Verführer, Unkeuschen und Ehrlosen. Hellia war die Tochter des bösen Loki. „Elenb heißt ihr Saal, Einsturz ihre Schwelle, Auszehrung ihr Bett, Gefahr beffen Vorhang; ihr Knecht heißt Träge, Langsam ihre Magb; sie ißt aus der Schüssel Hunger und schneibet mit einem Messer, das unersättliche Gier heißt." Alle Götter hatten in heiligen Hainen ihre Tempel, welche von den Priestern, die zugleich die Lehrer und Aerzte des Volkes waren, bewacht urtb von dem frommen Volke häufig besucht würden, und nie zogen die Germanen in die Schlacht, ohne durch den Priester den Willen der Götter erforschen zu lassen. 54. Hermann, der Befreier Deutschlands. (9 n. Chr.) Die erste Kunbe über unsere Vorfahren ist uns durch die Römer geworben, welche, wie wir schon früher (Nr. 44 und 46) gesehen, auch die ersten bekannten Kämpfe mit den alten Deutschen hatten. Nachbem Cäsar schon den Rhein zur Grenze zwischen Gallien und Deutschlaub gemacht hatte, wollte Augustus auch das Laub rechts des Rheines feinem Reiche einverleiben. Er fanbte seinen Stiefsohn Drusus über den Rhein, welcher auch bis an die Elbe vorrückte. Als biefer tapfre Felbherr gestorben war, setzte sein Brnber Tiberi ns die Eroberung fort, und nach biefem fanbte Augustus den Varns als Statthalter nach Deutschlaub, bamit er die Eroberung Deutschland vollenbe.

4. Bilder aus der Weltgeschichte - S. 29

1871 - Braunschweig : Wreden
— 29 — nach zwanzig Jahren die Heimath wiedersehen und dann sein Hans in Zerrüttung finden werde, und dem Achilleus war die Weissagung geworden: Ziehe er nach Troja, so sei ihm eine ruhmreiche, aber nur kurze Lebensdauer bkschieden. Beide, Odysseus und Achilleus, weigerten sich anfangs am Zuge Theil zu nehmen, wurden jedoch durch List zur Theilnahme genöthigt. Als Alles zur Abfahrt bereit war, verhinderte ein widriger Wind lange das Auslaufen der Flotte. Dies schien ein Mißfallen der Götter anzudeuten, und man wandte sich daher an einen weissagenden Priester. Der verkündigte ihnen: „Artemis ist's, die uns zürnt, weilagamemnon beim Jagen in ihren Hain gerieth und eine der Göttin geweihete Hirschkuh tödtete. Zursühue des Frevels aber begehre die Göttin- daß Agamemnon seine Tochter I ph igenia ihr opfere." Mit Entsetzen vernahm der arme Vater das Wort und wollte die schreckliche That nicht zugeben. Doch nach schweren innern Kämpfen entschloß er sich, seine Tochter aus Mykene herbeirufen zu lassen, um sie der zürnenden Göttin als Sühueopser darzubieten. Zu Aulis erst vernahm Jphigenia, welch ein trauriges Loos ihrer harrte; denn die Boten hatten ihr gesagt, sie solle zur Hochzeitfeier ins Lager kommen, da der herrliche Held Achilleus bei ihrem Vater um ihre Hand geworben habe. Zugleich auch erfuhr Achilleus, wie sein Name gemißbraucht sei, die Arglose zu täuschen. Im Zorn darüber berief er seine tapferen Krieger zusammen und verkündete laut, daß er Jphigenia schützen werde. Ein blutiger Zwist drohete auszubrechen. Nun bot sich Jphigenia freiwillig zum Opfer dar, denn herrlicher als zu leben, schien es ihr, des Vaters Schuld zu sühnen und ihrem Volke die Bahn zu seinem Ruhme zu ebnen. Aber die Göttin war schon versöhnt, und als darauf die blühende Jungfrau an dem Altare sich niederbeugte, und der Priester den scharfgeschliffenen Stahl nach ihrem Nacken zückte, verschwand sie, von Artemis entrückt, vor Aller Augen und eine blutende Hirschkuh lag an ihrer Stelle vor dem Opfersteine. Alsbald erhob sich günstiger Wind, es wurden die Schiffe bestiegen, die Flotte verließ den Hafen und erreichte glücklich die Küste von Troja. 2. Aber die Stadt Ilion war nicht so leicht zu erobern. Hohe Mauern und starke Thürme umgaben sie ringsum. Drinnen standen zahlreiche Streiter, und der trefflichste Held war ihr Anführer. Das war Hektor, der älteste Sohn des Königs Priamus, der es an Muth und Tapferkeit mit jedem Griechen aufnahm. Da die tapferen Trojaner häufig Ausfälle machten, so gab es auf dem weiten Gefilde zwischen der Stadt und dem Lager der Griechen Kämpfe auf Kämpfe. Doch zogen nicht, wie es in späteren Zeiten geschah, geschlossene Schaaren gegen einander, es jagten vielmehr die Helden einzeln auf Streitwagen durch die Ebene, und wie der Zufall es fügte, kam es zu Kämpfen Mann gegen Mann. Nenn Jahre schon hatte der Kampf gedauert, und noch war es den Griechen nicht gelungen, sich der Stadt zu bemächtigen. Im zehnten Jahre schien es fast, als sollten die Trojaner, bei denen sich aus dem Innern des Landes viele streitbare Bundesgenossen eingefunden hatten, das Uebergewicht erlangen. Nun brach auch noch zum Unheil der Griechen ein Zwist zwi-

