Regionen (OPAC): Aschersleben, Calbe, Oschersleben, Wanzleben
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
Kreis Calbe. 57
gerechtigkeit über einen Teil des Schlosses besaß, nicht anerkennen; sie verkailste es
an den Herzog Rudolf von Sachsen. Kaiser Karl Iv. schlichtete den daraus sich ent-
spinnenden Streit; 1362 wurde die Stadt Magdeburg damit belehnt. Allein dieselbe
wurde ihres Besitzes nie recht froh. Im Jahre 1573 verkaufte es die Stadt für
93000 Thaler au Ludolf von Alvensleben. Derselbe ist der Erbauer der Schloß-
kapelle imd der Mühle und stiftete 1586 ein Hospital. Der Urenkel desselben, Geb-
hard v. Alvensleben, ließ das im Jahre 1644 zerstörte und abgebrannte Schloß wieder
neu ausbauen. Die Herren von Alvensleben erwarben auch die Ortschaften Hohen-
dors, Löbnitz und Glöthe.
Das Schloß ist sehr einfach. Vom alten Schlosse stehen nur noch ein runder
und ein viereckiger Turm. Über dem Eingange zum Schlosse steht der Vers:
„Dein Segen, Herr, dis Havs verwalte,
Dein reines Wort darin erhalte,
Las es Krieg, Schuld und Brand verschonen,
Vnd Tvgend liebende hier wohnen.
Uneinigkeit und Streit verhüte,
Den Rest befehl ich Deiner Güte."
An der Thür der Wassermühle steht auf einer Tafel:
Anno 1589.
Darüber die Inschrift:
„Der Herr wird mir
in Trevbsal Brod und
in Angst Wasser
geben." Esaj. 20.
Die Herren v. Alvensleben führen ihren Namen nach der früheren Burg in
den Geineinden Dorf und Markt Alvensleben, welche im Kreife Neuhaldeuslebeu am
Ufer der Bever liegen. Von dem Stammvater derer v. Alvensleben erzählt die
Sage: Es war im Jahre 800, als Kaiser Karl der Große mit seinem Heere vor der
Stadt Rom lag. Die Römer wehrten sich gar tapfer sieben Tage lang, bis der kühne
Held Gerold von Schwaben die Thore der ewigen Stadt erstürmte. Ein wackerer
Mann aus dem Braunschweigischen hatte vor allen anderen dem Schwabenherzoge
rühmlich beigestanden; das war Herr Alvo. Er führte des Kaifers Banner, wie
beim Stnrme so bei der Krönung. Zum Zeichen seiner unbefleckten Treue und seiner
hohen Dankbarkeit ward dieser Sachse mit jenem Wappen beschenkt, welches die
Alvensleben heute noch führen, dem goldenen Schilde, auf dessen Querbalken drei
Roseu verteilt sind. Das Haus der Grafen v. Alvensleben teilte sich später in drei
Linien, die rote, weiße und schwarze. Seinen Stammsitz verlegte es später von der
Burg zu Alvensleben nach Erxleben im Kreise Neuhaldensleben, wo es noch
heute begütert ist. Aus dein Hause der Grafen v. Alvensleben gingen bedeutende
Männer hervor:
Gebhard Vi. war Laudeshauptmann der Altmark im 14. Jahrhundert.
Bufso Viii. v. Alvensleben war Bischof von Havelberg 1487—1493. Ludolf Xi.
führte die Reformation auf seinem Herrensitze Hundisbnrg ein und erwarb das
Schloß Neugattersleben. Johann Friedrich Ii. v. Alvensleben war Königl. Groß-
britannischer Staatsminister, Schöpfer der alten Herrlichkeit des Schlosses Hnndisburg.
General Friedrich Karl Ii. v. Alvensleben kämpfte in den Freiheitskriegen bei
Groß-Görfchen und Bautzen und vor Paris und wurde vom russischen Kaiser am
Abend der letzten Schlacht mit dem St. Georgsorden, dem höchsten kriegerischen
Schmucke des Zarenreiches, geschmückt.
