Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Mittelhochdeutsches Lesebuch für höhere Lehranstalten - S. 168

1872 - Stolp : Eschenhagen
168 swie halt wir gerungen mit den vor dem hüse, diu junge küniginne kæme nimmer zuo ir vater klüse/ 428. Ditze starke mære gar verholen wart. sî rihten sich vil tougen zuo ir widervart. sî sagetenz ouch den degenen, die in den schiffen lägen. si hôrtenz niht ungerne; jâ mohte sî nû lange dâ betrâgen. ,430. An dem vierden morgen ze hove sî dô riten. iteniuwiu kleider ze wünsche wol gesniten truogen an die geste.’ sî wolten scheiden dannen; sî gerten urloubes von dem künege und allen sînen mannen. 431. Her Hagene sprach zen gesten: ‘zwiu lât ir mîniu lant? alle mine sinne ich dar zuo hete gewant, wie ich iu geliebte mîn lant und mîn riche. nû weit ir hinnen scheiden unde lât mich ungeselliclîche.’ 432. Dô sprach Wate der alte: ‘nach uns gesendet hät der voget von Hegelingen und wil niht haben rät, er enbringe ez ze einer suone. ouch jâmert nâch uns sêre, die wir dâ heime liezen. dâ von gähen wir deste mère.’ 433. Dô sprach der wilde Hagene: ‘so ist mir nâch iu leit. nû ruochet von mir nemene mîn ros und mîniu kleit, golt und gesteine! ich soi iu also gelten iuwer gröze gäbe, daz mich die liute drumbe iht dürfen schelten.5 434. Dô sprach Wate der alte: ‘ze riche ich dar zuo bin, daz ich iuwers goldes mit mir iht füere hin. an dem uns unser mäge erworben habent hulde, Hetele der riche der vergæbe uns nimmer unser schulde. 435. Wir haben eines dinges, her künic, an iuch muot (daz dunket uns ein ère, ob ir daz gerne tuot), daz ir daz sehet selbe, wie wir uns mügen verkosten, biderber liute spîse wære uns in drin jären niht gebrosten. 437. Iuwer sch eene tohter und mîn frouwe iuwer wîp sol unser habe schouwen. des ist uns der lîp getiuret âne ein ende ; geschäht uns disiu ère, edeler künic Hagene, so bite wir iuch deheiner gäbe mère.’ 438. Der wirt sprach den gesten gezogenlîchen zuo: ‘nu ir niht weit erwinden, so heize ich morgen fruo satelen hundert moere mageden unde frouwen. ich wil ouch mit in selbe und wil iuwer schef gerne schouwen/ 439. Die naht mit urloube sî riten zuo der fluot. dô truoc man zuo der erde wîn, der was vil guot,

2. Mittelhochdeutsches Lesebuch für höhere Lehranstalten - S. 220

1872 - Stolp : Eschenhagen
220 Wir wellen, daz diu staetecheit iu guoten wiben gar ein kröne si; Kumt iu mit ziihten sin gemeit, 20. so stet diu lilje wol der rosen bi. Nu merket, wie der linden ste der vögele singen, dar under bluomen unde kle; noch baz stet wiben werder gruoz. ir minneclicher redender munt der machet, daz man küssen muoz. 25. ‘Ich sage iu, wer uns wol behaget: wan der erkennet übel unde guot Und ie daz beste von uns saget, dem sin wir holt, ob erz mit triuwen tuot. Kan er ze rehte ouch wesen fro 30. und tragen gemüete ze mäze nider unde ho, der mac erwerben, swes er gert; welch wip verseit im einen vaden ? guot man ist guoter siden wert.’ 5. (Klage um Eeimar.) ^ **='''/? Owe daz wisheit unde mugent, des mannes schoene noch sin tugent niht erben süln, so ie der lip erstirbet! Daz mac wol klagen ein wiser man, 5. der sich des schaden versinnen kan, Reimär, waz guoter kunst an dir verdirbet. Dü solt von schulden iemer des geniezen, daz dich des tages wolte nie verdriezen, dun sprseches ie den frouwen wol mit wünneclichen siten; 10. des sün sie iemer danken diner zungen, und hetest niht wan eine rede gesungen: ‘so wol dir, wip, wie reine ein name!’ du hetest also gestriten an ir lobe, daz elliu wip dir gnaden solden biten. Deswar, Keimar, du riuwes mich 15. michel harter danne ich dich, ob du lebtes unde ich wser erstorben. Ich wilz bi minen triuwen sagen: dich selben wolt ich lützel klagen; ich klage din edel kunst, daz sist verdorben. 20. Dü kündest al der werlte fröude meren, so duz ze guoten dingen woltest keren;

