Otto I. der Große. 936 — 973.
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vollem Ernst, von tiefer Frömmigkeit, aber auch von starker Willenskraft. Nachdem er in der alten Kaiserstadt Aachen gewählt worden war, ließ er sich von dem Erzbischof von Mainz salben und krönen; beim Krönungsmahle dienten ihm die Herzöge als Truchseß, Mundschenk, Kämmerer und Marschall. Auf Grund der Großtaten seines Vaters konnte Otto kräftiger auftreten als vor siebzehn Jahren jener.
Aber bald entstand Unzufriedenheit bei den Herzögen, welche sich Aufstände, ungern unterordneten; ihnen schloß sich Ottos jüngerer Bruder Heinrich an. In schweren Kriegen mußte der König seinen Thron verteidigen; aber er siegte. Seinen Bruder begnadigte er. Trotzdem verschwor sich dieser von neuem gegen ihn und plante, Otto in Quedlinburg, wenn er das Osterfest feierte, zu ermorden. Ätzer der Anschlag mißlang, und Heinrich mußte fliehen, wurde jedoch gefangen genommen und in Haft gesetzt. Da trat ein Wandel in seiner Seele ein; er entwich aus der Haft, aber nur, um sich zu Frankfurt im härenen Büßergewande während der Frühmesse des Weihnachtstages seinem Bruder zu Füßen zu werfen. Otto hob ihn auf und verzieh ihm; und seitdem konnte er auf seine unerschütterliche Treue zählen.
Gewaltig aber stand jetzt der König da. Er war stark genug, umdieherzog-Über die Herzogtümer nach Willkür zu verfügen, und vergab sie an tümcr' die, auf deren Treue er am meisten rechnete, an Glieder seiner Familie.
Bayern verlieh er seinem Bruder Heinrich, Lothringen seinem Schwiegersohn Konrad, der den Beinamen der Rote hatte, Schwaben seinem Sohn Liudolf. Er selbst beherrschte außer Sachsen Franken, das keinen Herzog wieder erhielt.
Andrerseits traf er eine Neuerung, die von großer Bedeutung für die Geistliche Geschichte Deutschlands gewesen ist. Der deutsche Staat brauchte, zumal seit yeamte' die Grafen sich weniger als Beamte denn als Fürsten fühlten, Beamte, die dem König ergeben waren und zugleich höhere Bildung besaßen. Diese fand Otto in der hohen Geistlichkeit. So zog er denn Geistliche in seine Umgebung und in seinen Rat; die Bischöfe, welche ihr Lehen nicht auf Nachkommen vererben konnten, belehnte er nicht nur mit reichem Grundbesitz, sondern auch mit gräflichen Rechten; sie waren von nun an in erster Linie Beamte des Reichs, erst in zweiter Linie Beamte der Kirche. Zum Erzbischof von Köln machte Otto seinen jüngsten Bruder Bruno, der sich in segensreicher Weise um die Ausbildung der Geistlichkeit bemühte.
Das Reich Ottos war nunmehr stark genug, um seine Macht auch außer- Wendenhalb seiner Grenzen geltend zu machen. Die Kriege gegen die Wenden Mc9c‘ wurden fortgesetzt und mit großer Grausamkeit geführt. Gero, der Markgraf der wendischen Mark, lud einst dreißig wendische Fürsten zu sich und ließ
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Ctto I. der Große. 936 — 973.
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vollem Ernst, von tiefer Frömmigkeit, aber auch von starker Willenskraft.
Nachdem er in der alten Kaiferstadt Aachen gewählt worden war, lieh er sich von dem Erzbischof von Mainz falben und krönen; beim Krönungsmahle dienten ihm die Herzoge als Truchseß, Mundfchenk, Kämmerer und Marfchall.
Auf Grund der Großtaten feines Vaters konnte Otto kräftiger auftreten als vor siebzehn Jahren jener.
