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1. Geschichte des Altertums - S. 186

1889 - Wiesbaden : Kunze
186 Zweiter Abschnitt. Dritter Zeitraum. Haar viele Sorgfalt und trieben mit asiatischen Wohlgerüchen großen Aufwand. Für die Athener waren deshalb die Barbier- und Friseurbuden allmählich die Sammelplätze geworden, wo man Neuigkeiten des Tages zu erfahren pflegte. Gewöhnlich trugen die Griechen nur auf Reisen einen Hut; statt der Stiefel bedienten sie sich der Riemensohlen (Sandalen), oder sie gingen barfuß ohne Ansehen des Ranges und der Person. Daraus erklärt sich denn auch der Brauch, daß man fremden Personen, die eben angelangt waren, sofort Waschwasser für die Füße oder ein Bad bereitete; auch vor den Mahlzeiten pflegte man dies zu thun. Das Bad setzten die Griechen keinen Tag aus; gewöhnlich badete man vor der Mahlzeit. Reiche hatten die Bäder in ihrem Hause; für die Ärmeren gab es öffentliche Badeanstalten. Beschäftigungen der Männer. Die Männer verbrachten den größten Teil des Tages außer dem Hause, teils um den Gerichtsverhandlungen beizuwohnen, teils um eigenen Geschäften oder dem Vergnügen nachzugehen. Die Sklaven bearbeiteten in Abwesenheit des Herrn das Feld, fertigten die Kleidungsstücke und Hausgerätschaften an und hatten acht auf die ihrer Aufsicht und ihrem Unterrichte anvertrauten Knaben. Häufig besuchte man die Gymnasien, teils um den Übungen der Jugend beizuwohnen, teils um den Reden der Rhetoren und Philosophen zu lauschen, teils um Wetten bei Wachtelund Hahnenkämpfen zu machen. Zu den Festzeiten besuchte man das Theater, das man als die Stätte betrachtete, wo Bildung und religiöser Sinn geweckt und gepflegt wurden. Handel und Verkehr. Viele Bürger von Athen wanderten täglich nach dem Piräus, dem Haupthafen der Stadt, da der Handel ein Hauptzweig des athenischen Unterhalts war, um nach den gehenden und kommenden Schiffen zu sehen. Athen und Korinth bildeten den Mittelpunkt des griechischen Handels; zwischen ihnen und den Pflanz-städten bestand eine fortdauernde Verbindung nach allen Richtungen. Unter den Pflanzstädten waren Milet und Ephesus die Punkte, von wo aus teils auf dem Land-, teils auf dem Seewege nach den Küsten des schwarzen Meeres, ins Innere des westlichen Asiens und nach Afrika Warensendungen abgingen. Getreide, Bau- und Nutzholz, Elfenbein, Sklaven, Leinwand und Papier wurden eingeführt und dagegen Wein, Öl, Honig, Wachs, Marmor und Metallarbeiten verschickt. Anfangs war aller Handel nur Tauschhandel, und zwar galten als Haupt-tauschmittel gewöhnlich Metallstücke und Rinder. Um die Mitte des 10. Jahrhunderts prägten die Ägineten zuerst Silbermünzen und legten das Talent zu gründe. Ein Talent zerfiel in 60 Minen,