5. Bilder aus der Weltgeschichte - S. 31

1871 - Braunschweig : Wreden
— 31 — sich laut weinend und weheklagend neben den Leichnam zur Erde und raufte sich sein Haar; und sein Iammergeheul schallte so fürchterlich, daß seine Mutter, die Meergöttin Thetis die Stimme des Weinenden vernahm und aus dem Meere auftauchend dem Gramvollen tröstende Worte spendete. Dann holte sie ihm köstliche Waffen von dem kunstreichen Gotte Hephästos, denn er begehrte seinen Freund an Hektor zu rächen, ob ihm gleich seine Mutter in Thränen verkündet hatte, daß sein eigner Tod unmittelbar auf den Tod Hektors erfolgen würde. In der Volksversammlung versöhnte sich A ch i l l e n s mit A g a m e m n o n, und nun zog das Heer in die Schlacht, an der nicht nur Menschen, sondern diesmal auch die Götter des Olymps selbst theilnahmen. Ares, der Kriegsgott, brüllte wie ein Sturm, Eris, die'göttin der Zwietracht, tobte durch die Schaaren, dazu donnerte Zeus vom Olymp herab, und Poseidon, der Beherrscher des Meeres, erschütterte die Erde, daß Pluto selbst in seinem unterirdischen Reiche erschrak. Schon waren der Trojaner viele sterbend niedergesunken von den Lanzenwürfen und Schwertstreichen Achills, der in seiner strahlenden Rüstung einem Gotte vergleichbar, rastlos dahinstürmte, den suchend, an dem er Rache zu nehmen lechzte für den Tod seines trauten Freundes. Die Räder seines Kampfwagens trieften von Blut, felbst der Sessel war mit Blut bespritzt. Endlich trafen Hektor und Achilleus auf einander. Achill jagte daher, der Glanz feiner Rüstung umgab ihn wie eine Feuerlohe. Sein Anblick erregte in Hektors Herzen Entsetzen, also daß er sich zur Flucht wandte. Wie die Taube, die ein Habicht verfolgt, so floh er dreimal um die Stadt herum; aber Achilleus, laut jauchzend, fetzte ihm mit raschen Füßen nach. Da erst stand Hektor und rief: „Weiter entflieh ich dir nicht, schrecklicher Achilleus. Aus, laß uns kämpfen! Aber zuvor wollen wir einen Bund beschwören, daß der Sieger den Getödteten nicht mißhandle." — „Kein Bund ist zwischen uns beiden!" rief Achilleus entgegen. „Macht auch der Löwe mit Rindern, der Wolf mit Lämmern Verträge? Wahrlich, du wirst mir nicht entrinnen." Wort und Wurf war eins. Hektor beugte sich zur Seite, und die Lanze flog weithin und bohrte sich in den Boden. Ohne Erfolg war aber auch Hektors Lanzenwurf, denn machtlos prallte die Lanze vom Schilde des Feindes ab. Nun stieß Achilleus den Anstürmenden mit der Lanze in den Hals, und nieder sank der treffliche Held. Sterbend noch bathektor um Schonung seines Leichnams. Aber bei Achilleus war kein Erbarmen. Er durchstach ihm die Sehnen an den Füßen, zog einen Riemen hindurch und band diesen hinten an seinen Kriegswagen. So jagte er im Angesichte der Eltern und der Gattin Hektors, die dem Kampfe von der Mauer zugesehen hatten, mit dem Leichnam dahin, der von Blut und Staub besudelt ward, und ließ ihn dann im Freien liegen, den Thieren zum Fraß. Am anderen Tage veranstaltete Achilleus das feierliche Leichen-begäugniß seines Freundes P atro klo s. Der Leichnam ward auf einem Scheiterhaufen verbrannt und die Asche in eine goldene Urne gelegt. Hierauf ordnete Achilleus zu Ehren des Freundes glänzende Waffenspiele an und setzte für die Sieger köstliche Preise aus. Aber dies Alles war dem Achill noch nicht genug. In der Nacht sprang er von seinem Lager auf, spannte

