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den großen, metallenen Glocken. Ihr feierliches, bedeutungsschweres Ge-
läute ladet uns in's Gotteshaus, mahnt zur Andacht und zum Gebete,
oder erinnert ernst an Tod und Grab: „Wer weiß, wie bald auch
dein Grabgelauk erschallt!" Und die Thurmuhr zeigt und
ruft weithin, wie viel Uhr oder wie spät es ist: „Unser Leben
fähret schnell dahin! Wirke, so lange es Tag ist!" —
In der Kirche finden sich nicht, wie in den Häusern, viele kleine,
abgesonderte Räume oder Stuben. Der Fußboden ist gewöhnlich
mit Steinplatten belegt, und die Decke bildet meistens ein Gewölbe,
das auf den Seitenmauern oder auf den Pfeilern ruht. Die Pfeiler
oder Säulen stehen in Reihen zwischen dem Mittel- oder Haupt-
schiffe und den Seiten- oder Nebenschiffen. Was bemerkst du
an den Wänden? Sind in unserer Kirche auch Gallerien oder
Empor- oder Chorbühnen (Chöre)? —
Alle Sonn- und Festtage und auch manchmal am Morgen oder
Abend in der Woche ist Gottesdienst in dem lieben Gotteshause.
Dann sollen aus der Gemeine oder Pfarre die erwachsenen Christen
und auch die größeren Kinder, wie der zwölfjährige Jesus that, gerne
die schönen Gottesdienste besuchen. Hier sitzt in dem Schiff der
Kirche oder auf den Chorbühnen Arm und Reich, Kinder Eines
Vaters, auf langen Bänken oder in Stühlen, so daß Alle das höher-
gelegene Chor und die Kanzel sehen können; bei der Liturgie stehen
sie auf. Von oben herab, von einer Chorbühne, ertönt lieblich und
mächtig die Orgel, deren glänzende Pfeifen man sieht; der Organtzst
spielt dies herrlichste und größte aller Instrumente. Und die Gemeine
singt Gott dem Herrn heilige Lieder aus dem Kirchengesangbuche,
mitunter auch ein Sängerchor, und von der Kanzel herab, auf
oer die Bibel aufgeschlagen liegt, verkündigt der Prediger der
Gemeine das Wort Gottes. Dann wird wieder gebetet und gesungen.
Und wenn von den Diakonen oder Almosenpflegern das christliche
Almosen für Arme und Hülfsbedürftige gesammelt ist — „ Wohl-
zuthun und mitzutheilen vergesset nicht; denn solche Opfer
(Gaben) gefallen Got't wohl" —, und der Geistliche oder Pfarrer
die Gemeine gesegnet hat, verlassen Alle stille das Gotteshaus
und gehen belehrt, getröstet und erbaut in ihre Häuser, und: „Selig
sind, die Gottes Wort hören und bewahren, den Willen
thun des Vaters im Himmel!"
Der Herr Jesus sagte einmal zu seinen Jüngern, als man Kindlein zu ihm
brachte: „Lasset die Kindlein zu mir kommen und wehret ihnen
nicht; denn solcher ist das Reich Gottes." Und er herzte sie, legte die
Hände auf sie, und segnete sie. Darum bringen die Eltern auch jetzt noch ihre
kleinen Kindlein dem Herrn Jesus dar. Sie tragen sie zur Kirche und lassen sie
taufen „im Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen
Geistes". Die Eltern und die Pathen (Taufzeugen) geloben, zu sorgen, daß
das Kindlein ein rechtes Christenkind werde. Dann erhält es auch seinen Tauf-
oder Vornamen, zur Erinnerung an die empfangene Taufe. Nun ist das
Kind ein Schäflein des treuen Hirten Jesus Christus. Wenn es etwas größer
geworden, geht es in die Schule und später auch in den Katechumenen-
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
TM Hauptwörter (200): [T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld]]
211
2. Tröste dich nur, daß deine Sach'
Ist Gottes, dem beseht die Nach'
Und laß es ihn nur walten;
Er wird durch seinen Gideon,
Den er wohl weiß, dir helfen schon,
Dich und sein Wort erhalten.
(Don Gustav Adolph, in Reim gebr
3. So wahr Gott Gott ist und sein Wort,
Muß Teufel, Welt und Höllenpfort
Und was dem thut anhangen,
Endlich werden zu Hohn und Spott:
Gott ist mit uns, und wir mit Gott,
Den Sieg woll'n wir klangen.
von seinem Feldprediger vr. Jacob Fabriciuse
*13. Danklied für die Verkündigung des Friedens.
(Der westphälische Friede, geschlossen zu Münster und Osnabrück, 24. Oct. 1648,
endete den 3qjährigen Krieg.)
Gottlob, nun ist erschollen das edle Fried- und Freudenwort,
Dass nunmehr ruhen sollen die Spiess’ und Schwerter und ihr Mord.
