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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 123

1861 - Freiburg : Herder
Zeitalter der Revolution. 123 anerkannte in seinem Berichte die wichtigen Dienste, welche der junge korsische Offizier Napoleon Bonaparte als Befehlshaber der Ar- tillerie geleistet hatte. Allgemeiner Krieg. Niederlagen der Franzosen. §319. Gleichzeitig bekriegte der Konvent mit Ausnahme Däne- marks, Schwedens, Rußlands und der Türkei alle Monarchien Europas. Dumouriez drang aus Belgien in Holland ein, nahm Breda und zwei kleinere Festungen ohne Mühe, erlitt aber bei Neer- winden durch die Oesterreicher eine entscheidende Niederlage und wurde an die französische Granze gedrängt. Da er seinen Kopf in Gefahr sah (denn der Konvent ließ jeden unglücklichen Feldherrn guillo- tinieren), unterhandelte er mit den Oesterreichern, konnte aber sein Heer nicht zum Abfalle bewegen und mußte mit dem jungen Egalitv (Louis Philipp von Orleans) seine Rettung im feindlichen Lager suchen. Das österreichische Heer unter dem Herzog Iosias von Koburg drang in Frankreich ein, eroberte das feste Lager bei Famars, die Fe- stungen Kon de, Ouesnoi und Valenciennes, während die Preußen Mainz zur Uebergabe zwangen (22. Juli 1793), eine fran- zösische Armee unter Moreau bei Pirmasens schlugen und die Oester- reicher unter Wurmser in die Vogesen eindrangen. Wendung des Krieges im Herbste 1793. Schlacht bei Wattignies 16. Ckto- der 1793, bei Fteurus 26. Juni 1794. § 320. Jetzt aber verpflichtete der Konvent alle wehrbaren Franzosen zum Waffendienste, stellte alle Pferde und Vorräthe zum Dienste der Republik, erhob von den Reichen große Geldsummen und ließ über 1 Million Franzosen gegen den Feind marschieren. Die Oberleitung des ganzen Kriegswesens erhielt Karnot als Generalquartiermeister der Republik; zu Generalen wurden Männer ernannt, welche man für die fähigsten hielt, und ihnen ward der Befehl gegeben, den Feind überall und unaufhörlich anzugreifen. Durch ihre Uebermacht und schonungslose Taktik mußten sie um so mehr siegen, als sie durch den Krieg die Kriegskunst erlernten, ihre Feinde dagegen aus Uneinigkeit und Eifersucht fast nie zusammenwirkten. Daher konnte sich Houchard auf die eng- lische Armee, die unter dem Herzog von Jork Dünkirchen belagerte, mit Uebermacht werfen und bei Hondskooten vollständig schlagen, Iourdan bei Wattignies trotz seiner Verluste den Herzog von Koburg, der Maubeuge belagerte, zum Rückzuge zwingen (15. und 16. Oktober), Moreau und Hoche, obwohl bei Pirmasens und Kaiserslautern von dem Herzog von Braunschweig abgewiesen (29. und 30. November), im Deccmber die österreichisch - preußischen Stellungen durchbrechen und das französische linke Rheinufer frei machen. § 321. Im folgenden Jahre stürmten die französischen Heere unter Pichegru und Iourdan gegen die Niederlande und nach mehreren unentschiedenen Kämpfen siegte Iourdan in der Hauptschlacht bei Fleurus, in Folge deren die österreichische Armee langsam hinter die Maas, die Roer und den Rhein zurückging, Valenciennes, Verdun, Konde, Longwy und Ouesnoi sich dem kleinen sran- 1793 am 18. März. 1793 am 7. 8. Scptbr.

