Iv
Vorwort,
zu zeigen, damit treue Baterlandsliebe m der Liebe zur engeren Heimat
tiefgehende und kräftige Wurzeln entfalten kann. Zur Vervollständigung
des Bildes sind Sage und Geschichte tunlichst berücksichtigt. Dagegen
bietet die Ortskunde nur das, was von allgemeiner Bedeutung ist und zur
Charakterisierung eines Ortes dient, wobei vorausgesetzt wird, daß der
eigene Heimatort, wie im 1. Teil gezeigt, bereits so eingehend wie nur
möglich betrachtet worden ist. Auch die Ortsnamenerklärung ist beachtet;
deun sie regt zu erdkundlichen und kulturgeschichtlichen Betrachtungen an;
an Stelle des toten Namens tritt eine individuell belebte Gestalt, und
das Wortverständnis führt leicht zum Sachverständnis.
Beim Gebrauche des Buches ist folgendes zu beachten:
1. Jedes Gebiet bildet ein in sich abgerundetes Ganzes.
2. An die weitere Umgebung des Heimatortes ist das nächst-
liegende Landschaftsgebiet anzuschließen.
3. Auswahl, Beschränkung oder gar Erweiterung des Stoffes
muß dem Lehrer überlassen bleiben.
Mit der Bitte um Nachsicht und Übermittlung etwaiger Wünsche
und Berichtigungen verbindet Verfasser noch die besondere um Mit-
teilnngen, die die Volkskunde betreffen.
Allen werten Kollegen, die den Verfaffer mit Rat und Tat unter-
stützten, insbesondere seinen Freunden Fr. Ruft und E. Martini, sei
auch an dieser Stelle Dank gesagt.
Von der einschlägigen Literatur wurden benutzt:
Kutzen, Das deutsche Land.
H. Gnthe, Lehrbuch der Geographie.
Prof. -Dr. A. Kirchhoff, Forschungen zur deutschen Landes- und
Volkskunde.
Kl öden und Oberländer, Unser deutsches Land und Volk.
E. Förstemann, Altdeutsches Namensbuch.
E. Jakobs, Geschichte der in der Preußischen Proviuz Sachsen
vereinigten Gebiete.
Provinz Sachsen, Beschreibende Darstellung der älteren Bau-
und Kunstdenkmäler.
F. Günther, Der Harz.
Dr. F. Regel, Thüringen.
H. Größler, Mansselder Blätter.
Diedrich und Parifius, Bilder aus der Altmark.
E. Steckel, Die Provinz Sachsen.
H. Harms, Vaterländische Erdkunde.
Magdeburg, im Februar 1897.
Der Verfasser.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache]]
TM Hauptwörter (200): [T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk]]
Extrahierte Personennamen: Martini H._Gnthe A._Kirchhoff Altdeutsches_Namensbuch Jakobs F. Günther Günther H._Größler Diedrich Steckel H._Harms
100
7. Das Eichsfeld und das Thüringer Stufcnland.
Viehzucht, namentlich die Schweinezucht, beschäftigt eine große Zahl
der Bewohner. Die Schweine werden hier in großen Herden auf die
Weide getrieben. Aber trotz aller dieser Erwerbsquellen müssen viele
Eichsfelder Jahr für Jahr in die Fremde ziehen und in den gesegneten
Gegenden des Baterlandes als Fabrikarbeiter, Handwerker, Dienstboten
und Musikanten Verdienst fachen. Am häufigsten trifft man die Hausierer,
die gesponnene, gewebte, gepflochtene und geschnitzte Waren (Klammern,
Quirle, Löffel) in Dorf und Stadt feilbieten. Im Unteren Eichsfelde
sind die Bewohner meist Ackerbauer und Gewerbetreibende.
An vielen Orten hat man Zigarrenfabriken errichtet. Auch gibt
hier der Wald großen Verdienst. Die Hauptbeschäftigung der Bewohner
im Gebirge und in der Ebene gab dem launigen Volksmunde häufig
Veranlassung zu Beinamen. So werden die Bewohner der beiden
Gebradörser wegen des Obstbaues „Hotzelfäcke" genannt, die Northeimer
wegen der früheren Töpfereien „Pottheimer", die Heldrunger „Zwiebel-
könige", die Wülfingerode „Ziegenböcke", die Krombacher „Gänse", die
Banteröder „Kaninchen"; Büttstedt heißt „Ochfenbufchd", Kölleda „Kuh-
källn", Sömmerda „Zägensämmern" und die durch die mit Arznei-
kräutern bestandenen Felder führende Eisenbahn die „Pfeffermünzbahn".