2. Geschichte des Altertums - S. 187

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 29, 2. Die Lebensweise der Griechen. 187 eine Mine in 100 Drachmen, eine Drachme in 6 Obolen, ein Obolos in 2 Hemiobolen. Talent und Mine wurden niemals geprägt und blieben Sache der Rechnung; man prägte Drachmen, Di-drachmen, Tetradrachmen oder ©toteren, welche noch jetzt am häufigsten gefunden werden, Obolen und Hemiobolen. Es giebt verschiedene Talente, das attische betrug 4700 Mark. Attische Rechnung und attisches Silbergeld waren am allgemeinsten im Gebrauch. Eine attische Drachme ist im Werte gleich 78 Pf., daher der Obolos gleich 13 Pf. Es kommen übrigens auch goldene Münzen vor, goldene Stateren im Werte von 20 Drachmen und kupferne, von welchen 8 auf einen Obolos gingen. Leichenbegängnisse. Die Gebräuche, welche bei den Leichenbegängnissen in Griechenland üblich waren, sind nach Ort und Zeit verschieden gewesen. In der Heroen zeit wurde, sobald die Verwandten dem Verstorbenen die Augen zugedrückt hatten, der Leichnam gewaschen und gesalbt, in ein Leichengewand gehüllt und ausgestellt, wobei man durch Klagelieder der Frauen und € änger, durch Thränen und Abschneiden der Locken seinen Schmerz kund gab. Hierauf erfolgte die feierliche Verbrennung des Toten. Man sammelte die Gebeine in eine Urne, überschüttete diese mit Erde und errichtete einen Grabhügel. In Sparta waren feit Lykurg die Begräbnisse höchst einfach. Man wickelte den Leichnam in ein rotes Tuch und bedeckte ihn mit Ölzweigen, worauf er entweder in der Nähe der Tempel in der Stadt oder an einem gewählten Platze vor der Stadt, in einem Haine oder an einem Flusse, der Erde übergeben wurde. Bei der Beerdigung war öffentliches Wehklagen verboten; die Zeit der Trauer beschränkte sich auf 11 Tage. Nur die Grabmäler der Männer, welche den Tod für das Vaterland starben, dursten mit Inschriften versehen werden. In Athen war es üblich, den Leichnam, dem man einen Obolos für den Charon in den Mund steckte, zu salben, zu bekränzen, in weiße Gewänder zu hüllen und mehrere Tage auszustellen, während weibliche Verwandte weinend um das Bett des Toten herumsaßen. Dem Leichenzuge, welcher vor Sonnenaufgang stattfand, ging ein Musikchor voran; ihm folgten Männer und Frauen in Trauerkleidern und mit abgeschnittenem Haupthaar. Es war gestattet, den Leichnam zu begraben oder zu verbrennen. Während dieses Vorgangs brachten die Leidtragenden allerlei Spendopfer und riefen den Verstorbenen mit lauter Stimme; den Beschluß bildete ein feierliches Totenmahl. Der athenische Staat feierte Ende Februar ein allgemeines Totenfest.’

