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1. Europa in natürlichen Landschaftsgebieten - S. 136

1898 - Leipzig : Wunderlich
— 136 — Warum eignen sich die englischen Flüsse znr Schisfahrt? — geringes Gefälle — ruhiger Lanf — breite Mündung — Eindringen der hohen Flutwellen. Bedeutung Londons? Haupthandelsplatz der Welt; denn hier gelangen die Naturprodukte aller Zonen, die gewerblichen Erzeugnisse aller Völker zum Angebot und Kauf — Hauptherd der Industrie und Mittelpunkt der Wissenschaften. Warum? Siebe Lage des britischen Reiches S. 132. Ii, 3. England — Land der Angeln. Bristol von Bricgstow = Brücken ort, passend für die halbinsnläre Lage, so daß die Stadt uach mehreren Seiten hin der Brücken bedurfte. Cambridge wegen der Brücken über die Cam. Cornwall von com (6rit) = Horn, passend wegen der hornartig ans- laufenden und beiderseits mit Felsenvorsprüngen gehörnten Halb- insel und wall = welsch, fremd, also die von Fremden (Kelten, die Ureinwohner, die sich vor den Angelsachsen hierher und uach Wales — Land der Fremden zurückziehen mußten) bewohnte Halbinsel. Kant von keiit, cant, kanton = Winkel, Vorsprung (auf der Ostseite). Canterbury — Burg von Kent. Greenwich — grüne Bucht. Wolwich — Wolldorf. Wiudsor von windan — winden und ofer — Ufer, also „krummes Ufer." Oxford — Ochfeufurt. Nordhampton — Nordheimstadt. Tower — Tnrm, Beste. Einst Königsbnrg, dann Staatsgefängnis, jetzt Zeughaus und Schatzkammer. Suffolk und Norfolk — Süd- und Nordvolk. Sheffield — Feld am Sheaf (ein Bach.) Edinbnrg — Edwins Burg. Stassa — Säuleninsel (Basaltsäulen). Shetland von list — Basalt, also Basaltland. Fingalshöhle nach dem schottischen Könige Fingal, dessen Heldenthaten sein Sohn Ossian besungen hat, benannt. Orkney-Jnseln von orkn — Delphin und ey = Insel, also Delphin- inseln. Firth — Fjord (Meerbusen) — Förth — Stärke. Portsmanth = Mündung des Hafens. Penninisches Gebirge von pen (feit.) = Berg, penninus = Berg- hauvt, Bergkuppe. Manchester von eaestei- (angs.), easti-uin (lat.) — Beste und ist in caster, cester, schester übergegangen und von maen — Stein,

2. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 176

1888 - Habelschwerdt : Franke
176 1305 seinen Sitz nach Avignon verlegte („babylonische Gefangenschaft" 1305—77) und die Päpste ihren Einfluß auf die politischen Berhält-nisse in Deutschland verloren. 2. Er strebte nach Vergrößerung seiner Hausmacht. Doch vergebens suchte er Holland und Thüringen zu gewinnen. Böhmen kam vorübergehend in seine Gewalt. Albrecht wurde von seinem Neffen Johann Parricida 1308 ermordet. Historisches über die Kämpfe in der Schweiz. In den sogenannten Waldstätten Schwyz, Uri, Unterwalden hatte sich ein freier Bauernstand erhalten. Seit dem 12. Jahrhunderte hatten jedoch die Grafen von Habsburg Vogteirechte in diesen Landgemeinden erworben. Aber der Freiheitssinn der Bevölkerung stellte sich ihnen entgegen, und Friedrich Ii. stellte die Reichsunmittelbarkeit wieder her. Zwar wußte Rudols von Habsburg die alten Vogteirechte wiederzugewinnen, aber nach seinem Tode traten die Waldstätte zu einer Eidgenossenschaft zusammen, deren Freiheiten Adolf von Nassau und Albrecht anerkannten. (Sagen von dem Drucke der österreichischen Vögte, vom Schwure auf dem Rütli, von Tell.) Iv. Heinrich Vii. von Luxemburg, 1308—1313. Er war ein Lehnsträger der französischen Krone und wurde vou der geistlichen Partei gewählt. 1. Gründung einer Hausmacht. In Böhmen hatte sich eine mit der Regierung des Königs (Heinrich von Kärnthen) unzufriedene Adelspartei gebildet, welche Heinrich Vii. die Krone anbot. Dieser belehnte damit seinen eigenen Sohn Johann, den er mit einer böhmischen Prinzessin vermählte. 2. Sein Zug nach Italien. Bon den romantischen Jdecen des Rittertums durchdrungen, begeisterte sich Heinrich noch einmal für die mit der deutschen Krone sich verbindende Anschauung von der Herrschaft der Welt. Daher unternahm er einen Zng nach Italien, um dort das kaiserliche Ansehen wieder herzustellen. Bon den italienischen Patrioten, besonders von dem Dichter Dante Alighieri, begrüßt, erwarb er iu Mailand die lombardische Krone und stellte auch die Kaiserwürde nach 62jähriger Unterbrechung wieder her, 1312. Aber er konnte die Guelfeu, mit welchem Namen jetzt die republikanische Partei bezeichnet wurde, nicht unterwerfen, und als er sich zu einem Feldzuge gegen Neapel rüstete, starb er. V. Ariedrich von Österreich, 1314—1330, und Ludwig

3. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 218

1888 - Habelschwerdt : Franke
218 Niederländer durch England und die Verwüstung spanischer Besitzungen in Amerika durch den englischen Admiral Franz Drake. Die Armada wurde in einzelnen Seegefechten besiegt und bei der Fahrt um Schottland vom Sturme zertrümmert. d) Der irische Aufstand. 1. Vorgeschichte Irlands. Die keltische Bevölkerung ans der Insel Irland hatte schon früh das Christentum angenommen, mußte aber im 9. Jahrhunderte heidnischen Normannen weichen, mit denen sie nun im beständigen Kampfe lag. Unter der Normannenherrschaft bestand die Insel aus 4 Königreichen. In der Mitte des 10. Jahrhunderts nahmen auch die irischen Normannen das Christentum an. Dann eroberte der König Heinrich Ii. von England, 1154—89, die Insel. Schon die Art und Weise der Besitznahme des Landes durch die Engländer legte den Grund zu dem Nationalhasse zwischen den beiden Bevölkerungen. Derselbe würde vergrößert, als Heinrich Viii. versuchte, die Kirchenreform auch auf irischen Boben zu verpflanzen. 2. D er Aufstand. Elisabethsplan, das Vermögen der katholischen Kirche einzuziehen, und die Ausschließung der Iren von der Teilnahme am öffentlichen Leben riefen einen Aufstand hervor. Die Königin sandte ihren Günstling Essex ab, um die Ruhe wiederherzustellen; derselbe pflanzte aber nach dein Mißlingen seiner Expedition selbst die Fahne der Empörung auf und starb im Tower. Der irische Ausstand wurde unterdrückt. e) Resultat der Regierung Elisabeths. Unter Elisabeth wurde die Handels- und Kolonialmacht Englands begründet. Der Seeheld Franz Drake befuhr die gesamte Westküste Amerikas, Walter Raleigh gründete Englands erste Kolonie: Virginien. Handelsverträge wurden geschlossen und neue Erwerbszweige eingeführt. Auch die geistige Kultur wurde bei dem Wohlstände des Landes gefördert (William Shakespeare). Elisabeth blieb unvermählt und starb 1603. Iii. Spanien. Hier war auf Ferdinand den Katholischen, f 1516 (siehe S. 192), sein Enkel Karl I. gefolgt, da der Gemahl seiner Tochter Johanna, Philipp, schon 1506 gestorben und Johanna angeblich wahnsinnig geworden war. Karl I., (als deutscher Kaiser Karl V.), 1516—1556. Er suchte die Macht der spanischen Krone zur ersten Europas zu machen a) durch Erweiterung der königlichen Rechte (er beschränkte die Macht der Kortes und schlug den Ausstand des Don Juan Padilla, der die Steuern verweigerte, nieder); b) durch auswärtige Erwerbungen (Mailand und die Länder in Amerika wurden für Spanien in Besitz genommen). Philipp Ii., 1556—1598. Er fand das Land in einem blühenden Zn-stande vor, doch fiel es unter feiner Regierung von dieser Höhe herab. Philipps Streben ging dahin, die absolute Staatseinheit und die Einheit des religiösen Bekenntnisses in vollstem Maße durchzuführen. Zwar nmr er als Regent selbst sehr thätig und von großer Ausdauer; aber der despotische