Aber bald entstand Unzufriedenheit bei den Herzögen, welche stch wpnbe. ungern unterordneten; ihnen schloß sich Ottos jüngerer Bruder Heinrich an. In schweren Kriegen mußte der König seinen Thron verteidigen; aber er siegte. Seinen Bruder begnadigte er. Trotzdem verschwor sich dieser von neuem gegen ihn und plante, Otto in Quedlinburg, wenn er das Osterfest feierte, zu ermorden. Aber der Anschlag mißlang, und Heinrich mußte fliehen, wurde aber gefangen genommen und in Haft gefetzt. Da trat ein Wandel in feiner Seele ein; er entwich aus der Haft, aber nur, um sich zu Frankfurt im härenen Büßergewande während der Frühmesse des Weihnachtstages seinem Bruder zu Füßen zu werfen. Otto hob ihn auf und verzieh ihm; und seitdem
konnte er auf feine unerschütterliche Treue zählen.
Gewaltig aber stand jetzt der König da. Er war stark genug, um über ®ietö°8‘ die H erzog tümer nach Willkür zu verfügen, und vergab sie an die, auf deren Treue er am meisten rechnete, an Glieder feiner Familie. Bayern verlieh er feinem Bruder Heinrich, Lothringen feinem Schwiegersohn Konrad, der den Beinamen der Rote hatte, Schwaben feinem Sohn Liudolf. Er selbst beherrschte außer Sachsen Franken, das keinen Herzog wieder erhielt.
Andrerseits traf er eine Neuerung, die von großer Bedeutung für die Geschichte Deutschlands gewesen ist. Der deutsche Staat brauchte, zumal feit die Grafen sich weniger als Beamte denn als Fürsten fühlten, Beamte, die dem König ergeben waren und zugleich höhere Bildung befaßen. Diese fand Otto in der hohen Geistlichkeit. So zog er denn Geistliche in feine Umgebung und in feinen Rat; die Bischöfe, welche ihr Lehen nicht auf Nachkommen vererben konnten, belehnte er nicht nur mit reichem Grundbesitz, sondern auch mit gräflichen Rechten; sie waren von nun an in erster
Linie Beamte des Reichs, erst in zweiter Linie Beamte der Kirche. Zum
Erzbischof von Köln machte Otto feinen jüngsten Bruder Bruno, der sich in segensreicher Weise um die Ausbildung der Geistlichkeit bemühte.
Das Reich Ottos war nunmehr stark genug, um feine Macht auch außer- ^hgeen* halb feiner Grenzen geltend zu machen. Die Kriege gegen die Wenden wurden fortgefetzt und mit großer Grausamkeit geführt. Gero, der Markgraf der wendischen Mark, lud einst dreißig wendische Fürsten zu sich und ließ
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Otto I. der Groe. 936 973.
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vollem Ernst, von tiefer Frmmigkeit, aber auch von starker Willenskraft.
Nachdem er in der alten Kaiserstadt Aachen gewhlt worden war, lie er sich von dem Erzbischos von Mainz salben und krnen; beim Krnungsmahle dienten ihm die Herzge als Truchse, Mundschenk, Kmmerer und Marschall. Auf Grund der Grotaten seines Vaters konnte Otto krftiger auftreten als vor siebzehn Jahren jener.
Aber bald entstand Unzufriedenheit bei den Herzgen, welche sichaufstnde, ungern unterordneten; ihnen schlo sich Ottos jngerer Bruder Heinrich an. In schweren Kriegen mute der König seinen Thron verteidigen; aber er siegte. Seinen Bruder begnadigte er. Trotzdem verschwor sich dieser von neuem gegen ihn und plante, Otto in Ouedlinburg, wenn er das Osterfest feierte, zu ermorden. Aber der Anschlag milang, und Heinrich mute fliehen,
wurde aber gefangen genommen und in Haft gesetzt. Da trat ein Wandel in seiner Seele ein; er entwich aus der Haft, aber nur, um sich zu Frankfurt im hrenen Bergewande whre.nd der Frhmesse des Weihnachtstages seinem Bruder zu Fen zu werfen. Otto hob ihn auf und verzieh ihm; und seitdem konnte er auf seine unerschtterliche Treue zhlen.
Gewaltig aber stand jetzt der König da. Er war stark genug, um der ietfi00 die Herzogtmer nach Willkr zu verfgen, und vergab sie an die, auf deren Treue er am meisten rechnete, an Glieder seiner Familie. Bayern ver-lieh er seinem Bruder Heinrich, Lothringen seinem Schwiegersohn Konrad, der den Beinamen der Rote hatte, Schwaben seinem Sohn L i u d o l f. Er selbst beherrschte auer Sachsen Franken, das keinen Herzog wieder erhielt.