6. Bilder aus der Weltgeschichte - S. 26

1871 - Braunschweig : Wreden
— 26 — von den Priestern verzeichnet, und daraus die Antwort zusammengesetzt. In der Regel gaben die Priester dem G'öttersprnche eine metrische Form. Die Pythia weissagte, die Priester aber waren die Deuter ihrer Worte. Nichts Wichtiges geschah in Griechenland ohne Zustimmung des Orakels; es erwies sich dasselbe als eine fleheimuißvolle, mit allen wichtigen Ereignissen vertraute, weithinschauende Macht. Das Ansehen des Orakels ging sogar über- die Grenzen des Landes hinaus. Befragte doch auch Krösus, ehe er gegen Eyrns stritt, das Delphische Orakel! Damals hielten es die Priester für angemessen, eine doppeldeutige Antwort zu geben. „Zieht Krösus gegen Cyrus, so wird ein großes Reich zerstört werden." — Es wurden auch vieldeutige oder völlig dunkle Antworten ertheilt. Sieht man der Sache auf den Grund, so muß gesagt werden: eine vom Aberglauben geschaffene religiöse Institution hatte sich zu einer fast unbegrenzt wirkenden Macht entwickelt. Und die Wirksamkeit derselben war lange Zeit eine segensreiche. Sie förderte das religiöse Leben, vor ihrem Ausspruch senkten sich die Schwerter, und streckten die Hände sich zum Frieden entgegen. Der Spruch der Pythia lenkte namentlich die Verehrung der Nation auf hervorragende Männer. Später stieg diese Macht von ihrer sittlichen Höhe herab, die Tempelpriester waren abgefallen von dem Geiste ihrer Vorgänger; sie schürten selbst die Flammen der Zwietracht zwischen Bundesstämmen an; sie förderten nicht mehr das als Recht Erkannte, sondern sie ließen des Orakels Stimme zu Gunsten dessen sprechen, der ihre Geldgier am meisten befriedigte. Der Abfall von dem Geiste ihrer Vorgänger zog ihren Fall nach sich. 13. Die olympischen Spiele. Ihr frischer Lebensmuth führte die Griechen schon in ältester Zeit darauf, religiösen Festen, wie auch Festen zu Ehren der Todten, Kampfspiele, Tänze und fröhliche Aufzüge anzureihen. Auch dadurch sollte den Göttern, wie den Abgeschiedenen Ehre erwiesen werden. Anfangs beschränkten sich derartige Festlichkeiten, bei denen nicht der Leichtsinn, sondern der Frohsinn den Reigen führte, und bei denen ferner der den Griechen angeborene Sinn für das Schöne und Schickliche alles Rohe fern hielt, auf die Bewohnerschaft und die Umgebung einzelner Städte. Später erweiterten sich die Feste zu Natioualfesten, bei denen alle Griechen, so sehr sie sonst getheilt waren, als Brüder, als Kinder eines Volks erschienen. Die berühmtesten dieser Volksfeste waren die Kampfspiele, welche zu Olympia in Elis gefeiert und daher die olympischen Spiele genannt wurden. , Der Ursprung der olympischen Spiele, die alle 4 Jahre stattfanden, wurde in die graue Vorzeit verlegt und von den Einen auf Herakles und von den Andern auf Zeus zurückgeführt. Erneut wurden sie durch einen Spruch des olympischen Orakels, ergangen an den König von Elis, der in Gemeinschaft mit seinem Zeitgenossen Lykurg zu Delphi angefragt hatte, wie der wamsenden Zwietracht der Staaten zu steuern sei. Der Spruch