3. Mittelhochdeutsches Lesebuch für höhere Lehranstalten - S. 53

1872 - Stolp : Eschenhagen
53 der sol mit uns hinnen zen herbergen yarn. swie übel er gebäre, ern kan sichs nimmer bewarn.’ 889. Der bracke wart verläzen, der bere spranc von dan. do wolde in erriten Kriemhilde man. er kom in ein gevelle; done kund ez niht wesen, daz starke tier do wände vor den jegeren genesen. 890. Dö spranc von sime rosse der stolze riter guot, er begunde nach loufen. daz tier was unbehuot, ez enkund im niht entrinnen*, do vie erz sä zehant. an alle wunden der heit ez schiere gebant. 891. Kratzen noch gebizen kund ez niht den man. er band ez zuo dem satele; üf saz der snelle sän, er braht ez an die viuwerstat durch sinen hohen muot zeiner kurzwile, der degen küene unde guot. 892. Wie rehte herliche er ze herhergen reit! sin ger was vil michel, starc unde breit; im hie ein zier wäfen nider üf den sporn; von rotem golde der herre fuorte ein schoene horn. 893. Von bezzerm pirsgewsete hört ich nie gesagen. einen roc swarz pfellin sach man in tragen und einen huot von zobele, der riche was genuoc. hei waz er horten an sime kochaere truoc! 894. Von eime pantel was dar über gezogen ein hüt durch die süeze. ouch fuorte er einen bogen, den man mit antwerke muose ziehen dan, der in spannen wolde, ern hetez selbe getan. 896. Ouch fuort er Balmungen, ein ziere wäfen breit, daz was also scherpfe, daz ez nie vermeit, swä manz sluoc üf helme; sin ecke wären guot. der herliche jegere was vil hohe gemuot. 898. Do reit der riter edele vil weidenliche dan. in sähen zuo in körnende Guntheres man. si liefen im enkegne und enpfiengen im daz marc. do fuorte er bi dem satele den bern groz unde starc. 899. Als er gestuont von rosse, loste er im diu baut von fuoze und ouch von munde, do erlüte sä zehant vil lüte daz gehünde, swaz es den beim sach. daz tier ze walde wolde; des heten die liute ungemach. 900. Der bere von dem schalle durch die kuche geriet, hei waz er kuchenknehte vondem viuwer schiet!

4. Mittelhochdeutsches Lesebuch für höhere Lehranstalten - S. 231

1872 - Stolp : Eschenhagen
231 daz ich ie wände, daz iht waere, was daz iht? dar nach hän ich gesläfen unde enweiz ez niht. 5. Nu bin ich erwachet, und ist mir unbekant, daz mir hie vor was kündic als min ander hant. liute unde lant, da ich von kinde bin erzogen, die sint mir frömde worden, reht als ez si gelogen. Die mine gespilen wären, die sint traege und alt. 10. vereitet ist daz velt, verhouwen ist der walt; wan daz daz wazzer fliuzet, als ez wilent floz, für wär ich wände, min Unglücke wurde gröz. mich grüezet maneger träge, der mich bekande e wol; diu weit ist allenthalben ungenäden vol. 15. als ich gedenke an manegen wünneclichen tac, die sint mir enpfallen gar als in daz mer ein slac. Iemer mere owe! Owe wie jaemerliche junge liute tuont! den unvil riuwecliche ir gemüete stuont, 20. die kunnen nü wan sorgen; owe wie tuont sie so? swar ich zer werlte kere, dä ist nieman fro. Tanzen unde singen zergät mit sorgen gar; nie kristen man gesach so jaemerliche schar, nü merket, wie den frouwen ir gebende stät! 25. die stolzen ritter tragent dörpelliche wät. Uns sint unsenfte brieve her von Eome körnen; uns ist erloubet trüren und fröude gar benomen. daz müet mich inneclichen (wir lebten ie vil wol), daz ich nü für min lachen weinen kiesen sol. 30. diu wilden vogellin betrüebet unser klage; waz Wunders ist, ob ich dä von vil gar verzage? was spriche ich tumber man durch minen boesen zom? swer dirre wünne volget, der hät jene dort verlorn. Iemer mere owe! 35. Owe wie uns mit süezen dingen ist vergeben! ich sihe die gallen mitten in dem honege sweben. diu weit ist üzen schoene, wiz, grüene unde rot, und innän swarzer varwe, vinster sam der tot. Swen si nü habe verleitet, der schouwe sinen trost! 40. er wirt mit swacher buoze grözer sünde erlöst.