Wohlauf und nimm nun wieder dein Saitenspiel herror,
0 Deutschland, und sing Lieder im hohen rollen Chor!
Erhebe dein Gemüthe und danke Gott, und sprich:
Herr, deine Gnad’ und Güte bleibt dennoch ewiglich!
(Seite 171: „Nun danket Alle Gott“ — 1648.) (Paul Gerhardt, 1606—1676 )
14. Zinzendorf vor dem Bilde des Heilandes.
Nicolaus Ludwig, Graf und Herr von Zinzendorf, der Erneuerer
der alten Brüdergemeinde, der so viel auf Reisen gewesen ist, kam
1719 nach Düffeldorf. Unter vielen andern schönen Gemälden fand
er ein Bild Christi mit der Dornenkrone. Unter demselben stand ge-
schrieben: „Das that ich für dich, was thust du für mich?"
Diese Frage fiel ihm schwer aufs Herz. Er konnte wenig darauf
antworten. Aber der Vorsatz stand seit jener Zeit in ihm fest, dem
treuen Heilande sich und sein ganzes Leben hinzugeben. Er starb
1760 zu Herrenhut.
m. Das Wort Gottes. — Die christliche
Mission.
Gott redet zu den Menschen auf mancherlei Weise; aber seine
Nede hören und verstehen wir erst dann recht, wenn wir auf die
heilige Schrift oder die Bibel (das Buch aller Bücher) achten,
weßhalb wir diese vorzugsweise das Wort Gottes oder Gottes
Offenbarung nennen. Die Bibel wird eingetheilt in die Bücher
des Alten und die des Neuen Testaments, d. h. Vermächtniffes,
v Bundes. Gegenwärtig sind viele Millionen Bibeln und einzelne
Theile derselben in mehr denn 180 Sprachen über die Erde ver
breitet. Zu dieser großen Verbreitung haben namentlich die seit dem
1. März 1804 entstandenen Bibelgesellschaften beigetragen; allein
die britische und auswärtige Gesellschaft zu London in England hat
in 50 Jahren 45 Millionen Bibeln und Neue Testamente in 175
Sprachen ausg-geben, und dafür 30 Millionen Thaler aufgebracht
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TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
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Extrahierte Personennamen: Gustav_Adolph Gustav Jacob_Fabriciuse Paul_Gerhardt Nicolaus_Ludwig Ludwig von_Zinzendorf März
Extrahierte Ortsnamen: Gottes Deutschland Düffeldorf Christi Gottes Gottes Gottes London England
210
gen; doch umsonst. Im Jahr 1523 berief der Züricher Rath alle Geistlichen,
die Termeinten, Zwingli’s Lehre widerlegen zu können, nach Zürich. Zwingli,
der dazu 67 Lehrsätze aufgeschrieben, ging mit dem Worte Gottes aus die-
sem ßeligionsgespräche, dem an 600 Personen beiwohnten, siegreich hervor.
Die reformirte (verbesserte) Lehre fand immer mehr Anhänger. — Dr. Luther
mit Melanchthod,und Zwingli mit Oekolampadius kamen 1. bis 3. Okt. 1529 zu
Marburg in Hessen zusammen, und obgleich sie sich in etlichen Punkten nicht
vereinigen konnten, so behielt doch Zwingli eine grosse Verehrung gegen
Luther. Bald darnach brach der Krieg der katholisch gebliebenen 'Kantone
der Schweiz gegen Zürich und Bern aus. Da zog Zwingli als Feldprediger,
der die Fahne tragen musste, zu Pferde mit. Vor seiner Wohnung auf dem
Stiftsplatze sammelte sich das Kriegsvolk, und tröstend sprach ex zu seiner
treuen Frau: „Die Stunde ist gekommen, wo wir uns trennen müsseni Es
sei so, denn der Herr will es! Er sei mit dir, mit mir und den Kindern!
— So der Herr will, sehen wir uns wieder!“ Am 11. Okt. 1531 kam es bei
Kappel, nahe am Rigiberge, zur Schlacht: 500 Züricher gegen 8000 Feinde.
Die kleine Schaar wurde besiegt, und Zwingli, der unter den Vordersten
kämpfte, sank schwerverwundet darnieder. Ein wilder Kriegsknecht aus Uri
trat herzu und durchbohrte mit dem Schwerte den standhaften Glaubenshel-
den. Die erbitterten Feinde viertheilten und verbrannten seinen Leib, streu-
ten die Asche in den Wind. — Zwingli’s Wittwe hatte in dieser Schlacht
verloren: Mann, Sohn, Schwiegersohn, Bruder und Schwager. Doch das
Werk des Herrn ging nicht unter.