3. Geschichte des Altertums - S. 257

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 44. Cornelia und die beiden Gracchen. 257 einzige Scholle Landes." Danach schlug er vor, endlich einmal das Gesetz des Licinius durchzuführen und den besitzlosen Bürgern wenigstens 10 Morgen Land gegen eine mäßige Erbpacht abzutreten. Allein die Vornehmen waren nicht gesonnen, irgend etwas von ihrem übermäßigen Besitze an das Volk abzugeben und gewannen einen andern Volkstribunen, den Octavius, der sich dem Vorschlag des Gracchus widersetzte. Sobald dies geschehen war, ließ Gracchus das Volk abstimmen, ob Octavius Tribun bleiben solle oder nicht, obwohl ein Volkstribun unabsetzbar war, und machte sich dadurch einer Gesetzesverletzung schuldig. Octavius wurde abgesetzt und der Vorschlag des Gracchus angenommen. Nun erhielt Tiberius mit seinem Bruder Cajus und seinem Schwiegervater Appius Claudius den Auftrag, das Gesetz in allen Teilen durchzuführen. Allein es war kaum zu ergründen, welches Land Privateigentum, welches Staatseigentum sei. Während dieser Untersuchung rückte das Ende der Amtszeit des Gracchus heran. Unterdessen bot der Senat alles auf, die Wiederwahl des Tiberius Gracchus zu verhindern. Unglücklicherweise fiel der Wahltag in die Zeit der Ernte, wo das Volk sich nur in geringer Zahl einfand. Zudem verbreitete man, um dasselbe dem Gracchus abwendig zu machen, die Nachricht, Gracchus habe von dem Volke die Königskrone verlangt. Als der Konsul sich weigerte, Gewalt anzuwenden, stürmten die Senatoren unter Leitung des Oberpriesters Scipio Nasika auf das Kapitol und erschlugen 133 den Gracchus mit 300 Anhängern; sein Leichnam wurde in die Tiber geworfen. (5stju3 Oracchus. Das Gesetz über eine gerechtere Ackerverteilung wurde zwar nicht aufgehoben, aber seine Ausführung durch die Optimalen abermals verschoben. Cajus Gracchus , wurde als Quästor nach Sardinien geschickt. Als er 10 Jahre nach dem Tode seines Bruders von dort zurückkehrte, entschloß er sich, das Werk desselben zum Wohle der Armen wieder aufzunehmen. Trotz der Bitten seiner Mutter bewarb er sich um das Amt eines Tribunen und erhielt es 123. Leidenschaftlicher und ungestümer als Tiberius, suchte er nun ebenfalls dem Volke zu feinem Rechte zu verhelfen. Er ließ das Ackergesetz seines Bruders bestätigen, zur Unterbringung und Beschäftigung des verarmten Volkes die Gründung von Kolonien, sowie die Anlegung von Landstraßen beschließen und brachte das Korngesetz zur Annahme, das den Preis des Getreides für die Armen durch Zuschüsse aus der Staatskasse auf ein Sechstel des Marktpeises herabsetzte. Da es ferner zu den ge- Casstans Weltgeschichte I. 6. Aufl. v. Ph. Beck. 17

4. Geschichte des Altertums - S. 258

1889 - Wiesbaden : Kunze
258 Dritter Abschnitt. Zweiter Zeitraum. wohnlichsten Erscheinungen gehörte, daß öffentliche Gelder unterschlagen und von Senatoren arge Erpressungen in den Provinzen ausgeübt wurden, ohne daß die Thäter bestraft wurden, so setzte es Cajus Gracchus durch, daß man die Richter nicht mehr aus den Senatoren, sondern aus den Rittern wählte, welche den Mittelstand zwischen dem Adel und dem Bürgerstand bildeten, die Geld- und Wechselgeschäfte besorgten und die Staatszölle pachteten. Als er nun aber zur Verstärkung seines Anhanges den Antrag einbrachte, daß den Bundesgenossen Bürgerrecht gewährt werden solle, gerieten die Vornehmen in Angst und beschlossen, ihn zu verderben. Die Senatoren gewannen zu diesem Zwecke einen Tribunen, welcher den Gracchus in der Beantragung volkstümlicher Gesetze noch überbieten sollte, bis dieser bei dem Volke in Ungnade gefallen sei. Es gelang ihnen dies um so eher, als Gracchus im Aufträge des Volkes nach Karthago ging, um, wie er vorgeschlagen hatte, auf den Trümmern der zerstörten Stadt eine Kolonie zu gründen. Als er wieder zurückkehrte, war die Gunst des leichtgläubigen, schwankenden und käuflichen Volkes geschwunden, und er erhielt zu dem neuen Tribunale nicht die nötige Stimmenzahl. Große Freude herrschte darüber in dem Senate. Dieser beantragte nun, die Kolonie Karthago, deren Boden verflucht sei, wieder aufzuheben und den Cajus Gracchus, den jetzt kein Amt mehr schützte, zur Verantwortung zu ziehen, weil er schlimme Vorbedeutungen, die sich bei der Anlage derselben gezeigt haben sollten, verschwiegen hätte. Als Gracchus mit fernen Anhängern in der Volksversammlung erschien, um sich zu verteidigen, erhob sich ein Streit zwischen der Aristokratenpartei und der Volkspartei; der Konsul Opimius ließ die Waffen ergreifen, und Gracchus wurde mit feinem Anhang in die Flucht geschlagen. 3000 seiner Gefährten wurden auf der Flucht getötet und in die Tiber geworfen; er selbst suchte in dem Hain der Furien jenseits des Flusses Schutz. Aber feine Gegner umstellten den Hain, und als er keinen Ausweg zur Rettung mehr sah, ließ er sich durch einen Sklaven das Schwert in die Brust stoßen. So hauchte der jüngere Gracchus 121 v. Chr. für die Sache des armen Volkes ebenfalls fein Leben aus. Das Vermögen der Gefallenen wurde eingezogen und ihren Frauen sogar untersagt, Trauerkleider anzulegen. Der Konsul war stolz auf seinen Sieg und erbaute aus dem Marktplatze der Göttin der Eintracht einen Tempel. An diesem stand aber eines Morgens von unbekannter Hand die Inschrift: Die Hand der Zwietracht baute diesen Tempel der Eintracht.