5. Deutsche Dichtung in der Neuzeit - S. 224

1916 - Trier : Lintz
224 Schon tut das Meer sich mit erwärmten Buchten Vor den erstaunten Augen auf. Doch scheint die Göttin endlich wegzusinken! Allein der neue Trieb erwacht, 15 Ich eile fort, ihr ew'ges Licht zu trinken, Vor mir den Tag und hinter mir die Nacht, Den Himmel über mir und unter mir die Wellen. Ein schöner Traum, indessen sie entweicht. Ach, zu des Geistes Flügeln wird so leicht 20 Kein körperlicher Flügel sich gesellen! Doch ist es jedem eingeboren, Daß sein Gefühl hinauf und vorwärts dringt, Wenn über uns, im blauen Raum verloren, Ihr schmetternd Lied die Lerche singt, 25 Wenn über schroffen Fichtenhöhen Der Adler ausgebreitet schwebt Und über Flächen, über Seen Der Kranich nach der Heimat strebt. 54. Frühzeitiger Frühling. (1801.) 1. Tage der Wonne, Kommt ihr so bald? Schenkt mir die Sonne, Hügel und Wald? 2. Reichlicher fließen Bächlein zumal Sind es die Wiesen? Ist es das Tal? 3. Bläuliche Frische! Himmel und Höh'! Goldene Fische Wimmeln im See. 4. Buntes Gefieder Rauschet im Hain, Himmlische Lieder Schallen darein 5. Unter des Grünen Blühender Kraft dl. Naschen die Bienen Summend am Saft. 6. Leise Bewegung Bebt in der Luft, Reizende Regung, Schläfernder Duft. 7. Mächtiger rühret Bald sich ein Hauch, Doch er verlieret Gleich sich im Strauch. 8. Aber zum Busen Kehrt er zurück. Helfet, ihr Musen, Traget das Glück! 9. Saget, seit gestern Wie mir geschah? Liebliche Schwestern, Liebchen ist da! 55. Dauer im Wechsel. (Frühjahr 1801.) I, t£. 119. 1. Hielte diesen frühen Segen, Ach, nur eine Stunde fest! Aber vollen Blütenregen Schüttelt schon der laue West. Soll ich mich des Grünen freuen, Dem ich Schatten erst verdankt? Bald wird Sturm auch das zerstreuen. Wenn es falb im Herbst geschwankt.