Zu Genf in der Schweiz hatte Zwingli’s reformirte Lehre grossen Ein-
gang gefunden. Da kam 1536 Johannes Calvin hin, geb. 1509 zu Noyon
(spr. Nojon) in Frankreich, der ebenfalls, wie Luther, ein Rechtsgelehrter
werden sollte, Dr. der Rechte und Lehrer der Studenten wurde, zugleich
die heil. Schrift studirte, dann aber aus Paris als Prediger des Evangeliums
fliehen musste nach Basel (1535). Hier in Basel hatte seit 1524 der gelehrte
und sanftmüthlge Joh. Oekolampadius (eigentlich Hausschein), geb.
1484 zu Weinsberg in Schwaben, das Evangelium mit Erfolg verkündet; er
starb mit Zwingli in demselben Jahre 1531. In Genf und weiter wirkte
Calvin, der leiblich schwach, doch geistig stark und kräftig war, als Pre-
diger und Professor an der Universität ausserordentlich bis an seinen Tod,
den 27. Mai 1564. — Ein Jahr vorher (1563) erschien zuerst der auf Be-
fehl des Churfürsten Friedrich Iii. von der Pfalz (geb. 1515 zu Zim-
mern, gest. 1576 zu Heidelberg) von Zacharias Ursinus und Caspar Olevianus
verfasste Heidelberger Katechismus. —
Im Herzogthum Preussen führte Markgraf Albrecht (1525), in Bran-
denburg der 6. Kurfürst aus dem Hause Hohenzollem, Joachim Ii.
(1. Nov. 1539) die Reformation öffentlich ein, zu der sich auch Dänemark,
Schweden, England, Schottland, die Niederlande etc. bekannten. Kräftig
schnell verbreitete sich und wirkte das evangelische Glaubenslied des Dr. Paul
Speratus (seit 1524 Hofprediger in Königsberg), gedichtet 1523 in Wittenberg.
»Es ist das Heil uns kommen her aus Güt’ und lauter Gnaden;
Die Werk’ vermögen nimmermehr, zu heilen unsern Schaden.
Der Glaub’ sieht Jesum Christum an, der hat genug für uns gethan,
Er ist der Mittler worden.
*12. Gustav Adolph s Feldlledleiu.
Justav Adolph, der fromme Schwedenkönig, geb. 1594, seit 1611 König, kam mit 15,Mo tapse,
i«, Schweden den 4. Juni 1630 auf deutschem Boden den Evangelischen zu Hülfe, und fiel in
der Schlacht bei Lützen, 6. Rov. 1633 (am „Schwedenstelu").
(Mel. Kommt her zu mir, spricht Gottes Sohn.)
1. Verzage nicht, du Häuflein klein, Und suchen deinen Untergang,
Obschon die Feinde Willens sein, Darvor dir wird recht angst und bang;
Dich gänzlich zu verstören, Es wird nicht lange währen.
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TM Hauptwörter (100): [T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T161: [Luther Wittenberg Jahr Martin Freund Wartburg Universität Melanchthon Kurfürst Worms], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land]]
Extrahierte Personennamen: Zwingli Zwingli Zwingli Kappel Zwingli Johannes_Calvin Calvin Friedrich_Iii Friedrich Zacharias_Ursinus Caspar_Olevianus Albrecht_( Albrecht Joachim_Ii Paul
Speratus Gustav_Adolph_s_Feldlledleiu Gustav Justav_Adolph Gottes Häuflein
Extrahierte Ortsnamen: Marburg Hessen Bern Rigiberge Glaubenshel- Frankreich Paris Basel Basel Weinsberg Schwaben Genf Heidelberg Preussen Schweden England Schottland Niederlande Königsberg Wittenberg Schweden
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betten, sondern auch das Verderben derselben verhüten, für die Erhal-
tung, Verbesserung und Verschönerung des Gemeindeeigenthums mitwirken.
Diejenigen Mitglieder der bürgerlichen Gemeinde, welche dieselbe
Kirche haben, bilden eine kirchliche Gemeinde (Pfarre). Der Pfarrer
ist der geistliche Vorsteher der Kirchengemeinde. Er bringt in der
Kirche das heilige Meßopfer dar, verkündet in der Predigt Got-
tes Wort, spendet die heiligen Sakramente, unterrichtet die
Kinder in der Christenlehre, besucht und tröstet die Kranken
' und begleitet die Verstorbenen zum Grabe und betet für sie, auf
daß sie von ihren Sünden erlöset werden. Der Pfarrer hat für die
Seelenbedürfnissc der Mitglieder seiner Gemeinde zu sorgen, und
heißt darum auch Seelsorger. Größere Gemeinden haben außer dem
Pfarrer noch einen oder mehrere Geistliche, welche Kapläne heißen.
Sie sind des Pfarrers Mitarbeiter in der Seelsorge.
