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2. Das Land zwischen Elbe und Ohre,
im Jahre 1675 in die Mark einfielen, da rotteten sich die Bauern der
Drömlingsdörfer zusammen und versuchten, den Feind zu vertreiben. Noch
heute finden wir in den Kirchen von zwei Dörfern zwei Fahnen aus dieser
Zeit. Jede trägt einen roten Adler in grünem Kranze und die Inschrift:
„F. W. 1675. Wir Bauern von geringem Gut dienen unserem gnädigen
Kurfürsten und Herrn mit unserm Blut."
Frömmigkeit, Hilfsbereitschaft, Ehrlichkeit und Tapferkeit
sind schätzenswerte Eigenschaften unserer Drömlingsbewohner.
b) Die Wische.
1. Die Wische zur Zeit der Überschwemmung im Februar und
März 1909.
a) Wie gelangen wir zur Wische?
Trotz der großen Kälte im März besteigen wir den Zug und fahren
Tion Magdeburg über Wolmirftedt nach Stendal, einein Kreuzuugs-
punkte mehrerer Eisenbahnen. Unser Zug fährt sodann mehrmals über
die Uchte, einem Nebenflüßchen der Biese. In Osterburg hält er;
wir steigen aus. Der Zug fährt fodann am Aland entlang über See-
Hausen, braust über eine große Elbbrücke dahin und niacht in Witten-
berge halt. In Osterburg befinden wir uns am Südende einer feuchten
Niederung, die den Namen Wische, d. h. Wiese, führt.
b) Welche Gestalt hat die Wische?
Sie hat die Form eines Dreiecks, das sich in der Richtung von
S.o. nach N.w. erstreckt. Die beiden Längsseiten liegen im O. und W.
Die Ostfeite wird von dem Elbbogen, die Westseite von dem Aland
und dem Unterlause der Biefe gebildet. Die Südseite erhalteu wir, wenn
wir uns auf der Karte eine Linie von Osterburg nach Sandau oder
Werben gezogen denken. Die Spitze des Dreiecks liegt da, wo der
Aland in die Elbe mündet. Von der Grundlinie des Dreiecks bis zur
Spitze würden wir 8 Std. (40 km) zu wandern haben.
c) Wie sah die Wische zur Zeit der Überschwemmung aus?
In den Monaten Februar und März des Jahres 1909 ist die
Wische überschwemmt. Der Elbdamm ist an zwei Stellen durch die
Wasser- und Eismassen durchbrochen, und die Fluteu des Elbstromes
-rauschen bis nach Osterburg und Seebausen. Die Felder und Wiesen,
die Höfe, die Häuser, die Ställe der Dörfer fteheu unter Wasser. Die
Menschen müssen flüchten; das Bieh wird in den Orten, die höher liegen,
untergebracht. Kein Weg, kein Steg ist mehr zu sehen; überall schaut
unser Auge nur Wasserflächen und Eisinaffen. Selbst der Kronprinz und
unsere Kaiserin lasfen es sich nicht nehmen, das Überschwemmungs-
gebiet zu besichtigeu. Sie spenden Geld den Armen, Trost den Hilf-
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
Sagen, 35
einem Male der wüste Lärm in schallendes Gelächter, denn ein Ratsherr hatte auf
eine Tafel in großen Lettern geschrieben: „Der Roland foll stehen bleiben, wir
wollen ihn nur nicht länger haben, weil er uns schon lang genug ist!" Damit war
das Mißverständnis aufgeklärt. Die guten Bürger sahen, daß sie von dem ver-
meintlichen Künstler arg
genasführt waren. Kein
Wunder also, daß sich ihr
Unmut gegen ihn wandte.
Als sie den Schalk griffen,
steckten sie ihn zur Strafe
in den Wendenturm, Im
Nu aber entwich er mit
einem Hohngelächter: und
jeder wußte nun, daß der
vermeintliche Künstler der
leibhaftige Teufel gewesen
war.
Der Rolaud war
in der früheren Zeit für
die Stadt Stendal das
Zeichen der eigenen
Gerichtsbarkeit. Die
im Jahre 1525 am Rat-
hause errichtete Stein-
figur gehört zu den
größten, die wir besitzen.