Andrerseits traf er eine Neuerung, die von groer Bedeutung fr die Geschichte Deutschlands gewesen ist. Der deutsche Staat brauchte, zumal seit die Grafen sich weniger als Beamte denn als Fürsten fhlten, Beamte,
die dem König ergeben waren und zugleich hhere Bildung besaen. Diese fand Otto in der hohen Geistlichkeit. So zog er denn Geistliche in seine Umgebung und in seinen Rat; die Bischfe, welche ihr Lehen nicht auf Nachkommen vererben konnten, belehnte er nicht nur mit reichem Grund-besitz, sondern auch mit grflichen Rechten; sie waren von nun an in erster Linie Beamte des Reichs, erst in zweiter Linie Beamte der Kirche. Zum Erzbischos von Kln machte Otto seinen jngsten Bruder Bruno, der sich in segensreicher Weise um die Ausbildung der Geistlichkeit bemhte.
Das Reich Ottos war nunmehr stark genug, um seine Macht auch auer- ^ebgeen8 halb seiner Grenzen geltend zu machen. Die Kriege gegen die Wenden wurden fortgesetzt und mit groer Grausamkeit gefhrt. Gero, der Mark-graf der wendischen Mark, lud einst dreiig wendische Fürsten zu sich und lie
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
230 Neue Geschichte.
noch unter dem Bolke werth gehalten ist. Sie wnroe noch übertreffen von ihrem Sohne Joseph Ii., der mit feiner Mutter und nach deren Tode 1780 — 90 allein regierte. Dieser war einer der edelsten, thätigsten und freisinnigsten Kaiser, die je regiert haben. Er erließ 1781 ein allgemeines Toleranz - Edikt, das großes Anfsehen machte, und traf auch sonst viele wohlgemeinte Anordnungen. Leider fuhr er zu rasch zu; so fand erden heftigsten Widerstand in seinen überstürzten Unternehmungen; am Kummer über so vielen Undank, den er erfahren mußte, starb er 49 Jahre alt.
6. Preußen (Friedrich Ii.)
§ 90. Neben Oesterreich hatte sich Preußen zu einer der ersten Mächte Europa's erhoben. Anfänglich bestand dieser Staat nur in der Mark Brandenburg, mit welcher (1133) Gras Albrecht der Bar von dem Kaiser Lothar belehnt wurde. In kurzer Zeit vergrößerte er sich. Aber als des Markgrafen Haus ausstarb, kam er (1323 — 73) an das bayrische Haus, von diesem an das luxemburgische, welches ihn (1415) an den Burggrafen von Nürnberg, Friedrich von Hohen-z ollern, um 400,000 Goldgulden verkaufte, nachdem er zum Kurfürstenthum erhoben worden war. Jetzt stieg Brandenburg immer höher hinauf, indem es theils durch Kriege, theils durch Ankäufe und Erbschaften viele Erwerbungen machte, auch 1539 — 71 evangelisch wurde. Später (1618) wurde das Herzogthum Preußen zu Brandenburg geschlagen und der Kurfürst Georg Wilhelm (1619—49) gab sich den Titel „regierender Herzog von Preußen." Leider war das ein schwacher Fürst, der im 30jährigen Kriege durch sein schwankendes Benehmen viel Unheil über seine Länder brachte, die namentlich von den Schweden furchtbar entvölkert und ausgesogen wurden. Um so segensreicher regierte Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst, 1640—88. Er erst wurde souveräner Herzog in Preußen. Nachdem er bis 1679 mit
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Extrahierte Ortsnamen: Frankreichs Rhein Hagenau Schweden Rhein Bayern Frankreich Spanien