7. Bilder aus der Weltgeschichte - S. 221

1871 - Braunschweig : Wreden
— 221 — scharfe Eisen hervor, steckten dieselben auf ihre Stäbe und nahmen die Burg ein, während dreißig andere zu Hilfe kamen, die, im Erlengebüsch versteckt, gewartet hatten. Landenberg floh erschrocken über die Matten nach Alpnach. Sie aber fingen ihn und ließen ihn und alle die ©einigen Urfehde schwören, die Waldstätte zu meiden ewiglich. Dann gestatteten sie ihm, abzuziehen nach Luzern. Keinem wurde Leides gethan. Mit den Leuten von Schwyz zog St auf fach er an den Lowerzersee und brach die Burg Schwan au daselbst ab. — Es zogen die Leute von Uri hinaus, und Geßlers Zwinghof wurde eingenommen. Hoch loderten die Freudenfeuer auf den Alpen. Das war der Freiheit Neujahr (1. Januar 1308). Am nächstfolgenden Sonntage kamen die Boten der drei Länder zusammen und beschworen den Bund wieder aufs Neue. Bald vergrößerte sich der Buud, indem sich auch noch andere Städte anschlossen. Zwar versuchten die Oesterreicher noch öfter das Land zu unterjochen, aber alle ihre Versuche mißlangen. Heldenkühn traten die Eidgenossen den feindlichen Heeren entgegen; und ihre Tapferkeit, ihre Vaterlandsliebe, ihr Gottvertrauen erfochten in einer Reihe von Schlachten die glorreichsten Siege. Einst standen ihnen auf dem Schlachtfelde die Feinde in schwerer Rüstung Mann an Mann, gleich einer Eisenmauer, gegenüber. Da rief einer der Eidgenossen, der wackere Arnold von Winkelried, den Seinen zu: „Lieben Brüder, ich will euch eine Gasse machen; sorget für mein Weib und meine Kinder!" Und alsbald sprang er vor, umfaßte mit beiden Armen so viele der feindlichen Speere, als er konnte, drückte sie sich in den Leib und riß sterbend Mann und Speer mit sich zu Boden. Durch die entstandene Lücke drangen die Eidgenossen sogleich ein und zersprengten und zermalmten das stolze Heer der Feinde. So vertheidigte die Schweiz ihre Unabhängigkeit gegen Oesterreichs Eroberungsversuche. Aber sie löste sich seitdem auch mehr und mehr vom deutschen Reiche und wurde endlich als eigener Freistaat ganz davon getrennt. 79. Die Jungfrau von Orleans. (1429.) Im Jahre 1328 war das Königshaus der Kapetiuger, die seit länger als 300 Jahren in Frankreich geherrscht hatten, in gerader Linie ausgestorben. Es folgten nun Könige aus dem Hause Valois, einer Seitenlinie der Kapetinger. Da der König von England, welcher ein Enkel des letzten Kapetingers war, nun auch Ansprüche aus den französischen Thron machte, so entstand ein mehr als 100 jähriger Krieg zwischen Frankreich und England. Am härtesten wurde aber Frankreich unter dem Könige Karl Vii. bedrängt, indem die Engländer vereint mit den Burgundern alles Land bis an die Loire von Norden und Nordwesten her erobert hatten und die Stadt Orleans belagerten, um sich einen Weg nach dem südlichen Frankreich zu bahnen. Da, während die Noth am höchsten stieg und Karl Vii. sich schon bereit machte, nach dem äußersten Süden zu fliehen, erhielt er unerwartet eine wunderbare Retterin. Das war die Jungfrau von Orleans. Sie war in dem Dorfe