5. Geschichte des Altertums - S. 276

1889 - Wiesbaden : Kunze
276 Dritter Abschnitt. Zweiter Zeitraum. Kommando dauerte. Man stellte sein Bild in den Tempeln neben den Götterbildern auf und ließ ihm Ehrenbezeigungen zu teil werden wie einem Gotte. Der Senat erklärte seine Person für unverletzlich, verlieh ihm den Purpur, einen goldenen Stuhl und ließ Münzen mit Cäsars Bildnis prägen. Der Monat Quintilis wurde ihm zu Ehren Julius genannt, sein Geburtstag zu einem Volksfest bestimmt. Cäsar belohnte seine Freunde und Soldaten mit Geld, Ländereien und Ehrenstellen; jeder Soldat erhielt 3300 Mark, von 50 000 armen Bürgern jeder einzelne 70 Mark, nebst Spenden in Korn und Ol. Bei einem von ihm gegebenen öffentlichen Festmahl wurde das Volk an 22 000 Tischen gespeist. Zur Unterhaltung des Volkes ließ er prächtige Spiele veranstalten, in welchen Land- und Seeschlachten aufgeführt wurden; zu den letzteren wurden ungeheure Bassins für große Schiffe gegraben. Senatoren, Bürger und Soldaten waren seines Winkes gewärtig und betrachteten ihn als ihren Herrn. Er bewies aber auch, daß er zum Regieren der würdigste und tüchtigste war. Wie er nach Beendigung des Bürgerkrieges die Parteien durch Schonung und Milde zu versöhnen wußte, so sorgte sein nie ruhender Geist auch für die Verbesserung der Verwaltung des großen Reiches, für die Hebung des Ackerbaues und Handels, für die Pflege der Künste und Wissenschaften. Er steuerte der Sittenverderbnis und suchte der Not des Volkes dadurch abzuhelfen, daß er großartige Bauten (Tempel, Theater, freie Plätze) zur Verschönerung der Stadt errichtete, zahlreiche Kolonien anlegen und zerstörte Städte, wie Karthago und Korinth, wieder herstellen ließ. Zum Schutze der Provinzen und Gemeinden gegen den Druck der Beamten gab er Gesetze und Verordnungen. Er selbst setzte die Beamten ein, überwachte sie streng und ließ zur Verhütung von Erpressungen durch sie die Steuern erheben. Mit Hilfe des Mathematikers Sosigenes aus Alexandrien verbesserte er den Kalender. Bisher hatte man das Jahr in Rom am 1. März begonnen; da der Amtswechsel der hohen Staatsbeamten aber auf den 1. Januar gelegt war, so bestimmte Cäsar für die Folge diesen Tag als Jahresanfang. Statt des von Numa eingeführten Mondjahres zu 355 Tagen setzte er die Sonnenjahresrechnung ein, nahm das Jahr zu 365 ^ Tagen an und ließ deshalb auf je drei gemeine Jahre von 365 Tagen ein Schaltjahr von 366 Tagen folgen. Alle Macht, die einst die römischen Könige besaßen, hielt Cäsar in seinen Händen und scheute sich nicht, dies auch äußerlich zur Geltung zu bringen. Seine Bildsäule stand neben denjenigen der