1. Der Blinde und der Lahme.
Von ungefähr muß einen Blinden ein Lahmer auf der Straße
finden. Sogleich hofft jener freudenvoll, daß ihn der andre leiten
soll. „Dir," spricht der Lahme, „Leizustehen? Ich armer Mann kann
selbst nicht gehen. Doch scheint's, daß du zu einer Last noch sehr
gesunde Schultern hast. Entschließe dich, mich fortzutragen, so will
ich dir die Stege sagen. Dann wird dein starker Fuß mein
Bein, mein Helles Aug' das deine sein." Der Lahme hängt
mit seinen Krücken sich auf des Blinden breiten Rücken. Vereint
wirkt jetzo dieses Paar, was einzeln keinem möglich war.
2. Der Finger.
Die Finger zankten hin und her, wer doch der Wichtigste wohl
wär'. „Still da, der Stärkste der bin ich! Ihr seid nichts nütze
ohne mich! Mehr, als ihr vier, thu' ich allein I Drum muß ich Euer
König sein!" So schrie der Daumen. Schon geringer erhob die
Stimm' der Zeigefinger: „Die gröbsten und die feinsten Sachen kann
ich allein am besten machen! Der Fleißigste und Tüchtigste bin ich,
und drum der Wichtigste!" — Der Mittelfinger rief: „Lernt Sitte!
Als Herr steh' ich in Eurer Mitte! Ich bin der Längste und der
Größte und darum auch der Allerbeste!" — Da sagte der Goldfinger:
„Seht, ich merke, daß ihr nichts versteht! Mich schmücken Gold und
Edelstein; drum muß ich mehr, als ihr doch sein!" — Der kleine
Finger stille schwieg und mischte nicht sich in den Krieg. Da riefen
ihm die andern zu: „Sprich doch! Was nützest denn nur du?" — Er
svrach: „Geschaffen hat mich Gott, wie euch — doch nicht zu eurem
Spott! Der mich gebildet, wird and; wissen, wozu ich werde nützen müs-
sen! er hat ja Alles in der Welt auf seinen rechten Platz gestellt!
Wer thut und leistet, was er kann, was Gott will, der hat recht gethan!"
Die Andern hörten, was er sprach, und dachten wohl darüber
nach; still überlegten sie es sich und sprachen dann cinmüthiglich: „Hast
wahr gesprochen, lieber Kleiner! Du bist so gut, als unser einer!" —
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
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TM Hauptwörter (200): [T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz]]
viel Gäste einsahen können, dann würde es mir hoppelt so viel gekostet
Haben." Darum legte er von seinem Gelhe so viel, als ihm hie
Mahlzeit gekostet hatte, in eine Lahe nnb diese nannte er den Gottes-
k asten. Wenn er vernahm, haß irgendwo eine Feuersbrunst gewesen
war, so gab er einen reichlichen Beitrag zur Unterstützung her Un-
glücklichen. Dann sagte er bei sich selbst: „Mein Haus stehet noch,
Gott hat es mir vor Feuer bewahrt!" nnh dann legte er wieder was
in den Gotteskasten. Wenn er von Hagelschlag, von Wassernoth oder
andern Unglücksfällen hörte, so gab er wieder und legte allemal in
den Gotteskasten. Er kaufte wohl auch kostbaren Wein und schönes
Gerathe, aber mäßig; mit diesem zierte er sein Haus, von dem Weine
gab er auch den Kranken und legte jedesmal, wenn er etwas gekauft
hatte, auch in den Gotteskasten. So that er sein ganzes Leben lang.
Als er nun sterben wollte, da klagten die Armen, die Wittwen unv
Waisen und sagten: „Wer wird sich unser erbarmen, wenn Benedietus
gestorben ist?". Er aber sprach: „Ein guter Vater sorget, daß auch
dann, wenn er nicht daheim ist, seine Kinder haben, was ihnen
nothwendig ist. So nehmet dort den Gotteßkasten mit Allem, was
darin ist. Er gehört den Armen, den Wittwen und Waisen; theilet
davon aus und verwaltet ihn weise!" Daraus starb er, und man that,
wie er gesagt hatte. So besteht der Gotteskasten als eine fromme
Stiftung seit mehr als hundert Jahren, und das Andenken des Bene-
dietus bleibt im Segen.
0. Räthsel.
Der es macht, der will es nicht; der es trägt, behält es nicht;
der es kauft, gebraucht es nicht; der es hat, der weiß es nicht.— ? —
10. Der Kirchthurm.
,O Kirchthurm! was stehst du nur immer so da
Und zeigest so ernsthaft nach oben?
Denn immer und immer, so oft ich dich sah
Hast du auch den Finger erhoben!"
„Lieb Kindlein! ich stehe als Wegweiser hier
Und zeige den Menschen hinieden
Die sicherste Straße, o glaube es mir,
Die einstens sie führet zum Frieden."
