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1. Die Geschichte Anhalts in Wort und Bild - S. 29

1906 - Cöthen : Schulze
— 29 — land hoch verdient gemacht. Bis 1555 gab es nur wenige Reichstage, bei denen er im Gefolge oder als Vertrauter des wittenbergischen Kurfürsten nicht zugegen gewesen wäre. So wohnte er 1520 zu Frankfurt der Kaiserkrönung Karls V. bei, eines der mächtigsten Herrscher aller Zeiten, der von sich rühmen durfte, daß in seinem Reiche die Sonne nicht untergehe. § 17. Am Wendepunkte zweier Zeitalter. 1. Fürst Wolfgangs Jugend fällt in einen der wichtigsten Zeitabschnitte der Weltgeschichte. Das Mittelalter ging zu Ende, und die Neuzeit kam wie eine helle Sonne herauf. Als Morgenrot waren ihr die großen Entdeckungen vorangegangen. Amerika öffnete dem Welthandel neue Bahnen. Das Schießpulver änderte den Gang der Schlachten. Die Buchdruckerkunst hatte eine allgemeine Verbreitung geistiger Bildung zur Folge, indem sie auch den tieferen Schichten des Volkes Stoff zum Lesen zuführte. Mehr und mehr büßten die Geistlichkeit und der Ritterstand an Ansehen und an Bedeutung ein. Das sollte der junge Fürst Wolfgang, der mit ganzem Herzen am Rittertume und an der Kirche hing, gar bald mit Trauern erkennen. Es zogen ja wohl noch manche Ritter umher, turnierten und stritten wie er. Aber er fühlte mit ihnen immer klarer, daß ihr Treiben nicht hineingehöre in die neue Zeit, wo das Schießpulver die Mauern der Burgen brach und wo der stärkste Harnisch seinen Träger nicht mehr schützte. Durch ein frommes Werk wollte er sich die Gnade Gottes verdienen. Zu Göthen sollte auf seinen Befehl ein neues Kloster erstehen. 2. Aber wie schlimm sah es damals in den Klöstern aus! Ihr Reichtum, der durch milde Stiftungen immer größer geworden war, verführte die Mönche zu entarteten Sitten, zu Müßiggang und Schwelgerei. So schrieb 1485 Fürst Magnus, Wolfgangs Oheim, an den Papst: „Zwei Klöster meiner Stadt Zerbst sind so in den Grund verderbt, daß seit einiger Zeit nicht geringes Ärgernis daraus entstanden. Falls ihm nicht gesteuert wird, ist die größte Gefahr und tiefer Verfall auch in den Herzen der Besserdenkenden zu fürchten." Auch die hohen Geistlichen, die Bischöfe und Erzbischöfe, benutzten ihre Stellung, um sich zu bereichern und nach Erdenmacht zu streben. Anstatt allein auf die Gnade Gottes im Evangelium hinzuweisen, lehrten sie ihre Beichtkinder, durch äußere Werke, durch Fasten, Wallfahrten und Schenkungen, Gottes Zorn zu versöhnen. 3. Als frommer Christ machte Fürst Wolfgang eine Wallfahrt nach Rom just zu derselben Zeit wie Martin Luther. Wie dieser lief er von Kapelle zu Kapelle, erklomm die Stufen des Petersdomes auf den Knien — alles vergebens. Er mußte sehen, wie Papst Leo X. prunkend Hof hielt und beim Glanze des Weltlebens der Christenheit vergaß, und wohin das viele, viele Geld floß, das die Christen der ganzen Welt jahraus, jahrein zum Baue des Petersdomes spendeten. Düstere Gedanken über die Werkheiligkeit der römischen Kirche quälten den jungen Fürsten, als er heimkehrte. Er ließ den Bau des Cöthener Klosters einstellen. Bald darauf kam der Ablaßkrämer Tetzel auch nach Anhalt und trieb besonders auf dem Zerbster Gebiete sein Unwesen. Die Glocken läuteten, wo er

2. Die Geschichte Anhalts in Wort und Bild - S. 36

1906 - Cöthen : Schulze
— 36 — Schulen noch heute über 50000 Mark jährlich gezahlt. Mit Recht rühmt daher seine Grabrede, „er sei der Kirchen und Schulen oberster Schutzherr und der lieben Armut oberster Epittelmeister gewesen." Seit 1544 residierte er in seiner Lieblingsstadt Bernburg. Als er 1562 sein ganzes Fürstentum den Dessauer Vettern Übermacht hatte, zog er sich zunächst nach Coswig und zwei Jahre später „als ein einfacher Bürger" mit einem mäßigen Jahreseinkommen nach Zerbst zurück. Hier erwartete er als hochbetagter Greis den Tod, las fleißig in der Schrift, nahm alle drei bis vier Wochen das heilige Abendmahl und ließ über seinem Bette das Bild eines Sarges aufhängen mit seinem Wahlspruche: „Hilf, heilige Dreifaltigkeit!" Am 1566 23. März 1566 entschlief er sanft. Die zugegen waren, bezeugten: Wer so stirbt, der stirbt wohl. — Er hat in der größten Zeit unseres Volkes Fig. 20. Das Schloß zu Bernburg. gelebt als ein Freund des Mannes, dessen gewaltige Worte jene Zeit ins Leben riesen. An säst allen den großen Tagen wirkte er als treuer Helfer mit. Kein anderer Fürst kann sich solcher Gottesgnade rühmen. Schön sagte Philipp Melanchthon über ihn: ..Es wird keiner wiederkommen, der ihm gleich sei in Ansehen bei den Fürsten, in Liebe gegen Kirchen und Schulen, in Bemühung, Einigkeit zu erhalten und Leib und Leben für den Glauben daran zu setzen." Das eherne Standbild des Fürsten ziert den Marktplatz seiner Stadt Bernburg. 5. Während der Regierungszeit der vier Reformationsfürsten wurde der Bergbau auf dem anhaltischen Harze eröffnet und neben Eisen auch Silber und Gold zu Tage gefördert. Fürst Wolfgang gestand den Bergleuten im Harze mancherlei Vorrechte und Freiheiten zu. Sie durften an den gelegensten Orten vor Harzgerode Häuser bauen, in diesen Häusern