6. Deutsche Dichtung in der Neuzeit - S. 225

1916 - Trier : Lintz
225 2. Willst du nach den Früchten greifen, Eilig nimm dein Teil davon! Diese fangen an zu reifen, Und die andern keimen schon. Gleich mit jedem Regengüsse Ändert sich dein holdes Tal, Ach, und in demselben Flusse Schwimmst du nicht zum zweiten Mal. 3. Du nun selbst! Was felsenfeste Sich vor dir hervorgetan, Mauern siehst du, siehst Paläste Stets mit andern Augen an. Weggeschwunden ist die Lippe, Die im Kusse sonst genas, Jener Fuß, der an der Klippe Sich mit Gemsenfreche maß. 4. Jene Hand, die gern und milde Sich bewegte wohlzutun, Das gegliederte Gebilde, Alles ist ein andres nun. Und was sich an jener Stelle Nun mit deinem Namen nennt, Kam herbei wie eine Welle, Und so eilt's zum Element. 5. Laß den Anfang mit dem Ende Sich in eins zusammenziehn, Schneller als die Gegenstände Selber dich vorüberfliehn! Danke, daß die Gunst der Musen Unvergängliches verheißt, Den Gehalt in deinem Busen Und die Form in deinem Geist. 56. Schäfers Klagelied. 1. Da droben auf jenem Berge, Da steh' ich tausendmal, An meinem Stabe gebogen, Und schaue hinab in das Tal. 2. Dann folg' ich der weidenden Herde, Mein Hündchen bewahret mir sie; Ich bin herunter gekommen Und weiß doch selber nicht wie. 3. Da stehet von schönen Blumen Die ganze Wiese so voll; Ich breche sie, ohne zu wissen, Wem ich sie geben soll. (1801.) I, S. 85. 4. Und Regen, Sturm und Gewitter Verpass' ich unter dem Baum. Die Türe dort bleibet verschlossen; Doch alles ist leider ein Traum. 5. Es stehet ein Regenbogen Wohl über jenem Haus! Sie aber ist weggezogen, Und weit-in das Land hinaus; 6. Hinaus in das Land und weiter, Vielleicht gar über die See. Vorüber, ihr Schafe, vorüber! Dem Schäfer ist gar so weh. 57 57. Epilog zu Schillers Glocke. (1805.)!) Xvi, S. 165. „Freude dieser Stadt bedeute, Friede sei ihr erst Geläute!" 1. Und so geschah's! Dem friedenreichen Klange Bewegte sich das Land, und segenbar Ein frisches Glück erschien; im Hochgesange Begrüßten wir das junge Fürstenpaar; Im Vollgewühl, in lebensregem Drange Vermischte sich die tät'ge Völkerschar, Und festlich ward an die geschmückten Stufen „Die Huldigung der Künste" vorgerufen2). ’) 1815 erweitert um Strophe 6, 12 und 13. — 2) Schillers Festspiel „Die Huldigung der Künste", gedichtet zum Empfang des Erbprinzen Karl Friedrich und seiner Gemahlin Maria Paulowua, gelangte am 12. Nov. 1804 in Weimar zur Aufführung. Buschmann, Leseb. f. d. ob. Kl. Ii. 10. Aust.

7. Deutsche Dichtung in der Neuzeit - S. 226

1916 - Trier : Lintz
226 2. Da hör' ich schreckhaft mitternächt'ges Läuten, Das dumpf und schwer die Trauertöne schwellt. Jst's möglich? Soll es unsern Freund bedeuten, An den sich jeder Wunsch geklammert hält? Den Lebenswürd'gen soll der Tod erbeuten? Ach, wie verwirrt solch ein Verlust die Welt! Ach, was zerstört ein solcher Riß den Seinen! Nun weint die Welt, und sollten wir nicht weinen? 3. Denn er war unser! Wie bequem gesellig Den hohen Mann der gute Tag gezeigt, Wie bald sein Ernst anschließend, wohlgefällig Zur Wechselrede heiter sich geneigt, Bald raschgewandt, geistreich und sicherstellig Der Lebensplaue tiefen Sinn erzeugt Und fruchtbar sich in Rat und Tat ergossen, Das haben wir erfahren und genossen. 4. Denn er war unser! Mag das stolze Wort Den lauten Schmerz gewaltig übertönen. Er mochte sich bei uns im sichern Port Nach wildem Sturm zum Dauernden gewöhnen. Indessen schritt sein Geist gewaltig fort Ins Ewige des Wahren, Guten, Schönen, Und hinter ihm in wesenlosem Scheine Lag, was uns alle bändigt, das Gemeine. 5. Nun schmückt er sich die hohe Gartenzinne, Von wannen er der Sterne Wort vernahm, Das dem gleich ew'geu, gleich lebend'gen Sinne Geheimnisvoll und klar entgegenkam. Dort, sich und uns zu köstlichem Gewinne, Verwechselt er die Zeiten wundersam, Begegnet so, im Würdigsten beschäftigt, Der Dämmerung, der Nacht, die uns entkräfligt. 6. Ihm schwollen der Geschichte Flut aus Fluten, Verspülend, was getadelt, was gelobt, Der Erdbeherrscher wilde Heeresgluten, Die in der Welt sich grimmig ausgetobt, Im niedrig Schrecklichsten, im höchsten Guten Nach ihrem Wesen deutlich durchgeprobt. — Nun sank der Mond, und zu erneuter Wonne Vom klaren Berg herüber stieg die Sonne. 7. Nun glühte seine Wange rot und röter Von jener Jugend, die uns nie entfliegt, Von jenem Mut, der früher oder später Den Widerstand der stumpfen Welt besiegt, Von jenem Glauben, Oer sich stets erhöhter Bald kühn hervordrängt, bald geduldig schmiegt, Damit das Gute wirke, wachse, fromme, Damit der Tag dem Edlen endlich komme.