„Hinauf dort, wo zeiget mein Finger stets hin,
Soll'n alle die Menschen einst kommen;
Denn dort ist die Heimath, und Freude wohnt drin,
Doch nur für die Guten und Frommen."
„Dieß merke, mein Kindlein, so oft du mich siehst,
Und wandle den Weg, den ich zeige!
Dann gehst du, wenn immer die Straße du ziehst,
Einst ein zum himmlischen Ne icke."
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TM Hauptwörter (200): [T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe]]
252
Der schüttelt den Kopf gedankenvoll,
Fragt bei der Revue dann den Alten:
«Zum Schwernoth, Ziethen, ist er toll?
Was soll ich vom Wische da halten?"
Den Bart streicht sich Ziethen: „Das ist bald erklärt,
Wenn Euer Majestät mir Gehör gewährt."
„Der große Klex in der Mitte bin ich,
Der Feind einer dort von den Vieren,
Der kann nun von vorn oder hinten auf mich,
Von rechts oder links auch marschiren.
Dann rück' ich auf einem der Striche vor,
Und hau' ihn, wo ich ihn treffe, auf's Ohr."
Da hat der König laut aufgelacht
Und bei sich selber gemeinet:
„Der Ziethen ist klüger, wie ich es gedacht,
Sein Geschmier sagt mehr, als es scheinet.
Das ist mir der beste Reitersmann,
Der den Feind schlägt, wo er auch rückt heran."
(Fr. v. Sollet.)
62 Karl Albert (Albrecht), Kurfürst von Bayern
und deutscher Kaiser.
(1726-1745.)
Auf den tapfern Kurfürsten Max Emanuel folgte in Bayern
sein Sohn Karl Albrecht. Fünfzehn Friedensjahre gestatteten ihh,
sich der Wohlfahrt seines Landes eifrig zu widmen. Aber der Tod
des Kaisers Karl Vi. verwickelte auch ihn in einen Krieg mit Maria
Theresia von Oesterreich. Auf Grund alter Urkunden bestritt er
nämlich die weibliche Erbfolge in Oesterreich, erhob selbst Ansprüche
auf die Habsburgische Erbschaft, und suchte dieselben im österreichi-
schen Erbfolgekriege (1741 — 1745) mit den Waffen geltend zu
machen. Er besetzte mit einem Heere Ob er Österreich, und schon stand
er nur noch drei Tagemärsche von Wien entfernt. Da kehrte er
unerwartet um und wandte sich nach Böhmen, deffen Hauptstadt
Prag er fast ohne Widerstand einnahm. Auch wurde er von den
deutschen Kurfürsten zu Frankfurt zum Kaiser erwählt und am
12. Februar 1742 als Karl Vii. mit großer Pracht gekrönt. So
war Bayerns Kurfürst in kurzer Zeit Herr von Oesterreich und Böhmen
und Kaiser des deutschen Reiches geworden. Das Glück des Hauses
Bayern schien einen glänzenden Aufschwung zu nehmen. In theil-
nehmender Freude jubelte Bayerns Volk über diese glücklichen Er-
eignisse, die ihm jedoch nur die Quelle jahrelanger Drangsale wurden.
Denn Oesterreich ermannte sich plötzlich, die Ungarn erhoben sich be-
geistert für ihre bedrängte Kaiserin, die Bayern wurden aus Oester-
reich zurrückgetrieben, ja sogar ganz Bayern gerieth wiederholt in
Feindeshand, so daß der Kaiser seinen Sitz in Frankfurt nehmen mußte.
Erst als während des zweiten schlesischen Krieges Friedrich El
von Preußen den Kaiser mit 100,000 Mann unterstützte, gelang
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T150: [Maria König Theresia Kaiser Franz Karl Friedrich Joseph Frankreich Sohn], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau]]
Extrahierte Personennamen: Schwernoth Karl_Albert_(Albrecht) Karl Albrecht Max_Emanuel Max Karl_Albrecht Karl Albrecht Karl_Vi Karl Maria
Theresia Maria Theresia Karl_Vii Karl Bayerns_Kurfürst Friedrich_El
von_Preußen Friedrich
253
es dem bayrischen Feldherrn, dem greisen Seckendorf, Bayern den
Oesterreichern wieder zu entreißen. Unter dem ungeheueren Jubel des
Volkes kehrte Karl Albrecht in seine Hauptstadt zurück (Okt. 1744).
Doch von Krankheit erschöpft und von seinem bisherigen Mißgeschicke
gebeugt, starb er schon nach wenig Monaten am 22. Januar 1745
in einem Alter von erst 48 Jahren.
«3. Max Zofeph M, der Vielgeliebte, Kurfürst
von Bayern.
(1745-1777.)
Karl Albrechts Sohn und Nachfolger, Max Joseph Hi., war
einer der besten und edelsten Fürsten, die je einen Thron zierten.