„Jngergräber hebsch und blank,
Aebbergräber Sauebank,
Mehlengan ist äne Bättel-(d. h. kleine)stadt,
Uff Lohre han se nich Wasser satt/'
Treffen diese alten Behauptungen nach in der Gegenwart zu?
d) Im Thüringer Stusenlaude.
Im Thüringer Stufenlande steht die Bewirtschaftung des
Bodens oben an. Acker, Wiese und Gartenland wechseln mit einander
ab und geben reiche Erträge. Der Gartenbau liefert besonders Herr-
liches Gemüse (Groß-Gottern, Langensalza), Blumen aller Art (Erfurt),
saftiges Obst und schmackhaften Wein. Von den Höhen gewinnt man
brauchbare Bau- und P f l a st e r st e i u e (Gotha) und Bauholz.
Aber auch unterirdisch ist eine große Zahl der Thüringer tätig, um hier
Braunkohlen, dort Stein- und Düngesalze zutage zu
fördern. In den Städten sind neben dem Ackerbau die Fabrik-
t ä t i g k e i t, das G e w e r b e und der H a n d e l Nährzweige. Weit
und breit sind bekannt die Thüringer W o l l w a r e n (Apolda, Mühl-
hausen) und die Sömmerdaer Eisenwaren. Welche Eisenbahnlinien
imi) Heerstraßen durchschneiden das Gebiet?
E. Sprache, Sitten und Gebräuche der Bewohner.
Die Bewohner zwischen dem Thüringer Walde, der Uuftrut und der
Werra heißen seit nahezu 2000 Jahren Thüringer. Ihre Sprache ist die
obersächsische, die als thüringische Mundart gesprochen wird. Auffallend
sprechen die Bewohner der Voigtei südlich von Mühlhausen (Ober- und
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk]]
78 4. Der Harz.
Der Bewohner des Unterharzes unterscheidet sich wenig in seinen
Charaktereigenschaften von den Bewohnern der Ebene. Der Oberharzer ist
fast schmächtig, ja schwächlich zu nennen; aber er arbeitet mit Leichtigkeit,
Gewandtheit und zäher Ausdauer, als wären seine Muskeln von Eisen
und seine Gelenke von federndem Stahle. Bei aller Armut ist der Harz-
dewohner gastfrei, gesellig und liebt ein heiteres Vergnügen. Für Musik
und Gesang hat er große Begabung. Die Zither und das Horn werden
von ihni oft meisterhaft gespielt. Seine Vorliebe zur Jagd läszt ihn nicht
selten zum Wilddieb werden. Er hält zäh fest an den Sitten der Vor-
eltern. Der Sohn wird, was der Vater war. Von seinen Bergen kann er
sich nicht lange trennen. Wie die Väter, so hegt er alte Festgebräuche.
Am Osterheiligabend zündet er auf den Bergen Osterfeuer an und ver-
zehrt am ersten Festtage sein „Osterlamm"; am Johannistage feiert er
unter grünen Tannenbäumen das Johannisfest und schmückt die Häuser
mit Blumen und Kränzen.
F. Geschichtliches.
Das Harzgebirge war lange Zeit unbewohnt. An: frühesten wurde sein
Fuß — Quedlinburg, Werla, Bodfeld waren um 900 die Lieblingsorte Heinrich I.
und Otto I- —, am spätesten der Oberbarz besiedelt (Anfang 1300). Als die
ersten Um- und Anwohner nennt die Geschichte die Cherusker, d. l). Schwert-
männer; dann folgen die Sachsen, die Thüringer, die Hessen, die Friesen, die
Flamländer. Etwa im 7. Jahrhundert ließen sich auch slawische Völker, die
Sorben, am Harze nieder.