4. Außereuropäische Erdteile - S. 380

1914 - Leipzig : Wunderlich
— 380 — Salomon-Jnseln (Vgl. S. 381 Punkt 4!) bezog. Nach diesem Schutzbriefe hatte die „Neu-Guinea-Kompanie" das alleinige Rechts Grund und Boden zu erwerben. Sie übte eine Zeitlang auch die Landeshoheit und Regierung im Namen des deutschen Kaisers aus. Jetzt wird die Kolonie ebenfalls direkt vom Reiche geleitet. Es läßt das Gebiet durch einen Landes- Hauptmann verwalten. Er hat in Herbertshöhe seinen Sitz. 2. Auf einer der Marschall-Jnseln hatten die Deutschen bereits 1878 eine Kohlenstation errichtet, um dadurch die Schiffahrt zu unterstützen. Im Jahre 1885 wurde dann in aller Form von der ganzen Gruppe Besitz genommen. Seit 1888 wohnt auch ein kaiserlicher Kommissar hier. Er bereist jährlich mehrere Inseln, um Streitigkeiten der Ein- 50. Kreuzer und Kanonenboot hissen auf Ponape die deutsche Flagget) geborenen zu schlichten. Bor der deutschen Besitzergreifung wurden diese von den Häuptlingen nach Gutdünken erledigt und Vergehen willkürlich bestraft. Jetzt bringen die Eingeborenen jeden Streit vor den kaiserlichen Kommissar. Auf der größten der Inseln, auf Jaluit, befindet sich auch eine kaiserliche Postagentur. 3. Marianen und Karolinen sind durch einen zwischen Spanien und Deutschland abgeschlossenen Bertrag im Jahre 1899 für den Preis von 16 Mill. Mark in den Besitz des Deutschen Reiches übergegangen. Dieses Bild stellt uns den Augenblick dar, in welchem das Deutsche Reich die Karolinen, Palauinseln und Marianen feierlich in Besitz nimmt. Es führt uns an das Nordufer der Insel Ponape in den Hafen Jekoit. i) Eschner, Deutschlands Kolonien, Bild 6. ^ Größe 98/67. — Preis 5 Mk.

5. Das Altertum - S. 14

1913 - Leipzig : Wunderlich
/?= V5s ’^£2s^ ’^£2p 23i&8s Die olympischen Spiele Von Ernst Curtius. Olympia war ein ländlich stiller Ort, und die Waldeinsamkeit des Alpheiostals wurde nur durch die Schritte der Wanderer unterbrochen, die des Wegs zogen und am Zeusaltare ihr Gebet sprachen. Aber wie veränderte sich alles, wenn das vierte Jahr, das Jahr der großen Olympien, herankam und wenn die heiligen Gesandten, „Zeus des Kroniden Friedensboten, der Jahreszeiten Herolde", von den Pforten der Altis auszogen und den Hellenen die ersehnte Kunde brachten: „Das Fest des Zeus ist wiederum nahe, aller Streit sott ruhen, jeder Waffenlärm schweige! Frei mögen auf allen Land- und Wasserstraßen die Pilger heranziehen zu der gastlichen Schwelle des Zeus!" Alle Hellenen waren eingeladen, ausgeschlossen nur die Schuldbeladenen oder die dem olympischen Zeus Ehrfurcht versagt oder die sich an der gemeinsamen Sache der Hellenen versündigt hatten. Die eingeladenen Städte schickten ihre angesehensten Männer als Gesandtschaften nach Olympia, die auf stattlichen Wagen, in Prachtgewänder gekleidet, mit zahlreichem Gefolge zum Zeusfeste wallfahrteten und im Namen ihrer Städte herrliche Opfer darbrachten. Die Städte der Kolonien benutzten dies Fest, um sich mit dem Mutterlande in lebendigem Zusammenhange zu erhalten; ihre Bürger eilten in den von Stürmen selten beunruhigten Sommermonaten herbei, und das jonische Meer sowie die breite Alpheiosmündung füllte sich mit den bekränzten Festschiffen der auf den Küsten von Asien und Afrika, von Italien, Sizilien und Gallien wohnenden Hellenen. Es war die größte hellenische Volksversammlung, welche sich in Olympia vereinigte. Was also eine möglichst große Verbreitung unter allen Stämmen der Hellenen erreichen sollte, wurde durch die Herolde Olympias ausgerufen, so die Ehrenbezeugungen, die eine Stadt der anderen zuerkannte, später die Verordnungen Makedoniens und Roms, welche alle Hellenen angingen. Weisheit und Kunst stellten hier ihre Werke zur Schau und zur Prüfung aus, und wo konnte Herodot fein unsterbliches Werk über die Kämpfe der Hellenen und Barbaren lieber vorlesen als in Olympia!