Nicht der eitle Schimmer des Kriegslebens blendete ihn: in der Be-
glückung seiner „geliebten Kinder", wie er seine Unterthanen nannte,
sah er das höchste Ziel seiner Regentenwirksamkeit. Daher war er,
schmerzlich bewegt von dem Elende seiner durch den Krieg verarmten
Bayern, eifrigst darauf bedacht, seinem Lande den ersehnten Frieden
zu schenken. Er verzichtete im Frieden zu Füssen (April 1745)
auf die österreichische Erbschaft und gelangte dagegen wieder in den
ungeschmälerten Besitz seines Landes. Er war nun bemüht, durch
weise Sparsamkeit, durch Hebung des Ackerbaues, der Gewerbe und
des Handels, durch Beförderung der Volksbildung in hohen und niedern
Schulen, wie auch durch Abfassung guter Gesetze seinem zerrütteten
Lande aufzuhelfen. Ganz besonders nahm sich aber der menschenfreund-
liche Monarch der Armen und Nothleidenden an. Nicht nur unter-
stützte er arme Studenten und vertheilte alljährlich 40,000 Gulden
an Hausarme, sondern in den Nothjahren 1770 und 1771 ließ er
15,000 Scheffel Getreide aus Italien bringen, um den Hungernden
Brod zu verschaffen. Schon hatte sein Zepter 30 Jahre segnend über
Bayem gewaltet; nach Außen war sein Staat gesichert und geachtet;
im Innern sah er vom Throne herab das Gedeihen seines beglückten
Volkes, das ihn nur den „guten Vater Max" nannte: da erkrankte
er Plötzlich zum Tode. Alle Kunst der Ärzte, alle Gebete seines be-
stürzten Volkes waren vergeblich; er starb am 30. Dezember 1777.
Als sich die Nachricht seines Todes in München verbreitete, ruhten alle
Geschäfte, alle Freude verstummte, unzählige Thränen stoffen um ihn,
es war, als wäre in jedem Hause ein Vater gestorben. Mit ihm,
den die Geschichte „den Vielgeliebten" nennt, erlosch die
bayerische oder ludwigische Linie der Wittelsbacher. Zu-
folge des Hausvertrages zu Pavia ging daher die Erbfolge an die
pfälzische oder rudolphische Linie der Wittelsbacher über.
Noch am Todestage Max Josephs wurde durch einen Herold Karl
Theodor, Kurfürst von der Pfalz und Herzog in Jülich und
Berg, als Herrscher von Bayern ausgerufen, und so wurde nach
einer Trennung von 448 Jahren Bayern und die Pfalz wieder vereinigt.
„Bayern und Pfalz,
Gott erhältst"
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst]]
TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
Extrahierte Personennamen: Karl_Albrecht Karl Albrecht Max_Zofeph Max Karl_Albrechts Karl Albrechts Max_Joseph_Hi Max Max_Josephs Max Karl
Theodor Karl
216
brich sollte auf den Kaiserthron verzichten, seinen Bruder zum Frieden
bereden, dem Kaiser gegen den Papst Beistand leisten, — und sich
wieder in Haft stellen, wenn er keine Versöhnung herbeiführen könne.
Friedrich versprach alles, und beide empfingen am Altare das heilige
Abendmahl zum Zeugniß ihres Bundes. So ritten sie freundlich zu-
sammen bis an die Grenze.
Als aber Friedrich nach Wien kam, fand er Vieles anders, als
er wünschte. Sein liebes Weib war blind; sein Bruder Leopold war
mit seinem Bündniß gar nicht zufrieden und machte ihm Vorwürfe;
sogar behauptete der Papst, ein solches Versprechen brauche man gar
nicht zu halten. Da war Friedrich nicht im Stande, die Bedingnisse
zu erfüllen, welche Ludwig gemacht hatte, und schon kam die Zeit, wo
er gelobt hatte, in die Gefangenschaft zurückzukehren. Er selbst er-
schrak, wenn er an das Gefängniß dachte, in dem er drei Jahre ge-
schmachtet hatte. Als der Tag der Rückkehr kam, da wollten alle die
Seinigen in Thränen über sein trauriges Schicksal vergehen; aber
Treue und Eid galten ihm mehr als alles Andere. Er riß sich los
und erschien vor Ludwig. Dieser war so gerührt durch die Redlichkeit
seines Freundes, daß er rief: „Komm, Friedrich, wir wollen zusammen
die Kaiserkrone tragen!" Von Stund an lebten sie wie Brüder bei-
sammen, aßen an einem Tische, schliefen in einem Bett, und wenn Einer
abwesend war, besorgte ihm der Andere seine Geschäfte und behütete
sein Land. Friedrich starb schon 1330.
Ludwig der Bayer war es, der den berühmten Vertrag von Paris
mit seines Bruders Söhnen schloss (1329), wodurch im Wittelsb achsche»
Hause die pfälzische und die bayerische Linie entstand. Er erbte-
die niederbayerischen Besitzungen und brachte unter bayerische Herrschst!