8. Deutsche Dichtung in der Neuzeit - S. 299

1916 - Trier : Lintz
299 Da fuhr aus blauer Luft ein Strahl herab Und traf den Speer und flammt' auf ihm empor. 18. Der Priester hob dahin sein Angesicht (Ihm wallte glänzend Bart und Silberhaar), Das Auge strahlend von dem Himmelslicht, Verkündet' er, was ihm eröffnet war: 19. „Nicht läßt der Gott von seinem heil'gen Raub, Doch will er nicht den Tod, er will die Kraft; Nicht will er einen Frühling welk und taub, Nein, einen Frühling, welcher treibt im Saft. 20. Aus der Latiner alten Mauern soll Dem Kriegsgott eine neue Pflanzung gehn; Aus diesem Lenz, inkräft'ger Keime voll, Wird eine große Zukunft ihm erstehn. 21. Drum wähle jeder Jüngling sich die Braut, Mit Blumen sind die Locken schon bekränzt; Die Jungfrau folge dem, dem sie vertraut. So zieht dahin, wo euer Stern erglänzt! 22. Die Körner, deren Halme jetzt noch grün, Sie nehmet mit zur Aussaat in die Fern', Und von den Bäumen, welche jetzt noch blühn, Bewahret euch den Schößling und den Kern! 23. Der junge Stier pflüg' euer Neubruchland, Auf eure Weiden führt das muntre Lamm, Das rasche Füllen spring' an eurer Hand, Für künft'ge Schlachten ein gesunder Stamm! 24. Denn Schlacht und Sturm ist euch vorausgezeigt; Das ist ja dieses starken Gottes Recht, Der selbst in eure Mitte niedersteigt, Zu zeugen eurer Könige Geschlechts. 25. In eurem Tempel haften wird sein Speer; Da schlagen ihn die Feldherrn schütternd an, Wann sie ausführen über Land und Meer Und um den Erdkreis ziehn die Siegesbahn. 26. Ihr habt vernommen, was dem Gott gefällt; Geht hin, bereitet euch, gehorchet still! Ihr seid das Saatkorn einer neuen Welt. Das ist der Weihefrühling, den er will." 15. Gesang der Jünglinge. (1805.) A. a. O., I, S. 17. 1. Heilig ist die Jugendzeit. Treten wir in Tempelhallen, Wo in düstrer Einsamkeit Dumpf die Tritte widerschallen! Edler Geist des Ernstes soll Sich in Jünglingsseelen senken, Jede still und andachtsvoll Ihrer heil'gen Kraft gedenken. fl Romulus und Remus.

9. Deutsche Dichtung in der Neuzeit - S. 304

1916 - Trier : Lintz
304 Und um den Himmel oben, Da spann sich Nebelgrau. — 18. Wohl nach vierhundert Jahren, Da ritt des Königs Sohn Mit seinen Jägerscharen Ins Waldgebirge davon. „Was ragen doch da innen Ob all dem hohen Wald Für graue Türm' und Zinnen Von seltsamer Gestalt?" 19. Am Wege stund gerade Ein alter Spindelmann Z: „Erlauchter Prinz, um Gnade! Hört meine Warnung an! Romantische Menschenfresser Hausen auf jenem Schloß, Die mit barbarischem Messer Abschlachten klein und groß." 20. Der Königssohn verwegen Tät mit drei Jägern ziehn; Sie hieben mit den Degen Sich Bahn zum Schlosse hin. Gesenket war die Brücke, Geöffnet war das Tor, Daraus im Augenblicke Ein Hirschlein sprang hervor. 21. Denn in des Hofes Räumen, Da war es wieder Wald, Da sangen in den Bäumen Die Vögel mannigfalt. Die Jäger ohn' Verweilen, Sie drangen mutig hin, Wo eine Tür mit Säulen Aus dem Gebüsch erschien. 22. Zween Riesen schlafend lagen Wohl vor dem Säulentor; Sie hielten ins Kreuz geschlagen^) Die Hellebarten vor. Darüber rüstig schritten Die Jäger allzumal, Sie gingen mit kecken Tritten Zu einem großen Saal. 23. Da lehnten in hohen Nischen Geschmückter Frauen viel, Gewappnete Ritter dazwischen *) Mit goldnem Saitenspiel, Hochmächtige Gestalten, Geschloss'nen Auges, stumm, Grabbildern gleich zu halten Aus grauem Altertum. 24. Und mitten ward erblicket Ein Lager reich von Gold; Da ruhte, wohlgeschmücket, Eine Jungfrau wunderhold. Die Süße war umfangen Mit frischen Rosen dicht, Und auch von Mund und Wangen Schien zartes Rosenlicht. 25. Der Königssohn, zu wissen, Ob Leben in dem Bild, Tät seine Lippen schließen An ihren Mund so mild. Er hat es bald empfunden Am Odem, süß und warm, Und als sie ihn umwunden, Noch schlummernd, mit dem Arm. 26. Sie streifte die goldnen Locken Aus ihrem Angesicht; Sie hob, so süß erschrocken, Ihr blaues Augenlicht. Und in den Nischen allen Erwachen Ritter und Frau; Die alten Lieder Hallen Im weiten Fürstenbau. 27. Ein Morgen, rot und golden, Hat uns den Mai gebracht; Da trat mit seiner Holden Der Prinz aus Waldesnacht. Es schreiten die alten Meister In hehrem, stolzem Gang, Wie riesenhafte Geister, Mit fremdem Wundersang. 28. Die Täler schlummertrunken Weckt der Gesänge Lust; Wer einen Jugendfunken Noch hegt in seiner Brust, Der jubelt tiefgerühret: „Dank dieser goldnen Früh', Die uns zurückgeführet Dich, deutsche Poesie!" *) Mit diesem Spottnamen ward Uhlauds literarischer Todfeind, der Anti- romantit'er Christian Friedrich Weißer, Redakteur des Cottaschen „Morgenblatts", bezeichnet. — 2) kreuzweise übereinander.