6. Neuzeitliche Weltgeschichte der Weltmächte - S. 82

1908 - Leipzig : Wunderlich
die Kongokonferenz einberufen, welche dem britischen Länderhungec gewisse Zügel anlegte. Der englische Minister hielt es 1886 für angemessen, im Parlamente eine freundlichere Haltung zu befürworten und sagte nicht ohne Heuchelei: „Ich begrüße Deutschlands Eintritt in die kolonialpolitische Tätigkeit und finde es erfreulich, wenn und daß es unser Genosse in der Verbreitung des Lichts und der Zivilisation in weniger zivilisierten Gegenden wird; bei diesem Werke soll es unsere herzlichsten Wünsche und jedwede mögliche Ermutigung finden." Trotzdem war in Wirklichkeit England nur auf die Beeinträchtigung der deutschen Kolonialpolitik bedacht. Solange Bismarck das Reichsschiff lenkte, _ kam dies weniger zum Vorschein. Kaum aber war er durch Caprivi ersetzt worden, da suchte es den deutschen Vetter über den Löffel zu balbieren. Die Gelegenheit war günstig. Caprivi war kein Freund der Kolonien. Dazu war durch die Ausstände in Ostafrika, die der Sklavenhändler Bnschiri entflammt hatte, eine gewisse Kolonialmüdigkeit im -deutschen Volke entstanden. Man sah, daß Kolonien mitunter recht hohe Opfer an Gut und Blut erfordern können; man fürchtete auch die Feindschaft des feegewaltigen Englands. Infolgedessen konnte England bei den Verhandlungen über die Abgrenzung der beiderseitigen Gebiete in Ostafrika Deutschland gewaltig übervorteilen. Es erlangte im „Sansibarkontrakt" das Sultanat Witn mit Somaliland und Uganda, dazu Sansibar nebst Mombas und gewann dadurch ein ausgedehntes, wertvolles Besitztum. Auch bei den übrigen Abgrenzungen in Kamerun und Neusaß (Südwest) wußte England ans Kosten Deutschlands seinen Vorteil zu wahren. Dies alles kostete den Briten nur Helgoland, das zwar für unsere Kriegsflotte eine hohe Bedeutung hat, aber nicht im entferntesten als ein vollwertiger Ersatz für jene Verzichtleistungen angesehen werden kann. Man hatte vielfach eine gewisse Dankbarkeit und Rücksichtnahme Deutschland gegenüber erwartet, doch die britische Politik war weit entfernt davon. Sie war und ist streng eigennützig und nur selbstsüchtig. Dies zeigte sich so recht in ihrem Verhalten zu den Burenstaaten, deren Selbständigkeit Deutschland gern erhalten hätte. Als Transvaal den Jamesonschen Einfall siegreich abgeschlagen hotte, beglückwünschte der deutsche Kaiser den Präsidenten Krüger zu diesem Erfolge. Dies entfesselte einen Sturm der Entrüstung und des Hasses gegen unsern Kaiser, unser Volk, unser Reich. Seitdem predigte man offen den Vernichtungskrieg gegen Deutschland. Dies hat auch die beiden Flottengesetze von 1898 und 1900 wenigstens zum Teil veranlaßt und ermöglicht. In Deutschland mußte man in der Tat lange mit einem britischen Angriffe rechnen. Als Kitchetter 1898 die Derwische bei Omdnrman vernichtet und bett Sudan zurückerobert hatte, ba brahtete der Kaiser: „Gorbou ist gerächt". Hiermit waren wieber einmal bessere Beziehungen zwischen