Tyrol, Brandenburg und einen Theil von Holland, welcher aber unter
seinen Söhnen für die Wittelsbacher wieder verloren ging. Ludwig der Bayer
starb 1347 auf der Bärenjagd bei Fürstenfeld in den Armen eines Bauern.
Seine hinterlassenen 6 Söhne theilten sich in die geerbten Lande, wodurch
in Bayern verschiedene Linien entstanden. Durch diese Theilung wurde die
Macht Bayerns sehr zersplittert. Erst 1506 wurden die einzelnen Theile wie-
der vereinigt, nachdem Herzog Albrecht der W*eise, der Iv., bestimmt hatte, dass
in Bayern jederzeit nur der älteste Prinz regieren und Herzog heissen sollte.
34. Die Fehrngerichte.
Vom dreizehnten bis in das sechszehnte Jahrhundert bestanden durch
ganz Deutschland furchtbare heimliche Gerichte, die grobe Verbrecher
aller Art vor ihren Richterstuhl zogen und, wenn sie sich nicht genügend
rechtfertigen konnten, mit dem Tode bestraften. Es war gefährlich, sich
vor ihnen zu stellen, und noch gefährlicher, sich auf ihre Vorladung
nicht einzusinden. Ihren ersten und vornehmsten Sitz hatten sie in Weft-
phalen (in Dortmund), darum hießen sie auch die westphälischen
Freigerichte; den Namen Fehmgerichte hatten sie aber von dem all-
deutschen Worte verfehmen, das so viel heißt als verbannen.
Jedes solche Gericht bestand aus einem Freigrafcn und einer An-
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Leopold Leopold Friedrich Friedrich Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Ludwig_der_Bayer Ludwig Ludwig_der_Bayer Ludwig Albrecht Albrecht
Extrahierte Ortsnamen: Wien Paris Brandenburg Holland Bayerns Deutschland Weft- Dortmund
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schiedenen Inhalt hatte, von neuern anwenden. Um seine Kunst zu ver-
vollkommnen, verband er sich mit Johann Faust, einem reichen Gold-
schmiede, und Peter Schösser, einem Kunstschreiber. Schöffer gab
nicht allein den Rath, die Buchstaben in Metall zu gießen, statt
sie mühsam zu schneiden, sondern erfand auch eine besiere Drucker-
schwärze aus Kienruß und Leinöl. Bald druckte man nun mit
den weit dauerhafteren und einen stärkern Druck der Presse aushal-
renden metallenen Lettern. Zu den ersten, schon recht saubern Drucken
gehören die lateinischen Bibeln, deren eine damals immer noch mit
100 Gulden bezahlt wurde. Der Druck der ersten lateinischen
Bibel rührt aus dem Jahre 1456 her, der des ersten deutschen
Buches aus dem Jahre 146t. — Die Vollkommenheit der jetzigen
Druckweise besteht vorzüglich nur in der unglaublichen Schnelligkeit,
mit welcher jetzt Tausende von Exemplaren eines Buches, das einmal
gesetzt ist, in wenigen Stunden geliefert werden können; außerdem
übertrifft der jetzige Druck den aus dem 15. und 16. Jahrhunderte
im Ganzen auch an Schönheit.
37. Friedrich der Siegreiche, Kurfürst
von der Pfalz.
Die Söhne des deutschen Kaisers Ruprecht von der Pfal,
(1400—1410) theilten nach dem Tode ihres Vaters deffen Besitzungev
unter sich und stifteten dadurch mehrere Linien der pfälzisch-wittels-
öachischen Regentenfamilie. Die wichtigsten derselben waren die
Kurlinie und die zweibrückische Herzogslinie.
In der Kurpfalz hinterließ Kurfürst Ludwig einen einzigen un-
mündigen Sohn, der beim Tode seines Vaters (1449) erst 13 Mo-
nate alt war. Diesen Umstand suchten die Vettern des Kindes, wie
auch treulose Lehensmänner und neidische Nachbarn der Kurpfalz, zur
Schmälerung seines Erbes zu benutzen. Daher ergriff der Oheim
desselben, Friedrich, als Vormund, die Zügel der Regierung. In
allen seinen Handlungen zeigte er eine seltene Stärke des Geistes,
verbunden mit kühner Entschloffenheit und mit einem edeln, großmüthigen
Sinne. Er schaffte in der Pfalz die Fehmgenchte ab und errichtete
dafür in seiner Residenz Heidelberg ein Oberhofgericht. Besonders
aber that er sich durch seine verbesserte Kriegseinrichtung hervor, wo-
durch er das Land dem Untergange entriß und sich in einer Reihe
von Kämpfen den Beinamen des „Siegreichen" verdiente. Auf
den Wunsch der Stände des Landes übernahm er selbst die Kurwürde,
um als wirklicher Kurfürst den Anmaßungen seiner Gegner nachdrucks-
voller begegnen zu können. Mit einer ausgewählten Schaar Krieger
demüthigte er sodann den Raubadel im Odenwald und in den Vo-
gesen, besiegte den Herzog von Zweibrücken, den Grafen von Leiningen
und andere, ja er nahm in der siegreichen Schlacht bei Seckenheim
(1462) den Grafen Ulrich von Württemberg, den Markgrafen von
Baden und seinen Bruder, den Bischof von Metz, nebst 350 Grafen
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Extrahierte Personennamen: Johann Johann Peter_Schösser Friedrich Ludwig Ludwig Friedrich Friedrich Ulrich_von_Württemberg Metz
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40. Dr. Martin Luther.