Aus der Endung der Ortsnamen kann man häufig auf die ersten Bewohner
schließen- So waren die jetzt anf -itz, -ifch endigenden Orte ehemals Wohnstätten
der Sorben. Die von den Sachsen stammenden Ortsnamen endigen meist auf hausen
und -heim, während die Thüringer -leben und -stedt (Wohnstätte, Haus) wählten oder
die Bodenbeschaffenheit -berg, -bach berücksichtigten. Die ersten Anfänge der Orte
waren Einzelgehöfte, erst die Endung -dorf deutet ein gemeinsames Zusammen-
wohnen vieler an. Als die Bevölkerung wuchs, wurden die schmalen Täler zu
eng und konnten die Menge nicht mehr ernähren: da mußte man das Gebirge
beziehen. Wo aber Dickicht das Vordringen und die Besiedlung hinderten, rodete
man den Wald mit der Axt (Feuer) aus und entwässerte die Moräste. Die neuen
Siedlungen, die entstanden, erhielten meist die Endung -rot (-rode), -holz, -loh,
-seld, -Hägen, -Hain, -schwende (durch Feuer verschwunden). Die Kunde von den
reichen Erzlagern lockte vom zwölften Jahrhundert an ans den verschiedensten
Gegenden Einwanderer herbei, so die Flamländer, die Obersachsen. Die Schrecken
des 30 jährigen Krieges verbreiteten sich auch über das Harzgebiet. Der Herzog
Friedrich Ulrich richtete eine herzbrechende Klageschrift an den Kaiser und bat um
Beistand. Vergeblich! In ihrer Verzweiflung taten sich die Bauern zusammen,
um sich selbst ihrer Peiniger zu erwehren. Sie nannten sich „Harzschützen" und
waren den wilden Kriegern ein schlimmer Feind, weil sie jeden Schlupfwinkel
kannten. Was sie dem Feinde abnahmen, teilten sie mit der armen Bevölkerung.
(Noch jetzt heißt die Straße, die vom Auerberge nach Stiege führt, die Harz-
schützenstraße.) Am 27. August 1626 wurde am nordwestlichen Fuße des
Harzes bei Lutter eine Schlacht geschlagen, die für die Evangelischen verloren
ging. Die Bevölkerung des Harzes ist größtenteils evangelisch. Der Harz ge-
hört jetzt zu drei Ländern, zum Königreich Preußen, zu den Herzogtümern
Braunschweig und Anhalt.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich_I. Heinrich_I. Otto Friedrich_Ulrich Friedrich August
84 -r). Das Land zwischen Harz, Kyffhäuser, Unstrut und Saale^
Höhnstedt, Langenbogen), Gips (Gerbslädt, Niedersachswerfen). Höhn-
stedter Sandstein diente zum Vau des Neuen Palais in Potsdam, und
mit dem von Salzmünde und Räther baule man Schloß Sanssouci. Aus
Mansselder Kupfer wurde das Reiterstandbild Kaiser Wilhelms I. auf
dem Kyfshäuserdenkmal hergestellt.
I). Ubersicht über die Beschäftigung der Bewohner.
Die Hauptbeschäftigung der Bewohner ist hier Bergbau, erst in
zweiter Linie solgt der Ackerbau. Die Lehm- und Lößschicht liefert
reichlich Halm- und Hackfrüchte, weshalb man hier Zuckerfabriken, Bren-
nereien, Brauereien allenthalben findet. Besondere Pflege wenden die Be-
wohner dem Anbau des Weines und des Obstes zu. An den sonnigen Berg-
abhängen der zahlreichen Täler haben Riesensleiß und Geduld ein wahres
Paradies geschaffen. Indem man den tonschiesrigen Boden des Abhanges tief
rigolte und oon großen Steinen befreite, gewann man Fruchtland, aus
dem schmackhaftes Obst und guter Wein in großer Üppigkeit gedeihen.
Frühe Kirschen, Pfirsiche, Aprikosen, alle Sorten Wein und Beerenobst
bringt man von hier in großer Brenge nach Halle, Leipzig, ja nach Berlin
und Hamburg in den Handel. Eine der ergiebigsten Talmulden dieser
Art zieht von Eisleben am Süßen See entlang. Die großen Dörser See-
bürg, Höhnstedt und Langenbogen sind hier die wichtigsten Ausfuhrorte.
Welche Eisenbahnlinien durch?chneiden bao Gebiet?
E. Sprache, Sitten und Gebräuche der Bewohner.
Die ältesten Bewohner waren die Thüringer. Um das Jahr 500
drangen jedoch die Sachsen und Franken in das Land und verjagten die
Thüringer. Diese gewannen ihr Land aber bald wieder zurück. An jene
Zeit erinnert noch heute der Sachsengraben (Sangerhansen—wallhausen).