2. Geschichte der neueren Zeit - S. 142

1861 - Freiburg : Herder
142 Geschichte der neueren Zeit. Preußen, gegen Riga, Schwarzenberg mit 50,000 Mann, meistens Oesterreicher und Sachsen, gegen Podolien wandte. Schon bei dem Einmärsche in Rußland verlor Napoleons Heer viele Mannschaft durch Krankheiten; die zurückweichenden Russen zerstörten die Vorräthe, welche sie nicht fortschaffen konnten, die Bevölkerung der Dörfer flüchtete in die Wälder, so daß sich auf dem langen öden Wege ein banges Vorge- fühl der Anführer und Soldaten bemächtigte. Erst bei Smolensk leistete der russische Feldherr Barklay de Tolly ernsthaften Wider- stand, ließ sich aber zu keiner Hauptschlacht zwingen (17. August). Endlich bei Borodino, unweit Moskau, nahm Kutusow, dem Barklay den Oberbefehl über die russische Armee hatte abtreten müssen, die Schlacht an; sie war furchtbar und wurde von Napoleon nur mit ungeheuren Opfern gewonnen (6. und 7. September). Kutusow wandte sich süd- wärts nach Kaluga, Napoleon zog am 15. in Moskau ein, das aber vom 15.—21. September in Flammen aufging, die auf Anordnung des Gouverneurs , Fürst Ro stop sch in, angelegt wurden. Napoleon hatte wie in seinen Feldzügen gegen Oesterreich und Preußen den Krieg durch einen Stoß gegen das Herz des Feindes entscheiden wollen, der Stoß war ihm gelungen, aber jetzt stand der Sieger inmitten des weiten Rußlands, das ihm keine Hilfsquellen bot wie die deutschen Länder, mehr als 200 Stunden von seiner Operationsbasis Polen ent- fernt, mit einem täglich schwindenden Heere, das dem russischen schon nicht mehr an Zahl gleich war. § 372. Er mußte sich zum Rückzug entschließen (19. Oktober), welcher durch die am 6. November einbrechende Kälte, durch Mangel an Kleidung und Nahrung, endlich durch die verfolgenden Russen dem Reste des Heeres verderblich wurde. An der Be resina, einem Ne- benflüsse des Dniepr, befand sich Napoleon zwischen dem verfolgenden Heere Kutusows und einem andern, das von der türkischen Gränze her- aufgezogen war; dennoch überschritt er mit nur 18,000 kampffertigen Kriegern den Fluß auf zwei eilig hergefiellten Brücken bei Studienka und schlug sich durch, wobei freilich die wehrlose Masse zu Grunde ging oder den Russen in die Hände siel (26.—29. November). Die Flucht ging ohne Ordnung weiter, er selbst eilte voraus (6. December) und war in Frankreich (19. December), ehe nur in Deutschland die entsetzliche Katastrophe in ihrem ganzen Umfange bekannt war. Keine 50,000 Mann erreichten Polen und fanden erst jenseits des Riemens Ruhe, als die erschöpften Russen stille hielten. Neuntes Kapitel. Der Befreiungskrieg. Preußens Erhebung (1813). § 373. Schwarzenberg führte seine Heeresabtheilung fast un- gestört zurück, die preußische dagegen, welche unter General Jork vor Riga mit Auszeichnung gefochten hatte, wurde von den Russen auf