8. Theil 3 - S. 73

1880 - Stuttgart : Heitz
Huldreich Zwingli. 73 seiner Wohnung auf dem Stiftplatze sammelte sich das Kriegsvolk. Das Pferd, welches ihn tragen sollte, ward herbeigeführt; er schnallte sich den Panzer um und sprach nun zu seiner treuen Frau: „Die Stunde ist gekommen, daß wir uns trennen! Es sei so! Der Herr will es so! Er sei mit dir, mit mir und mit den Unsern!" Und als er sie zum letzten Mal in seine Arme schloß und sie vor Schmerz kaum sprechen konnte, blickte sie weinend gen Himmel und fragte: „Und wir sehen uns wieder?" — „Wenn der Herr es will!" antwortete Zwingli voll festen Vertrauens, „sein Wille geschehe!" — „Und was bringst du zurück, wenn du kömmst?" fragte Anna weiter. — „Segen nach dunkler Nacht!" sprach er mit fester Stimme. Dann küßte er die Kleinen, riß sich los und eilte fort. Noch sah ihm Anna mit gepreßtem Herzen nach, und als er um die Ecke der Straße bog und sie ihm das letzte Lebewohl zugewinkt hatte — da hatten sich beide hienieden das letzte Mal gesehen. Anna warf sich weinend mit ihren Kindern in der einsamen Kammer auf die Kniee und betete zu dem, der im Gebete Kraft giebt: „Vater, nicht mein, dein Wille geschehe!" Auch sie erhielt diese Kraft, so daß sie nicht erlag, als die Kunde kam, daß die Schlacht verloren gegangen und ihr geliebter Gatte umgekommen sei. . Am 11. Nov. 1531 war es bei Cappel, zwischen Zürich und Zug, am südlichen Abhange des Albis, zur Schlacht gekommen, die Züricher wurden von der Uebermacht der katholischen Cantons besiegt; auch Zwingli, der unter den Vordersten kämpfte, wurde mit Wunden bedeckt, sein Pferd getödtet; zuletzt sank er selbst nieder. Eben erst hatte er einem Sterbenden trostreiche Worte zugerufen. Mehrere der Feinde umstanden den edlen Mann, der mit heiterm Gesicht, den Blick gen Himmel gerichtet, dalag, und fragten ihn, ob er einen Beichtiger verlange? Da er dies, so wie die Anrufung der Heiligen, die man ihm zumuthete, ablehnte, rief ihm der Haupt-mann Vockinger aus Unterwalden zu: „So mußt du sterben, du hartnäckiger Ketzer!" und durchstach sein treues Herz. Erst nach der That erkannte man ihn, und nun strömten auf die Nachricht, der Ketzer Zwingli liege draußen erschlagen, Unzählige herbei und starrten mit wahrer Schadenfreude die Leiche des braven Mannes an. Nur ein Einziger zeigte Gefühl, ein Eonventual; ihm traten die Thränen in die Augen und gerührt sprach er: „Welches auch dein Glaube gewesen ist, ich weiß, daß du ein frommer Eidgenosse warst. Gott sei deiner Seele gnädig!" Der Leichnam wurde noch

9. Theil 4 - S. 447

1880 - Stuttgart : Heitz
Der Kulturkampf in Deutschland, der Schweiz und Italien. 447 das deutsche Vaterland an Macht und Ehre ungekränkt und unbeschädigt das Ziel des Friedens erreichen möge. In der Schweiz war der von der Hierarchie veranlaßte Kampf mit der Staatsgewalt von dieser ebenfalls in energischer Weise aufgenommen worden. Es lag in der Natur des republi-canischen Staatswesens, daß die Betheiligung und Mitwirkung des Volkes dabei lebhafter sichtbar wurde. Genf und das Bisthum Basel waren die Ausgangspuncte des Streites. Der Papst hatte den Canton Genf von der Diöcese Lausanne abgezweigt und den Pfarrer Mermillod in Genf zum dortigen Bischof ernannt. Der Staatsrath des Cantons verweigerte dieser Maßregel seine Anerkennung, und als darauf Mermillod vom Papste als apostolischer Vicar mit den Rechten eines Bischofs eingesetzt wurde, erklärte der Bundesrath, die oberste Behörde der Schweiz, daß eine solche ohne die Zustimmung der Staatsbehörde vorgenommene Veränderung in der kirchlichen Verfassung des Cantons null und nichtig sei. Mermillod beharrte bei seiner päpstlichen Beauftragung und wurde darauf aus der Schweiz ausgewiesen. Der Canton Genf stellte nun durch ein Gesetz fest, daß die Wahl neu anzustellender Pfarrer von den katholischen Bürgern vorzunehmen sei, daß sie dem Staate den Eid leisten und von ihm besoldet werden sollten. Auch in andern Kantonen schritt man zu ähnlichen Maßregeln. Im Bisthum Basel hatte der Bischof Lachat, dessen Wohnsitz in Solothurn war, einen Pfarrer abgesetzt, weil derselbe das Dogma von der Unfehlbarkeit nicht annehmen wollte. Darüber war der Bischof nicht nur mit der Gemeinde des Pfarrers, sondern auch mit den Behörden von Solothurn in Widerspruch gerathen. Das neue Dogma wurde von letzteren nicht anerkannt, und als Bischof Lachat dasselbe dennoch verkündigen ließ, erfolgte seine Absetzung und später auch die Aufhebung des Domkapitels von Basel. Ultramontaner Widerspruch fehlte freilich auch in der Schweiz nicht. Im Berner Jura mußte eine ganze Anzahl Geistlicher, welche den vaterländischen Gesetzen sich nicht fügen wollten, abgesetzt werden. Aber in dem größeren Theile der Schweiz wurde das Verlangen nach dem Ende der geistlichen Abhängigkeit von Rom laut ausgesprochen; es solle, forderte man, ein schweizerisches Nationalbisthnm ohne alle Mitwirkung Roms errichtet werden. Die Erreichung eines solchen Zieles lag jedoch noch in der Ferne; vorläufig ge-