7. Theil 3 - S. 73

1880 - Stuttgart : Heitz
Huldreich Zwingli. 73 seiner Wohnung auf dem Stiftplatze sammelte sich das Kriegsvolk. Das Pferd, welches ihn tragen sollte, ward herbeigeführt; er schnallte sich den Panzer um und sprach nun zu seiner treuen Frau: „Die Stunde ist gekommen, daß wir uns trennen! Es sei so! Der Herr will es so! Er sei mit dir, mit mir und mit den Unsern!" Und als er sie zum letzten Mal in seine Arme schloß und sie vor Schmerz kaum sprechen konnte, blickte sie weinend gen Himmel und fragte: „Und wir sehen uns wieder?" — „Wenn der Herr es will!" antwortete Zwingli voll festen Vertrauens, „sein Wille geschehe!" — „Und was bringst du zurück, wenn du kömmst?" fragte Anna weiter. — „Segen nach dunkler Nacht!" sprach er mit fester Stimme. Dann küßte er die Kleinen, riß sich los und eilte fort. Noch sah ihm Anna mit gepreßtem Herzen nach, und als er um die Ecke der Straße bog und sie ihm das letzte Lebewohl zugewinkt hatte — da hatten sich beide hienieden das letzte Mal gesehen. Anna warf sich weinend mit ihren Kindern in der einsamen Kammer auf die Kniee und betete zu dem, der im Gebete Kraft giebt: „Vater, nicht mein, dein Wille geschehe!" Auch sie erhielt diese Kraft, so daß sie nicht erlag, als die Kunde kam, daß die Schlacht verloren gegangen und ihr geliebter Gatte umgekommen sei. . Am 11. Nov. 1531 war es bei Cappel, zwischen Zürich und Zug, am südlichen Abhange des Albis, zur Schlacht gekommen, die Züricher wurden von der Uebermacht der katholischen Cantons besiegt; auch Zwingli, der unter den Vordersten kämpfte, wurde mit Wunden bedeckt, sein Pferd getödtet; zuletzt sank er selbst nieder. Eben erst hatte er einem Sterbenden trostreiche Worte zugerufen. Mehrere der Feinde umstanden den edlen Mann, der mit heiterm Gesicht, den Blick gen Himmel gerichtet, dalag, und fragten ihn, ob er einen Beichtiger verlange? Da er dies, so wie die Anrufung der Heiligen, die man ihm zumuthete, ablehnte, rief ihm der Haupt-mann Vockinger aus Unterwalden zu: „So mußt du sterben, du hartnäckiger Ketzer!" und durchstach sein treues Herz. Erst nach der That erkannte man ihn, und nun strömten auf die Nachricht, der Ketzer Zwingli liege draußen erschlagen, Unzählige herbei und starrten mit wahrer Schadenfreude die Leiche des braven Mannes an. Nur ein Einziger zeigte Gefühl, ein Eonventual; ihm traten die Thränen in die Augen und gerührt sprach er: „Welches auch dein Glaube gewesen ist, ich weiß, daß du ein frommer Eidgenosse warst. Gott sei deiner Seele gnädig!" Der Leichnam wurde noch