62 Dritte Periode. Von 1056—1273.
mütig, sah sich (1111) genötigt den von Heinrich nur in pfiffiger Berechnung eingegangenen Vertrag zu schließen: die Kirche verzichtet auf alles Reichsgut und alle Regalien (d. h. königliche Rechte), der König auf die Investitur. Und als nun die Bischöfe, wie sich von selbst verstand, heftig widersprachen, erklärte Heinrich den Papst für vertragbrüchig, nahm ihn gefangen und entließ ihn erst, nachdem er auf die Investitur völlig verzichtet und ihn zum Kaiser gekrönt hatte. Darüber war die Gregorianische Partei entsetzt; sie zwang den Papst jenes Abkommen für nichtig zu erklären. Einer Erhebung der Fürsten, besonders der Sachsen, erlag Heinrich am Welfesholze bei Mansfeld (1115), wandte sich nun nach Mathildens Tode nach Italien, nahm ihre Güter, die sie, auch die Reichslehen, widerrechtlich der Kirche vermacht hatte, in Besitz, konnte jedoch zu keinem endgültigen Ergebnis kommen. Nach Deutschland zurückgekehrt, fand er die Fürsten als Herren der Lage; ihre Vermittelung führte schließlich 1122 zu dem Abkommen zwischen Heinrich V. und Papst Calix-tus H., das man das Wormser Konkordat nennt: die Wahl des Bischofs erfolgt in kanonischer Weise durch die Geistlichen des Sprengels, aber in Gegenwart des Kaisers oder seines Stellvertreters; der Gewählte wird alsdann vom Kaiser mit den Regalien und dem Reichsgut durch das Symbol des Szepters belehnt, erhält darauf vom Papst Ring und Stab als Zeichen seiner geistlichen Würde; so in Deutschland; in Burgund und Italien erfolgt die Belehnung mit Ring und Stab zuerst.
Heinrich V. starb 1125: kalt, hart, ohne idealen Zug, voll Scharfblick, aber gewissenlos in der Wahl der Mittel, ist er eine wenig anziehende Erscheinung.
Die deutsche Verfassung war aus dem Investiturkampf wesentlich verändert hervorgegangen: hatte die Ottonisch-salische Verfassung auf der engen Verbindung zwischen Königtum und Bistum beruht, so war diese jetzt gelockert und als neue bestimmende Macht das Fürstentum erschienen; besonders das Herzogtum Sachsen nahm, zumal unter dem energischen Lothar von Süpplingenburg, der nach dem Aussterben des Mannsstammes der Billunger ihr Nachfolger geworden war, eine überaus freie Stellung ein.
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Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Mansfeld Italien Deutschland Deutschland Burgund Italien Sachsen
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Fürsten und Städte.
Rudolf war ein schon bejahrter Herr von hohem Wuchs, schlicht und leutselig, mit einer Adlernase im bartlosen Gesicht; er soll in Breisach geboren sein; Kaiser Friedrich Ii. hatte ihn aus der Taufe gehoben.
Auch er vermochte die Auflösung des Reiches nicht zu hemmen. Alle Macht lag in den Händen der Fürsten. Das Reich hatte keinen Grundbesitz und fast keine Einkünfte. Die Fehde galt immer noch als Rechtsmittel.
O ^Rudolfs nächste Sorge war, dem Reiche Geld zu verschaffen. Daher legte er den Städten eine feste Steuer auf, den „Dreißigsten Pfennig". Die Erregung, die diese ganz neue Maßregel hervorrief, benützte ein rätselhafter Abenteurer, Dietrich Holzschuh oder Tile Kolup, um sich für Kaiser Friedrich Ii. auszugeben. Er endete zu
□ Wetzlar auf dem Holzstoß. U)
2. Dann suchte Rudolf das verschleuderte Reichsgut zurückzugewinnen und die widerstrebenden Fürsten zur Anerkennung seiner Oberhoheit zu zwingen. König Ottokar von Böhmen hatte nach dem Aussterben der Babenberger Österreich, Steiermark und Kram, von einem andern Geschlecht Kärnten geerbt: er gebot von den Sudeten bis zur Adria. Die Kaiserkrone lehnte er hochfahrend ab. Nach einer kurzen Aussöhnung, die Rudolf dem stolzen Tschechen aufnötigte, erlag
1278 Ottokar auf dem Marchfelde der schweren Reiterei des Königs mit ihren „verdachten" (gepanzerten) Rossen. Rudolf selber focht tapfer mit. Ottokar fiel. Seinem Sohn nahm der Sieger die von dem unglücklichen König eroberten Länder ab. Nur Böhmen verblieb dem jungen Fürsten.