Er bildete die Grenze zwischen den Thüringern und Sachsen. Die aus
„lebeu" und „stedt" oder „städt" endigenden Ortschaften sind wohl meist
Gründungen der Thüringer. Auch heidnische Sorben drangen ein und
wurden seßhaft. Die von ihnen benannten Ortschaften endigen heute
meist auf „witz, bitz, litz, in". Eigentümlich sind dieser Gegend oiele Orte
mit der Endnng „rode". Dnrch sie wird angedeutet, daß die Vorfahren
den Wald mit der Axt fällten und rodeten, um Platz für Wohnstätte und
Acker zu gewiunen. Wo der Wald durch Feuer beseitigt wurde, hieß
man den Ort „schwende". — Das Christentum fand früh Eingang. Die
christliche Gemahlin des Thüringerkönigs Hermanfried und ihre Priester
werden die ersten Verkünder des göttlichen Wortes gewesen sein. Der
eigentliche Apostel der Thüringer heißt jedoch Wigbert, der Freund und
Schüler des Bonifazins. Zu Luthers Zeit nahmen die Bewohner den
evangelischen Glauben an und hielten au ihm trotz des schlimmen 30jährigen
Krieges fest. Die herrschende Sprache ist die niederdeutsche, die am Harze
als südharzische, weiter nach O. als mansfeldifche und an der Helme und
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Vorwort M fünften Auslage.
Infolge des seitens des Verlags mir zu spät erteilten Auftrags war
es in der kurzen Zeit nicht möglich, den gesamten Inhalt der Heimatkunde,
der die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt behandelt, stofflich
und methodisch teils neu zu gestalten, teils umzuarbeiten. Da die voll-
ständige Umarbeitung des Buches der nächsten Auflage vorbehalten bleiben
muß, habe ich mich darauf beschränkt, unter Ausscheidung von neben-
sächlichen Dingen die Raumindividuen ausführlicher zu betrachten, die
von typischer Bedeutung nicht bloß für die Provinz Sachsen, sondern
auch für unser Vaterland sind. Durch die ausführliche unterrichtliche Be-
Handlung solcher typischen Landschafts- und Kulturbilder kommen
die Kinder in den Besitz solcher Vorstelluugeu, die für die spätere
geographische Behandlung Deutschlands, in der gleiche und ähnliche Ver-
Hältnisse miederkehren, bezüglich des Verständnisses Apperzeptionskraft besitzen.
Nach vollständig neuen Gesichtspunkten sind folgende geographischen
Objekte und Erscheinungen behandelt worden: Notwendigkeit der Gliederung
der Provinz in acht Landschaften, der Fläming, die Magdeburger Riesel-
felder, der Fiener, der Drömling, die Wische, der Roland in Stendal,
das altsächsische Bauernhaus, die Tonindustrie von Neuhaldensleben. die
Magdeburger Börde, die geographischen Grundlagen als Bedingungen für
die Entwicklung Magdeburgs zur Großstadt, die Bedeutung der Elbe als
Verkehrsstraße für Schönebeck, die Arbeit des Bergmanns im Kalischacht,
der Regenstein, die Blumenzucht in Quedlinburg, die Burgen Saaleck und
Rudolstadt, die Dübener Heide, die Moorhalde bei Schmiedeberg u. a.
Den Angaben der Einwohnerzahlen sind die Ergebnisse der Volks-
Zählung vom 1. Dezember 1910 zugrunde gelegt. Die hinter den Orten
eingeklammerten Ziffern geben die Einwohnerzahlen in Tausenden an. Sie
sollen von den Kindern nicht auswendig gelernt werden, sondern sollen
nur einen Einblick in die Volksdichtigkeit einer Landschaft gewähren,
die von der Fruchtbarkeit des Bodens, der Reichhaltigkeit der Bodenschätze,
der Größe der Industrie, der Beschaffenheit der Verkehrswege und von
vielen anderen Faktoren abhängig ist.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
Niederungen. 61
vielen Strudel wegen gefährlich. Häufig tritt die Bode über die flachen
Ufer und überschwemmt Acker und Wiesen.
d) Die Aller.