Der gewaltige Körper
ruht auf starken Beinen,
dessen Waden stärker sind
als der Brustumfang
eines kräftigen Mannes,
Durch den schweren Pan-
zer wird der Körper ge-
schützt. Die erhobene
rechte Hand hält das 4 m
lange Schwert, das
Werkzeug des strafenden
Rechts; die linke Hand
umfaßt den Schild mit
dem brandenburgischen
Adler, das Sinnbild
des Schutzes. So er-
innert der Roland an die
frühere Größe und Selbst-
ständigkeit der Stadt
Stendal. Der Roland am Rathaus in Stendal.
2. Der wunderbare Ring im Schlosse zu Calbe a. M.
In einer Nacht erschien der Schloßherrin eine Frauengestalt mit einem Lichte
und flehte sie an um Hilfe und Beistand bei einer Kranken, Als die Edelfrau ein-
willigte, bat die Erscheinung, von der Kranken weder Essen noch Trinken noch irgend
ein Geschenk anzunehmen, da sonst Unglück über das Schloß und die Familie kommen
würde. Die Herrin tat nach dem Gebote, und die Kranke wurde wieder gesund.
Da kam eines Tages der Mann der Kranken und überreichte der Schloßherrin eine
Schüssel mit gemünztem Golde. Doch die Herrin dachte an das Gebot der Er-
3*
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
TM Hauptwörter (100): [T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil]]
Die Höhen. 39
sie in zwei einzelnen Höhen, den Gegensteinen. Die Bode und die Selke
durchbrechen die Teufelsmauer. Von den Gegensteinen erzählt die Soge:
Ein Bauer fuhr einst sein Getreide zum Verkauf nach Quedlinburg. Während
er in der Schoßkelle schlief, kamen die Pferde vom rechten Wege ab; und als er
erwachte, hielt der Wagen vor einer großen Höhle im dichten Walde. Nachdem
das Bäuerlein sich vom ersten Schreck erholt hatte, ging es in die Höhle, um sich
darin umzuschauen. Hier sah es zu seinem Erstaunen einen Kessel von blinkendem
Golde und daneben eine Peitsche. Diese nahm der Bauer zuerst, dann wollte er
die Taschen voll Gold füllen. Allein ein großer Hund mit glühenden Augen
bewachte den Kessel. Als aber der Bauer sah, daß das Tier ruhig blieb, griff er
dreist zu. Doch jetzt erwachte in ihm der Geiz. Zum ersten Male, zum zweiten Male
füllte er die Taschen und leerte sie draußen auf seinem Gefährt; als er aber zum
dritten Male kam, erhob der Hund ein fürchterliches Geheul und fletschte die Zähne.
Der Geizhals ließ vor Schreck die Hand voll Gold fallen und stürzte aus der Höhle.
Hier sank er ohnmächtig zu Boden. Unterdessen tat sich die Erde aus, Feuer sprühte
hervor, und aus der Tiefe wuchsen zwei mächtige Felsen, „die Gegensteine". Als
das Bäuerlein erwachte, sah es, wie der große Hund in Teufelsgestalt in den einen
Felsen kroch. Hier foll er noch heute sitzeu und die Vorübergeheuden äffen und ver-
spotten, indem er ihnen ihre Worte als Echo nachruft. Als das Bäuerlein nach
feinem Golde auf dem Wagen sah, fand es nur Kieselsteine; und betrübt fuhr es
weiter.
2. Der Regenstein,
a) Name.
Wer Sinn für Naturschönheiten und Verständnis für geschichtliche
Merkwürdigkeiten besitzt, versäumt nicht, aus einer Harzreise den Regenstein
zu besuchen. Wir schauen von dem Berge, auf dem das Schloß Blanken-
bürg liegt, über die am Abhänge liegende Stadt hinweg. Dort im N.
erhebt sich stolz 295 rn über dem Meeresspiegel der Regenstein. Er liegt
nördlich vom Harz allein, noch ein Stück von der Teuselsmauer entfernt,
wodurch er jedem Harzbesucher gleichsam in die Augen fällt. Sein Name
Regenstein kommt her von dem altdeutschen Wort ragin = hochragend;
und frei erhebt er sich 100 m (so hoch wie der Magdeburger Dom) über
die Ebene. Ein Regenstein ist er mit Recht, denn hoch übereinander-
geschichtete Sandsteinblöcke bilden einen 2 km langen Felskamm, der
besonders auf der Nordfeite so schroff in die Höhe steigt, „daß nicht eine
Katze hinaufklettern kann". Der erste Bewohner soll auch Graf von Regen-
stein geheißen haben.
b) Was erinnert uns noch an die alte Ritterburg und die Festung?