* * Rudolfs Sieg hat dem Deutschtum die Ostmarken gerettet.
Mit Recht stimmten die Fürsten ihm zu, als er Österreich und Steiermark seinen Söhnen verlieh und sv den österreichischen Staat
□ gründete. □
3. An der Spitze eines reisigen Heeres, dem er selbst das Vorbild genügsamer Lebensweise bot, schirmte er den Landfrieden im Reiche; in Thüringen nahm und zerstörte er in einem Monat 66 Raubburgen.
Der greise Herrscher erfreute sich allgemeinen Ansehens. Bei der Krönung in Aachen vermählte er zwei feiner sieben Töchter mit den Herzögen von Bayern und Sachsen. In Erfurt sammelten sich die Fürsten Mittel- und Norddeutschlands um ihn; gleich am ersten Tag seines Erfurter Aufenthaltes liefe er 29 Raubritter vor den Toren
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Extrahierte Personennamen: Rudolf Rudolf Friedrich_Ii Friedrich Dietrich_Holzschuh Tile_Kolup Friedrich_Ii Friedrich Rudolf Rudolf Ottokar_von_Böhmen Ottokar Rudolf Rudolf Ottokar Ottokar Rudolf Rudolf Ottokar Ottokar Rudolfs
4. Friedrich von Hohcnzollern.
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er ihm als Entschädigung für die voraussichtlich bedeutenden Ausgaben, welche zur Herstellung der Ordnung in dem arg zerrütteten Lande nöthig sein würden, eie Summe von 150000 Goldgulden, gegen deren Zahlung Friedrich nur zur Herausgabe der Mark verpflichtet sein solle.
Jobst von Mähren, an den Brandenburg bisher verpfändet gewesen, hatte sich^wenig um die Verwaltung desselben gekümmert.
Die Mark nur als Eiuuahmequelle betrachtend, war er zufrieden gewesen, wenn die Steuern pünktlich einliefen, und unbedenklich hatte er die wichtigsten_ landesherrlichen Rechte und Besitzungen verschleudert. Unaufhörliche Kriege mit den benachbarten Fürsten und fortwährende Fehden im Innern hatten den Wohlstand des einst so blühenden Landes vernichtet. Verbrannte Dörfer und zertretene Felder zeigten nur zu deutlich an, daß nicht Recht noch Ordnung, nicht Gesetz noch Obrigkeit galt. Die größten Uebergriffe erlaubten sich die Brüder Quitzow, Dietrich und Johann, welche die Verwirrung unter Jobst zur Besitzergreifung von Städten und landesherrlichen Schlössern benutzt und ein gewaltiges und unheilvolles Ansehn im Lande erworben hatten. Sie und die Rochow und Bredow, die Alvensleben und Schulenburg, die Maltitz und Holzendorf, die Henning, Kracht und Jtzenplitz standen an der Spitze der gewalttätigen Ritterschaft.
Unter so ungünstigen Verhältnissen langte Friedrich mit einem zahlreichen Gefolge fränkischer Kriegsleute in Brandenburg, deri4i2 alten Hauptstadt des Laudes, au. Die Städte leisteten bereitwillig die verlangte Huldigung, nur die Edelleute hielten sich fern. Sie schlossen einen förmlichen Bund, den Statthalter nicht in der Mark aufkommen zu lassen, und auch Kaspar Gans, Edler zu Puttlitz, bisheriger Landeshauptmann, trat demselben bei. Anfänglich suchte Friedrich die Widerspenstigen mit Güte zu gewinnen; es gelang ihm nur bei Wenigen, während die Uebrigen desto trotziger wurden. Gleichzeitig fielen die Herzöge von Pommern-Stettin in die *:ia^ c|11 Dwch nöthigte sie Friedrich ant Kr c nun euer Damm (tut Rhin-Luch) zur Umkehr. — Nun entschloß sich der neue Statthalter zu wirksameren Maßregeln. Er trat mit dem Erzbischof ™a^cl>urg und dem Herzoge Rudolf von Sachsen in cm Bündniß zur gemeinsamen Bekämpfung der Friedensstörer. In kurzer Zeit erlagen die festen Burgen Friesacf und Plaue dcmi4i4 groben Geschütz („faule Grete") der Belagerer; Dietrich von Quttzow entfloh, sein Bruder Hans wurde gefangen genommen.