6. Geschichte des Altertums - S. 137

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 20, 4. Athens Vorherrschaft in den Perserkriegen. 137 Athens Entscheidung war es anheimgegeben, zu bestimmen, ob die Bundesmitglieder Schiffe oder Geld liefern sollten. Sparta zog sich von der Beteiligung an dem Kriege zurück, und der Mische Bund wurde die Grundlage für die Größe Athens. Aristides erhielt das Amt des Oberschatzmeisters. Als solcher hatte er die jährlichen Beiträge festzusetzen und die gemeinschaftliche Kriegskasse zu verwalten, welche jährlich an 460 Talente Zuschüsse erhielt. Er verwaltete diese Gelder so ehrlich und uneigennützig, daß er, als er 468 starb, nicht einmal so viel eigenes Vermögen zurückließ, um die Beerdigungskosten bestreiten zu können. Der Staat ehrte seine Redlichkeit, ließ feine Töchter auf Staatskosten erziehen und bei ihrer Verheiratung ausstatten. Kimon. Nach dem Tode des Aristides übertrugen die Athener dem Sohne des Miltiades und Haupt der Aristokratie, Kimon, den Oberbefehl. Er war eine schöne, vornehme Erscheinung, energisch und liebenswürdig, konservativ wie Aristides. Nach dem Tode seines Vaters war er ins Gefängnis gekommen, da auch er die Strafsumme, in welche man jenen verurteilt hatte, nicht bezahlen konnte, und wurde erst durch seinen Schwager, welcher die Summe dem Gerichte erstattete, befreit. Unter Themistokles und Aristides legte er Proben seiner Tüchtigkeit ab und erwarb durch die Ausbeutung thracischer Bergwerke sich ein bedeutendes Vermögen. Dies wandte er auf die edelste Weise an; er spendete den Armen reichlich, öffnete den Hungrigen sein Haus und seine Gärten und that auch sonst viel Gutes. Als die Bundesgenossen Athens des Kriegsdienstes müde waren, machte er ihnen den Vorschlag, statt der Schiffe und Seesoldaten einen jährlichen Geldbeitrag zu leisten. Dadurch erhielt Athen die Mittel, seine Land- und Seemacht so zu steigern, daß es unbestritten der mächtigste und angesehenste Staat in Griechenland wurde. Zur weiteren Sicherung seiner Vaterstadt ließ er Athen mit dem Piräus durch die langen Mauern verbinden; dann sorgte er für die Fortsetzung des Kampfes gegen die Perser, um auch die Griechen in Kleinasien von dem persischen Joch zu befreien. Nachdem er die Perser aus Thraeien vertrieben hatte, suchte er sie in ihren eigenen Meeren auf. Im Jahre 466 schlug er sie am Flusse Eur^medon in Pamphylien zu Wasser und zu Land und verschaffte dadurch den Griechen in Kleinasien das Übergewicht. Doch auch er erfuhr den Undank feiner Vaterstadt. Der dritte messenische Krieg 464—455. Als Sparta 464 durch ein Erdbeben schwer heimgesucht wurde, benutzten die