Am 10. November 1483 wurde einem armen, Liedern Bergmann,
Hans Luther, aus dem Dorfe Möra bei Eisenach , zu Eis leb en
ein Söhnlein geboren, dem er am folgenden Martinstage in der h.
Taufe den Namen Martin gab. Er und feine Frau Margarethe,
geborne Lindemann, erzogen den Knaben nach ihrem Stande einfach,
dabei streng in der Zucht und Vermahnung zum Herrn. Hans Luther
zog später nach Mansfeld und daselbst erhielt der Knabe seinen ersten
Unterricht. Der Vater hielt ihn fleißig zur Schule, und brachte den
kleinen Martin bei schmutzigem Wetter auf seinen Armen dahin. Dieser
zeigte bald einen feinen Verstand und rechten Eifer zum Lernen, so daß
der Vater sich entschloß, einen Gelehrten aus ihm zu machen. Er
schickte ihn 1497 auf die lateinische Schule zu Magdeburg, und ein
Jahr darauf nach Eisenach, wo er sich seinen Unterhalt kümmerlich als
Currendeschüler durch Singen und Beten vor den Thüren ver-
mögender Leute erwerben mußte. Durch seine schöne Stimme, mehr noch
durch sein ernstes, frpmmes, bescheidenes Wesen, zog er die Aufmerk-
samkeit einer edeln Wittwe, Namens Cotta, auf sich, die ihn in ihr
Haus nahm. 1501 bezog er die Universität zu Erfurt, um nach
dem Willen seines Vaters ein Rechtsgelehrter zu werden. Der Herr
segnete seinen großen Fleiß; denn Luther betete und arbeitete, und
wie er selbst sagt: „Fleißig gebetet, ist über die Hälfte studirt."
Schon 1503 wurde er Magister der freien Künste, und durfte nun
selbst an der Universität Vorlesungen in der Philosophie halten. Ms
er eines Tages auf der Universitätsbibliothek eine große lateinische
Bibel fand, die an einer Kette befestigt war, eine ganze Bibel,
deren er noch niemals eine gesehen, fiel sein erster Blick auf 1. Sam.
1 und 2. Bald las er gar Vieles in der h. Schrift, von dem er
nie gehört, und sein mühsam unterdrücktes Verlangen, ein Geist-
licher zu werden, wurde wieder mit voller Stärke in ihm lebendig.
Dazu kam, daß auf einer Ferienreise nach der Heimath sein lieber
Freund Alexius neben ihm vom Blitze erschlagen wurde. Wo wäre
jetzt deine Seele, hätte dich der Strahl getroffen? Dieser Gedanke
faßte ihn und ließ ihn nicht los. Mit dem Wunsche, seine Seele zu
retten, der Welt sich zu entziehen, ganz dem Herrn zu leben, ging er
am 17. Juli 1505 als Mönch ins Augustiner-Kloster zu Erfurt.
Den darüber bekümmerten Vater tröstete er mit zarten, kindlichen Wor-
ten. Nun lag er mit der strengsten Gewiffenhaftigkeit den Pflichten des
neuen Standes ob; die niedrigsten Dienste: Reinigung des Klosters,
vor den Thüren hin- und herwandern mit dem Bettelsack u. dgl., ver-
richtete er eifrigst. Solche unangemesiene und harte Arbeiten, dazu
selbsterwählte Fasten und Kasteiungen, welche, wie er meinte, zur
Erwerbung göttlicher Heiligkeit und Seligkeit dienlich wären, weshalb er
sich oft mehrere Tage in seine Zelle einsperrte, und schier Hungers
gestorben wäre, wenn nicht ein Freund mit Gewalt die Thüre er-
brochen hätte, warfen ihn aufs Krankenlager. Da tröstete ihn ein alter
Ha est er 3' Leseb. f. Protest. Ober». Bayerns. 15
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Extrahierte Personennamen: Martin_Luther Bergmann Hans_Luther Martin Margarethe Lindemann Hans_Luther Martin Namens_Cotta Alexius