In einer guten halben Stunde wandern wir von Blankenburg
hinauf nach dem Regenstein, der nur von dieser Seite allmählich ansteigt.
Nachdem wir uns auf dem herrlichen Platze vor dein Gasthaufe aus-
geruht und gestärkt haben, folgen wir dem Führer. Wir sehen auf dem
Bilde sofort, daß die Burg aus einem tiefer und einem höher gelegenen
Teile besteht. Auf dem höheren Teile lagen in früherer Zeit noch die
Gebäude des Burgbewohners. Im Vordergrunde sehen wir den Bergfried.
Er ist nur uoch 6 m hoch; früher war er höher. Wir lassen unsern
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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TM Hauptwörter (200): [T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff]]
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2. Das Land zwischen Elbe und Ohre,
im Jahre 1675 in die Mark einfielen, da rotteten sich die Bauern der
Drömlingsdörfer zusammen und versuchten, den Feind zu vertreibeu. Noch
hente finden wir in den Kirchen von zwei Dörfern zwei Fahnen aus dieser
Zeit. Jede trägt einen roten Adler in grünem Kranze und die Inschrift:
„F. W. 1675. Wir Bauern von geringem Gut dienen unserem gnädigen
Kurfürsten und Herrn mit unserm Blut."
Frömmigkeit, Hilfsbereitschaft, Ehrlichkeit und Tapferkeit
sind schätzenswerte Eigenschaften unserer Dröinliugsbewohner.
b) Die Wische.
1. Die Wische zur Zeit der Überschwemmung im Februor nud
März 1909.
a) Wie gelangen wir zur Wische?
Trotz der großen Kälte im März besteigen wir den Zug und fahren
von Magdeburg über Wolmirftedt nach Stendal, einein Kreuzungs-
punkte mehrerer Eisenbahnen. Unser Zug fährt sodann mehriilals über
die Uchte, einem Nebenflüßchen der Biese. In Osterbnrg hält er;
wir steigen aus. Der Zug fährt sodann am Aland entlang über See-
Hausen, braust über eine große Elbbrücke dahin und macht in Witten-
berge halt. In Osterburg befinden wir uns am Südende einer feuchten
Niederung, die deu Namen Wische, d. h. Wiese, führt.
b) Welche Gestalt hat die Wische?
Sie hat die Form eines Dreiecks, das sich in der Richtung von
S.o. nach N.w. erstreckt. Die beiden Längsseiten liegen im O. und W.
Die Ostseite wird von dem Elbbogen, die Westseite von dem Aland
und dem Unterlause der Biese gebildet. Die Südseite erhalten wir, wenn
wir uns auf der Karte eine Linie von Osterburg nach Sandau oder
Werben gezogen denken. Die Spitze des Dreiecks liegt da, wo der
Aland in die Elbe mündet. Bon der Grundlinie des Dreiecks bis zur
Spitze würden wir 8 Std. (40 km) zu wandern haben.
c) Wie sah die Wische zur Zeit der Überschwemmung aus?
In den Monaten Februar und März des Jahres 1909 ist die
Wische überschwemmt. Der Elbdamm ist an zwei Stellen durch die
Wasser- und Eismasfen durchbrochen, und die Fluten des Elbstromes
rauschen bis nach Osterburg und Seehausen. Die Felder und Wiesen,
die Höfe, die Hänser, die Ställe der Dörfer stehen unter Waffer. Die
Menschen müssen flüchten; das Biel) wird in den Orten, die höher liegen,
untergebracht. Kein Weg, kein Steg ist mehr zu sehen; überall schaut
unser Auge nur Wasserflächen und Eismassen. Selbst der Kronprinz und
unsere Kaiseriu lassen es sich nicht nehmen, das Überschwemmnngs-
gebiet zu besichtigen. Sie spenden Geld den Armen, Trost den Hilf-
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Sagen. 49
einem Male der wüste Lärm in schallendes Gelächter, denn ein Ratsherr hatte auf
eine Tafel in großen Lettern geschrieben: „Der Roland soll stehen bleiben, wir
wollen ihn nur nicht länger haben, weil er uns schon lang genug ist!" Damit war
das Mißverständnis aufgeklärt. Die guten Bürger sahen, daß sie von dem ver-
meintlichen Künstler arg
genasführt waren. Kein
Wunder also, daß sich ihr
Unmut gegen ihn wandte.