3. Geschichte der neueren Zeit - S. 144

1861 - Freiburg : Herder
144 Geschichte der neueren Zeit. Hand. Es wollte vermitteln, aber nicht die französische Uebermacht stützen, daher griff es zum Schwerte, als Napoleon erklärte, er werde kein Dorf von den Frankreich einverleibten Ländern abtreten. Napoleon hatte 30,000 Mann unter dem Marschall Soult an die Pyrenäen abschicken müssen; denn die portugiesisch-spanisch-englische Armee unter der Anführung des großen Feldherrn Wellington hatte nach mancher Schlacht (Talavera, Salamanka, Vittoria) die Franzosen bis an die Pyrenäen zurückgetrieben und drohte in das südwestliche Frankreich einzufallen. Napoleou selbst wählte Dresden zum Angel- punkt seiner Stellung, von wo er sich auf Böhmen, wo unter Schwarzenberg das große Heer der Verbündeten stand, oder auf das schlesische Heer unter Blücher (Preußen und Russen), oder auf das Nordheer unter dem zweideutigen Bernadotte (Preußen, Russen, Schweden) zu stürzen gedachte, je nachdem der Feind, in dessen Haupt- quartier immer Eifersucht und oft Uneinigkeit herrschte, eine Blöße ge- den würde. § 376. Er entsandte den Marschall Oudinot gegen Berlin, dieser wurde aber von den Preußen unter Bülow bei Großbeeren geschlagen (23. August, Bernadotte wirkte kaum nachträglich mit); er selbst zog gegen Blücher, der vor ihm zurückwich, während Schwarzenberg aus Böhmen hervorbrach, aber von dem eilends zurückgekehrten Napoleon bei Dresden eine große Niederlage erlitt (26. und 27. August). Dagegen vernichtete Blücher bei Wahl- statt (26. August) das französische Heer, welches Napoleon gegen ihn unter Makdonald zurückgelaffen hatte, und ein 20,000 Mann starkes unter Vandamme, das sich auf die Rückzugslinie der bei Dresden geschlagenen Armee im Erzgebirge warf, wurde nach hartem Kampfe bei Kulm und Nollendorf größtentheils aufgerieben (30. August). Marschall Ney, der gegen das Nordheer vordrang, wurde bei Den- newitz (6. September) in die Flucht geschlagen; am 30. August gmg Blücher bei Wartenburg über die Elbe und trieb den General Ber- trand aus seiner festen Stellung, und am 8. Oktober trat Bayern auf die Seite der Verbündeten, nachdem ihm Oesterreich in dem Ver- trage zu Ried seinen Besitz verbürgt hatte. § 377. Jetzt zog Napoleon seine Streitkräfte zusammen und bot den Verbündeten bei Leipzig die Entscheidungsschlacht an. Am 16. Oktober begann sie (die Völkerschlacht), eigentlich eine Kette von Schlachten; Napoleon gewann einige Erfolge, konnte aber das feind- liche Centrum bei Wachau nicht sprengen, wogegen Blücher den Mar- schall Marmont bei Möckern warf. Am 17. wurde nur bei Lin- denau gefochten, am 18. aber begann die Schlacht wieder auf der ganzen Linie; alle Angriffe der Franzosen wurden abgeschlagen und schon in der Nacht ordnete Napoleon den allgemeinen Rückzug an. Am 19. aber erneuerte er den Kampf und warf dem Feinde zwei Armee- korps, darunter die Polen, entgegen, um den Nest der Armee zu retten. Die Verbündeten siegten vollständig, allein von den 80,000 Mann, welche die große Schlacht kostete, traf die größere Hälfte aus ihre Seite. Sie verfolgten auch den stiehenden Feind nicht nachdrücklich, daher konnte sich noch Napoleon bei Hanau (30. und 31. Oktober), t wy^^> ihm Wrede mit einem bayerisch-österreichischen Heere in den , - ir.temal . •ie Sch u Ibuchto r 1«>. ;ng Schuifcjchb • iio ihek

4. Geschichte der neueren Zeit - S. 146

1861 - Freiburg : Herder
146 Geschichte der neueren Zeit. Truppen zu ihm überging, die ihn bekämpfen sollten, daher floh Lud- wig Xviii. nach Gent, Napoleon aber zog den 20. Marz in Paris ein. Er versprach den Franzosen eine freie Verfassung und Europa den Frieden, doch die in Wien versammelten Monarchen er- klärten ihn in die Acht und setzten ihre Heere in Bewegung. § 381. Da stürzte stch Napoleon mit 120,000 Mann auf die Heeresmacht, die unter Wellington und Blücher in den Niederlan- den stand und schlug Blücher (am 16.) in der mörderischen Schlacht bei Ligny (Fleurus), während Ney den Herzog von Wellington bei Ouatrebras beschäftigte. Napoleon glaubte die Preußen entmuthigt und sandte ihnen den Marschall Grouchy nach, er selbst griff am 18. Wellingtons Stellung bei Waterloo an. Dieser aber behauptete sie in einem furchtbaren Kampfe, bis Blücher mit dem größeren Theile seines Heeres eintraf (der andere bekämpfte Grouchy bei Wawre) und die Franzosen in wilde Flucht warf. Sie konnten sich nirgends mehr sammeln und schon am 7. Juli zogen die Sieger in Paris ein. Napoleon hatte am 22. Juni die Krone abermals niedergelegt und begab sich am 8. Juli zu Rochefort auf das englische Linienschiff Beüe- rophon; er fand jedoch in England kein Asyl, sondern wurde auf An- ordnung der Verbündeten nach der fernen Felseninsel St. Helena ge- bracht (wo er unter strenger Ueberwachung bis 5. Mai 1821 lebte). 8 382. Sein Schwager Murat hatte ihn 1813 nach der Schlacht von Leipzig im Stiche gelassen, als ihm die Verbündeten den Besitz Neapels zusicherten; er mißtraute jedoch und schlug nach Napoleons Rückkunft von Elba los, indem er die Einheit und Unabhängig- keit Italiens verkündete. Er rückte bis an den Po vor, hier aber schlugen ihn die Oesterreicher, trieben ihn vor sich her und endlich aus Italien hinaus. Als er Napoleon nachahmend in Kalabrien landete, wurde er in Pizzo gefangen und am 13. Oktober erschossen. Der zweite pariser Friede (20. November 1615). § 383. Die verbündeten Monarchen waren diesmal weniger gnädig, denn Frankreich verlor die Festungen Landau und Saarlouis, mußte 700 Millionen Franken bezahlen, 150,000 Mann in 17 festen Plätzen drei Jahre lang unterhalten und die geraubten Kunst- schätze zurückgeben. Die Staatenordnung Europas erhielt folgende Gestalt: Bel- gien und Holland wurden zu einem Königreiche der Niederlande unter dem Hause Oranien vereinigt, Luxemburg als eigenes Herzogthum in den deutschen Bund ausgenommen, Norwegen wurde als eigenes Königreich mit Schweden verbunden (Personalunion), Dänemark durch Lauenburg entschädigt; das Königreich Sardinien mit der Republik Genua vergrößert, der Kirchenstaat und die andern italie- nischen Staaten wieder hergestellt, die Lombardei mit dem Vene- tianischen von dem Hause Habsburg zu einem Königreiche verbun- den. Die Schweiz vereinigte sich zu einer neuen Eidgenossen- schaft von 22 Kantonen (Wallis, Neuenburg und Genf wurden aus- genommen). Deutschland erhielt seine jetzige Staateneintheilung mit den betreffenden Gebieten (deutsche Bundesakte 8. Juni 1815; Wiener Schlußakte 16. Mai 1820). Spanien, Portugal und die Türkei