7. Geschichte des Altertums - S. 140

1889 - Wiesbaden : Kunze
140 Zweiter Abschnitt. Zweiter Zeitraum. stütze in dem Areopag. Perikles ließ daher 460 durch den von ihm geleiteten Ephilltes in der Volksversammlung das Gesetz durchbringen, daß dem Areopag der Einfluß auf die Politik und Gesetzgebung entzogen wurde und nur die Blutgerichtsbarkeit blieb. Hierdurch wurde die ganze Staatsgewalt in die Hände der Volksversammlung gelegt. Damit aber auch der arme Bürger an den Staatsangelegenheiten teilnehmen konnte, ließ er ihn für die Arbeitsversäumnis bei dem Besuche der Volksversammlung (durch 1 Obolos) entschädigen. Die Richter erhielten für ihre Amtswaltnng Tagegebühren, und die Krieger empfingen Sold und Verpflegung. Um dem Armen die geistigen Genüsse des Theaters zugänglich zu machen, gab der Staat das Eintrittsgeld. Nach außen erweiterte Perikles die Macht Athens, indem er es zum Mittelpunkt eines regen See- und Handelsverkehrs machte, der sich bis ins schwarze Meer, bis nach Ägypten und weit Über Italien ausdehnte. Er ließ neue Kolonien, wie Amphipolis u. a. gründen und sicherte seiner Vaterstadt die unbeschränkte Leitung des attischen Bundes, der sich über alle Inseln und Küstenländer des ägäischen Meeres erstreckte und über dreihundert Städte umfaßte. Die Bundeskasse ließ er von Delos, wo sie nicht sicher genug schien, nach Athen bringen. Die Beiträge der Bundesmitglieder, welche auf jährlich 1000 Talente angewachsen waren, wurden wie ein Tribut gefordert und entrichtet. Sein Plan ging dahin, den attischen Bund zu einem allgemeinen Griechenbund zu erweitern, der alle Griechen Europas und Asiens unter Athens Führung umfassen sollte. Zwanzig Männer luden die griechischen Staaten zu diesem Bunde ein und forderten dieselben auf, Abgeordnete nach Athen zu senden, um in Gemeinschaft mit ihm die Wiederherstellung der von den Persern zerstörten Tempel, die Lösung der geleisteten Gelübde und die freie Schiffahrt zur See zu beraten. Allein die Eifersucht Spartas und die Furcht vor Athens Macht und Herrschaft vereitelten den Plan: nicht ein einziger Staat folgte der Einladung des Perikles. Die Künste. Zu keiner Zeit fanden Kunst und Wissenschaft mehr Anregung und Pflege als unter Perikles. Die reichen Mittel, welche durch die Jahresbeiträge der Bundesgenossen nach Athen flössen, benutzte er nicht bloß zur Erhaltung der großen Land- und Seemacht, sondern auch zu Spenden, Festen, Schauspielen, öffentlichen Aufzügen, sowie zur Verschönerung Athens durch prächtige Werke der Baukunst und Bildnerei. Hierbei unterstützte ihn sein

8. Geschichte des Altertums - S. 219

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 35, 1. Bedrückung der Plebejer und ihre Erhebung. Coriolanus. 2191 Nutznießung gegen billige Abgabe nur an Patrizier übergeben, während die Plebejer, obgleich sie teil an den Siegen hatten, leer ausgingen. Die Lage der Plebejer verschlimmerte sich dadurch noch mehr, daß die Kriegslasten gerade so auf ihnen lagen wie auf den Patriziern. Sie muhten an den Kriegen ohne Sold teilnehmen, Waffen und Unterhalt sich selbst stellen. Die Kriegsdienste aber entzogen sie ihrer Arbeit. Während die Patrizier die Bestellung ihrer großen Ländereien ihren Sklaven überließen, blieb der kleine Landbesitz des Plebejers unbebaut; die Staatssteuer mußte jedoch nach wie vor entrichtet werden. Die Folge war, daß die Verarmung der Plebejer und ihre Abhängigkeit von den herrschenden Patriziern immer mehr zunahm. Viele Plebejer waren genötigt, von den Patriziern Geld zu borgen, welche dieses aber nur gegen hohe Zinsen ausliehen. Konnte der Schuldner den Verpflichtungen gegen seinen Gläubiger nicht nachkommen, so hatte dieser das Recht, sich an dem Eigentum desselben schadlos zu halten. Reichte dieses dazu nicht aus, so konnte er ihn in den Schuldturm gefangen setzen lassen, ja sogar ihn samt seiner Familie als Sklaven an sich nehmen oder verkaufen. Unter den Plebejern herrschte darum große Erbitterung gegen die drückende Vorherrschaft der Patrizier, zumal ihnen in gefahrvollen Kriegszeiten Versprechungen zur Verbesserung ihrer Lage gemacht worden waren, ohne daß dieselben nachher gehalten wurden. Als nun die benachbarten Volsker Rom den Krieg erklärten und die Plebejer zum Kampfe ausziehen sollten, kam der verhaltene Grimm unter ihnen zum Ausbruch. Ein ehemals wohlhabender Bürger und Hauptmann, der unter der Ausbeutung der Patrizier zum Schuldknecht geworden und eben entsprungen war, trat unter das Volk, zeigte seine ehrenvollen Narben auf der Brust, sodann die Striemen patrizischer Peitschenhiebe und erregte durch die Schilderung der elenden Lage, in die er ohne fein Verschulden geraten war, einen wilden Auflauf unter dem Volk. Es gelang zwar noch einmal, die Plebejer durch Erneuerung der Versprechungen zum Kampfe gegen die Volsker zu bewegen. Als aber die Patrizier nach wiederholten Zügen gegen neue Feinde und siegreicher Rückkehr von denselben das gegebene Versprechen abermals nicht halten wollten, zogen 18000 Plebejer aus der Stadt auf den später so genannten heiligen Berg 494 und waren fest entschlossen, eine neue Stadt zu gründen und sich selbst zu regieren. Da mußten die Patrizier einsehen, daß ein längeres Hinhalten der Plebejer dem Staate Verderben bringen müsse. Sie berieten deshalb, wie das Volk wieder zur Rückkehr zu bewegen sei, und