Die Allerquellen liegen am westlichen Abhänge des Alvenslebener
Höhenzuges, am Nordrande des Hohenholzes. Die Rücken des Höhen-
zuges scheidet sie von den Gewässern der Elbe. Der Alvenslebener
Höhenzug wird somit zu eiuer Wasserscheide zwischen der Elbe
und der Weser. Die Aller gehört nur einige Meilen unserem Gebiete
an. Hier fließt sie an W a lb e ck , Weferlingen und Obisfelde
vorüber.
C. Sprache, Kitten und Gebräuche der Bewohner.
Die Bewohner sind Niederdeutsche. Die Sprache des gemeinen
Mannes ist ein Gemisch von Platt- und Hochdeutsch. Die gebildeten
Leute sprechen Hochdeutsch, d. h. so, wie allgemeiu geschrieben und
gedruckt wird. In den verschiedenen Gegenden wird aber das Platt-
deutsche verschieden gesprochen, so daß man an der Aussprache die Heimat
des Sprechers erkennen kann. Jede Gegend hat ihren besonderen Dialekt.
Die Ortsendung „leben" spricht der Volksmund „lä", z. B. Groten
Ammslä, Do(de)lä. Die Bewohner dieses Gebietes zeigen sich im all-
gemeinen im Handeln vorsichtig, im Festhalten zäh, sind etwas recht-
haberisch und starrköpfig, wenn sie ihr Recht verletzt glauben. Der Börde-
bewohner läßt gern einen Taler springen, wo es die Ehre und das An-
sehen seines Hauses und seiner Person erfordern. Bei seinen Schützen-
und Kriegerfesten geht es hoch her; jedoch in Not hilft er gern.
Die bedeutenden Fortschritte im Maschinen- und Fabrikwesen, in der
Ackerwirtschaft und dem Gartenbau und die vielen Eisenbahnen haben
gerade diese Gegend so verändert, daß das Altertümliche dem Neuen
allenthalben gewichen ist. Die Häuser sind aus Mauer- oder Bruch-
steinen aufgeführt und mit Ziegeln (Biberschwänzen oder Krempziegeln)
oder Schiefer gedeckt. Nur in den Orten am Harze, die weniger an leb-
haften Verkehrsstraßen liegen, erhielten sich noch viele altertümliche
Bauwerke, Sitten und Gebräuche. Schön erhaltene altertümliche Bau-
werke mit reicher Holzschnitzerei findet man besonders in Halberstadt
(Rathaus, Ratskeller, Schuhhof), Quedlinburg (Rathaus und Um-
gebung), Aschersleben, Osterwieck. In Kleidung, Sitte und Beschäftigung
stechen von den Anwohnern die Bewohner von Westerhausen bei Quedlin-
bürg ab. Sie scheinen Nachkommen niederländischer Kolonisten zu sein,
die einst den nahen großen Bruch entwässerten. Ihre Hauptbeschäftigung
ist der Zwiebelbau, der ihnen auch den Namen „Zwiebelbauern" eintrug.
Die Männer gehen in blauen Kitteln und grauen Gamaschen mit der
Kiepe auf dem Rücken in die nahen Ortschaften oder bieten ihre Waren
auf den Märkten feil.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Niederungen. 7 5
vielen Strudel wegen gefährlich. Häufig tritt die Bode über die flachen
Ufer und überschwemmt Acker und Wiesen.
b) Die Aller.
Die Allerquellen liegen am westlichen Abhänge des Alvenslebener
Höhenzuges, am Nordrande des Hohenholzes. Die Rücken des Höhen-
zuges scheidet sie von den Gewässern der Elbe. Der Alvenslebener
Höhenzug wird somit zu einer Wasserscheide zwischen der Elbe
und der Weser. Die Aller gehört nur einige Meilen unserem Gebiete
an. Hier fließt sie an W a l b e ck , Weferlingen und Obisfelde
vorüber.
C. Sprache, Sitten und Gebräuche der Bewohner.
Die Bewohner sind Niederdeutsche. Die Sprache des gemeinen
Mannes ist ein Gemisch von Platt- und Hochdeutsch. Die gebildeten
Leute sprechen Hochdeutsch, d. h. so, wie allgemein geschrieben und
gedruckt wird. In den verschiedenen Gegenden wird aber das Platt-
deutsche verschieden gesprochen, so daß man an der Aussprache die Heimat
des Sprechers erkennen kann. Jede Gegend hat ihren besonderen Dialekt.