5. Geschichte der neueren Zeit - S. VI

1861 - Freiburg : Herder
Vi St. Domingo. Bonaparte ordnet die Republiken; wird als Napo- leon I. Kaiser der Franzosen. Der Reichsdeputations- hauptschluß vom 25. Februar 1803. England, Oesterreich, Rußland, Schweden und Neapel gegen Frankreich verbündet. Ulm, Austerlitz, Trafalgar. Der Rheinbund; Ende des deutschen Reichs. Schöpfung anderer Vasallenstaaten: Neapel, Holland, Neuenburg, Piombino. Preußisch-russischer Krieg. Tilsiter Friede. Großherzogthum Warschau; Königreich Westfalen. Englisches Attentat auf Dänemark. Die Kontinentalsperre. Portugal und Spanien von den Franzosen besetzt. Erhebung des spanischen Volkes. Kongreß in Erfurt. Napoleon in Spanien. Oesterreichs Krieg gegen Napoleon. Hofer, Schill. Napoleon vernichtet den Kirchenstaat und das Königreich Holland; die Mündungen des Rheins, der Ems, Weser, Elbe, Oder und Weichsel französisch. Russi- sche Eroberungen. Bernadotte, Kronprinz von Schweden. Der russi- sche Feldzug............................................. Neuntes Kapitel. (§ 373—383.) Der Befreiungskrieg. Preußens Erhebung. Schlachten bei Lützen und Bautzen. Oester- reich erklärt Napoleon den Krieg. Schlachten bei Großbeeren, Wahlstatt, Dresden, Kulm, Dennewitz, Wartenburg, Leipzig, Hanau. Feldzug in Frankreich. Einnahme von Paris. Rückkehr Napoleons. Schlacht bei Waterloo. Der zweite Pariser Friede Nachwort. (§ 384.)........................................ Seite 131 142 147