9. Geschichte des Altertums - S. 327

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 62, 2. Die römischen Frauen bis zum Ende der Republik. 327 das Jahr 43 v. Chr. hatten die Triumvirn Antonius, Octavian und Lepidus, da sie Geld brauchten, drückende Steuern ausgeschrieben und Gold und Silber bei Privaten und aus dem Tempel der Vesta genommen. Da diese auf ungerechte Weise zusammengebrachte Summe zur Bestreitung ihrer kriegerischen Maßregeln noch nicht ausreichte, so legten sie noch 1400 reichen Frauen, welche Anverwandte berühmter, verbannter Personen waren, eine höchst drückende Geldsteuer auf. Vergebens hatten die Frauen um Nachlaß gebeten und darauf aufmerksam gemacht, daß sie gesetzlich nur verpflichtet seien, einen kleinen Beitrag zur Unterstützung der Ritter zu leisten. Jetzt sammelten sich die Frauen auf den Straßen, machten sich Bahn und verlangten, von den Triumvirn gehört zu werden. Hortensia, die Tochter eines berühmten Redners, redete frei über die ihnen zugemutete Ungerechtigkeit und erzürnte die Machthaber so sehr, daß diese Gewalt gegen die Frauen gebraucht haben würden, wenn das Volk nicht laut zu murren angefangen hätte. Die Triumvirn gaben nach und erhoben nur von 400 Frauen die verlangte Steuer. Durch die glücklichen Kriege der Römer in Asien kam allmählich großes Unglück und Sittenverderbnis nach Rom. Prunkliebe, Genußsucht, Müßiggang, Schwelgerei und Laster aller Art ergriffen Männer und Frauen. Ein trübes Bild von tiefer Entsittlichung, deren die vornehmsten Frauen Roms sich schuldig gemacht hatten, geben die Nachrichten von der Entdeckung der Bacchanalien (Bacchusfeste) in Rom. Dieselben waren aus Campanien nach Rom verpflanzt worden. Anfangs wurden nur Frauen in diesen Geheimdienst eingeweiht; bald wurden auch Männer zugelassen und bei nächtlichen Gelagen große Vergehen verübt. Mord, Betrug, Giftmischerei, blieben denselben nicht fremd. Da entdeckte ein junger Mann, welchen die eigne Mutter hatte einweihen lassen wollen, dem Konsul die unzüchtigen Feste. Eine strenge Untersuchung, welche sofort eingeleitet wurde, enthüllte die gräßlichsten Vergehen; über 7000 Männer und Frauen hatten sich der Teilnahme an den Bacchanalien schuldig gemacht. Die Hauptverbrecher fielen unter dem Beile des Henkers, und ein Senatsbeschluß untersagte die Feier dieser greulichen Feste in Rom und Italien 186 aufs strengste. Der römische Dichter Plautus (f 184 v. Chr.) klagt, daß der Putztisch der römischen Frauen zum Unglück der Männer eingerichtet sei- Dreißig Arbeiter waren nötig, die Kleidungsstücke einer Frau anzufertigen, und fünfzehn verschiedene Moden wechselten in einem Jahre. Es ist leicht einzusehen, daß durch diesen unglaublichen Luxus nicht