Die Ortsendung „leben" spricht der Volksmund „lä", z. B. Groten
Ammslä, Do(de)lä. Die Bewohner dieses Gebietes zeigen sich im all-
gemeinen im Handeln vorsichtig, im Festhalten zäh, sind etwas recht-
haberisch und starrköpfig, wenn sie ihr Recht verletzt glauben. Der Börde-
bewohner läßt gern einen Taler springen, wo es die Ehre und das An-
sehen seines Hauses und seiner Person erfordern. Bei feinen Schützen-
und Kriegerfesten geht es hoch her; jedoch in Not hilft er gern.
Die bedeutenden Fortschritte im Maschinen- und Fabrikwesen, in der
Ackerwirtschaft und dem Gartenbau und die vielen Eisenbahnen haben
gerade diese Gegend so verändert, daß das Altertümliche dem Neuen
allenthalben gewichen ist. Die Häuser sind aus Mauer- oder Bruch-
steinen aufgeführt und mit Ziegeln (Biberschwänzen oder Krempziegeln)
oder Schiefer gedeckt. Nur in den Orten am Harze, die weniger an leb-
haften Verkehrsstraßen liegen, erhielten sich noch viele altertümliche
Bauwerke, Sitten und Gebräuche. Schön erhaltene altertümliche Bau-
werke mit reicher Holzschnitzerei findet man besonders in Halberstadt
(Rathaus, Ratskeller, Schuhhof), Quedlinburg (Rathaus und Um-
gebung), Afchersleben, Ofterwieck. In Kleidung, Sitte und Beschäftigung
stechen von den Anwohnern die Bewohner von Westerhausen bei Quedlin-
bürg ab. Sie scheinen Nachkommen niederländischer Kolonisten zu sein,
die einst den nahen großen Bruch entwässerten. Ihre Hauptbeschäftigung
ist der Zwiebelbau, der ihnen auch den Namen „Zwiebelbauern" eintrug.
Die Männer gehen in blauen Kitteln und grauen Gamaschen mit der
Kiepe auf dem Rücken in die nahen Ortschaften oder bieten ihre Waren
auf den Märkten feil.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
92 4. Der Harz.
Der Bewohner des Unterharzes unterscheidet sich wenig in seinen
Charaktereigenschaften von den Bewohnern der Ebene. Der Oberharzer ist
fast schmächtig, ja schwächlich zu nennen; aber er arbeitet mit Leichtigkeit,
Gewandtheit und zäher Ausdauer, als wären seine Mnskeln von Eisen
und seine Gelenke von federndein Stahle. Bei aller Armut ist der Harz-
bewohner gastfrei, gesellig und liebt ein heiteres Vergnügen. Für Musik
und Gesang hat er große Begabung. Die Zirher und das Horn werden
von ihm oft meisterhaft gespielt. Seine Vorliebe zur Jagd läßt ihn nicht
selten zum Wilddieb werden. Er hält zäh fest an den Sitten der Vor-
eltern. Der Sohn wird, was der Vater war. Von seinen Bergen kann er
sich nicht lange trennen. Wie die Väter, so hegt er alte Festgebräuche.
Am Osterheiligabend zündet er auf den Bergen Ofterfener an und ver-
zehrt am ersten Festtage sein „Osterlamm"; am Johannistage seiert er
unter grünen Tannenbäumen das Johannisfest und schmückt die Häuser
mit Blumen und Kränzen.
F. Geschichtliches.
Das Harzgebirge rvar lange Zeit unbewohnt. Am frühesten wurde sein
Fuß — Quedlinburg, Werla, Bodfeld waren um 90v die Lieblingsorte Heinrich 1.
und Otto I- —, am spätesten der Oberbarz besiedelt (Anfang 1300). Als die
ersten Um- und Anwohner nennt die Geschichte die Cherusker, d. f). Schwert-
männer; dann folgen die Sachsen, die Thüringer, die Hessen, die Friesen, die
Flamländer. Etwa im 7. Jahrhundert ließen sich auch slawische Völker, die
korben, am Harze nieder.