Da laut den bisher so kecken Gegnern der Muth. Die zuchtlose entartete Ritterschaft hatte endlich den Mann gefunden, der sie zu bändigen den Willen und die Kraft hatte. Die Schuldigen erhielten auf ihre Bitten Verzeihung und unterwarfen sich dem Friedens-geböte des Landesherrn. So wurde das halb verlorene Land durch 1 Hohettzollern Thätigkeit gerettet. Recht und Gesetz, Ordnung itttd
Schmelzer, «eitfnben. ' ,,
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Die Entstehung des brandenburgisch-preußischen Staates 39
Zehnte, Kriegs- und Naturalleistungen und Zölle (auf Wegen, Brücken, Flüssen, Märkten) gewesen. Dazu hatte der Fürst schon im 13. Jahrhundert die Bede (eine allgemeine Vermögenssteuer) erhalten, aber nur im Notfälle. Andere außerordentliche Einnahmen waren der Verkauf von Steuer-, Zoll-, Justiz-, Münzrechten und Domänen oder deren Verpfändung. Das Finanzwesen machte große Fortschritte unter Albrecht Achilles durch gute Domänenverwaltung und Durchsetzung der indirekten Bierzinsensteuer in langem Kampf mit den Städten der Mark. Johann Cicero ließ sorgfältig Rechnungen und Einnahmenverzeichnisse in Land- und Amtsbüchern führen und Quittungen ausstellen. Unter Joachim I. erreichte die ältere zollerische Finanzkunst ihren Höhepunkt; er trennte Kammerkasse und Hofrentei. Nach ihm trat ein Rückschlag ein. Die Stände übernahmen die Hof- und Landesschulden. Unordnung und Verschwendung führten unter Joachim Ii. zu einem Fehlbetrag von über 3 y2 Millionen Gulden, deshalb auch zu Verpfändungen, Anleihen und indirekten Steuern auf Bier (Hufenschoß). Johann Georg ordnete durch Sparsamkeit und Kontrolle die Finanzen im Einverständnis mit den Ständen wieder. Ganz abhängig von diesen waren infolge ihrer Erwerbungspolitik Johann Sigismund und besonders Georg Wilhelm. Unter ihnen blieben die Finanzen arg zerrüttet. Die schon seit Joachim Ii. bestehende ständische Verwaltung der Steuern in den drei Kassen des Kreditwerks erklärt die Schwäche des Staates im großen Kriege. Die Stände suchten stets alle Steuern auf die unteren Klassen abzuwälzen. Die Verteilung geschah nach einem allmählich fest werdenden, in den Kreisen verschiedenen Verhältnisse.
Brandenburg war stets ein Staat der Kolonisation. Die Markgrafen waren als Eroberer ursprünglich alleinige Grundherren. Eine nachhaltige Ansiedlungstätigkeit begann unter Albrecht I. Er rief zur Urbarmachung und Entsumpfung Vlamen (Fläming, Gentin), Sachsen und Schwaben ins Land und zog deutsche und wendische Adelige heran, denen er Burgen und Hufen verlieh. Dazu kamen Tempelherren und Johanniter. Durch Ansiedlungsunternehmer (locatores, scultheizo) ließ er das Ödland an dienst- und abgabenpflichtige, aber freie Bauern austeilen. Stadtanlagen mit deutschem Stadtrecht waren u. a. Salzwedel, Stendal, Tangermünde, Brandenburg und Havelberg. Weiter verlieh Johann I. Spandau, Köpenick, Kölln, Berlin (1240), Landsberg, Königsberg i. N., Prenzlau, Frankfurt das Stadtrecht. Die Verschmelzung von Deutschen und Slawen brauchte Jahrhunderte.
Im ausgehenden Mittelalter verschlechterte sich nach und nach die Lage der Bauern. Der Adel hatte über seine Gutsbauern die niedere Gerichtsbarkeit und zog dafür Sporteln ein. Als Grundherr nach römischem Recht verfügte er über Bauernland, Hand- und Spanndienste. Das schon von Joachim Ii. zu-
Finanznot
Koloni-
sation
Das platte Land
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