10. Geschichte des Altertums - S. 328

1889 - Wiesbaden : Kunze
328 Dritter Abschnitt. Dritter Zeitraum. nur die alte Einfachheit, sondern auch die häuslichen Tugenden rasch verdrängt wurden. Die Erziehung der Kinder wurde griechischen Sklaven, die Führung des Hauswesens besonderen Verwaltern, die Küche fremden, teuer erkauften Köchen, die Bestellung des Feldes und Besorgung der mannigfaltigen Hausgeschäfte unzuverlässigen Sklaven überlassen. Um wegen der allzuhohen Ausgaben, welche die Gefall-und Putzsucht der Frauen erheischten, weniger Widerspruch von ihren Männern zu erfahren, suchten sie ihre Väter zu einer reichen Aussteuer zu bewegen, an welcher der Ehemann keinerlei Anteil erhielt, durch Erbschleicherei große Erbschaften an sich zu bringen, Schulden zu machen und das geliehene Kapital abzuschwören, an Verschwörungen teil zu nehmen, damit der Umsturz der bestehenden Verhältnisse sie aus aller Verlegenheit bringe, oder Betrügereien aller Art zu unternehmen. Unter diesen Umständen kann man sich nicht wundern, daß die Ehelosigkeit in Rom ebenso überhand nahm wie die leichtsinnige Ehescheidung. In den ersten 500 Jahren nach Erbauung der Stadt soll nicht eine einzige Scheidung vorgekommen sein. Nach den punischen Kriegen erfolgten dieselben nicht nur sehr häufig, sondern auch auf die leichtsinnigste und willkürlichste Art. Die angesehensten Männer im Staate, Sulla, Cäsar, Pompejus, Antonius. Octavian, verstießen ihre Frauen ohne jeden triftigen Grund. Manche heirateten aus Eigennutz, um Gewinn, Macht und Ansehen zu erzielen. Mit vollem Rechte sagte der jüngere Cato, um solche Handlungsweise zu charakterisieren: „Durch Weiber und Heiraten werden Heere und Ämter vergeben." Aber auch die Frauen lösten leichtsinnig die ein- gegangene Ehe, sodaß ein alter Schriftsteller meint, die Frauen zählen ihre Jahre nicht nach der Zahl der Konsuln, sondern ihrer Männer: sie gingen aus, um zu heiraten, und heirateten, um sich scheiden zu lassen, während in früherer Zeit eine Frau, welche selbst nach dem Tode ihres Mannes eine zweite Ehe einging, in nicht besonderer Achtung stand. Die Ansprüche, welche die putzsüchtigen, verschwenderischen und leichtsinnigen Frauen Roms damals machten, gaben Veranlassung, daß allmählich die Ehe ganz gemieden wurde. Schon Julius Cäsar sah sich genötigt, durch gesetzlich festgestellte Belohnungen die Ehe zu empfehlen, und Octavianus fand es für nötig, strenge Gesetze gegen die Ehelosigkeit zu geben, den übertriebenen Aufwand und die allgemeine Schwelgerei zu beschränken und die in Verfall geratene Staatsreligion zu stützen.
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