Als sie den Schalk griffen,
steckten sie ihn zur Strafe
in den Wendenturm. Im
Nu aber entwich er mit
einem Hohngelächter; und
jeder wußte nun, daß der
vermeintliche Künstler der
leibhaftige Teufel gewesen
war.
Der Roland war
in der früheren Zeit für
die Stadt Stendal das
Zeichen der eigenen
Gerichtsbarkeit. Die
im Jahre 1525 am Rat-
hause errichtete Stein-
sigur gehört zu den
größten, die wir besitzen.
Der gewaltige Körper
ruht auf starken Beinen,
dessen Waden stärker sind
als der Brustumfang
eines kräftigen Mannes.
Durch den schweren Pan-
zer wird der Körper ge-
schützt. Die erhobene,
rechte Hand hält das 4 m
lange Schwert, das
Werkzeug des strafenden
Rechts; die linke Hand
umfaßt den Schild mit
dem brandenburgischen
Adler, das Sinnbild des
Schutzes. So erinnert der
Roland an die frühere
Größe und Selbstständig-
keit der Stadt Stendal. Der Roland am Rathaus in Stendal.
2. Der wunderbare Mug im Schlosse zu Calbe a. M.
In einer Nacht erschien der Schloßherrin eine Frauengestalt mit einem Lichte
und flehte sie an um Hilfe und Beistand bei einer Kranken. Als die Edelfrau ein-
willigte, bat die Erscheinung, von der Kranken weder Essen noch Trinken noch irgend
ein Geschenk anzunehmen, da sonst Unglück über das Schloß und die Familie kommen
würde. Die Herrin tat nach dem Gebote, und die Kranke wurde wieder gesund.
Da kam eines Tages der Mann der Kranken und überreichte der Schloßherrin eine
Schüssel mit gemünztem Golde. Doch die Herrin dachte an das Gebot der Er-
Henze-Kohlhase, Die Provinz Sachsen. Ausgabe A. 4
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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Die Höhen. 53
sie in gtret einzelnen Höhen, den Gegensteinen. Die Bode und die Selke
durchbrechen die Teufelsmauer. Von den Gegensteinen erzählt die Sage:
Ein Bauer fubr einst sein Getreide znm Verkauf nach Quedlinburg. Während
er in der Sckoßkeue schlief, kamen die Pferde vom rechten Wege ab; und als er
erwachte, hielt der Wagen vor einer großen Höhle im dichten Walde. Nachdem
das Bäuerlein sich vom ersten Schreck erholt hatte, ging es in die Höhle, um sich
darin umzuschauen. Hier sah es zu seinem Erstaunen einen Kessel von blinkendem
Golde und daneben eine Peitsche. Diese nahm der Bauer zuerst, dann wollte er
die Taschen voll Gold sülleu. Allein ein großer Hund mit glühenden Augen
bewachte den Kessel. Als aber der Bauer sah, daß das Tier ruhig blieb, griff er
dreist zu. Doch jetzt erwachte in ihm der Geiz. Zum ersten Male, zum zweiten Male
füllte er die Taschen uut> leerte sie draußeu aus seinem Gefährt; als er aber zum
dritteu Male kam, erhob der Hund ein fürchterliches Geheul und fletschte die Zähne.
Der Geizhals ließ vor Schreck die Hand voll Gold fallen und stürzte aus der Höhle.
Hier sank er ohnmächtig zu Boden. Unterdessen tat sich die Erde auf, Feuer sprühte
hervor, und aus der Tiefe wuchsen zwei mächtige Felsen, „die Gegensteiue '■ Als
das Bäuerlein erwachte, sah es, wie der grosse Hund in Teuselsgestalt in den (inert
Felsen kroch. Hier soll er noch beute sitzeu nud die Vorübergehenden äffen imb ver-
spotten, indem er ihnen ihre Worte als Echo nachruft. Als da? Bäuerleiu lmch
seinem Golde aus dem Wagen sah, fand es nur Kieselsteine; und betrübt suhr es
weiter.
2. Der Negenstein.
a) Name.