Aus der Endung der Ortsnamen kann man häufig auf die ersteu Bewohner
schließen- too waren die jetzt auf -itz, -isch endigenden Orte ehemals Wohnstätten
der Sorben^ Die von den Sachsen stammenden Ortsnamen endigen meist auf hausen
und -heim, während die Thüringer -leben und -stedt (Wohnstätte, Haus) wählten oder
die Bodenbeschaffenheit -berg, -dach berücksichtigten. Die ersten Anfänge der Orte
waren Einzelgehöfte, erst die Endung -dors deutet ein geineinsames Zusammen-
wohnen vieler an. Als die Bevölkerung wuchs, wurden die schmalen Täler zu
eng und konnten die Menge nicht mehr ernähren: da mußte man das Gebirge
beziehen. Wo aber Dickicht das Vordringen und die Besiedlung hinderten, rodete
man den Wald mit der Axt (Jener) aus und entwässerte die Moräste. Die neuen
Siedlungen, die entstanden, erhielten meist die Endung -rot (-rode), -holz, -loh,
-feld, -Hägen, -Hain, -schwende (durch Feuer verschwunden). Die Kunde von den
reichen Erzlagern lockte vom zwölften Jahrhundert an aus den verschiedensten
Gegenden Einwanderer herbei, so die Flamländer, die Obersachsen. Die Schrecken
des 30jährigen Krieges verbreiteten sich auch über das Harzgebiet. Der Herzog
Friedrich Ulrich richtete eine herzbrechende Klageschrift an den Kaiser und bat um
Beistand. Vergeblich! In ihrer Verzweiflung taten sich die Bauern zusammen,
um sich selbst ihrer Peiniger zu erwehren. Sie nannten sich „Harzschützen" und
waren den wilden Kriegern ein schlimmer Feind, weil sie jeden Schlupfwinkel
kannten. Was sie dem Feinde abnahmen, teilten sie mit der armen Bevölkerung.
(Noch jetzt heißt die Straße, die vom Auerberge nach Stiege führt, die Harz-
schützenstraße.) Am 27. August 1626 wurde am nordwestlichen Fuße des
Harzes bei Lutter eiue Schlacht geschlagen, die für die Evangelischen verloren
ging. Die Bevölkerung des Harzes ist größtenteils evangelisch. Der Harz ge-
hört jetzt zu drei Ländern, zum Königreich Preußen, zu den Herzogtümern
Braunschweig und Anhalt.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Otto_I-_— Otto Friedrich_Ulrich Friedrich August
98 5. Das Land zwischen Harz, Kyffhäuser, Unstrut und Saale.
Höhnstedt, Langenbogen), Gips (Gerbstädt, Niedersachswerfen). Höhn-
stedter Sandstein diente zum Bau des Neuen Palais in Potsdam! und
mit dem von Salzmünde und Räther baute man Schloß Sanssouci. Aus
Mansfelder Kupfer wurde das Reiterstandbild Kaiser Wilhelms I. auf
dem Kyffhäuserdenkmal hergestellt.
I). Übersicht über die Beschäftigung der Kemohner.
Die Hauptbeschäftigung der Bewohner ist hier Bergbau, erst in
zweiter Linie folgt der Ackerbau. Die Lehm- und Lößschicht liefert
reichlich Halm- und Hackfrüchte, weshalb man hier Zuckerfabriken, Bren-
nereien, Brauereien allenthalben findet. Besondere Pflege wenden die Be-
wohner dem Anbau des Weines und des Obstes zu. An den sonnigen Berg-
abhängen der zahlreichen Täler haben Riesenfleiß und Geduld ein wahres
Paradies geschaffen. Indem man den tonfchiefrigen Boden des Abhanges tief
rigolte und von großen Steinen befreite, gewann man Frnchtland, auf
dem schmackhaftes Obst und guter Wein in großer Üppigkeit gedeihen.
Frühe Kirschen, Pfirsiche, Aprikosen, alle Sorten Wein und Beerenobst
bringt man von hier in großer Menge nach Halle, Leipzig, ja nach Berlin
und Hamburg in den Handel. Eine der ergiebigsten Talmulden dieser
Art zieht von Eisleben am Süßen See entlang. Die großen Dörfer See-
bürg, Höhnstedt und Langenbogen sind hier die wichtigsten Ausfuhrorte.
Welche Eisenbahnlinien durchschneiden das Gebiet?