6. Geschichte der neueren Zeit - S. 140

1861 - Freiburg : Herder
140 Geschichte der neueren Zeit. schen Korps unterstützt, zurück, und als diese Hilfe nach der Schlacht bei Wagram abzog, schlugen sie allein den Marschall Lefebvre, der mit 40,000 Mann eingedrungen war, hinaus aus ihren Bergen. Ihr oberster Anführer, der provisorische Kommandant Tyrols, war der muthige, fromme Andreas Hofer, der Sandwirth aus dem Passeyer- thal; zur Seite standen ihm Joseph Speckbacher, der Bauer und Jäger zu Rinn, der Kapuziner Haspinger, beide geborne Feldherrn, wahrend die Thalschaften gewöhnlich von Wirthen, z. B. Peter Kem- nater, Peter Maier, Martin Schenk in den Kampf geführt wurden. Als die Kunde von dem Wiener Frieden endlich zu den Ty° rolern drang, legte ein Theil hoffnungslos die Waffen nieder, ein ande- rer aber schlug sich verzweifelt, bis aller Widerstand blutig erstickt war. Haspinger und Speckbacher konnten sich retten, die gefangenen Wirthe wurden erschossen, zuletzt auch Hofer gefangen und in Mantua am 20. Februar 1810 auf ausdrücklichen Befehl Napoleons füsiliert, der gerade um die Hand der Erzherzogin Maria Louise freite, welche ihm den 2. April angetraut wurde. § 367. In Norddeutschland versuchte der preußische Husaren- oberst Ferdinand Schill eine Erhebung gegen Napoleons Tyrannei ins Leben zu rufen; er sammelte ein tapferes Freikorps, siegte in man- chem Gefechte, blieb aber am 31. Mai in Stralsund, als diese Stadt von einem dänisch-holländischen Korps erstürmt wurde. Die gefange- nen Offiziere und Unterofsiziere ließ Napoleon zu Wesel und Braun- schweig erschießen, 600 Gemeine unter die Galeerensträflinge zu Toulon stecken (1814 kehrten noch 120 zurück). Napoleon vernichtet den Kirchenstaat und das Königreich Holland; die Mün- dungen des Rheins, der Eins, Weser, Elbe, Eder und Weichsel französisch (1809-1812). § 368. Nach solchen Erfolgen in Spanien und Deutschland glaubte Napoleon, daß er nur noch einige Jahre zum Ausbau seiner Welt- herrschaft nöthig habe, daher er in rücksichtslosem Uebermuthe vor- schritt. Am 17. Mai erklärte er, der Papst habe aufgehört ein welt- licher Regent zu sein, erhob Rom zur zweiten Stadt des Reichs und da Pius Vii. seine Anträge ablehnte und sich von ihm keine Besoldung reichen und eine Residenz anweisen ließ, vielmehr über den Bedränger der Kirche den Bann aussprach, wurde er gefangen und nach Vale nee, später nach Savona gebracht. Fast gleichzeitig nahm Napoleon einige Gebietsveränderungen in Deutschland vor und schuf ein Groß- herz ogth um Frankfurt für den Fürsten Primas, welches nach dessen Tode Eugen Beauharnais erben sollte, weil in Zukunft keine weltliche Herrschaft mehr mit einer geistlichen Würde verbunden sein dürfe. Sein Bruder Louis, der sein Königreich Holland nicht den Planen des Kaisers zu lieb ruinieren wollte, legte am 1. Juli 1810 die Krone nieder, worauf Napoleon Holland mit Frankreich ver- einigte und Amsterdam zur dritten Stadt des Reichs er- hob. Im gleichen Jahre vereinigte er Oldenburg, Emden, Bremen und Hamburg mit Frankreich, „um dem englischen Schmuggel Einhalt zu thun", nachdem er Danzig schon 1807