8. Theil 4 - S. 447

1880 - Stuttgart : Heitz
Der Kulturkampf in Deutschland, der Schweiz und Italien. 447 das deutsche Vaterland an Macht und Ehre ungekränkt und unbeschädigt das Ziel des Friedens erreichen möge. In der Schweiz war der von der Hierarchie veranlaßte Kampf mit der Staatsgewalt von dieser ebenfalls in energischer Weise aufgenommen worden. Es lag in der Natur des republi-canischen Staatswesens, daß die Betheiligung und Mitwirkung des Volkes dabei lebhafter sichtbar wurde. Genf und das Bisthum Basel waren die Ausgangspuncte des Streites. Der Papst hatte den Canton Genf von der Diöcese Lausanne abgezweigt und den Pfarrer Mermillod in Genf zum dortigen Bischof ernannt. Der Staatsrath des Cantons verweigerte dieser Maßregel seine Anerkennung, und als darauf Mermillod vom Papste als apostolischer Vicar mit den Rechten eines Bischofs eingesetzt wurde, erklärte der Bundesrath, die oberste Behörde der Schweiz, daß eine solche ohne die Zustimmung der Staatsbehörde vorgenommene Veränderung in der kirchlichen Verfassung des Cantons null und nichtig sei. Mermillod beharrte bei seiner päpstlichen Beauftragung und wurde darauf aus der Schweiz ausgewiesen. Der Canton Genf stellte nun durch ein Gesetz fest, daß die Wahl neu anzustellender Pfarrer von den katholischen Bürgern vorzunehmen sei, daß sie dem Staate den Eid leisten und von ihm besoldet werden sollten. Auch in andern Kantonen schritt man zu ähnlichen Maßregeln. Im Bisthum Basel hatte der Bischof Lachat, dessen Wohnsitz in Solothurn war, einen Pfarrer abgesetzt, weil derselbe das Dogma von der Unfehlbarkeit nicht annehmen wollte. Darüber war der Bischof nicht nur mit der Gemeinde des Pfarrers, sondern auch mit den Behörden von Solothurn in Widerspruch gerathen. Das neue Dogma wurde von letzteren nicht anerkannt, und als Bischof Lachat dasselbe dennoch verkündigen ließ, erfolgte seine Absetzung und später auch die Aufhebung des Domkapitels von Basel. Ultramontaner Widerspruch fehlte freilich auch in der Schweiz nicht. Im Berner Jura mußte eine ganze Anzahl Geistlicher, welche den vaterländischen Gesetzen sich nicht fügen wollten, abgesetzt werden. Aber in dem größeren Theile der Schweiz wurde das Verlangen nach dem Ende der geistlichen Abhängigkeit von Rom laut ausgesprochen; es solle, forderte man, ein schweizerisches Nationalbisthnm ohne alle Mitwirkung Roms errichtet werden. Die Erreichung eines solchen Zieles lag jedoch noch in der Ferne; vorläufig ge-

9. Theil 4 - S. 448

1880 - Stuttgart : Heitz
448 Neueste Geschichte. 3. Periode. nehmigte der Bundesrath die Gründung einer altkatholischen Fa-cnltät an der Universität Bern und eines allkatholischen Bisthums, zu dessen Bischof die Synode den Pfarrer Herzog erwählte. Vorher schon hatte die päpstliche Nuntiatur aufgehört; der Nuntius hatte Bern im Februar 1874 verlassen. Pius Ix. sprach im Jahre darauf seinen Zorn über die Vorgänge in der Schweiz aus. Leo Xiii. dagegen richtete am Tage seiner Thronbesteigung, wie an den deutschen Kaiser, so auch an den Bundesrath der Schweiz ein Schreiben, in welchem er die obwaltenden kirchlichen Differenzen beklagte. Der Bundesrath erwiederte in Ehrerbietung, aber mit Festigkeit: „Die Lage der katholischen Religion in der Schweiz, sei nicht als beklagenswerth zu bezeichnen, sie genieße, wie alle andern Glaubensbekenntnisse die Freiheit, welche durch die Bundesverfassung gewährleistet und nur durch den Vorbehalt beschränkt sei, daß die kirchlichen Behörden weder in die Rechte und Befugnisse des Staates, noch in die Rechte und Freiheiten der Bürger übergreifen dürfen." Auch in der Schweiz wird also nicht eine unftuchtbare Auseinandersetzung über gegenseitige Berechtigungen und Ansprüche zum Ziele führen, sondern der Friede zwischen Staat und Kirche wird nur durch unbefangene Erkenntniß der richtigen Verbindung des religiösen und des nationalen Lebens gefördert werden. Anfänge dazu sind schon wahrnehmbar geworden. Der Culturkampf in Italien wird außer den Gegensätzen, welche diesen Streit überall charakterisiren, noch durch andre Verhältnisse beeinflußt, welche ihm hier ein ganz eigenthümliches Gepräge verleihen. Das Königreich Italien hatte der weltlichen Herrschaft des Papstthumes ein Ende gemacht, es hatte ihm den Kirchenstaat und mit ihm die landesfürstliche Hoheit genommen. Früher durch staatlichen Besitz Mitglied unter den Souverainen Europas hatte nun der Papst zwar den Rang und die persönlichen Rechte eines Sonverains behalten, aber die Grundlage dieses Rechtes, die Herrschaft über Land und Leute, war ihm doch entzogen. Diese Thatsachen hatten sich unter dem Schutz der Ereignisse von 1870 vollendet; Rom selbst hatte den Herrscher gewechselt, es war die Residenz des Königs von Italien geworden. Pins Ix. protestirte natürlich gegen alle diese von der italienischen Regierung vollzogenen Handlungen, welche er als Attentate der piemonteftschen Regierung bezeichnet?. Er verweigerte die Annahme der ihm über-