Wer Sinn für Naturschönheiten und Verständnis für geschichtliche
Merkwürdigkeiten besitzt, versäumt nicht, auf einer Harzreise den Regen stein
zu besuchen. Wir schauen von dem Berge, auf dem das Schloß Blanken-
bürg liegt, über die am Abhänge liegende Stadt hinweg. Tort im N.
erhebt sich stolz 295 m über dem Meeresspiegel der Negenstein. Er liegt
nördlich vom Harz allein, noch ein Stück von der Teufelsmauer entfernt,
wodurch er jedem Harzbesucher gleichsam in die Augen fällt. Sein Name
Regellstein kommt her von dem altdeutschen Wort ragin — hochragend;
und frei erhebt er sich 100 in (so hoch wie der Magdeburger Dom) über
die Ebene. Ein Regenstein ist er mit Recht, denn hoch übereinander-
geschichtete Sandsteinblöcke bilden einen 2 km langen Felskamm, der
besonders auf der Nordseite so schroff in die Höhe steigt, „daß nicht eine
Katze hinaufklettern kann". Der erste Bewohner soll auch Gras von Regen-
stein geheißen haben.
b) Was erinnert uns noch an die alte Ritterburg und die Festung?
In einer guten halben Stunde wandern wir von Blankenburg
hinauf nach dem Negenstein, der nur von dieser Seite allmählich ansteigt.
Nachdem wir uns auf dem herrlichen Platze vor dein Gasthause aus-
geruht und gestärkt haben, folgen wir dem Führer. Wir sehen auf dem
Bilde sofort, daß die Burg aus einem tiefer und einem höher gelegenen
Teile besteht. Auf dem höheren Teile lagen in früherer Zeit noch die
Gebäude des Burgbewohners. Im Vordergrunde sehen wir den Bergsried.
Er ist nur noch 6 rn hoch; früher war er höher. Wir lassen unsern
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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TM Hauptwörter (200): [T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
— 6 -
der deutschen Herrschaft erbittert, standen den deutschen Eindringlingen feindselig gegenüber, wenn sie auch ihren Hatz nicht äußern durften. Eine Verschmelzung konnte nur allmählich geschehen und hat sich thatsächlich erst in Jahrhunderten vollzogen. Sie war nur möglich, wenn die Sorben Christen wurden, und so war ihre Deutschmach ung von ihrer Bekehrung zum Christentum abhängig. Aber selbstverständlich hielten sie in ihrer Verbitterung an ihrem väterlichen Götterdienst nur um so zäher fest und wiesen den Christenglauben hartnäckig zurück. Für ihre Bekehrung scheint auch lange Zeit nichts Sonderliches geschehen zu sein. Kaiser Otto I., dem die Bekehrung der eroberten Slavenlande sehr am Herzen lag, und der deshalb mehrere Bistümer und vor allem das Erzbistum Magdeburg für sie gründete, stiftete 968 für das Osterland das Bistum Zeitz, dem die Mission unter den Heiden zur Aufgabe gemacht würde; es wurde später wegen der Einfälle der feindseligen heidnischen Sorben nach Naumburg verlegt. Viel geschah jedoch oon daher zunächst noch nicht. Selbst die angesiedelten Deutschen scheinen lange nur hie und da Kapellen gehabt zu haben, welche von umherreisenden Geistlichen bedient wurden, und z. T. selbst ins Heidentum zurückgefallen zu sein. Seit dem Ende des_ 11. Jahrhunderts jedoch bemühten sich die Naumburger Bischöfe eifrig um die kirchliche Versorgung des Landes; so weihte Bischof Günther im Jahre 1085 eine hölzerne Kirche zu Reichenbach ein, zu welcher 17 Dörfer der Umgegend gehörten. Vor allem aber zeigte sich Bischof Dietrich I. von Naumburg sehr eifrig, und es gelang ihm, die Unterstützung der herrschenden Familien zu gewinnen. So stiftete Graf Adalbert von Eberstein 1122 die Kirche zu Plauen zu Ehren des heiligen Johannes, und Bischof Dietrich machte es bei deren Einweihung dem ersten Pfarrer zur Pflicht, „die heidnischen Bewohner oon ihrer Irrlehre abzuwenden und der wahren Lehre zuzuwenden." Um dieselbe Zeit wurde (wohl oon den im Oberland herrschenden Herren von Lobdaburg) die Bergkirche zu Schleiz (in ihrer ältesten Gestalt) sowie bald danach die Stadtkirche und ebenso in Gera die Kapelle zu St. Nikolaus und wohl auch die Hauptkirche St. Johannes gegründet. Aber mehr als alle anderen Herren im Vogtland hat in dieser Beziehung das Geschlecht gethan, von welchem weiter die Nede sein wird, das Haus brr Wglc von Wtida.