7. Geschichte der neueren Zeit - S. 143

1861 - Freiburg : Herder
Der Befreiungskrieg. 143 dem Rückzuge lebhaft verfolgt. Aork gehörte aber zu den norddeutschen Männern, welche sich zum Sturze der Fremdenherrschaft verbunden hatten, daher schloß er zu Tauroggen am 30. December einen Ver- trag mit dem russischen General Diebitsch, demzufolge er eine neu- trale Stellung einnahm; gleichzeitig setzten Stein und Schön, Aorks Freunde, im Namen des Königs in der Provinz Preußen eine Verwal- tung ein, während Graf Dohna, Klausewitz rc. die Landwehr auf- boten. Der König mißbilligte zwar Jorks Verfahren, begab sich aber am 22. Januar 1813 aus dem von den Franzosen noch besetzten Berlin nach Breslau und erließ am 3. Februar den Aufruf „An mein Volk", ohne jedoch den Feind zu nennen. Das Volk kannte ihn wohl, denn grausamer und schmählicher als das preußische Volk hatte Napoleon keines drücken lassen, aber eben durch das Unglück wurde das preußi- sche Volk, die Vornehmen wie die Gemeinen, geläutert. Das Heer war durch Scharnhorst, Gneisenau, Grolmann rc. neuge- schaffen und bestand aus dem Kern der wehrbaren Mannschaft ohne Unterschied des Standes und Berufes (Landwehr), und andererseits hatten Stein und Hardenberg die bürgerliche Ordnung des Staa- tes mit frischem Leben durchdrungen. Daher erhob sich auf den er- sehnten Kampfruf des Königs das ganze Volk; die jungen Männer eilten zu den Waffen, zu den ungeheuren Kosten des Krieges steuerte jeder nach Vermögen Geld, Kleidung, Lebensmittel, Pferde rc. Am 28. Februar schloß der König mit Alexander I. zu Kalisch einen Bund und am 25. März erging eine Proklamation an das deutsche Volk, in welchem die beiden Herrscher die Befreiung Deutschlands von der Fremdenherrschaft und die Wiederherstellung des Reichs als den Zweck des Krieges verkündeten. Einstweilen aber blieben Rußland und Preußen allein, denn Oesterreich behielt sich die freie Wahl seines Entschlusses vor, die Rheinbundsfürsten dagegen stellten ihre Kontingente zu Na- poleons neuem Heere ; alle Festungen von Danzig und Thorn bis Wesel und Mainz waren in den Händen Napoleons, daher eröffnete dieser im Frühjahre 1813 den Feldzug mit Uebermacht; nur an Reiterei waren ihm die Verbündeten überlegen. Schlachten bei Lützen und Sautzcn (2. Mai, 20.-21. Mai). § 374. Am 2. Mai lieferte er bei Lützen die erste Schlacht und gewann dieselbe durch seine Meisterschaft im Manövrieren; aber sie kostete ihn so viel Mannschaft als die Besiegten, die sich in vollkommener Ordnung zurückzogen und bei Bautzen eine zweite Schlacht (20. und 21. Mai) annahmen, welche denselben Erfolg hatte. Die Verbündeten wichen nach Schlesien bis Schweidnitz zurück, wo sie an die österreichi- sche Gränze gelehnt eine feste Stellung bezogen. Die Erschöpfung beider Parteien und das Bestreben Oesterreich zu gewinnen bewirkte den Abschluß eines Waffenstillstandes (4. Juni). Dcsterreich erklärt Napoleon den Krieg (12. Äugust). Schlachten bei Vroß- bcercn, Wahlstatt, Dresden, Kulm, Dcnnewitz, Wartenburg, Leipzig, Hanau (23. Äugust bis 31. (Oktober). § 375. Oesterreich rüstete mächtig und stellte eine Armee von 300,000 Mann, es hatte also die Entscheidung des Krieges in seiner