10. Deutsche Dichtung in der Neuzeit - S. 308

1916 - Trier : Lintz
308 1- Das Mahl zu Heidelberg. (1823.) Gedichte, Stuttgart und Tübingen (Cotta), 1828, I, S. 227. 1. Von Württemberg und Baden Die Herren zogen aus; Von Metz des Bischofs Gnaden Vergaß das Gotteshaus. Sie zogen aus zu kriegen Wohl in die Pfalz am Rhein; Sie sahen da sie liegen Im Sommersonnenschein. 2. Umsonst die Rebenblüte Sie tränkt mit mildem Dust, Umsonst des Himmels Güte Aus Ährenfeldern ruft. Sie brannten Hof und Scheuer, Daß heulte groß und klein. Da leuchtete vom Feuer Der Neckar und der Rhein. 3. Mit Gram von seinem Schlosse Sieht es der Pfälzer Fritz, Heißt springen auf die Rosse, Zwei Mann auf einen Sitz. Mit enggedrängtem Volke Sprengt er durch Feld und Wald, Doch ward die kleine Wolke Zum Wetterhimmel bald. 4. Sie wollen seiner spotten, Da sind sie schon umringt, Und über ihren Rotten Sein Schwert der Sieger schwingt. Vom Hügel sieht man prangen Das Heidelberger Schloß, Dorthin führt er gefangen Die Fürsten samt dem Troß. 5. Zuhinterst an der Mauer, Da ragt ein Turm so fest; Das ist ein Sitz der Trauer, Der Schlang' und Eule Nest. Dort sollen sie ihm büßen Im Kerker trüb und kalt; Es gähnt zu ihren Füßen Ein Schlund und finstrer Wald. 6. Hier lernt vom Grimme rasten Der Württemberger Utz; Der Bischof hält ein Fasten, Der Markgraf läßt vom Trutz. Sie mochten schon in Sorgen Um Leib und Leben sein; Da trat am andern Morgen Der stolze Pfälzer ein. 7. „Herauf, ihr Herrn, gestiegen In meinen hellen Saal! Ihr sollt nicht fürder liegen In Finsternis und Qual. Ein Mahl ist euch gerüstet, Die Tafel ist gedeckt; Drum, wenn es euch gelüstet, Versucht, ob es euch schmeckt!" 8. Sie lauschen mit Gefallen, Wie er so lächelnd spricht; Sie wandeln durch die Hallen Ans goldne Tageslicht. Und in dem Saale winket Ein herrliches Gelag, Es dampfet und es blinket, Was nur das Land vermag. 9. Es satzten sich die Fürsten. Da möcht' es seltsam sein; Sie hungern und sie dürsten Beim Braten und beim Wein. „Nun, will's euch nicht behagen? Es fehlt doch, deucht mir, nichts. Worüber ist zu klagen? An was, ihr Herrn, gebricht's? 10. Es schickt zu meinem Tische Der Odenwald das Schwein, Der Neckar seine Fische, Den frommen Trank der Rhein. Ihr habt ja sonst erfahren, Was meine Pfalz beschert; Was wollt ihr heute sparen, Wo keiner es euch wehrt?" 11. Die Fürsten sahn verlegen Den andern jeder an; Am Ende doch verwegen Der Ulrich da begann: „Herr, fürstlich ist dein Bissen; Doch eines tut ihm not, Das mag kein Knecht vermissen. Wo ließest du das Brot?"
   bis 10 von 9934 weiter»  »»
9934 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 9934 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 1967
1 199
2 7
3 99
4 21
5 5956
6 1
7 3460
8 13
9 55
10 119
11 5
12 11
13 12
14 6
15 12
16 806
17 3
18 44
19 79
20 0
21 29
22 4
23 3
24 254
25 4
26 6
27 22
28 120
29 18
30 1146
31 2
32 36
33 1115
34 2
35 1
36 132
37 6472
38 534
39 75
40 2
41 1
42 6
43 430
44 6
45 302
46 15
47 23
48 6
49 14