1= Heinrich der Weiche, Kerr von Weida.
Die Geschicke unseres Heimatlandes sind von Anbeginn, seit es ein christliches und beutsches Land würde, auf das engste verknüpft mit dem erlauchten Geschlecht, welches noch heute auf dem Reußischen
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte]]
Extrahierte Personennamen: Deutschmach Otto_I. Otto_I. Bischof_Günther Günther Bischof_Dietrich_I._von_Naumburg Johannes Bischof_Dietrich Nikolaus Johannes Heinrich_der_Weiche Heinrich
— 32 —
Heinrich I. und Heinrich Ii. - In dieser Zeit traf das Vogtland eine furchtbare Heimsuchung. Ein ungeheurer Heuschreckenzug, aus dem Morgenlande kommend, verbreitete sich seit dem 14. August 1693 m zwei Heeren über Deutschland und gelangte den 16. August auch in das Vogtland. 3n verschiedene Haufen verteilt, denen kleinere Schwärme vorangingen, kamen sie in einer Breite von einer halben Meile dahergezogen und verfinsterten den Himmel. Bald flogen sie hoch über die Türme weg, bald flogen sie so niedrig, daß die Menschen sich durch sie hindurchschlagen mußten. Über Plauen hielten sie sich gegen zwei Stunden auf, schwärmten in den Straßen auf und nieder und drangen in die Häuser ein. Wo sie sich niederließen, lagen sie einen halben Fuß dick über einander. In Gärten, Feldern und Wiesen fraßen sie alles rein ab. Wenn ihre Flügel vom Tau des Nachts naß geworden waren, klebten sie so fest an der Erde, daß man sie nicht aufschaufeln konnte; wenn die Sonne sie wieder getrocknet hatte, flogen sie mit großem Getöse auf. In der Mittags-Hitze und bei Regenwetter legten sie sich in die Wälder; die ungeheure Last brach die stärksten Äste ab. Dabei fraßen sie Laub und Nadeln so kahl ab, daß nachher ganze Waldungen eingingen. Man suchte sie durch Feuer zu vertreiben und trieb die Schweine unter sie, die eine große Vorliebe für diese Nahrung zeigten; aber alles half gegen die ungeheuren Massen nichts. Erst wenn alles aufgezehrt war, zogen sie weiter und hinterließen einen gräßlichen Gestank. Hunger und Krankheiten waren in ihrem Gefolge. In Thüringen gingen sie endlich zu Grunde.
In den sächsischen Dienst zurückgekehrt, stieg Graf Heinrich rasch zu den höchsten Würden empor. 1694 befehligte er die kursächsischen Truppen am Rhein als General feldzeugmeister und bewies hier solche Klugheit und Tapferkeit, daß man ihm mehrmals die Erhaltung des verbündeten Heeres verdankte. — Als Kurfürst Friedrich August von Sachsen 1695 den Oberbefehl über die kaiserliche Armee gegen die Türken übernahm, befehligte Heinrich Vi. als Generalfeldzeugmeister die sächsischen Truppen und machte 1696 die Schlacht bet Temeswar mit. Von Gicht und Fieber befallen, setzte er sich trotz seiner eigenen großen Mattigkeit und der Abmahnung des Kurfürsten zu Pferde und behauptete den ihm anvertrauten Posten siegreich gegen den Feind. — Als dann 1697 Prinz Eugen von Savoyen den Oberbefehl über das kaiserliche Heer übernahm, wurde Graf Heinrich Oberbefehlshaber der sächsischen und brandenburgischen Truppen. Im Kriegsrat des Prinzen nahm er eine hervorragende Stelle ein, und seine gewichtige Stimme bewirkte es hauptsächlich, daß Eugen sich durch den Widerspruch etlicher älteren Generale nicht beirren ließ, sondern beschloß, am 11. September die Übermacht der Türken, die unter Führung ihres Großsultans Mustapha sich bei Zcuta an der Theiß verschanzt und eine Brücke über diesen Fluß erbaut hatten, unverzagt
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem]]
TM Hauptwörter (200): [T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T2: [Schiff Stadt Tag Nacht Sturm Feind Ufer Meer Land Feuer], T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch], T60: [Mann Heer Jahr Offizier Soldat Landwehr Truppe Krieg Armee Regiment], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich_I. Heinrich_I. Heinrich_Ii Heinrich August August Heinrich Heinrich Friedrich_August Friedrich August Heinrich_Vi Heinrich Eugen_von_Savoyen Eugen Heinrich_Oberbefehlshaber Heinrich Eugen Mustapha
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Rhein Sachsen Temeswar
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe]]
TM Hauptwörter (200): [T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T151: [König Volk Kaiser Reich Fürst Land Gott Wilhelm Deutschland Frieden]]
Extrahierte Personennamen: Ernst Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich_Posthumus Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich_I.