8. Geschichte der neueren Zeit - S. 145

1861 - Freiburg : Herder
Der Befreiungskrieg. 145 Weg stellte, nach Mainz durchschlagen; doch brachte er von seinem ganzen Heere nicht 30,000 Mann nach Frankreich zurück. Feldzug in Frankreich. Einnahme von Paris (30. März 1814). § 378. Nach seiner Flucht aus Deutschland wurde Napoleon von den Rheinbunds fürsten verlassen, welche zur Freude ihrer Völker das große Heer verstärkten, welches am 1. Januar 1814 von Basel dis Koblenz den Rhein überschritt, während die Festungen rückwärts, in denen noch französische Besatzungen lagen, nur blockiert wurden. Erst bei Brienne (1. Februar) lieferte Napoleon die erste Schlacht gegen Blücher und mußte zurückweichen; als sich jedoch das Heer der Verbündeten theilte, erfocht Napoleon, der sein ganzes Feldherrn- genie noch einmal glänzend entfaltete und seine Soldaten zu fast über- menschlichen Anstrengungen begeisterte, bei Montmira il, Kr a o nne, Etoges, Vaurchamp, Rheims, Montereau (9.-18. Fe- bruar) glänzende Vortheile und zwang die Verbündeten zum Rückzuge. Sie sammelten sich wieder und lieferten unter Schwarzenberg die un- entschiedene Schlacht bei Bar sur Aube (27. Februar), Blücher aber überfiel am 9. März den Marschall Marmont bei Laon und schlug den Angriff des herbeigeeilten Napoleon zurück, der nach dem unent- schiedenen Kampfe bei Arcis sur Aube (2o.—21. März) den Weg nach Paris offen ließ und sich in den Rücken der Verbündeten be- wegte, in der Hoffnung dieselben nach sich zu ziehen. s 379. Sie ließen aber gegen ihn nur ein mäßiges Korps zurück und zogen gegen Paris; bei Före Champenoise schlugen sie die Marschälle Marmont und Mortier und erstürmten am 30. die tapfer vertheidigten Stellungen bei Paris, welches kapitulierte und am 21. das verbündete Heer einziehen sah. Volkshaufen ließen die Bourbonen hochleben und warfen Napoleons Standbild von der ehernen Vendome- säule herunter; mehrere Marschälle weigerten sich länger zu fechten, daher entsagte Napoleon dem Throne am 12. April zu Gunsten seines Sohnes; die Verbündeten setzten aber den Bruder des Hingerichteten Königs Ludwig Xvi. auf den Thron, der sich Ludwig Xviii. nannte (als Ludwig Xvii. wurde der unglückliche Sohn Ludwigs Xvi. gezählt, welchen die Rohheit der Republikaner in ein frühes Grab stürzte). Frankreich selbst wurde sehr gnädig behandelt, denn es bezahlte keine Brand- schatzung und erhielt die Gränzen von 1792 zurück. Napoleon ging als souveräner Fürst nach der Insel Elba, die er sich selbst hatte wählen dürfen, die verbündeten Fürsten aber beschieden sich nach Wien, um die Wiederherstellung der europäischen Staatenordnung zu vollenden. Rückkehr Uapoicons. Schiacht bei Waterloo (18. Äuni 1815). § 380. Auf dem Kongresse zu Wien erhob sich großer Wider- streit unter den Großmächten, in Frankreich aber vermochte Lud- wig Xvill. die Parteien nicht niederzuhalten, daher konnte Napoleon das Gelingen ernes beispiellosen Wagestücks hoffen. Er schiffte sich nämlich in Elba mit 1200 seiner Gardisten ein, stieg am 1. März 1815 bei Kannes an das französische Ufer, kam ungehindert nach Grenoble, wo sich die Besatzung für ihn erklärte, nach Lyon, das ihn jubelnd aufnahm, nach Melun, wo Marschall Ney mit den Du müller, Weltg. Iii.

9. Geschichte der Neuzeit - S. 164

1883 - Freiburg : Herder
164 Zeitalter der Revolution. Andere Vasallenstaaten: Neapel, Kolland, Neuenbrg, ^tomitto. 38. Der neapolitanische Hof bat zwar demtig um Verzeihung fr seine Teilnahme an der Coalition, allein Napoleon verzieh nicht, sondern lie durch Massen Sditalien besetzen und bergab es seinem Bruder Joseph als Knigreich Neapel (30. Mrz 1806); dagegen behauptete König Ferdinand I. mit englischer Hilfe die Insel teilten. Die batavische Republik verwandelte Napoleon in ein Knigreich Holland fr seinen Bruder Louis (5. Juni 1806), den er mit seiner Stieftochter Hortense vermhlt hatte; seinen Schwager Bacciochi erhob er zum Fürsten von Piombino und vergrerte sein Frstentum mit Lucca und Massa-Carrara; sein Adjutant Berthier erhielt das von Preußen abgetretene Frstentum Neuenbrg, der Minister Talley-rand das Frstentum Benevento als Reichslehen, der Marschall Bernadette das Frstentum Pontecorvo in Unteritalien, welche dem Papste gehrt hatten. Greuens und Ftutands Krieg gegen Napoleon. (18061807.) Jena und Auerstdt (14. Ottober); Eylau (8. Februar 1807); Friedland (14. Juni). Friede zu Tilsit (7. und 9. Juli 1807). 39. Preußen hatte seit dem Baseler Frieden (S. 146) dem groen Kampfe und der Zertrmmerung des deutschen Reiches ruhig zugeschaut, jetzt mute es mit einemmal erkennen, da es von Napoleon weder geachtet noch gefrchtet werde. Napoleon unterhandelte nmlich mit England und erbot sich, Hannover, das er kaum vorher au Preußen gegen Baireuth', Ansbach und Kleve-Berg berlasfen hatte, dem König Georg Iii. zurckzugeben; Preußen wollte einen Norddeutschen Bnnd bilden, wozu Napoleon vor dem Kriege von 1805 seine Zustimmung gegeben hatte, aber jetzt wirkte er diesem Plane entgegen. König Friedrich Wilhelm Iii. hatte jetzt keine andere Wahl mehr, als gleich einem Rhein-bundsknige den Willen des franzsischen Kaifers zu thuu ober mit ihm zu brechen; er entschlo sich zum Kriege und ging mit England, Schweden und Rußland ein Bndnis ein, welchem der Kurfürst von Sachsen gezwungen beitrat. Am 1. Oktober 1806 berschritt Napoleon den Rhein, am 10. wurde ein preuisches Corps unter dem Prinzen Ludwig Ferdinand bei Saalfeld fast aufgerieben, am 14. schlug Napoleon den einen Teil der preuischen Armee bei Jena, Marschall Davoust den andern bei Auer-stdt, wo der alte Herzog von Brauufchweig ttlich verwundet wurde. Die Trmmer des zerfprengten Heeres muten in Prenzlow, Pasewalk und Lbeck die Waffen strecken (28., 29. Oktober, 6. November). Die