10. Theil 4 - S. 448

1880 - Stuttgart : Heitz
448 Neueste Geschichte. 3. Periode. nehmigte der Bundesrath die Gründung einer altkatholischen Fa-cnltät an der Universität Bern und eines allkatholischen Bisthums, zu dessen Bischof die Synode den Pfarrer Herzog erwählte. Vorher schon hatte die päpstliche Nuntiatur aufgehört; der Nuntius hatte Bern im Februar 1874 verlassen. Pius Ix. sprach im Jahre darauf seinen Zorn über die Vorgänge in der Schweiz aus. Leo Xiii. dagegen richtete am Tage seiner Thronbesteigung, wie an den deutschen Kaiser, so auch an den Bundesrath der Schweiz ein Schreiben, in welchem er die obwaltenden kirchlichen Differenzen beklagte. Der Bundesrath erwiederte in Ehrerbietung, aber mit Festigkeit: „Die Lage der katholischen Religion in der Schweiz, sei nicht als beklagenswerth zu bezeichnen, sie genieße, wie alle andern Glaubensbekenntnisse die Freiheit, welche durch die Bundesverfassung gewährleistet und nur durch den Vorbehalt beschränkt sei, daß die kirchlichen Behörden weder in die Rechte und Befugnisse des Staates, noch in die Rechte und Freiheiten der Bürger übergreifen dürfen." Auch in der Schweiz wird also nicht eine unftuchtbare Auseinandersetzung über gegenseitige Berechtigungen und Ansprüche zum Ziele führen, sondern der Friede zwischen Staat und Kirche wird nur durch unbefangene Erkenntniß der richtigen Verbindung des religiösen und des nationalen Lebens gefördert werden. Anfänge dazu sind schon wahrnehmbar geworden. Der Culturkampf in Italien wird außer den Gegensätzen, welche diesen Streit überall charakterisiren, noch durch andre Verhältnisse beeinflußt, welche ihm hier ein ganz eigenthümliches Gepräge verleihen. Das Königreich Italien hatte der weltlichen Herrschaft des Papstthumes ein Ende gemacht, es hatte ihm den Kirchenstaat und mit ihm die landesfürstliche Hoheit genommen. Früher durch staatlichen Besitz Mitglied unter den Souverainen Europas hatte nun der Papst zwar den Rang und die persönlichen Rechte eines Sonverains behalten, aber die Grundlage dieses Rechtes, die Herrschaft über Land und Leute, war ihm doch entzogen. Diese Thatsachen hatten sich unter dem Schutz der Ereignisse von 1870 vollendet; Rom selbst hatte den Herrscher gewechselt, es war die Residenz des Königs von Italien geworden. Pins Ix. protestirte natürlich gegen alle diese von der italienischen Regierung vollzogenen Handlungen, welche er als Attentate der piemonteftschen Regierung bezeichnet?. Er verweigerte die Annahme der ihm über-
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