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
TM Hauptwörter (200): [T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung], T169: [Hand Kreuz König Krone Schwert Zeichen Haupt Gold Mantel Kaiser]]
Extrahierte Personennamen: Rudolf Rudolf Karl_Iv Karl Ludolf_von_Alvensleben Alvensleben Esaj Karl_der_Große Karl Gerold_von_Schwaben Alvo Gebhard_Vi Bufso Ludolf_Xi Johann_Friedrich_Ii Johann Friedrich Friedrich_Karl_Ii Friedrich Karl
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Magdeburg Neuhaldeuslebeu Rom Havelberg Hundisbnrg Hnndisburg Bautzen Paris
Regionen (OPAC): Aschersleben, Calbe, Oschersleben, Wanzleben
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
Kreis Oschersleben. 69
Zu erwähnen ist ferner das Freikreuz zu Croppenstedt. Dasselbe ist 4,4 m
hoch und hat auf jedem Kreuzesschenkel ein kleineres Kreuz stehen. Die 3 oberen
Arme und die beiden kleinen Kreuze sind nach vorn mit Ornamenten in den Feldern
ausgefüllt. In der Mitte des großen Kreuzes ist das vielfach behelmte große
brandenburgische Wappen angebracht. Am Standpfosten des Kreuzes erblicken wir
das Wappen der Stadt, und darunter befinden sich bis zum Fuße 8 Wappen von
Bürgermeistern. Auf der Rückseite sieht man 9 Wappen mit Namen. Der Fuß des
Kreuzes ist auf allen 4 Seiten mit einem Löwenkopfe geziert. Das Kreuz ist zum
Andenken an die Erteilung verschiedener Privilegien an die Stadt von der kursürst-
lichen Regierung zu Brandenburg im Jahre 1851 errichtet worden.
Auf dem Rathause wird ferner ein silberner Becher aufbewahrt, der „Croppen-
stedter Vorrat" genannt. Derselbe hat eine Höhe von 26 cm. Auf dem Deckel be-
findet sich eine kleine Figur, die einen auf seinem Hörne blasenden Hirten mit seinem
Hunde darstellt. An den Becher knüpft sich die Sage von einem Hirten, dem in einem
Jahre 14 Kinder geboren seien. Die Veranlassung zu dieser Sage läßt sich aber
nicht feststellen.
Auf dem Rathause befinden sich ferner zwei seidene Fahnen, deren eine mit
zwei Zipfeln ausgeschnitten, aber sehr zerrissen und ohne Aufschrist ist. Die andere hat
Kurfürst Friedrich Iii. 1689 den Croppenftedter Reitern geschenkt: sie zeigt auf der einen
Seite einen Reiter in voller Bekleidung aufgestickt, auf der anderen Seite die Ge-
rechtigkeit mit der Binde vor den Augen, in den Händen Schwert und Wage, alles
im Lorbeerkranz.
Die Einführung stehender Garnisonen machte den Reiterdiensten in Croppenstedt
ein Ende. Über dieselben erfahren wir folgendes: Lndolph Lange, der Sohn eines
Ackerbürgers aus Croppenstedt, wurde ums Jahr 1200 Erzbischos zu Magdeburg.
Er ließ im Jahre 1204 eine Kompanie Reiter in seinem Geburtsorte anwerben,
die er dem Kaiser Philipp übersandte, der sich im Kriege gegen die Böhmen befand.
Die Reiter kämpften so tapfer, daß sie nach Beendigung des Krieges der Erzbischos
als seine Leibgarde beibehielt. Der Kaiser begnadigte ihre Stadt mit verschiedenen
Privilegien. Bis zum dreißigjährigen Kriege behielten die folgenden Erzbischöfe von
Magdeburg diese Reiter im Solde. Nach dem dreißigjährigen Kriege wurden in
Croppenstedt 27 oder 28 Ackerleute mit den dortigen wüst gewordenen Ackerhöfen be-
lehnt; dafür hatten sie von nun an die Reiterdienste zu übernehmen. Sie waren
zur Wache und zur Begleitung des Landesherrn und zur Bewachung der Heerstraßen
verpflichtet. Die Reiter trugen blaue Uniform. Sie hatten einen Ausreiter, einen
Korporal und zum Anführer den jedesmaligen Bürgermeister von Croppenstedt.
Der Große Kurfürst pflegte bei Reisen in unserer Provinz in Groningen zu resi-
dieren und ließ sich dann von den Croppenstedter Reitern bewachen.
3. Groningen, 3170 Einwohner.
Groningen, an der Bode gelegen, hat eine Superintendentur, ein Amts-
gerkht und ein Postamt. An Fabriken besitzt Groningen eine Zuckerfabrik,
eine Zuckerraffinerie und eine Papierfabrik.
Die älteren Namensformen sind Groninga, Gronninga, Gronigge, Gruninge,
Gruninga, noch bis in neuere Zeiten häufig Grüningen. Im Jahre 934 schenkte
König Heinrich I. dem Grafen Siegfried den Hof Gröningen, Croppenstedt und
Ammendorf. Zuerst ist nur von einer Burg Gröuingen die Rede, welche in Kloster
Gröningen gelegen und zwischen 1253—1289 mit Bestimmtheit erbaut ist. Einzelne
Teile dieses Schlosses sind im 15. und 16. Jahrhundert umgebaut worden. Ein
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T169: [Hand Kreuz König Krone Schwert Zeichen Haupt Gold Mantel Kaiser], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T60: [Mann Heer Jahr Offizier Soldat Landwehr Truppe Krieg Armee Regiment], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Iii Friedrich Philipp Philipp Heinrich_I. Siegfried Siegfried
Regionen (OPAC): Aschersleben, Calbe, Oschersleben, Wanzleben
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
Kreis Oschersleben. 71
hielt und es dann mit den Orten Neindorf, Hordorf und Nienhagen an Ulrich von
Regenstein zu Lehen gab.