E. Sprache, Sitten und Gebräuche der Kewohner.
Die ältesten Bewohner waren die Thüringer. Um das Jahr 500
drangen jedoch die Sachsen und Franken in das Land und verjagten die
Thüringer. Diese gewannen ihr Land aber bald wieder zurück. An jene
Zeit erinnert noch heute der Sachsengraben (Sangerhausen—wallhausen).
Er bildete die Grenze zwischen den Thüringern und Sachsen. Die auf
„leben" und „stedt" oder „städt" endigenden Ortschaften sind wohl meist
Gründungen der Thüringer. Auch heidnische Sorben drangen ein und
wurden seßhaft. Die von ihnen benannten Ortschaften endigen heute
meist auf „wch, bitz, litz, in". Eigentümlich sind dieser Gegend viele Orte
mit der Endung „rode". Durch sie wird angedeutet, daß die Vorsahren
den Wald mit der Axt fällten und rodeten, um Platz für Wohnstätte und
Acker zu gewinnen. Wo der Wald durch Feuer beseitigt wurde, hieß
man den Ort „schwende". — Das Christentum fand früh Eingang. Die
christliche Gemahlin des Thüringerkönigs Hermanfried und ihre Priester
werden die ersten Verkünder des göttlichen Wortes gewesen sein. Der
eigentliche Apostel der Thüringer heißt jedoch Wigbert, der Freund und
Schüler des Bonifazius. Zu Luthers Zeit nahmen die Bewohner den
evangelischen Glauben an und hielten an ihm trotz des schlimmen 30jährigen
Krieges fest. Die herrschende Sprache ist die niederdeutsche, die am Harze
als südharzische, weiter nach O. als mansseldische und an der Helme und
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt]]
Iv
Vorwort.
eigene Heimatort, wie im 1. Teil gezeigt, bereits so eingehend wie nur
möglich betrachtet worden ist. Auch die Ortsnamenerklärung ist beachtet:
denn sie regt zu erdkundlichen und kulturgeschichtlichen Betrachtungen an;
an Stelle des toten Namens tritt eine individuell belebte Gestalt, und
das Wortverständnis sührt leicht zum Sachverständnis.
Beim Gebrauche des Buches ist folgendes zu beachten:
1. Jedes Gebiet bildet ein in sich abgerundetes Ganzes.
2. An die weitere Umgebung des Heiinatortes ist das nächst-
liegende Landschastsgebiet anzuschließen.
3. Auswahl, Beschränkung oder gar Erweiterung des Stoffes
muß dem Lehrer überlassen bleiben.
Mit der Bitte um Nachsicht und Übermittlung etwaiger Wünsche
und Berichtigungen verbindet Verfasser noch die besondere um Mit
teilungen, die die Volkskunde betreffen.
Allen werten Kollegen, die den Verfasser mit Rat und Tat unter-
stützten, insbesondere seinen Freunden Fr. Rust und E. Martini, sei
auch an dieser Stelle Dank gesagt.
Von der einschlägigen Literatur wurden benutzt:
Kutzen, Das deutsche Land.
H. G u t h e, Lehrbuch der Geographie.
Pros. Dr. A. Kirchhofs, Forschungen zur deutschen Landes- und
Volkskunde.
Klo den und Oberländer, Unser deutsches Land und Volk.
E. Förstemann, Altdeutsches Namensbuch.
E. Jakobs, Geschichte der in der Preußischen Provinz Sachsen
vereinigten Gebiete.
Provinz Sachsen, Beschreibende Darstellung der älteren Bau-
und Kunstdenkmäler.
F. Günther, Der Harz.
Dr. F. Regel, Thüringen.
H. Größler, Mansselder Blätter.
Diedrich und Parisius, Bilder aus der Altmark.
E. Steckel, Die Provinz Sachsen.
H. Harms, Vaterländische Erdkunde.
Magdeburg, im Februar 1897.
Der Derfalser.
Vorwort zur Weiten Auflage.
„Die Proviuz Sachsen und das Herzogtum Anhalt" hat eine so
freundliche Aufnahme und günstige Beurteilung erfahren, daß die 2. Auf-
lage ohne einschneidende methodische und stoffliche Änderungen erfolgen
kann. Das bisher Gebotene ist genau durchgesehen, geäußerte Wünsche
sind möglichst berücksichtigt worden.
J
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk]]
Extrahierte Personennamen: Martini A._Kirchhofs Altdeutsches_Namensbuch Jakobs F. Günther Günther H._Größler Diedrich Steckel H._Harms