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland_Frankreich Nieberlanben England Deutschland Greiz
gestärkt und erquickt, äußerte er: „Ach, wenn ich doch nach der jetzt vollbrachten Versöhnung mit Gott sterben sollte!" — sprach auch den bekannten Vers: „Wie bin ich doch so herzlich froh, dag mein Schatz ist das A und O u. s. w." Als er mit dem Stabssekretär Nehmiz allein war, sagte er: „Ach, wenn der liebe Gott wollte, daß ich vorletzt sterben sollte, ich stürbe gewiß selig!" und als dieser ihm ein langes Leben wünschte, erwiderte er: „Mein lieber Sekretär! Ihr und andere möget es zwar gut mit mir meinen, ich glaube auch wohl, daß allen den Meinigen mein Tod sehr zu Herzen gehn wird. Da ich aber doch einmal sterben soll und muß, so ist ja keine bessere Zeit dazu als diese, da ich vorerst Zeit und Naurn zur Buße habe und also ganz bereit zu meinem seligen Ende mich anschicken, und was den zeitlichen Ruhm betrifft, auf dem Bette der Ehre sterben kann. Laßt mich demnach gerne sterben und rufet mich nicht von Gott zurück, sondern betet für mich, daß er mein herzliches Verlangen erfüllen wolle."
Mehr noch als ein äußerst gnädiges kaiserliches Handschreiben, in welchem seine Verdienste aufs höchste anerkannt wurden, und seine Ernennung zum königlich-polnischen und kurfürstlich-sächsischen Generalfeldmarschall erfreute ihn die Ankunft seiner geliebten Gemahlin, welche auf die Kunde von seiner Verwundung schleunigst von Hause abgereist war und am 7. Oktober bei ihm anlangte. Grade damals war eine scheinbare Besserung eingetreten, aber er ließ sich dadurch nicht
täuschen. sondern sprach mit seiner Gemahlin viel von seinem Ende,
von seinen Kindern, von der Lage seines Landes und seiner Diener
und sah dem Tode ruhig entgegen.
Am 18. Oktober verlor sich der Schlaf, heftiges Wundfieber und infolge dessen gesteigerte Schmerzen und stetes Erbrechen stellten sich ein. Der Graf sagte darum am 20. Oktober: „Kinder, nun werde ich sterben!" — und bat, ihm fleißig vorzulesen und für ihn zu beten. Der Generalstabssekretär las einige Sterbegebete, schloß aber mit einer Bitte um Genesung und Verlängerung des Lebens; da verwies ihm Graf Heinrich solches ernstlich und fragte, warum er nicht vielmehr bete, daß Gott ihn bald auflösen und sein herzliches Verlangen nach dem ewigen Leben erfüllen wolle. Als daraus seine Gemahlin Anlaß nahm, von der Freude des ewigen Lebens zu reden, richtete er sich lächelnd empor, indem er sich auf den linken Arm stützte, und brach in die Worte aus: „Ach, meine Amalie, die redet schön, die redet recht! Mein Schatz, du sollst mich ferner trösten und mir vorbeten !" — Den 21. Oktober verbrachte er von 11 Uhr mittags bis 4 Uhr nachmittags in steter Andacht, indem er auf alle Worte feiner Gemahlin genau acht hatte, daß ihm keines entginge. Da stellte sich ein starker Schlucken ein, der sein Herz heftig bewegte, und er seufzte: „Ach, wenn doch mein Gott nicht so lange außen bliebe, mich verlanget so sehr nach dem Himmel!" Da erinnerte ihn seine Gemahlin,
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Extrahierte Personennamen: Stabssekretär_Nehmiz Gott Heinrich Heinrich Anlaß Amalie