10. Theil 2 - S. 202

1880 - Stuttgart : Heitz
202 Mittlere Geschichte. 3. Periode. Deutschland. Schwyz, Uri und Unterwalden, gehörten keinem besondern Herrn, sondern standen unmittelbar unter dem Reiche, hatten aber viele Vorrechte, z. B. daß sie nach ihren eigenen Gesetzen lebten, und daß nur, wenn besondere Vorfälle es nöthig machten, ihnen vom Kaiser ein Vogt geschickt wurde, der die nöthigen Untersuchungen anstellte. Aber das war dem Albrecht nicht genug. Ihm gehörten in der Schweiz eine Menge reicher Güter. Da diese aber zerstreut lagen, so wollte er gern, daß die dazwischenliegenden Ländchen sich ihm auch unterwürfen, und ließ daher den Waldstätten sagen: sie würden wohl thun, wenn sie sich seinem Schutze unterwürfen; widerstehen könnten sie ja doch seinen mächtigen Waffen nicht. Aber er wollte sie lieber zu seines Hauses lieben Kindern haben; denn er habe von seinem Vater immer gehört, daß sie ein tapferes Volk wären, und tapfere Männer liebte er über alles. Aber sie wollten lieber freie Reichsgenossen als Plänen entgegen war unter Friedrich Ii., dem Hohenstaufen, Uri der Gewalt der Habsburger entzogen und unmittelbar unter das Reich genommen worden; auch Schwyz hatte einen ähnlichen Freibrief erlangt. Doch hatte wiederum Rudolph von Habsburg vor seiner Erwählung zum Kaiser selbst in Uri als frei und ungezwungen berufener Schiedsrichter gewaltet und Gericht gehalten. Als Kaiser erkannte Rudolph die Reichsumnittelbarfeit von Uri an; den Freibrief der Schwyzer bestätigte er nicht. Nach Rudolphs Tode traten die Waldstätte sogleich, am 1. August 1291, in einen Bund zusammen, dessen Ziele deutlich gegen Habsburg gerichtet waren, und Adolph von Nassau zeigte sich gern Bereit, Freiheitsbriefe für Uri und Schwyz zu ertheilen. Kaiser Albrecht I. bestätigte zwar diese Briefe nicht, aber daß er Voigte in die Waldstätte geschickt habe, ist nicht nachgewiesen. Nach seiner Ermordung erboten und erhielten die Waldstätte von seinem Nachfolger, Heinrich Vii., die Bestätigung der Reichsunmittelbarkeit, und als nach dieses Kaisers frühem Tode der Kampf um die Kaiserkrone zwischen Ludwig von Baiern und Friedrich von Oestreich (Habsburg) ausbrach, traten die Waldstätte auf Ludwigs Seite. Da zog Friedrichs Bruder, Leopold der Glorwürdige, mit Heeresmacht gegen die Eidgenossen heran, die in einem herrlichen Siege am Morgarten ihre Freiheit vertheidigten, 15. Novbr. 1315. Darauf erneuerten sie zu Brunnen, am 9. Deebr. 1315, ihren Bund, und Kaiser Ludwig der Batet bestätigte 1316 den Waldstätten ihre früheren Freiheitsbriefe. Von da ab ist die Gründung der Eidgenossenschaft als vollzogen anzusehen. Alles Uebrige ist Sage. Nicht so, daß man annehmen müßte, es seien die Gestalten und die Ereignisse geradezu erfunden; einfache Vorgänge, mannhaftes Hervortreten schlichter Volksgenossen sind von leicht erklärbarer Begeisterung emporgehoben und verklärt worden. Dem nicht mehr erkundbaren wirklichen Zusammenhange der Vorgänge hat die Sage mit freiem Walten eine ihr zusagende Umgestaltung verliehen und wohl auch Fremdes, wie die Sage vom Apfelschuß, damit verwebt.
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