10. Geschichte der Neuzeit - S. 145

1883 - Freiburg : Herder
Untergang der Schreckensmnner. 145 trotz seiner Verluste denselben zum Rckzge (15. und 16. Oktober); Moreau und Hoche wurden zwar von dem Herzog von Braun-schweig bei Pirmasens und Kaiserslautern zurckgeschlagen (14. September, 29. und 30. November), allein da er die sterreicher unter Wurmser nicht untersttzte, so wurde dieser durch eine Reihe von Gefechten gentigt, das Elsa zu rumen und auf das rechte Rhein-ufer berzugehen. Im Dezember sahen sich hierzu auch die Preußen veranlat. Dasselbe Glck hatten die Republikaner in dem Brgerkriege. Lyon hielt eine 60tgige Beschieung aus und wurde fr seinen hartnckigen Widerstand teilweise zerstrt und viele Tausend Einwohner zusammen-geschossen; Marseille leistete keinen erheblichen Widerstand und litt darum auch weniger; die verzweifelnden Einwohner von Toulon aber nahmen die Englnder auf, deren Flotte in der Nhe kreuzte (28. August). Sie warfen aber so wenig Mannschaft in diese wichtige Festung, den einzigen franzsischen Kriegshafen am Mittelmeere, und verteidigten sich so schlecht gegen das Belagerungsheer unter Dngommier, da sie schon am 19. Dezember sich auf ihren Schiffen entfernten, nachdem sie in den Ar-senalen und Werften mglichst viel zerstrt hatten. In seinem Berichte an den Konvent anerkannte Dngommier die wichtigen Dienste, welche der junge korsische Offizier Napoleon Bonaparte als Befehlshaber der Artillerie geleistet hatte. Im Frhjahr (1794) brach Iourdan fnfmal der die Sambre gegen die kleine Festung Charleroi vor, wurde aber jedesmal zurck-gewiesen; am 26. Juni zwang er durch einen neuen Angriff die fter-reichische Armee bei Fleurus zum Rckzge, während ein anderes franzsisches Heer unter Pichegru den sterreichischen Feldherrn Clairfait von der Scheide verdrngte; die sterreicher wichen langsam hinter die Maas, dann hinter die Roer zurck und rumten Ende des Jahres das linke Rheinufer gnzlich. Die abgeschnittenen frher eroberten Festungen Valenciennes u. s. w. ergaben sich ohne einen Kanonenschu an ein schwaches Belagerungscorps. Anlergang der Schrcckensmnner. (24. Mrz, 5. April, 25. Juli 1794.) 15. Als sich der Krieg mehr und mehr zu Gunsten der Republik wendete, lste sich die Eintracht unter den Schreckensmnuern auf und sie fingen an sich selbst zu vernichten. Robespierre und Danton fanden, da der wste, halbtolle Religionsschnder Hebert der Republik nur schade und berlieferten ihn mit 18 Genossen der Guillotine (24. Mrz); als aber Danton mit Desmoulins und andern.mnnern, welche an der Revolutionierung Frankreichs das meiste gethan hatten, zu einem ge- Bumiiller, berblick. Hi. 3. Aufl. 10
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