3. Die Geschichte Anhalts in Wort und Bild - S. 67

1906 - Cöthen : Schulze
— 67 — vom Volke General Verdammt genannt. Jedes Haus war mit 5 bis 20 Mann belegt. Das bürgerliche Gewerbe lag brach. Die Preise der Lebensmittel waren unerschwinglich hoch. Viele hatten keinen Bissen Brot im Hause. Tausende von Verwundeten lagen in den Lazaretten. Ansteckende Krankheiten rissen z. B. in Dessau manchen Tag 10 bis 12 Einwohner hinweg. Wiederum opferte Herzog Franz sein ganzes Silberzeug. Mit blutendem Herzen und ratlos sah er das Elend. Mußte er doch folgendes kundgeben: „Die letzten Zeitläufte haben mich um die Mittel gebracht, den Wünschen meines Herzens zu folgen. Meinen Untertanen werde ich Dank wissen, wenn sie mich mit Bitten verschonen und meinem Herzen das schmerzliche Gefühl ersparen, eine Hilfe versagen zu müssen, die, wie ich nur zu gut weiß, wohl nie nötiger war als jetzt." Am 15. August war der Geburtstag Napoleons. Vandamme befahl, daß er schon am 10. August auch in Dessau durch Festgottesdienst begangen werde. Abends mußten alle Häuser illuminiert sein. Das kam die wackeren Bürger schwer an. Doch ein Trost war dabei: Am 10. August war ja der Geburtstag des guten Vaters Franz. Auf ihn bezogen alle Vaterlandsfreunde die erzwungenen Veranstaltungen. 5. Endlich, Milte Oktober 1813, zogen sich die Franzosen auf immer aus Anhalt zurück. Bereits im September war der Kronprinz von Schweden unter Glockengeläute und Jubelrufen in Zerbst eingerückt. Wenige Wochen später besetzte er, verbündet mit Kosaken, nach mancherlei Gefechten das verbarrikadierte Dessau. Neue Hoffnung erfüllte die Herzen, als General Blücher, der „Marschall Vorwärts", von Düben her auf seinem Marsche Anhalt berührte. Jeßnitz hatte die Ehre, ihn eine Nacht lang zu beherbergen. Einige Tage später, am 16. Oktober, verkündete dumpfer Geschützdonner, der von Süden kam, daß die Völkerschlacht bei Leipzig begonnen habe. Der 17- Oltober war ein Sonntag. In allen anhaltischen Gotteshäusern stiegen inbrünstige Gebete für die Rettung des Vaterlandes zum Lenker der Schlachten empor. Der 18. und 19. Oktober verging unter fortdauerndem Kanonendonner in bängster Erwartung. Wie furchtbar für Anhalt, wenn die Franzosen als Sieger zurückkehrten! Endlich am 20. Oktober kamen die ersten dunkeln Gerüchte von Napoleons Flucht. In der Nacht wurden sie zur herrlichen Gewißheit, und beim Morgengrauen des 21. Oktober verkündeten die Glocken von Turm zu Turm: „Der Herr hat Großes an uns getan." Früh um 6 Uhr bereits standen die Einwohner dicht gedrängt, Freudentränen im Auge, auf den Marktplätzen und sangen: „Nun danket alle Gott!" Dann öffneten sich die Kirchen zu feierlichem Dankgottesdienste. Vor sieben Jahren genau an demselben Tage war Napoleon als übermütiger Sieger in Dessau eingezogen. Welch eine Wendung durch Gottes Fügung! 6. Aber noch war der Erbfeind nicht ganz zu Boden geworfen. Jetzt hieß es: Alldeutschland nach Frankreich hinein! Nachdem sich Herzog Franz gänzlich vom Rheinbünde losgesagt hatte, verordnete er im Dezember 1813 die Bildung der anhaltischen Landwehr nach preußischem Vorbilde. Mit dem bereits vorhandenen Linienbataillon, das bisher in Mecklenburg und Hannover gefochten hatte und auch bei Theodor Körners Bestattung zugegen gewesen war, zu einem Regiments vereinigt, rückte das Landwehrbataillon 1814 über den Rhein. Zusammen etwa 1600 Mann stark, nahmen die Anhaltiner 1815 in den Niederlanden an den letzten Kämpfen gegen Napoleon teil, die ihn auf immer vernichten sollten. In einem Tagesbefehle hat Feldmarschall Blücher neben den Truppen anderer deutschen Fürsten auch die anhaltischen Bataillone lobend hervorgehoben: „Art die preußische Armee haben sich auch die anhaltischen Truppen angeschlossen. Sie haben 5*
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