Das heutige Schwanebeck besteht aus der eigeutlichen Stadt und dem^ Dorfe
Büblingen. 1808 wurden beide zu einem Gemeindeverbande vereinigt, 181. aber
wieder getrennt. Nach der zweiten Vereinigung im Jahre 1829 ließ der Magistrat
ein sonderbares Siegel anfertigen. Auf demselben ist unter einer Krone ein Schild
mit 2 Wappen und Helmzier dargestellt, das Siegel der Stadt mit dem Schwan
und ein fingiertes Siegel des Dorfes mit einer Glocke (Büblingen - Bimmelingen),
Hacke und Sense, dem Zeichen des Ackerbaues; darunter 2 verschlungene Hände.
Das Dorf Büblingen ist älter als die Stadt, und ebenso seine Kirche. Ältere Ge-
bäude finden sich in Schwanebeck außer dem Judenhose nicht infolge der großen
Feuersbrünste, von denen die Stadt 1560, 1629, 1652, 1674 und 1766 heimgesucht
worden ist. Schwanebeck hatte einst eine berühmte Fronleichnams-Kapelle. Südöstlich
von der Stadt, nur wenige Minuten von ihr entsernt, liegt jetzt mitten in einem
Garten diese alte Kapelle mit kleinem Turm, die zum Andenken an ein wunder-
bares Ereignis, das zur Verehrung des heiligen Blutes Anlaß gegeben hat, im
14. Jahrhundert erbaut ist. Der Hergang wird in folgender Weise erzählt: Ans der
damaligen Pfarrkirche zu St. Johann in Schwanebeck war eine Schachtel mit ge-
weihten Hostien gestohlen und in dem Acker, der dem Halberstädter Kloster St.
Burchardi gehörte, vergraben worden. Als nun einst ein Knecht auf diesem Acker
pflügte, fielen an der Stelle plötzlich die Pferde nieder und waren nicht wieder in
die Höhe zu bringen. Der Knecht steckte den Peitschenstock in die Erde, lief nach
Schwanebeck und erzählte den Vorfall den Geistlichen. Diese zogen, viel Volks
hinter sich, in Prozession hinaus, sahen den Peitschenstock grün ausschlagen (die
schöne Linde, die bis auf den heutigen Tag hier steht, wird auf diese Zeit zurückge-
führt) und fanden beim Nachgraben die Hostien. Es wurde au dieser Stelle eine
Kapelle gebaut, bei ihrer Einweihung sollen wieder allerlei Wunder geschehen sein.
3. Wegeleöen, 3231 Einwohner.
Wegeleben liegt am Goldbach. Es besitzt eine Zuckerfabrik. Außerdem
ist es Eisenbahnstation.
Wegeleben wird zuerst als Wigenlove in einer Urkunde Bischof Reinhards in
den Jahren 1109—1120 erwähnt und 1136 als Wegenleve. Burg und Ort gehörten
bis 1267 den Anhaltinern; in diesem Jahre nahmen die Grasen Otto und Hein-
rich Iii. Schloß und Ort und alles, was innerhalb der Mauer lag, und außerdem
verschiedene audere Orte vom Erzstist Magdeburg um den Preis von 600 Mark zu
Lehen. Mit diesem Akte wurde der Grund gelegt zu einem langen Streite zwischen
Magdeburg und Halberstadt über den Besitz von Wegeleben, denn wenige Jahre vorher
(1262) hatte der Gras Heinrich Ii. Wegeleben als Eigentum dem Stifte Halberstadt über-
lassen. Wegeleben ist früh mit Mauern umgeben worden. 1393 wurden die
Mauern erweitert und das ehemalige Dorf Kuhley mit in die Befestigung einge-
schlössen. Der Stadtgraben wurde 1583 zugeworfen und Gärten darauf angelegt.
Tie Mauer stand bis 1724. An den 3 Thoren, dem Halberstädter, Quedlinburger
und Bruchthor, stand bis in die neueste Zeit je ein viereckiger gut erhallener Turm,
^etzt ist nur noch ein einziger am Ouedlinburger Thor übrig. Von den Mauern
der Stadt sind nur noch schwache Spuren erhalten. Die Stadt ist im dreißigjährigen
Kriege arg mitgenommen worden. An der Pest starben zusammen 1194 Personen.
1631 wurde der evangelische Gottesdienst abgeschafft, aber nach dem Siege der Schweden
bei Leipzig wieder hergestellt. 1636 am Mittwoch vor Palmarum wurde die Stadt
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T169: [Hand Kreuz König Krone Schwert Zeichen Haupt Gold Mantel Kaiser], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: Ulrich_von
Regenstein Schwanebeck Johann Otto Heinrich_Ii Heinrich