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 10
1 1800
2 3
3 20
4 30
5 48
6 40
7 2
8 7
9 19
10 19
11 31
12 228
13 50
14 4
15 13
16 893
17 3298
18 3
19 401
20 9
21 1381
22 101
23 89
24 982
25 11
26 114
27 3
28 680
29 21
30 35
31 6
32 57
33 8
34 15
35 281
36 71
37 32
38 112
39 2082
40 75
41 4
42 581
43 37
44 2
45 572
46 76
47 11
48 37
49 117
50 20
51 27
52 166
53 8
54 688
55 6
56 7
57 32
58 23
59 23
60 14
61 16
62 10
63 1
64 8
65 9
66 271
67 16
68 32
69 31
70 137
71 45
72 28
73 33
74 1
75 841
76 290
77 9504
78 7
79 34
80 23
81 231
82 1186
83 37
84 941
85 16
86 1
87 1379
88 15
89 6
90 21
91 858
92 1111
93 21
94 4216
95 10
96 3
97 4
98 72
99 4

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 839
1 290
2 925
3 760
4 86
5 189
6 1269
7 147
8 170
9 29
10 105
11 114
12 2451
13 1860
14 69
15 45
16 30
17 207
18 78
19 240
20 18
21 41
22 62
23 33
24 620
25 648
26 257
27 31
28 1471
29 761
30 72
31 77
32 503
33 3830
34 1043
35 214
36 129
37 34
38 73
39 518
40 32
41 1705
42 3239
43 1907
44 40
45 45
46 711
47 207
48 92
49 127
50 3874
51 9934
52 888
53 20
54 467
55 19
56 90
57 53
58 141
59 3690
60 103
61 429
62 121
63 67
64 142
65 840
66 27
67 87
68 52
69 98
70 33
71 207
72 261
73 21
74 402
75 478
76 77
77 40
78 154
79 16
80 88
81 13966
82 615
83 152
84 988
85 45
86 53
87 19
88 13
89 760
90 76
91 402
92 649
93 23
94 52
95 247
96 60
97 233
98 23
99 95
100 5318
101 79
102 4860
103 28
104 37
105 130
106 260
107 194
108 33
109 100
110 631
111 2454
112 1047
113 112
114 781
115 207
116 1727
117 55
118 22
119 216
120 328
121 1047
122 195
123 1580
124 983
125 2221
126 127
127 775
128 17
129 865
130 47
131 2329
132 37
133 305
134 22
135 88
136 5199
137 274
138 29
139 67
140 142
141 59
142 710
143 830
144 31
145 155
146 49
147 94
148 79
149 23
150 15
151 450
152 2738
153 28
154 573
155 278
156 374
157 251
158 20
159 72
160 77
161 189
162 26
163 71
164 225
165 129
166 644
167 293
168 875
169 680
170 79
171 75
172 1700
173 2224
174 18
175 3623
176 38
177 806
178 13
179 1291
180 52
181 56
182 414
183 4022
184 37
185 192
186 11
187 99
188 164
189 35
190 290
191 13
192 56
193 71
194 70
195 516
196 4848
197 21
198 50
199 354